Ledum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Ledum palustre, Sumpfporst (Familie: Ericaceae)
Auffällige Eigenschaften: Im Winter hängen alle Blätter abwärts, kringeln sich zusammen, um Wasser zu sparen. Ledum geht mit der Feuchtigkeit sehr sparsam um, obwohl es im Moor wächst. Wird bis 150 cm hoch, andere Moorpflanzen nur bis ca. 50 cm, d.h. Ledum überragt die andern ums dreifache. Vergleichbar ledrig sind sonst nur südliche Pflanzen. Starker Blütenprozess mit viel Honig. Betäubend duftende Blütenstände, in denen die Pflanze zu vergehen scheint. Auffällig sind die vielen toten Insekten, die vom Duft der Blüten betäubt werden. Im Winter wird das Holz ganz spröde, bricht wie Glas.
Es wird erzählt, dass Soldaten starben, weil sie den Honig der Rhododendren assen. Das betäubende Porstöl wurde z.T. dem Bier beigesetzt, um die berauschende Wirkung zu steigern.

Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Mass und Begrenzung einerseits und Unmass und Ausdehnung andererseits spielen im Erleben des Ledum-Menschen eine zentrale Rolle. Enge, Druck, Beschränkung auf einen begrenzten Ort sind häufige Empfindungen. Auch Schwärmerei, Trunkenheit und Plethora sind Ausdruck dieses Themas.
Die Ursache der Begrenzung sieht Ledum in all jenen Faktoren, durch die der Mensch passiv bestimmt, d.h. in seinen Möglichkeiten eingeschränkt wird. Die realen Elemente der Aussenwelt werden folglich zu bedrohlichen Eindringlingen. Ledum bekommt sowohl beim Erkenntnis- wie auch beim Willensakt Probleme. Die Erkenntnis ist im Stadium der Wahrnehmung vor allem ein passiver, rezeptiver Vorgang: Der Mensch muss zunächst von den existierenden Dingen, die sich seinen Sinnesorganen präsentieren, ausgehen. D.h. er wird vom Sein, das ihn umgibt, bestimmt. Ein weiteres Problem für Ledum ist die Tatsache, dass selbst diese Fülle des existierenden Seins nicht mit einem Schlag erkannt werden kann. Der Mensch muss sich mit einem kleinen Abschnitt der Wirklichkeit intensiv beschäftigen, und erst wenn er dies Schritt für Schritt mit verschiedenen Abschnitten getan hat, ergibt sich ein Verständnis des Zusammenhangs. Ledum leidet daran, dass sein Geist von diesen eng begrenzten Teilobjekten der Wirklichkeit dermassen gefesselt wird. Darum ist es so empfindlich gegenüber Verletzungen, bei denen etwas punktförmig Begrenztes, Spitzes in die Tiefe eindringt.
Da die Teilobjekte der existierenden Wirklichkeit für Ledum nichts Erstrebenswertes darstellen, kann es auch keine Zufriedenheit erreichen.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen

Es sind vier Themenstränge ersichtlich:
Das erste Hauptthema kreist um Mass und Beschränkung oder Überfluss und Plethora. Ledum fühlt sich wie betrunken, seine Nächte sind voller Phantasien und Schwärmereien, es verlangt nach Genussmitteln, z.B. Tabak. Es träumt von Wollust und Geilheit, aber auch von Scham. Das Gehirn erschüttert, wenn es einen falschen Tritt tut. Es hat das Gefühl, es habe sich überessen und der Magen sei überladen. Ledum ist ein Mittel mit ausgeprägter Plethora: Blutungen, Schweiss und Speichel fliessen reichlich, die Exkremente werden zurückbehalten, Schwellungen da und dort, Ascites, Knoten an den Gelenken. Das Blut drängt in die Grosszehe. Ledum spürt die Enge und Begrenztheit des Körpers: Es will seine Glieder dehnen und renken, die Brust ist beengt, das Einatmen schmerzhaft, die drückenden Schmerzen im Bauch verschlechtern sich beim Einziehen der Bauchdecke, das Auge schmerzt, wie wenn es zusammengedrückt würde, verschiedene Körperstellen fühlen sich an wie komprimiert, Kopfbedeckung ist unerträglich, Schmerzen werden an einer kleinen Stelle empfunden. Andererseits scheinen die Schmerzen auch grenzenlos zu sein: Sie tauchen gleichzeitig an verschiedenen Stellen des Körpers auf oder strahlen aus in verschiedene Stellen. Im Körper ist das richtige Mass gestört: Ledum hat das Gefühl, die Muskeln hätten nicht ihre gehörige Lage. Die Schmerzen scheinen aber auch einem bestimmten Mass oder Takt zu unterliegen: sie haben einen intermittierenden Charakter.
Beim zweiten Themenstrang geht es um Aktivität/Passivität: Ledum leidet an der Passivität und möchte aktiv sein. Es erschrickt, fährt auf. Es hat das Gefühl, es werde gestossen, wund geschlagen, verletzt. Es ist überempfindlich für Insektenstiche und -bisse. Es erlebt die äussere Realität als dermassen feindlich, dass seine Träume voll sind von Mord, Gewalttätigkeiten und grossen Unfällen. Die Schmerzen sind stechend oder bohrend. Daher wünscht es sich die Einsamkeit oder sogar den Tod. Doch der Rückzug gelingt nicht. Ledum hat das Gefühl, es höre von weitem läuten. Manchmal empfindet es sogar ein Getöse in den Ohren wie von Glockengeläute oder Sturmwind. Ledum versucht, die Aufnahme der Aussenwelt in den Körper zu blockieren: Es hat das Gefühl, der Hals sei mit einem Pflock verschlossen, die Därme seien gequetscht und geschwächt, die Einatmung schmerzt und es entsteht ein Gefühl in der Brust, wie wenn etwas Lebendiges darin Unruhe verursachte. Dass die Passivität nicht ertragen wird, zeigt sich auch in der erschlimmerung durch Sitzen. Im Gegensatz zu diesem passiven Erleiden steht die Tätigkeitslust von Ledum. Es bekommt zwar müde Füsse beim Liegen und Sitzen, aber nicht beim Gehen. Erst in der Egolyse werden die Füsse müde, steif und blutunterlaufen.
Der dritte Themenstrang befasst sich mit dem beharrlichen Denken und sich Vertiefen: Ledum kann seinen Blick nicht mehr fest auf einen Gegenstand halten und sicher und scharf sehen. Es kann nicht mehr beharrlich etwas überdenken und ruhigen Gemütes arbeiten. Die Folge sind Verstandlosigkeit, Konfusion, Verwirrung, Zittern, sich Hin- und Herwerfen, Unbeständigkeit und Unruhe: Ledum ist im Traum bald an jenem Orte, bald an diesem, bald mit jenem Gegenstand beschäftigt, bald mit diesem. Zu diesem Strang gehört auch die Ernsthaftigkeit.
Der vierte Strang ist das Thema Unzufriedenheit: Ledum ist mürrisch, verdriesslich, unzufrieden mit seinen Mitmenschen. Das kann bis zum Menschenhass gehen.


