Fluoricum acidum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Fluoricum acidum, Acidum hydrofluoricum, Flussspatsäure, Fluorwasserstoffsäure
Diese Säure wird hergestellt, indem man reinen Flussspat (Calcium fluorid) als feines Pulver mit Schwefelsäure destilliert. Da die Säure Glas auflöst, muss die Destillation in Platingefässen ausgeführt werden und die Säure kann nur verwahrt werden in ebensolchen Flaschen oder in Flaschen aus Guttapercha. He

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Der Blick von Fluoricum acidum richtet sich in erster Linie auf die ganz alltäglichen, zu bearbeitenden Fakten. Empfindlich ist er dort, wo Dinge zwischen den Zeilen stehen, wo es umständlich, doppelbödig, kompliziert wird, wo man lange nachdenken muss, bevor man eine Lösung findet. Besonders kränkend erlebt er deshalb Reibung und Auseinandersetzung in Beziehungen.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Gefühl von Gleichgültigkeit gegen diejenigen, die er am meisten liebt; hat nichts gegen ihre Gegenwart, aber hat keine Lust mit ihnen zu sprechen, jedoch wenn Fremde oder nur Bekannte hereinkommen, nimmt er an einer angeregten Konversation teil. He 1.6

2. Abneigung gegen nahestehende Personen
Grosse Neigung, wenn er allein ist, sich allerhand vorzustellen, was geschehen könnte und es in Gedanken sich auszumalen; dabei haben die allerverschiedensten imaginären Ereignisse alle den Charakter des Abstossens nahestehender Personen, mit denen er verbunden ist, oder wäre oder sein könnte, z. B. alle Dienstboten müssen fort, Kinder aus dem Hause, Verlobung abgebrochen werden, Ehen durch Scheidung u. s. f. In der ersten Woche. St 9
Eine alte gelähmte und geistesschwache Dame schickte ihre Wärterin fort, ohne die sie gar nicht bestehen konnte, zankte mit ihren Nichten, wollte sie nicht vor Augen sehen, und plagte ohne Grund und Ursache das ganze Haus. Nach zwei Gaben X Abends und Morgens, hatte sie ein Auslaufen aus den Augen und war sogleich geduldig und heiter und blieb so. St 10
Abneigung gegen seine eigene Familie, grenzt an Geisteskrankheit. He 1.7
He 1.6

3. Träumt vom plötzlichen Todte seines kleinen Sohnes und erfährt zugleich den eben so plötzlichen Todt des Sohnes einer seiner Freunde; glaubt in beiden Fällen Schuld zu sein, weil er Manualuntersuchung und mechanische Mittel versäumt habe, macht sich heftige Vorwürfe, weint bitterlich und ist beim Erwachen sehr froh, dass es nicht wahr ist. St 227

4. Ein sehr lebhafter Traum; er sieht einen seiner nächsten Verwandten sterben. St 229

5. Träume von Bekannten
Träume von Bekannten, entfernten Personen und Sachen, die ganze zweite Nacht. St 624
Gleich nach dem Einschlafen ängstlicher, schrecklicher Traum mit Erwachen um 12 Uhr; die übrige Nacht viele Träume von entfernten Bekannten; bei Einem der fast nie träumte. St 623

6. Träumt, sie wäre gestorben und sagt, dass sie die Leiche bald aus dem Hause schaffen sollten. St 228

7. Träumt vom plötzlichen Todte seines kleinen Sohnes und erfährt zugleich den eben so plötzlichen Todt des Sohnes einer seiner Freunde; glaubt in beiden Fällen Schuld zu sein, weil er Manualuntersuchung und mechanische Mittel versäumt habe, macht sich heftige Vorwürfe, weint bitterlich und ist beim Erwachen sehr froh, dass es nicht wahr ist. St 227

8. Die Nacht sehr deutlicher, lebhafter Traum, den er ganz glaubt, beim Erwachen weiss, dann aber sogleich vergessen hat; bestand aus Ideen des Tages mit dem Charakter chinesischer Umständlichkeit und nutzloser Genauigkeit. St 632

9. Deutliche Träume
Ganze Nacht lebhafte, deutliche Träume, die bald nach dem Erwachen vergessen sind. St 631
Unruhige Nächte; Träume von Tagesbegebenheiten, gut erinnerlich. Bei Einem, der seit Jahren nicht träumte. St 63
Alle Träume waren sehr klar, als wenn sie wirklich geschähen und wenn auch mitunter unangenehm, doch nie ärgerlich. St 626
St 632

10. Männliche Frauen
Gemüt; Abneigung gegen männlich wirkende, unweibliche Frauen Rep HS
Gemüt; männliche Gewohnheiten bei Frauen Rep HS

11. Innere Wut
Indem er sich denkt, was vielleicht geschehen könnte, kommt er in einen solchen Zorn, dass es ihn ganz übermannt; aber Alles nur in Gedanken. Mehrere Male die ersten Tage. St 8
Die geringste Kleinigkeit macht, dass er seinen Ärger im Gesicht und in Bewegungen zeigt, nach 10 Std.; vergeht während den nächsten 12 Std. St 6

12. Vollständiger Sinneswandel
In der vierten Woche sehr gereizt gegen Personen bis zum grössten Hass, dem er ohne alle Rücksicht in Worten Luft macht; so wie er die Personen sieht, ist alles vergessen und er denkt ganz anders über sie. Es ist dies weder Verstellung, noch Feigheit, auch nicht die Feigheit, die das "Gewissen aus uns allen macht", sondern es ist eine plötzlich geänderte Ansicht. Geistig dasselbe, was er körperlich beim Schnupfen erfuhr. St 11

13. Gealtertes Aussehen
Er kommt sich des Morgens sehr alt vor, als habe er sehr schnell gealtert, er tritt vor den Spiegel und besieht unter den Augen das flache, weisslich gedunsene, die, nach der Nase hin, schärfern Falten u. dgl., jedoch ohne im Geringsten darüber unzufrieden zu sein. St 26
Gesicht: Faltig, knittrig und gealtert aussehend. Die Gesichtsmuskeln befinden sich in ständiger Bewegung. Mez

