Cocculus

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ZENTRALE BEGRIFFE


Cocculus indicus, Anamirta cocculus
(Familie: Menispermaceae, Mondsamengewächse)

Mitgefühl, tatkräftige Hilfe für Leidende. Erschrecken vor dem Tod – dem eigenen wie dem der anderen.
Erschrickt über alles Unvorhergesehene, über jedes Geräusch. Fürchtet sich vor Überraschendem. Überempfindlichkeit auf Gerüche, Schwindel und Übelkeit beim Reisen. Schlimmste Ungewissheit ist der Tod.
Jedes Leiden bedrückt ihn. Verliert dadurch seine innere Ruhe. Denken strengt an. Kopf wird leer, zerstreut vergesslich.
Bemüht sich, Leidende zu unterstützen. Erschöpft durch Nachtwachen und Pflege.


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Seine innere Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf das Leiden der anderen Menschen. Dahinter lauert das Grausen (Thema 20) vor seinem eigenen Ende, auf das er nicht blind zugehen möchte.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen

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THEMENLISTE


Hauptthemen

In den Themen 1-12 drückt sich die Problematik klar aus: Mitleiden, Furcht vor dem eigenen Tod, Erschrecken und diverse Reaktionen darauf. In den weiteren Themen finden sich die körperliche Widerspiegelung und der symbolische Ausdruck dieser Grundthematik.

Themen

1. Ängstlich über Unpässlichkeit anderer
Ernsthaft und über seine Gesundheit wenig besorgt ist er sehr ängstlich über Unpässlichkeiten anderer. RAL 531

2. Unheilbare Krankheit
Früh, Ängstlichkeit über Unheilbarkeit eines kleinen Übels. RAL 535

3. Tod
Herzensangst, Todesangst. RAL 538
Träume von Sterben und Tod. RAL 472

4. Erschrecken und Geräuschempfindlichkeit
Ein geringes Geräusch fuhr ihm durch alle Glieder. RAL 544
Er erschrickt leicht. RAL 546
Er kann keine Zwischenrede, kein Geräusch vertragen. RAL 548
Öfteres Erwachen aus dem Schlafe. RAL 465
Öfteres Erwachen aus dem Schlafe, wie durch Schreck. RAL 466
Der Schlaf wird durch öfteres Aufschrecken und Aufwachen unterbrochen. RAL 477

5. Überraschendes
Er fürchtet sich vor allem ihn jähling Überraschenden. RAL 545

6. Alles beleidigt und ärgert ihn
Grosse Gemüths-Empfindlichkeit; es beleidigt ihn alles. RAL 547
Er kann keine Zwischenrede, kein Geräusch vertragen. RAL 548
Allzu grosse Reizbarkeit des Gemüths; jede Kleinigkeit ärgert ihn. RAL 549
Es ärgert ihn alles und verdriesst ihn; nach einigen Stunden wird er munter und aufgelegt zum Spassmachen. RAL 550
Leicht ärgerlich nimmt sie alles übel. RAL 551
Höchste Neigung sich zu ärgern und auch die geringste Kleinigkeit übel zu nehmen. RAL 552
Sie ärgert sich über die geringste Kleinigkeit bis zum Weinen, wobei die Pupillen verengert sind; nach dem Weinen Appetitlosigkeit. RAL 553

7. Vergehen anderer und Unwahrheiten
Er nimmt kleine Vergehungen und Unwahrheiten Anderer sehr hoch auf und ärgert sich sehr darüber. RAL 554

8. Arbeit
Er hat zu keiner Arbeit Lust. RAL 527
Sie ist trödelig, kann in Geschäften nichts zu Stande bringen und mit nichts fertig werden, bei verengten Pupillen. RAL 532
Unruhige Geschäftigkeit. RAL 533
Viele Ideen von Tags-Geschäften hinderten ihn am Einschlafen, eine Stunde lang und er wachte um 1 Uhr auf, ohne wieder einschlafen zu können. RAL 469

9. Erlittene Beleidigung
Er ist in den traurigsten Gedanken versunken und erlittene Beleidigungen sitzen tief in seinem Herzen. RAL 521
Immerwährend traurige Gedanken, gleich als wenn er Beleidigungen erlitten hätte. RAL 522

10. Die Zeit vergeht zu schnell
Die Zeit vergeht ihm zu schnell und mehre Stunden däuchten ihm so kurz wie nur eine Stunde. RAL 523

11. Lustlosigkeit
Er hat zu nichts Lust und findet an keinem Gegenstande Gefallen. RAL 525
Er hat an nichts Gefallen und zu nichts Lust. RAL 528

12. Auf einen einzigen Gegenstand gerichtete Gedanken
Auf einen einzigen unangenehmen Gegenstand gerichtete Gedanken; sie ist in sich vertieft und bemerkt nichts um sich her. RAL 520
Er ist in den traurigsten Gedanken versunken und erlittene Beleidigungen sitzen tief in seinem Herzen. RAL 521
Sie sitzt in tiefen Gedanken. RAL 522

13. Als hätte er etwas Böses begangen
Traum, dass er etwas Böses begangen habe. RAL 473
Angst, als wenn sie ein grosses Verbrechen begangen hätte. RAL 536
Grosse Ängstlichkeit, als ob er etwas Böses begangen hätte. RAL 537

14. Gespenster
Er wacht die Nacht auf mit Furchtsamkeit, als wenn er sich vor Gespenstern zu fürchten hätte. RAL 470

15. Die schwarze Gestalt
Sie sieht eine schwarze Gestalt vor den Augen, die vor ihr herging; beim Umdrehen drehte sie sich mit, und doch sah sie alles hell. RAL 52

