Ignatia

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ZENTRALE BEGRIFFE


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Empfindlich ist Ignatia für jedes Hindernis, das sich ihrer imaginierten, idealen Liebe in den Weg stellt. Sie strebt nach einer idealen Liebe, einer allumfassenden Vereinigung — nicht nur im zwischenmenschlichen Bereich, sondern auch in Bezug auf die Welt oder auf Gott. Entsprechend konsequent widerfahren ihr Enttäuschungen, da Anspruch und Wirklichkeit kaum übereinstimmen können. Überall erlebt sie, dass eine vollkommene Verbindung nicht möglich ist, dass sie den Zustand der Verliebtheit nicht aufrecht erhalten kann. (Beschwerden von Ärger, Kummer, schlechten Nachrichten, unterdrücktem Missfallen, Scham, enttäuschter Liebe, Schreck, geschäftlichen oder häuslichen Schwierigkeiten.)



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen
Der emotionale Zustand wird in den Themen 1-37 geschildert, Kommunikation und Intellekt von 38-56. Von 57-61 geht es um die Arbeit, von 62 bis 71 um Sinnes- und Körperfunktionen. Ab Thema 72 folgen symbolische oder bildhafte Darstellungen der Grundproblematik.


1. Nach innen gerichtet, stiller Kummer
In der Abenddämmerung Müdigkeit der Füsse, wie vom weit Gehen, bei stillem Gemüthe. RAL 584
Stille, ernsthafte Melancholie; zu keiner Unterredung oder Aufheiterung zu bewegen, mit fadem wässerigen Geschmacke aller Genüsse und geringem Appetite. RAL 787
Still vor sich hin, innerlich, ärgerlich und grämlich. RAL 788
Sitzt, dem Ansehen nach, in tiefen Gedanken, und sieht dabei starr vor sich hin, ist aber völlig gedankenlos dabei. RAL 789
Neigt dazu, sehr verschwiegen und teilnahmslos zu sein. He 1.14
Unglückliche Liebe mit stillem Kummer. He 1.27
Ärger gefolgt von stillem Kummer oder Klagen. He 1.55
Ruhige Melancholie; zeitweise Zucken eines einzelnen Muskels. He 1.23
Wortkarg, mit anhaltenden traurigen Gedanken; ruhige, ernste Melancholie, mit Stöhnen. He 1.17

2. Will nicht getröstet werden
Seufzt und schluchzt, will nicht getröstet werden. He 1.13

3. Will dem Kummer Raum geben
Brütet über eingebildeten oder wirklichen Problemen; in Gedanken versunken. He 1.6
Nach Einsetzen der Menses nachts begannen Symptome von Geisteskrankheit; sie hält sich selbst für verheiratet und schwanger; wird aufgewühlt durch Vorwürfe über eingebildete Verbrechen; versucht ständig zu entwischen, um sich selbst zu ertränken; schreckliche Angst durch Blutandrang zum Kopf und zum Herzen; ist nur ruhig, wenn sie ungestört liegen und über ihre Probleme nachdenken kann, die sie in einem traurigen Ton hersagt; wenn sie gestört wird, kreischt sie, schlägt um sich und zerreisst Kleider, wobei sie die ganze Zeit ruft: "Ich habe meine Pflicht vernachlässigt, indem ich mein Gelübde gebrochen habe"; das Gesicht ist blass und verstört; Verlangen nach sauren Dingen; es ist schwierig, ihr zu essen zu geben; Gewissensbisse nach dem Essen; Menses unterdrückt. He 1.11
Melancholie durch unterdrückte Gemütsbeschwerden, mit viel Seufzen; möchte allein sein, so als möchte sie ihrem wirklichen oder eingebildeten Kummer Raum geben; weint bitterlich. He 1.22
Vergiesst innere Tränen, aus Schmerz und Busse für unerwiderte Liebe; wünscht Einsamkeit, damit man den inneren Kummer nähren kann; nachts oder am Morgen beim Erwachen grosse Angst, mit Schweigsamkeit; Abneigung gegen jedes Vergnügen. He 1.37

4. Kränkende Dinge
Denkt wider Willen kränkende, ärgerliche Dinge, und hängt ihnen nach. RAL 792
Schreckt im Schlafe jähling auf, wimmert, mit kläglichen Gesichtszügen, tritt und stampft mit den Füssen, wobei Hände und Gesicht blass und kalt sind. RAL 664
(...) sitzt still, abwesend starrend, die ganze Zeit über die erlittene Kränkung nachdenkend und nichts wahrnehmend, was rund um ihn geschieht; zieht es vor, allein zu sein; das Nachdenken über vergangene Kränkung hindert ihn daran, so früh wie gewohnt schlafen zu gehen (...)He 1.2
Mildes Gemüt; erträgt Leiden, selbst Beleidigung, ohne Klagen. He 1.49
Schlafwandeln: beschreibt klar das Innere ihres Gehirns; sieht ausserdem alles, was in der Strasse vor sich geht, aber erinnert sich an nichts davon, wenn erwacht. Beschwerden von verletzter Ehre. He 37.12

5. Traurige Nachricht
Auf eine traurige Nachricht hin wird er sehr schläfrig. RAL 636
Beschwerden durch schlechte Nachrichten; durch Ärger mit zurückgehaltenem Missfallen; durch Kummer oder unterdrückte Gemütsbeschwerden; durch Scham und enttäuschte Liebe. He 1.61

6. Traurigkeit, Weinen
Wehmüthig (gegen Abend). RAL 795
Hitze der Hände, mit Schauder über den Körper und einer in Weinen ausartenden Ängstlichkeit. RAL 710
Redet weinerlich und kläglich im Schlafe; das Einathmen ist schnarchend, mit ganz offenem Munde, und bald ist das eine Auge, bald das andere etwas geöffnet. RAL 666
Träume voll Traurigkeit, erwacht weinend. RAL 665
Unwillkürliches Weinen drei Tage lang. A 6
Seufzt und schluchzt, will nicht getröstet werden. He 1.13
Traurigkeit und Seufzen, leeres Gefühl in der Magengrube. He 1.21

7. Tränen
Abends beim Lesen ist's ihm vor dem einen Auge so trübe, als wenn eine Thräne darin wäre, die er herauswischen sollte, und doch ist nichts Wässeriges darin. RAL 81
Im äusseren Augenwinkel stechendes Reissen; die Augen schwären früh zu und thränen vormittags. RAL 85
Vermehrte Absonderung der Thränen. RAL 99
Ungeheures, convulsivisches Gähnen, dass die Augen von Wasser überlaufen, Abends vor dem Schlafengehen, und früh nach dem Aufstehen aus dem Bette. RAL 694

8. Keine Aufheiterung möglich
Stille, ernsthafte Melancholie; zu keiner Unterredung oder Aufheiterung zu bewegen, mit fadem wässerigen Geschmacke aller Genüsse und geringem Appetite. RAL 787
Verlust der gewöhnlichen Heiterkeit. RAL 781
Verlust der gewöhnlichen Munterkeit, Nachmittags. RAL 782
Seufzt und schluchzt, will nicht getröstet werden. He 1.13
Vergiesst innere Tränen, aus Schmerz und Busse für unerwiderte Liebe; wünscht Einsamkeit, damit man den inneren Kummer nähren kann; nachts oder am Morgen beim Erwachen grosse Angst, mit Schweigsamkeit; Abneigung gegen jedes Vergnügen. He 1.37
Gleichgültig gegen alles; schien ohne seine übliche gute Laune zu leben. He 1.43

9. Selbstmordneigung
Melancholie nach grossem Kummer und vielen häuslichen Schwierigkeiten; vollständige Schlaflosigkeit; Gedanken an Selbstmord und Verlangen zu entfliehen. He 1.60
Verändertes Aussehen; unternahm einen erfolglosen Versuch, seine beinahe unerträglichen Leiden zu beenden, indem er den Phosphor von Streichhölzern verzehrte; nach geschäftlichen Schwierigkeiten. He 1.41
Nach Einsetzen der Menses nachts begannen Symptome von Geisteskrankheit (...) versucht ständig zu entwischen, um sich selbst zu ertränken (...) He 1.11

10. Beschwerden von (unterdrücktem) Ärger oder Kummer
Ärger gefolgt von stillem Kummer oder Klagen. He 1.55
Melancholie nach grossem Kummer und vielen häuslichen Schwierigkeiten; vollständige Schlaflosigkeit; Gedanken an Selbstmord und Verlangen zu entfliehen. He 1.60
Beschwerden durch schlechte Nachrichten; durch Ärger mit zurückgehaltenem Missfallen; durch Kummer oder unterdrückte Gemütsbeschwerden; durch Scham und enttäuschte Liebe. He 1.61
Kolik bei einem Säugling, der die Brust von einer Mutter oder einer Amme bekommen hat, die unter Kummer leidet. He 24.9
Personen, die geistig und körperlich ausgezehrt sind von Kummer. He 36.1
Konvulsives Zucken, vor allem nach Schreck oder Kummer. He 36.23
Brachte die Menstruation bei einer Dame von 62 Jahren hervor, die an einem Kummer gelitten hatte (...) He 23.8
Unterdrückte Menstruation durch Unterdrückung von Kummer; viel unwillkürliches Seufzen und Schluchzen; Herzensangst; schwaches und leeres Gefühl in der Magengrube. He 23.13

11. Verliebt sich leicht
Verliebte Neigung bei Wohlbefinden; jede kleine Gefühlsregung stört sie. He 1.48
Der Patient ist empfindlich, mürrisch, erregbar, hysterisch, von sanguinischem, nervösem Temperament; zart; verliebt sich leicht; ist romantisch; erträgt Prüfungen sanftmütig; fällt nach geistiger Erregung leicht in klonische Krämpfe. He 47
Geile, verliebte Phantasien und schnelle Aufregung des Geschlechtstriebes, bei Schwäche der Zeugungstheile und Impotenz, und äusserer, unangenehmer Körperwärme. RAL 422

12. Unglückliche Liebe
Beschwerden durch schlechte Nachrichten; durch Ärger mit zurückgehaltenem Missfallen; durch Kummer oder unterdrückte Gemütsbeschwerden; durch Scham und enttäuschte Liebe. He 1.61
Melancholie nach enttäuschter Liebe, jeweils kombiniert mit Beschwerden der Wirbelsäule. He 1.24
Grosser Kummer nach dem Verlust sehr geliebter Personen oder Gegenstände. He 1.26
Unterdrückte Menstruation mit Melancholie; gleichgültig gegen Dinge, die sie am meisten liebte; sitzt allein und weint, bildet sich Dinge ein, vor allem, dass sie wahnsinnig werden würde; in allen Teilen ein kribbelndes Gefühl, als ob sie einschlafen würden; als hätte sie kein Gefühl im Magen; Schlaf unerfrischend und gestört durch Träume. He 1.44
Eine Frau von 28 Jahren war vor einem halben Jahr furchtbar erschreckt worden durch eine Katze, welche ihren Kanarienvogel in Stücke riss. Geistige Störungen. He 47.40
Unglückliche Liebe mit stillem Kummer. He 1.27
Vergiesst innere Tränen, aus Schmerz und Busse für unerwiderte Liebe; wünscht Einsamkeit, damit man den inneren Kummer nähren kann; nachts oder am Morgen beim Erwachen grosse Angst, mit Schweigsamkeit; Abneigung gegen jedes Vergnügen. He 1.37
Eifersucht, enttäuschte Liebe. He 1.50
Nach einem Streit mit ihrem Ehemann erwachte sie am nächsten Morgen mit einem rhythmischen Zittern des ganzen linken Beines, welches nach und nach beide Beine befiel (...) He 36.16

13. Schwangerschaft, Entbindung
Nach Einsetzen der Menses nachts begannen Symptome von Geisteskrankheit; sie hält sich selbst für verheiratet und schwanger (...) ruft: "Ich habe meine Pflicht vernachlässigt, indem ich mein Gelübde gebrochen habe" (...) He 1.11
Ein Angstzustand, in dem sie um Hilfe ruft, mit Erstickungsgefühl im Hals, erschwertem Schlucken; kommt seufzend aus den Wehen heraus; während Entbindung. He 1.42
Heftiges, zusammenkrampfendes Pressen an der Bärmutter, wie Geburtswehen, worauf ein eiteriger, fressender, weisser Fluss erfolgt. RAL 432
Die Milch verschwindet für mehrere Tage aus beiden Brüsten vollständig (beobachtet bei einer stillenden Frau, die Ignatia nahm). A 574