14. Drohende Gefahr
Gefühl, als drohe ihm Gefahr, doch ohne Furcht; besonders bei dem Druck im Hinterkopfe, bei dem Wanken, bei den Blasenschmerzen. St 23
Bei dem wankenden Gefühle hat er eine deutliche, jedoch gar nicht ängstliche Erwartung von etwas Ungeheurem; es ist ihm, als würde etwas Schreckliches geschehen, doch ist er nicht bange. St 25
War sicher, dass etwas Furchtbares passieren würde, mit Dumpfheit im Kopf, besonders in der linken Seite der Stirn, erstreckt sich bis in die Mitte des Gehirns. He 1.13
Neigung zu ängstlichen Gedanken, häufig in einem solchen Grad, dass Schweiss ausbricht. Gefühl, als ob ihm eine Gefahr bevorstünde. Mez
Nicht zu beherrschende Angst, was ihm zustossen könnte. Mez
(...) das Schiessen, das schmerzliche Wogen und die Schnelligkeit sind von einer solchen besondern Art, dass sie sogleich im Gemüth eine höchst unangenehme Idee von einer verhängten Gefahr erzeugen (...) St 86

15. Neigung zu ausserordentlicher Ängstlichkeit, was zum Schwitzen führt; morgens schlimmer als abends. He 1.11

16. Glücklich und zufrieden
Fröhlich aufgelegt, alles ist zufrieden stellend. He 1.8
Höchst vergnügt; grosse Heiterkeit des Gemütes, glücklich, gelassen. He 1.9
Er hat das Wohlgefühl eines innerlich heitern Zustandes, wie er es noch niemals vorher erfahren; den nächsten Morgen. St 15
Unzufrieden und äusserst schlechte Laune, gefolgt von Gleichgültigkeit und Ver- gesslichkeit und schliesslich von vollkommener Zufriedenheit und ungewöhnlich fröhlicher Gemütslage. He 1.19
Die ganze Schöpfung rund um ihn her lacht ihn an; des Morgens. St 17
Gefühl vollkommenster Heiterkeit, innerlich und äusserlich. St 18
Genüglichkeit; er verlangt gar keinen bessern Zustand der Dinge; alles ist recht. St 19
Höchstes Erfreutsein über Alles. St. 20

17. Den vierten und folgende Tage ein allgemein besseres Gefühl; er ist bestimmter und schwätzt und hängt nicht so viel herum wie früher. St 21

18. Gemüt; falsch, hinterlistig, trügerisch, verschlagen. Rep BJB

19. Schlechte Laune
Übler Humor nach 18 Stunden; währt etwa 12 Stunden. St 7
Reizbar, schlechte Laune. He 1.16
Sehr schlecht gelaunt. He 1.18
Launisch am Abend schlimmer als morgens. He 1.17
Unzufrieden und äusserst schlechte Laune, gefolgt von Gleichgültigkeit und Ver- gesslichkeit und schliesslich von vollkommener Zufriedenheit und ungewöhnlich fröhlicher Gemütslage. He 1.19
Am Abend ist er sehr missvergnügt, er sieht alles von der schlechtesten Seite an; am Morgen nach einer ruhelosen Nacht ist seine Stimmung heiter und vergnügt. Mez

20. Geistig sehr aktiv und unternehmungslustig und aufnahmefähig. Mez

21. Beim Lesen philosophischer Werke schweres Begreifen, dagegen er alles Factische leicht und klar fassen kann. St 28

22. Die gewöhnlichen Dinge
Angenehmes Gefühl, als wären die Augenlider weiter geöffnet, oder die Augen stünden weiter vor, wodurch das Sehfeld vergrössert und das Sehen heller wird; er fühlt eine Art Wollust beim Schauen auf dieselben Dinge, die er jedoch jeden Tag zu sehen gewohnt war. St 128
Er hat grosse Schwierigkeiten, seine Gedanken auf eine Sache zu richten. Ver- gesslichkeit, er kann sich nicht an die gewöhnlichen Dinge erinnern. Mez
Vergesslich; er kann sich manchmal auf die gewöhnlichsten Dinge nicht besinnen. St 31
He 5.2

23. Jeden Morgen ein eigenthümliches Herbeiströmen im Gedächtnisse, so dass ihm dann eine Menge Symptome einfallen, die er Tags zuvor im Strudel der Praxis gehabt hat. St 34

24. Gemüt; aktives, gutes Gedächtnis für Dinge, die er getan, gelesen oder gehört hat. Rep RJ

25. Verwechselt Wörter oder die Zeit
Wenn er seine Aufzeichnungen macht, verwechselt er rechts und links, ein Umstand, der ihm nicht leicht geschieht. Hu
Obwohl sein Gedächtnis (für die Symptome u. a.) gut ist, so schreibt er doch alle Tage Dec. statt Aug. St 33
Vergesslichkeit: täglich in seinem Beruf; von Daten; beim Aufschreiben verwechselt er "rechts" mit "links". He 1.3
Vergisst jeden Abend die Uhr aufzuziehen. St 32
Gemüt; Schwäche, Verlust des Gedächtnisses für richtige Namen Rep SWH
Gemüt; macht Fehler in Bezug auf die Zeit Rep JBW

26. Gedächtnisschwäche
Starker Gedächtnisverlust; vergisst fast alles. He 1.1
Vergesslich jeden Abend; gutes Gedächtnis am Morgen. He 1.2
Vergesslich; er kann sich manchmal auf die gewöhnlichsten Dinge nicht besinnen. St 31
Wird ihm sein Gedankengang unterbrochen durch Ereignisse oder andere Gedanken, so kann er sich gar nicht wieder oder nur spät und wie dämmerig auf das frühere besinnen. St 27

27. Arbeit
Voller Unruhe und Hast; die Arbeit kann ihm nicht schnell genug gehen. Mez
Keine Lust zu seinem Geschäfte. St 12
Gleichgültig, zeigt kein Interesse zu irgend einer Beschäftigung. Hu
Gemüt; fleissig, Arbeitswut. Rep LO

28. Schlaganfall
Furcht vor Schlaganfall. He 1.14
Gefühl im Gehirn, als sei es am Rande eines Schlaganfalles. He 2.2

29. Wanken wie in einem Erdbeben
Im Sitzen oft ein Gefühl allgemeinen Wankens, gerade wie man es bei einem Erdbeben hat, ehe man weiss was schwankt, mit einem dumpfen Drucke und Eingenommenheit im Hinterkopfe, besonders rechts; bei dem fortwährenden innern Taubheitsgefühle im linken Vorderarm, mit dem scharfen Prickeln darin beim Ausstrecken. St 35
St 36

