Gratiola

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ZENTRALE BEGRIFFE


Gratiola, Gottesgnadenkraut, Gnadenkraut, Laxierkraut (Familie: Plantaginaceae)

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Überall dort, wo Gratiola etwas beitragen sollte zum Wachsen und Gedeihen der Welt, reagiert er empfindlich. Er will sein Inneres nicht preisgeben Th 2, hat Angst beim Stuhlgang Th 45, er ist unentschlossen zur Arbeit und hat keine Ausdauer Th 8, 9. Denkbar wären auch Geiz, mangelnde Hilfsbereitschaft, Impotenz, usw.
Der Frühling dürfte eine schwierige Zeit sein für Gratiola, da das ringsum beobachtete Aufbrechen, Wachsen und Grünen seine Psora reizt.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Liebe zur Einsamkeit
Grosser Missmuth und Liebe zur Einsamkeit. HT 4

2. In sich gekehrt
Ernsthafte, in sich gekehrte Gemüthsstimmung. HT 12
Unbesinnlich und in sich verloren: sie weiss nicht gleich, was sie antworten soll, wenn sie gefragt wird, und muss sich erst lange besinnen, Nachmittags. HT 13
Sie ist in Gedanken vertieft, und scheint nicht zu hören, was man sie fragt, Nachmittags. HT 14

3. Weiss nicht was sie antworten soll
Unbesinnlich und in sich verloren: sie weiss nicht gleich, was sie antworten soll, wenn sie gefragt wird, und muss sich erst lange besinnen, Nachmittags. HT 13

4. Verdrüsslich und übler Laune: es freut sie nichts. HT 6
HT 5, 7-9

5. Schlechte Laune, lebensmüde, voller Befürchtungen vor der Zukunft. He 1.6

6. Verdriesslichkeit, Gereiztheit durch jeden Widerspruch, zorniges Auffahren, Lebensüberdruss, mit Besorgtheit für seine eigene Gesundheit. St II 13

7. Verdriesslichkeit, Gereiztheit durch jeden Widerspruch, zorniges Auffahren, Lebensüberdruss, mit Besorgtheit für seine eigene Gesundheit. St II 13

8. Unaufgelegt, Unentschlossen
Unbehaglich und unaufgelegt. HT 1
Zu nichts aufgelegt, Nachmittags ein Uhr. HT 10
Unentschlossenheit, keine Ausdauer in Arbeiten. HT 16

9. Arbeit
Unentschlossenheit, keine Ausdauer in Arbeiten. HT 16
Starke Depression und Abneigung irgend etwas zu tun. He 1.4
(...) Unaufgelegtheit zu jeder geistigen Arbeit. St II 1

10. Geistesstörung von anmassendem Stolz. He 1.9
(...) vorzugsweise soll sie in den Geisteskrankheiten sich sehr heilkräftig erwiesen haben, die aus übertriebenem Stolze ihren Ursprung genommen. HT Vorwort (s. Kapitel „Anmerkungen“)

11. Heiter und leicht
So fröhlich und heiter, dass sie springen und tanzen möchte. HT 18
Sehr redselig und lustig. HT 17
Im Kopfe ist ihr sehr leicht und heiter. HT 19
Die Füsse dünken ihr so leicht als noch nie. HT 568

12. Gestörte Wahrnehmung
Duselig im Kopfe steht er auf eine Stelle lange blickend da, ohne daran zu denken. HT 21
Es ist ihm beim Schreiben wie Nebel vor den Augen. HT 101
Er scheint die Gegenstände nicht so deutlich wahrzunehmen als sonst, sondern viel trüber. HT 15
Wie Nebel vor den Augen und Gefühl, als wenn sie zusammengezogen würden und kleiner wären, nach dem Frühstücke. HT 103
Sie scheint in der Ferne besser zu sehen als in der Nähe, mit brennender Hitze im Gesichte. HT 105
Kurzsichtigkeit mit brennender Hitze im Gesicht. He 5.3
Schleier vor Augen beim Lesen oder Schreiben. He 5.2

13. Dinge erscheinen weiss oder gelblich
Gegenstände, sogar grüne, erscheinen weiss. He 5.1
H. Schulz hat bei einem halben Tropfen der Tinktur erhöhte Grünempfindlichkeit, bei 10 Tropfen Grünblindheit gefunden. Mez
Reissen in den Augen, mit Schleimabsonderung der Lider, besonders der inneren Winkel. Beim Lesen oder Sehen auf helle Gegenstände, auf Augenblicke Vergehen des Gesichts, was sich sogleich verlor, wenn die Augen geschlossen wurden, aber stets zurückkehrte. Alle Gegenstände erschienen beim Wiederöffnen der Augen weiss, selbst das Grün der Bäume und des Rasens. St II 2
Manchmal scheint alles eine gelbliche Färbung anzunehmen, und gelegentlich, wenn ich Notizen gemacht habe, scheint ein Blutandrang das Buch aus meinem Blick auszuschliessen, und einen Moment lang war ich unfähig, dem Redner mit dem Schreiben zu folgen, obwohl ich ihm gedanklich folgen konnte. Cl Vorwort