1. Trunkenheit, Torkeln, Wein
Trunkenheit, Taumlichkeit und Wüstheit im Kopfe. RAL 1
Ausschlags-Knötchen an der Stirne, wie bei Branntweinsäufern (...) RAL 9
Den ganzen Tag über, heftiger Schwindel, selbst im Stillsitzen, der sich beim Bücken erhöht, und beim Gehen bis zum Vorwärtsfallen steigt, wie von Trunkenheit - mit Hitzegefühl im ganzen Körper, besonders im Gesichte, ohne Durst, bei blassen Wangen und Stirne. RAL (3)
Beim Gehen im Freien ist er wie trunken. RAL (5)
Unbändige Trunkenheit. RAL (6)
Verwirrung in der Stirn, mit etwas Stolpern beim Gehen, vor allem beim Aufrichten vom Bücken. A 18
Schwindel beim Gehen auf der Straße, als ob der Körper auf eine Seite schwankte, was wirklich hätte geschehen können, weshalb ich stehenbleiben mußte bis das Gefühl vorbeiging; beim Weitergehen kehrte das Gefühl zurück; so wiederholte sich das mehrmals, während etwa 10 Minuten. A 22
Reissende Schmerzen in verschiedenen Gelenken und Teilen der Extremitäten, schlimmer nach Weintrinken. A 386
Üble Folgen von alkoholischen Getränken. He 15.2

2. Nachtschwärmerei
Drückend betäubendes Weh äußerlich an der Stirne, wie von Nachtschwärmerei, in jeder Lage. RAL (17)

3. Tabak
Abneigung vom gewohnten Tabakrauchen, bei gehörigem Appetite zum Essen. RAL (40)
Ein Prüfer, der nicht daran gewöhnt war, hatte das Verlangen zu rauchen, weshalb er eine kleine Pfeife türkische Tabaks rauchte; unmittelbar gefolgt von Übelkeit, so dass er gezwungen war, sich selbst abzustützen (...) A 692

4. Phantasien
Sie kann nicht schlafen und fährt immer auf; wenn sie die Augen zuthut, so schwärmt sie und hat Phantasieen, fast bei vollem Wachen. RAL 161

5. Ein falscher Tritt
Kopf angegriffen; wenn er einen falschen Tritt thut, so erschüttert das Gehirn schmerzhaft. RAL 3
Schmerz im Fußgelenke, wie vom Vertreten, Verknicken. RAL 122

6. Appetitlosigkeit, wie zuviel gegessen
Sie hat keinen Hunger, und wenn sie etwas ißt, so ist es alsbald, als wenn sie zu viel gegessen hätte; es drückt sie und es wird ihr übel. RAL 31
In der linken Seite des Unterleibes, Empfindung, als wenn von Überladung des Magens mit Speisen in dieser Gegend eine drückende Geschwulst vorhanden wäre. RAL 42
(...) zugleich Appetitlosigkeit, bei richtigem Geschmacke. RAL 40
Beim Geschwind-Essen entsteht ein zusammenziehender Schmerz im Brustbeine. RAL 32
Während des Essens, Ziehen und Drücken in der Herzgrube. RAL (39)

7. Blutung
Der Stuhlgang ist mit Blut gemischt. RAL 46
Nächtliche Pollutionen blutigen oder wässerigen Samens. RAL 56
Mit leichtem Husten, Blutauswurf. RAL 70
Mit starkem Husten, starker Blutauswurf. RAL 71
Auswurf hellrothen Blutes bei heftigem Husten. RAL 72
Bläuliche Flecken am Körper, wie Petechien. RAL 158
Blutung in die Vorderkammer nach Iridektomie. He 5.3
Ecchymosis der Konjunktiva, traumatisch oder spontan. He 5.7
Prellungen oder Wunden von Augen und Lidern, vor allem wenn von Blutaussickern begleitet. He 5.6
Lang anhaltendes Nasenbluten (...) He 7.1
Menstruation zu früh und zu reichlich; Blut hellrot; Mangel an Lebenswärme. He 23.3
Haemoptysis; abwechselnd mit Hüftschmerzen oder Rheumtismus (...) He 28.3
Hellroter, reichlicher Auswurf, mit schwerem Husten (...) He 28.4

8. Versperrte Körperausscheidung
Mehrtägige Leibverstopfung. RAL 45
Geschwulst der Ruthe: die Harnröhre ist wie verschwollen; er muß sehr drücken, wenn er sein Wasser lassen will, und der Strahl läuft sehr dünn, doch ohne Schmerzen. RAL 53

