Chelidonium

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ZENTRALE BEGRIFFE


Chelidonium majus, Schöllkraut
(Familie: Papaveraceae)

Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Chelidonium verliert die Ruhe, denn er hat sein letztes Ziel, die Gotterkenntnis über den Umweg der Selbsterkenntnis, verloren. Stattdessen will er nur noch sich selber letztes Ziel sein, sich selber genau kennen. Er hat darum keinerlei Interesse am anderen Menschen.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen

Das wichtigste Thema ist die mangelnde Kenntnis des eigenen Zustandes.


1. Reden und Sprechen
Starke Neigung, zuviel zu reden, wenn in Gesellschaft. A 8
Abneigung zu sprechen. A 9
Schweigsame Stimmung. A 10

2. Weinen und Traurigkeit
Ausserordentlich niedergeschlagen, voll trüber Gedanken über Gegenwart und Zukunft, bis zum Weinen; er hatte keine Ruhe an irgend einem Orte. RAL (126)
Traurig bis zum Weinen, und niedergeschlagen über Gegenwart und Zukunft. RAL (127)
Weinen die ganze Nacht, vor allem, wenn (das Kind) hochgenommen wird. A 11
Häufiges lautes Aufschreien in der Nacht. A 12
Häufiges Weinen nachts, ohne aufzuwachen. A 13
Traurige Stimmung. A 23
Traurige Stimmung, sie fürchtet, durch die Prüfung ihre Gesundheit ruiniert zu haben. A 24
Weinen, wenn getragen. Rep

3. Beengung
Zusammenziehendes Kopfweh. RAL 3
Engbrüstigkeit. RAL 20
Ein Drängen im grossen Gehirn, als wenn es im Schädel nicht Raum hätte und sich durch's Ohr drängen wollte, worin ein Geräusch, wie von einem entfernten Wasserwehre, gespürt wird. RAL (4)
Starke Spannung an und in dem Halse, über der Kehlkopfgegend, als wenn er zugeschnürt wäre, wodurch jedoch nur der Schlund verengert ward. RAL (36)
Empfindung, als würde der Kehlkopf von aussen auf die Speiseröhre gedrückt, wodurch nicht das Athmen, sondern das Schlingen erschwert wird. RAL (37)
Angst und Beklemmung. A 34
Angst, so dass sie gezwungen war, die Kleider über der Brust zu lösen, eine halbe Stunde lang. A 39
Grosse Angst mit Zusammenschnüren in der Brust. A 47
Gefühl, als ob ein Band eng um die Stirn und die Schläfen gebunden wäre, wie von einem Band genau über den Augen, (...) Kehlkopf wie geschwollen, wie wenn der Hals zusammengeschnürt wäre, (...) als ob die Augäpfel zusammengepresst würden, (...) als ob der Bauch wie mit einer Schnur zusammengebunden wäre, als ob der Anus zusammengezogen wäre (...) He 43

4. Fröhliche Stimmung
Heitere Gemüthsstimmung. RAL (128)
Sehr erregte Stimmung voll Zorn und Reizbarkeit, die ersten drei Tage. A 4
Den ganzen Tag ruhiges Gemüt und sogar Fröhlichkeit, ungeachtet einiger unerfreulicher Beschäftigungen. A 20

5. Ruhe und Ernst
Gemüt ruhig und gelassen, während der ganzen Prüfung, ausgenommen dann, wenn die Brustsymptome anhalten. A 19
Bemerkenswerte Gelassenheit des Gemüts. A 21
Bemerkenswerte Gelassenheit des Gemüts (morgens beim Erwachen). A 22