14. Lesen
Schwindel beim Lesen, als wenn der Kopf hin und her ginge, der nach dem Lesen vergeht. HT 34
Spannen im äussern Augenwinkel, Nachmittags zwei Uhr beim Lesen. HT 91
Die Augen wässern beim Lesen, mit Gefühl von Schwäche darin. HT 100
Beim Lesen ist es, als wenn ein Nebel vor den Augen wäre, Nachmittags. HT 102
Kurzsichtigkeit, die er beim Lesen merkt. HT 104
Die Augen wollen vor Schlaf zufallen, Nachmittags zwei Uhr beim Lesen. HT 574
Schleier vor Augen beim Lesen oder Schreiben. He 5.2

15. Schreiben
Feines Reissen zwischen dem ersten und zweiten Daumengliede beim Schreiben, so dass er die Feder nicht halten konnte, Nachmittags. HT 475
Schleier vor Augen beim Lesen oder Schreiben. He 5.2
Manchmal scheint alles eine gelbliche Färbung anzunehmen, und gelegentlich, wenn ich Notizen gemacht habe, scheint ein Blutandrang das Buch aus meinem Blick auszuschliessen, und einen Moment lang war ich unfähig, dem Redner mit dem Schreiben zu folgen, obwohl ich ihm gedanklich folgen konnte. Cl Vorwort

16. Sprechen
Keine Lust zum Sprechen und Bewegen. HT 11
Sehr redselig und lustig. HT 17

17. Des Nachts sehr leiser Schlaf, worin sie alles hört. HT 579

18. Traum von Sterben der Verwandten. HT 586

19. Lustige Träume
Des Nachts närrische ungereimte Träume. HT 583
Freudvolle und lustige Träume. HT 584

20. Furchtbare Träume von Schlangen u.s.w. HT 585

21. Spannen in der Stirne; es zieht sie ihr in Falten. HT 47

22. Zusammenziehen, kleiner werden
Gefühl, als wenn sich das Gehirn zusammenzöge und der Kopf kleiner werden wollte, mit allgemeinem Übelbehagen: in freier Luft vergeht es. HT 48
Wie Nebel vor den Augen und Gefühl, als wenn sie zusammengezogen würden und kleiner wären, nach dem Frühstücke. HT 103
Eine Art Brustkrampf: es war ein Gefühl, als würde die ganze Brust zusammengezogen, am Schlimmsten zwischen den Schulterblättern und unter dem Brustbein. Nach Reiben des Rückens entstand Aufstossen, und darnach verschwand der Krampf. Er ist nur einmal dagewesen. St V B 6

23. Gefühl wie zusammengeschraubt in der Stirne, dem Scheitel und Hinterhaupte. HT 49

24. Stauung, Blockade, Entladung
Jählinger Anfall: sie fühlt früh zehn Uhr im Sitzen ein Dröhnen im ganzen Kopfe, wie wenn man eine starke Stahlfeder nach grosser Annspannung schnell loslässt und sie eine Zeit lang fortschwingt und summt, so dass ihr Hören und Sehen vergeht, sie aber doch die Besinnung behält; dieser Anfall dauert zwei Minuten. HT 73
Manchmal scheint alles eine gelbliche Färbung anzunehmen, und gelegentlich, wenn ich Notizen gemacht habe, scheint ein Blutandrang das Buch aus meinem Blick auszuschliessen, und einen Moment lang war ich unfähig, dem Redner mit dem Schreiben zu folgen, obwohl ich ihm gedanklich folgen konnte. Cl Vorwort
Gefühl von Vollheit im Kopfe, und als wollte das Gehirn hervorschiessen. HT 45
Heftiges, im ganzen Körper fühlbares Herzklopfen; es scheint jedoch tiefer als in der Herzgrube zu sitzen, und hielt nur wenige Augenblicke an, und ist unmittelbar nach den Stuhlausleerungen am heftigsten. St II 11
Starrkrampfähnlicher Zustand mit hellem Bewusstsein, beim Liegen Nachmittags, dem tiefer Schlaf mit einer Pollution folgt; nach dem Erwachen Zerschlagenheit des ganzen Körpers, vorzüglich des Rückens und linken Armes. HT 506
Der häufigste Gebrauch ward jedoch in der Wassersucht von dieser Pflanze gemacht. HT Vorwort

25. Jählinger Anfall: sie fühlt früh zehn Uhr im Sitzen ein Dröhnen im ganzen Kopfe, wie wenn man eine starke Stahlfeder nach grosser Annspannung schnell loslässt und sie eine Zeit lang fortschwingt und summt, so dass ihr Hören und Sehen vergeht, sie aber doch die Besinnung behält; dieser Anfall dauert zwei Minuten. HT 73

26. Öfters ein jählinges Brennen im linken Stirnhügel, als wenn man mit einem glühenden Eisen schnell hinführe, eineinviertel Stunde nach dem Mittagsessen. HT 83

27. Wie von einem Stoss
Schmerz wie nach einem Stosse am linken Schläfenbeine, beim Befühlen. HT 88
Schmerz wie von einem Falle oder Stosse auf dem linken Darmbeine, beim Darauf-drücken. HT 460

