Calcium arsenicosum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Die im folgenden vorgestellte Hypothese wurde im Basler Arbeitskreis II diskutiert. Es handelt sich um ein Beispiel dafür, wie dank der Masi-Methode auch für ein wenig geprüftes und klinisch nur mangelhaft bestätigtes Mittel trotzdem eine Hypothese entworfen und das Mittel dank dieser für die Anwendung in der Praxis zugänglicher gemacht werden kann. Die Hypothese hält sich zwangsläufig noch in einem allgemeinen Rahmen und bedarf der späteren Nuancierung.
Die Einbeziehung der Kasuistiksammlung von Karl Josef Müller in die Themenliste ermöglichte bereits eine etwas exaktere Ausarbeitung. Dabei wurden nur diejenigen Fälle berücksichtigt, die in der dokumentierten Zeit ausschliesslich mit Calcium arsenicosum behandelt wurden und über eine möglichst lange Laufzeit belegt sind. Leider liegen bisher keine Erfahrungen von einem mehrjährigen Fallverlauf unter Calcium arsenicosum vor. Wir hoffen, innert nützlicher Frist auf konkrete Erfahrungen mit eigenen Fällen oder solchen unserer LeserInnen zurückgreifen und eine erweiterte Hypothese vorlegen zu können, um damit auch den entwicklungsfähigen Charakter dieser Loseblattsammlung zu betonen und zu nutzen.

Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Die grösste Empfindlichkeit besteht gegenüber dem Tod als der natürlichen und unausweichlichen Lebensgrenze, da Calcium arsenicosum es quasi ablehnte, seine Lebensspanne „gewinnbringend“ zu nützen. Die Heilsversprechungen für ein Leben nach dem Tod genügen ihm nicht, er möchte Seligkeit schon in diesem Leben haben und erfährt stattdessen schmerzlich ihre Abwesenheit und Unerreichbarkeit.
Daher ist er generell empfindlich gegenüber allen äusseren Einflüssen, alles scheint auf ihn einzustürmen und ihn berühren oder verletzen zu wollen. An jeder menschlichen Tätigkeit, an jedem Bestreben, jeder Bewegung, am Fliessen der Zeit und am Kontakt mit dem Mitmenschen wird ihm bitter bewusst, dass er Glückseligkeit nicht auf Erden erreichen kann.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen
Die wichtigsten Themen schildern die himmlischen Visionen, die Calcium arsenicosum schon in diesem Leben zu sehen glaubt (Themen 12-15). Darum herum ranken sich alle Symptome, die durch das irdische Dasein entstehen: Ängste, Beziehungsschwierigkeiten, Probleme mit Emotionen, Tätigkeiten, sowie die symbolische Darstellung verschiedener Aspekte.


1. Zukünftige Übel
Sehr niedergeschlagen mit grosser Angst vor noch schlimmeren zukünftigen Übeln. C 1.1
Er ist wegen der Zukunft bekümmert und macht sich nachts Gedanken wegen seiner Heilung. Kt S. 255
Er verzweifelt an seiner Wiedergesundung und seiner Heilung. Kt S. 255
Er fürchtet sich nachts vor dem Tode oder vor der Einsamkeit und dem Wahnsinn. Kt S. 255
Ich habe schon zwei oder dreimal etwas geträumt, was sich dann in Zukunft bewahrheitet hat. KJM 1 S. 16
Ich habe Angst um die Zukunft, Weltangst! KJM 1 S. 17

2. Krankheit, Genesung
Er verzweifelt an seiner Wiedergesundung und seiner Heilung. Kt S. 255
Er ist wegen der Zukunft bekümmert und macht sich nachts Gedanken wegen seiner Heilung. Kt S. 255
Ein Arzt hat mir Rattengift verschrieben, aber das habe ich nicht genommen. KJM 1 S. 15
Schlimmste Ereignisse? Als meine Tochter krank wurde. Als meine Mutter ein Pflegefall war. Als mein Enkelkind operiert werden musste. KJM 1 S. 17

3. Feuersbrünste
Er hat Visionen von Feuersbrünsten. Kt S. 255
Der Junge hat Angst, es brennt alles ab. Wir gingen einmal an einem Feld vorbei, wo Strohballen verbrannt worden waren; das Feld war stellenweise ganz schwarz. Das hat ihn sehr beeindruckt und ging ihm jahrelang nach: das Feuer könnte auch zu uns kommen. Er wollte hundertmal alles genau wissen und ob das Feuer zu uns kommen kann. KJM 5 S. 53
Traum dass unser Haus brennt. KJM 5 S. 54

4. Tod
Der Patient verflucht das Leben (...) Kt S. 255
Der Patient sieht Tote, Gespenster (...) Kt. S. 255
Er fürchtet sich nachts vor dem Tode oder vor der Einsamkeit und dem Wahnsinn. Kt S. 255
Ich träume auch viel von Verstorbenen. KJM 1 S. 16
Der Tod ist ein Tor zum Leben. Wir sind auf Erden, um unsere Pflicht zu erfüllen. Wenn die erfüllt ist, darf man abtreten. Ich habe Angst vor dem Tod, es ist ein aufregendes Ereignis. KJM 1 S. 18
Ich hatte Angst vorm Sterben, seit das mit dem Herzen war. Ich dachte, ich sterbe, dachte, ich liege in der Kiste, ich stellte mir vor, nicht mehr zu leben. Überhaupt die Angst zu sterben, abends im Bett fällt mir das ein. KJM 3 S. 35
Ich würde für tausend Mark nicht nachts auf einen Friedhof gehen. KJM 3 S. 37
Vor knapp drei Monaten ist der Opa des Jungen gestorben. Seitdem blockiert er. Er redet nicht gerne darüber. Er ist verschlossener Er sagt: Opa lebt und ich rede mit ihm. KJM 5 S. 52
Er fragt oft, wie es im Himmel ist. Wie es weiter geht. Wo man hinkommt. Ob Opa auch da ist. KJM 5 S. 55

5. Einsamkeit, verstossen sein
Er fürchtet sich nachts vor dem Tode oder vor der Einsamkeit und dem Wahnsinn. Kt S. 255
Ich hatte vor mehr als zehn Jahren grossen Krach zu Hause: ich hatte einen Freund, meine Eltern wollten ihn nicht (...) deshalb zog ich aus. Dann ging die Beziehung auseinander, das Heimziehen fiel mir leicht, ich war froh, dass ich wieder heim durfte; vorher hatte ich das Gefühl, ich wäre verstossen. KJM 3 S. 37

6. Alte Bekannte
Träume von Leuten, die er während zwanzig Jahren nicht gesehen hatte und die ihm am Tag zuvor nicht im Sinn gelegen hatten; oft wiederholt. He 37.8

