Glonoinum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Glonoinum, Nitroglycerin C3H5N3O9
Die Bezeichnung "Glonoinum" stammt von Hering und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Glycyl Oxyd und Nitrogen Oxygen zusammen. Cl

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Glonoinum ist überall dort empfindlich, wo er mit der Begrenzung konfrontiert wird, die seine körperliche Hülle darstellt. Dies kann sich in ganz unterschiedlichen Lebensbereichen zeigen: Die Wahrnehmung innerer Fülle, sei diese mental oder körperlich, kann ihm Schwierigkeiten bereiten: Er scheint schier zu platzen, statt die Dinge zielgerichtet und dosiert äussern zu können. Räumliches Eingesperrtsein oder körperliche Bedrängung von anderen Menschen können ebenfalls schwierige Erfahrungen sein. Themen wie Hypnose oder aussersinnliche Wahrnehmung berühren ihn stark, weil sie eine Möglichkeit darstellen, die Dinge zu durchdringen, ohne dazu körperlich präsent sein zu müssen.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Orientierung
Es schienen bekannte Strassen fremd. HL
Sie konnte sich nicht erinnern, auf welcher Seite der Strasse ihr Haus stand. He 1.3
Bekannte Strassen erscheinen eigenartig; der Nachhauseweg zu lang. He 1.4
Verliert seinen Weg in bekannten Strassen. He 1.5
Orientierungsverlust; begann etwa vor zehn Jahren; verwirrt sich, sogar beim Gehen in Strassen, in denen er seit Jahren gegangen war; alles andere ganz in Ordnung. He 1.7
Verwirrung der Gedanken so heftig, dass er nicht sagen konnte wo er war. A 19
Als er nach den Kopfschmerzen durch die Strassen heim ging, erschien ihm alles fremd, nicht so vertraut wie gewöhnlich; er musste alle paar Augenblicke um sich blicken, um sich zu überzeugen, dass er in der richtigen Strasse war; es schien ihm, als ob die Häuser nicht am richtigen Ort stünden, auf dem selben Weg, den er die letzten Jahre mindestens viermal täglich gegangen war. A 21
Gefühl, als ob etwas Flüssigkeit meinen Hals hinuntergeleert würde, und darauf folgte einige Minuten Verunsicherung, wo ich überhaupt war, währenddessen hatte ich ein lautes Rauschen in meinen Ohren, wie Dampf, der aus einem Teekessel entweicht, und ein Gefühl des Zusammenziehens um den unteren Teil meines Nackens, als ob mein Mantel zu fest zugeknöpft sei; meine Stirn war schweissnass und ich gähnte häufig. A 1081
He 3.50

2. Eine Dame konnte nicht auf dem Rücken oder einer Seite liegen, weil "das Kissen sie schlagen würde", sie konnte sich nicht erinnern, an welcher Seite der Strasse ihr Haus stand. He 3.50

3. Der ungewöhnlich früh eintretende Schlaf erwies sich fest, traumvoll und war zu Ende vorzüglich durch lebhafte Träume von Heimweh, während welcher der Prüfer bis zu Thränen verstimmt wurde, gestört. FE 7

4. Der Weg nach Hause schien dreimal so lang wie gewöhnlich. A 1053

5. Immer wieder so zitterig, besonders gegen Abend. Gefühl als ob man etwas versäumen würde. Zusammenziehen im Rücken. HL

6. Obwohl noch heftig verwirrt, kaum bewusst wo er war oder was er hier zu tun hatte, erinnerte er sich trotzdem, wenn seine Aufmerksamkeit durch die äusserste Willensanstrengung auf etwas gerichtet war, vollkommen an alle seine Patienten, alle ihre Symptome und die verschriebenen Medikamente ohne einen einzigen Fehler. A 16

7. Weitaus am auffälligsten ist die Beeinflussung des Zentralnervensystems, beginnend mit einer starken nervösen Reizbarkeit, die beim geringsten Widerspruch in unbeherrschte Wallung gerät; dann übergehend in lähmende Abspannung. Körperliche und geistige Müdigkeit vereinen sich mit einer brutal wirkenden Apathie und Interesselosigkeit, die wie feingesponnene Hypnose den eigenen Willen lähmt und den Vergifteten schutzlos fremdem Einfluss ausliefert. Möglich scheint es, dass die Beeinflussung der geistigen Sphäre sich besonders deutlich in Richtung der vorhandenen natürlichen Anlage auswirkt, dass diese in grotesk krankhafter Weise gesteigert wird, beim Ruhigen – müde Tatlosigkeit, beim Geschäftigen – ruhelose und zweckwidrige Hyperaktivität. HL

8. (...) Körperliche und geistige Müdigkeit vereinen sich mit einer brutal wirkenden Apathie und Interesselosigkeit, die wie feingesponnene Hypnose den eigenen Willen lähmt und den Vergifteten schutzlos fremdem Einfluss ausliefert (...) HL

9. Verwirrung der Gedanken
Kann meine Gedanken nicht zusammenhalten. A 17
Unmittelbare Wirkung, Verwirrung der Ideen und Kräfteverlust; mit verminderter Kraft der Zunge. A 18
Eine Art von vorübergehender Verwirrung; gefolgt von einer Art Blindheit. A 19.1
Wenn die Wirkung (im Kopf und in den Armen), welche sie genau beschrieben hatte, nach fünf Minuten nachliess, schien es ihr, als ob sie aus einem Traum erwache; sie bewegte ihre Arme wie jemand, der aus einem Traum erwacht. A 20
Bei Kopfschmerzen ist der Patient unfähig, zu denken und zu schreiben. Am Schreiben hindert ihn auch das Zittern und Klopfen in den Fingern. Jede feine Arbeit mit den Fingern oder Händen ist unmöglich. Kt
A 19

10. Erkennt niemanden
Gesicht purpurrot, Scheitel heiss, blutunterlaufene Augen, kannte niemanden. He 3.61
Erkannte niemanden; stiess ihren Ehemann und ihre Kinder zurück; tobte, schrie und wollte aus dem Hause stürzen; sprang aus dem Bett, aber fiel hin, weil ihr Knie nachgab. He 1.2

11. Während der ersten Nachthälfte wurde mein Schlaf gestört, durch Visionen von Unmengen an Köpfen mit ulkigen Ausdrücken auf den Gesichtern (…) A 1129

12. Erinnert sich am Morgen an Träume von Leuten, die Getreide und Klee mähen. A 1128

13. Alter Groll
Lange vergessene alte Beleidigungen kommen wieder ins Gedächtnis. He 1.8
Erinnert sich an alten Groll, er dachte die ganze Zeit an Personen, die ihn gekränkt hatten, mit der Tendenz sein eigenes Verhalten zu rechtfertigen. A 14