28. Vordrücken, hervorschiessen des Gehirns
Schwere wie ein Vordrücken vom Genicke her im Kopfe. HT 29
Gefühl von Vollheit im Kopfe, und als wollte das Gehirn hervorschiessen. HT 45
Schweregefühl in der Stirn, als ob das Gehirn nach vorne fallen würde mit Verstopfung der Nase. He 3.2

29. Gefühl auf der Mitte der Stirne, als wenn ein Haar herunterhinge, das er immer wegwischen wollte. HT 89

30. Kribbeln, wie von Insekten oder Spinnengewebe im Gesicht, am Unterkiefer besonders heftig und zum Kratzen reizend. Nach demselben, Bildung kleiner Eiterpusteln, die keine Grinde, wohl aber eine Abschuppung der Haut zurückliessen. St II 3

31. Etwas Schweres, Schwere
Drücken auf der linken Seit des Hinterhauptes mit Gefühl, als ob etwas Schweres dort liege. HT 44
Gefühl von Schwere in der linken Hälfte des Kopfes, das aber bald vergeht. HT 28
Gefühl, als ob etwas Schweres in der linken Bauchseite hinabfiele. HT 287
Nachmittags, drückendes Kopfweh, rechter Seits, als läge etwas Schweres auf dem Gehirn; ich war unter Mittag sehr anhaltend und schnell gegangen, gegen Abend hörte der Kopfschmerz auf; Drang zu Stuhle mit Unruhe im Leibe, Nachmittags an den Sphinkteren des Afters ein krampfhaftes Zusammenziehen; es erfolgte kein Stuhlgang. St IV

32. Schwindel, als wenn die Gegenstände schwankten, mehr auf der linken Seite, eine Viertelstunde lang. HT 31
HT 28, 44, 287

33. Hitze im Gesicht
Hitze im Kopfe mit Röthe des Gesichts, in freier Luft vergehend. HT 81
Hitze des Gesichts und der Hände. HT 123
Gefühl von Hitze und Brennen im Gesichte, bei fühlbarer Kälte desselben. HT 124
Sie scheint in der Ferne besser zu sehen als in der Nähe, mit brennender Hitze im Gesichte. HT 105
Hitzegefühl im Gesicht mit Röthe desselben. HT 125
Das Gesicht brennt wie Feuer, und ist auch äusserlich warm und roth, nach dem Mittagsessen. HT 127
Brennen und Kriebeln mit Gefühl von Geschwulst, in den Wangen. HT 128
Lange anhaltende Gesichtsröthe. HT 129
Wärme in der Brust über der Herzgrube, dann im Kopfe, mit Röthe des Gesichts und der Hände, bei nur mässiger Wärme der Haut. HT 448
Kurzsichtigkeit mit brennender Hitze im Gesicht. He 5.3
HT 599

34. Geschwollene Lippe
Früh, Stechen in der Oberlippe, als wenn sie aufspringen wollte, mit Durst. HT 134
Jeden Morgen, vier bis fünf Wochen lang, Geschwulst der Oberlippe, die nach wenigen Stunden verschwand. St V B 4

35. Empfindungen am Hals
Gefühl, als wenn sie Jemand mit einem Finger auf die rechte Halsseite tupfte. HT 131
Ziehen und Reissen im Halse, an der rechten Seite. St B 6
Eine Reihe feiner Stiche wie Flohstiche vom linken Kinnbackenwinkel nach dem Halse hinab. HT 549
Spannen und Brennen in der Haut der rechten Halsseite. HT 455
Ruckweises empfindliches Ziehen vorne am Halse. HT 132
Zusammenschnürender Schmerz vorn am Halse. HT 133
Gefühl im Nacken, als wenn sie dort Jemand mit der Hand hielte. HT 454

36. Zusammenschnüren des Halses
Zusammenschnürender Schmerz vorn am Halse. HT 133
Ein unnennbares Wehgefühl im Schlunde, was zum steten Schlingen reizt, jedoch, wie durch Zusammenschnürung des Schlundes erschwert wird. Dennoch werden Speisen und Getränke ohne diese Empfindung, ja fast ohne Beschwerde, verschluckt. Nach Aufstossen, besonders wenn dadurch eine bittere Flüssigkeit ausgeleert wird, vergeht dieses Gefühl im Schlunde, kehrt aber nach mehreren Stunden wieder zurück. St II 5

37. Fremdkörper
Drücken auf der linken Seit des Hinterhauptes mit Gefühl, als ob etwas Schweres dort liege. HT 44
Drücken im Magen wie von einem fremden Körper. HT 241
Drücken in der Herzgrube wie von einem Steine, der sich hin und her bewege, mit krampfigem Ziehen die Brust hinauf: dabei manchmal Brecherlichkeit und Aufstossen; dieser Zustand dauert mehre Tage und verschlimmert sich immer nach dem Essen. HT 261
Gefühl, als ob etwas Schweres in der linken Bauchseite hinabfiele. HT 287

38. Berauscht
Wie berauscht vor, während und nach dem Essen. HT 24
Betrunkenes Gefühl während und nach einer Mahlzeit. He 2.1
Schwindel während und nach einer Mahlzeit. He 2.3
Sie ist wie berauscht, was in freier Luft vergeht. HT 25
Wallen und wie berauscht im ganzen Gehirne. HT 78