7. Familie
Mich belastet, dass meine älteste Tochter viele Probleme mit ihren Partnern hatte. KJM 1 S. 16
Meine Mutter war ein Voll-Pflegefall für drei Jahre (...) Ich habe sie allein gepflegt. (...) Das schlimmste war der seelische Druck, dass ich nicht mehr frei war. KJM 1 S. 16
Schlimmste Ereignisse? Als meine Tochter krank wurde. Als meine Mutter ein Pflegefall war. Als mein Enkelkind operiert werden musste. KJM 1 S. 17
Aufregung über meine Schwester, die Probleme mit ihrem Mann hat. KJM 3 S. 35
Ich habe Angst, dass jemand aus meiner Familie stirbt. KJM 3 S. 37
Drei Wünsche? Dass unsere Familie lange zusammen bleibt. Meine Eltern, Schwestern und Brüder - der Familienclan. Ich würde nur aus unserem Heimatort wegziehen, wenn es unbedingt sein müsste. KJM 3 S. 38

8. Messer
Früher hatte ich eine ziemliche Angst vor Messern, heute geht das. Besonders vor grossen Messern, da bekam ich eine Gänsehaut. Wenn ich mit einem Messer Fleisch geschnitten habe. Ich hatte Angst, ich schneide mich oder andere. Ich hatte Angst vor Rasierklingen und warf sie weg. Ich habe geträumt, ich würde umgebracht mit einem Messer. Ich konnte keine Filme sehen, wenn einer jemandem mit einem Messer nachging. Schon als Kind hatte ich Angst vor Messern. KJM 3 S. 37

9. Reden
Verliert die Stimme und danach das Bewusstsein; vor einem epileptischen Anfall. C 17.1
Ich hätte am liebsten meine Ruhe und würde niemanden sehen. Ich ärgere mich, wenn mir jemand den Kopf vollredet. Ich ärgere mich und bin nachtragend und rede nicht mehr mit jemandem. Manchmal zwei, drei Jahre nicht. KJM 3 S. 35

10. Die anderen sollen nicht zu nahe kommen
Ich habe etwas Platzangst, ich sitze immer am äusseren Rand. Ich würde nie in ein Fussballstadion gehen. KJM 1 S. 17
Ich hätte am liebsten meine Ruhe und würde niemanden sehen. Ich ärgere mich, wenn mir jemand den Kopf vollredet. KJM 3 S. 35
Ich kann keine warmen und vollen Zimmer ausstehen. KJM 3 S. 36

11. Dunkelheit
Delirium, abends im Dunkeln. C 1.2
Ich habe Angst, wenn ich im Dunkeln hinters Haus gehe, ich wurde schon zweimal unangenehm überrascht. KJM 1 S. 17
Früher hatte ich Angst im Dunkeln, es käme jemand mit einer Waffe (...) Wenn es dunkel und ruhig ist und ich bin allein zu Hause, sperre ich mich ein. Ich habe auch mit Licht Angst, weil es draussen dunkel ist. KJM 3 S. 37

12. Wie im Himmel
In plötzlichen Anfällen hat er das Gefühl, er flöge oder schwämme in der Luft, als berühre er den Boden nicht; fühlt sich unbeschreiblich wohl, wie im Himmel, die wunderbarsten Visionen ziehen vor seinen Augen vorbei, es scheinen sehr viele verschiedene Sachen zu sein, doch es dauert nur eine Sekunde, es verschwindet blitzartig, aber es ist unendlich viel. C 1.7

13. Höhe, schweben, fliegen
In plötzlichen Anfällen hat er das Gefühl, er flöge oder schwämme in der Luft, als berühre er den Boden nicht (...) C 1.7
Als ich elf Jahre alt war, hatten wir in S. Land mit Zwetschgenbäumen. Ich kletterte auf eine hohe Leiter, mein Bruder, der neunzehn war, hob plötzlich die Leiter vom Baum weg, frei in die Luft. An diesem Abend hatte ich zum ersten Mal meine Angst. Ich war so hilflos da oben, mir brach kalter Schweiss aus. Ich habe richtig Panik gekriegt. Ich bin nicht schwindelfrei, es war richtige Panik, Angst, Angst, wahnsinnige Angst. KJM 1 S. 14
Ich habe Angst im Sessellift, da schau ich nur gerade aus, nicht nach unten. KJM 1 S. 17
Ich habe schrecklich Höhenangst. Ich habe Panik, eine kleine Leiter hochzuklettern, ich habe Angst, sie fällt um. Oder auf einem Balkon, der nur drei Meter hoch ist: ich halte mich so weit wie möglich vom Abgrund. Wir sind letztes Jahr mit dem Sessellift gefahren, mein Mann musste in der geschlossenen Kabine beide Arme um mich schliessen. KJM 3 S. 36
Wunsch dass ich fliegen kann; dann kann ich alles sehen. KJM 5 S. 54
Mich ekeln Spinnen und Käfer furchtbar. Sogar vor Maikäfern ekle ich mich. Ich habe Angst, die würden mir übers Gesicht krabbeln. Alles, was fliegt. Letztes Jahr flog ein Vogel in unsere Wohnung - ich bin abgehauen (...) KJM 3 S. 37

14. Wunderbarste Visionen
(...) die wunderbarsten Visionen ziehen vor seinen Augen vorbei, es scheinen sehr viele verschiedene Sachen zu sein (...)C 1.7

15. Viele verschiedene Sachen
In plötzlichen Anfällen hat er das Gefühl, er flöge oder schwämme in der Luft, als berühre er den Boden nicht; fühlt sich unbeschreiblich wohl, wie im Himmel, die wunderbarsten Visionen ziehen vor seinen Augen vorbei, es scheinen sehr viele verschiedene Sachen zu sein (...) C 1.7

16. Blitzartiges Verschwinden der Visionen
(...) die wunderbarsten Visionen ziehen vor seinen Augen vorbei, es scheinen sehr viele verschiedene Sachen zu sein, doch es dauert nur eine Sekunde, es verschwindet blitzartig, aber es ist unendlich viel. C 1.7

17. Geringe Gemütsbewegung
Die geringste Gemütserregung verursacht Herzklopfen. C 1.3
Häufige Anfälle von Herzklopfen, mit Hitze im Gesicht, dauern mehrere Tage, nach jeder, selbst geringer Gemütsbewegung; vor einem solchen Anfall immer Hitze der Hände und Zittrigkeit. C 19.2
Ich rege mich über alles auf, es gibt ja immer etwas, worüber man sich aufregen kann (...) Ich rege mich den ganzen Tag auf. Ich könnte über alles explodieren. KJM 3 S. 35