14. Geschäftliche und häusliche Schwierigkeiten
Verändertes Aussehen; unternahm einen erfolglosen Versuch, seine beinahe unerträglichen Leiden zu beenden, indem er den Phosphor von Streichhölzern verzehrte; nach geschäftlichen Schwierigkeiten. He 1.41
Melancholie nach grossem Kummer und vielen häuslichen Schwierigkeiten; vollständige Schlaflosigkeit; Gedanken an Selbstmord und Verlangen zu entfliehen. He 1.60

15. Angst, etwas Böses begangen zu haben
Angst, als wenn man etwas Böses begangen hätte. RAL 750
Feinfühliges Gemüth, zarte Gewissenhaftigkeit. RAL 794
Krämpfe und Geisteskrankheit nach einem Schreck; bildet sich ein, ihre Seele könne nicht gerettet werden und weint sehr viel; zeitweise rast sie und zerreisst Kleider, kann von vier starken Personen kaum zurückgehalten werden. He 1.10
Nach Einsetzen der Menses nachts begannen Symptome von Geisteskrankheit; sie hält sich selbst für verheiratet und schwanger; wird aufgewühlt durch Vorwürfe über eingebildete Verbrechen (...) He 1.11
Sinnloses Starren auf einen Gegenstand, mit Seufzen und Stöhnen; Gewissensbisse über eingebildete Verbrechen, erträgt keinen Lärm; sehr zu fixen Ideen geneigt. He 1.28
Angst, als hätte er irgendein Verbrechen begangen. He 1.38
Angst und Unruhe, als hätte sie etwas falsch gemacht oder als ob sich irgend ein grosses Unglück ereignen würde, dies überwältigt sie so sehr, dass sie kaum das Weinen zurückhalten kann; Atembeklemmung, spürt aber genau, dass die Beklemmung im Magen beginnt und sich in den Hals erstreckt; wird sehr schwach, unfähig zu arbeiten und abgeneigt gegen Gesellschaft; kein Appetit, Verdauung gestört und träge; Anfälle etwa zweimal täglich, oft stundenlang anhaltend. He 1.39

16. Etwas Furchtbares
Angst, als ob etwas Furchtbares geschehen wäre; kann deswegen nicht sprechen; Bedrängung, Angst, Schrecken im Wechsel mit Unentschlossenheit und Trägheit. He 1.36
Angst und Unruhe, als hätte sie etwas falsch gemacht oder als ob sich irgend ein grosses Unglück ereignen würde, dies überwältigt sie so sehr, dass sie kaum das Weinen zurückhalten kann (...) He 1.39

17. Freundlichkeit, Schäkern
Erwacht mit freundlichem Gesicht. RAL 672
Schäkerei, Kinderpossen. RAL 774
Unglaublicher Wechsel der Stimmung; im einen Moment scherzt und belustigt [sie] sich, im nächsten ist [sie] weinerlich, und das wechselt alle drei oder vier Stunden ab. He 1.19

18. Krampfhaftes Lachen
Dreistündiges Zittern des ganzen Körpers mit Jücken und schrecklichem, convulsivischem Zucken, dass er sich kaum auf den Beinen erhalten konnte; in den Kinnladen waren sie am stärksten, so dass er den Mund wie zum Lachen verziehen musste. RAL 735
Krämpfe mit Schreien oder unwillkürlichem Gelächter. He 36.28

19. Zärtliches Gemüt
Zärtliches Gemüt, mit sehr klarem Bewusstsein. RAL 793
Feinfühliges Gemüth, zarte Gewissenhaftigkeit. RAL 794
Liebenswürdiges Wesen, wenn sie sich wohlfühlt; jede kleinste Emotion stört sie. He 1.48
Mildes Gemüt; erträgt Leiden, selbst Beleidigung, ohne Klagen. He 1.49

20. Veränderlichkeit des Gemüts
Unglaubliche Veränderlichkeit des Gemüths, bald spasst und schäkert er, bald ist er weinerlich. RAL 772
Einige Stunden nach der Zornmüthigkeit tritt Spasshaftigkeit ein. RAL 773
Schnell vorübergehende Verdriesslichkeit und Böseseyn. RAL 768
Wechselhafte Stimmung, Lachen und Weinen meistens im selben Atemzug. He 1.15
Unglaublicher Wechsel der Stimmung; im einen Moment scherzt und belustigt [sie] sich, im nächsten ist [sie] weinerlich, und das wechselt alle drei oder vier Stunden ab. He 1.19
Angst, als ob etwas Furchtbares geschehen wäre; kann deswegen nicht sprechen; Bedrängung, Angst, Schrecken im Wechsel mit Unentschlossenheit und Trägheit. He 1.36

21. Schreck, Beschwerden von
Ungemein schreckhaft. RAL 762
Krämpfe und Geisteskrankheit nach einem Schreck (...) He 1.10
Schreckt im Schlafe jähling auf, wimmert, mit kläglichen Gesichtszügen, tritt und stampft mit den Füssen, wobei Hände und Gesicht blass und kalt sind. RAL 664
Schreck ist gefolgt von Kummer. He 1.25
Schreck; Neigung zum Auffahren. He 1.56
Nach einem Schreck: verstört, nach innen gekehrt, wortkarg; Schlaflosigkeit und grosse Unruhe; Anorexie. He 1.59
Nach einem heftigen Schreck im siebten Monat der Schwangerschaft, starke Schmerzen im Epigastrium; unklare Angst; Ruhelosigkeit; schläft nachts spät ein; dazu Schmerz tief im linken Unterbauch. He 24.2
Nach einem Schreck während der Schwangerschaft, Zittern, gefolgt am nächsten Tag von Wehen und Blutung, besser beim Liegen auf dem Rücken ohne Kissen und erhöhtem Fussende des Bettes. He 24.3
Konvulsives Zucken, vor allem nach Schreck oder Kummer. He 36.23
Fühlt sich plötzlich schläfrig und legt sich hin oder schläft im Stehen ein und fällt um; liegt ruhig und bewusstlos für eine halbe oder mehrere Stunden; Augen geschlossen; macht die Faust; versteckt sich unter den Bettüchern und guckt schüchtern darunter hervor; die Glieder werden aufwärts gerissen; der Körper hochgeworfen, der Unterkiefer vorgeschoben; erwacht plötzlich keuchend und beklagt sich über Hunger. Krämpfe nach Schreck. He 36.32
Eine Frau von 42 Jahren, nachdem sie heftig erschreckt worden war, weil sie gesehen hatte, wie ihr ertrunkener Enkel ins Haus getragen wurde. He 47.63

22. Geht ganz betroffen, verdutzt, verblüfft einher. RAL 753

23. Unempfindlichkeit, Apathie
Unempfindlichkeit des ganzen Körpers. RAL 739
Eine Art von Apathie im ganzen Körper. RAL 785
Gleichgültigkeit gegen Alles. RAL 786
Gleichgültig gegen alles; schien ohne seine übliche gute Laune zu leben. He 1.43

24. Kleinste Emotionen
Heulen und Schreien und Aussersichseyn um Kleinigkeiten. RAL 777
Liebenswürdiges Wesen, wenn sie sich wohlfühlt; jede kleinste Emotion stört sie. He 1.48

25. Etwas finden
Schaut im Bett umher, als ob [sie] etwas finden müsste. He 1.16

26. Lebendig begraben
Träumte, einen Monat oder länger lebendig begraben worden zu sein. A 785

27. Furcht vor Magengeschwür
Sie befürchtet, ein Magengeschwür zu bekommen. RAL 759

28. Furcht vor Dieben
Beim Wachen, nach Mitternacht, Furcht vor Dieben. RAL 761

29. Musik, Lärm, Geräusch
Musik macht ungemeine und angenehme Empfindungen. RAL 120
Gefühllosigkeit gegen Musik. RAL 121
Fixe Ideen, z.B. von Musik und Melodien, Abends, vor und nach dem Niederlegen. RAL 790
Schlaf so leise, dass man alles dabei hört, z.B. weit entfernten Glockenschlag. RAL 650
Schreckhafte Erschütterung, früh, beim Erwachen aus einem so leichten Schlafe, worin sie jeden Glockenschlag hört. RAL 669
Vernunftwidriges Klagen über allzu starkes Geräusch. RAL 778
Geräusch ist ihm unerträglich, wobei sich die Pupillen leichter erweitern. RAL 779
Sinnloses Starren auf einen Gegenstand, mit Seufzen und Stöhnen; Gewissensbisse über eingebildete Verbrechen, erträgt keinen Lärm; sehr zu fixen Ideen geneigt. He 1.28

30. Wasser und Ersäufen
Erwacht über grausamen Träumen (z.B. vom Ersäufen) aus dem Nachmittagsschlaf. RAL 676
Träumt die Nacht, er sey ins Wasser gefallen und weine. RAL 677
Nach Einsetzen der Menses nachts begannen Symptome von Geisteskrankheit (...) versucht ständig zu entwischen, um sich selbst zu ertränken (...) He 1.11
Eine Frau von 42 Jahren, nachdem sie heftig erschreckt worden war, weil sie gesehen hatte, wie ihr ertrunkener Enkel ins Haus getragen wurde. He 47.63

31. Ängstlichkeit im Körper
Nach dem Frühstücken steigt eine Art Ängstlichkeit aus dem Unterleibe in die Höhe. RAL 233
Ängstlich schmerzhafte Vollheit im Unterleibe, nach dem (Abend-) Essen. RAL 237
Ängstliches Notthun zum Stuhle, bei Unthätigkeit des Mastdarms; er konnte den Koth nicht hervordrücken ohne Gefahr des Umstülpens und Ausfallens des Mastdarms. RAL 359
Gefühl von Angst und Beklemmung der Brust weckt ihn Nachts 12 Uhr aus dem Schlafe; er musste oft und tief Atem holen und konnte erst nach einer Stunde wieder einschlafen. RAL 468
Hitze der Hände, mit Schauder über den Körper und einer in Weinen ausartenden Ängstlichkeit. RAL 710
Nach dem Essen Frost und Schüttelschauder; Nachts Ängstlichkeit und Schweiss. RAL 712
Unbehaglichkeit früh nach dem Aufstehen. RAL 629
Früh, im Augenblicke des Erwachens, fühlt er eine Schwere, eine Anhäufung, Stockung und Wallung des Geblüts im Körper, mit Schwermuth. RAL 668
Gefühl als wenn Schweisse ausbrechen wollten (ängstliches Gefühl von fliegender Hitze). RAL 727
Heftige Angst um die Herzgrube, mit Schwindel, Ohnmacht und sehr kalten Schweissen. RAL 732
Das verschiedene Drücken an und in mehrern Theilen des Kopfes zugleich macht ihn mürrisch und verdrüsslich. RAL 741
Starke Ausdehnung der Hypochondrien, vor allem auf den Seiten, in der Magengrube und im Kreuz; wegen der Spannung und Völle unter den Rippen konnte sie nicht atmen; mit anhaltender Angst; sie musste die Kleider öffnen. A 364

32. Man kann ihm nichts recht machen, Zanken
Gegen Abend ist er unzufrieden, mürrisch, eigensinnig, man kann ihm nichts recht, nichts zu Danke machen. RAL 769
Ist äusserst mürrisch; tadelt und macht Vorwürfe. RAL 770
Erwacht mit mürrischer Miene. RAL 671
Unbeständigkeit, Ungeduld, Unentschlossenheit, Zank. RAL 771