16. Lesen
Dummheit und Eingenommenheit des Kopfs, die sich durch Lesen vermehrt, so dass er eine Periode mehrmals lesen musste, um sie zu verstehen. RAL 10
Ein heftiges Drücken durch den ganzen Kopf, am meisten in der Stirne, welches beim Lesen und Nachdenken sich bis zur Verstandlosigkeit erhöht. RAL 22
Das laut Lesen ermüdete ihm die Brust so, dass er nicht ohne grosse Anstrengung fortlesen konnte. RAL 265

17. Bewegung
Schmerzhafte Erschütterung im Gehirne beim Gehen, bei Bewegung des Kopfs und beim Reden. RAL 20
Heftiges Pressen herabwärts im ganzen Kopfe, besonders in der Stirne, was sich beim Gehen vermehrt. RAL 29
Klemmen und Spannen in der Herzgrube beim Gehen. RAL 160
Beim Gehen, ein ausserordentlich heftiger Stich durch die linke Brust bis in den Rücken. RAL 267
Fein stechender Schmerz im Brustbeine beim Gehen. RAL 271
In den Gelenken der Brust und aller Rückgratwirbel ein durchdringender Schmerz, als wenn sie verrenkt oder krampfhaft zusammengezogen würden, besonders bei Bewegung. RAL 277
Im Gelenk der Schulter und des Ellbogens, so wie in der Knochenröhre dazwischen, ein aus Zerbrechen, Reissen und Stechen zusammengesetzter Schmerz, welcher in der Ruhe unerträglich ist, mit einer Empfindung von Schwere; er fürchtet sich, den Arm zu bewegen und doch wird durch die Bewegung der Schmerz minder. RAL 305
Beim Wenden des Oberschenkels, ein Knacken und schmerzhafte Empfindung im linken Hüftgelenke, vorzüglich beim Gehen bemerkbar. RAL 344
Bloss beim Gehen, stechender Schmerz im Knochen des ganzen, rechten Oberschenkels. RAL 349
Jücken in der linken Kniekehle, der Wade und dem Fussgelenke beim Gehen; im Stehen verschwand es, beim Gehen kam es wieder. RAL 376
Schmerz der Gliedmassen bei der Bewegung, als wenn sie zerknickt oder zerbrochen wären. RAL 421
Die mindeste Bewegung macht Kräfteverlust; jede Kleinigkeit greift ihn an. RAL 441
Sehr matt von einem kleinen Spaziergange. RAL 442
Sie ist so schwach, dass sie bei einer leichten Arbeit, die sie stehend zu verrichten pflegte, sich setzen musste. RAL 443
Bei Bewegung des Körpers, Ohnmacht, mit krampfhafter Verziehung der Gesichtsmuskeln. RAL 451

18. Denken greift den Kopf an
Das Denken greift den Kopf sehr an. RAL 13
Ein heftiges Drücken durch den ganzen Kopf, am meisten in der Stirne, welches beim Lesen und Nachdenken sich bis zur Verstandlosigkeit erhöhet. RAL 22

19. Vergisst woran er gedacht hat
Zerstreutheit (Gedächtnis-Mangel); er vergisst leicht etwas, woran er nur eben erst gedacht hat. RAL 9

20. Grausen
Grausen auf der linken Seite des Hinterhauptes, als wollten sich die Haare emporsträuben. RAL 42
Fieber: öfters des Tags fängt´s ihn an zu grausen, als wenn man sich in der Kälte am Feuer wärmt, dann wird´s ihm wieder heiss, er wird matt, muss sich legen, aber alles ohne Durst und ohne Schweiss. RAL 502

21. Wie leer und hohl
Es ist ihr im Unterleibe so leer und hohl, als ob sie kein Eingeweide hätte. RAL 173
Hörbares Kollern wie in der linken Seite der Brust, als wäre es von einer Leerheit darin, besonders beim Gehen fühlbar. RAL 254

22. Scharfer Druck auf die inneren Teile
Monatsreinigung acht Tage zu zeitig mit Auftreibung des Unterleibes und einem Schmerze in der Oberbauchs-Gegend nicht nur bei jeder Bewegung — jeder Schritt ist schmerzhaft, — sondern auch im Sitzen, als wenn die innern Theile einen scharfen Druck von einem Steine erlitten; bei äusserer Berührung schmerzen die Theile, als wenn innerlich ein Geschwür wäre. RAL 231

23. Als wenn der Rücken zerbräche
Schmerz im Rückgrate, als wenn es zerbräche. RAL 291
Im Gelenke der Schulter und des Ellbogens, so wie in der Knochenröhre dazwischen, ein aus Zerbrechen, Reissen und Stechen zusammengesetzter Schmerz, welcher in der Ruhe unerträglich ist, mit einer Empfindung von Schwere; er fürchtet sich, den Arm zu bewegen und doch wird durch die Bewegung der Schmerz minder. RAL 305
Wenn er die Oberarme aufhebt, schmerzt es, als wären sie entzwei gebrochen. RAL 312
Wenn er die Oberschenkel aufhebt, schmerzt es, als wären sie durchbrochen. RAL 357
Schmerz der Gliedmassen bei der Bewegung, als wenn sie zerknickt oder zerbrochen wären. RAL 421