30. Erhöhte Energie
Vergrösserte Fähigkeit seine Muskeln ohne Müdigkeit zu gebrauchen; äusserste Sommerhitze oder Kälte im Winter greifen ihn weniger an. He 36.1
Vermehrte Muskelthätigkeit, ohne Erschöpfung; kann ohne Rücksicht auf die ärgste Hitze (...) im Sommer, oder die Kälte im Winter, seinen täglichen Weg von mehreren (englischen) Meilen zurücklegen, was ihm alle Tage vorher sehr angreifend und lästig vorgekommen war; ja er geht denselben Weg nachher noch einmal, und ist doch noch geneigt zu Anstrengungen, die gar nicht nöthig sind; es mag dieselbe Gruppe der Muskeln betreffen, oder eine andere, wie er gerade dazu mag veranlasst werden, ohne dass er ermüdet würde oder es sonst merkte. St 593
Abends, nach einem Wege, der ihn sonst würde sehr angegriffen haben, gar nicht ermüdet. St 600
Schlaflosigkeit mit Neigung zu schlafen; ein kurzer Schlaf genügt und erfrischt ihn. He 37.4
Sehr lebhaft mit grossem Bewegungsdrang. Arbeitet mit höchstem körperlichem Einsatz, ohne zu ermüden. Mez

31. Braucht wenig Schlaf
Kein Verlangen nach Schlaf. St 605
Über Tag oder die Nacht bleibt er ohne seinen gewöhnlichen Schlaf und fühlt sich, als hätte er schon geschlafen. St 606
Schlaflos von der Stunde an, wo er sich niederlegt, bis gegen Morgen; dann ist ein sehr kurzer und leichter Schlaf hinreichend und es ist ihm, als hätte er die ganze Nacht geschlafen. St 607
Nach etwas Weintrinken des Abends plötzlich schläfrig, legt sich aufs Kanapee und will nicht auf; beim Zubettgehen wird er wieder munter und fühlt sich so warm im Gesicht, dass er sich waschen muss. St 616
Trotz spätem Einschlafen, oftem Erwachen und vielem Träumen, wird er frühzeitig wach und fühlt sich wohler als sonst. St 641

32. Gedankenandrang
Geht schläfrig zu Bett, kann aber dann vor Gedanken nicht einschlafen. St 603
Schlafmangel am Abend wegen Ansturmes von Gedanken. He 37.3

33. Fester Schlaf
Plötzlich Abends verschlafen, schläft dann die ganze Nacht und Morgens auch noch sehr lange. St 618
Abends bald schläfrig, legt sich unausgekleidet aufs Bette und schläft die ganze Nacht fort, obwohl Fenster und Thüren offen stehen und die Nacht sehr kalt ist; hat sich des Morgens nicht erkältet, aber doch nicht recht ausgeschlafen. St 619
Abends plötzlich schläfrig, es überfällt ihm mit einem Male und er schläft dann in einem Streiche bis Morgens. St 620
Fester Schlaf spät des Morgens und verdutzt beim Erwachen. Mehrere Tage die erste Woche. St 621

34. Unruhe
Unruhe, die zu ausgiebiger Bewegung nötigt. Mez
Voller Unruhe und Hast; die Arbeit kann ihm nicht schnell genug gehen. Mez
Kinder rennen immer umher und können nicht stillsitzen. Mez
Er gefällt sich darin, jeden Theil des Leibes zu bewegen, ohne dass er es weiss, während dem Sitzen. St 590
Hände, Finger, Zehen, Füsse, Kiefer, Lippen, Augenbrauen und Lider, Gesichtsmuskeln u. s. f. sind immer bei ihm in Bewegung. St 592

35. Schwäche
Kraftverlust; grosse Erschöpfung und Todesfurcht. He 36.6
Wie eine flaue Schwäche, muss sich hinsetzen. He 2.3
Gefühl von Schwäche wie Taubheit im Kopf, ebenso in den Händen. He 2.5
Das Gehen wird ihm schwer, weil die Schenkel sich müde fühlen, kaum kann er sie mit Mühe entlang schleppen; sie sind so schwer, dass er es nöthig findet, den Arm eines Andern zu nehmen, und sich zu stützen. St 594

36. Knochennähte
Kopfschmerz in den Knochennähten hinter den Ohren um drei Uhr nachmittags. He 3.7
Schmerz entlang der Knochennähte. He 4.3

37. Karies des Schläfenbeines, sondert periodisch übelriechenden Eiter ab; die ganze linke Seite des Kopfes ist im Wachstum zurückgeblieben, das linke Auge erscheint kleiner. He 4.12

38. Haare verfilzen, fallen aus
Jucken des Kopfes; Kahlheit. He 4.4
Blutandrang zur Kopfhaut; das Haar wird trocken, bricht und fällt aus. He 4.5
Ausfallen der Haare. He 4.6
Er muss die Haare oft kämmen, weil sie sich klumpen und lästig werden. St 100
Sein Ausfallen der Haare hört auf. St 101
Milchschorf, trocken, schuppig, juckt sehr stark, verursacht Kahlheit. He 4.11
He 4.7, 4.8, 6.3

39. Brille ist lästig
Die ersten Stunden des Morgens eine Neigung ohne Brille zu bleiben, obwohl seine Kurzsichtigkeit nichts besser ist, und es ihm sehr lästig wird, alles nahe vor die Augen zu bringen. St 131
Bei den Schnupfenanfällen, die fast alle sehr heftig sind, und von früh bis Abends währen, alle 3, 4 Tage, ist ihm die Brille sehr lästig, obwohl er kaum ohne sie zurecht kommt. St 132

40. Klare, bessere Sicht
Helligkeit des Gesichts, mit vermehrter Sehkraft, er kann jetzt kleinen Druck lesen, der ihm vorher jeden Abend undeutlich erschien. St 127
Angenehmes Gefühl, als wären die Augenlider weiter geöffnet, oder die Augen stünden weiter vor, wodurch das Sehfeld vergrössert und das Sehen heller wird; er fühlt eine Art Wollust beim Schauen auf dieselben Dinge, die er jedoch jeden Tag zu sehen gewohnt war. St 128