33. Widerspruch, Tadel
Geringer Tadel oder Widerspruch erregt ihn bis zum Zanke, und er ärgert sich selbst dabei. RAL 765
Von geringem Widerspruche wird er aufgebracht und böse. RAL 766
Von geringem Widerspruche tritt ihm Röthe ins Gesicht. RAL 767
Ist äusserst mürrisch, tadelt und macht Vorwürfe. RAL 770 I
Verlangt unschickliche Dinge und weint laut, wenn man sie ihm versagt. RAL 775
Wenn man ihr, was sie will, nur gelind verweigert, oder viel auf sie hinein, obgleich mit gelinden gütigen Worten, redet, ihr viel zuredet, oder etwas Andres will, als sie, so weint sie laut. RAL 776
Krampfanfälle von Kindern, weil sie kurz nach einer Bestrafung schlafen geschickt wurden. He 1.58

34. Dreistigkeit. RAL 764

35. Angst, dass jemand ihren Zustand bemerkt
Ein eigenartiges Zittern der Hände stört sie sehr beim Schreiben, am meisten, wenn sie in Gegenwart einer anderen Person schreiben muss, schlimmer, sobald sie sich einbildet, dass jemand es bemerken könnte. He 1.31

36. Angst vor Annäherung
Fürchtet sich vor jeder Kleinigkeit, vorzüglich vor sich ihm nahenden Gegenständen. RAL 763
Schreit auf, wenn jemand sich dem Bett nähert und wiederholt ihr Schreien in bestimmten Abständen (...) He 36.49
(...) versteckt sich unter den Bettüchern und guckt schüchtern darunter hervor; die Glieder werden aufwärts gerissen; der Körper hochgeworfen, der Unterkiefer vorgeschoben; erwacht plötzlich keuchend und beklagt sich über Hunger. Krämpfe nach Schreck. He 36.32

37. Alleinsein
Wünscht allein zu sein. He 1.12
Abneigung gegen Alleinsein. He 1.18
Angst und Unruhe, als hätte sie etwas falsch gemacht (...) abgeneigt gegen Gesellschaft (...) He 1.39
Melancholie durch unterdrückte Gemütsbeschwerden, mit viel Seufzen; möchte allein sein (...) He 1.22
(...) zieht es vor, allein zu sein (...)He 1.2
Unterdrückte Menstruation mit Melancholie; gleichgültig gegen Dinge, die sie am meisten liebte; sitzt allein und weint (...) He 1.44

38. Will nicht reden
Vermeidet, den Mund aufzuthun und zu reden; maulfaul. RAL 783
Ist wie im Schlummer; es verdriesst ihn, die Augen zum Sehen, und den Mund zum Reden zu öffnen, bei leisem, langsamem Atmen. RAL 784
vgl. He 1.17, 59

39. Kann nicht reden
Äusserste Angst, welche das Reden verhindert. RAL 754
Kann sich vor Angst nicht klar ausdrücken. A 16
Nach Anstrengung des Kopfs, vorzüglich früh, eine Voreiligkeit des Willens; kann nicht so geschwind im Reden sich ausdrücken, schreiben oder sonst etwas verrichten, als er will; wodurch ein ängstliches Benehmen, ein Verreden, Verschreiben und ungeschicktes, immer Verbesserung bedürftiges Handeln entsteht. RAL 755
Denken und Sprechen fällt ihm schwer, gegen Abend. RAL 4
Benommenheit des Kopfes, mit Schmerzen in der rechten Seite desselben, besonders im Hinterkopfe, das Sprechen und Denken erschwerend. RAL 23
Es will ihm unwillkürlich den Unterkiefer aufwärts ziehen und die Kinnbacken verschliessen, welches ihn am Sprechen hindert, eine halbe Stunde lang. RAL 133
Die halbe vorder Zunge beim Reden wie taub — beim Essen wie verbrannt oder wund. RAL 143
Er beisst sich beim Reden oder Kauen leicht in die eine Seite der Zunge hinten. RAL 148
Heimliche, leise Stimme; er kann nicht laut reden. RAL 780
Beim Reden und stark Sprechen entsteht ein Kopfschmerz, als wenn der Kopf zerspringen wollte, welcher beim stillen Lesen und Schreiben ganz vergeht. RAL 65
Schmerz von der Kreuzgegend nach vorne durch, gefolgt von Leukorrhoe und einem stumpfen und dummen Gefühl im Hirn; Schwierigkeiten beim Beantworten von Fragen. He 23.16
Konvulsionen mit Verlust der Besinnung und vorübergehender Unfähigkeit zu sprechen. He 36.30

40. Reden verschlimmert
Beim Gehen in freier Luft drückender Kopfschmerz in der einen Gehirnhälfte, welcher durch Reden und Nachdenken sich vermehrt. RAL 64
Beim Reden und stark Sprechen entsteht ein Kopfschmerz, als wenn der Kopf zerspringen wollte, welcher beim stillen Lesen und Schreiben ganz vergeht. RAL 65
Beim Reden verstärktes Kopfweh. RAL 66

41. Redet im Schlaf
Redet weinerlich und kläglich im Schlafe; das Einathmen ist schnarchend, mit ganz offenem Munde, und bald ist das eine Auge, bald das andere etwas geöffnet. RAL 666
Wimmerndes Schwatzen im Schlafe; er wirft sich im Bette herum. RAL 653
Beim Erwachen steht sie plötzlich auf und redet etwas Ungereimtes, ehe sie sich besinnt. RAL 674

42. Redet allzu eifrig
Eine fixe Idee, die er in Gedanken verfolgt, oder im mündlichen Vortrage allzu eifrig und vollständig ausführt. RAL 791
Ein Wortschwall strömt aus; und Verwirrung beim Schreiben, verursacht durch Gedankenüberfluss. He 1.8

43. Wunder, verbrannter Mund
Die innere Fläche der Unterlippe schmerzt, als wenn sie roh und wund wäre. RAL 125
Die Lippen sind aufgeborsten und bluten. RAL 129
Die innere Seite des Zahnfleisches schmerzt wie taub, als wenn es verbrannt wäre. RAL 134
Die halbe vorder Zunge beim Reden wie taub — beim Essen wie verbrannt oder wund. RAL 143
(Früh nach dem Erwachen im Bette) die Zungenspitze äusserst schmerzhaft (Schründen, Reissen), als wenn sie verbrannt oder verwundet wäre. RAL 144
Es ist ihm scharf auf der Zungenspitze, als wenn sie wund wäre. RAL 145
Gefühl, als wenn die sämmtlichen Flächen der innern Mundwände wund zu werden im Begriff ständen. RAL 154
vgl. RAL 122, 123, 126, 127, 128, 130, 146, 147

44. Wie im Schlummer
Ist wie im Schlummer; es verdriesst ihn, die Augen zum Sehen, und den Mund zum Reden zu öffnen, bei leisem, langsamem Atmen. RAL 784

45. Klares Bewusstsein
Zärtliches Gemüt, mit sehr klarem Bewusstsein. RAL 793

46. Furcht vor Wahnsinn
Unterdrückte Menstruation mit Melancholie; gleichgültig gegen Dinge, die sie am meisten liebte; sitzt allein und weint, bildet sich Dinge ein, vor allem, dass sie wahnsinnig werden würde (...) He 1.44

47. Fixe Ideen
Schreckhafte Erschütterungen, wenn er einschlafen will, wegen monströser Phantasieen, die ihm vorkommen und ihm noch nach dem Erwachen vorschweben. RAL 667
Fixe Idee im Traume: träumt die ganze Nacht durch von einem und demselben Gegenstande. RAL 679
Träume desselben Inhalts mehrere Stunden über. RAL 680
Im Traume nachdenkliche Beschäftigung mit einerlei Gegenstande die ganze Nacht hindurch; eine fixe Idee, die ihn auch nach dem Aufwachen nicht verlässt. RAL 688
Fixe Ideen, z.B. von Musik und Melodieen, Abends, vor und nach dem Niederlegen. RAL 790
Eine fixe Idee, die er in Gedanken verfolgt, oder im mündlichen Vortrage allzu eifrig und vollständig ausführt. RAL 791
Sinnloses Starren auf einen Gegenstand, mit Seufzen und Stöhnen; Gewissensbisse über eingebildete Verbrechen, erträgt keinen Lärm; sehr zu fixen Ideen geneigt. He 1.28

48. Denken ist erschwert
Gefühl von Hohlheit und Leere im Kopfe. RAL 2
Schwaches, trügliches Gedächtnis. RAL 3
Denken und Sprechen fällt ihm schwer, gegen Abend. RAL 4
Düsterheit und Eingenommenheit des Kopfes. RAL 12
Benommenheit des Kopfes, mit Schmerzen in der rechten Seite desselben, besonders im Hinterkopfe, das Sprechen und Denken erschwerend. RAL 23
Rauschähnliche Benommenheit des Kopfes, den ganzen Tag andauernd, und mehrmals in wirkliche drückende Schmerzen der Stirn und besonders der rechten Hälfte derselben übergehend und das Denken sehr erschwerend. RAL 26
Erschwertes Verstehen; geistige Stumpfheit; geistige Anstrengung ist beschwerlich. He 1.3

49. Kann sich nicht konzentrieren oder tief nachdenken
Er ist nicht im Stande, die Gedanken auf Augenblicke festzuhalten. RAL 5
Wüstheit im Kopfe, früh nach dem Aufstehen. RAL 11
Beim Lesen und bei angestrengter Aufmerksamkeit auf den Redner vermehrt sich das Kopfweh, nicht aber durch blosses, freies Nachdenken. RAL 67
Bei tiefem Nachdenken, Herzklopfen. RAL 746
Sitzt, dem Ansehen nach, in tiefen Gedanken, und sieht dabei starr vor sich hin, ist aber völlig gedankenlos dabei. RAL 789

50. Denken verschlimmert
Beim Gehen in freier Luft drückender Kopfschmerz in der einen Gehirnhälfte, welcher durch Reden und Nachdenken sich vermehrt. RAL 64
(...) beim Nachdenken erneuert sich jenes Kopfweh. RAL 78
Nach Ausspannung des Geistes mit Denken, bald nach dem Stuhlgange Schmerz, wie von blinden Hämorrhoiden, drückend und wie wund. RAL 381

51. Träume vom Nachdenken
Träume mit Nachdenken und Überlegung. RAL 681
Nachts Träume voll gelehrter Kopfanstrengungen und wissenschaftlicher Abhandlungen. RAL 685
Träume, welche das Nachdenken anstrengen, gegen Morgen. RAL 686
Nächtliche Phantasien, welche das Nachdenken anstrengen. RAL 687
Im Traume nachdenkliche Beschäftigung mit einerlei Gegenstande die ganze Nacht hindurch; eine fixe Idee, die ihn auch nach dem Aufwachen nicht verlässt. RAL 688

52. Lesen und Schreiben ist erschwert
Ein Kreis weiss glänzender, flimmernder Zickzacke ausser dem Gesichtspunkte beim Sehen, wobei gerade die Buchstaben, auf die man das Auge richtet, unsichtbar werden, die daneben aber deutlicher. RAL 104
Beim Lesen werden die Buchstaben, auf welche die Augen gerichtet werden, unsichtbar, aber die in der unmittelbaren Umgebung schienen klarer denn je; es schien, als ob die Mitte des Wortes mit Kreide markiert wäre, während der Anfang und das Ende eines langen Wortes, oder die ersten und letzten Buchstaben eines einsibigen Wortes klarer geworden wären; eine Stunde anhaltend. A 177
Abends beim Lesen ist's ihm vor dem einen Auge so trübe, als wenn eine Thräne darin wäre, die er herauswischen sollte, und doch ist nichts Wässeriges darin. RAL 81
Nach Anstrengung des Kopfs, vorzüglich früh, eine Voreiligkeit des Willens; kann nicht so geschwind im Reden sich ausdrücken, schreiben oder sonst etwas verrichten, als er will; wodurch ein ängstliches Benehmen, ein Verreden, Verschreiben und ungeschicktes, immer Verbesserung bedürftiges Handeln entsteht. RAL 755
Er schläft über dem Lesen sitzend ein. RAL 638
Ein eigenartiges Zittern der Hände stört sie sehr beim Schreiben, am meisten, wenn sie in Gegenwart einer anderen Person schreiben muss, schlimmer, sobald sie sich einbildet, dass jemand es bemerken könnte. He 1.31