39. Ekel, Appetit
Kratzig und ekel im Schlunde wie nach Brechen, was durch Schlingen nicht verändert wird, bald nach dem Mittagessen. HT 164
Alles Essen widersteht ihm, bei reinem Geschmacke. HT 191
Ekel und Abscheu vor aller Nahrung. HT 192
Das Mittagessen schmeckt ihm nicht, ob er gleich wie gewöhnlich isst und es seinen ordentlichen Geschmack hat. HT 193
Hunger und doch Abscheu vor dem Essen, besonders vor festen Speisen, Abends. HT 196
Ekel und Grausen, doch nicht vor den Speisen. HT 203
Nach dem Mittagessen hört der Ekel und die Brecherlichkeit grösstentheils auf. HT 205
Wenn der grosse Ekel vermindert ist, so fangen die Bauchschmerzen an: sie gehen von beiden Seiten gegen die Nabelgegend zu. HT 279
Schauder mit öfterem Schütteln und Ekel während des Mittagessens. HT 596
Schleimig belegte Zunge, und doch richtigen Geschmack der Speisen, und starken Appetit während der ganzen Gebrauchszeit. St I A 8
HT 39, 202, 204, 206, 207, 208, 210,

40. Speichelfluss
Es läuft ihm immer Wasser im Munde zusammen, das er ausspucken muss. HT 145
Starke Speichelanhäufung im Munde. Es wird wohl esslöffelweis klares Wasser ausgespuckt. St II 4
Wasserzusammenlaufen im Munde. HT 144
Lange anhaltendes Speichelzusammenlaufen im Munde. HT 146
Häufiges, lange anhaltendes Speichelspucken. HT 147

41. Fett, ranzig
Gefühl wie ranzig im Halse, nach dem Mittagessen. HT 163
Zweimal gewaltsames Aufstossen nach der Frühsuppe und wie von ranzigem Fette, mit Gefühl als wollte Wasser mit herauf. HT 182
Besondere Abneigung gegen Fettes, auch ass sie Rindfleisch ohne Appetit. HT 194

42. Aufstossen
Aufstossen mit Wacholdergeschmack. HT 181
Bitteres Aufstossen mit Geschmack von bitteren Mandeln: bald darauf ward es ihr im Magen besser. HT 184
HT 168, 170-180, 182, 183, 185-187, 262, 433

43. Kaffee, Alkohol, Tabak
Abneigung gegen den gewohnten Tabak. HT 198
Kaffee und Alkohol bekommen dem Patienten schlecht; nervöse Beschwerden werden von Magen- und Unterleibsbeschwerden begleitet. Kt
Nervöse Erkrankungen wie Wahnsinn, Nymphomanie usw. und neuralgische Erkrankungen erzeugt von verlängertem Missbrauche von Kaffee. He 36.4

44. Wühlen, Umgraben, Umrollen, Krabbeln
Wühlen in der Magengegend, plötzliche Neigung zum Brechen, mit Schauder auf dem behaarten Theile des Kopfes. HT 251
Beständiges Umsuchen und Umgraben im Magen und Bauche mit Gefühl, als wenn Durchfall kommen sollte, eineinviertel Stunde nach dem Mittagessen. HT 252
Umrollen in der Magengegend. HT 253
Ein krabbelndes Gefühl in der Nabelgegend wie von Würmern. HT 332
Krabbeln und Wühlen in der Nabelgegend. HT 333
Beständiges leises, doch schmerzhaftes Umgraben im Oberbauche. HT 344
Im Magen, besonders einige Stunden nach dem Essen, Winde und Wühlen, mit Auftreibung der Magengegend, so dass die sonst bequemen Kleidungsstücke Druck verursachen und geöffnet werden müssen; zum Aufstossen reizend und bis zum Brechwürgen gesteigert. Es wird nur bitterer Schleim ohne Speisen unter heftiger Anstrengung ausgewürgt. St II 6

45. Erregung nach Stuhlentleerung
Heftiges, im ganzen Körper fühlbares Herzklopfen; es scheint jedoch tiefer als in der Herzgrube zu sitzen, und hielt nur wenige Augenblicke an, und ist unmittelbar nach den Stuhlausleerungen am heftigsten. St II 11
Kleiner, nach dem Herzklopfen einigemal aussetzender Puls. Fieberhafte Frostigkeit mit Schauder und Haarsträuben, fast nach jeder Stuhlentleerung. St II 12
(...) Drang zu Stuhle mit Unruhe im Leibe (...) St IV

46. Stuhlentleerung
Treibt die Askariden in grosser Menge fort, von 15 Gran des Pulvers. HT 396
Diarrhoe: < im Freien; < nach zu freizügigem Trinken von Wasser. He 20.10
Echte Cholera von Trinken übermässiger Mengen mässig kalten Wassers; die Menge und nicht die Kälte war die Ursache. He 20.11
Voll entwickelte, schnell ablaufende Asiatische Cholera. He 20.12
Stuhlsymptome: HT 355-395