24. Zerschlagenheit
Brecherlichkeit im Zusammenhange mit Kopfweh und einem Schmerze in den Eingeweiden wie von Zerschlagenheit. RAL 150
Heftige Schmerzen in beiden Hoden, wie zerschlagen, besonders bei Berührung. RAL 227
Zerschlagenheit der Knochen im Kreuze, durch Betasten nicht vermehrt. RAL 281
Bei Aufhebung des Arms, nach der Mahlzeit, ein ungeheurer, ziehender Knochenschmerz im Achsel-Gelenke und den Knochenröhren des Arms; bei Berührung schmerzen die Theile wie zerschlagen und zerknirscht. RAL 300
Bei heftiger Bewegung der Arme, ein empfindlicher, lähmiger Schmerz, als wären die Knochen darin entzwei geschlagen. RAL 311
Die Oberarmröhren, gleich über dem Ellbogen, sind ihm wie zerschlagen und schmerzen lähmig bei Bewegung. RAL 313
Der Arm, auf dem er im Bette liegt, schmerzt wie zerschlagen. RAL 314
In der linken Oberarmröhre, ein wühlender (wellenförmig ziehender) Zerschlagenheitsschmerz. RAL 315
Ziehen oben im Oberarmknochen, mit Zerschlagenheitsschmerz. RAL 316
In der Mitte des linken Oberschenkels, absetztend drückender Zerschlagenheitsschmerz. RAL 348
Wenn er links in einem Kreise herumgeht, schmerzt die innere Seite des linken Oberschenkels wie zerschlagen. RAL 356
Beim Anfange des Gehens, nach Sitzen, schmerzen die Oberschenkel wie zerschlagen. RAL 358
Wenn er beim Sitzen die Beine erhebt, so schmerzen die Oberschenkel sehr empfindlich wie zerschlagen. RAL 359
Schmerz der einen Ferse im Innern, wie im Fersebeine, gleich als wäre es zerschlagen. RAL 394

25. Eingedrückter stumpfer Körper, stumpfes Werkzeug.
In der rechten Schläfe ein Eindruck, wie von einem langsam eingedrückten, stumpfen Körper tief ins Hirn. RAL 27
Mitten auf dem Brustbeine, ein Schmerz wie von einem aufgedrückten stumpfen Werkzeuge. RAL 262

26. Wie zusammengebunden, eingeschraubt, zusammengedrückt
Kopf schmerzt wie zusammen gebunden. RAL 17
Kopfweh, als wenn das Gehirn zusammengeschnürt wäre. RAL 18
Kopfweh in den Schläfen, als wäre der Kopf eingeschraubt. RAL 19
Ein aus Zusammenschnüren, Brennen, Reissen, Wühlen und Bohren zusammengesetzter Kopfschmerz. RAL 21
Ein heftiges Drücken durch den ganzen Kopf, am meisten in der Stirne, welches beim Lesen und Nachdenken sich bis zur Verstandlosigkeit erhöhet. RAL 22
Drückender Kopfschmerz im Vorderhaupte. RAL 23
Drückendes Kopfweh im Wirbel. RAL 24
Dumpfes Zusammendrücken in der rechten Stirnhälfte. RAL 25
Drückendes Kopfweh, als wenn das Gehirn zusammengepresst würde. RAL 26
In der linken Schläfe, ein hinein Pressen. RAL 28
Heftiges Pressen herabwärts im ganzen Kopfe, besonders in der Stirne, was sich beim Gehen vermehrt. RAL 29
In der linken Stirnhälfte ein dumpfes, wellenartiges Zusammendrücken. RAL 30
Nach dem Essen Drücken im Magen. RAL 156
Drücken in der Herzgrube. RAL 157
Drückender Schmerz im Magen, in der Herzgrube und den Hypochondern einige Stunden nach der Mahlzeit oder Nachts im Bette. RAL 158
Ein Zusammenkneipen im Oberbauche (Epigastrium), was den Odem benimmt. RAL 164
Klemmender, zusammenschnürender Schmerz im Oberbauche nach der Mahlzeit, welcher nach der linken Bauchseite und der Brust zu geht. RAL 165
Ein zusammenschnürender Schmerz im Unterbauche mit Pressen nach den Geburtstheilen und zugleich Wabblichkeit in der Herzgrube mit Neigung zum Würmerbeseigen. RAL 190
Spannende Zusammenschnürung der rechten Brust-Seite, welche das Athemholen beklemmt. RAL 257
Drückende Schmerzen im Rücken, besonders auf seiner linken Seite (im Sitzen). RAL 286
Unter dem linken Schulterblatte, absetzend drückender, lähmiger Schmerz, in der Ruhe. RAL 294

27. Stechen
Öftere Anfälle von einige Minuten dauerndem Kopfweh auf einer kleinen Stelle im linken Stirnhügel von erst wüthendem, klopfend stechendem Schmerze, welcher sich dann als ein Kriebeln nach dem rechten Stirnhügel zieht und daselbst erlischt. RAL 32
Ein feines Stechen in den Schläfen. RAL 33
Ein starker Stich im Kopfe über dem rechten Auge. RAL 34
Mehre Stiche in der rechten Seite des Gehirns. RAL 35
Absetzende, bohrende Nadelstiche in der rechten Stirn-Gegend. RAL 36
Feine Nadelstiche in der linken Schläfe. RAL 37
Beim Aufstossen, ein Schmerz in der Herzgrube, fast wie ein Stich. RAL 124
Anhaltender Stich in der rechten Seite des Unterleibes. RAL 180
In der linken Seite des Unterleibes, mehre Nadelstiche. RAL 181
Stiche in mehren Theilen des Unterleibes, bloss beim Bücken. RAL 182
Stechender Schmerz in einem von beiden Hoden. RAL 228
Stiche im Innern der Brust nach dem Takte des Pulses, im Sitzen, wohl eine Viertelstunde unausgesetzt. RAL 266
Beim Gehen, ein ausserordentlich heftiger Stich durch die linke Brust bis in den Rücken. RAL 267
Fein stechender Schmerz im Brustbeine beim Gehen. RAL 271
Stiche im rechten Oberarme. RAL 319
An der äussern Seite des linken Oberarms, unterhalb seines Kopfes, absetzende, stumpfe Stiche (wie Stösse). RAL 320