53. Lesen und Schreiben verschlimmert
Gleich nach dem Mittagsschlafe, Kopfweh: ein allgemeines Drücken, durch das ganze Gehirn, als wenn des Gehirns, oder des Blutes zu viel im Kopfe wäre, durch Lesen und Schreiben allmählig vermehrt. RAL 46
Beim Lesen und bei angestrengter Aufmerksamkeit auf den Redner vermehrt sich das Kopfweh, nicht aber durch blosses, freies Nachdenken. RAL 67
Nagendes Beissen an den Rändern der Augenlider (früh beim Lesen). RAL 87
Unbeweglicher Wundheitsschmerz in den vordersten Backzähnen, vorzüglich beim Lesen. RAL 138

54. Stilles Lesen und Schreiben bessert
Beim Reden und stark Sprechen entsteht ein Kopfschmerz, als wenn der Kopf zerspringen wollte, welcher beim stillen Lesen und Schreiben ganz vergeht. RAL 65

55. Gegenstände scheinen sich zu bewegen
Die Gegenstände bewegten sich vor den Augen, scheinbar. RAL 100

56. Trunkenheit
Trunkenheit. RAL 13
Eine fremde Empfindung im Kopfe, eine Art Trunkenheit, wie von Branntwein, mit Brennen in den Augen. RAL 14
Rauschähnliche Benommenheit des Kopfes, den ganzen Tag andauernd, und mehrmals in wirklich drückende Schmerzen der Stirne und besonders der rechten Hälfte derselben übergehend und das Denken sehr erschwerend. RAL 26
Bier steigt sehr leicht in den Kopf und macht trunken. RAL 190

57. Verbesserungsbedürftiges Handeln
Nach Anstrengung des Kopfs, vorzüglich früh, eine Voreiligkeit des Willens; kann nicht so geschwind im Reden sich ausdrücken, schreiben oder sonst etwas verrichten, als er will; wodurch ein ängstliches Benehmen, ein Verreden, Verschreiben und ungeschicktes, immer Verbesserung bedürftiges Handeln entsteht. RAL 755

58. Scheitern
Furchtsamkeit, Zaghaftigkeit, traut sich nichts zu, hält alles für verloren. RAL 760
Nachts Träume voll getäuschter und fehlgeschlagener Erwartungen und Bestrebungen. RAL 678

59. Voreiligkeit des Willens, Eile
Nach Anstrengung des Kopfs, vorzüglich früh, eine Voreiligkeit des Willens; kann nicht so geschwind im Reden sich ausdrücken, schreiben oder sonst etwas verrichten, als er will; wodurch ein ängstliches Benehmen, ein Verreden, Verschreiben und ungeschicktes, immer Verbesserung bedürftiges Handeln entsteht. RAL 755
Stumpfsinnigkeit, mit Neigung zur Eile; beim Eilen steigt ihm das Blut ins Gesicht. RAL 757

60. Arbeit
Will sich nicht bewegen, scheut die Arbeit. RAL 624
Abgespanntheit und Lassheit nach dem Mittagessen; er fühlte sich zu seinen gewöhnlichen Arbeiten unfähig und schlief über alle Gewohnheit über denselben ein. RAL 628
Vielgeschäftigkeit: unruhig nimmt er bald dies, bald jenes zu tun vor. RAL 756
Im Gelenke des Oberarms, bei Zurückbiegung des Arms, ein Schmerz, wie nach angestrengter Arbeit, oder wie zerschlagen. RAL 504
Angst und Unruhe, als hätte sie etwas falsch gemacht oder als ob sich irgend ein grosses Unglück ereignen würde (...) wird sehr schwach, unfähig zu arbeiten und abgeneigt gegen Gesellschaft (...) He 1.39

61. Schlafwandeln
Schlafwandeln: beschreibt klar das Innere ihres Gehirns; sieht ausserdem alles, was in der Strasse vor sich geht, aber erinnert sich an nichts davon, wenn erwacht. Beschwerden von verletzter Ehre. He 37.12
Redet weinerlich und kläglich im Schlafe; das Einathmen ist schnarchend, mit ganz offenem Munde, und bald ist das eine Auge, bald das andere etwas geöffnet. RAL 666

62. Gestörtes Hören und Sehen
Schmerz im Hinterhaupte, seitlich über dem Processus mastoideus, der sich bisweilen den Gehörorganen mittheilte und dann das Hören abzustumpfen schien. RAL 29
Nach dem Mittagsschlafe Trübsichtigkeit des rechten Auges, als wenn ein Flor darüber gezogen wäre. RAL 103
Ein Kreis weiss glänzender, flimmernder Zickzacke ausser dem Gesichtspunkte beim Sehen, wobei gerade die Buchstaben, auf die man das Auge richtet, unsichtbar werden, die daneben aber deutlicher. RAL 104
Ein Zickzackartiges und schlangenförmiges, weisses Flimmern seitwärts des Gesichtspunktes, bald nach dem Mittagessen. RAL 105

63. Lichtempfindlichkeit
Dumpfer Kopfschmerz, der sich mehr auf die rechte Stirnhälfte beschränkte und sich von da aus zugleich mit auf das rechte Auge ausdehnte und diese Organ gegen das Licht sehr empfindlich stimmte. RAL 30
Gelind drückende Schmerzen in der Stirngegend, durch das Sonnenlicht verschlimmert. RAL 32
Die Augenlider sind früh mit eiterigem Schleime zugelklebt, und wenn er sie aufmacht, so blendet das Licht. RAL 83
Schmerzhaftes Drücken über den Augen und in den Augäpfeln selbst, besonders beim Sehen ins Licht. RAL 94
Kann den Schein des Lichtes nicht ertragen. RAL 100
Während der Menstruation: Photophobie; zusammenschnürende Kolik; Angst; Herzklopfen; Rückenweh; Schwäche, die an Ohnmacht grenzt. He 23.15

64. Fader, kreidiger, bitterer Geschmack
Kreidegeschmack. RAL 184
Fader, lätschiger Geschmack wie von genossener Kreide. RAL 185
Der Geschmack dessen, was man geniesst, vorzüglich des Bieres, ist bitter und faulig. RAL 187
Das Bier schmeckt bitter. RAL 188
Das Bier schmeckt fade, abgestanden und wie verrochen. RAL 189
Es schwulkt eine bittere Feuchtigkeit herauf. RAL 222
Saures Aufstossen. RAL 243
Dumpfiges, multriges, schimmliches Aufstossen. RAL 244

65. Steht nicht fest
Sie träumt, sie stehe, stehe aber nicht fest; aufgewacht, habe sie dann ihr Bett untersucht, ob sie fest liege, und habe sich ganz zusammengekrümmt, um nur gewiss nicht zu fallen; dabei immer etwas schweissig, über und über. RAL 675
Eine Art Schwindel: Empfindung von Hin- und Herschwanken. RAL 9
Schwindel: er wankte im Gehen und konnte sich nur mit Mühe aufrecht erhalten. RAL 10
Dreistündiges Zittern des ganzen Körpers mit Jücken und schrecklichem, convulsivischem Zucken, dass er sich kaum auf den Beinen erhalten konnte; in den Kinnladen waren sie am stärksten, so dass er den Mund wie zum Lachen verziehen musste. RAL 735

66. Blut steigt in den Kopf
Stumpfsinnigkeit, mit Neigung zur Eile; beim Eilen steigt ihm das Blut ins Gesicht. RAL 757
Es ist, als wenn der Kopf von Blut allzu sehr angefüllt wäre; und die innere Nase ist gegen die äussere Luft sehr empfindlich, wie bei einem bevorstehenden Nasenbluten. RAL 18
Gleich nach dem Mittagsschlafe, Kopfweh: ein allgemeines Drücken, durch das ganze Gehirn, als wenn des Gehirns, oder des Blutes zu viel im Kopfe wäre, durch Lesen und Schreiben allmählig vermehrt. RAL 46
Kopfweh bei jedem Schlage der Arterien. RAL 71
(...) schreckliche Angst durch Blutandrang zum Herzen und zum Kopf (...) He 1.11

67. Sich bücken
Kopf ist schwer. RAL 15
Er hängt den Kopf vor. RAL 16
Er legt den Kopf vorwärts auf den Tisch. RAL 17
Schwere des Kopfs, als wenn er (wie nach allzu tiefem Bücken) zu sehr mit Blut angefüllt wäre, mit reissendem Schmerze im Hinterhaupte, welcher beim Niederlegen auf den Rücken sich mindert, beim aufrechten Sitzen sich verschlimmert, aber bei tiefem Vorbücken des Kopfs im Sitzen sich am meisten besänftigt. RAL 19
Kopfweh, welches sich vom Vorbücken vermehrt. RAL 20
Gleich nach Tiefbücken entstehender Kopfschmerz, welcher beim Aufrichten schnell wieder vergeht. RAL 21
Drückendes Kopfweh in der Stirne, über der Nasenwurzel, welches den Kopf vorzubücken nöthigt; hierauf Brecherlichkeit. RAL 51
Über der rechten Augenhöhle, an der Nasenwurzel, drückendes und etwas ziehendes Kopfweh, durch tiefes Bücken erneuert. RAL 58
Beim Vorbücken ein Schmerz vorn auf der Brust, zu beiden Seiten des Brustbeins, als wenn die zusammengeschobenen Ribben schmerzhaft an einander träfen. RAL 470
Ein spannender Schmerz vorn auf der Brust, wenn er (beim Sitzen) sich gerade aufrichtet. RAL 471
Ein spannender Schmerz über die Brust, wenn man aufrecht steht. RAL 472
Im Kreuze (und auf der Brust) ein spannender Schmerz beim Aufrechtstehen. RAL 499

68. Gehen
Er konnte nicht gehen, und musste sich durchaus setzen, weil es ihm im Gehen unwillkürlich die Kniee in die Höhe hob. RAL 544
In der Abenddämmerung Müdigkeit der Füsse, wie vom weit Gehen, bei stillem Gemüthe. RAL 584
Konnte die Füsse nicht fortbringen, als wenn er recht weit gegangen wäre. RAL 585
Beim Gehen im Freien, eine Schwere in den Füssen, mit Ängstlichkeit, was sich in der Stube verlor, wogegen aber Missmuth eintrat. RAL 626
Einknicken der Kniee vor Schwäche. RAL 627
Grosse Mattigkeit und Müdigkeit, es war ihm, als wäre er sehr weit gegangen. RAL 631
So lass, dass er nicht Lust hat, sich anzuziehen, und auszugehen; er hat zu gar nichts Lust, liegt mehr. RAL 633
Schwankt im Gehen, fällt leicht und stolpert über das Geringste, was im Wege liegt, hin. RAL 634
Er bildet sich ein, er könne nicht fort, er könne nicht gehen. RAL 758

69. Bewegung und Anstrengung
Eingenommenheit des Kopfes, früh beim Erwachen, in wirklich drückenden Kopfschmerz sich verwandelnd, der sich besonders in der Stirne fixirte, und die Augen so angriff, dass die Bewegung der Augenlider und der Augäpfel in ihnen schmerzhaft wurde, durch Treppensteigen und jede andere Körperbewegung gesteigert. RAL 27
Schmerz in der rechten Stirngegend, der sich bald mehr nach dem rechten, bald nach dem linken Augapfel hin erstreckte, und durch Körperbewegung verschlimmert wurde. RAL 28
Zuckender Schmerz im Kopfe beim Steigen. RAL 49
Schmerz im Oberbauche, wie vom Verheben. RAL 280
Grosse, allgemeine Müdigkeit von geringer Bewegung. RAL 623