14. Ausgelassenheit
Ungewöhnlich angeregt und gesprächig, starker Zufluss von Gedanken und Neigung zu spassen, vier Stunden lang. A 1
Heftige Kopfschmerzen nach Ausgelassensein (…) He 3.99

15. Sprechen
Ungewöhnlich gescheit und geschwätzig, mit überaus regem Gedankenfluss. He 1.11
Abgeneigt zu sprechen; will kaum antworten. He 1.14
Verlust des Artikulationsvermögens, hat ausserdem kein Gedächtnis für Worte. He 36.21
Kann nicht sprechen, obwohl es gewöhnlich ein sehr lautes Kind ist; Mund zur linken Seite verzogen; kann die Zunge nicht in einer geraden Linie herausstrecken. He 36.20

16. Ich lag auf dem Sofa, fühlte mich ziemlich erschöpft, aber heiter redend, gleichzeitig jedoch völlig bewusst, dass ich mich – wenn ich das wollte - sehr wohl geistig wie körperlich verausgaben könnte, aber es war viel gemütlicher faul zu sein; dieser Zustand dauerte etwa eine halbe Stunde, danach fühlte ich mich sehr wohl und ging in grösster Behaglichkeit nach Hause. A 1062

17. Fiel in einen Stuhl und sagte, seine Kraft habe ihn verlassen, Ohnmacht und tödliche Blässe nahmen zu; konnte nichts sehen, aber verlor das Bewusstsein nicht und bewegte sich, wenn er geschubst wurde, zehn Minuten lang. A 1057

18. Sein Körper schien vollständig eingeschlafen, während sein Geist wach war (…) er versucht herauszufinden, ob der Geist Herrschaft über den Körper habe, versucht diesen aufzurichten, aber vergeblich, er scheint in dieser Lage zu schrumpfen, bis er vollständig eingeschlafen ist. A 1080

19. Sein Körper schien vollständig eingeschlafen, während sein Geist wach war; dieser zerstreute sich, indem er seine Aufmerksamkeit auf krumme, gezackte Gegenstände richtete, welche ihm vor den geschlossenen Augen erschienen – er notierte dies am nächsten Morgen als Symptom; er versucht herauszufinden, ob der Geist Herrschaft über den Körper habe, versucht diesen aufzurichten, aber vergeblich, er scheint in dieser Lage zu schrumpfen, bis er vollständig eingeschlafen ist. A 1080

20. Weglaufen, aus dem Fenster springen
Angst und Neigung zum Wegrennen. A 6
Rasend; versucht aus dem Fenster zu springen. Bei Kopfschmerz. He 1.9
Grosse psychische Erregung; versucht wegzulaufen; versucht aus dem Fenster zu springen. He 1.12
Erkannte niemanden; stiess ihren Ehemann und ihre Kinder zurück; tobte, schrie und wollte aus dem Hause stürzen; sprang aus dem Bett, aber fiel hin, weil ihr Knie nachgab. He 1.2
Kopfschmerz einer bleichsüchtigen Patientin, der Schmerz war so stark, dass sie versuchte aus dem Fenster zu springen. He 3.98

21. Seekrankheit, Reiten, Fahren
Seekrankheit oder schlechte Folgen von zuviel Reiten oder Fahren. He 45.1
Fühlt sich todkrank vom Kopfschmerz, wie Seekrankheit. He 3.72
Schwarze Flecken schwimmen vor seinen Augen und so schwindlig, dass er unfähig war zu stehen; schlimmer beim Versuch sich zu bücken; unfähig sein Werk fortzusetzen; nach zwei Stunden besser durch eine Ausfahrt. A 569

22. Schreck, Unfall
Schlechte Folgen von Gemütserregung, Schreck, Furcht, mechanischen Quetschungen und ihren späteren Folgen. He 1.16
Gefühl wie nach Schreck, nicht psychisch, sondern körperlich. He 36.3
Gefühl eines drohenden Unglücks, mit den Empfindungen (Beklemmung A 861) in der Brust. A 8
Einige Monate nach heftiger Erschütterung, nachdem sie von einem Wagen geworfen wurde, trat eine Empfindlichkeit des oberen Teils des Rückens und Nackens auf, schmerzhaft bei Berührung oder vom Liegen darauf, mit Schwellung und Hitze; scharfen, schneidenden Schmerzen in den Hinterkopf und von oberhalb der Schulterblättern zur Vorderseite der Brust; beim Hinlegen hatte sie häufig Anfälle von Zusammenschnüren um den Hals, als ob sie dort von einer Hand gepackt würde; schlimmer von Wein. He 3.103
He 9.5

23. Wünscht sich den Tod oder meint sie müsse sterben
Kopfschmerz auf dem Scheitel, der obgleich nicht pochend, sich verstärkte und verminderte genau wie Wellen ansteigen und fallen, jedoch war es kein wellenförmiger Schmerz, und bei diesem Fliessen und Rückfliessen steigerte er sich zu einer so schrecklichen Stärke, dass der Tod ihr willkommen gewesen wäre; kaltes Wasser brachte etwas Besserung. He 3.53
Kopfschmerz im Scheitel und der Scheitelkrone (Wirbelpunkt), ansteigend und fallend wie Wellen; so ungemein stark, dass sie sich nach dem Tode sehnt, mit kleinem, schwachem Puls. He 3.47
Gewohnheitsmässige Migräne (Hemikranie); als ob der Brennpunkt des rechten Auges plötzlich verlagert sei; sieht alles halb hell und halb dunkel, mit einem Gefühl, als müsse er sterben; Übelkeit, muss sich hinsetzen, Trübheit vor den Augen wie eine Wolke, gefolgt von heftigstem Kopfschmerz, mit wiederholtem Erbrechen, wonach es besser wird. He 3.69
Unruhiger Schlaf; erwacht mit Furcht vor Apoplexie. He 37.4
Obwohl sie normalerweise fröhlich war, wurde sie furchtsam wegen ihres nahenden Todes. A 12

24. Zusammenschnüren in Brust und Hals
Heftige Angst mit dem Gefühl, als ob die Brust zusammengeschraubt würde. A 10
Heftige Angst mit einem Gefühl, als ob der Hals geschwollen wäre. A 11
(...) häufig Anfälle von Zusammenschnüren um den Hals, als ob sie dort von einer Hand gepackt würde; schlimmer von Wein. He 3.103
(...) Erstickungsgefühl, als ob ein Band um den Hals gebunden sei, welches das Blut am Abfluss aus dem Kopf hindere. He 3.17
Pochen in den Schläfenarterien und Gefühl von Zusammenschnüren um den Nacken. He 3.28
(...) Gefühl des Zusammenziehens um den unteren Teil meines Nackens, als ob mein Mantel zu fest zugeknöpft sei; meine Stirn war schweissnass und ich gähnte häufig. A 1081
Steifheitsgefühl oder Spannung im Kopfgebiet und Nacken, als ob sie eingeschnürt seien; Kleidung erscheint zu eng, musste seinen Mantel und Schlips lockern. He 31.4