41. Licht, Blitze und Feuer
Erregung der Retina mit roten Lichterscheinungen (Photopsie). He 5.3
Aufleuchten wie Blitze vor den Augen. He 5.4
Blindheit (Amaurose); träumt von Feuer. He 5.5
Beim Augenschliessen Abends nach dem Niederlegen zum Schlafen, durchkreuzen sich rothe Blitze in allen möglichen Richtungen; dies lässt allmählig nach, und es bleibt ein rothes, flammendes Zittern für ein paar Minuten, was nach dem Augenöffnen ver- schwindet. St 130
Scharfer, schiessender, wogender Schmerz fängt an der linken Kopfseite, etwa in der Mitte, nahe der Sutura interparietalis an, und geht so schnell wie ein Blitz nach der linken Schläfe, an die äusserste Ecke der Schädelhöhle. Dieser Schmerz schiesst während etwa zwei Secunden, aber das Wogende währt etwas länger und es ist erst dann, wenn das Wogen beinahe vorüber ist, dass der Geist den ganzen Schmerz wahrnimmt, nicht früher; das Schiessen, das schmerzliche Wogen und die Schnelligkeit sind von einer solchen besondern Art, dass sie sogleich im Gemüth eine höchst unangenehme Idee von einer verhängten Gefahr erzeugen. Das Wogende würde vielleicht besser verglichen mit dem Streifen, der an der Wand bleibt, wenn man im Finstern ein Phosphorschwefelhölzchen daran herunter gestrichen hat. St 86

42. Beim starken Schliessen der Augen bemerkt er einen schnell wieder verschwindenden grossen, hellen Ring. St 129

43. Zwinkern
Chronische Augenentzündung; Sandgefühl im Auge, muss ständig zwinkern. He 5.13
Gefühl als müsse er zwinkern, als sei etwas im Auge, das er herausreiben könnte. He 5.14

44. Wind, Luft, Rauch
Gefühl, als würden die Augenlider mit Gewalt geöffnet und ein kühler Wind bliese auf sie. Nachher fühlt es wie Sand am Augapfel, dieselbe Empfindung als ob die Augen entzündet wären. St 126
Gefühl, als blase ein kalter Wind unter den Lidern, sogar in einem warmen Zimmer, muss sie sie einbinden und warm halten. He 5.11
Sandgefühl in den Augen oder als würden sie von einem kühlen Wind angeblasen. He 5.12
Schmerz im rechten Schultergelenk, erstreckt sich in Richtung auf die Finger, als ob Luft nach unten striche. He 32.2
Gefühl, als wenn ein brennender Dampf aus den Poren des ganzen Körpers dränge. St 645

45. Beschwerden des Gehörs
Gehörempfindlichkeit gegen unnöthiges Geklapp, Gekratz, Geschnalz, Gefitsch, es ist eher schlimmer geworden. St 145
Grosse Empfindlichkeit gegenüber leisen Geräuschen am Morgen. He 6.1
Schwerhörigkeit mit Rheumatismus; ständiges unangenehmes Klingeln in den Ohren und Gefühl von Taubheit in den Gesichtsknochen um das rechte Ohr. He 6.2
Schwerhörigkeit besser beim Zurückbeugen des Kopfes; Haarausfall mit Empfindlichkeit der Kopfhaut. He 6.3
Schwierigkeiten, die menschliche Stimme zu hören; Taubheit der Knochen um das Ohr herum. He 6.4
Singen in den Ohren. He 6.5
Klingeln in den Ohren und taubes Gefühl in den Gesichtsknochen in der Nähe des rechten Ohres. He 6.6

46. Erweiterte Atemräume
Ein eigenthümliches Gefühl, als wäre es hinten weit offen, wo es aus dem Mund in die Nase geht, beim Gehen auf der Strasse. St 240
Die hinteren Nasengänge fühlen sich erweitert an während eines Spazierganges. He 7.3

47. Wasser
Verlangen das Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen; oftes und wiederholtes Waschen mit grossem Wohlgefallen daran; zwei Wochen lang, dann seltener. St 158
Hitze im Gesicht, möchte es mit kaltem Wasser waschen. He 8.2
Allgemeine Hitze mit Übelkeit von geringster Bewegung, mit Neigung sich abzudecken und mit kaltem Wasser zu waschen. He 40.2
Kaltes Wasser verursacht Schnupfen. He 7.2
Zahnschmerzen schlimmer von kaltem Trinken; oder besser sobald das Wasser im Munde warm wird. He 10.5
Heftiges Verlangen nach kaltem Wasser und ist ständig hungrig. He 14.5
St 616, He 40.3, 27.14, 28.4

48. Chronische Entzündungen
Otitis externa; chronisch diffuse Otitis. He 6.10
Chronische Augenentzündung (…) He 5.13
Chronische Nasenentzündung mit Schmerzen; chronische Verstopfung der Nase mit dumpfen, starken Schmerzen in der Stirn gefolgt von halbflüssigem Schnupfen. He 7.4
Chronische katarrhalische Entzündung des Rachens und der Schlundenge mit Speichelfluss; besonders wenn es syphilitisch ist. He 13.10
Chronische Gastritis. He 17.4

49. Hitze in Händen und Füssen
Ständige Röte der Hände, besonders der Handflächen. He 32.8
Brennen in den Händen. He 32.9
Hitze und Schweiss der Handflächen; feuchte Handflächen gewinnen ihre gesunde Kondition zurück. He 32.10
Akutes Prickeln, wie von Nadeln, in den Fingern. He 32.11
Brennende Stiche in den Sohlen. He 33.12
Füsse sind heiss und brennen sehr. He 33.13
Füsse und Hände sind sehr feucht. He 34.2

50. Einschlafen der Glieder
Gefühl, dass die Seite, auf der man nicht liegt, einschläft. He 36.2
Glieder schlafen ein, obgleich er nicht auf ihnen liegt. He 36.3

51. Etwa in der siebten Woche wurde er an das Mittel erinnert durch Empfindungen wie von einem Haar entlang dem Fingerrücken des linken Kleinfingers, so dass er wiederholt nachschaute, ob da eines sei. Hu

52. Kälte
Kaltes Wasser verursacht Schnupfen. He 7.2
Hals reizbar und eigentümlich empfindlich gegen Kälte, wenn geringster Kälte ausgesetzt, folgt eine Entzündung mit verstärkten Schmerzen und behindertem Schlucken. He 13.6
Schlechter in feuchtem, kaltem Wetter. He 39.2

53. Die Zähne fühlen sich warm; die des Oberkiefers besonders an der linken Seite. Die Schneidezähne und Eckzähne sind viel wärmer als die andern. Einige Minuten ein beträchtliches Wärmegefühl im Schlunde. Diese Gefühle vergingen im Laufe einer Stunde. Der Prüfer bemerkte noch ganz besonders, dass die Hitze oder Wärme in den Zähnen selbst gefühlt würde, nicht im Zahnfleisch und nicht in den Alveolaren oder Kiefer- fortsätzen. St 185