70. Unwillkürliche Bewegungen
Abends nach dem Niederlegen, krampfhaftes Hin- und Herbewegen des Zeigefingers. RAL 535
Er konnte nicht gehen, und musste sich durchaus setzen, weil es ihm im Gehen unwillkürlich die Kniee in die Höhe hob. RAL 544
Drücken im linken Fussgelenke (mit einem innern Kitzel) der ihn zu einer zitterigen Bewegung des linken Fusses nöthigte, um sich zu erleichtern. RAL 571
Abends beim Einschlafen, Rucke und Zucke durch den ganzen Körper. RAL 606
Rucke und einzelnes Zucken der Gliedmassen. RAL 607
Einzelnes Zucken der Gliedmassen beim Einschlafen. RAL 608
Nach dem Niederlegen zuckt und fippert es in einzelnen Theilen der Muskeln, hie und da am Körper. RAL 610
Stampft (strampelt) im Schlafe mit den Füssen. RAL 654
Sie bewegt im Schlafe die Muskeln des offenen Mundes nach allen Richtungen, fast convulsiv, wobei sie mit den Händen einwärts zuckt. RAL 656
Beständiges Bewegen des Körpers. RAL 736
Fühlt sich plötzlich schläfrig und legt sich hin oder schläft im Stehen ein und fällt um; liegt ruhig und bewusstlos für eine halbe oder mehrere Stunden; Augen geschlossen; macht die Faust; versteckt sich unter den Bettüchern und guckt schüchtern darunter hervor; die Glieder werden aufwärts gerissen; der Körper hochgeworfen, der Unterkiefer vorgeschoben; erwacht plötzlich keuchend und beklagt sich über Hunger. Krämpfe nach Schreck. He 36.32
Lähmungsartige Steifheit der Beine, mit unwillkürlichem Rucken darin. A 645
vgl. He 36

71. Alles scheint zu Blähungen zu werden
Abgang vieler Blähungen die Nacht, selbst im Schlafe, und Wiedererzeugung immer neuer, so dass alles im Unterleibe zu Blähungen zu werden scheint. RAL 306

72. Wie abgeschnitten
Reissender Schmerz in den Rückseiten beider Unterschenkel, vor allem in den Achillessehnen und Waden, als ob die Teile abgeschnitten würden; es wurde vor allem heftig wenn er stehen blieb oder ging (ebenso, wenn er die Muskeln anspannte). A 671

73. Herauspressen, Platzen
Drückender Schmerz, besonders in der rechten Stirnhälfte, welcher nach dem rechten Auge herabzog und sich da besonders so äusserte, als wollte er den rechten Augapfel herausdrücken, Nachmittags. RAL 37
Kopfweh, als wenn es die Schläfen herauspresste. RAL 61
Früh im Bette beim Liegen auf der einen oder anderen Seite, ein wüthender Kopfschmerz, als wenn es zu den Schläfen herausdringen wollte, durch Liegen auf dem Rücken erleichtert. RAL 62
Beim Reden und stark Sprechen entsteht ein Kopfschmerz, als wenn der Kopf zerspringen wollte, welcher beim stillen Lesen und Schreiben ganz vergeht. RAL 65
Drücken im rechten Auge nach Aussen, als solle der Augapfel aus seiner Höhle hervortreten. RAL 93
Gefühl, als würden die Bauchwände nach aussen und das Zwerchfell nach oben hin gedehnt (...) RAL 279
Ziehen, als sollten die Magenwände ausgedehnt werden, bisweilen auch Drücken im Magen. RAL 259
Schmerzhafte Empfindung, als wenn etwas aus dem Oberbauche nach der Brusthöhle heraufdrückte. RAL 277
Ein kolikartiger Schmerz, als wenn die Eingeweide platzen sollten, im Oberbauceh, fast wie ein Magenschmerz (...) RAL 282
Ein schmerzhafter Druck auf einer kleinen Stelle, nahe am rechten Rand des Nabels, welcher verschlimmert wird durch tiefes Atmen und willkürliche Ausdehnung des Bauches, was ihn zwang, den Nabel zurückzuziehen (...) A 371

74. Zusammenschnüren, -pressen, -drücken
Drückender, zusammenziehender Schmerz in der Gegend des Scheitels sich nach der Stirne zu wendend. RAL 38
In der vordern Unterkiefer-Drüse Schmerz, als wenn sie von aussen zusammengedrückt würde. RAL 173
Zusammenschnürende Empfindung in den Hypochondern, wie bei Leibesverstopfung, mit einem einseitigen Kopfweh, wie von einem ins Gehirn eingedrückten Nagel. RAL 297
Unschmerzhafte Zusammenziehung des Afters, eine Art mehrtägige Verengerung. RAL 366
Zusammenziehung des Afters (Abends), welche Tags darauf um dieselbe Stunde wiederkommt, schmerzhaft beim Gehen, am meisten aber beim Stehen, unschmerzhaft aber im Sitzen, mit Zusammenfluss eines faden Speichels im Munde. RAL 368
Eine zusammenschnürende Empfindung im Halsgrübchen, welche Husten erregt, wie von Schwefeldampfe. RAL 451
Beklemmung der Brust nach Mitternacht, als wenn die Brust zu enge wäre, wodurch das Athmen gehindert wird. RAL 469
Schmerz, als würde das Hinterhauptbein eingedrückt. RAL 56
Drücken unter den beiden Ästen des Unterkiefers, als würde das Fleisch unter den Unterkiefer hinunter gedrückt, bei Ruhe und Bewegung. RAL 132
Heftiges, zusammenkrampfendes Pressen an der Bärmutter, wie Geburtswehen, worauf ein eiteriger, fressender, weisser Fluss erfolgt. RAL 432

75. Zerschlagen, zertrümmert, zermalmt
Kopfweh, wie Zerschlagenheit. RAL 77
Früh beim Erwachen Kopfschmerz, als wenn das Gehirn zertrümmert und zermalmt wäre; beim Aufstehen vergeht er und es wird ein Zahnschmerz daraus, als wenn der Zahnnerv zertrümmert und zermalmt wäre, welcher ähnliche Schmerz dann ins Kreuz übergeht; beim Nachdenken erneuert sich jenes Kopfweh. RAL 78
Zahnweh der Backenzähne, als wenn sie nebst ihren Nerven zertrümmert und zermalmt wären. RAL 139
Leibweh: anhaltender Zerschlagenheitsschmerz der Gedärme, früh im Bette. RAL 299
Schmerz auf dem Brustbeine, wie zerschlagen, auch vom Anfühlen erregbar. RAL 484
Beim Liegen auf er rechten Seite, Abends im Bette, schmerzt der Schulterkopf der linken Seite wie zerschlagen, und der Schmerz vergeht, wenn man sich auf den schmerzenden Arm legt. RAL 512
Früh, im Bette, Schmerz wie Zerschlagenheit in dem Schulterkopfe der Seite, auf welcher man liegt, welcher vergeht, wenn man sich auf die entgegengesetzte Seite oder auf den Rücken legt. RAL 515
Beim Sitzen, in den hintern Oberschenkel-Muskeln, Schmerz, als wenn sie zerschlagen wären. RAL 541
Im Ballen der Ferse oder vielmehr in der Knochenhaut des Sprungbeins, ein Schmerz, wie zerstossen, oder wie von einem Sprunge von einer grossen Höhe herab. RAL 567
Nachts auf der einen oder andern Seite, worauf man liegt, Schmerz, wie zerschlagen, in den Gelenken des Halses, des Rückens und der Schulter, welcher blos im Liegen auf dem Rücken vergeht. RAL 601

76. Wie verrenkt
Reissender Schmerz im Nacken, wenn man den Hals bewegt, wie vom Verdrehen des Halses. RAL 489
Im Schulter-Gelenke Schmerz, wie ausgerenkt bei Bewegung der Arme. RAL 503
Im Daumengelenke, reissender Schmerz, als wenn es verrenkt wäre, früh beim Schlummern im Bette. RAL 523
Am Knöchel der linken Hand, ein lähmiger Schmerz, als wenn die Hand verstaucht oder verrenkt wäre. RAL 526
Im hintersten Gliede des Zeigefingers Schmerz, als wäre er verrenkt, bei Bewegung. RAL 529
Im Fussgelenke, früh, beim Gehen Schmerz, wie von Verrenkung. RAL 572
In den Gelenken der Schulter, des Hüftbeins und der Kniee, ein Schmerz, wie von Verstauchung oder Verrenkung. RAL 602
Ungeheures Gähnen, früh (und am meisten nach dem Mittagsschlafe), als wenn der Unterkiefer ausgerenkt würde. RAL 692

77. Klossgefühl
Es sticht im Halse, ausser dem Schlingen; beim Schlingen ist es, als wenn man über einen Knochen hinwegschluckte, wobei es knubst. RAL 157
Empfindung, als wenn ein Pflock im Schlunde stäke, ausser dem Schlingen bemerkbar. RAL 162
(Abends) würgende, zusammenziehende Empfindung in der Mitte des Schlundes, als wenn da ein grosser Bissen oder Pflock stäke, mehr ausser dem Schlingen als während desselben zu fühlen. RAL 163
Halsweh, wie ein Knäutel oder Knollen im Halse, welcher beim Schlingen wie wund schmerzt. RAL 164

78. Nagel, Splitter, Stiche
Ein höchst durchdringendes feines Stechen an der Unterlippe bei Berührung eines Barthaares daselbst, als wenn ein Splitter da eingestochen wäre. RAL 124
Zusammenschnürende Empfindung in den Hypochondern, wie bei Leibesverstopfung, mit einem einseitigen Kopfweh, wie von einem ins Gehirn eingedrückten Nagel. RAL 297
Bei Berührung eines Haares auf der Hand ein durchdringender feiner Stich, als wenn ein Splitter da stäke. RAL 534
Einzelne Stiche fahren ihm durch den Kopf. RAL 74
Nadelstiche am Zungenbändchen. RAL 147
Nadelstiche, dicht nach einander, tief im Halse, ausser dem Schlingen. RAL 158
Einzelne, grosse Stiche auf der rechten Brustseite ausser dem Athemholen; auch am Schienbeine. RAL 459

79. Druck wie von etwas Hartem
Kopfweh wie ein Drücken mit etwas Hartem auf der Oberfläche des Gehirns, anfallsweise wiederkehrend. RAL 59
Ein Drücken in der Gegend der Mitte des Brustbeins, wie von einem scharfen Körper. RAL 463
Hie und da in der Beinhaut, in der Mitte der Knochenröhren (nicht in den Gelenken) ein, wie Quetschung schmerzender, flüchtiger Druck, wie mit einem harten Körper (...) RAL 600

80. Staub oder Sand im Auge
Im äussern Winkel des linken Auges, Empfindung, als wäre ein Stäubchen hineingefallen, welches die Häute abwechselnd drückte. RAL 84
Die Augenlider sind früh zugeklebt; es drückt innerhalb des Auges, als wenn ein Sandkorn drin wäre; bei Eröffnung der Augenlider sticht es drin. RAL 86

81. Gefühl von etwas Lebendigem
Empfindung im Unterleibe, in der Gegend des Nabels, als wenn etwas Lebendiges darin wäre. RAL 300

82. Maus, Würmer, Flöhe
Abends nach dem Niederlegen, in einem Theile der Muskeln des Vorderarms, ein Zucken, als wenn eine Maus unter der Haut krabbelte. RAL 516
Kriebeln im Mastdarme, wie von Madenwürmern. RAL 373
Unten im Mastdarme, nach dem After zu, unangenehmes Kriebeln, wie von Madenwürmern. RAL 374
Jückendes Stechen am Hodensacke, wie von unzähligen Flöhen, besonders in der Ruhe. RAL 418
Unzählige, feine Stiche bald hie, bald da, wie Flohstiche. RAL 611

83. Will, kann oder muss nicht essen
Drückender Kopfschmerz, vermehrt, wenn er Speisen zu sich nahm. RAL 45
Appetitlosigkeit gegen Speisen, Getränke und Tabakrauchen. RAL 207
Mangel an Appetit. RAL 213
Vor dem Einnehmen der Arznei beträchtlicher Hunger, kurze Zeit nach dem Einnehmen fühlte er sich sehr gesättigt, ohne etwas gegessen zu haben. RAL 214
Guter Appetit, allein wenn er essen wollte, fühlte er sich schon gesättigt. RAL 215
Mangel an Esslust. RAL 216
Nagender Heisshunger, wobei es ihm bisweilen weichlich und brecherlich wurde, er legte sich nach einer halben Stunde, ohne dass er irgend etwas zu seiner Befriedigung gethan hatte. RAL 218
Beim Essen, Trinken und Tabakrauchen vergeht, sobald das Bedürfnis befriedigt ist, der gute Geschmack zu diesen Genüssen plötzlich, oder geht in einen unangenehmen über, und man ist nicht im Stande, das Mindeste mehr davon zu geniessen, obgleich noch eine Art Hunger oder Durst übrig ist. RAL 221
Unterdrückte Menstruation mit Melancholie (...) als hätte sie kein Gefühl im Magen; Schlaf unerfrischend und gestört durch Träume. He 1.44
Eingebildete Abneigung gegen gewisse Speisen; oder Heisshunger nach einem bestimmten Nahrungsmittel, nach einer kleinen Portion schon gesättigt und plötzlich eine heftige Abneigung dagegen. He 14.5
Ekel. RAL 228