28. Schwere
Schwere im Kopfe. RAL 11
Empfindung, als läge ihm etwas Schweres auf dem Kopfe, doch ohne Schmerz. RAL 12
Schwäche der Halsmuskeln mit Schwere des Kopfs mehre Tage; die Halsmuskeln schienen den Kopf nicht tragen zu können; er musste den Kopf bald dahin, bald dorthin anlehnen, sonst schmerzten die Halsmuskeln; am erleichterndsten war das Rückwärts-Anlehnen. RAL 76
Die Vorderzähne sind wie herausgehoben und deuchten ihr so schwer, als müssten sie herausfallen. RAL 79
Im Gelenke der Schulter und des Ellbogens, so wie in der Knochenröhre dazwischen, ein aus Zerbrechen, Reissen und Stechen zusammengesetzter Schmerz, welcher in der Ruhe unerträglich ist, mit einer Empfindung von Schwere; er fürchtet sich, den Arm zu bewegen und doch wird durch die Bewegung der Schmerz minder. RAL 305
Früh um 9 Uhr, eine solche Schwere in den Gliedern und so grosse Müdigkeit im ganzen Körper, dass sie sich den Schlaf nicht erwehren kann. RAL 449

29. Schwäche, Gefühllosigkeit und Lähmung
Während und nach der Mahlzeit, Beschwerden im Arme, wie von Eingeschlafenheit und Lähmung. RAL 308
Eingeschlafenheit des Arms mit kriebelnder Empfindung. RAL 309
Während des Schreibens, eine Art Lähmung des Arms; er konnte kaum die Feder halten. RAL 310
Bei heftiger Bewegung der Arme, ein empfindlicher, lähmiger Schmerz, als wären die Knochen darin entzwei geschlagen. RAL 311
Beim Essen thut ihm der rechte Arm sehr weh; er ist sehr schwer und müde, wenn sie ihn hoch heben will. RAL 321
Plötzlicher, lähmiger Schmerz in der rechten Ellbogenbeuge. RAL 322
In den vordern Muskeln des Unterarms, abgesetztes, sehr empfindliches, fast reissendes, lähmiges Drücken, vorzüglich in Ruhe. RAL 326
Eingeschlafenheit des Vorderarms, mit einem Gefühle in der Hand, als wenn sie geschwollen wäre und einem zusammenschnürenden Schmerze in den Muskeln; die Finger sind kühl, mit einer innern Empfindung von Eiskälte. RAL 328
Bald die eine, bald die andre Hand ist wie gefühllos und eingeschlafen. RAL 331
Lähmiges Erstarrungsgefühl durchzieht in Absätzen das linke Bein, von der Mitte des Oberschenkels bis unten herab. RAL 351
Erstarrungsgefühl vom Oberschenkel über die Kniee herab. RAL 352
Lähmiges Ziehen in den Oberschenkeln, mit Schwäche in den Knieen, als sollten sie zusammenknicken. RAL 353
Lähmigkeit im linken Oberschenkel, am stärksten in der Ruhe. RAL 354
Die Oberschenkel sind ihm gelähmt und wie zerschlagen. RAL 355
Paralytische Unbeweglichkeit der Untergliedmassen. RAL 364
Im Sitzen schlafen ihm beide Unterfüsse ein. RAL 382
Eingeschlafenheit bald der Füsse, bald der Hände, wechselweise, in bald vorübergehenden Anfällen. RAL 432
Mangel an Lebensgeistern. RAL 435
Die Gliedmassen sind wie gelähmt. RAL 436
Paralytische Unbeweglichkeit der Gliedmassen mit ziehenden Schmerzen, der Empfindung nach in den Knochen. RAL 437
Anfälle von lähmiger Schwäche mit Rückenschmerzen. RAL 438
Er möchte für Müdigkeit in den Knieen zusammensinken; beim Gehen wankt er, und will auf die Seite fallen. RAL 444
Schmerzhafte Lähmigkeit in den Armen und Beinen; sie kann kaum von dem Sitze aufstehen; dabei Appetitlosigkeit. RAL 445
Mattigkeit des Körpers, vorzüglich im Sitzen. RAL 446
Ausserordentliche Schwäche des Körpers beim Gehen. RAL 447
Grosse Mattigkeit des Körpers, so dass es ihm Mühe machte, fest zu stehen. RAL 448
Höchste Schwäche. RAL 452

30. Wie nach einer Fussreise
Grosse Müdigkeit, wie nach einer starken Fussreise, in den Knieen, oft wiederkehrend. RAL 377

31. Schlafverlust und Schläfrigkeit
Die mindeste Abbrechung vom Schlafe erzeugt Kräfteverlust; er vermisst jede Stunde Schlaf. RAL 454
Hang, sich nieder zu legen. RAL 455
Nach dem Niederlegen, im Bette, beständiges Gähnen und Renken der Glieder. RAL 456
Abgebrochnes, kurzes Gähnen, wozu man nicht gehörig ausholen kann. RAL 457
Viel Gähnen gegen Abend. RAL 458
Heftiges Gähnen. RAL 459
Gewaltsames Gähnen mit einem Knacken im innern Ohre. RAL 460
Schlummersucht (sopor). RAL 461

32. Schwindel
Neigung zu Schwindel. RAL 3
Schwindel sechs Stunden lang. RAL 4
Wenn er sich im Bette aufrichtet, entsteht drehender Schwindel und Brecherlichkeit, die ihn nöthigt, sich wieder hinzulegen. RAL 5
Sie kann sich früh im Bette kaum aufrichten vor Schlimmseyn und Brecherlichkeit. RAL 148

33. Zittern
Konvulsives Zittern des Kopfs. RAL 41
Die Hand zittert ihr beim Essen, und zwar desto mehr, je höher sie sie hebt. RAL 334
Beim Niederknieen ein Zittern in den Oberschenkeln. RAL 366
Zittern in allen Gliedern. RAL 434
Zittern in allen Gliedern, immer mit Frost, der auch in der warmen Stube nicht vergeht, vorzüglich Abends. RAL 493