25. Nach einem Anfall von Epilepsie erwachte der Patient in einem Zustand von akutem Wahnsinn, drehte und wand sich mit grosser Heftigkeit; Augäpfel vorstehend, Mund halb geöffnet, es sah aus, als würde er etwas Betrübliches sehen, während er sein sinnloses einsilbiges Wort schnell und andauernd wiederholte, dododo, mit einer schmerzerfüllten wehklagenden Stimme. He 1.10

26. Vergiftung
Wenn man sie ein oder zwei Tage später fragte, wie es ihr gehe, sagte sie, dass sie einmal - zu Tode erschrocken - glaubte, vergiftet worden zu sein und dass niemand sie dazu bringen könne, mehr davon zu nehmen. A 13
Mein Bewusstsein kehrte meistens unmittelbar zurück und ich erinnere mich gesagt zu haben, "dies hat nichts zu tun mit Homöopathie, aber mit einem sehr wirksamen Gift". A 15
(...) Körperliche und geistige Müdigkeit vereinen sich mit einer brutal wirkenden Apathie und Interesselosigkeit, die wie feingesponnene Hypnose den eigenen Willen lähmt und den Vergifteten schutzlos fremdem Einfluss ausliefert (...). HL

27. Eigenartiges Gefühl im Kinn; Gefühl, als ob es bis zu den Knien verlängert sei; musste sein Kinn mehrmals mit der Hand berühren, um sich zu überzeugen, dass es nicht so sei; der Prüfer hatte eine ziemlich starke Erschütterung und Verletzung seines Kinns bei einem Sturz zwanzig Jahre zuvor erlitten. He 9.5

28. Kleine Buchstaben
Funken, Blitze, Kleinerwerden der Buchstaben. HL
Anfallsweise starke Sehstörung bei künstlichem Licht. Kleiner Druck, der sonst gut zu lesen war, kann eine halbe Stunde lang nicht mehr gelesen werden. HL

29. Arbeiten unmöglich
Bei Kopfschmerzen ist der Patient unfähig, zu denken und zu schreiben. Am Schreiben hindert ihn auch das Zittern und Klopfen in den Fingern. Jede feine Arbeit mit den Fingern oder Händen ist unmöglich. Kt
Fühlt den Puls in den Fingerspitzen. HL
13. Tag. Schluss mit Einnehmen, da Praxis infolge der apathischen Müdigkeit und Willenslähmung kaum mehr zu bewältigen ist (...) HL
Müde, schlapp, mittags schläfrig, beim Gehen. Im Freien muss sie die Beine nachschleppen, widerwärtig, keine Arbeitslust. HL
11 Uhr morgens Kopfweh, schwabbelig, Glieder zittrig, sehr müde; keine Arbeitslust, das Richten des Schlafzimmers, das meine Frau sonst ohne Ermüdung und Anstrengung macht, bringt sie jetzt nicht fertig, es zittert alles an ihr. HL A 569

30. Hält den Kopf zwischen den Händen
Der Patient verlangt nach vollständiger Ruhe im Zimmer, er sitzt im Bett und drückt mit beiden Händen den Kopf mit aller Kraft bis zur Ermüdung der Arme. Kt
Besserung durch Kälte und äusseren Druck. Kt
Schrecklicher Kopfschmerz, rennt im Zimmer herum mit dem Kopf zwischen beide Hände gepresst; als würde der Kopf zerspringen; schlägt manchmal mit dem Kopf gegen die Wand; Puls hart, voll, schnell; Gesicht rot; zuweilen heftiges Schiessen im Kopf, lässt ihn aufschreien; ruckartige Zuckungen im ganzen Körper. He 3.97
Heftige kongestive Kopfschmerzen, Augen schmerzhaft und blutunterlaufen; niemals in weniger als 24 Stunden gebessert; hatte ein Abführmittel eingenommen; diese Anfälle alle zwölf oder fünfzehn Tage viele Jahre hindurch; fand sie auf einer Bank liegend und ihren Kopf mit beiden Händen haltend; Gesicht und Kopf sehr heiss; Augen stark entzündet; Schwindel verhindert das Aufstehen; Harn lebhaft gefärbt mit einem rötlichen Sediment und Schleim von schmutziger, rötlichgelber Tönung; stöhnt sehr und klagte, dass das Gehirn sich aus der Stirn herauspressen würde; dass es zu gross sei und gewachsen wäre. He 3. 100

31. Sonne, Hitze, Kopfbedeckung
Die Sonnenstrahlen auf seinem Kopf waren unerträglich und er konnte nicht einmal zulassen, dass der Hut seinen Kopf berührte. He 3.87
Kopfschmerz beginnt bei warmem Wetter und hält den ganzen Sommer über an, jeden Tag verstärkt er sich und nimmt ab mit der Sonne; grosse Empfindlichkeit gegen Sonnenstrahlen und gegen Druck bei Bedeckung des Kopfes. He 3.88
Kopfbeschwerden bei Setzern und Menschen, die ständig unter Gaslicht arbeiten, wobei Hitze auf den Kopf fällt; schlechte Folgen von Sonnenstich; kann keinerlei Hitze im Kopfgebiet ertragen; kann nicht in der Sonne gehen, muss im Schatten gehen oder einen Schirm tragen; kann keine Ofenwärme ertragen. He 3.91
Flaues Gefühl in Kopf und Brust, wie von Arbeiten in einem heissen Zimmer. He 28.5
Kinder werden krank in der Nacht nach Sitzen gegenüber einem offenen Kohlefeuer, oder nachdem sie dort eingeschlafen waren. He 39.1
He 3.107

32. Auf dem ganzen Scheitel besteht ein Gefühl, als ob ein heisses Eisen darauf läge oder als ob sich der Kopf in der Nähe eines Backofens befände. Kt

33. Feuchtigkeit, Erkältung
Kopfschmerz an feuchten, regnerischen Tagen, nach Erkältung, vielem Sitzen und geistiger Anstrengung. He 3.92
Heftige Kopfschmerzen nach Ausgelassensein, Überhitzen, Schweiss und Erkältung. Gefühl, als sei eiskalter Schweiss auf der Stirn, der jedoch dort nicht vorhanden ist. He 3.16
He 3.99, 107