54. Nägel wachsen schneller; sie haben gekrümmte oder der Länge nach verlaufende Furchen. He 32.17

55. Unschmerzhaftes Herausfahren unter dem linken Daumennagel, als wäre etwas darunter, was sich in Absätzen einen Weg unter dem Nagel herausmachte. St 525

56. Zunge angegriffen
Zunge immer mehr oder weniger empfindlich, ein Gefühl der Starre in derselben mit eingeschränkter Beweglichkeit. He 11.2
Verstärkter Speichelfluss; mit Niesen; mit Stechen wie von Nadeln auf der Zunge. He 12.1

57. Sprechen
Zunge schmerzhaft beim Sprechen. He 11.3
Ausserordentlich starke Beschwerden beim Schlucken oder Sprechen. He 13.4
Kropf. He 25.5
Abends nach lebhaftem Sprechen Gesichtshitze und Kopfschmerz, wie ein Drücken und Zwängen tief innen links; es vergeht und kommt; dann im linken Oberkiefer als schmerzten die Zähne, sogar diejenigen, deren Wurzeln vor einem Jahre waren ausgezogen worden, so deutlich, dass er mit dem Finger hinfühlen muss; dabei eine Neigung, als sollte er besonders auf die Zähne beissen, welche nicht mehr da sind. St 77

58. Scharfes, Pikantes
Verlangen nach stark gewürzten und pikanten Sachen; nach Wein. He 14.6
Der Pfeffer, der ihm nicht mehr schmecken wollte, behagt ihm sogleich wieder, wenn er die Prüfung anfängt. St 265

59. Kaffee
Abneigung gegen Kaffee. He 14.7
Beschwerden schlimmer von süssen Speisen und von Kaffee. He 15.1
Übelriechende, wässrige, gelblichbraune Stühle am Morgen nach Kaffee. He 20.3
Verschlechterung: am Morgen; nach Kaffee; einen Tag um den andern, jedes Mal eine Stunde später. He 20.12

60. Einschnüren, Umbinden bessert
Gefühl von Leere in der Nabelgegend mit Verlangen, einen tiefen Atemzug zu tun; besser von Einschnüren oder die Kleidung enger machen. He 19.1
Ohnmächtigkeitsgefühl wie eine Leere in der Nabelgegend, mit Neigung zum Tiefathmen, gebessert durch Umbinden, vergeht als die Taschenuhr dahin rutscht; Vormittags bei leerem Magen, besser nach dem Essen. Abends ist es mehr wie ein leises Brennen; bei der Arbeit bemerkt er es nicht. St 294

61. Empfindung, als würden im Schulter - und Hüftgelenke die Glieder vom Körper gesondert und ausgerenkt; nicht an den Ellbogen und Knieen. St 582

62. Gemüt; Beschwerden durch Zölibat, Ehelosigkeit, Enthaltsamkeit Rep J

63. Geschlechtstrieb
Geschlechtsneigung reiner und leichter beherrschbar, die erste Woche. St 368
Den 6., 7. und folgende Tage ist es ihm als verlöre sich der Geschlechtstrieb; er ist vollkommen Herr der Gedanken und Gefühle. Mehrere Wochen. St 369
Den elften Morgen die erste Erection wieder, sehr lange anhaltend, ganz gesunder Art und ohne Geilheit. St 370
Die 5. und 6. Woche dann und wann geile Gedanken, so dass er sie mit Gewalt auf etwas Anderes lenken muss. St 371
Bei völligem Gesundheitsgefühl, oft eine ganz natürliche und vollkommene Erection, so wie aber die Gedanken abgelenkt werden, ist sie auch gänzlich verschwunden, schneller und plötzlicher als er es sonst gewohnt ist. St 372
Bei ganz keuschen aber wohlgefälligen Gedanken an ein Mädchen, die er für schön hält, entgeht ihm ein Tropfen prostatischen Saftes. St 373
Mehr Geschlechtstrieb den dritten und vierten Tag mit völliger Erection, doch beim Nichtbeachten sehr bald vergehend. St 374
Das allerhöchste Entzücken und mehr Wollust während des Beischlafs und beim Entgehen des Saamens, als vorher der Fall war. St 381
Kaum widerstehliche Anfälle von Geilheit, mehr bei ältern als jungen Männern. St 378
Der Geschlechtstrieb ist vermehrt, mit Erectionen des Nachts im Schlafe. St 380
Alte Männer hatten nach X öfters Anfälle, wo Geschlechtstrieb und Fähigkeit gleich stark waren, und die Ausübung ihnen sehr wohl bekam. St 384
Samenabgang nicht so schnell und vorzeitig wie gewöhnlich, sondern ungezwungen und ohne jegliches schlechtes Nachgefühl. He 27.4
St 379, He 27.7, 28.1

64. Geschlechtsteile
Nach Pollutionen wundschmerzende Nase. St 367
Völlegefühl in beiden Samensträngen. He 27.8
Völle der Eichel und des tieferen Teiles des Hodensackes. He 27.11
Penis in S-Form gebogen und bis zu mindestens 10 cm Umfang geschwollen, die Vorhaut so ödematös, dass sie die Harnröhrenöffnung abdeckt. He 27.13
Hartnäckige Fälle von Muttermundgeschwüren; scharfe, etwa einen halben Zoll tief- liegende, pfeilartig schiessende Schmerzen wie Blitzschläge. He 28.2
Metrorrhagie mit oder abwechselnd mit Atembeschwerden. He 28.6
He 27.14, 28.3, 28.8, 36.9

65. Karies, Fisteln, Löcher, Risse
Tränengangfistel. He 5.17
Pickel am linken Nasenflügel perforierte und hinterliess eine erbsengrosse Öffnung. He 7.6
Fistel an der Zahnwurzel oder am Zahnfleisch; Zähne ausserordentlich empfindlich. He 10.8
Zunge mit tiefen und breiten Rissen nach allen Richtungen und einem grossen, tiefen und fressenden (phagedänisch) aussehenden Geschwür in der Mitte. He 11.7
Tabes dorsalis mit grosser Erregung des Geschlechtsapparates. He 36.9
Fördert die Ausstossung von nekrotischen Knochen. He 44.21
He 4.12, 10.10, 13.7, 44.20