47. Vom Bauch in die Brust
Zwicken und Zusammenziehen von beiden Unterbauchseiten herauf bis an die Brust, dann Stechen über dem Nabel und Hineinziehen desselben, sehr schmerzhaft. HT 302
Ein heftiger Stich tief in die linke Bauchseite hinein, dann ging derselbe in die linke Brustseite und wieder zurück, Nachmittags. HT 327
Heftige Stiche, die vom linken Sonnenstrange durch den Unterleib bis zur Brust dringen. HT 413
Ein spitziger Stich unterhalb der linken weiblichen Brust, dem schmerzhaftes Zwicken im ganzen Bauche folgt. HT 445

48. Geschlechtsorgane, Sexualität
Starrkrampfähnlicher Zustand mit hellem Bewusstsein, beim Liegen Nachmittags, dem tiefer Schlaf mit einer Pollution folgt; nach dem Erwachen Zerschlagenheit des ganzen Körpers, vorzüglich des Rückens und linken Armes. HT 506
Früh nach einem geilen Traume eine Pollution, und darauf lange anhaltende schmerzhafte Erektion. HT 414
Das Monatliche kommt acht Tage zu früh und dauert zwei Tage länger als sonst. HT 415
Nymphomanie. He 23.1
Reizzustand der Geschlechtsorgane mit Kongestionen. He 23.2
Nervöse Erkrankungen wie Wahnsinn, Nymphomanie usw. und neuralgische Erkrankungen erzeugt von verlängertem Missbrauche von Kaffee. He 36.4
Beschwerden nach Geschlechtsverkehr. Kt
Gratiola ist eines unserer besten Mittel gegen Nymphomanie. Kt
Vergiftungen werden vor allem bei Abtreibungsversuchen beobachtet. Mez

49. Stehen und Gehen
Duselig im Kopfe steht er auf eine Stelle lange blickend da, ohne daran zu denken. HT 21
Dummlich im Kopfe beim Stehen und Gehen, und nur im Liegen etwas erleichtert, Abends zwischen sieben und acht Uhr. HT 22
Taumelnder Gang. HT 23

50. Beim Fahren oder schnell Gehen
Heftiger Andrang des Blutes zum Kopfe, mit Klopfen in der Stirne, das sich bis zum Schwindel, mit Schwarzwerden vor den Augen, steigerte, durch Bewegung, besonders Fahren, zur Unbesinnlichkeit vermehrt ward, und sich erst nach mehrstündigem Schlafe verlor. Unaufgelegtheit zu jeder geistigen Arbeit. St II 1
Zuweilen gelinde Anfälle von Schwindel, besonders beim Schnellgehen. St V A 5

51. Schlaf, Schläfrigkeit
Er kann vor Schlaf die Augen kaum offen erhalten, was in freier Luft nicht vergeht, eine Stunde nach dem Mittagessen. HT 573
Die Augen wollen vor Schlaf zufallen, Nachmittags zwei Uhr beim Lesen. HT 574
Sie wird auf einmal schläfrig, als wenn sie die Nacht nicht geschlafen hätte. HT 576
Des Nachts sehr leiser Schlaf, worin sie alles hört. HT 579
Wenn ich abends über die gewohnte Zeit aufblieb, konnte ich oft nicht einschlafen. St V 4

52. Mattigkeit, Schwäche
Ängstlich und heiss im ganzen Körper mit Mattigkeit, was in freier Luft vergeht. HT 2
Schwäche im rechten Arme und Zittern der rechten Hand, beim Mittagessen, nach und nach vergehend. HT 557
Mattigkeit in den Händen und Füssen beim Gehen. HT 558
Mattigkeit in den Beinen und Stechen in den Waden beim Gehen im Freien, im Zimmer vergeht es nach dem Mittagessen. HT 559
Müdigkeit in den Füssen, als wollten sie zusammenbrechen. HT 560
Matt und hinfällig, was sich im Freien zu vermehren scheint. HT 564
Die Augenlider wollen vor Schwäche zufallen. HT 98
HT 561, 562, 563

53. Reissen, Stechen, Brennen und Zerschlagenheit in den Gliedern
HT 462-484, 487-505

54. Frost
Es träumte ihr, dass sie friere; sie erwachte darüber und fror wirklich, schlief aber bald wieder ein und erwachte des Morgens ohne Frost. HT 587
Es friert ihn an den Kopf, selbst in der warmen Stube. HT 588
Beständig mehr frostig als warm. HT 589
Abends nach dem Niederlegen hat sie Frost, den sie selbst im Schlafe gespürt zu haben glaubt. HT 590
Frösteln über den ganzen Körper, auch im warmen Zimmer. HT 592
Kälte beim Eintritte ins Zimmer, Nachmittags. HT 597
Häufiges Kältegefühl auf dem Scheitel, schmerzhaft, verwandelt sich in ein Gefühl von Wärme beim Bewegen des Kopfes. He 4.4
Oft ein Gefühl von Kälte oben auf dem Scheitel, zuweilen etwas schmerzhaft, was sich nach dem Bedecken mit einer Mütze bald in ein Gefühl von Hitze verwandelte. St V 1
HT 591, 593-596