18. Verstand
Er fürchtet sich nachts vor dem Tode oder vor der Einsamkeit und dem Wahnsinn. Kt S. 255
Der Verstand scheint abgestumpft und unfähig, irgendetwas zu verarbeiten. C 1.4
Der Geist scheint dumpf und unfähig, irgendeinen Inhalt zu verarbeiten; unfähig, irgendeinem Geschäft nachzugehen; in einem Bericht über Kopfschmerzen. He 1.1
Die Buchstaben scheinen zusammenzulaufen. He 5.1
Erschlaffter Zustand von Körper und Geist (...) He 15.4
Körperliche und geistige Erschlaffung. He 36.4
Beim Gehen verwirrt sich der Geist des Kranken. Kt S. 255
Verliert die Stimme und danach das Bewusstsein; vor einem epileptischen Anfall. C 17.1

19. Kein Verlangen nach Nahrung für Körper oder Geist. He 14.1

20. Geistige Anstrengung bessert vorübergehend
Bei geistiger Anstrengung sinken die Kopfschmerzen, sind aber danach viel <. C 1.5

21. Kann nichts tun
Der Geist scheint dumpf und unfähig, irgendeinen Inhalt zu verarbeiten; unfähig, irgendeinem Geschäft nachzugehen, in einem Bericht über Kopfschmerzen. He 1.1
Kopfschmerz begann sehr leicht, aber steigerte sich allmählich zu einer solchen Heftigkeit, dass er unfähig war, irgendeinem Geschäft nachzugehen; es ist am schlimmsten in der Stirn, als ob der Kopf gespalten werden und in Stücke gerissen würde. Der Herzschlag wurde nach und nach von 80 auf 100 gesteigert; er spürt jeden Herzschlag im Kopf, als ob jeder Schlag einen Keil weiter in den Kopf treiben würde. Bücken und Gehen ins Freie <. Er musste am 7. Tag wieder nach Hause gehen, konnte nichts tun und fühlte sich über alle Massen schwach. Vom 4. bis am Nachmittag des 7. Tages der Prüfung wurde es nach und nach schlimmer. He 3.12

22. Herz
Die geringste Gemütserregung verursacht Herzklopfen. C 1.3
Kopfschmerzen und Herzklopfen verschlimmern und verbessern sich gleichzeitig. C 2.2
Herzschmerzen, Zusammenschnüren des Herzens vor einem epileptischen Anfall. C 19.2
Häufige Anfälle von Herzklopfen, mit Hitze im Gesicht, dauern mehrere Tage, nach jeder, selbst geringer Gemütsbewegung; vor einem solchen Anfall immer Hitze der Hände und Zittrigkeit. C 19.2
Mit grosser Regelmässigkeit setzt jeder vierte Pulsschlag aus. C 19.7
Anfälle von Herzschmerzen mit heftigem Herzklopfen und Angst, er müsse ersticken; Gesicht blass, tiefe Ringe unter den Augen. He 29.6
Schmerzen in der Herzregion und ängstliches Herzklopfen (...) He 29.5
Heftiges Herzklopfen mit Drängen zum Aufstossen, was aber unmöglich ist, als ob etwas im Herzen es verhindern würde (...) He 29.13
(...) Der Herzschlag wurde nach und nach von 80 auf 100 gesteigert; er spürt jeden Herzschlag im Kopf, als ob jeder Schlag einen Keil weiter in den Kopf treiben würde. (...) He 3.12
Am Herzen habe ich oft um 14 Uhr eine flaue Zeit. Ich falle runter in ein Loch. KJM 1 S. 16
Ich habe starkes Herzklopfen und Angst, weil es so klopft, und denke, ich falle um. KJM 3 S. 34
In Ruhe geht der Puls hoch, er wird schnell und laut. Ich bekomme Angstzustände und Panik, kann nachts nicht schlafen, es geht nicht weg. KJM 3 S. 35

23. Angst zu ersticken
Anfälle von Herzschmerzen mit heftigem Herzklopfen und Angst, er müsse ersticken; Gesicht blass, tiefe Ringe unter den Augen. He 29.6

24. Schlagen, pochen
Grabendes, drückendes Schlagen durch die linke Kopfhälfte, von vorn nach hinten. C 2.3
Pochen im Rücken treibt ihn nachts aus dem Bett. C 20.2
(...) er spürt jeden Herzschlag im Kopf, als ob jeder Schlag einen Keil weiter in den Kopf treiben würde (...) He 3.12
Heftiges Herzklopfen mit Drängen zum Aufstossen, was aber unmöglich ist, als ob etwas im Herzen es verhindern würde; plötzlich gefolgt von einem heftigen Schlag, wie eine Explosion, beginnend in der Magengrube und ausstrahlend in den Kopf, wonach er jeden Herzschlag spürt. He 29.13
Ich habe starkes Herzklopfen und Angst, weil es so klopft, und denke, ich falle um. KJM 3 S. 34

25. Als ob ein Keil in den Kopf getrieben würde
(...) Der Herzschlag wurde nach und nach von 80 auf 100 gesteigert; er spürt jeden Herzschlag im Kopf, als ob jeder Schlag einen Keil weiter in den Kopf treiben würde. (...) He 3.12
Kopfweh wie ein Schlag auf die Nasenwurzel. KJM 5 S. 53

26. Schmerz auf der gegenüberliegenden Seite
Heftige Kopfschmerzen, beginnen nachmittags, schlimmer gegen Abend, schlimmer nach dem Essen, ein grabend-drückendes Schlagen durch die linke Kopfhälfte, von vorne nach hinten; beim Liegen auf der Stirn ist es schlimmer im Hinterkopf über dem Genick; beim Liegen auf dem Rücken ist es im vorderen Teil des Kopfes schlimmer, jedes Liegen auf der einen Seite verschlimmert die gegenüberliegende. Es verursacht ein Gefühl von Lahmheit im ganzen Körper (...) He 3.11

27. In regelmässigem Takt, Periodizität
Wöchentlich wiederkehrender Kopfschmerz. C 2.6
Mit grosser Regelmässigkeit setzt jeder vierte Pulsschlag aus. C 19.7
Morgens beim Gehen ins Freie, ein sehr spezieller Kopfschmerz: bohrend-schiessend im Hinterkopf in regelmässigem Takt, und simultan dazu ein Gefühl als ob jemand im Larynx von vorne nach hinten an einem Faden zerren würde, und wiederholt einmal kurz in die andere Richtung. He 3.10
Zahnschmerz in schlechten Backenzähnen, erstreckt sich in die Ohren, jede Woche wiederkehrend. He 10.1
(...) solch ein Anfall [von Asthma] erfolgt jede Nacht, aber jede Nacht etwas später, bis es den Morgen erreichte. He 26.1
Am nächsten Tag [nach der Höhenangst] habe ich zum ersten Mal meine Menses gekriegt, dann war wieder ein Jahr nichts, im nächsten Jahr zur Zwetschgenzeit bekam ich sie dann zum zweiten Mal. KJM 1 S. 14
Am Herzen habe ich oft um 14 Uhr eine flaue Zeit. Ich falle runter in ein Loch. KJM 1 S. 16
Blase; Harnentleerung; häufig; in regelmässigen Abständen; stündlich. Rep