66. Schwellung
Penis in S-Form gebogen und bis zu mindestens 10 cm Umfang geschwollen, die Vorhaut so ödematös, dass sie die Harnröhrenöffnung abdeckt. He 27.13
Erstes und zweites Glied des linken Zeigefingers auf das Vierfache der natürlichen Grösse geschwollen; erstes Glied besonders geschwollen, so dass der Finger birnenförmig ist; auf dem Fingerrücken kommt gelegentlich eine Öffnung vor, die eine jauchige, eitrige Absonderung entlässt. He 32.13

67. Periodisch
Karies des Schläfenbeines, sondert periodisch übelriechenden Eiter ab (…) He 4.12
Tränengangfistel links seit einem Jahr; ein hellgelber Schorf auf der Wange nahe dem inneren Augenwinkel, der nur leicht gerötet und druckschmerzhaft ist; alle drei oder vier Tage fängt er an zu jucken und wird feucht, heilt dann wieder; manchmal schmerzhaft bevor er sich öffnet. He 5.18
Jeden Tag zur gleichen Stunde eine Woche lang: Entleerung einer gelben, galligen Masse. He 41.4
Gemüt; Bewusstlosigkeit, Koma; periodisch Rep RJ
He 44.19

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Fluoricum acidum leidet vor allem dort, wo sein Machertum behindert, eingeschränkt oder in Frage gestellt wird. Ermüdung, Schwäche, nachlassende Kräfte sind ein erster Punkt, über den er sich beklagen kann Th 35. Die Arbeit kommt ihm nicht schnell genug voran Th 27. Er sorgt sich um die Beeinträchtigung seiner geistigen Fähigkeiten, soweit sie die Bewältigung des Alltags betreffen: Das Gedächtnis für gewöhnliche Dinge und seinen Beruf geht verloren, er verwechselt rechts und links, macht Fehler in der Zeit und kann sich kaum mehr auf seinen Gedankengang besinnen, wenn dieser einmal unterbrochen wird Th 25, 26.
Wenn er über seine Beziehungen berichtet, beschwert er sich über mangelnde Dank- barkeit und Wertschätzung. Da er ungefragt für andere macht, was er selber für das Beste hält, entstehen dort leicht Konflikte. Statt nachzufragen, was sein Gegenüber wirklich wünscht, malt er sich ganze Streit- und Hass-Szenarien aus Th 2. Sobald er sich aber der Wirklichkeit aussetzt, verwandelt sich der vermeintliche Hass in Vergessen Th 12.
Wenn er mit dem Tod konfrontiert wird, löst dies Angst und Alpträume aus, da er hier an die Grenzen des Machbaren stösst Th 3, 4, 6.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Fluoricum acidum hält die Welt dann für vollkommen, wenn er nach Herzenslust und ohne Erschöpfung tätig sein kann: Er braucht keinen Schlaf Th 31 und bringt höchsten körperlichen Einsatz ohne zu ermüden Th 32.
Dabei geht es nicht darum, etwas zu verändern – er verlangt gar keinen besseren Zustand der Dinge, alles ist ihm recht – aber er will ungehindert tätig sein Th 16. Was immer ihm begegnet, stellt eine Herausforderung seiner Kraft dar. Sogar der Erwartung von etwas Ungeheurem oder einer drohenden Gefahr, begegnet er furchtlos Th 14.
Auch in der Sexualität ist er ein Macher – es geht um Zeugung, nicht um Begegnung mit dem anderen Geschlecht. Vorstellbar ist, dass Fluoricum acidum mit mehreren Partnerinnen Kinder zeugt oder eine Grossfamilie anstrebt. Parodierend erscheint hier das Symptom: Bei ganz keuschen aber wohlgefälligen Gedanken an ein Mädchen, das er für schön hält, entgeht ihm ein Tropfen prostatischen Saftes Th 65.
Das egotrophe Machertum von Fluoricum acidum passt gut in die heutige Zeit. Einfach mal aktiv zu werden um jeden Preis, ist gesellschaftlich weit höher gewichtet als das Nachdenken, Zulassen, Aushalten. Ein Fluoricum-acidum-Prüfer erlebte dies bereits in den 1840er-Jahren als angenehm: Allgemein besseres Gefühl; er ist bestimmter und schwätzt und hängt nicht so viel herum wie früher Th 17.
In der Kompensation seines Verlust-Erlebens gibt sich Fluoricum acidum als Herr über seine Gedanken und Gefühle Th 64. Emotionen bewegen ihn nicht mehr, er fühlt sich gleichgültig gegen die, die er am meisten liebt Th 1, richtet seinen Fokus lieber auf entfernte Bekannte und – noch lieber – auf Sachen Th 5. Wenn er am Morgen im Spiegel sein gealtertes Aussehen feststellt, ist er darüber nicht im Geringsten unzufrieden Th 13.
Auffällig ist die "bleibt-mir-vom-Leib-Haltung", mit der Fluoricum acidum seinen Nächsten begegnet Th 2. Er malt sich aus, ihm nahe stehenden Personen wegzuschicken: Dienstboten müssen fort, Kinder aus dem Haus, die Verlobung soll abgebrochen werden usw. Eine alte Dame schickt die Wärterin fort, ohne die sie gar nicht bestehen konnte.
Die abgelehnte philosophische, nach-denkende Seite wird ebenfalls kompensiert: Er wird geistig sehr aufnahmefähig Th 20. Auch erlebt er ein Herbeiströmen im Gedächtnis, so dass ihm viele Symptome einfallen, die er tags zuvor im Strudel der Praxis gehabt hat Th 23, 24.

Egolyse
Wenn Fluoricum acidum vor den komplexen Anforderungen der Beziehungswelt, vor zu vielseitigen Ansprüchen resigniert, entstehen deutliche Gedächtnisschwäche Th 26, Unlust zu arbeiten Th 27 und vor allem körperliche Erschöpfung Th 35.