6. Gesundheit und Heil
Grosse Unbehaglichkeit: es ist ihm gar nicht wohl, ohne dass er weiss, was ihm eigentlich fehlt; er muss sich legen, ohne schlafen zu können, und es war ihm alles unleidlich. RAL (106)
Viel Durst nach Milch, und darauf Wohlbehagen durch den ganzen Körper; so viel er auch davon zu sich nahm, so fühlte er doch keine Beschwerde, da sie ihm sonst viel Blähungen erzeugte. RAL (44)
Traurige Stimmung, sie fürchtet, durch die Prüfung ihre Gesundheit ruiniert zu haben. A 24
Furcht, eine Lungenentzündung zu bekommen. A 54
Fühlt sich aussergewöhnlich wohl, mit lebhafter Stimmung. A 2013
Allgemeines Krankheitsgefühl. A 2014
Unwohlsein des ganzen Körpers. A 2015
Allgemeines Gefühl wie von einer Erkältung, unter der er früher gelitten hatte. A 2017
Denkt, sie müsse sterben. He 1.7
Unruhiger Schlaf mit dauerndem Erwachen, Träume von vielen Symptomen, an die er sich am Morgen nicht erinnern kann. A 2208
Träume vom Fallen und von blutigen Wunden. A 2229
Gemüt, fürchtet geisteskrank zu werden. Rep

7. Gegenwart und Zukunft
Ausserordentlich niedergeschlagen, voll trüber Gedanken über Gegenwart und Zukunft, bis zum Weinen; er hatte keine Ruhe an irgend einem Orte. RAL (126)
Traurig bis zum Weinen, und niedergeschlagen über Gegenwart und Zukunft. RAL (127)
Angstanfall in einem Zimmer, mit dem Gefühl, als ob der Schweiss auf der Stirn ausbrechen würde. A 49

8. Ängste
Angst. A 28
Angst, bis am Abend anhaltend. A 29
Erwachen mit Angst, 4 Uhr früh. A 30
Angst nach dem Aufstehen. A 31
Angst abends. A 32
Angst bei jedem kleinsten Geräusch. A 33
Angst und Beklemmung. A 34
Angst und Unbehagen. A 35, 36
Angst und Unbehagen mit Herzklopfen. 37
Angst mit Herzklopfen, das 10 Minuten anhält, in dieser Zeit war sie gezwungen, sich hinzusetzen. A 38
Angst, so dass sie gezwungen war, die Kleider über der Brust zu lösen, eine halbe Stunde lang. A 39
Angst, Zittern. 40
Um 18 Uhr Angst mit Zittern der Glieder. A 41
Angst und Zittern in den Händen. A 42
Angst und Furcht vor dem Tod, mit dem Wunsch aufzustossen, was er nicht tun kann, nachts. A 43
Grosse Angst. A 44
Grosse Angst und Niedergeschlagenheit. A 45
Grosse Angst und Zucken in allen Gliedern. A 46
Grosse Angst mit Zusammenschnüren in der Brust. A 47
Grosse, plötzliche Angst, mit Herzklopfen. A 48
Angstanfall in einem Zimmer, mit dem Gefühl, als ob der Schweiss auf der Stirn ausbrechen würde. A 49
Angstanfälle mit Übelkeit und Brechwürgen. A 50
Redet unzusammenhängend während des Angstanfalls. He 1.10

9. Soldat und Krieg
In beiden Ohren Getön, wie sehr weit entfernter Kanonendonner. RAL (30)
Angst vor dem Tod und davor, ein Soldat zu sein, nachts. A 51
Träume, ein Soldat zu sein. Rep

10. Schuld
Erschrickt über das kleinste Geräusch, als ob er kein gutes Gewissen hätte. A 53
Reizbar, niedergeschlagen, ängstlich, als ob ich etwas Böses begangen hätte, was mir keine Ruhe liess. A 65
Ruhelosigkeit und Unbehagen des Gewissens; fühlt, dass sie eine unverzeihliche Sünde begangen hat und in Ewigkeit verloren ist. He 1.16
Angst: erlaubt nicht, bei irgendeiner Beschäftigung zur Ruhe zu kommen; als ob sie ein Verbrechen begangen hätte; vor dem Verrücktwerden, mit Ruhelosigkeit und Hitze. He 1.17