28. Völle, Ausdehnung
Eine Art Asthma, erwacht bald nach Mitternacht mit schwieriger Atmung, wie durch Völle in der Brust. C 17.2
Gefühl, als ob der Magen ausgedehnt wäre. He 17.7
Magengegend aufgetrieben. He 17.8
Gefühl, als ob das Abdomen ausgedehnt wäre, mit Fieber. He 19.7
Heftiges Herzklopfen mit Drängen zum Aufstossen, was aber unmöglich ist, als ob etwas im Herzen es verhindern würde; plötzlich gefolgt von einem heftigen Schlag, wie eine Explosion, beginnend in der Magengrube und ausstrahlend in den Kopf, wonach er jeden Herzschlag spürt. He 29.13
Kopf; BLUTANDRANG zum Kopf; epileptischen Anfällen, vor. Rep
Ich kann den Urin nicht loslassen, wenn die Blase zu voll ist, wenn ich zu lange anhalte. KJM 1 S. 15

29. Schwere
Der Kopf scheint schwerer und schwerer zu werden. He 2.4
Der Kopf scheint schwerer und schwerer zu werden, und schnelle Bewegung macht ihn taumeln. He 3.2
Füsse schwer. He 33.6
Möchte mitten am Tag schlafen, mit schweren Gliedern. He 37.2

30. Schwellung
Am Grundgelenk des linken Zeigefingers und am Grundgelenk des rechten Zeigefingers habe ich öfters für zwei bis drei Tage Schwellungen. Das war auch schon am Daumen. KJM 1 S. 15
Meine Beine werden dick, ziehen Wasser, besonders wenn ich extrem viel gelaufen bin. Die Unterschenkel, besonders das Schienbein, die Dellen bleiben stehen. KJM 3 S. 34

31. Wie von einem Faden
Ziehen wie von einem Faden vom Kehlkopf nach hinten, mit Kopfschmerz. C 17.3
Morgens beim Gehen ins Freie, ein sehr spezieller Kopfschmerz: bohrend-schiessend im Hinterkopf in regelmässigem Takt, und simultan dazu ein Gefühl, als ob jemand im Larynx von vorne nach hinten an einem Faden zerren würde; wiederholt einmal kurz in die andere Richtung. He 3.10

32. Er kann den Rücken nicht strecken. C 20.4

33. Schwäche, Lahmheit
Bis zur Lähmung steigende Schwäche der unteren Glieder. C 23.2
[Kopfschmerz] verursacht ein Gefühl von Lahmheit im ganzen Körper (...) He 3.11
Er musste am 7. Tag [bei Kopfweh] wieder nach Hause gehen, konnte nichts tun und fühlte sich über alle Massen schwach (...) He 3.12
Lahmer Schmerz wie zerschlagen in linker Schulter und Arm, morgens im Bett, > nach dem Daraufliegen. He 32.1
Körperliche und geistige Erschlaffung. He 36.4

34. Kopf wird gespalten, platzt
(...) als ob der Kopf gespalten und in Stücke gerissen würde. (...) He 3.12
Ich lag drei Tage im Bett und bekam Penicillin und hatte mörderisches Kopfweh und dachte, mein Kopf platzt. KJM 1 S. 15

35. Kruste im Hals
Gefühl als ob eine Kruste im oberen Teil des Halses wäre, verursacht gelegentlich Kitzeln und Husten, erschüttert die ganze Brust, die sich zerschlagen anfühlt. He 13.5

36. Ernährung
Kein Verlangen nach Nahrung für Körper oder Geist. He 14.1
Appetitlos, kann nur Suppe geniessen, die aber oft Aufstossen und Erbrechen verursacht. He 14.5
Kann jetzt Rüben und Maismehl verdauen, sogar wenn verstopft; dies hatte ihm während 20 Jahren Kopfweh und Schmerzen im Brustbein verursacht; nach Süsskartoffeln Diarrhö nachts. He 15.1
Erschlaffter Zustand von Körper und Geist; die Nahrung, die er zu sich nimmt, scheint unverdaut im Magen liegenzubleiben. He 15.4
Der Patient hat überhaupt kein Verlangen nach Nahrung, sondern nur Durst auf kaltes Wasser. Kt S. 255
Der Magen kommt leicht in Unordnung, hauptsächlich nach Milchgenuss und kalter Nahrung. Kt S. 255
Ich verschlucke mich leicht. Ich habe manchmal das Gefühl, die Brocken sind zu dick. Ich bekomme Panik, wenn etwas im Hals steckenbleibt. KJM 1 S. 16
Morgens ist mir manchmal schlecht, ich kann nicht aufstehen. Ich freue mich auf das Frühstück, aber wenn ich es sehe, könnte ich manchmal kotzen. Meine Magenschleimhaut - jedes Mal tut mir der Magen weh nach dem Essen, mir ist brecherlich, alles tut weh. Ein Ziehen, Darmkrämpfe, Reissen im Unterleib. KJM 3 S. 35

37. Knoblauch
Knoblauchgeschmack beim Schlucken. C 8.5
Nach dem Aufstossen Brennen in der Speiseröhre wie von Pfeffer, mit knoblauchartigem Geschmack beim Schlucken. He 13.3

38. Pfeffer
Nach dem Aufstossen Brennen in der Speiseröhre wie von Pfeffer, mit knoblauchartigem Geschmack beim Schlucken. He 13.3

39. Wein
Schmerz in den Samensträngen nach grosser Anstrengung und nach Wein; muss nach Hause; die Hände werden kalt; Ohnmachtsschwäche und Stuhlgang ohne Erleichterung. C 15.1
Verlangen nach Wein oder anderen geistigen Getränken. He 14.7
Nach Weintrinken Schmerzen in den Leisten oder in den Samensträngen. He 15.2
Gefühl in beiden Leisten und Lenden, als ob eine Hernie entstehen wollte, mit Appetitverlust, nach Trinken von etwas Wein; zehn Wochen anhaltend. He 19.3