9. Wollust, Geilheit
Lebhafte, wohllüstige Träume, mit Ruthesteifigkeit, ohne Samenergießung. RAL (135)
Geile Träume. RAL (136)

10. Mattigkeit nach nächtlicher Pollution
Auf eine nächtliche Pollution so matt, daß er die Füße kaum erschleppen kann. RAL 56

11. Schamvoller Traum
Schamvoller Traum und Schweiß die Nacht. RAL (164)

12. Gewissensangst
Traum, voll Gewissensangst, mit starkem Schweiße. RAL (165)

13. Schweiß
Reißender Schmerz im Kopfe und im Auge (...), mehr innere, als äußere Hitze des Kopfs und Schweiß im Rücken und in den Kopfhaaren zugegen. RAL 6
Beim Gehen im Freien, Übelkeit, mit Schweiß am ganzen Körper, besonders an der Stirne. RAL 36
Die Handteller sind den Tag über schweißig. RAL 95
Lang anhaltender, warmer Schweiß an Händen und Füßen RAL 135
Schamvoller Traum und Schweiß die Nacht. RAL 164
Traum voll Gewissensangst, mit starkem Schweiße. RAL 165

14. Zittern
Zittern der Hände, beim Anfassen und beim Bewegen derselben. RAL (88)
Starkes Zittern der Hände wie von Altersschwäche, besonders bei Bewegung derselben. RAL (89)
Zittern der Kniee (und Hände) im Sitzen und Gehen. RAL (100)
(...) deutlich bemerkbares allgemeines Zittern der Muskeln. A 686

15. Knoten
Ein Knoten (harte Geschwulst) auf der Daumensehne beim Handgelenke, der beim Biegen des Daumens schmerzt. RAL (97)
Ein unschmerzhafter Knoten über dem Mittelgelenke des Zeigfingers. RAL 98
Schmerzhafte, harte Knoten und Tophen an den Gelenken. RAL 145

16. Schwellung
Geschwulst der Ruthe; die Harnröhre ist wie verschwollen (...) RAL 53
Geschwulst und spannender, stechender Schmerz im Kniee, beim Gehen. RAL 108
Fußgeschwulst um die Knöchel, und unerträglicher Schmerz im Fußgelenke beim Auftreten. RAL 124
Der Ballen der großen Zehe ist weich, dick und schmerzhaft beim Auftreten. RAL 133
vgl. RAL 98, 125-128, He 32.7, 8, 33.13, 20-23, 29, 34, 37.2

17. Großzehe
Gefühl von Andrang des Blutes nach der großen Zehe. RAL 130
Ein langsamer und anhaltender Stich in der großen Zehe. RAL 131
Der Ballen der großen Zehe ist weich, dick und schmerzhaft beim Auftreten. RAL 133

18. Augenverletzungen
Linkes Auge zuerst befallen, ausgeprägte Lichtscheu mit starkem Schmerz, wenn er versucht, das Lid zu öffnen, drückender Schmerz in Kopf und Auge, als ob es zuerst auseinander und dann aus der Höhle herausgedrückt würde, mit starkem Tränenfluß (...) He 5.4
Vollständige Ptosis, rechtes Auge, nach Verletzung (...) He 5.5
Quetschung oder Wunden der Augen oder Lider, vor allem wenn begleitet von Blutergüssen. He 5.6
Ecchymosis der Konjunktiva, traumatisch oder spontan. He 5.7

19. Sand im Auge
(...) heftiges Brennen an den Lidrändern und Stechen in den Augen wie von Sand (...) He 5.4
Brennen der Lidränder und Gefühl von Sand in den Augen. He 5.10

20. Schwarze Punkte vor den Augen
Kleine schwarze Punkte treiben vor den Augen. A 108

21. Scharfe und beißende Tränen
(...) die Thränen sind scharf und beißend und machen das untere Augenlid und die Wangen wund. RAL 13
Beißende Thränen in den Augen. RAL 14

22. Dehnen und Renken der Glieder
Ein Dehnen und Renken der Schenkel. RAL 110
Hang zum Dehnen der Obergliedmaßen. RAL (127)

23. Beengte (Ein-)Atmung
Ein krampfhaftes, doppeltes Einathmen und Schluchzen (wie bei Kindern, welche heftig geweinet und sich sehr erboset haben) -Bockstoßen. RAL 60
Beim Einathmen und Anhalten des Athems, starkes Spannen in der Unterribbengegend. RAL 61
Beengtes, schmerzhaftes Athmen RAL 62
Sie konnte den ganzen Tag nicht zu Athem kommen. RAL 63
Engbrüstige Zusammenschnürung der Brust, die sich durch Bewegung und Gehen verschlimmert. RAL 64
Beim Treppensteigen, Engbrüstigkeit. RAL 65
Luftröhr-Asthma. RAL 66
Ein Kriebeln in der Luftröhre und hierauf schneller, beengter Athem. RAL 67
Ehe der Husten kommt, versetzt es ihr den Athem, als wenn sie ersticken sollte. RAL 69
Ziehen äußerlich auf der Brust, im Gehen und beim Einathmen, daneben einzelne Stiche. RAL (60)
Ziehen in den Seiten der Brust, besonders beim Einathmen, daneben einzelne Stiche. RAL (61)
Harter Druck von innen nach außen, eine Hand breit unter der rechten Brustwarze, beim Ausathmen heftiger, früh im Bette. RAL (65)
Stumpfes Stechen und Druck neben den Rückenwirbeln, beim Einathmen heftiger. RAL (71)
Dyspnoe und schwierige Einatmung beim Sitzen. A 290
Schmerz in den Brustmuskeln, schlimmer beim Einatmen. A 296
Krampfhafter, klammartiger Schmerz unter den kurzen Ribben und gleich über den Hüften, gegen Abend so heftig, daß er hätte schreien mögen, daß es ihm den Athem versetzte und er nicht im Stande war, sich allein vom Stuhle zu erheben. RAL 84
Engbrüstigkeit, mit erschwertem, Schnellerem Athemholen, wie von Brustzusammenschnürung, dabei stets Wehtun des Brustbeins. RAL (59)
Mehr oder weniger schwerer Atmen beim Erwachen von einem Schlaf von zwei oder drei Stunden Dauer. A 285
Erstickungsgefühl. A 292
Zusammenschnürung in der Brust, mit schneidenden Schmerzen, als ob die Teile in der Mitte der Brust mit einer Schnur zusammengebunden wären, was den Atem abstellt; der ganze Anfall dauerte nur einige Sekunden nachmittags. A 297
vgl. A 302-310 ff