34. Essen und Trinken
Kopf-Benebelung, am meisten durch Essen und Trinken vermehrt. RAL 16
Der hohle Zahn schmerzt bloss beim Essen selbst weicher Speisen, als wenn er ganz locker wäre, und dennoch nicht beim leeren Zusammenbeissen ausser dem Essen. RAL 81
Wenn sie isst, wird es ihr brecherlich übel. RAL 144
Nach jedem Trinken Nachmittags Übelkeit, die meist im Munde zu seyn scheint. RAL 145
Gleich nach dem Essen Schmerz unter dem Magen. RAL 153
Nach dem Essen, Drücken im Magen. RAL 156
Drückender Schmerz im Magen, in der Herzgrube und den Hypochondern einige Stunden nach der Mahlzeit oder Nachts im Bette. RAL 158
Klemmender, zusammenschnürender Schmerz im Oberbauche nach der Mahlzeit, welcher nach der linken Bauch-Seite und der Brust zu geht. RAL 165
Alle Symptome und Beschwerden, vorzüglich im Kopfe, erhöhen sich durch Trinken, Essen, Schlafen und Sprechen. RAL 411

35. Als wenn er gefastet hätte
Geschmack im Munde, als wenn er lange gefastet hätte. RAL 103
Empfindung im Magen, als wenn man lange nichts gegessen und den Hunger übergangen hätte. RAL 152

36. Schlucken und Schlingen
Trockenheit und Rauhigkeit im Rachen und Schlunde, vorzüglich beim Schlingen bemerkbar, ohne Durst. RAL 91
Im Halse scharrig, kratzig, was beim Schlucken vergeht. RAL 92
Schmerz oben im Schlunde mit Empfindung von Geschwulst an der Wurzel der Zunge, welche beim Schlingen schmerzt. RAL 99
Drückender Schmerz in den Mandeln beim leeren Schlingen des Speichels weit stärker, als beim Schlingen der Speisen. RAL 100
Eine Art Lähmung des Schlundes; die Speiseröhre lässt das Schlingen nicht zu. RAL 102

37. Speisen schmecken nicht
Schleimiger Geschmack im Munde; doch schmecken die Speisen richtig. RAL 110
Die Speisen haben keinen rechten Geschmack, wie ungemacht und ungesalzen. RAL 111
Appetitlosigkeit und die zu geniessenden Dinge haben keinen Geschmack. RAL 136

38.Würmer
Im Magen ein Gefühl, als ob ein Wurm sich darin bewegte. RAL 139
Anregung im Mastdarme zum Stuhle es fehlt aber in denobern Gedärmen an wurmförmiger Bewegung; daher 36 Stunden lang verspäteter Stuhlgang. RAL 211
Kriebeln und Jücken im Mastdarme, wie von Madenwürmern. RAL 212

39. Übelkeit
Beim Fahren im Wagen ungemeine Übelkeit und Brecherlichkeit. RAL 147
Übelkeit, wie nach Überfüllung. RAL 140

40. Wie ein Schlag auf das Herz
Bei jedesmaligem Aufstossen, ein Schmerz in der Herzgrube, als wenn man dahin einen Schlag oder Stoss bekommen hätte. RAL 123

41. Zunge wie zerschlagen beim Herausstrecken
Streckt er die Zunge weit heraus, so schmerzt sie ihm hinten wie zerschlagen. RAL 90

42. Trockenheit im Hals
Trockenheit hinten und oben im Hals und als wenn es rauh da wäre und die Zunge rauh. RAL 94
Trockenheit im Schlunde. RAL 95
Trockenheit im Halse mit Hitz-Empfindung im Schlunde und Magen. RAL 96

43. Knacken
Beim Wenden des Oberschenkels, ein Knacken und schmerzhafte Empfindung im linken Hüft-Gelenke, vorzüglich beim Gehen bemerkbar. RAL 344
Schmerzhaftes Knacken der Halswirbel bei Bewegung des Kopfs. RAL 299
Knacken des Kniees bei der Bewegung. RAL 367
Knacken und Knarren in den Gelenken. RAL 428
Die Gelenke knacken beim Gehen. RAL 429

44. Unwillkürliche Bewegungen
Im Sitzen, heftige pulsierende Stiche an der aussern Seite des linken Oberschenkels, die unwillkürliche Bewegungen veranlassten. RAL 350
Beim Sitzen, heftige Stiche in der Haut des linken Kniees, so dass er unwillkürlich bei jedem Stiche das Bein bewegen musste. RAL 375
Aufhüpfen (palpitieren) einzelner Muskeltheile vorzüglich an den Untergliedmassen, wie nach einer starken Fussreise. RAL 422

45. Traum von geschwollenen Knien
Er träumt, seine Kniee wären gescwollen und schmerzhaft. RAL 475

46. Wie ein Brett vor dem Kopf
Trunkenheit-Schwindel und dumm in der Stirne, als hätte er ein Brett vor dem Kopfe. RAL 1

47.Trunkenheitsgefühl und Dummheit
Schwindel-Anfall wie von Trunkenheit. RAL 2
Dumm im Kopfe. RAL 7
Dummheit im Kopfe mit kaltem Schweisse der Stirne und der Hände und Widerwillen gegen Speise und Trank. RAL 8
Früh, Eingenommenheit des Kopfs; es brummt darin, wie nach einem abendlichen Rausche. RAL 14
Schwere und Eingenommenheit des Kopfs, wie nach gestrigem Rausche. RAL 15
Kopf-Beneblung; am meisten durch Essen und Trinken vermehrt. RAL 16