40. Abstinenz verschlechtert
Epileptische Anfälle, meistens nachts, bei einem Trinker das erste Mal aufgetaucht nach völliger Abstinenz, mit starkem Herzklopfen, Blutandrang zum Kopf, Verlust der Sprache und Bewusstsein, jeder vierte Herzschlag setzt regelmässig aus. He 36.13

41. Bewegung, Anstrengung
Bei geistiger Anstrengung sinken die Kopfschmerzen, sind aber danach viel <. C 1.5
Schmerz in den Samensträngen nach grosser Anstrengung und nach Wein (...) C 15.1
Der Kopf scheint schwerer und schwerer zu werden, und schnelle Bewegung macht ihn taumeln. He 3.2
Ohnmachtsschwäche nach starker Anstrengung. He 36.10
Viele Symptome treten beim Treppensteigen auf. Kt S. 254
Die Beschwerden werden schon durch leichte Anstrengung schlimmer. Kt S. 254
Beim Gehen verwirrt sich der Geist des Kranken. Kt S. 255
Meine Beine werden dick, ziehen Wasser, besonders wenn ich extrem viel gelaufen bin. Die Unterschenkel, besonders das Schienbein, die Dellen bleiben stehen. KJM 3 S. 34
Beide Schultern und Oberarme tun weh, wenn ich Tennis gespielt habe. Nachts werden mir die Arme und Finger taub und kribbeln. Der Nacken wird steif. KJM 3 S. 36
Mein Gesicht wird rot bei Anstrengung. KJM 3 S. 36

42. Übelkeit beim Hinsetzen. He 16.3

43. Reichliche Absonderungen
Im Alter war die Blutung sehr stark, ich hätte verbluten können. KJM 1 S. 14
Ich muss häufig urinieren nachts. Beim Erwachen habe ich sofort Drang, ich muss raus. Ein- bis fünfmal in der Nacht. KJM 1 S. 14
Ich schwitze selbst im Winter, hauptsächlich am Kopf, an der Stirn und im Nacken. Wenn es ganz extrem ist, aber auch am ganzen Körper. KJM 1 S. 15

44. Hitze und Kälte
Ich friere, wenn es kalt ist und ich schwitze extrem, wenn es war ist. KJM 1 S. 16
Ich bekomme leicht eiskalte Hände. Ich schwitze leicht, dann läuft mir eiskalter Schweiss aus den Achseln, Ich schwitze leicht im Gesicht. Auf der Nase schwitze ich bei scharfem Essen. KJM 3 S. 36

45. Gewitter
Ich habe auch Angst bei Gewitter, besonders beim Donner. KJM 3 S. 37
C. hat Angst vor Gewitter, besonders vorm Blitz. KJM 5 S. 53

46. Autofahren
Beim Autofahren bin ich unsicher, auch als Beifahrer. KJM 3 S. 37
Kopfweh von Sonne und Hitze und beim Autofahren. KJM 5 S. 53

47. Spinnen
Mich ekeln Spinnen und Käfer furchtbar. Sogar vor Maikäfern ekle ich mich. Ich habe Angst, die würden mir übers Gesicht krabbeln. Alles, was fliegt. Letztes Jahr flog ein Vogel in unsere Wohnung - ich bin abgehauen. Schlimm sind diese dicken, schwarzen ekligen Spinnen. KJM 3 S. 37

48. Ratten und Mäuse
Ich habe Angst vor Ratten und Mäusen. KJM 3 S. 37

49. Knochenhartes Lachen
Träume: Einmal habe ich knochenhart gelacht. KJM 3 S. 37

50. Verfolgung, Einbrecher, Entführer
Ich konnte keine Filme sehen, wenn einer jemandem mit einem Messer nachging. KJM 3 S. 37
Manchmal werde ich im Traum verfolgt und habe Angst. KJM 3 S. 37
Er hat Angst vor Einbrechern. Es wurde einmal bei unseren Nachbarn eingebrochen; das hat er mitgekriegt. KJM 5 S. 53
Er traut sich nicht allein ins Dorf: da könnte ein Entführer sein. KJM 5 S. 53
Traum, einer würde mich mitnehmen. Ich ging ins Dorf, ich wollte Brötchen kaufen, dann kam einer, ein Auto stand da. KJM 5 S. 54

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


In der sekundären Psora kann der Calcium-arsenicosum-Mensch uns gebannt vor Angst erscheinen wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange. Es gibt quasi nichts, was ihn nicht bedrohen würde, wahrscheinlich wäre es legitim, die von Calcium carbonicum und Arsen bekannten klassischen Ängste zu addieren und in Betracht zu ziehen: Krankheit, Dunkelheit, Tod, Feuer, Höhe, Menschenmenge, Familie, ebenso wie Alleinsein, Furcht vor Anstrengung, vor der Zukunft, Angst durch geringe Gemütsbewegung usw.
In dieser Phase ist angesichts der egotrophen Vision vom Himmel auch eine tiefsitzende religiöse Angst zu vermuten.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
In der Wiederholung der Übertretung wähnt sich Calcium arsenicosum schon im Paradies und hat daher den „totalen Überblick“: er träumt, was sich in Zukunft bewahrheiten wird. Darüber hinaus erlebt er einen paradiesischen Zustand, hat das Gefühl, in der Luft zu fliegen oder zu schwimmen, als berühre er den Boden nicht, fühlt sich unbeschreiblich wohl wie im Himmel, hat die wunderbarsten Visionen, viele verschiedene Sachen. Alle Schilderungen religiöser Erleuchtungszustände sind hier denkbar.
Die Verleugnung des Verlusts kann sich vielfältig darstellen:
Wir können uns einen ausgesprochen fleissigen, fest verankerten Familienmenschen vorstellen, der die Notwendigkeit betont, im Hier und Jetzt zu stehen und nicht nach „der Taube auf dem Dach“ zu greifen. Sein Paradies liegt auf dieser Erde, im kleinen, überschaubaren Kreis seiner Lieben.
Oder er ist in dieser Phase ein Sterbehelfer, der den Tod als aufregendes Ereignis preist, als „Tor zum Leben“. Er kann sich als Medium geben und die Grenze des Todes ganz leugnen, er behauptet dann, mit den Toten reden zu können.
Wir können uns auch einen Prediger denken,der in allen irdischen Übeln nur Gottes Willen entdeckt und denen er grundsätzlich überlegen ist. Alle möglichen okkulten Praktiken, Religionen oder Drogen können ihm recht sein, um diesen Glückszustand aufrecht zu erhalten. Er muss überhaupt nichts tun, um glücklich zu sein, das Glück fällt ihm in den Schoss, er begreift, dass jeder Mensch eigentlich schon Gott ist und im Paradies ist. Er schwebt in ungeahnten Höhen, der Strassenstaub trifft seine Füsse nicht, kein Stein liegt in seinem Weg. Beliebig lange kann er in diesen Glückszuständen verweilen. Sein Glück ist so überirdisch, dass er es anderen Menschen nicht mitteilen kann.