24. Zurückgezogene Bauchwand
Heftig schneidende Schmerzen in der Nabelgegend mit Zurückziehen der Bauchwand. A 198
Drückender Schmerz in der Magengrube, schlimmer beim Einziehen der Bauchwand. A 195
Drückender Schmerz tief im Abdomen, schlimmer durch äusseren Druck A 213
Wandernde schneidende Schmerzen im Bauch, schlimmer durch Einziehen der Bauchwand. A 216

25. Kopf will rückwärts sinken
Schwindel; der Kopf will rückwärts sinken. RAL (2)
Druck in der unteren Halswirbelsäule, schlimmer beim Beugen des Kopfes weit nach vorne. A 342

26. Druck, Last
Die Beinhaut der Finger-Glieder schmerzt beim Draufdrücken. RAL 96
Drückender Kopfschmerz oben in der Stirne, mit Benommenheit des Kopfes, besonders bei Bedeckung desselben. RAL (12)
Drückendes Kopfweh über das ganze Gehirn, wie eine Last, mit kleinen Unterbrechungen, drei Tage anhaltend, Tag und Nacht. RAL (13)
Kopfweh, zuerst über das ganze Gehirn, wie plattes, lastendes Drücken, welches den zweiten Tag zu einem dumpfen Drücken ward, auf einer kleinen Stelle, in der rechten Schläfe. RAL (14)
Im Stehen, ziehender Schmerz im Kreuze, der beim Draufdrücken vergeht. RAL (72)

27. Druck nach außen
Harter Druck von innen nach außen, eine Hand breit unter der rechten Brustwarze (...) RAL (65)
Druck in der linken Achselhöhe nach außen. RAL (70)

28. Als ob die Augen herausgedrückt würden
(...) ein Drücken hinter dem Augapfel, als wenn er herausgedrückt würde. RAL (25)
(...) drückender Schmerz in Kopf und Auge, als ob es zuerst auseinander und dann aus der Höhle herausgedrückt würde, mit starkem Tränenfluß (...) He 5.4

29. Kopfbedeckung
Drückender Kopfschmerz oben in der Stirne, mit Benommenheit des Kopfs, besonders bei Bedeckung desselben. RAL (12)
Leichteste Kopfbedeckung unverträglich. He 4.1
Drückende Kopfschmerzen wenn der Kopf bedeckt ist. C S. 2919

30. Auf einer kleinen Stelle
Kopfweh (...) auf einer kleinen Stelle, in der rechten Schläfe. RAL (14)
Schneidender brennender Schmerz in der Haut über der Nasenwurzel, auf eine kleine Stelle begrent, verschwindet plötzlich. A 121

31. Unterbruch, Wiederholung, an mehreren Orten
Drückendes Kopfweh über das ganze Gehirn, wie eine Last, mit kleinen Unterbrechungen (...) RAL (13)
Starkes, aber unterbrochenes Sausen in den Ohren. RAL (28)
Ein krampfhaftes, doppeltes Einathmen und Schluchzen. - Bockstoßen. RAL 60
Schwindel beim Gehen auf der Straße, als ob der Körper auf eine Seite schwankte, was wirklich hätte geschehen können, weshalb ich stehenbleiben mußte (...) A 22
Ein zerschlagenes und schweres Gefühl in den Knien, im rechten Oberschenkel und linken Arm, mehrere Minuten anhaltend und oft den Platz wechselnd. A 406
Reissender Schmerz (...) mehrmals wiederholt. A 465
Druck abwechselnd in den Knien und in den Knöcheln, erscheint und verschwindet plötzlich. A 549
Stumpfer Druck (...) wiederholt. A 552
Eines Tages begannen die Schmerzen in den Knöcheln, dann wechselten sie zu anderen Gelenken. A 601
Druck im rechten Kiefergelenk, in der linken Brustwand, an verschiedenen Stellen. A 711
Druck in beiden Femuren und hinter dem rechten Ohr. A 713
Drückende Schmerzen in den Knochen der Knöchel, in den Knien, Zehen, Knochen des Handgelenks, von einer Stelle zur andern wechselnd (...) A 714
Es war sehr auffällig, dass die Schmerzen die Stelle ganz plötzlich wechselten. A 732
Symptome wechseln von einer Stelle zur andern, bleiben nur einen Moment und kehren regelmässig wieder. A 733

32. Muskeln haben nicht ihre gehörige Lage
Druck am linken Oberschenkel, nach hinten; es ist, als ob die Muskeln nicht ihre gehörige Lage hätten, wie Verrenkungsschmerz, in jeder Lage, doch bei Berührung und im Gehen vorzüglich heftig. RAL (99)

33. Erschrecken, Auffahren
Sie kann nicht schlafen und fährt immer auf; wenn sie die Augen zuthut, so schwärmt sie und hat Phantasieen, fast bei vollem Wachen. RAL 161
Aufwachen von einem Traume, wovon sie zusammenfuhr. RAL 163
Schreckhaftigkeit. RAL 184