11. Findet keine Ruhe
Nach Tische, Trieb, sich niederzulegen, ohne eben wirklich schlafen zu können; er schreckte mehrmals in diesem Schlummer auf, und als er davon aufstand, war der Kopfschmerz noch schlimmer. RAL (108)
Unruhiger Schlaf voll Träume. RAL (110)
Unruhiger Schlaf, ohne besondre Träume. RAL (111)
Sehr unruhiger Schlaf mit schnellem Aufwachen und mit einem übermässigen Schweisse, der im Schlafe entstanden war und bis früh, auch im Wachen fortdauerte. RAL (112)
Angst und Zittern in den Händen. A 42
Reizbar, niedergeschlagen, ängstlich, als ob ich etwas Böses begangen hätte, was mir keine Ruhe liess. A 65

12. Tod
Unbehagliche Stimmung, sie würde willig sterben. A 52
Denkt, sie müsse sterben. He 1.7
Angstvolle Träume, getötet zu werden. A 2230
Angst und Furcht vor dem Tod, mit dem Wunsch aufzustossen, was er nicht tun kann, nachts. A 43

13. Das kleinste Geräusch
Angst bei jedem kleinsten Geräusch. A 33
Erschrickt über das kleinste Geräusch, als ob er kein gutes Gewissen hätte. A 53

14. Den Verstand verlieren
Denken fällt schwer. A 71
Denken fällt allgemein schwer. A 72
Sehr erschwertes Denken. A 73
Es scheint, als könne sie nicht denken und als würde sie den Verstand verlieren. A 74
Verwirrung der Ideen, wie im Halbschlaf; ohne Frösteln, gesteigertes Wärmegefühl oder irgendeine andere unangenehme Empfindung. Dieser Zustand verschwindet nach ungefähr drei Stunden spontan, was zurückbleibt, ist nur der dumpfe Schmerz in der Lumbalgegend, welcher bis in die Nacht anhält; Tränenfluss im Freien, ohne irgendeine andere Empfindung in den Augen; schliesslich ab und zu ein Jucken und ein leichtes Brennen an der Öffnung der Harnröhre, wie von anhaltendem Harndrang, der aber nicht wirklich empfunden wird. A 75
Reiben der Fusssohlen brachte sie ins Bewusstsein zurück, aber sie spürte es nicht; fortgesetztes Reiben erleichterte die Kopfschmerzen. A 82
Schwinden der Sinne. He 1.1
Verliert den Kopf, wenn sie aus dem Bett aufsteht, kann nicht erklären, warum. He 1.2
Vergisst, was sie tun will oder getan hat, grosse Geistesabwesenheit. He 1.3
Plötzliche Erregung mit Verwirrung des Geistes, nachts. He 1.4
Erschwertes Denken. He 1.5
Stellt sich vor, dass sie nicht denken könne und ihren Verstand verlieren werde. He 1.6
Plötzliche Erregung und Verwirrung des Geistes. He 1.21

15. Verlust der Absicht und des Zieles
Sehr vergesslich, vergisst, was sie zu tun hat oder soeben getan hat. A 76
Während er in ein anderes Zimmer geht, um ein Buch zu holen, muss er innehalten und längere Zeit darüber nachdenken, aus welchem Grund er hierhergekommen ist. A 77
Geistesabwesenheit, ich vergass, meine Strümpfe anzuziehen; beim Rasieren stand ich vom Stuhl auf, bevor ich die Oberlippe und das Kinn rasiert hatte. A 78
Schwinden der Sinne. He 1.1
Vergisst, was sie tun will oder getan hat, grosse Geistesabwesenheit. He 1.3
Ruhiges Delirium, meist nachts, gefolgt von Lethargie, die tagsüber anhält. He 1.9

16. Fusssohle
Reiben der Fusssohlen brachte sie ins Bewusstsein zurück, aber sie spürte es nicht; fortgesetztes Reiben erleichterte die Kopfschmerzen. A 82
Klamm an der Fusssohle des rechten Fusses, welche nebst den Zehen unterwärts gekrümmt ward; die Zehen waren wie abgestorben und ohne Gefühl; durch Zusammendrücken der Waden mit der Hand liess der Klamm nach, vermehrte sich aber beim Versuche, aufzutreten. RAL (100)