Egolyse
Der egolytische Rückzug vor der Aussichtslosigkeit, in diesem Leben die geringste Hoffnung auf Glück aufrecht zu erhalten, wird in den folgenden Symptomen hinreichend dargestellt.
In einer tiefen Depression steckend, begreift dieser Mensch, dass es keine Erlösung geben kann, er hält die christliche Lehre von einem Paradies nach dem Tod für absurd und lehnt jede Anstrengung zu einer persönlichen Entwicklung als sinnlos ab.

Alterolyse
Die anderen Menschen, vor allem die eigene Familie, stellen sich seinem Glücksstreben in den Weg, er muss sich mit deren Angelegenheiten und Problemen zusätzlich belasten und fühlt sich dadurch eingeengt und angebunden.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Calcium arsenicosum strebt nach Glückseligkeit ohne Anstrengung, nach einem geschenkten Himmel auf Erden. Sein Leiden und seine Enttäuschung am irdischen Dasein sind entsprechend dem hochgesteckten Ziel sehr vielfältig und quälend.

Transzendenter Wert
„Die letzte und vollkommene Glückruhe kann nur in der Schau der göttlichen Wesenheit bestehen. (...) der Mensch [ist] nicht vollkommen glückselig, solange ihm etwas zu verlangen und zu suchen bleibt.“ (ST II 3.8) Für den Menschen ist somit die letzte Glückseligkeit nicht in diesem irdischen Leben möglich.
Gott i s t Seligkeit, er trägt die ganze Schöpfung in sich, muss sich daher nichts extra aneignen und kann nicht in der Betrachtung von etwas Erworbenem oder Erreichtem erst glücklich werden.
Calcium arsenicosum scheint Gottes Glückseligkeit zu neiden, er lehnt es ab, sich für sein menschliches Glück anstrengen zu müssen.

Menschliche Daseinsbedingung
Um glücklich zu werden, muss der Mensch seinen Verstand und seinen Willen einsetzen (ST II 4.3), er muss die in ihm steckenden Vorstellungen und Möglichkeiten verwirklichen. Dabei steht er in einer Wechselwirkung mit der ihn umgebenden Welt, mit ihren räumlichen und zeitlichen Gegebenheiten, sowie mit den anderen Menschen.
Indem er sich den (materiellen und geistigen) „Gütern“ der Welt interessiert zuwendet und den Dingen die Erkenntnisse abgewinnt, die seinem Verstand möglich sind, erlebt er eine vorübergehende Zufriedenheit.
Diese Erkenntnis gewinnt er über die äusseren Sinneseindrücke und über innere Verstehbilder (die er aus vorherigen Erfahrungen oder von anderen Menschen vermittelten Sinneseindrücken „abgelöst“ hat).
Trotz aller Anstrengung kann sich der Mensch aber niemals eine vollkommene Glückseligkeit erarbeiten, da eine solche identisch wäre mit dem vollkommenen Gut, d.h. mit Gott selbst.
Die Glückseligkeit ist Gegenstand des (spirituellen) Willens, das, wonach jeder Mensch sein Leben lang strebt, so wie die letzte, e i n e Wahrheit Gegenstand des Verstandes ist. Nur Gott selbst kann den Willen des Menschen in die Ruhe bringen, da diese sich nicht "in irgend was Erschaffenem, sondern bloss in Gott" findet, "denn alles Geschöpf hat die Gutheit in Teilhabe". (Ser)

Kerne

Schuld
Calcium arsenicosum masst sich in einer blitzartigen Vision die Schau unendlich vieler Bilder, einen paradiesischen Zustand an und lehnt die Tatsache ab, dass der Mensch vollkommene Glückseligkeit nicht in seinem irdischen Leben haben kann. Er will sich nicht mit den alltäglichen Gegebenheiten auseinandersetzen und verweigert jede Nahrung für Körper oder Geist.

Verlust
Folgerichtig verliert er den Boden unter den Füssen, er gerät in einen erschlafften Zustand, wo er seinen Geschäften nicht mehr nachgehen und nicht mehr mit den anderen Menschen in Kontakt treten kann. Sein Verstand scheint abgestumpft und unfähig, irgend einen Inhalt zu verarbeiten. Auch körperlich kann er nicht mehr aufnehmen, die Nahrung scheint unverdaut im Magen liegenzubleiben.

Strafe
Statt der himmlischen Visionen erlebt er hier vielfältige Bedrohungen:
Er fürchtet sich am dringlichsten vor dem Tod, hat Angst um seine körperliche und geistige Gesundheit, sowie um Tod oder Erkrankung seiner Familienmitglieder. Angst mit Herzschmerzen, Übelkeit beim Hinsetzen.
Angst um die Zukunft.
Angst vor Einsamkeit, aber auch vor Bedrängung und Menschenmengen.
Das Bedrohtsein des menschlichen Lebens wird ihm drastisch vor Augen geführt durch Krankheit, Tod, Feuersbrünste, Gespenster, Dunkelheit, Messer, Einbrecher, Höhe, Dunkelheit, Ratten, Mäuse, Spinnen, Käfer.
Die geringste Gemütsbewegung verursacht Herzklopfen.
Verschluckt sich leicht, hat Panik, wenn etwas im Hals stecken bleibt.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Alte Bekannte (Thema 6)
Das Wiedersehen mit Leuten, die er zwanzig Jahre nicht gesehen hat, erinnert an die Berichte von Nahtoderfahrungen: Alte Bekannte oder Verwandte scheinen den Verstorbenen "abzuholen" und in die neue Zustandsform zu begleiten.

Blitzartiges Verschwinden der Visionen (Thema 16) und regelmässiger Takt, Periodizität (Thema 27)
Wie im Traum von den alten Bekannten wird in diesen Themengruppen das Phänomen der Zeit besonders betont. Sertillanges schreibt zur Frage der Zeit bei Thomas von Aquin: "Wir nehmen die Zeit wahr, wenn wir in der Aussenwelt oder in der Innenwelt unserer Seele Bewegung wahrnehmen. Wenn wir andererseits Bewegung wahrnehmen, so wird sie von dem Eindruck der Zeit begleitet. (...) Man wird also die Zeit bestimmen als die Zahl der aufeinanderfolgenden Zustände der Bewegung." Da Calcium arsenicosum die Bewegung in dem Sinne ablehnt, als sie eine fortwährende Entwicklung, ein Fort-schreiten bedeutet, leidet es auch besonders an dem Gefühl dieser Bewegung, eben an der Zeit.