48. Als wenn die Augen herausgerissen würden
Kopfweh, als wenn die Augen herausgerissen würden. RAL 38

49. Als wenn etwas die Augen mit Gewalt schlösse
Klammartiger Schmerz im linken Schläfemuskel. RAL 39
Drückender Schmerz in den Augen mit einem Unvermögen, die Augenlider zu öffnen. RAL 45
Zerschlagenheits-Schmerz in den Augen, mit Unvermögen, die Augenlider zu öffnen. RAL 46
Er schläft früh bis spät in den Tag; die Augen wollen früh sich nicht öffnen; er wachte wohl, konnte aber nicht aufstehen und die Augen nicht aufthun. RAL 480

50. Wie Staub in den Augen
Drücken in beiden Augen, wie von eingefallenem Staube. RAL 44

51. Ohren wie verschlossen
Es liegt ihm abwechselnd vor den Ohren, als wenn sie verschlossen und taubhörig wären. RAL 59

52. Wie Wasserrauschen in einer Röhre
Rauschen im Ohre, wie wenn man in eine Röhre horcht. RAL 60
Getöss in den Ohren wie Rauschen des Wassers, mit Schwerhörigkeit. RAL 61

53. Sprechen
Sie bekömmt beim Reden eine Art Zusammenziehen im Munde und muss langsamer sprechen. RAL 83
Alle Symptome und Beschwerden, vorzüglich im Kopfe, erhöhen sich durch Trinken, Essen, Schlafen und Sprechen. RAL 411
Früh nach dem Erwachen, Trägheit und Unaufgelegtheit zu sprechen. RAL 481

54. Steifigkeit und Erstarrung
Beim Bewegen des Halses und beim Gähnen, Steifigkeits-Schmerz der Halsmuskeln. RAL 73
Erstarrungs-Gefühl vom Oberschenkel über die Kniee. RAL 352
Schmerzhafte Steifigkeit aller Gelenke bald in den Händen und Fingern, bald in den Knieen und Fuss-Gelenken. RAL 430
Schmerzhafte Steifigkeit der Gelenke. RAL 431

55. Seesalz
Beissende Emfindung in den obern und untern Backzähnen, wie nach Genuss von vielem Seesalze, welches ihm beim Zusammenbeissen eine angenehme Empfindung macht. RAL 78
Grosse Empfindlichkeit im Innern des Halses; die Speisen sind ihr alle so scharf und beissend, als ob sie zu stark gesalzen oder gepfeffert wären. RAL 93

56. Passiv bewegt werden
Übelkeit oder Erbrechen vom Wagen-, Boot- oder Eisenbahn fahren oder sogar nur vom Schauen auf ein sich bewegendes Boot; Seekrankheit; Reisekrankheit. Al S. 163

57. Folge von Nachtwache und Schlafverlust
Schlechte Folgen von Schlafverlust und geistiger Erregung. He 44.1
Schlimme Folgen von Schlafverlust, Gemütserregung und Nachtwache. Al

58. Verschlimmerung durch Berührung
Verschlimmerung durch Druck, vor allem aber Verschlimmerung durch die geringste Berührung ist eine Modalität, die sich im Zusammenhang mit Beschwerden in unterschiedlichsten Körperregionen zeigt. vgl. He 45

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Das Leiden von Cocculus entsteht einerseits im Zusammenhang mit seinen Mitmeschen und deren Unglück, andererseits durch seine Furcht vor dem eigenen Tod und Krankheit, bzw. dem unsicheren und unbekannten Schicksal, das damit verbunden ist. Wir begegnen einem Menschen, der voller Mitgefühl und Anteilnahme für Angehörige und Freunde ist. Vor allem deren Erkrankungen oder Behinderungen lassen ihn nicht zur Ruhe kommen, sie ergreifen ihn und treibten ihn oft zur tätigen Unterstützung und Hilfe.
Gleichzeitig bestehen grosse Schreckhaftigkeit und Furcht vor Überraschungen und Unheil. Jedes Ereignis, jede Veränderung könnte eine Bedrohung sein und ihn in ein ungewisses Schicksal stürzen. Das Ungewisseste und Schlimmste ist für ihn der Tod, auf den er mit Riesenschritten zuzugehen scheint. Er hat daher oft das Gefühl, als vergehe die Zeit zu schnell.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Eine echte Egotrophie ist bei Cocculus nicht möglich, da das Ende des Menschen und sein Weg nach dem Tod nicht aufgeklärt werden können, das menschliche Schicksal wird immer im Dunkeln bleiben.
Stattdessen unternimmt Cocculus Versuche, dieses Rätsel zu lösen. Aus dem Mitleiden entsteht in der Egotrophie tätige Barmherzigkeit. Cocculus kümmert sich um andere, hilft, pflegt und unterstützt. In der Nähe von Schwerkranken, angesichts von Menschen, die vor der Schwelle stehen, kann man vielleicht einen Lichtstrahl in das grosse, dunkle, nachtodliche Loch schicken und einen Blick auf die Lösung des Geheimnisses richten.
So ähnlich könnte die in der Egotrophie unbewusste Dynamik eines Cocculus-Patienten beschrieben werden. Er kümmert sich ausschliesslich um die anderen und um deren Krankheiten und vergisst sich selbst dabei völlig.
In diesem Stadium kann er sehr leicht gereizt oder beleidigt sein, wenn andere seine Arbeit behindern, oder wenn sie gar Dinge sagen, die er als Unwahrheit empfindet (Thema 54). Seine empfindliche Stelle ist die Motivation für seine Barmherzigkeit. Der Vorwurf, den er sich selbst machen könnte und auf den er entsprechend sensibel reagieren würde, wenn dieser von aussen an ihn herangetragen würde, könnte so formuliert werden: "Meine Barmherzigkeit entspringt keiner ehrlichen Liebe, denn sie bringt mir mehr als den anderen." Er hat daher das Gefühl, etwas Böses zu tun oder ein Verbrechen begangen zu haben.