17. Versteht sich selber nicht
Er ist nicht gut aufgelegt, fühlt sich nicht wohl, weiss aber nicht, was los ist. A 56
Grosses Unwohlsein, er fühlt sich schlecht, ohne zu wissen, was wirklich los ist. Er ist gezwungen, sich hinzulegen, ohne dass er schlafen kann, und ist mit allem unzufrieden. A 2016
Verliert den Kopf, wenn sie aus dem Bett aufsteht, kann nicht erklären, warum. He 1.2
Gemüt, Furcht, dass man ihren Zustand bemerken könnte. Rep

18. Trägheit
Müdigkeit und Trägheit der Glieder; es ist ihm unmöglich, ein Glied schnell zu bewegen, die Bewegung wird ihm sauer und er scheut sie; dabei Gähnen und Schläfrigkeit. RAL (102)
Nach Tische sehr grosse Trägheit und Unlust zur Arbeit, mit Schläfrigkeit. RAL (103)
Früh beim Erwachen, so grosse Müdigkeit, dass er sich schwer zum Aufstehen entschliessen konnte. RAL (104)
Grosse Trägheit und Schläfrigkeit, ohne Gähnen. RAL (105)
Abneigung gegen Arbeit; nachmittags; 14 Uhr. Rep

19. Trennung und Aufteilung
Reissender Druck an den untersten Lendenwirbeln bis vor in die Nähe der Schaufelbeine; es ist, als ob die Wirbelbeine von einander gebrochen würden, bloss beim Vorwärtsbiegen und wenn er sich dann wieder zurückbeugt, mehre Tage lang, auch im Gehen fühlbar. RAL (74)
Ein Drängen im grossen Gehirn, als wenn es im Schädel nicht Raum hätte und sich durch's Ohr drängen wollte, worin ein Geräusch, wie von einem entfernten Wasserwehre, gespürt wird. RAL (4)

20. Schulter und Schulterblatt
Kneipend krampfartiger Schmerz am innern Rande des rechten Schulterblattes, der ihn abhielt, den Arm zu bewegen. RAL (75)
Schmerz durch die Hypochondrien und im rechten Schulterblatt. A 950
Schmerz in den Schultern, im Nacken und in den Armen, erstreckt sich zu den Handgelenken; diese Schmerzattacken betreffen vor allem die linke Seite; erscheinen nachmittags, anhaltender und stärker als bei anderen Prüfern. A 1699
Schmerzen in den Schultern, erstrecken sich ebenfalls zu den Armen. A 1700
Schmerz in der rechten Schulter. A 1701
Schmerz in der rechten Schulter, wie nach Erkältung. A 1702
Schmerz in der rechten Schulter, schlimmer bei Bewegung. A 1703
Schmerz in der linken Schulter. A 1704
Schmerz in der linken Schulter, als ob er zu lange darauf gelegen hätte. A 1705
Schmerz in der linken Schulter und im Schulterblatt, schlimmer bei Berührung des Armes. A 1706
Schmerz in der linken Schulter, erstreckt sich zum Deltoid. A 1707
Heftige Schmerzen im rechten Schultergelenk, welche sich aus dem Schulterblatt dorthin ausgebreitet haben; wenn sie sich anschickt, den Arm zu bewegen, stellt sie fest, dass sie dies nicht tun kann, weil es das Gefühl verstärkt, als ob der Arm gebrochen wäre; zudem ist der rechte Arm ziemlich kalt und steif; die Schmerzen breiten sich von den Schultern zum Handgelenk aus; sie nehmen im Verlauf des Vormittags stufenweise ab. A 1708
Schmerz in der rechten Schulter, sehr stark; schlimmer, wenn der Arm ruhig gehalten wird. A 1709
Fortwährende Schmerzen in der rechten Schulter, heftiger als am Tag zuvor. A 1710
Lähmende Schmerzen in der rechten Schulter während einer Viertelstunde. A 1711
Lähmende Schmerzen in der linken Schulter und im ganzen linken Arm. A 1712
Schmerz in der linken Schulter, als ob sie gebrochen oder gezerrt wäre. A 1713
Ziehen in den Schultern. A 1714
Ziehen und Druck auf den Schultern, gegen Abend, vor allem im rechten Schulterblatt und ausgebreitet zur rechten Seite. A 1715
Ziehen in der rechten Schulter. A 1716
Ziehen in der linken Schulter. A 1717
Schmerzhaftes Ziehen in der linken Schulter. A 1718
Lähmendes Ziehen in der rechten Schulter. A 1719
Druck in der rechten Schulter, bei Bewegung des Arms. A 1720
Unbestimmter drückender Schmerz in der rechten Schulter. A 1721
Stiche in der rechten Schulter. A 1722
Stiche in der rechten Schulter, erstrecken sich zum Nacken. A 1723
Stiche in der rechten Schulter und im vorderen Teil des rechten Oberarms. A 1724
Stiche in der rechten Schulter und in den Hoden. A 1725
Stiche im linken Schultergelenk. A 1726
Mehrere scharfe Stiche im rechten Schultergelenk, nachmittags, während der Ruhe. A 1727
Reissen in der rechten Schulter, nachmittags. A 1728
Reissen in der linken Schulter und im Arm. A 1729
Reissender Schmerz in der rechten Schulter. A 1729 a
Zerschlagener Schmerz in der rechten Schulter. A 1730
Reissender Druck in der linken Achselhöhle und weiter nach vorn zur Brustwarze hin. A 1731
Stechen in der linken Achselhöhle (im Sitzen). A 1732
Ziehender Schmerz, erstreckt sich vom linken Schulterblatt zum linken Oberarm; gefolgt von schmerzhaftem Ziehen im linken Handrücken. A 1738