34. Kopfschmerzen nach dem Haareschneiden. Kt

35. Gefühl im Kopf, als hinge er mit dem Kopf nach unten und als gäbe es deshalb einen starken Blutandrang zum Kopf. He 2.4

36. Wellenförmige Bewegung, Ausdehnung
Gefühl im Kopf, als ob sich die Kopfhaut auf und ab bewege oder sich ausdehne und wieder zusammenziehe. Kt
Völle im Kopf, als ob das Gehirn sich ausdehnen und sich wellenförmig bewegen würde. He 2.3
Heftig drückender Schmerz in den Schläfen, der wellenförmig und rasend durch den ganzen Kopf ging, besonders zuletzt in der Gegend der Pfeilnaht. He 3.20
Pochen beginnt in der linken Brust, schiesst plötzlich pfeilartig nach oben in den Kopf, pocht als würde sich etwas in Wellen zum Kopf bewegen, schlimmer von Bewegung. He 3.45
Gehirn, als ob es sich in Wellen bewege. He 3.48
He 2.10, 3. 47, 49, 53

37. Völle in Kopf und Herz
Pochen in den Schläfenarterien, die hervorgetreten waren und sich anfühlten wie Peitschenschnüre. He 3.29
Starker Druck in der Stirn, ebenso auch im Hinterhaupt und zu beiden Ohren heraus. Im Laufe des Vormittags (auch im Freien) abwechselnd dumpfe Stiche hinter dem linken oder dem rechten Ohr; heftiges Drücken in der rechten Schläfe; Spannung und Eingenommenheit im ganzen Vorderkopf; Gefühl von Völle im Kopf und in den Ohren. Am Nachmittag dieselbe Erscheinung, aber schwächer. Die darauf folgende Nacht und der folgende Tag frei. FE 34
Plötzliches Gefühl, als ob der ganze Kopf übervoll von Blut sei. He 3.32
Ständiges Gefühl von Völle im Scheitel, nimmt fortwährend zu, als ob etwas hineingepumpt würde. He 3.33
Gefühl von Völle am Herzen, fast verstärkt zu einem Schmerz; es scheint, als ob es zum Halse hochkommen würde; Puls abnehmend. He 29.12
Im Herzen Gefühl von Völle, Schwere und Hitze, mit mühsamem Herzschlag. He 29.13
Das Blut scheint zum Herzen zu drängen und schnell in den Kopf zu steigen. He 29.14
Abwechselnder Blutandrang zum Herzen und zum Kopf. He 29.15
Blutandrang zum Hinterkopf wie Druck; solch übermässiger Blutandrang zum Hinterkopf, dass es scheint als würde er seinen Verstand verlieren. He 3.78
He 2.3, 6. 3.81, 29.30

38. Kopf und Gehirn zu gross
Brennender Schmerz im Gehirn und heftige Frostschauer, Schwindel am Morgen; schlimmer von Licht; war der Sonne ausgesetzt bis Funken vor den Augen aufblitzten und eine Empfindung von Schwere und Vergrösserung des Kopfes über ihn kam. He 3.107
Das Gehirn fühlt sich wie zu schwer und zu gross für den Schädel an, mit tobendem Kopfschmerz. He 3.235
(…) stöhnt sehr und klagte, dass das Gehirn sich aus der Stirn herauspressen würde; dass es zu gross sei und gewachsen wäre. He 3. 100
Kopf fühlt sich grösser an. He 2.11

39. Zersprengen des Schädels
Gefühl, als ob die Schädeldecke zu klein wäre; als würde das Gehirn versuchen sie zu zersprengen. He 3.36
Krachendes Gefühl im Gehirn, zwingt ihn bei jeder Bewegung den Kopf festzuhalten, um einen anscheinend drohenden Riss des Schädels zu verhindern. He 3.37
Gefühl von Wundsein durch den ganzen Kopf, hat Angst den Kopf zu schütteln; es scheint ihm, als würde der Kopf in Stücke zerspringen. He 3.63
Im Kopf ein pochendes Gefühl, als würde er zerspringen, besonders über den Ohren und an den Schläfen; Erstickungsgefühl, als ob ein Band um den Hals gebunden sei, welches das Blut am Abfluss aus dem Kopf hindere. He 3.17
(...) Der Druck im Gehirn wurde immer stärker, so dass er nach zehn Minuten glaubte, der Kopf müsse platzen (...). WP
He 3.97

40. Kongestive Kopfschmerzen, Gefühl von Flattern im Kopf, Zusammenschnürungsgefühl in den Blutgefässen des Kopfes, ausdehnender Druck, gerötetes Gesicht, Schläfrigkeit, venöse Stauung zum Bauch. He 3.64

41. Der Kopf fing an zu pochen und eine Stunde lang wurden alle Arterien im Kopf so deutlich gespürt, als wären sie herausgeschnitten worden und zur Schau gestellt; der Kopf war mit Blut angefüllt; Bewegung verschlimmert das Pochen und den Schmerz; dieser Zustand dauerte den ganzen Tag. He 3.55

42. Nacken und Hinterhaupt
Im Freien erleichtern sich die Zufälle, doch kehrt auch da der spannende Schmerz am Hinterhaupt ruckweise zurück. FE 14
Pochen, Pulsieren und Benommenheit aller Sinne; Gefühl zu schwanken erfordert eine ständige Anstrengung, den Kopf aufrecht zu halten, der zum Herabhängen neigte, wie beim Einschlafen. He 2.9
Beim Gehen wird jeder Schritt im Nacken gespürt, beim Bewegen des Kopfes. He 3.11
Grosse Starre vom Hinterhaupt zur Stirn (okzipitofrontal). He 3.84
Beim Hinlegen Gefühl, als ob der Nacken gepackt würde. He 31.2
A 1081, He 3.78, 81-83, 103, 31.4

43. Liegen unmöglich
Unruhe in den Gliedern veranlasst ihn aufzustehen. He 33.2
Konnte nicht zulassen, dass sich sein Kopf in einer Ebene mit seinem Körper befand, musste ihn erhöhen, er fühlte sich voll an, auch konnte er die Gegenstände nicht deutlich sehen; schwindelig. He 2.6
Eine Dame konnte nicht auf dem Rücken oder einer Seite liegen, weil "das Kissen sie schlagen würde", sie konnte sich nicht erinnern, auf welcher Seite der Strasse ihr Haus stand. He 3.50
Schnurrendes Geräusch in der Herzgegend beim Liegen; Puls aussetzend; muss mit dem Kopf hoch liegen; Schlimmer beim Liegen auf der linken Seite; besser auf der rechten. He 29.19, He 31.2