Viele verschiedene Sachen (Thema 15)
Dass Calcium arsenicosum in der Vision der Glückseligkeit "sehr viele verschiedene Sachen" sieht — es betont ja in einer Art Rechtfertigung auch noch, dass es "unendlich viel" sei, auch wenn es blitzartig wieder verschwunden sei —, erinnert an die "Zehntausend Dinge" des Buddhismus, die immer die erschaffene und damit letztlich illusionäre Welt, Maja, sind. Wenn der Mensch die wahre Glückseligkeit erreicht hätte, wäre er ja dadurch wirklich zur Ruhe gekommen, und nicht durch "die geringste Gemütsbewegung" tagelang aufgestört (Thema 17).

Wein (Thema 39)
Saft des Lebens, Wahrheit (in vino veritas), Vitalität, auch das Blut des Todes bei der Opferung. Wein und Blut sind austauschbare Symbole. Wein und Wasser stehen für die Verschmelzung der göttlichen und menschlichen Natur oder der unsichtbar mit der Menschheit eins gewordenen Gottheit. Wein ist die göttliche Ekstase. (LdtS) Da sich Calcium arsenicosum nach dieser Verschmelzung sehnt, ist es verständlich, dass die Abstinenz es einerseits verschlechtert (Thema 40), der Wein andererseits als Strafe auch viele Körperbeschwerden verschlimmert.

Knoblauch (Thema 37)
Magischer Schutz; der Blitz (sein Geruch wird dem des Blitzes verglichen). Schützt vor Vampiren, Schlangen, bewahrt vor Wahnsinn. (LdtS)
Die Batak auf Borneo schreiben dem Knoblauch die Kraft zu, verlorene Seelen wiederzufinden. Bei den Buriäten in Sibirien verrät sich die nächtliche Annäherung von Frauen, die im Wochenbett gestorben sind und zurückkommen, um die Lebenden zu verfolgen, durch den Knoblauchgeruch, den sie hinterlassen. (DDS) Interessant die Parallele zum Traum von alten Bekannten.

Der vierte Herzschlag setzt aus (vgl. Thema 22)
Vier (...) ist die Ordnung der Manifestation (...) Sie bedeutet Ganzheit, Totalität; Vollendung; Zusammengehörigkeit; die Erde; Ordnung; das Rationale (...) Es gibt vier Himmelsrichtungen, Jahreszeiten, Winde, Seiten des Quadrats, Arme des Kreuzes, Flüsse des Paradieses und der Hölle (...) Die vier Flüsse des Paradieses, die das Kreuz bilden, die vier Enden der Erde usw. sind in der Symbolik fast universell. (...) Ägyptisch: die heilige Zahl der Zeit (...) Chinesisch: Vier ist die Zahl der Erde (...) Christlich: die Zahl des Körpers, während die Drei die Zahl der Seele ist. (LdtS) Calcium arsenicosum lehnt den Körper als Werkzeug des Glücksstrebens ab, er will sich nicht in dieser materiellen Welt verwirklichen, lässt den vierten Herzschlag, der in die materielle Vollendung führt, regelmässig weg.

Geringe Gemütsbewegung (Thema 17)
Da er sich in seiner Vorstellung bereits glückselig wähnt, trifft ihn auf der anthropologischen Ebene der Vorstellungskraft ein massives Gefühl von Strafe: jede, selbst die geringste Gemütsbewegung treibt ihm die Hitze ins Gesicht und in die Hände (er hat die Handlung abgelehnt und spürt nun pulsierend die Werkzeuge, die er nicht nutzen wollte), die Hände zittern (sie versagen ihm also den weiteren Dienst), all diese Missempfindungen werden von heftigem Herzklopfen (einem Ausdruck von Angst oder Unbehagen) begleitet, das ausserdem tagelang anhält.

Völle, Ausdehnung, Schwere (Themen 28 und 29)
Ausdehnung und Gewichtigkeit der körperlichen Empfindung, als Strafe für den Wunsch nach schwerelosem Schweben.

Ziehen wie an einem Faden (Thema 31)
An einem Faden hängen: sich gefährden, Gefahr laufen, an einem Haar hängen, im Feuer stehen, auf einem Vulkan wohnen.
Roter Faden: Hauptsache, Schwergewicht, Kern, Markstück, der springende Punkt, der wesentliche Teil. (DtW)
Beide Synonym-Vergleiche zeigen denkbare Verbindungen zum Calcium-arsenicosum-Kern auf: einerseits spürt es vielleicht die Gefahr, nur noch an einem Faden zu hängen, andererseits könnte der Faden ihn an die Wirklichkeit seines Körpers erinnern und ihm sagen "hier ist ein wesentlicher Teil deines Menschseins".
Das Ziehen von vorne nach hinten und einmal kurz in die umgekehrte Richtung legt auch Assoziationen an einen Zügel nahe.

Schlagen, pochen (Thema 24)
Herzklopfen mit Drängen zum Aufstossen, was aber unmöglich ist, als ob etwas im Herzen es verhindern würde: er will die Erkenntnisse dieser Welt nicht, alles was von unten nach oben steigt, scheint weniger wert als die himmlischen Visionen. Aber in der Strafe dringt das Aufstossen dann explosionsartig hervor.
In der umgekehrten Richtung spürt er jeden Herzschlag im Kopf, als ob jeder Schlag einen Keil weiter in den Kopf treiben würde: unbarmherzig wird ihm die Erkenntnis seiner Körperlichkeit eingehämmert. Ähnliche Symptom sind der gespaltene Kopf (Thema 25, 34) und die Empfindung eines Schlags auf die Nasenwurzel.

Calcium arsenicosum fürchtet, nicht mehr gesund zu werden (Thema 2), seinen Körper nicht mehr als Instrument der Entfaltung zur Verfügung zu haben; er kann seinen Rücken nicht mehr strecken (32), wenn er sich hinsetzt, wird ihm übel (42). Die deutlichste Grenze setzt ihm der Tod (Thema 4).
Beim Gehen verwirrt sich sein Verstand (vgl. Thema 18), Bewegung und Anstrengung (Thema 41) rufen ihm in Erinnerung, dass er die Bemühung um Erkenntnis und Glück ablehnt.

Familie (Thema 7)
Die Familie ist ein vertrauter Rahmen, dank dem Calcium arsenicosum seine Höhenflüge überhaupt unternehmen kann. Er fürchtet, aus diesem sicheren Rahmen verstossen zu werden oder ihn durch Krankheit oder Tod seiner Sippe zu verlieren. Umgekehrt fürchtet er eine zu grosse Bindung an die Mitmenschen, sie sollen ihm nicht zu nahe kommen (Thema 10), er will nicht mit ihnen reden, hat wie eine Kruste im Hals (35) oder verliert die Sprache (9)

Dunkelheit (Thema 11)
Er fürchtet sich in der Dunkelheit, weil er dort die Begrenzung seiner Erkenntnismöglichkeit und damit seiner Glücksmöglichkeit erlebt. Auch die Angst vor zukünftigen Übeln (Thema 1) zielt in diese Richtung.