21. Reisen
Träume von Reisen. A 2225
Lebhafte Träume von einer Reise, von der die kleinsten Umstände beim Erwachen erinnert wurden. A 2226

22. Laus
Sie träumt, dass sie grosse Läuse auf der Schulter hatte, denkt lange darüber nach, woher sie gekommen seien. A 228

23. Tote und Begräbnisse
Lautes Schnarchen, schnelle, pfeifende Atmung während des Schlafs, weshalb ich von meiner Frau geweckt wurde; ich hatte geträumt, dass ich in einem Sezierraum war mit einer Leiche, die vom Tisch sprang und meinen Hals mit den Händen packte. A 1338
Träume von Leichen, nachts. A 2231
Träume von Beerdigungen und Leichen. A 2232
Träume, lebendig begraben zu werden. A 2233

24. Verlangen, Kinder zu schlagen
Stimmung sehr reizbar, tägliche Ausbrüche von grundloser Wut; fühlt sich, als ob sie ihre Kinder schlagen könnte, zittert vor Raserei, weil sie keinen Grund dafür hat. A 55

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Die Klarheit des Denkens fehlt ihm: "Ich verstehe mich selbst nicht mehr!" könnte ein Chelidonium-Mensch etwa sagen. Er ist verunsichert bei Abweichungen des geistigen oder körperlichen Befindens vom Normalzustand, darum belauert er diese Funktionen hypochondrisch. Er ist ein Mensch, der genau Buch führt, damit er über sich selbst exakt Bescheid weiss. Dabei ist er eigentlich orientierungslos und ohne Ziel.
Er hat Angst vor Auseinandersetzung, vor Streit.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Die erste Etappe in der Egotrophie von Chelidonium, die Verneinung des Verlustes, kann zu folgender Kompensation führen: Er will sich ganz genau kennen und auch beschreiben. Er kann sich jederzeit ein genaues Bild von seiner Person machen. Er strahlt viel Ruhe und Selbstsicherheit aus und vermittelt den Eindruck, ganz bei sich zu sein.
In der zweiten Etappe der Egotrophie wiederholt er seine Anmassung: Die anderen, seine Mitmenschen, sind völlig unwichtig. Er sieht nur sich selbst, keinen sonst. Allen zwängt er seine Monologe auf, die sich nur um sein Befinden drehen, denn er braucht ja nichts als sich selbst zu kennen. Er genügt sich selbst als letztes Ziel und verlangt die Anerkennung seiner enormen Verdienste. Er hält sich für die Krönung der Schöpfung und ist dabei äusserst streitbar und durchsetzungsfähig.