84. Vermehrter Appetit. RAL 217
Guter Appetit; die Speisen und Getränke schmeckten gut. RAL 219
Starker Appetit. RAL 220
Ungewöhnlicher und heftiger Durst, selbst in der Nacht. RAL 227
Abwechselnd schien der Magen bisweilen wie überfüllt, bisweilen wieder wie leer, mit welchem letzteren Gefühle sich jedesmal Heisshunger verband. RAL 258
Knurren im Leibe wie bei einem Hungrigen. RAL 313
Bewegt den Mund im Schlafe, als wenn er ässe. RAL 655

85. Kann nichts wirklich zu sich nehmen
Beschwerde beim Hinterschlucken der Speisen und Getränke. RAL 156
Wenn sie (Mittags) etwas gegessen hat, ist es, als ob die Speisen über dem obern Magenmunde stehen blieben und nicht hinunter in den Magen könnten. RAL 224
Abends vor dem Einschlafen und früh stehen die Speisen gleichsam bis oben auf. RAL 225
Das Genossene schwulkt wieder in den Mund, kömmt durch eine Art Aufstossen in den Mund. RAL 223
Aufstossen nach dem Geschmack des Genossenen. RAL 242
Den Geschmack der früh genossenen Milch kann man lange nicht aus dem Munde los werden. RAL Fussnote S. 158

86. Gewissensbisse nach dem Essen
Nach Einsetzen der Menses nachts begannen Symptome von Geisteskrankheit (...) Gewissensbisse nach dem Essen (...) He 1.11

87. Verlangen und Abneigungen
Widerwille gegen Saures. RAL 193
Appetit auf säuerliche Dinge. RAL 194
Abneigung gegen Wein. RAL 195
Widerwillen gegen Obst, und es bekommt nicht gut. RAL 196
Appetit auf Obst, und es bekommt wohl. RAL 197
Ein drückendes Kneipen im Unterleibe nach dem mindesten Obstgenusse, vorzüglich im Stehen und Gehen, welches im Sitzen vergeht. RAL 328
Abneigung gegen Milch (vordem sein Lieblingsgetränk); sie widersteht ihm beim Trinken, ob sie ihm gleich natürlich schmeckt, und gar nicht ekelhaft. RAL 208
Wenn er etwas abgekochte Milch (sein Lieblingsgetränk) mit Wohlgeschmack getrunken hat, und sein äusserstes Bedürfnis befriedigt ist, widersteht ihm plötzlich die übrige, ohne dass er einen ekelhaften Geschmack daran spürte und ohne eigentliche Übelkeit zu empfinden. RAL 209
Konnte das Brod nicht hinunter bringen, als wenns ihm zu trocken wäre. RAL 210
Verabscheut warmes Essen und Fleisch; will bloss Butter, Käse und Brod. RAL 211
Abneigung vor Fleisch, und Verlangen auf säuerliches Obst (Preusselbeere). RAL 212
Die Ignazsymptome erhöhen sich durch Kaffeetrinken und Tabakrauchen. RAL 619
Appetit auf: saure Sachen, Brot, vor allem Roggenbrot. He 14.4
Abneigung gegen: Tabak; warme Speisen; Fleisch; Spirituosen. He 14.9

88. Fasten und Entkräftung
Gefühl im Magen, als wenn man lange gefastet hätte, wie von Leerheit mit fadem Geschmack im Munde und Mattigkeit in allen Gliedern. RAL 263
Bei Appetit und Geschmack an Essen und Trinken, weichlicher, nüchterner Geschmack im Munde. RAL 264
Gefühl von Nüchternheit um den Magen und Entkräftung des Körpers. RAL 265
Lätschig im Magen; Magen und Gedärme scheinen ihm schlaff herabzuhängen. RAL 266
Eine besondere Schwäche-Empfindung in der Gegend des Oberbauchs und der Herzgrube. RAL 267
Ziehen und Kneipen im Unterleibe: es kam in den Mastdarm, wie Pressen, mit Wabblichkeit und Schwäche in der Herzgrube und Gesichtsblässe. RAL 335
Mattigkeit, wie von einer Schwäche um die Herzgrube herum; es wird ihm weichlich; er muss sich legen. RAL 632

89. Tabak
Höchster Widerwillen gegen Tabakrauchen. RAL 198
Der Rauch des Tabaks schmeckt ihm bitter. RAL 199
Der Tabakrauch beisst vorn auf der Zunge und erregt (stumpfen?) Schmerz in den Schneidezähnen. RAL 200
Widerwille gegen das Tabakrauchen, ob es ihm gleich nicht unangenehm schmeckt. RAL 201
Abneigung gegen das Tabakrauchen, gleich als wenn man sich schon daran gesättigt und schon genug geraucht hätte. RAL 202
Von Tabakrauchen Schlucksen, bei einem geübten Tabakraucher. RAL 203
Vom Tabakrauchen Brecherlichkeit, bei einem geübten Raucher. RAL 204
Völliger Mangel an Appetit zu Tabak, Speisen und Getränken, mit häufigem Zusammenfluss des Speichels im Munde, ohne doch Ekel vor diesen Dingen oder üblen Geschmack davon zu empfinden. RAL 205
Wenn er des Nachmittags Tabak raucht, ist es ihm, als wenn er so satt würde, dass er des Abends nicht essen könnte. RAL 206
Appetitlosigkeit gegen Speisen, Getränke und Tabakrauchen. RAL 207
Beim Essen, Trinken und Tabakrauchen vergeht, sobald das Bedürfnis befriedigt ist, der gute Geschmack zu diesen Genüssen plötzlich, oder geht in einen unangenehmen über, und man ist nicht im Stande, das Mindeste mehr davon zu geniessen, obgleich noch eine Art Hunger oder Durst übrig ist. RAL 221

90. Einatmen fällt schwer
Eine jählinge (nicht kitzelnde) Unterbrechung des Athmens, oben in der Luftröhre über dem Halsgrübchen, die unwiderstehlich zum kurzen, gewaltsamen Husten reizt, Abends. RAL 450
Beklemmung der Brust und des Athemholens. RAL 466
Beklemmung der Brust nach Mitternacht, als wenn die Brust zu enge wäre, wodurch das Athmen gehindert wird. RAL 469
Es fehlt ihm im Gehen an Athem, und wenn er dann stillsteht, bekommt er Husten. RAL 474
Konnte, wenn er den Mund zumachte, keinen Athem durch die Nase bekommen. RAL 475
Sehr matt im ganzen Körper; wenn er gehet, ist's ihm, als wenn der Athem fehlen wollte, es wird ihm weichlich in der Herzgrube und dann Husten. RAL 476
Das Einathmen wird wie von einer aufliegenden Last gehindert; das Ausathmen ist desto leichter. RAL 478
Öfteres, durch eine Art Unbeweglichkeit und Unnachgiebigkeit der Brust abgebrochenes Gähnen. RAL 695

91. Sexualität
Verlangt unschickliche Dinge und weint laut, wenn man sie ihm versagt. RAL 775
Steifigkeit der männlichen Ruthe, jedesmal beim zum Stuhle Gehen. RAL 396
Bei Blähungs-Auftreibung des Unterleibes, brennendes Jücken am Blasenhalse, welches den Geschlechtstrieb erregt. RAL 407
Gleich in der Nacht darauf eine starke Pollution (bei einem jungen Manne, welcher fast nie dergleichen hatte). RAL 408
Geile, verliebte Phantasien und schnelle Aufregung des Geschlechtstriebes, bei Schwäche der Zeugungstheile und Impotenz, und äusserer, unangenehmer Körperwärme. RAL 422
Unwiderstehlicher Drang zur Samenausleerung, bei schlaffer Ruthe. RAL 423
Geilheit, bei Impotenz. RAL 424
Geilheit mit ungemeiner Hervorragung der Clitoris, bei Schwäche und Erschlaffung der übrigen Zeugungstheile und kühler Temperatur des Körpers. RAL 425
Männliches Unvermögen, mit Gefühl von Schwäche in den Hüften. RAL 426
Die Ruthe zieht sich zusammen, dass sie ganz klein wird (nach dem Urinieren). RAL 427
Die Vorhaut zieht sich zurück und die Eichel bleibt entblösst, wie bei Impotenz. RAL 428
Völliger Mangel an Geschlechtstrieb. RAL 429
Jeder Stoss des Hustens fährt in die männliche Ruthe mit schmerzhfater Empfindung, wie ein jählinges Eindringen des Blutes. RAL 452
Die Nacht allgemeine ängstliche Hitze mit geringem Schweisse um die Nase herum, die meiste Hitze an Händen und Füssen, die jedoch nicht entblösst, sondern immer bedeckt seyn wollen, bei kalten Oberschenkeln, Herzklopfen, kurzem Athem und geilen Träumen; am meisten, wenn er auf einer von beiden Seiten, weniger, wenn er auf dem Rücken liegt. RAL 682
Schmerzhaftes Zwängen und Drücken auf einer breiten Stelle über dem Penis (Mons veneris), mit heftiger Erektion, endet mit einem Samenabgang. A 511
Die Milch verschwindet für mehrere Tage aus beiden Brüsten vollständig (beobachtet bei einer stillenden Frau, die Ignatia nahm). A 574
Während der Menstruation: Photophobie; zusammenschnürende Kolik; Angst; Herzklopfen; Rückenweh; Schwäche, die an Ohnmacht grenzt. He 23.15
Chronische Leukorrhoe mit heftigem sexuellem Verlangen. He 23.18
(...) intensiver Wundheitsschmerz am Eingang der Vagina während des Coitus, macht sie meist fast rasend (...) He 23.19

92. Paradoxe Symptome
Stechen beim Schlingen, tief im Schlunde, welches durch ferneres Schlingen vergeht und ausser dem Schlingen wiederkommt. RAL 159
Haslweh: es sticht drin ausser dem Schlingen, auch etwas während des Schlingens, je mehr er dann schlingt, desto mehr vergehts; wenn er etwas Derbes, wie Brod geschluckt hatte, wars, als wenn das Stechen ganz vergangen wäre. RAL 160
(Abends) würgende, zusammenziehende Empfindung in der Mitte des Schlundes, als wenn da ein grosser Bissen oder Pflock stäke, mehr ausser dem Schlingen als während desselben zu fühlen. RAL 163
Guter Appetit, allein wenn er essen wollte, fühlte er sich schon gesättigt. RAL 215
Die Brecherlichkeit verschwindet nach dem Essen. RAL 232
Abends nach dem Niederlegen ein (nicht kitzelnder) ununterbrochener Reiz zum Hüsteln im Kehlkopfe, der durch Husten nicht vergeht, eher noch durch Unterdrückung des Hustens. RAL 448
Sehr kurzer, oft ganz trockner Husten, dessen Erregungsreiz in der Halsgrube, wie von eingeathmetem Federstaube, nicht durch's Husten vergeht, sondern sich desto öfterer erneuert, je mehr man sich dem Husten überlasst, vorzüglich gegen Abend schlimmer. RAL 449
Klamm der Wade, während des Gehens, welcher im Stehen und in der Ruhe vergeht. RAL 559