55. Schweiss
Immer feuchte Haut über den ganzen Körper. St B 11
Ständig dampfende Ausdünstung des Körpers. He 44.1

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Weil Gratiola sich nicht in die Wachstumskreisläufe integrieren will, hält er den Fluss seiner eigenen Lebenskraft auf, es entstehen Blockaden und Stauungen.
So leidet er an Überdruck und plötzlicher Entladung im Kopf: Dröhnen im Kopfe wie wenn man eine starke Stahlfeder nach grosser Anspannung schnell loslässt. Das Gehirn will hervorschiessen Th 24 oder scheint sich im Gegenteil zusammenzuziehen Th 22. Der Hals ist zusammengeschnürt Th 36, der Nacken wie von einer Hand gepackt Th 35.
Beim Stuhlgang fühlt er Herzklopfen im ganzen Körper, er leidet an Unruhe und Angst, wenn es darum geht, seinen materiellen “Kompost“ in die Welt zu setzen Th 45. Aber auch am Essen findet er keinen Geschmack Th 39.
Im geistigen Bereich ist der Kreislauf an verschiedenen Stellen unterbrochen: Entweder kann er nichts wahrnehmen, weil ein Schleier seine Sicht trübt Th 14, oder er nimmt eine Rede zwar auf, kann sich aber keine Notizen dazu machen Th 15. Um auf Fragen zu antworten, muss er sich lange besinnen Th 3.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Gratiola versucht, seine Vollkommenheitsidee zu realisieren, fühlt er sich abgehoben von der materiellen Welt, heiter und leicht Th 11, seine Träume sind lustig Th 19. Er wird in sich versunken und unbeteiligt der Welt entsagen Th 1 und scheint nicht zu hören, was man ihn fragt Th 2. Anmassend stolz glaubt er, einen in sich geschlossenen Kosmos zu bilden Th 10.
Eine Möglichkeit der Kompensation seines Verlusterlebens wäre der übersteigerte Versuch, in die Lebenszyklen einzudringen, welche die anderen Menschen scheinbar so selbstverständlich beherrschen: Er hört selbst noch im Schlaf, was rundherum passiert Th 17, ist im Wachzustand redselig Th 16, die Sexualität wird manisch Th 48, vom gewöhnlichen Essen wird er berauscht Th 38.

Egolyse
Wenn er die Abkehr von der Welt zu weit treibt, geht er in sich verloren Th 2, er hat keine Lust mehr zu sprechen Th 16, ist des Lebens überdrüssig Th 4, 5. Körperlich leidet er an schwindender „Grünkraft“, er wird matt, schwach, besinnungslos Th 50, 52, der Frost verfolgt ihn bis in die Träume Th 54.

Alterolyse
Wenn Gratiola die anderen Menschen verantwortlich macht für sein Leiden, wirft er ihnen vor, dass sie ihn in Lebensprozesse hineinziehen. Sie stören ihn in seinem abgeschlossenen, reingeistigen Kosmos, ärgerlich und zornig reagiert er z.B. auf Widerspruch Th 6.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Gratiola lehnt die Abhängigkeit des Menschen von einer organischen Wuchskraft ab. Hildegard von Bingen nannte diese Energie, welche Aufnahme, Assimilation und Zerfall regelt, „Grünkraft“. Samuel Hahnemann bezeichnete die gleiche Funktion später als „Lebenskraft“. In seinem Organon § 9 beschreibt er ihre Wirkweise so:
„Im gesunden Zustande des Menschen waltet die geistartige, als Dynamis den materiellen Körper belebende Lebenskraft unumschränkt und hält alle seine Theile in bewundernswürdig harmonischem Lebensgange (...), so dass unser inwohnende, vernünftige Geist sich dieses lebendigen, gesunden Werkzeugs frei (...) bedienen kann.“
Gratiola kann die Gebundenheit in diese irdischen Zyklen nicht akzeptieren und keinen Beitrag zu ihnen leisten, stattdessen wünscht er sich eine vollkommen vergeistigte, entmaterialisierte Welt: Alle Gegenstände erschienen weiss, selbst das Grün der Bäume und des Rasens Th 13.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
o So wie auf der materiellen Ebene die Zirkulation von Essen, Verdauen, Ausscheiden, Düngung und neuem Wachstum abläuft, gibt es einen analogen Kreislauf im geistigen Bereich: Wissen wird aufgenommen, innerlich verarbeitet und weitergegeben, damit es neue Fragestellungen inspiriert. Gratiola kann in beiden Prozessen nicht mehr funktionieren.
In sich selbst versunken hortet er sein Wissen, ohne dass es durch den Austausch mit der Welt Früchte tragen könnte Th 2, 3, 14, 15. Der Verdauungsvorgang ist gestört Th 39-46.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Weil er die Grünkraft ablehnt, ängstigen ihn alle Vorgänge von Werden und Vergehen. Er sorgt sich um seine Gesundheit Th 7 und fürchtet sich vor der Zukunft Th 5. Die furchtbaren Schlangenträume Th 20 zeugen ebenfalls von der Angst, sich von der grünen, lebendigen Welt verführen zu lassen.
Vorstellbar sind auch Ängste in den Bereichen Sexualität Th 48, Schwangerschaft, Geburt und Tod Th 18.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Wenn Gratiola im Lauf seines Lebens erkennen lernt, dass er sich der Grünkraft nicht entziehen kann, wird er vielleicht versuchen, auf einem bestimmten Gebiet Wachsen und Gedeihen zu beobachten, ohne sich allzu sehr davon ängstigen zu lassen. Wir denken an einen Hobbygärtner, welcher mehr Wert auf die Ästhetik seines Gartens legt als auf wildes Wuchern.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Gegenstände erschienen weiss, selbst das Grün der Bäume und des Rasens Th 13
Die Farbe Grün symbolisiert Hoffnung, Erneuerung des Lebens, Auferstehung. Sie verbindet das kalte blaue Licht des Intellekts mit der emotionalen Wärme der gelben Sonne und bringt so Erneuerung des Lebens und Auferstehung hervor. Als die Farbe des Liebespaares Venus und Merkur ist Grün der Frühling, Reproduktion, Freude, Vertrauen, Natur, Paradies, Überfluss, Gedeihen.
Weiss bedeutet hingegen transzendente Vollendung, Licht, Sonne, Erleuchtung, Reinheit, Heiligkeit, Erlösung. Ein weisses Gewand bedeutet Reinheit, Keuschheit oder den Triumph des Geistes über das Fleisch LdtS.
Gratiola wünscht also, eine gereinigte, vergeistigte, abstrahierte Welt zu sehen.
In Märchen, Mythologie und Kunst tauchen die beiden Farben als Gegensatzpaar in zahlreichen weiteren Zusammenhängen auf.
Verblüffend viele Übereinstimmungen mit dem o.g. Symptom und der Gratiola-Hypothese weist ein Gedicht von Wilhelm Müller auf. „Die böse Farbe“ gehört zu einem 1821 veröffentlichten und 1823 von Franz Schubert vertonten Gedichtzyklus, in dem das Wanderleben eines jungen Müllerburschen beschrieben wird. Dieser findet in einer Mühle Arbeit, verliebt sich in die Müllerstochter, wird zuerst von ihr erhört und später mit dem Jäger betrogen. Das Gedicht schildert die Reaktion des jungen Müllers auf die rundum gedeihenden Farbe Grün, welche so stark mit der Assoziation an den Jagdrock seines Kontrahenten besetzt ist:
Ich möchte ziehn in die Welt hinaus, / Hinaus in die weite Welt; / Wenn’s nur so grün, so grün nicht wär, / Da draussen in Wald und Feld!
Ich möchte die grünen Blätter all / Pflücken von jedem Zweig, / Ich möchte die grünen Gräser all / Weinen ganz totenbleich.
Ach Grün, du böse Farbe du, / Was siehst mich immer an / So stolz, so keck, so schadenfroh, / Mich armen weissen Mann? (...)