44. Sehvermögen beeinträchtigt
Schmerz fünf bis zehn Minuten am heftigsten, wobei sie schaudert und bitterlich weint; in den Intervallen Pochen in den Schläfen; während der Schmerz wütet, ist das Sehvermögen beeinträchtigt. He 3.19
Als ob der Brennpunkt des rechten Auge plötzlich verlagert sei; sieht alles halb hell und halb dunkel. He 5.3
Gegenstände tanzen mit jedem Pulsschlag. He 3.5
Taubheit, Ohren wie verstopft; Taubheit gefolgt von undeutlicher Sicht. He 6.3
Wenn er sich anschickt stehend zu lesen, Dunkelheit vor den Augen, Ohnmacht und Übelkeit. A 560
Ihre Augen werden trübe und sogleich war die Sehkraft vollständig verschwunden, so dass sie die, welche vor ihr standen, nicht sehen konnte, mit einem Ohnmachtsgefühl, welches sie zwang sich hinzulegen. A 564
Lichtblitze meistens anhaltend vor den Augen, so dass er nichts sehen konnte. A 566
Gefühl von Wirbeln, von verwirrter Sicht, von Objekten, die vor den Augen tanzten. A 568
A 569, He 2.6

45. Augen fallen heraus
Sagte, ihre Augen würden herausfallen. He 5.16
Die Augen fühlen sich an, als ob jemand sie von innen nach aussen ziehen würde. He 5.17
Der Puls stieg auf 75 Schläge, der Schmerz im Vorderkopf wurde sehr heftig, mit einem Gefühle, als ob die Augäpfel vorwärts und herausgedrängt würden und vorstünden. Sobald die Zeichen wieder nachliessen, nahm ich wieder ein Drittel wie oben. Hierauf stieg der Puls augenblicklich bis auf 112 Schläge. Der Kopfschmerz war sehr heftig, die Augäpfel traten hervor und hatten rote Äderchen, wie eingespritzt: Funken vor den Augen, wie bei Kopfaffektionen von verdorbenem Magen, Vollheit an der Basis des Gehirns und heftiges Klopfen aller Arterien des Kopfes und Nackens. Die Tätigkeit des Herzens eine mühsam arbeitende, mit einer eigentümlichen Empfindung von Oppression. Ich ging ins Freie und nach kurzem hatten die stärkeren Symptome nachgelassen, es blieb nur ein Gefühl von Schwere und eine unangenehme Empfindung um das Herz herum. HL

46. Geräusch im linken Ohr, als ob es vom Herzen käme, jeden Abend beim Lesen, verhindert manchmal das Einschlafen, aber wird besser während des Schlafes. He 6.2

47. Gefühl, als ob etwas Flüssigkeit meinen Hals hinuntergeleert würde, und darauf folgte einige Minuten Verunsicherung, wo ich überhaupt war, währenddessen hatte ich ein lautes Rauschen in meinen Ohren, wie Dampf, der aus einem Teekessel entweicht, und ein Gefühl des Zusammenziehens um den unteren Teil meines Nackens, als ob mein Mantel zu fest zugeknöpft sei; meine Stirn war schweissnass und ich gähnte häufig. A 1081

48. Verstärktes Verlangen zu rauchen. He 14.3

49. Empfindliche Magengrube
Gefühl in Magen und Kopf, als sei er in der heissen Sonne gewesen. He 17.9
Schmerzen in der Magengrube, wie wund, bei Berührung; schlimmer beim Bücken. He 17.6
Atmung mühsam; die Magengrube ist der Sitz quälender Beschwerden bei Sonnenstich. He 17.7

50. Geschwächte Lebenskraft
13. Tag. Schluss mit Einnehmen, da Praxis infolge der apathischen Müdigkeit und Willenslähmung kaum mehr zu bewältigen ist. In den folgenden fünf bis sechs Tagen successives Schwinden der Müdigkeit bei sich steigerndem Heisshungergefühl: die Acne dorrt ab, der Furunkel geht jedoch erst im Laufe der folgenden Woche zurück. HL
Müde, schlapp, mittags schläfrig, beim Gehen. Im Freien muss sie die Beine nachschleppen, widerwärtig, keine Arbeitslust. HL
11 Uhr morgens Kopfweh, schwabbelig, Glieder zittrig, sehr müde; keine Arbeitslust, das Richten des Schlafzimmers, das meine Frau sonst ohne Ermüdung und Anstrengung macht, bringt sie jetzt nicht fertig, es zittert alles an ihr. HL
Fiel in einen Stuhl und sagte, seine Kraft habe ihn verlassen, Ohnmacht und tödliche Blässe nahmen zu; konnte nichts sehen, aber verlor das Bewusstsein nicht und bewegte sich, wenn er geschubst wurde, zehn Minuten lang. A 1057

51. Kurz nach dem Aufstehen Müdigkeit in den Beinen; stark eingenommener Kopf, mittags treten Schmerzen im linken Arm auf, von der Achselhöhle bis zum Ellbogen; es sei ein Druck im linken Arm, als ob weiss nicht wie viel daran hängen würde. HL

52. Der erste und unmittelbare Effect war ein Leichtigkeits- und Schwebegefühl des Körpers, wie nach Ätherinhalation; dann folgte sehr bald eine Empfindung von Vollheit, Drängen und Drücken im Gehirn mit Wirbel und Schwindel, gänzlicher Appetitverlust, der noch fünf Minuten vor dem Einnehmen sehr stark war. Es kam ihm vor, als sei der Kopf ungemein gross; grosse Gemüthsunruhe. Puls gewöhnlich 64, stieg gleich auf 96; Zittern der Arme und Hände, so dass er die Gabel und das Messer nicht fest halten konnte. Der Druck im Gehirn wurde immer stärker, so dass er nach zehn Minuten glaubte, der Kopf müsse platzen. Er hatte Visionen vor den Augen, konnte wegen Schwere der Zunge und Ideenverwirrung kaum sprechen, der Puls stieg schnell auf 130 und die Carotiden pulsierten heftig. Gefühl von Krachen im Gehirn, er musste bei jeder Bewegung den Kopf halten, ein Zerspringen des Cranium befürchtend. Die Gedankenverwirrung war so gross, dass er nicht mehr sagen konnte, wo er war. Er muss sich niederlegen, was ihm wohltut. WP

53. Sexualität
In letzter Zeit häufiger als sonst Erectio ohne vermehrte Libido. HL
Gefühl in den Genitalien wie nach wiederholtem Koitus ohne Schwäche. A 819