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Da Ignatia ein sehr grundlegendes göttliches Attribut neidet, ist ihr Leiden an der Welt entsprechend heftig und vielfältig.
Überall, wo sie zu lieben glaubt, wird sie nichts als Enttäuschung, Beschämung, Kummer, unerwiderte Gefühle erleben, da nichts und niemand ihren idealistischen und letzlich unerfüllbaren Ansprüchen gerecht zu werden vermag.
Mit ihrem Kummer wird sie aber allein bleiben müssen, da gerade Trost oder Mitgefühl eine intime Verbindung zwischen Menschen herstellen. Ignatia scheint sich lieber in ihrem "stillen Kummer" zu suhlen: "niemand kann mich verstehen", "es gibt keine Aufheiterung".
Jede emotionale Verknüpfung in zwischenmenschlichen Beziehungen, im Geschäftsleben, in der Familie kann Beschwerden aller Art auslösen, da Ignatia hier wider Willen in die "Pflicht der Liebe" genommen wird.
Ihren Emotionen fehlt die Ausrichtung auf das Gut im konkreten Liebesobjekt und auf dessen Wohlergehen, daher sind ihre Stimmungen wankelhaft, quälend unbeständig und scheinen fast ein Eigenleben zu führen.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
In der Wiederholung der Übertretung wird Ignatia sich in einem Zustand der Weltferne befinden. Denkbar sind Personen in geistlichen Berufen, die den Verlockungen der sinnenhaften Welt entsagen und die Gottesliebe für das Alleinseligmachende halten. Asketisch, abgeklärt und sanft sind sie durch nichts aus der Ruhe zu bringen, ertragen jedes Ungemach ohne zu klagen.
In der Leugnung des Verlusts sehen wir eher eine ewig Verliebte, die sich wollüstig von einem Abenteuer ins nächste stürzt. Dabei kann sie ihr Schmetterlingswesen zur Philosophie erheben, indem sie z.B. die Vielfalt des unverbindlichen erotischen Erlebens preist. Ihre Hinwendung zu sinnlichen Freuden oder zu ihren Mitmenschen bekommt etwas Exzessives. Voller Redelust und eiligen Tatendrang flieht sie aus der einen Enttäuschung munter ins nächste Abenteuer. Dreist geht sie auf die anderen Menschen zu und überschüttet sie mit ihren Weisheiten oder Zärtlichkeiten.

Egolyse
Der Rückzug von der Welt kann bei Ignatia alle Schattierungen zwischen völligem Stumpfsinn und einemSuizid aus Leidenschaft annehmen.
Denkbar ist ein Paar, das sich angesichts der Unmöglichkeit, die vollkommene Liebe zu leben, gemeinsam das Leben nimmt.
Oder sie steht resigniert vor der Unmöglichkeit, eine glückliche Liebesbeziehung zu finden, verkriecht sich allein in einem Winkel und ergibt sich ihrem Kummer.
Enttäuscht von den mangehaften Liebesmöglichkeiten, die das Leben ihr angeboten hat, kann Ignatia schliesslich nicht mehr essen, nicht mehr arbeiten, ist impotent und zu schwach zum Sprechen, zum Gehen, zum Lesen.

Alterolyse
Die Welt ist es in ihrer Unvollkommenheit gar nicht wert, dass Ignatia ihr irgendwelche Aufmerksamkeit oder Fürsorge schenkt. Wozu also hält sie sie in tausend Verpflichtungen gefangen! Sie reagiert mürrisch, zänkisch und mit einem Dauerzustand von Verärgerung.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Ignatia leidet daran, dass eine vollkommene Vereinigung mit dem Geliebten (dem geliebten Ding oder Menschen) nicht möglich ist. Es möchte in der Liebe vor allem sich selbst spüren, den (körperlichen) Zustand der Verliebtheit in einer imaginierten Vereinigung erleben, statt sich in seiner Liebe auf das Gute im Geliebten auszurichten. Es lehnt die Tätigkeit der gelebten, fördernden Liebe ab und schwärmt statt dessen von einer idealen Liebe, seine Verliebtheit kann sich dabei fast willkürlich auf irgendeinen Gegenstand oder Menschen richten. Damit verfällt es einem folgenschweren Irrtum, der sein Gemüt schuldhaft belastet.

Transzendenter Wert
Thomas von Aquin definiert die Liebe (amor) vorerst in einer eher allgemeinen Form als zentrale Motivation des Willens und jeglicher Begehrkraft: (ST I 20.1) "Notwendig muss man in Gott Liebe annehmen. Die erste Wegung des Willens nämlich und jeglicher begehrhaften Wirkkraft ist Liebe (...)" In SgH I wird S. 333 dieselbe Aussage gemacht und anschliessend ausgeführt: "Ebenso aber muss in Gott auf Grund der Tätigkeit seines Willens auch Liebe sein. Es gehört nämlich im eigentlichen Sinne zum Begriff der Liebe, dass der Liebende das Gute des Geliebten will (...) Da jedes Seiende von Natur aus auf seine Weise das ihm eigene Gute will oder erstrebt, so verhält sich folglich (...) der Liebende zum Geliebten wie zu etwas, das irgendwie eins mit ihm ist. (...) Deshalb sagt Dionysius: die Liebe ist die "einigende Kraft". (...) Wenn nämlich wegen der Ähnlichkeit oder der Übereinstimmung des Liebenden und des Geliebten die Zuneigung des Liebenden auf irgendeine Weise eine Vereinigung mit dem Geliebten bedeutet, dann richtet sich das Streben auf die Vollkommenheit der Vereinigung, damit nämlich die Vereinigung, die schon in der Zuneigung begonnen hat, verwirklicht wird. Daher ist es auch den Freunden eigen, sich an wechselseitiger Gegenwart, am Zusammenleben und an Gesprächen zu freuen. Gott aber bewegt alles von ihm Verschiedene zur Vereinigung. Insofern er ihm nämlich das Sein und die anderen Vollkommenheiten gibt, vereint er das von ihm Verschiedene mit sich auf die Weise, auf die es möglich ist. (...)
Ignatia scheint zum einen diese Möglichkeit Gottes zu neiden, alles und jedes zur Vereinigung mit Ihm bewegen zu können.
Zum anderen hat sie ein Problem mit den Leidewegungen: Liebe, Freude, Genuss gehören für den Menschen zu den "passiones", insoweit diese eine Wirkung innerhalb der sinnlichen Begehr meinen. Gott ist in seiner Liebe hingegen frei von jeder Passion, jeder Leidenschaft oder jeder Wirkung, d.h. die göttliche Liebe ist abstrakt, allumfassend, nicht erleidend.
Den Einwand, dass es Liebe in Gott nicht geben könne, da es in Ihm keine "passiones", d.h. nichts Erleidendes, von aussen Bewegtes, keine "Leidewegungen" gebe, entkräftet Thomas folgendermassen:
Erkenntniskraft wird nur mittels der Begehrkraft bewegt, d.h. vor jeder Erkenntnis steht beim Menschen ein Begehren (z.B. Neugier).
Der Wille (die "vernunfthafte Begehr") wird mittels der sinnenhaften Begehr bewegt, diese ist beim willentlichen Vorgehen auch der Antrieb des Körpers (z.B. etwas erreichen wollen, indem man zuerst hinguckt, sich darauf zubewegt, daran schnuppert, usw.).
Die Wirkung dieser sinnenhaften Begehr zeigt sich immer in einer körperlichen Reaktion, vor allem im Bereich des Herzens. (Mit dieser knappen Feststellung umreisst Thomas die romantischen Zustände, die im neunzehnten Jahrhundert ganze Generationen von Künstlern inspirierten und beschäftigten, und die auch für Ignatia von grossem Interesse sind.)

Menschliche Daseinsbedingung
Wenn der Mensch liebt, wird er von einem — vorerst imaginierten — Gut im Nächsten oder einem Gegenstand angezogen. Er stellt fest, dass in seinem Inneren eine Veränderung (z.B. der Phantasie, der Herzfrequenz, des Schlaf-Wachbedürfnisses, des Appetits, des sexuellen Interesses usw.). Er hat in der Folge das Bestreben, sich dem geliebten Gut anzunähern, es besser kennenzulernen, zu erforschen, es sich geistig oder körperlich anzueignen, sich ihm anzugleichen, sich mit ihm zu vereinigen. Sein Bestreben ist es, dieses Gut zu schützen, d.h. dem Nächsten wohlzuwollen, für sein Befinden zu sorgen, ihn zu unterstützen. Ignatia lehnt diese aktive und konkrete Liebestätigkeit ab.

Kerne

Schuld
Ablehnung der "Pflicht" in der Liebe, nämlich für das Gute, das Vorankommen, das Wohl des Geliebten zu sorgen. Ignatia tut nichts Konkretes für den anderen, will nichts Enttäuschendes aushalten, keine Mängel in Kauf nehmen. Stattdessen will sie schwärmerisch sich selbst in der Vereinigung spüren, will in idealistischen Vorstellungswelten schwelgen.
Aus diesem Irrtum heraus fühlt sie sich schuldig, ihr ganzes Leben verpasst, eine falsche Wahl getroffen zu haben. Sie schämt sich für diesen Misserfolg.
(Als ob sie etwas Böses, ein Verbrechen begangen hätte; Gefühl ihre Pflicht vernachlässigt, ihre Gelübde gebrochen zu haben.)

Verlust
Ignatia kann das Profane, Körperliche, Alltägliche nicht aushalten. Daher wird sie gleichgültig gegen die Dinge und Menschen, die sie am meisten liebte.
Ihr Gefühlsleben ist nicht mehr ausgerichtet auf das konkrete Gut im Geliebten und die Fürsorge für sein Wohl, deshalb gerät es durcheinander: jede kleinste Emotion stört sie, ihre Stimmung ist extrem wechselhaft, sie denkt wider Willen ärgerliche, kränkende Dinge, keine Aufheiterung ist möglich.
Da sie sich für eine falsche Form der Liebe entschieden hat, erlebt sie ihr Versagen: Sie kann nicht mehr arbeiten, ausgehen oder essen (Pflockgefühl im Hals, alles scheint zu Blähungen zu werden, d.h. Austausch und Verinnerlichung mit der materiellen Welt funktionieren nicht mehr), ihre Träume sind voll getäuschter und fehlgeschlagener Erwartungen und Bestrebungen, sie kann nicht mehr reden.
Die Wahrnehmung der Welt ist nicht mehr korrekt möglich, da die innere Aufmerksamkeit von Ignatia sich mehr mit den eigenen Phantasmen beschäftigt: Nimmt nicht wahr, was rund um sie geschieht, Buchstaben, auf welche das Auge gerichtet wird, werden unsichtbar; Kopfweh beim Lesen und bei angestrengter Aufmerksamkeit auf den Redner; kann die Gedanken nicht auf Augenblicke festhalten; gedankenlos, teilnahmslos, apathisch, gefüllos gegen Musik.
Auch auf der körperlichen Ebene kann sie nicht mehr willentlich vorgehen: bildet sich ein, sie könne nicht fort, könne nicht gehen, kann wirklich nicht mehr gehen; Gefühl, sie stehe nicht fest, wankt im Gehen, kann sich nur mit Mühe aufrecht oder auf den Beinen halten, unwillkürliche Bewegungen.

Strafe
Ignatia ahnt, dass ihre Vorstellungen von der idealen Vereinigung falsch sind: Angst, etwas Böses begangen zu haben; als hätte sich etwas Furchtbares ereignet. Die ewige "Nabelschau", d.h. die Betrachtung des eigenen Zustands statt der tätigen Liebe für den Nächsten, droht sie krank zu machen, daher die Angst, ein Magengeschwür zu bekommen. Auch hat sie zuviel Blut im Kopf.
Die Furcht vor Dieben ist verständlich als Bild für alles, was ungefragt von aussen auf sie zukommt und quasi eine konkrete Beziehung erzwingen will. Geräusch und Lärm sind ihr aus dem gleichen Grund unerträglich.
Ihr Körper reagiert paradox, da ihm die Führung durch einen willensorientierten Geist fehlt und er nicht im konkreten Liebeswerk verankert ist.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Stiller Kummer (Thema 1)
Dieses sowohl in der Prüfung als auch in der Klinik auftretende und für Ignatia überaus typische Keynote macht die Grundthematik deutlich: Ignatia erlebt eine Enttäuschung im Beziehungsbereich, was an sich eine allgemein menschliche Erfahrung ist. Ihr Rückzug in den ernsthaften, gedankenverlorenen stillen Kummer, der weder mitgeteilt werden kann noch irgend einen Trost erfahren soll (Thema 2), zeigt aber auf, dass sie von Anfang an einem Phantasma, einer idealen Liebesvorstellung und nicht einer konkreten Vereinigung nachjagte: Keiner soll ihr jetzt mit Anteilnahme oder Ablenkung zu nahe kommen! Deshalb bekommt ihr egolytischer Rückzug etwas Demonstratives: "schaut her, wie unglücklich ich bin", "es gibt kein Vergnügen mehr für mich" usw.