Egolyse
Er glaubt, völlig unfähig zu sein, sich selbst zu erkennen, darum erkennt er Gott noch viel weniger. Er fühlt sich deshalb verlassen und sündig, sogar wie ein Verbrecher. Er verdient als Person keine Anerkennung.
Er verliert sein Ziel, denn er wollte sich selbst dazu machen.

Alterolyse
Er beschuldigt seine Mitmenschen, ihn nicht als Person zu kennen, seine Werte nicht anzuerkennen. Alles Unschuldige, was sich noch nicht zu kennen und zu verstehen braucht, wird von ihm gehasst.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Chelidonium will in seinem Erkennen sich selbst letztes Ziel sein, er will sich aus sich selbst verstehen.
Gemessen an diesem Anspruch empfindet er darum seine Erkenntnisfähigkeit als gestört, und zwar hinsichtlich der Fähigkeit, sich selbst als Objekt zu verstehen. Er ist unfähig, Daten über sich selber zu erfassen, ist sich selber fremd.

Transzendenter Wert
Gott erkennt sich durch sich selbst. Sein Erkennen braucht nicht den Umweg zu machen über Erkenntnisobjekte ausserhalb seiner selbst. Sein Erkennen ist vollkommen und genügt sich selbst.

Menschliche Daseinsbedingung
Die Schöpfung ist für den Menschen das Buch, in dem er Gott in seinem Werk studieren kann. Jedes Ding der Schöpfung nämlich, jede Substanz (also das Wesentliche am Ding) zeigt einen Aspekt der göttlichen Vollkommenheit.
Die Deformation von Chelidonium auf dem höchsten Niveau der Seele, auf der intellektuellen Ebene, ist die Unfähigkeit zu denken. Genauer gesagt: Er kann seinen eigenen Zustand nicht beschreiben, weil er sich selbst nicht verstehen kann.
Der Mensch steht in der Hierarchie der Schöpfung am höchsten. Er kann und muss sich selbst als Objekt kennenlernen, um Gott zu begegnen. Der menschliche Umfang an Selbsterkenntnis ist allerdings nur ein unvollkommenes Abbild der göttlichen Selbsterkenntnis.
Die menschliche Selbsterkenntnis dient nur dem Ziel, dass der Mensch in diesem Punkte seine Gottähnlichkeit erfährt. Die unvollkommene Erkenntnis von sich selbst soll den Menschen letztlich Gott besser verstehen lassen, das Ziel ist die Gotterkenntnis. Dieses Ziel, das nur über den Umweg der Selbstschau erreicht werden kann, verpasst Chelidonium: Er wird ziellos.

Kerne

Schuld
Er will sich aus eigener Kraft erkennen, sich bis ins einzelne aus sich selber heraus verstehen.

Verlust
Er verliert das letzte Ziel der Selbsterkenntnis, die Erkenntnis Gottes. Damit verliert er auch das Interesse am anderen Menschen.

Strafe
Er kann sich nicht erklären, was mit ihm los ist. Sein eigener Zustand ist ein bedrohliches Rätsel für ihn, und er verliert die banalsten Ziele aus den Augen.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Kinder (Thema 24)
Kindheit steht für Spontaneität, Friedlichkeit, Konzentration ohne Intention. Sie ist eine Zeit ohne Hintergedanken, ein Zustand vor der Gewinnung von Erkenntnis.
Das Kind ist unschuldig, ziellos und braucht sich selber nicht zu erkennen. Kinder sind auch ohne Selbsterkenntnis innerlich zufrieden und voller Selbstvertrauen. Diesen inneren Frieden kann Chelidonium nicht finden.