54. Menstruation, Geburt, Klimax
Pochende und reissende Kopfschmerzen sind am heftigsten vor, während, nach oder anstelle der Menstruation. He 3.43
Diarrhoe, mit plötzlichem Aufhören der Menses. He 20.3
Seit der ersten Menstruation, Blutandrang zum Kopf mit Bewusstlosigkeit; Gesicht wurde tiefrot oder purpurrot; Hände geballt, Daumen in die Handflächen gedrückt; Schaum vor dem Mund; Anfälle wurden häufiger und stärker, so dass sie zeitweise anstelle der Men- struation erschienen, sie traten seit einigen Jahren drei oder viermal in 24 Stunden auf (…) He 23.11
Plethorische Frau hatte seit dem Beginn ihrer Menstruation Anfälle von Blutandrang zum Kopf im Wechsel mit Blutandrang zum Herzen, mit blassem oder rotem Gesicht, fünf oder sechsmal am Tage; zur gleichen Zeit verlor sie das Bewusstsein und fiel zu Boden; abwechselnd Herzklopfen und Hirnkongestion, mit Bewusstlosigkeit, Krämpfen und Schaum vor dem Mund. He 29.30
Störungen der Blutzirkulation innerhalb des Schädels zur Zeit der Wechseljahre. He 23.5
Während des Klimakteriums: tägliche Hitzewallungen in häufigen Anfällen, mit Druck im Kopf, Übelkeit, Bewusstlosigkeit; kann nicht allein auf die Strasse gehen; Schwindel; Schwellung und Taubheit in den Füssen. He 23.10
Die Menstruation hörte unmittelbar auf und der Kopfschmerz nahm gegen Abend an Heftigkeit zu als starker Durchfall einsetzte; die Menstruation setzte nicht wieder ein bis am andern Morgen, nachdem sie flott marschiert war. A 821
Krämpfe nach der Entbindung, mit rotem Gesicht. He 8.6

55. Während des Klimakteriums: tägliche Hitzewallungen in häufigen Anfällen, mit Druck im Kopf, Übelkeit, Bewusstlosigkeit; kann nicht allein auf die Strasse gehen; Schwindel; Schwellung und Taubheit in den Füssen. He 23.10

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Glonoinum leidet an einer grossen Empfindlichkeit gegenüber Anstössen und Angriffen von aussen. Er kann alten Groll nicht vergessen, er denkt an Personen, die ihn beleidigt haben Th 13. Alles Unerwartete kann ihn zum Platzen bringen. Starke nervöse Reizbarkeit, die beim geringsten Widerspruch in unbeherrschte Wallung gerät Th 7. Die Furcht vor einem drohenden Unglück Th 22 erklärt sich aus der gleichen Empfindlichkeit.
Die innere Fülle zeigt sich einerseits in den körperlichen Symptomen, die durch ihre bedrohliche Plethora Angst auslösen können Th 24, 30, 31, 36-39. Andererseits verwirren sich die Gedanken, er kann sie nicht zusammen halten Th 9. Er ist sehr desorientiert, verläuft sich an Orten, die ihm seit Jahren bekannt sind oder kann die Häuser in seiner Strasse nicht wieder erkennen Th 1, 4.
Das Gefühl, irgendwo nicht dabei zu sein, ist ihm unerträglich. Er ist ganz zittrig, wenn er meint, etwas zu verpassen Th 5, weil ihm dies die menschliche Unmöglichkeit der Omnipräsenz deutlich vor Augen führt. Der Patient klagt vielleicht darüber, dass er nicht an allen Orten gleichzeitig sein könne. Aus dem gleichen Grund leidet er am Reisen Th 21 bzw. unter Heimweh Th 3 – kaum hat er sich dazu entschlossen, einen neuen Ort anzustreben, wird ihm schon bewusst, dass er dafür den bisherigen aufgeben musste.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Glonoinum versucht, seine Vorstellung von Vollkommenheit zu realisieren, ist er wach, wissend, allgegenwärtig: Erinnert sich trotz heftiger Verwirrung vollkommen klar an seine Patienten und alle Behandlungsdetails Th 6. Er durchdringt mit seinem Geist alle Hindernisse und körperlichen Begrenzungen.
Der starke Gedankenzufluss macht ihn ungewöhnlich angeregt, gescheit, gesprächig, er neigt zum Spassen Th 14. Diese expansive Haltung ermöglicht ihm, inneren Druck zu kompensieren. Eine ähnliche Haltung sehen wir im folgenden Sexualitäts-Symptom: Gefühl in den Genitalien wie nach wiederholtem Koitus ohne Schwäche Th 53.
Die Furcht, durch jeden Anstoss, jede Bewegung ausser sich zu geraten, gleicht er durch eine Flucht in betont zufriedene Bewegungslosigkeit aus: Liegt auf dem Sofa, heiter redend, weiss, dass er sich körperlich verausgaben könnte, findet es aber viel gemütlicher, faul zu sein Th 16.
Eine weitere Vermeidungsstrategie wäre hier eine unterwürfige Höflichkeit: "Wenn ich besonders nett zu dir bin, wirst du mich nicht angreifen und zur Explosion bringen!"
Eine maskierte Form der Egotrophie könnte darin bestehen, dass er betont wenig Raum für sich beansprucht. Er ist bescheiden, drückt sich fast in die Wand, um nicht zu sehr in Erscheinung zu treten. Eine ähnliche Haltung, am liebsten nicht anwesend sein zu wollen, sehen wir im Leichtigkeits- und Schwebegefühl des Körpers wie nach Ätherinhalation welche mit gänzlichem Appetitverlust einhergeht Th 52.

Egolyse
Die sekundärpsorische Angst mit Neigung zum Wegrennen stellt eine buchstäbliche Flucht nach vorne dar: Glonoinum will nicht angestossen und damit zum Platzen gebracht werden, deshalb rennt er bei Bedrohung lieber kopflos irgendwohin. Im egolytischen Zustand möchte er sogar aus dem Fenster springen Th 20.
Wenn sein Rückzug noch weiter geht, verfällt er in Apathie und Bewegungslosigkeit, sein Wille scheint wie von fein gesponnener Hypnose gelähmt, er fühlt sich schutzlos fremdem Einfluss ausgeliefert Th 8. Auch seine Gedankenkraft versagt hier dann völlig Th 9.
Seine Kopfschmerzen sind so quälend, dass er den Tod herbeisehnt Th 23.