Hält sich für verheiratet und schwanger (vgl. Thema 3)
Das Symptom He 1.11 schildert einen Zustand von geistiger Umnachtung, in welchem die Kranke eindringlich den Zusammenhang herstellt zwischen der vernachlässigten Pflicht, einem Gelübde (laut unserer Hypothese: eine abstrakte, unverbindliche Liebe zu leben) und der Wahnidee, nun doch — wie versehentlich — verheiratet und schwanger zu sein. (Dazu passend die Wahnidee von etwas Lebendigem im Unterbauch, vgl. Thema 81.) Angesichts dieser ungewollten Anbindung an die Beziehungswelt scheint ihr kein Ausweg als der Suizid offenzustehen.
Auch die weiteren Symptome von Thema 13 passen zur Ablehnung der konkreten, fürsorglichen Liebe: Ignatia hat keine Milch mehr, sie hat Schmerzen wie Geburtswehen und fürchtet während der Entbindung zu ersticken, in dem Moment nämlich, wo ihre Verstrickung in die konkrete menschliche Beziehung Frucht trägt und ihr nun weitere emotionale Verknüpfungen eintragen wird.
Dass sie sich dabei ertränken will, geht zusammen mit den Träumen vom Ersäufen, resp. sie sei ins Wasser gefallen und weine (Thema 30): ein Ausdruck der Sehnsucht nach Verbindung mit einer abstrakten Ganzheit.

Träumte, einen Monat oder länger lebendig begraben zu sein (Thema 26)
"In Indien ist das lebendig Begraben der Witwen neben dem Verbrennen nicht selten vorgekommen. Es war für arme Leute eher zu bestreiten als die Kosten des Verbrennens." (HdA) Ein Schreckenstraum, in dem Ignatia die wohl schlimmst mögliche Konsequenz des Verheiratetseins vorgeführt wird. Hätte sie bloss ihr bereits erwähntes Gelübde gehalten!

Schlafwandelnd beschreibt Ignatia klar das Innere ihres Gehirns und sieht ausserdem alles, was in der Strasse vor sich geht (Thema 61). Es handelt sich hier um eine egotrophe Erkenntnisform (Lieben heisst immer auch Erkennen); Ignatia hat es nicht nötig, sich konkret um die Angelegenheiten der Welt und der Menschen zu kümmern und sich in diese verstricken zu lassen, da ihr — schon fast über den Dingen schwebend — klar ist, was in ihrem Inneren und in der äusseren Welt los ist.

Träume von gelehrter Kopfanstrengung und wissenschaftlicher Abhandlung (Thema 51), im Schlaf ist bald das eine, bald das andere Auge etwas geöffnet (6).
Ignatia holt im Traum das nach, wozu ihr am Tage kein Raum bleibt, da ihre innere Aufmerksamkeit mehr mit den eigenen Wunschvorstellungen beschäftigt ist. Deshalb verschlimmert das Nachdenken denn auch ihre Symptome und sie erlebt hier zahlreiche Symptome der Strafe: Schmerzen wie nach angestrengter Arbeit, Müdigkeit der Füsse wie vom weit Gehen,Träume voll getäuschter und fehlgeschlagener Erwartungen und Bestrebungen, verbesserungsbedürftiges Handeln.
Ebenso holen sie nachts die fixen Ideen ein, immer derselbe Gegenstand beschäftigt ihre Gedanken. Körperlich empfindet sie, als ob zuviel Blut oder Gehirn im Kopf wäre.

Kann nicht gehen, weil es ihm im Gehen die Kniee in die Höhe hob (vgl. Thema 68)
Die hochgehobenen Knie erinnern am ehesten an Tanzschritte. Nun ist die Symbolik des Tanzes weltweit eine äusserst vielfältige, interessant ist hier — angesichts der unwillkürlichen Bewegung, in der diese Schritte vollzogen werden müssen und angesichts der Ignatia-Thematik generell — folgende Aussage: "Dionysisch/Bacchantisches wildes Tanzen steht symbolisch für emotionales Chaos." (LdtS)

Dass der Austausch mit der Welt angesichts der Ignatia-Problematik vielfältig gestört ist, lässt sich leicht nachvollziehen: Ihr Interesse richtet sich nicht in einer horizontalen Bewegung auf Ihresgleichen und ihre Umgebung, sondern fast narzisstisch nach innen (auf die eigene Befindlichkeit) und schwärmerisch nach einer unerreichbaren Vereinigung. Konkret äussert sich die fehlende Kommunikation im berühmten Pflock- oder Klossgefühl im Hals (Thema 77), die Zunge ist beim Reden wie taub, beim Essen wie verbrannt oder wund (43), sie leidet unter einer eingebildeten Abneigung gegen Speisen (83), bewegt den Mund im Schlafe, als wenn sie ässe (84), hat ein Gefühl im Magen, als wenn sie lange gefastet hätte (88), alles scheint zu Blähungen zu werden (71), sie erlebt einzelne Körperteile wie abgeschnitten (72).

Schaut im Bett umher, als ob sie etwas finden müsste (Thema 25)
Sieht sich Ignatia hier nach einer konkreten Liebeserfahrung um?

Unwillkürliche Bewegungen (Thema 70)
Ein Verlust der willentlichen Vorgehensweise.
"Der Zeigefinger gilt bei den Bambaras als Symbol des Urteils, der Entscheidung, des Gleichgewichts und der Stille, mit anderen Worten der Selbstbeherrschung." (DDS) Bei Ignatia wackelt der Zeigefinger unwillkürlich hin und her! Ebenso macht sie die Faust im Bett, was an die Redewendung von der "Faust im Sack" denken lässt: Ignatia ist in ihren direkten Äusserungen gehemmt, weil diese eine zu konkrete Verbindlichkeit nach sich ziehen würden. Je konkreter eine Beziehung ist, um so eher ist sie Enttäuschungen ausgesetzt.
Die zittrige Bewegung des linken Fusses, das Strampeln mit den Füssen beim Einschlafen legt nahe, sich mit der Symbolik der Füsse, der Spuren näher auseinanderzusetzen. Sie ist vielfältig und kann daher in diesem Rahmen nicht umfassend dargestellt werden. Interessant in unserem Zusammenhang ist ihre spirituelle Bedeutung einerseits und ihr Bezug zu Erotik und Sexualität andererseits.

Musik (Thema 29)
"In allen Zivilisationen werden die intensivsten Ereignisse des gesellschaftlichen oder persönlichen Lebens von Veranstaltungen begleitet, bei denen die Musik die Rolle des Mittlers spielt, mit dessen Hilfe die Verbindungen bis an die Grenzen des Göttlichen ausgedehnt werden sollen." (DDS)

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Antimonium crudum
Ist befangen in einer Idealvorstellung, einem Idol der Liebe. Auch Ignatia schwärmt von einer idealen Liebe und leidet an der Unmöglichkeit, diese zu verwirklichen. Beide lehnen den konkreten Partner in seiner Begrenztheit ab. Antimonium crudum verfängt sich in Scheinwelten, die ihm schliesslich reale Beziehungen verunmöglichen, er panzert sich psychisch und körperlich bis zur völligen Gefühllosigket, während Ignatia
das imaginierte Gut an fast willkürlichen Objekten festmachen kann. Sie schwärmt mit gleicher Intensität von Menschen, Tieren, spirituellen Erfahrungen.

Natrium muriaticum
Die Parallelen zwischen Natrium muriaticum und Ignatia sind auf Symptomebene zahlreich, weshalb die beiden Mittel oft sehr ähnlich dargestellt werden und z.B. als "aufeinander folgend" gelten.
Gemeinsam ist ihnen der Zwang, sich mit dem Unangenehmen, Kränkenden, Ärgerlichen beschäftigen zu müssen. Beide wollen keinen Trost, wissen nicht recht, wie sie es mit dem Alleinsein halten sollen, sind reizbar über Kleinigkeiten, beunruhigt über schlechte Nachrichten, leiden unter wechselhaften Stimmungen, usw.
Beide Mittel wollen sich nicht binden. Wenn man aber genauer hinsieht, stellt man fest, dass Ignatia sich deutlich im Rahmen einer Liebesthematik bewegt, während Natrium muriaticum in einer Ablehnung der Bindung zum Zweck der Erkenntnis befangen ist und sich viel eher mit spirituellen Fragen auseinandersetzt.

Phosphorus
Guy Loutan schreibt in seinem Répertoire: "Phosphorus (...) lebt nur durch die Liebesbezeugungen, die er bekommt. Ist in seiner Existenz abhängig von der Bindung an andere, ohne die anderen ist er nichts. Wenn er gleichgültig wird, geschieht dies durch mangelnde Erwiderung auf seine Liebe. (...) Ein Leidenschaftlicher, der sich in Verbrüderung und Zärtlichkeit verzehrt. Er will das Herz der anderen sein, wodurch er [erst] existiert. Möchte das Licht der Erkenntnis, möchte selber das Licht sein, nicht bloss ein Reflex, weil Gott gut und schön ist durch Sein Licht. (...)" Auch Phosphorus sucht also eine ideale Liebe, wobei er sich aber im Bemühen um Verbindung und Nähe ausbrennt — ganz im Gegensatz zu Ignatia. Interessant ist in diesem Zusammenhang das Ignatia-Symptom des versuchten Selbstmords, indem er den Phosphor von Streichhölzern verzehrte (vgl. Thema 9) — als ob er sich etwas vom phosphorischen Wesen einverleiben wollte, wohl wissend, dass dieses ganz Fremde ihn durchaus umbringen könnte!

THOMAS VON AQUIN


ST II 26.1 Gibt es die Liebe im Begehrmut?
"Die Liebe ist etwas, was zur Begehr gehört, da der Gegenstand von beiden das Gut ist (...)" Dabei unterscheidet Thomas die "naturhafte Begehr", d.h. dasjenige, was die natürlichen Dinge begehren nach dem, was ihnen ihrer Natur gemäss zuträglich ist, dann die "sinnenhafte Begehr" in den Tieren, die im Menschen auch existiert, bei ihm jedoch mit etwas Freiheit kontrolliert werden kann und schliesslich die "verstehige Begehr", d.h. der Wille. In allen drei Formen der Begehr erkennt Thomas die Liebe: "Die sinliche LIebe gibt es also in der sinnenhaften Begehr, wie es die verstandhafte in der verstehigen Begehr gibt."
ST II 26.2 Ist die Liebe eine Leidewegung?
(...) Die erste Veränderung der Begehr vom Begehrbaren her wird Liebe genannt, die nichts anderes ist als das Wohlgefallen am Begehrbaren; und aus diesem Wohlgefallen folgt die Bewegung in das Begehrbare, die das Verlangen ist; und zuletzt die Ruhe, welche die Freude ist. Da dergestalt also die Liebe in einer gewissen Veränderung der Begehr vom Begehrbaren her besteht, so ist die Liebe handgreiflich eine Leide: im eigentlichen Sinne freilich, sonach sie im Begehrmut ist; gemeinhin aber und mit erweiterter Benennung, sonach sie im Willen ist.

QUELLEN


Autor: Susanne Studer, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

RAL Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 2
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 6
A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 5
LdtS Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
DDS Chevalier/Gheerbrandt, Dictionnaire des Symboles, Laffont, Paris 1982
HdA Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987
ST Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Hrsg. von Joseph Bernhart, Stuttgart 1985
SgH Thomas von Aquin, Summe gegen die Heiden, Band I , Darmstadt 1987, Loutan, Guy, Répertoire de Thèmes et de Matière Médicale Dynamique, Genf 1997
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