34. Stoß, Schlag, Erschütterung
Kopfweh, wie von einem Stoße oder Schlage. RAL 2
Kopf angegriffen; wenn er einen falschen Tritt thut, so erschüttert das Gehirn schmerzhaft. RAL 3

35. Wie wund oder zerschlagen
Schmerz äußerlich in der rechten Brust, wie wenn man auf eine Wunde drückt, schon für sich, doch noch mehr beim Betasten. RAL 75
Schmerz in den Knieen, wie zerschlagen, oder wie wund. RAL 101
Schmerz vorne auf beiden Kniescheiben beim Gehen, wie zerschlagen. RAL 106
Unter dem linken Schulterblatte, ein Zerschlagenheitsschmerz. RAL 81
Schmerz unter der Ferse im Gehen, wie zerschlagen. RAL 129
Die Glieder und der ganze Körper sind schmerzhaft (es liegt in allen Gliedern), als wenn sie zerschlagen und zerstoßen wären. RAL 148
Bauchweh, als wenn die Gedärme zerquetscht und geschwächt wären, eine Empfindung, wie nach der Wirkung starker Purganzen zurückbleibt. RAL 39

36. Fleisch ist von den Knochen los
Schmerz, wie in der Beinhaut des Oberschenkelknochens, beim Gehen, beim Sitzen und beim Befühlen, wie von Zerschlagenheit, wie wund, oder als wenn das Fleisch von den Knochen los wäre. RAL 100

37. Muskeln haben nicht die gehörige Lage
Druck am linken Oberschenkel, nach hinten; es ist, als wenn die Muskeln nicht ihre gehörige Lage hätten, wie Verrenkungsschmerz, in jeder Lage, doch bei Berührung und im Gehen vorzüglich heftig. RAL (99)

38. Wie von Verrenkung
Schmerz im Fußgelenke, wie vom Vertreten, Verknicken. RAL 122
Drückendes Spannungsgefühl in den Muskeln des rechten Vorderarms, wie Verrenkungsschmerz in allen Lagen. RAL (85)

39. Kompression
Gefühl von Zusammendrücken in den Muskeln des linken Oberarms und in den Knöcheln. A 378
vgl. A 379 ff

40. Kochen im Gelenk
Nachdem er lange auf den Füßen gewesen war, plötzlich heftige Schmerzen im Hüftgelenk, mit dem Gefühl von Kochen im Gelenk (...) He 33.3

41. Glühende Kohlen
Ein brennender Schmerz, wie von glühenden Kohlen, innerlich in der Nase, wobei die Nase weh that, beim Drücken und Schnauben. RAL 24

42. Mord und Gewalttätigkeit
Frühschlaf voll Träume von Mord und Gewaltthätigkeit. RAL (131)

43. Unglücksfälle
Lebhafter Traum von großen Unglücksfällen. RAL (134)

44. Rückzug in die Einsamkeit, Todeswunsch
Verdrießlich: er zog sich in die Einsamkeit zurück, und, fast weinend, wünschte er sich den Tod. RAL (150)
Verlangen nach Einsamkeit. He 1.1
(...) traurig, sucht die Einsamkeit (...) wollte keine Frage beantworten, die an ihn gerichtet war. He 36.2

45. Folgen von Stichen
Erysipel des Gesichts oder der Augen nach Insektenstichen. He 8.6
Folgen von Nagelverletzungen, erstes Stadium. He 32.12
Nagelgeschwüre; als Folgen von punktförmigen Wunden, Nadelstichen, Splittern, usw. He 32.14
Schmerz schießt zur Hüfte hoch seitdem er vor zehn Jahren in einen Nagel getreten war. He 33.37
Drei Monate nach einer Kopfverletzung durch einen Sturz in die Schere, von Tag zu Tag fortschreitende Verschlechterung der Gesundheit; traurig, sucht die Einsamkeit, ißt wenig; allmähliche Abmagerung und Schwäche; gegen Abend ruhelos und aufgeregt; danach epileptische Anfälle, welche einige Minuten anhalten und sich in Abständen im Verlauf der Nacht wiederholen, die er ansonsten vollständig schlaflos zubrachte; blaß im Gesicht und dünn hatte er das Aussehen eines schrecklich Leidenden; wollte keine Frage beantworten, die an ihn gerichtet war. He 36.2
Punktförmige Verletzungen, hervorgerufen durch scharfe, spitze Gegenstände, wie Ahlen, Rattenbisse, Nägel, usw., vor allem, wenn die Wunden sich kalt anfühlen und kalt empfunden werden. He 45.4
Urticaria nach dem Stich der Gelbfiebermücke. He 45.14

46. Läuse
(...) beißendes Jücken auf der Brust, wie von Läusen, mit rothen Flecken und Frieselausschlage. RAL 9
Krabbelndes Jücken auf der Stirne und dem Haarkopfe, wie von Läusen. RAL (18)
In Schweden benutzt man einen Aufguß von Ledum, um Ochsen und Schweine von Läusen zu befreien. Teste bemerkt, "daß es in feuchten Regionen Nordeuropas beheimatet sei und kein Tier, bis auf die Ziege, es fresse, wegen des starken harzigen Geruches seiner Blätter, der Läuse fernhält und Mehl vor dem Verschimmeln bewahrt". C S. 2914