In zahlreichen Bildern und Symbolen wird Calcium arsenicosum die Vergeblichkeit des menschlichen Strebens nach Glück vor Augen geführt: Er leidet unter einer ausgeprägten Höhenangst als Strafe für seinen Wunsch nach himmlischem Schweben (Thema 13). Feuersbrünste drohen seine materielle Welt zu verschlingen (3), Messer (8), Gewitter (45), Autofahrten (46), Spinnen, Ratten, Mäuse (47, 48), Einbrecher und Entführer (50) bedrohen seine Sicherheit.

Pfeffer (Thema 38)
„Ist der Tote an einer ansteckenden Krankheit gestorben, so glaubt sich die Leichenfrau dadurch zu schützen, dass sie einige Pfefferkörner in den Mund nimmt.“ (HdA)

Knochenhartes Lachen (Thema 49)
Zum Knochen lesen wir im HdA: „In Relikten spiegelt sich auch bei uns heute noch die grosse Bedeutung wider, welche den menschlichen und tierischen Knochen im Glauben primitiver Völker beigemessen wurde und wird: die körperliche Fortdauer nach dem Tode war an die Erhaltung der Knochensubstanz gebunden; die Knochen sind der Sitz der Kraft, der Seele. (...) Wegen dieser den Knochen innewohnenden Kraft finden die Knochen Heiliger schon sehr früh grosse Verehrung und werden die Knochen sehr oft zur Wahrsagung verwendet (...)“ Da die Symbolik des Knochens vielfältig um die Grenzen von Leben und Tod, um Schutz- und Abwehrzauber kreist, sind auch viele Deutungen des „knochenharten Lachens“ im Traum denkbar.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Cannabis sativa
Strebt wie Calcium arsenicosum nach der Glückseligkeit unter Auslassung der menschlichen Aktivität und Anstrengung. Er will sich nicht mit der Welt denkend auseinandersetzen müssen, um dadurch Freude und Glück zu erlangen, zumal diese ihm nur minderwertig erscheinen.
Dabei bleibt Cannabis sativa aber in einer Art Zwischenwelt stecken, kann nicht mehr nach oben und nicht mehr nach unten, während Calcium arsenicosum mehr die beiden Extreme — himmlische Glückseligkeit (z.B. in wahnhaften oder rauschartigen Zuständen) oder äusserste irdische Bedrohung und Angst erlebt.

Argentum metallicum
Gott kennt alles aus sich selbst heraus, sein Sein ist in sich ruhende, umfassende Erkenntnis, sich selbst kennende Glückseligkeit. Argentum metallicum muss die Dinge nicht erst verstehen lernen und ist insofern völlig unabhängig von seiner Umgebung, die keine Überraschungen für ihn bereit hält. Calcium arsenicosum scheint mehr die konkrete Aufnahme, Verarbeitung, die zeitliche Beschränkung auf das Leben, die Abhängigkeit vom Wissen anderer abzulehnen.

Chamomilla
Beneidet Gott darum, dass er jederzeit unmittelbar und vollkommen glücklich ist, ohne dass er handeln oder sich anstrengen muss. Dabei erlebt Chamomilla seine Problematik eher als ein Vertriebensein aus dem Paradies, die zurückgewiesene äussere Realität meldet sich als sinnliche Überempfindlichkeit und Schmerz zurück. Calcium arsenicosum betont eher das Wunschstreben nach dem paradiesischen Glück und erlebt die Beängstigung durch die unvollkommene Welt.

Cina
Möchte wie Gott seine eigene Glückseligkeit sein, versucht dies, indem er seinen Körper, seine Lust und Sinnesfreude zu einer ebensolchen Vollkommenheit zu erheben versucht wie dies im Denken möglich ist. Es geht mehr um die Lust in Körper und Sinnen, während Calcium arsenicosum dort die meisten Ängste erfährt, wo die Welt auf ihn einstürmt.

Asarum
Erlebt ebenso wie Calcium arsenicosum einen schwebenden Zustand. Bei Asarum liegt das Schwergewicht aber auf dem Dasein Gottes als reiner Geist, der Aspekt der Ablehnung des menschlichen Körpers ist deutlich ausgeprägt.

Opium
Sucht die Glückseligkeit, dazu schafft er sich ein eingebildetes Paradies. Diese Grundthematik, die ein Stück weit allen Halluzinogenen gemeinsam ist, wurde schon unter Cannabis sativa differenziert.

THOMAS VON AQUIN


Frage der Glückseligkeit im Zusammenhang mit der Arbeit: ST II 2.8 "Besteht die Glücksgeborgenheit des Menschen in irgendeinem erschaffenen Gut?"
Thomas lehnt dies ab, da die Glückseligkeit identisch ist mit dem vollkommenen Gut, das die Begehr vollständig in Ruhe versetzt. Die Glückseligkeit ist der Gegenstand des (spirituellen) Willens (so wie die all-eine Wahrheit Gegenstand des Verstandes ist). Nur das all-eine Gut, Gott selbst, kann den Willen des Menschen in die Ruhe bringen: "Das findet sich nicht in irgend was Erschaffenem, sondern bloss in Gott: denn alles Geschöpf hat die Gutheit in Teilhabe."
ST II 3. "Das Wesen der Glückseligkeit [beatitudo]
1. Artikel: Ist die Glückseligkeit etwas Unerschaffenes?
Die Glücksruhe des Menschen ist in Bezug auf die Ursache oder den Gegenstand etwas Unerschaffenes (nämlich Gott), (...) als Besitz und Genuss des teilhabenden Menschen [aber] etwas Geschaffenes."
vgl. ST II 4. "Die Erfordernisse der Glückruhe".

QUELLEN


Autor: Susanne Studer, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

Cl Der Neue Clarke, Band 2, Bielefeld 1991
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 3
Kt Kent, James T., Kents Arzneimittelbilder, Heidelberg 1988
KJM Müller, Karl Josef, Calcium arsenicosum, Kasuistiksammlung, Zweibrücken 1997
Ser Sertillanges, A.D., Der heilige Thomas von Aquin, Köln und Olten, 1954
ST Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Hrsg. von Joseph Bernhart, Stuttgart 1985
LdtS Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
DDS Chevalier/Gheerbrandt, Dictionnaire des Symboles, Laffont, Paris 1982
HdA Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987
Bild Keines