Soldat und Krieg (Thema 9)
Ein Soldat hat eine klare Mission zu erfüllen, er muss sich dabei fremden Zielen unterwerfen. Chelidonium lebt im dauernden Unfrieden mit sich selbst.

Fuss (Thema 16)
Die Fusssohle verweist auf die Spuren, die der Mensch hinterlässt. Sie symbolisiert damit das Wissen davon, an einem bestimmten Ort zu sein, das Wissen von sich selbst. Das Gehen beginnt und endet mit dem Fuss, darum bedeutet der Fuss auch Ziel. Als körperlicher Widerpart des Kopfes beschreiben die Sohlen bildhaft das Angewiesensein des Verstandes auf eine feststehende Grundlage. Füsse zu waschen bedeutet, Gott um Verzeihung zu bitten.

Schulterblatt (Thema 20)
Engel haben Flügel an den Füssen als Ausdruck einer Beweglichkeit, die sie zu Gott treibt. Das Schulterblatt ist die Körperregion, die den Flügeln entspricht.

Geräusch (Thema 13)
Chelidonium erschrickt über das kleinste Geräusch, als ob er kein gutes Gewissen hätte, diese Empfindlichkeit weist auf seinen Streit mit Gott hin, von dem er sich abwendet, um sich selber besser zu kennen.

ANDERE HYPOTHESEN


Die hier ausgeführte Masi-Hypothese stammt von 1991.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Dulcamara
Will die Quelle der Erkenntnis sein, er will die sinnenhafte Kommunikation überspringen, will alles aus sich selbst wissen.

Asarum
Will ohne Vermittlung zwischen Intellekt und Objekt verstehen.

Ambra
Er will das göttliche Licht, das erst die Arbeit des Verstehens ermöglicht, durch sein eigenes Licht ersetzen.

THOMAS VON AQUIN


ST 14.2 "Erkennt Gott sich selbst?"
Antwort: Gott erkennt sich durch sich selbst. (...)
Zu 2. (...) der göttliche Verstand, der in keiner Weise in Möglichkeit steht, wird nicht durch das Erkennbare vervollkommnet, noch diesem angeglichen, sondern er ist seine Vollkommenheit und sein Erkennen.
Zu 3. (...) So steht fest, dass er (der Verstand), wenn er das Verstehbare erkennt, auch zugleich sein eigenes Verstehen miterkennt. Und durch den Erkenntnisakt erfasst er sein Erkenntnisvermögen. Gott aber ist reine Wirklichkeit sowohl in der Ordnung des Daseienden, als auch in der des Verstehbaren. Und daher erkennt Er sich selbst durch sich selbst.
ST 14.3 "Hat Gott von sich eine umfassende Erkenntnis?"
Antwort: Gott hat von sich eine umfassende Erkenntnis. Das geht aus folgendem hervor: Von einem Ding sagt man, man habe es umfassend erkannt, wenn man in seiner Erkenntnis bis ans Ende vorgedrungen ist. Das ist dann der Fall, wenn man ein Ding so vollkommen erfasst, als es erkennbar ist. (...) Nun ist es aber offensichtlich, dass Gott sich so vollkommen erkennt, wie er vollkommen erkennbar ist.

ZUR SUBSTANZ


Chelidonium majus, Schöllkraut (Familie: Papaveraceae) heisst im Französischen Schwalbenkraut. Die Schwalbe fliegt schnell und unruhig, als habe sie ihr Nest, ihr Ziel verloren.

QUELLEN


Autor: Christoph Weihe, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

RAL Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 4, Symptomnummern in Klammer stammen aus dem Kapitel "Beobachtungen Andrer"
A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 3
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 4
Rep Synthesis, Schroyens, Greifenberg 1994
ST Thomas von Aquin, Die Deutsche Thomas-Ausgabe, Band 2, Salzburg 1934
Bild Esther Ostermünchner