Egolyse
Hier könnte sich ein Mensch auftreten, der nicht mehr daran glaubt, etwas an seinem Schicksal selbst bestimmen zu können. Er erinnert nur noch seine Niederlagen, die erlittenen Beleidigungen und grübelt fruchtlos über seinem Los, das ohne seine Einflussmöglichkeit abzulaufen scheint. Er ergibt sich der Passivität, dem Klagen und lebt lustlos dahin, am Ende steht die Verzweiflung.

Alterolyse
Sein Zustand ist desolat, da die anderen ihn nicht unterstützen, sondern ihn nur bei seiner Tätigkeit behindern. Anstatt ihm bei der Hilfe zur Hand zu gehen, stellen sie seine Arbeit und seine Ziele in Frage.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Mitleiden und tatkräftige Hilfe für Leidende bilden das Hauptthema dieser Arznei. Im Hintergrund zeigt sich als zweites Thema das Erschrecken vor dem unklaren Schicksal des Menschen und seinem unausweichlichen, aber dunklen Ende, dem Tod.

Transzendenter Wert
Absolut alles ist der göttlichen Vorsehung unterworfen (ST I 22.1).
Gott ist Vorsehung in dem Sinne, dass die Ordnung der Dinge ebenso aus ihm hervorgeht wie ihre Substanz. Voraussetzung dieser Ordnung ist die Ausrichtung jeder Erscheinung oder jedes Wesens auf die besonderen Ziele, denen es dienen soll, sowie die Hinordnung des Ganzen auf das letzte Ziel. Dieses ist gleichbedeutend mit dem höchsten Gut (dem Summum bonum), es ist somit ein Äquivalent der ersten Ursache (Ser S. 333).
Cocculus strebt nach dem Wissen um die Vorsehung. Er möchte die letzten Ziele des Menschen, dessen Weg nach dem Tod, sein Schicksal im voraus wissen.

Menschliche Daseinsbedingung
Die dem Menschen mögliche Voraussicht besteht darin, dass sich seine Klugheit in Erinnerung an die Vergangenheit und in klarer Erkenntnis der Gegenwart weise auf die Zukunft einstellt (Ser S.332). Cocculus lehnt es ab, den Verstand zu gebrauchen, um die menschliche Voraussicht zu erlangen. Er wählt stattdessen die Barmherzigkeit. Er liebt und fühlt mit, um auf diesem Weg ein Wissen zu erlangen, das für den Menschen jedoch nicht erreichbar ist. Seine Barmherzigkeit ist ein Mittel, um den Sterbenden oder den Leidenden dieses Geheimnis um die Wege des Menschen nach dem Tod zu entreissen. Er verkennt dabei, dass die Rolle der Vorsehung nicht darin bestehen kann, die freie Willensentscheidung auszuschliessen, sondern diese vielmehr ermöglichen muss (Ser S.335).
Cocculus wehrt sich dagegen, dass die Ausrichtung des Menschen auf das höchste Gut sein alleiniges Ziel sein soll, da er sie als ein passives Geführtwerden missdeutet. Seine Ablehnung bezieht sich demnach auch auf die Anwendung der Verstandeskräfte.

Kerne

Schuld
Cocculus weigert sich, die Vorhersehung durch Anwendung des Verstandes zu gewinnen. Stattdessen wünscht er sich Erkenntnis über die letzten Wege und Ziele des Menschen auf direktem und sicherem Weg.

Verlust
Er verliert seine Freiheit im Denken. Er kann seine Aufmerksamkeit nur noch auf einen einzigen unangenehmen Gegenstand richten (Thema 12), das Denken überhaupt strengt an (18).
Jedes Leid anderer bedrückt ihn, er verliert dadurch seine Ruhe (1). Die Zeit, die bleibt, um das Rätsel seines Weges zu lösen, zerrinnt ihm unter den Händen (10).

Strafe
Die grösste ihm zugefügte Strafe ist der Tod (Thema 3). Die Zeit bis dorthin vergeht viel zu schnell. Er will wissen, was mit ihm passieren wird. Daher die grosse Angst vor jedem überraschenden Ereignis (5), die Schreckhaftigkeit (4) und die Furcht vor unheilbarer Krankheit (2).

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Schwarze Gestalt vor hellem Hintergrund (Thema 15)
Das Symptom könnte als Bild für die Cocculus-Thematik aufgefasst werden: Eine schwarze Gestalt vor hellem Hintergrund erinnert an die Berichte von nachtodlichen Ereignissen, an das Durchwandern eines hellen, lichtdurchfluteten Kanals, von dem aus es dann in nicht mehr beschreibbare Zustände übergeht. Cocculus möchte in der Lage dieses nachtodlichen Wanderers durch den Lichtkanal sein, der direkt erlebt, wie und wohin es weitergeht. Er möchte sozusagen in dieses Licht sehen.

Mit diesem Verlangen, etwas sehen und begreifen zu wollen, was den Menschen nicht fassbar ist, hängen viele Symptome zusammen: Cocculus hat insgesamt Probleme mit dem Sehen. Als wenn etwas die Augen mit Gewalt schlösse (Thema 49), als wenn die Augen herausgerissen würden (48). Hier wird sehr deutlich gemacht, dass dieser Mensch nicht mehr sehen kann. Ähnliches gilt für das Thema 50, "als ob Staub in die Augen fällt". Auch Thema 46 "wie ein Brett vor dem Kopf" könnte als Strafe dafür verstanden werden, dass er zuviel sehen wollte. Es ergibt sich auch ein Bezug zum Thema 12, das einen Zustand beschreibt, bei dem die Gedanken nur noch auf einen einzigen unangenehmen Gegenstand gerichtet sind. D.h., der Mensch ist so beschäftigt, sein Schicksal zu erkennen, dass er nichts anderes erleben, wahrnehmen und geniessen kann. Er ist jemand, der ein Brett vor dem Kopf hat.