47. Stechende Schmerzen
Rothe Ausschlags-Knothen im Gesicht, die bei Berührung stechend schmerzen. RAL 8
Nach einigen großen Stichen im Zahne, ein unerträglicher, äußerlich reißender Schmerz auf der rechten Seite des Gesichts (...) welcher nach einigen abermaligen Stichen im Zahne wieder verschwindet (...) RAL 25
Böser Hals mit fein stechendem Schmerze. RAL 26
Stechen im Halse außer dem Schlingen (...) RAL 27
Empfindung wie von einem Pflocke im Halse; wenn sie schlingt, so sticht´s. RAL 28
In der Seite, über der Hüfte, ein langsamer Stich, wie ein scharfer Druck. RAL 43
Der Urin hält oft an und geht nicht fort, und wenn sie ihn gelassen hat, sticht's. RAL 52
Bei Aufhebung des Arms, ein höchst schmerzhaftes Stechen in der Schulter. RAL 88
Ein starkes oder ein feines Stechen in der Hand. RAL 92
Geschwulst und spannender, stechender Schmerz in den Knieen, beim Gehen. RAL 108
Ein Stechen im Fußknöchel. RAL 121
Ein langsamer und anhaltender Stich in der großen Zehe. RAL 131
Stechend reißender Schmerz in den Gelenken. RAL 142
Ein überhingehendes, feinstechendes Jücken der Haut über den ganzen Körper. RAL 157
Stechender Schmerz unter dem rechten Stirnhügel, im Gehirn. RAL (15)
Feines Stechen vorne auf der Zunge. RAL (34)
Ziehen, äußerlich auf der Brust, im Gehen und beim Einathmen; daneben einzelne Stiche. RAL (60)
Ziehen in den Seiten der Brust, besonders beim Einathmen; daneben einzelne Stiche. RAL (61)
Reißende Stiche in der Seite der Brust über der Herzgrube, bei jeder Bewegung des Arms und im Sitzen. RAL (66)
Stumpfes Stechen an der letzten, rechte, wahren Ribbe. RAL (67)
Früh, Stiche auf der Brust. RAL (68)
Stumpfes Stechen und Druck neben den Rückenwirbeln, beim Einathmen heftiger. RAL (71)
vgl. A 144-147, 225, 226, 234-238, 274, 275, 310-320, 333, 334, 363, 364, 367

48. Glockenläuten
Ein Getöse in den Ohren, wie von Lauten mit Glocken, oder wie von Sturmwind. RAL 21
(...) es ist ihm, als ob er von Weitem lauten hörte. RAL (27)

49. Sturmwind
Ein Getöse in den Ohren, wie von Lauten mit Glocken, oder wie von Sturmwind. RAL 21
Ohrenbrausen, wie vom Winde. RAL (29)
Starkes, aber unterbrochenes Sausen in den Ohren, fast den ganzen Tag über. RAL (28)

50. Pflock im Hals
Empfindung wie von einem Pflocke im Halse; wenn sie schlingt, so sticht‘s. RAL 28
Ein verstopftes Gefühl im Hals (...) A 155
Gefühl von einem Stöpsel im Hals, zwingt ihn zum Schlucken, verbunden mit dem Gefühl eines Fremdkörpers im Hals (...) A 157
Gefühl, als ob der Hals geschwollen sei, bei einem Anfall von Alptraum nachts. A 158

51. Etwas Lebendiges verursacht Unruhe
Beim Athmen, ein Schmerz in der Brust, als wenn etwas Lebendiges darin Unruhe verursachte. RAL 76

52. Angst im Schlaf zu sterben
Vom Schlaf aufgeschreckt und fürchtet sich, wieder einzuschlafen, weil sie sterben könnte. A 783

53. Sitzen
Alle Symptome treten auf während des Sitzens; während die Glieder ruhig sind, treten die Symptome dort auf, in den Armen während des Gehens, nicht in den Beinen, oder nur ganz leicht. A 738
Lendenweh nach dem Sitzen. RAL 85
Spannender Schmerz des Kniees und der Ferse nach dem Sitzen, beim Gehen. RAL 105
Lästige Müdigkeit und Mattigkeit beim Sitzen, Stehen und Gehen; wenn er eine Zeit lang gesessen hat, fühlt er Schmerzen im Steißbeine. RAL (126)
Dyspnoe und schwieriges Einatmen, während des Sitzens. A 290
Anhaltender Druck auf die Brust während des Sitzens (...) A 307
Reissende Stiche in der Seite der Brust, über der Magengrube, bei jeder Bewegung des Armes, während des Sitzens. A 334

54.Füße: steif, müde, schwer, geschwollen, blutunterlaufen
Er ist früh starr und steif in den Füßen. RAL 115
Steifigkeit der Füße, mit Frost und Wüstheit des Kopfs. RAL 116
In den Füßen so schwer. RAL 118
Beim Biegen, wie ein Zucken in den Füßen und wie Müdigkeit darin. RAL 119
Ein Stechen im Fußknöchel. RAL 121
Hartnäckige Fußgeschwulst. RAL 125
Die Fußsohlen schmerzen beim Gehen, als wenn sie mit Blut unterlaufen wären. RAL 128

55. Wie nach langem Gehen
Eine große Müdigkeit in den Füßen, als wenn sie viele Meilen gegangen wäre, empfindet sie bloß beim Sitzen oder Liegen, aber nicht im Gehen. RAL 117
Es ist, wenn man auf etwas genau sieht, wie ein Schein oder ein Fippern vor den Augen, wie wenn man stark gelaufen ist und (wie im Schwindel) auf einen gewissen Gegenstand den Blick nicht fest halten kann. RAL 12

56. Verschlimmerung beim Gehen
Schmerz, wie in der Beinhaut des Oberschenkelknochens, beim Gehen, beim Sitzen (...) RAL 100
Geschwulst und spannender, stechender Schmerz in den Knieen, beim Gehen. RAL 108
Spannender Schmerz des Kniees und der Ferse, nach dem Sitzen, beim Gehen. RAL 105
Druck am oberen Rande des linken Beckens und den Muskeln bis zur letzten falschen Ribbe, heftiger beim Gehen. RAL (47)
Drücken auf der Brust im Gehen. RAL (63)
vgl. RAL 106, 112, (100, 120)