In Märchen und Sagen erscheint öfter der Wacholder Th 42 als der immergrüne, wieder zum Leben erweckende Strauch. (...) Der Rauch von Weckolter holtz und beeren gemacht, vertreibt Schlangen Th 20 und allerlei Ungeziefer Th 30, HdA.
Mit Mandeln Th 42 war die Kraft jungfräulicher Mutterschaft verbunden und sie standen im Zusammenhang mit Fruchtbarkeitszaubern LdtS.
In beiden Symbolen finden wir das „grüne“, fruchtbare Leben, welches bei Gratiola Aufstossen erregt.
Der transzendierte, „weisse“ Geist, hinterlässt einen toten Körper, auf welchem sich Insekten und Spinnweben ausbreiten Th 30

Empfindungen am Hals Th 35
Für die Likouba und die Likuala im Kongo ist der Hals das erste derjenigen Gelenke im Körper, durch deren Zusammenspiel die Zeugungskraft fliessen kann. DDS
Ein Finger tippt an die rechte, die „vernünftige“ Halsseite, vorne wird am Hals gezogen — es ist, als ob jemand Gratiola mahnen wollte, diesen Ort des Übergangs und des Austauschs nicht länger zu blockieren. Auf der linken Halsseite spürt er eine Reihe Flohstiche: Wenn ein Floh auf die Hand oder auf den blossen Hals kommt, heisst es in Österreichisch-Schlesien, wird man etwas Neues erfahren HdA. Dieses Symptom könnte eine Art egotrophen Gegenzauber zu den Zukunftsängsten Th 5 darstellen.

Ein weiteres Symptom, mit dem sein Wunsch nach Zurückhaltung parodiert wird, ist die ständig dampfende Ausdünstung des Körpers Th 55.

Sexualität Th 48
Die Libido ist blockiert: Einem starrkrampfähnlichen Zustand mit hellem Bewusstsein folgt eine Pollution im Schlaf, oder aber er hat geile Träume mit einer Pollution, wonach er unter langanhaltender schmerzhafter Erektion leidet.
Gratiola staut eine krampfhafte Geilheit auf, sein Geist schwebt in höheren Sphären und nur im Schlaf kann sich die Energie entladen.