Alterolyse
Fluoricum acidum macht die anderen für sein Leiden verantwortlich, wenn sie sich nicht in seine Schöpfung einfügen und sich weigern, seine Taten dankend anzuerkennen. Er entwickelt Hass, Ablehnung, eine gereizte, äusserst schlechte Laune. Mit hinterlistigen oder gewalttätigen Mitteln wird er versuchen, seine Vorstellungen durchzusetzen. Th 2, 12, 18, 19

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Fluoricum acidum kann philosophische Dinge nur schwer begreifen, wogegen er alles Faktische leicht und klar fassen kann Th 21. Damit ist seine Grundproblematik umrissen:
Er lehnt das genaue Nachdenken, die Reflexion, das Wälzen von Ideen ab. Ganz alltägliche Träume haben für ihn den Charakter "chinesischer Umständlichkeit und nutzloser Genauigkeit" Th 8. Die Brille – Werkzeug des genaueren Hinsehens – ist ihm lästig Th 39.
Seine Vollkommenheitsvorstellung zielt aufs Tätigsein, er will erschaffen, schöpfen, zeugen. Die Welt der greifbaren Fakten ist ihm vertraut, er ist ein Macher, ein Energiebündel, das keine Erschöpfung kennt Th 30. Beim Sehen auf alltägliche Dinge fühlt er eine Art Wolllust Th 22, er lacht die Schöpfung an und diese lacht zurück Th 16.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Weil Fluoricum acidum sich so aufs Machen, Erschaffen, Zeugen konzentrieren will, erlebt er im zwischenmenschlichen Bereich dort ein Ungenügen, wo es um vertiefte Auseinandersetzung, Konfliktbewältigung, Anteilnahme geht. Er hat keine Lust, mit seinen Liebsten zu sprechen, während er sich mit Fremden angeregt unterhält Th 1. Die emotionale Vertiefung ist ihm unheimlich, er meint, für seine Nächsten die ganze Zeit etwas tun zu müssen und erlebt darum auch dort einen Verlust: Er gibt sich in einem Traum die Schuld am Tod zweier Kinder, weil er meint, Manualuntersuchung und mechanische Mittel zu deren Rettung versäumt zu haben Th 3, 4, 7 – er meint also ganz konkret zu wenig gemacht zu haben. Selbst wenn er vom eigenen Tod träumt, meint er noch aktiv werden zu müssen: seine Leiche soll bald aus dem Haus geschafft werden.
In einer nächsten Stufe verliert er sich ganz in seiner eigenen Gedanken- und Gefühlswelt. Die Beziehung zum Nächsten wird noch mehr in Frage gestellt: Er meint, die anderen wegschicken zu müssen Th 2, glaubt sie gar zu hassen. Wenn es aber zu einer konkreten Begegnung kommt, ist alles vergessen und er denkt ganz anders über sie Th 12. Auch hier spiegelt sich seine Grundproblematik: Weil er sich nicht mit Nach-Denken, Nach-Fragen oder Nach-Spüren aufhalten will, sondern lieber zupackt, drauflos werkt, verliert er den Bezug zum realen Gegenüber, zur konkreten Welt: Indem er sich denkt, was vielleicht geschehen könnte, kommt er in einen solchen Zorn, dass es ihn ganz übermannt Th 11.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Das Gefühl einer bevorstehenden Gefahr kann eine nicht zu beherrschende Angst auslösen. Fluoricum acidum spürt, dass selbst die grösste Aktivität den Menschen nicht vor seinem Schicksal bewahren kann und leidet deshalb unter der Gewissheit, dass ihm etwas Furchtbares passieren werde Th 14, 15. Wenn er sich schwach fühlt, kommt dies einer tödlichen Bedrohung gleich Th 35. Aus diesem Grund fürchtet er auch einen Schlaganfall – hier droht ihm die Einbusse seiner Handlungsfähigkeit Th 26.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Die Qualitäten von Fluoricum acidum liegen in einem grossen Verantwortungsbewusstsein für die Menschen in seinem Umfeld. Dabei muss ihm bewusst werden, dass er mit seiner Tatkraft das schaffen sollte, was diesen Menschen auch wirklich dient. Dazu bedarf es des Dialogs, des genauen Hinschauens und Wahrnehmens.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Fluoricum acidum bewältigt sein Leben als "Macher". Sein Anspruch, zu erschaffen und zu zeugen lässt ihn nicht ruhen. Untätiges Dasein könnte ein vertieftes Betrachten des Erschaffenen in Gang bringen, was er ablehnt. So überkommt ihn im Sitzen oft ein Gefühl allgemeinen Wankens, gerade wie man es bei einem Erdbeben hat, ehe man weiss was schwankt (…) Th 29. Die Welt gerät ins Wanken wenn er nicht handelnd eingreift.

Blindheit (Amaurose); träumt von Feuer. Er wird zudem befallen von wogenden Kopfschmerzen und Erscheinungen von Blitzen und Feuer bei geschlossenen Augen Th 41: (…) das schmerzliche Wogen (...) würde vielleicht besser verglichen mit dem Streifen, der an der Wand bleibt, wenn man im Finstern ein Phosphorschwefelhölzchen daran herunter gestrichen hat. Oder: Beim Augenschliessen Abends nach dem Nieder-legen zum Schlafen, durchkreuzen sich rothe Blitze in allen möglichen Richtungen; dies lässt allmählig nach, und es bleibt ein rothes, flammendes Zittern (...). Feuer scheint eine besondere Gefahr für Fluoricum acidum zu sein – Flammen versinnbildlichen das Verschlingen aller geschaffenen Dinge zum Zwecke ihrer Rückkehr in die ursprüngliche Einheit LdtS.

Gefühl, als würden die Augenlider mit Gewalt geöffnet und ein kühler Wind bliese auf sie, respektive: Augen wie mit Gewalt geöffnet, ein kalter Wind bläst darauf, sogar bei geschlossenen Lidern Th 44. Auch hier sind die Augen in Mitleidenschaft gezogen, als sollte Fluoricum acidum gezwungen werden, genau hinzusehen und sich vertieft mit etwas zu befassen.

Fluoricum acidum hat Schwierigkeiten, die menschliche Stimme zu hören Th 45. Sein Gehör versagt dort, wo es darum geht, den andern wahrzunehmen oder etwas entgegen zu nehmen was ihn zum Nach-Denken auffordert.

Die Repertoriumsrubriken: Abneigung gegen männlich wirkende, unweibliche Frauen und männliche Gewohnheiten bei Frauen Th 10 wurden in einer Zeit formuliert, in welcher es für Frauen unschicklich war, tatkräftig und autonom etwas zu erschaffen, darum galt eine Fluoricum-acidum-Frau als unpassend männlich. Auch können beim Fluoricum-acidum-Mann männliche Frauen Abscheu erwecken, weil sie das Zepter, das er für sich beansprucht, selber in die Hand nehmen.

Die Haare verfilzen und fallen aus Th 38. Das Haar symbolisiert u.a. die Macht des Gedankens LdtS. Fluoricum acidum will diese Macht nicht nutzen, keine Energie dahin verschwenden, wobei ihm die Haare ausgehen. Seine ganze Energie fliesst in tatkräftiges, produktives Handeln, so sehr, dass ihm sogar die Nägel schneller wachsen Th 54.