57. Unbeständigkeit in der Tätigkeit
Unruhige Träume: bald ist er an diesem, bald an jenem Orte, bald mit diesem, bald mit jenem Gegenstande beschäftigt. RAL (133)
Mürrisches Wesen mit vieler Unruhe und Unbeständigkeit; er konnte nichts beharrlich überdenken oder ruhigen Gemüths arbeiten. RAL (148)
Es ist, wenn man auf etwas genau sieht, wie ein Schein oder ein Fippern vor den Augen, wie wenn man stark gelaufen ist und (wie im Schwindel) auf einen gewissen Gegenstand den Blick nicht fest halten kann. RAL 1

58. Sehen, den Blick fest auf einen Gegenstand halten
Es flimmerte ihm vor den Augen, er konnte nichts Sicheres sehen. RAL 11
Es ist, wenn man auf etwas genau sieht, wie ein Schein oder ein Fippern vor den Augen, wie wenn man stark gelaufen ist und (wie im Schwindel) auf einen gewissen Gegenstand den Blick nicht fest halten kann. RAL 12
Verengerte Pupillen. RAL (20)
Bedeutende Erweiterung der Pupillen. RAL (22)
Schwächere Sehkraft; er sah nicht scharf genug. RAL (23)
Augenschmerz, ohne Entzündung, ein Drücken hinter dem Augapfel, als wenn er herausgedrückt würde. RAL (25)

59. Hören und Sehen vergehen ihm
Nach Spazieren in freier Luft kommt‘s aus der Seite nach der Schulter, von da über die Brust, wie ein Drücken und Spannen , rafft zusammen im Brustbeine, es vergehet ihm Hören und Sehen, er muß sich legen und bleibt eine Viertelstunde blaß, ist ängstlich und hat kalte Hände und Durchlauf. RAL 141
Kurze Taubhörigkeit, als wenn sich etwas vor das Trommelfell beider Ohren gelegt hätte. RAL (26)
Taubhörigkeit des rechten Ohres; es ist, als ob es mit Baumwolle verstopft wäre, und es ist ihm, als ob er von weitem lauten hörte. RAL (27)

60. Verwirrung, Verstandlosigkeit, Wüstheit des Kopfes
Schläft unruhig und träumt die verwirrtesten Dinge unter einander. RAL 162
Verlust des Begriffsvermögens. A 14
Verwirrung des Kopfes. A 15
Kopf verwirrt und schwindlig. A 16
Verwirrung in der Stirn. A 17
Verwirrung in der Stirn, mit etwas Stolpern beim Gehen, vor allem beim Aufrichten vom Bücken. A 18
Verstandlosigkeit. RAL (7)
Trunkenheit, Taumligkeit und Wüstheit im Kopfe. RAL 1
Dumm machender Kopfschmerz. RAL 5
Steifigkeit der Füße, mit Frost und Wüstheit des Kopfs. RAL 116
Betäubung des ganzen Kopfs, wie beim Schwindel. RAL (4)

61. Als ob der Körper auf eine Seite schwankte
Schwindel beim Gehen auf der Straße, als ob der Körper auf eine Seite schwankte, was wirklich hätte geschehen können, weshalb ich stehenbleiben mußte (...) A 22

62. Tätigkeitslust
Gelassene und fröhliche Gemüthsstimmung mit Thätigkeitslust und Selbstzufriedenheit. RAL (146)

63. Ernsthaftigkeit
Den ganzen Tag hindurch große Ernsthaftigkeit; er sah alles, was ihm begegnete, von einer wichtigen und bedenklichen Seite an. RAL (152)

64. Heiterkeit
Den ganzen Tag ruhiges und stilles Gemüth mit Heiterkeit und Frohsinn. RAL (145)
Gelassene und fröhliche Gemüthsstimmung mit Tätigkeitslust und Selbstzufriedenheit. RAL (146)

65. Verdrießlich, mürrisch
Verdrießlichkeit, mürrisches Wesen. RAL 185

66. Zorn und Ärger
Er ist zu Zorn und Ärgerniß geneigt. RAL 186
Auffahrend: er braust leicht auf. RAL (151)
Mißgelaunt, ärgerlich; heftig. He 1.3

67. Unzufriedenheit mit den Mitmenschen, Menschenhaß
Den ganzen Tag Unzufriedenheit mit seinen Nebenmenschen, die zuletzt in Menschenhaß überging. RAL (147)
Unzufrieden; verdriesslich, hasst seine Mitmenschen. He 1.4

68. Aufbrausend, ärgerlich, vehement
Auffahrend: er braust leicht auf. RAL 151
Neigt dazu, mürrisch und ärgerlich zu sein; heftig. He 1.3

69. Steifigkeit
Ziehen im Kreuze und Steifigkeit im Rücken. RAL 87
Bei der Bewegung, schmerzhafte Steifigkeit des Rückens und der Schulterblätter. RAL 82
Schmerzhafte Steifigkeit des Rückens und der Lenden, nach dem Sitzen. RAL 83
In den Knieen, Steifigkeit, bloß beim Gehen. RAL 103
Steifigkeit des Knies. RAL 104
Er ist früh starr und steif in den Füßen. RAL 115
Steifigkeit der Füße, mit Frost und Wüstheit des Kopfs. RAL 116
vgl. A 339, 340, 344, 345

70. Schweregefühl der Glieder
Taubheits- und Schwerheitsgefühl in den Gliedern mit Knochenschmerzen. RAL 151
Druck und Gefühl von Schwere am linken Oberarm. RAL (81)
vgl. A 40 ff.