Im Zusammenhang mit dem bereits erläuterten Unvermögen zu denken, sind die Themen 18 "Denken greift den Kopf an" und 47 "Trunkenheitsgefühl und Dummheit" zu verstehen, ebenso Thema 19 "vergisst, woran er eben gedacht hat": Klugheit entwickelt sich unter anderem daraus, dass man aus der Vergangenheit lernt. Cocculus lehnt den Erwerb dieser Klugheit ab. Ein Teil des Denkverlustes betrifft somit auch das Gedächtnis.

Lesen verschlimmert (Thema 16)
Cocculus möchte die Zeichen lesen und erkennen, die ihm seine Schicksalswege zeigen. Aus diesem übergrossen Bedürfnis erwächst die Strafe der Verschlimmerung durch das Lesen.

Empfindung wie leer und hohl (Thema 21)
Analoge Begriffe zu leer sind u.a. ausgetrunken, ausgegossen, verbraucht, konsumiert, aufgebraucht, verlassen, eitel, müssig, nichtig, windig, gehaltlos, unausgefüllt, nichts dahinter, wertlos, inhaltlos, substanzlos, unbeschrieben, bedeutungslos, unbewohnt, unbesetzt. Das Schicksal des Menschen ergibt sich nach Thomas von Aquin einerseits durch die Ausrichtung auf das höchste Gut und andererseits durch die Tätigkeit. Das Schicksal entspricht nicht einem vorgezeichneten Weg, sondern es ist eher eine Folge der Gedanken und Handlungen des Menschen. Ein Mensch, der es ablehnt, zu denken und zu handeln, der stattdessen direkt sein Ziel kennen möchte, überspringt eine wesentliche Voraussetzung. Er ist somit wie ein ungefülltes, leeres Gefäss, inhaltslos, ohne Sinn. Angesichts dieser Leere ist der Schwindel (Thema 32) eine verständliche Reaktion.

Eine andere Gruppe von Symptomen erinnert an religiöse Exerzitien, z.B. Thema 35 "als wenn er lange gefastet hätte". Analoge Begriffe zu fasten sind u.a.: entsagen, verzichten, von sich absehen, auf sich nehmen, sich entäussern, Wünsche zurückstellen, sich abfinden, sich zufriedengeben, sich enthalten, sich entsagen, sich kasteien, sich befreien von, sich frei machen, abstreifen, niederkämpfen.
Diese Ausdrücke beschreiben das Verhalten von Cocculus: er verleugnet sich selbst, sieht von sich selbst ab und opfert sich, um auf diesem Weg etwas über sein Schicksal zu erfahren. Das Fasten erscheint somit erstrebenswert, um schneller an sein Ziel zu gelangen. Dementsprechend ist jede Nahrungsaufnahme eher ein Hindernis (Thema 34), Speisen schmecken nicht (37), schon das Aufnehmen der Speisen wird behindert (36).

Schwindel und Übelkeit beim Fahren (Thema 56)
Dies kann als Ablehnung eines passiven Bewegtwerdens verstanden werden, Cocculus möchte nicht geführt werden. Ähnlich könnte Thema 44 "unwillkürliche Bewegungen" erklärt werden.

Salz (Thema 55)
Das Lexikon der Symbole verweist im Zusammenhang mit dem Salz auf das Gesetz der physischen, seelischen und spirituellen Verwandlung. Cocculus hat Angst vor der grössten Verwandlung, dem Tod.

ANDERE HYPOTHESEN


Die oben dargestellte Hypothese stimmt im wesentlichen mit derjenigen der AFADH überein.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Zur Differentialdiagose müssen vor allem die Arzneimittel betrachtet werden, die ausgeprägtes Mitgefühl, bzw. Leiden am Leid der anderen zeigen. Cocculus möchte die grossen Ziele der Menschheit und seine eigenen Schicksalswege erkennen. Er verliert seine innere Ruhe, weil er das Unglück und die Schicksalsereignisse aller anderen Menschen zu sehr miterlebt und mit erleidet.

Causticum
Hat in vielen Bereichen eine ähnliche Thematik wie Cocculus und ist ebenfalls sehr mitfühlend. Causticum lehnt es ab, von Gott geschützt zu werden. Er möchte sich vollkommen selbstständig beschützen können. Sein Mitleiden resultiert daraus, dass er sich nicht selbst schützen kann; er ist so offen, dass er jedem Leid anderer mitfühlend ausgeliefert ist.

ZUR SUBSTANZ


Cocculus indicus, Anamirta cocculus, (Familie: Menispermaceae, Mondsamengewächse) Indische Scheinmyrte, Indischer Kockelskörnerstrauch
Cocculus ist eine Schlingpflanze, die in Asien heimisch ist. Es werden die getrockneten Früchte verwendet, welche das Gift Pikrotoxin enthalten.

QUELLEN


Autor: Stefan Preis, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

RAL Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 1
Al Allen, H.C., Leitsymptome
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 4
LdS Biedermann Hans, Lexikon der Symbole, München 1989
DW Wahrig Gerhard, Deutsches Wörterbuch, München 1989
Tex Textor, A.M., Sag es treffender, Hamburg 1991
Ser Sertillanges, A.D., Der heilige Thomas von Aquin, Köln und Olten, 1954
ST Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Hrsg. von Joseph Bernhart, Stuttgart 1985
Bild Mit freundlicher Genehmigung, Gudjons GmbH, Augsburg