Empfindung, als würden im Schulter- und Hüftgelenke die Glieder vom Körper gesondert und ausgerenkt; nicht an den Ellbogen und Knieen Th 61. Ein Schmerzensbild für die überbeanspruchten, tatkräftig handelnden und einschreitenden Glieder.

Verlangen das Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen; oftes und wiederholtes Waschen mit grossem Wohlgefallen daran; zwei Wochen lang, dann seltener Th 47. In der Symbolik zum Wasser finden wir u.a. die Wasser der Regeneration, der Erneuerung, der Reinigung, Heiligung und Erquickung. Es bedeutet auch Schöpfung: "Und er ist’s der aus Wasser den Menschen erschaffen" (Koran 25, 56) LdtS. Es scheint, als wolle Fluoricum acidum seine Schöpfungskraft mit Hilfe der wohltuenden Waschungen erneuern.

Seine Beschwerden werden schlimmer durch Süsses und Kaffee, oder er bekommt Durchfall davon Th 59. Substanzen mit Kreislauf anregender Wirkung überfordern den eh schon aktiven Organismus von Fluoricum acidum.

Gefühl von Leere in der Nabelgegend mit Verlangen, einen tiefen Atemzug zu tun; besser von Einschnüren oder die Kleidung enger machen Th 60. Da sich Fluoricum acidum im Austausch mit Menschen nicht auf die Gefühlsebene einlassen will, mangelt es ihm an emotionaler Nahrung – er fühlt Leere im Bauch. Seine Strategie, diesem Mangel zu begegnen heisst: Gürtel enger schnallen und arbeiten!

Ein weiteres Symptom kann mit der abgelehnten Empfindungsebene in Zusammenhang gebracht werden: Ein eigenthümliches Gefühl, als wäre es hinten weit offen, wo es aus dem Mund in die Nase geht, beim Gehen auf der Strasse Th 46. Die erweiterten hinteren Nasengänge können die olfaktorische Wahrnehmung erhöhen. Es ist, als ob Fluoricum acidum damit aufgefordert wäre, der Witterung, der instinktiven Ahnung mehr Raum zu geben.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Die Haltung von Ferrum, als streitbarer Machthaber sein Umfeld zu kontrollieren, kann vor allem in der Egotrophie ähnlich aussehen wie das Machertum von Fluoricum acidum. Beide meinen zu wissen, was für die anderen gut und wichtig ist. Ferrum erlebt in der Folge einen Verlust der Lebenskraft, sein Fokus richtet sich mehr auf das zu kontrollierende Untertanenreich, während Fluoricum acidum ein drauflos Zeugender und Handelnder ist, der vor allem die Vertiefung in Nach-denken und genaues Wahrnehmen verliert. RMM 1

Calcium sulfuricum und Fluoricum acidum können beide höchst engagierte Helfer für andere Menschen sein. Calcium sulfuricum geht dabei auf die Menschen ein. Er hofft, durch Tatkraft und Geschicklichkeit die Wertschätzung zu erlangen, die er beansprucht. MMH

Arnica möchte seine Immunität durch eigene Tätigkeit erwerben. Er will wegen seiner Empfindlichkeit auf Angriff und Verletzung niemanden in der Nähe haben, Fluoricum acidum kennt diese bleib-mir-vom-Leib-Haltung ebenfalls und schickt nahestehende Menschen weg Th 2. Beide Mittel fühlen sich bedroht durch Krankheit oder Verletzung, da diese sie an der Arbeit hindern. MMH

ZUR SUBSTANZ


Fluoricum acidum, Acidum hydrofluoricum, Flussspatsäure, Fluorwasserstoffsäure
Diese Säure wird hergestellt, indem man reinen Flussspat (Calcium fluorid) als feines Pulver mit Schwefelsäure destilliert. Da die Säure Glas auflöst, muss die Destillation in Platingefässen ausgeführt werden und die Säure kann nur verwahrt werden in ebensolchen Flaschen oder in Flaschen aus Guttapercha. He

ANMERKUNGEN


Die Flusssäure ist eine schwache Säure (pKs = 3,14). Sie greift Gold und Platin nicht an. Silber, Kupfer und Blei werden nur schwach angegriffen. Flusssäure ist die einzige Säure, die Quarz unter Bildung von Siliciumtetrafluorid oder Hexafluoridokieselsäure aufzulösen vermag.
Flusssäure ist ein starkes Kontaktgift. Die Gefährlichkeit wird dadurch noch erhöht, dass sie sofort von der Haut resorbiert wird. Dadurch ist eine Verätzung tieferer Gewebe-schichten und sogar der Knochen möglich, ohne dass die Haut äußerlich sichtbar verletzt ist. Durch Unterspritzen des geschädigten Gewebes mit Calciumgluconat-Lösung kann einem tieferen Eindringen entgegengewirkt werden. Eine handtellergroße Verätzung wirkt bei 40 % Flusssäure bereits in aller Regel durch resorptive Giftwirkung tödlich. Besonders gefährlich hierbei ist, dass eine Schmerzwirkung (die warnend wirken würde) oft erst mit einer Verzögerung von mehreren Stunden auftritt. Flusssäure schädigt das Nervensystem. Schmerzstillende Mittel, selbst Betäubungsmittel wie Morphin und Fentanyl, sind hierbei fast wirkungslos. www.wickipedia.com

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Olten, Oktober 2008

He
Hu
Mez
St
MMH
RMM
Rep
LdtS
Bild
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 1
Hughes Cyclopaedia, Band 4
Mezger, Julius, Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Heidelberg 1977
Gesammelte Arzneimittelprüfungen aus Stapfs "Archiv für die homöopathische Heilkunst" (1822-1848), Band 2: F-R, Hrsg. Klaus-Henning Gypser und Achim Waldecker, Haug Verlag, Heidelberg 1991
Preis, Stefan, Mattmann Peter, Weihe Christoph, Studer Susanne, Weiss Karl: Materia Medica Homoeopathica - revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde, Luzern 1996/97
Studer, Susanne, Ostermünchner, Esther, Revidierte Materia Medica Homoeopathica Band 1-3 HIZ, Hägglingen 2002, 2005, 2008
BJB – Bell J.B., Cas – Caspari, Gr – Gross, HS – Hahnemann, J – Jahr, JBW – James B. W., LO – Leeser O., RJ – Roth J., SWH – Schuessler W. H.
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Esther Ostermünchner