In der Physiognomilehre Carl Huters finden wir zum Ausdruck des Mundes: Der Mund lässt uns den physischen Adel erkennen, das edle Blut, die gesunde Lymphe, den gesunden Magen und Darm und den gesunden Appetit. Da alles Leben an Stoffwechsel gebunden ist, so ist die Fülle, Schönheit und Kraft des Mundes das Thermometer für einen gesunden Stoffwechsel LdM. Bei Gratiola besteht wochenlang eine Oberlippenschwellung am Morgen Th 34. Diese scheint ihn einerseits auf körperlicher Ebene zu parodieren: Die abgelehnte Grünkraft, welche eng mit dem Stoffwechsel verbunden ist, zeigt sich überdimensioniert im Gesicht. Andererseits kann die Schwellung physiologisch mit einer Blockade in der Verdauung begründet werden Th 24. Dazu passt auch das Symptom: nach Stuhlgang heftiges Herzklopfen im ganzen Körper Th 45. Gratiola fürchtet, von der eigenen Substanz etwas zu verlieren.

Speichelfluss Th 40
Er verspürt Hunger und hat doch Abscheu vor dem Essen Th 39. Der Körper straft ihn Lügen, denn der Speichel läuft ihm lange anhaltend im Munde zusammen. Eine andere Interpretation wäre das ekelbezeugende Ausspucken von Speichel.

Das Fett Th 41 galt in Naturreligionen als der Sitz des Lebens und sollte die Kräfte des Körpers besitzen, dem es entstammte LdtS. Ein Gefühl wie ranzig im Halse oder Aufstossen wie von ranzigem Fette kann in Verbindung gebracht werden mit der Abneigung, Fett bzw. Kraft für den Körper aus der Nahrung umzusetzen; statt dessen wird es ranzig.

Kaffee, Alkohol und Tabak Th 43 bekommen Gratiola schlecht. Er erträgt die Verführung durch weltliche Stimulanzien nicht, weil sie die Lebenskraft anregen. In der egotrophen Phase treiben sie ihn gar in Wahnsinn und übersteigerte Sexualität.

Gefühl auf der Mitte der Stirne, als wenn ein Haar herunterhinge, das er immer wegwischen wollte Th 29. Priester, die ihre Lebenskraft erhalten wollen, die, um einen buddhistischen Ausdruck zu verwenden, die „Absonderungen wegschneiden“ wollen, rasieren es ab GWF.

ZUR SUBSTANZ


Gratiola, Gottesgnadenkraut, Gnadenkraut, Laxierkraut (Familie: Plantaginaceae)
Wenn man es von oben her abbeisst, gehts oben hinaus , wenn von unten her, gehts unten durch. Das Laxierkraut heisst im Volk auch „Kopf oben, Kopf unten“ wegen der vermeintlichen entgegengesetzten Wirkung der Abkochung, je nachdem die Pflanze aufrecht oder mit der Spitze nach unten abgekocht wird. HdA

ANMERKUNGEN


Im Zuge des vorliegenden Arzneimittelstudiums sind uns zwei interessante Fehler im Complete-Repertory aufgefallen:
Die erste Rubrik, in der Gratiola als einziges Mittel aufgeführt ist, heisst:
Gemüt; BESCHWERDEN durch; Stolz anderer Personen (1) *
Als Quelle wird J.H. Clarke angegeben. In dessen Materia medica ist allerdings dieses Symptom nicht zu finden. Clarke schreibt „geistige Beschwerden durch überheblichen Stolz“, damit bezieht er sich auf Hering, resp. auf dessen Zitat aus dem Vorwort von Hartlaub/Trinks: „(...) vorzugsweise soll sie [Gratiola] in den Geisteskrankheiten sich sehr heilkräftig erwiesen haben, die aus übertriebenem Stolze ihren Ursprung genommen“. Ob es sich um eigenen Stolz oder den anderer Personen handelt, bleibt in dieser Aussage offen, und es ist sicher nicht zulässig, eine Rubrik wie die obige zu konstruieren.
Der zweite, noch drastischere Fehler findet sich in der Rubrik
Gemüt; HOCHMUT, ARROGANZ, STOLZ, ÜBERHEBLICHKEIT; Entwöhnung, gegenüber (1) *, englisch: Mind; HAUGHTY; weaning, over.
Als Quelle wird Phatak angeführt. In dessen Materia Medica sucht man aber ebenfalls vergeblich nach einem entsprechenden Symptom. Er zitiert wörtlich Hering 1.9 „Mental troubles from overweening pride“. Die Leichtfertigkeit, mit der aus „überwältigendem Stolz“ (overweening pride) ein „Stolz gegenüber Entwöhnung“ (pride over weaning) gemacht wurde, muss uns immer wieder zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Repertorium und einer genauen Erforschung der Originalquellen Anlass sein.

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Basel II, September 2001

HT
St
He
Kt
Cl
Mez
HdA
LdtS
GWF
DDS
Bild
Hartlaub und Trinks, Reine Arzneimittellehre, Neuauflage Hamburg 1991
Stapf, Archiv für die Homöopathische Heilkunst, Band 17/2, Leipzig 1838. Römische Ziffern und Grossbuchstaben beziehen sich auf verschiedene Fallberichte
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 5
Kent, James T., Kents Arzneimittelbilder, Heidelberg 1988
Der Neue Clarke, Bielefeld 1990, Band 4
Julius Mezger, Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Heidelberg 1977
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Walker, Barbara G., Das geheime Wissen der Frauen, Zweitausendeins, Frankfurt 1993
Chevalier/Gheerbrandt, Dictionnaire des Symboles, Laffont, Paris 1982
Esther Ostermünchner