Alterolyse
In der Angriffsphase versucht Glonoinum, sich Raum zu verschaffen. Erkennt niemanden, stiess Ehemann und Kinder zurück Th 10. Ein Kleinkind könnte zum Beispiel alles rundum wegstossen oder seine Mutter schlagen, wenn es von ihr im Arm gehalten wird. Der Erwachsene explodiert beim geringsten Anlass Th 7.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Glonoinum wünscht sich "göttliche Omnipräsenz". Laut Thomas von Aquin ist Gott in allen Dingen der Schöpfung gegenwärtig, weil diese ohne ihn gar nicht existieren würden. Gottes Da-Sein besteht aber nicht in einer körperlich-räumlichen, sondern in einer Art energetischen Präsenz, in einer Durchdringung allen Seins. TvA Bildhaft können wir uns dies vorstellen wie die Wärme der Sonne Th 31, die alle Materie durchdringt, ohne dass die Sonne auf der Erde anwesend sein muss.
Der Mensch hingegen ist durch seinen Körper im Da-Sein definiert und begrenzt. Er nimmt durch die äussere Hülle einen genau bestimmten Raum ein. Dadurch kann er immer nur an einem Ort gleichzeitig sein, er muss sich räumlich von einem Punkt zum anderen bewegen. Diese Bewegung setzt einen Willensentscheid voraus: Das eine Grad der Himmelsrichtung, in die zu gehen wir uns entscheiden, schliesst die 359 Grad rundum aus.
Glonoinum lehnt die Begrenzung durch diese körperliche Hülle ab. Er möchte sich nicht zielgerichtet und in zeitlicher Abfolge bewegen müssen, sondern überall gleichzeitig sein. Durch diesen räumlichen Anspruch entsteht Expansions-Energie, ein Wille zur Ausbreitung, was an die Substanz erinnert: Nitro-glycerin ist ein hoch explosiver Sprengstoff, der bereits durch Erschütterung oder geringen Anstoss in die Luft geht.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Weil er seine Körperhülle ablehnt, verliert Glonoinum die Herrschaft über seinen Körper, dieser scheint zu schrumpfen und einzuschlafen, während sein Geist wach ist Th 18.
Wer immer überall sein möchte, macht ständig die Erfahrung des Beschränktseins auf einen Ort. Glonoinum hat dadurch das Gefühl, an allen Ecken und Enden etwas zu versäumen Th 5.
Weil er nicht gezielt in eine Richtung gehen möchte – dies würde ja eine freiwillige Einschränkung bedeuten – entsteht grosse Verwirrung Th 9: Glonoinum kann sich nicht mehr orientieren, er kann nicht sagen wo er ist, Strassen, durch die er jahrelang gegangen ist, sind ihm auf einmal fremd, der Nachhauseweg scheint dreimal so lang wie gewöhnlich, usw. Th 1, 4.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Die Ablehnung der Körperhülle führt bei Glonoinum zu Ängsten, die ihm genau diese Hülle bewusst machen: Heftige Angst mit dem Gefühl, als ob die Brust zusammengeschraubt würde; als ob der Hals geschwollen wäre; Zusammenschnüren um den Hals, als ob er von einer Hand gepackt würde Th 24. Auch die Furcht vor Apoplexie kann so gedeutet werden: Die Blutgefässe, welche das strömende Leben begrenzen, drohen zu platzen Th 37, 41. Furchtsam wegen ihres nahenden Todes Th 23.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Wenn Glonoinum nicht mehr befürchtet, ständig etwas zu verpassen, wenn er akzeptiert, nicht überall gleichzeitig sein zu können, gewinnt er Bewegungsfreiheit für eine Richtung. Gleichzeitig ist er fähig, für das Geschehen rundum präsent zu bleiben.
Er lernt, sich mit der momentanen Entscheidung zufrieden zu geben, und sich wirklich in Bewegung zu setzen. Sobald er sich körperlich bewegt, wird sein Organismus belebt. Die innere Fülle kommt in Fluss, Stauungen werden abgeleitet: Die Men-struation setzte wieder ein, nachdem sie flott marschiert war Th 54. Man denke auch an die Besserung von Gefässkrank-heiten durch körperliche Bewegung.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Das Arzneimittelbild von Glonoinum ist geprägt von Symptomen, die ein zum Bersten gefülltes "Körpergefäss" zeigen: Gefühl, als ob der Schädel zerspringen würde Th 39; als ob die Augäpfel herausgedrängt würden Th 45; klagte, dass das Gehirn sich aus der Stirn herauspressen würde Th 38. Völle in Kopf und Herz; die Schläfenarterien sind hervorgetreten und fühlen sich an wie Peitschenschnüre Th 37. Alle Arterien im Kopf sind so deutlich spürbar, als wären sie herausgeschnitten und zur Schau gestellt worden Th 41. Gefühl von Völle im Scheitel nimmt fortwährend zu, als ob etwas hineingepumpt würde Th 37. Gefühl von wellenförmiger Bewegung und Ausdehnung Th 36. Gefühl, als ob etwas Flüssigkeit meinen Hals hinuntergeleert würde, (...) währenddessen hatte ich ein lautes Rauschen in meinen Ohren, wie Dampf, der aus einem Teekessel entweicht, und ein Gefühl des Zusammenziehens um den unteren Teil meines Nackens, als ob mein Mantel zu fest zugeknöpft sei (...) Th 47. Durch seinen Anspruch an Omnipräsenz erlebt Gonoinum die Begrenztheit durch seinen Körper sehr stark.

Während der ersten Nachthälfte wurde mein Schlaf gestört, durch Visionen von Unmengen an Köpfen mit ulkigen Ausdrücken auf den Gesichtern Th 11.
Die Auswüchse seiner Phantasie scheinen Glonoinum hier vorzuführen, dass sein eigener, zum Bersten gefüllter Kopf nicht ausreicht, um seinem Anspruch an Omnipräsenz gerecht zu werden.

Obwohl noch heftig verwirrt, kaum bewusst wo er war oder was er hier zu tun hatte, erinnerte er sich trotzdem, wenn seine Aufmerksamkeit durch die äusserste Willensanstrengung auf etwas gerichtet war, vollkommen an alle seine Patienten, alle ihre Symptome und die verschriebenen Medikamente ohne einen einzigen Fehler. Th 6
In dieser Beschreibung ist Glonoinum wohl seinem Wunsch – sich nämlich geistig auszubreiten und so Einfluss zu nehmen – sehr nahe.
An anderer Stelle jedoch widerfährt ihm dasselbe in umgekehrter Rolle: Körperliche und geistige Müdigkeit vereinen sich mit einer brutal wirkenden Apathie und Interesselosigkeit, die wie feingesponnene Hypnose den eigenen Willen lähmt und den Vergifteten schutzlos fremdem Einfluss ausliefert Th 8.

Sein Körper schien vollständig eingeschlafen, während sein Geist wach war; dieser zerstreute sich, indem er seine Aufmerksamkeit auf krumme, gezackte Gegenstände richtete, welche ihm vor den geschlossenen Augen erschienen – er notierte dies am nächsten Morgen als Symptom; er versucht herauszufinden, ob der Geist Herrschaft über den Körper habe, versucht diesen aufzurichten, aber vergeblich, er scheint in dieser Lage zu schrumpfen, bis er vollständig eingeschlafen ist Th 19. Auch in diesem Symptom zeigt sich der Anspruch an ein substanzloses Dasein. Glonoinum zerstreut sich mit Phantasien von krummen, gezackten Gegenständen – diese beinhalten ein grosses Widerstandspotential und wirken bedrohlich für sein körperliches Dasein. Er erhebt sich im Geiste über diese Gefahr, wodurch er aber die Herrschaft über den Körper verliert.

Eigenartiges Gefühl im Kinn; Gefühl, als ob es bis zu den Knien verlängert sei; musste sein Kinn mehrmals mit der Hand berühren, um sich zu überzeugen, dass es nicht so sei (...) Th 27. Das Kinn wird in der Physiognomie dem Willen und der Durchsetzungskraft zugeordnet. Diese Empfindung parodiert den Willen von Glonoinum zur Ausdehnung und die dadurch entstehende Sprengkraft.
Kopfschmerz beginnt bei warmem Wetter und hält den ganzen Sommer über an, jeden Tag verstärkt er sich und nimmt ab mit der Sonne; grosse Empfindlichkeit gegen Sonnenstrahlen und gegen Druck bei Bedeckung des Kopfes. Th 31 Die Sonne führt Glonoinum genau die Fähigkeit vor Augen, die er gerne für sich in Anspruch nehmen möchte, nämlich alles zu durchdringen, ohne körperlich anwesend sein zu müssen

Der Rauch ist zeitliche und räumliche Ausbreitung LdtS. Mit dem verstärkten Verlangen zu rauchen Th 48 kann Glonoinum sich diesem illusorischen Bedürfnis hingeben.

Das folgende Symptom ist mit der Arzneimittelsubstanz erklärbar: Fiel in einen Stuhl und sagte, seine Kraft habe ihn verlassen (…) aber verlor das Bewusstsein nicht und bewegte sich, wenn er geschubst wurde, zehn Minuten lang. Th 17 Schon ein geringer Anstoss bringt Nitroglycerin zum Explodieren. Indem der Bewegungsimpuls aufgenommen und durch "Ausschaukeln" allmählich vermindert wird, kann dieser Gefahr entgegengewirkt werden.

Liegen ist unmöglich. Eine Dame konnte nicht auf dem Rücken oder einer Seite liegen, weil "das Kissen sie schlagen würde" (…) Th 43. Schon die Berührung der Liegefläche – sogar des weichen Kissens! – erweckt in Glonoinum das Bild einer bedrohlichen Erschütterung, eines Angriffs, der ihn zum Explodieren bringen könnte.

Erinnert sich am Morgen an Träume von Leuten, die Getreide und Klee mähen Th 12. Dieser Trauminhalt lässt ein Bild von fruchtbaren Feldern mit erntenden Menschen entstehen. Durch die Ernte kann der Mensch die Fülle der Natur für sich nutzen. Glonoinum schafft dies nicht, weil seine "Scheune" bereits überquillt – Blutfülle, Gedankenzudrang, Energieüberschuss usw.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Petroleum kann sich nicht schrittweise einem Wandel unterziehen, er meidet jede kleine Veränderung. Er kann – thomistisch gesprochen – nicht von der Möglichkeit zur Wirklichkeit gehen, d.h. er erträgt nicht die potentiellen Möglichkeiten eines offenen Prozesses. Eine langsam fortschreitende Entwicklung ist ihm verhasst. Petroleum kann sich nur machtvoll und plötzlich entfalten. MMH

Belladonna und Glonoinum lassen sich klinisch vergleichen in Plötzlichkeit, Plethora usw. Das innere Drängen von Belladonna strebt nicht nach Omnipräsenz, sondern resultiert aus der Ablehnung, seine grosse Kraft zu zähmen, zu beherrschen und zielgerichtet einzu-setzen. s. S. 25

ZUR SUBSTANZ


Glonoinum, Nitroglycerin C3H5N3O9
Die Bezeichnung "Glonoinum" stammt von Hering und setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Glycyl Oxyd und Nitrogen Oxygen zusammen. Cl

ANMERKUNGEN


Glycerintrinitrat ist bei Standardbedingungen eine farblose, geruchlose und schlecht wasserlösliche Flüssigkeit. Es hat einen süsslichen Geschmack, und schon die Einnahme einer geringen Menge Nitroglycerin führt zu Kopfschmerzen. Der Schmelzpunkt liegt je nach Isomer bei 2,8° C oder 13,5° C. Wegen des Sauerstoffüberschusses ist Glycerintrinitrat eine eher instabile Verbindung, die bereits durch eine geringe Aktivierungsenergie zu einer stark exothermen Reaktion gebracht werden kann. Glycerintrinitrat explodiert bereits bei einem Fallhammerversuch mit einem 2 kg Fallhammer aus 10-12 cm Höhe. Die Flüssigkeit wird in extrem kurzer Zeit vollständig in gasförmige Produkte umgewandelt, was zu einer massiven Volumenausdehnung führt
Glycerintrinitrat wird als Sprengstoff verwendet. Wegen der starken Stoss- und Erschütterungsempfindlichkeit ist die Handhabung allerdings eher schwierig. Alfred Nobel gelang es 1867, Glycerintrinitrat in Kieselgur einzulagern. Das entstehende Dynamit war einfacher zu benutzen.
In der Medizin wird es wegen seiner gefässerweiternden Wirkung (Freisetzung von Stickstoffmonoxid) unter dem Namen Glyceroltrinitrat als Mittel bei Angina Pectoris, Herzinsuffizienz und auch als Akutmittel bei einem Herzinfarkt eingesetzt. Unter dem Geheimnamen "Glonoine" wurde die alkoholische Lösung seinerzeit auch Nobel gegen seine Angina Pectoris verschrieben. wikipedia

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Olten, April 2007

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Bild
Dr. Friedrich Eichhorn, Prüfungsfragmente, Zeitschrift des Vereins der homöopathischen Ärzte Oesterreichs, Wien 1857
Dr. H. Leibinger, Bericht über eine Glonoinprüfung, Deutsche Zeitschrift für Homöopathie, Berlin 1926
Dr. Wm. E. Payne, Prüfung des Glonoin, Allgemeine Homöopathische Zeitung, Leipzig 1861
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 5
Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 4
Kent, James T., Kents Arzneimittelbilder, Heidelberg 1988
Der Neue Clarke, Bielefeld 1990, Band 4
Preis Stefan, Mattmann Peter, Weihe Christoph, Studer Susanne, Weiss Karl: Materia Medica Homoeopathica - revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde, Luzern 1996/97
Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Stuttgart 1985, Band I, Frage 8.2
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
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