71. Altersschwäche
Starkes Zittern der Hände, wie von Altersschwäche, besonders bei Bewegung derselben. RAL (89)

72. Mattigkeit, Schwäche
Mattigkeit und Druck im linken Fuße, von der Fußsohle an bis zum Oberschenkel; eine Art Lähmung oder lähmiger Schmerz. RAL (101)
Große Mattigkeit in den Kniegelenken, die ihn zum Sitzen nöthigt. RAL (102)
Schwäche in den Kniegelenken, und beim Gehen ein reißender Druck darin. RAL (103)
Mattigkeit und Gefühl von Schwere in den Unterschenkeln. RAL (107)
Lästige Müdigkeit und Mattigkeit beim Sitzen, Stehen und Gehen (...) RAL (126)
Schmerzhaftes Gefühl von Schwäche über dem linken Ellbogen und im linken Knie, mehrere Male. A 373
Früh, großer Hang zum Liegen, er ist schläfrig, übel und ängstlich. RAL 160
Mattigkeit der Obergliedmaßen und Drücken an mehreren Stellen derselben, eine Art von Lähmung. RAL (78)

73. Bewegung ist behindert
Krampfhafter, klammartiger Schmerz unter den kurzen Ribben und gleich über den Hüften, gegen Abend so heftig, daß er hätte schreien mögen, daß es ihm den Athem versetzte und er nicht im Stande war, sich allein vom Stuhle zu erheben. RAL 84
Die Beine sind ihm wie gelähmt an den hinteren Oberschenkelmuskeln. RAL 99
In den leidenden Gelenken ist ein klopfender Schmerz, der die Bewegung hindert. RAL 144

74. Verschlimmerung durch Bewegung
Bei der Bewegung, schmerzhafte Steifigkeit des Rückens und der Schulterblätter. RAL 82
Bei Aufhebung des Arms, ein höchst schmerzhaftes Stechen in der Schulter. RAL 88
Nachts, im Bette, beim Bewegen des Körpers, ein lähmiger Schmerz aller Gelenke. RAL 146
Flüchtige, reißende, rheumatische Schmerzen, vorzüglich bei Bewegung. RAL 147
Druck am äußeren Rand der rechten Augenhöhle, bei Bewegung heftiger. RAL (24)
Druck am Brustbeine, im Bette, bei Bewegung heftiger. RAL (64)
Reißende Stiche in der Seite der Brust über der Herzgrube, bei jeder Bewegung des Arms und im Sitzen. RAL (69)
Druck im linken Schultergelenke, bei Bewegung heftiger. RAL (75)
Reißender Druck im linken Schultergelenke, bei Bewegung heftiger. RAL (76)
Druck in beiden Schultergelenken, bei Bewegung heftiger. RAL (77)
Absetzend reißender Druck am linken Oberarme, nach hinten zu, bei Bewegung heftiger. RAL (82)
Druck und reißender Druck, mit Gefühl von Schwere, an verschiednen Stellen des rechten Armes, vorzüglich in den zum Arme gehörigen Gelenken, in denen der Schmerz bei Bewegung um vieles heftiger ward. RAL (83)
Druck im rechten Ellbogengelenke, bei Bewegung heftiger. RAL (84)
Druck zwischen dem Mittelhandknochen des rechten Daumens und den Handwurzelknochen, bei Bewegung heftiger. RAL (87)
Zittern der Hände beim Anfassen und beim Bewegen derselben. RAL (88)
Starkes Zittern der Hände, wie von Altersschwäche, besonders bei Bewegung derselben. RAL (89)
Feines Reißen in den Fingern der linken Hand, vorzüglich in den Gelenken, bei Bewegung heftiger. RAL (91)
Druck am rechten Hüftgelenke, bei Bewegung heftiger. RAL (93)
Reißender Druck vom Hüftgelenke bis zu den Fußknöcheln, bei Bewegung heftiger. RAL (94)
Reißender Druck im rechten Kniegelenke und weiter hinunter, bei Bewegung heftiger. RAL (104)
Stumpfes Stechen und Druck im rechten Kniegelenke, bei Bewegung heftiger. RAL (105)
Druck rechts neben der Kniescheibe, bei Bewegung heftiger. RAL (106)
Druck über dem innern, linken Fußknöchel, bei Bewegung heftiger. RAL (108)
Druck in dem Gelenke des linken Unterfußes, bald hie, bald da; bei Bewegung heftiger. RAL (111)
Druck da, wo sich die drei letzten Zehen an den Mittelfußknochen anfügen, bei Bewegung heftiger. RAL (119)
Auf allen Röhrknochen des Körpers, Ziehen, bei Bewegung. RAL (124)
Bloß die Schmerzen in den Gelenken wurden durch Bewegung heftiger, die an anderen Stellen nicht. RAL (125)

75. Bewegung bessert
Nachts, Klamm in den Waden, durch Aufstehen verging er, kam aber gleich wieder beim Liegen. RAL 114
Eine große Müdigkeit in den Füßen, als wenn sie viele Meilen gegangen wäre, empfindet sie bloß beim Sitzen oder Liegen, aber nicht im Gehen. RAL 117
Reißender Schmerz im hintersten Daumengelenke, welcher bei Bewegung des Daumens vergeht. RAL (90)

76. Röhrenknochen
Auf allen Röhrknochen des Körpers, Ziehen, bei Bewegung. RAL (124)
Schmerz, wie in der Beinhaut des Oberschenkelknochens, beim Gehen, beim Sitzen (...) RAL 100
Schmerz, wie in der Beinhaut des Oberschenkelknochens, beim Gehen, beim Sitzen und beim Befühlen, wie von Zerschlagenheit, wie wund, oder als wenn das Fleisch von den Knochen los wäre. RAL 100
Druck da, wo sich die drei letzten Zehen an den Mittelfußknochen anfügen, bei Bewegung heftiger. RAL (119)
Druck zwischen dem Mittelhandknochen des rechten Daumens und den Handwurzelknochen, bei Bewegung heftiger. RAL (87)

77. Frost, Schauder, Gänsehaut
Reißender Schmerz im Kopfe und im Auge (...) dabei ist Abendschauer (...) RAL 6
(...) Anfälle mit Schauder und tiefem Schlafe und Mangel an Hunger und Durst (...) RAL 25
Schauder und Frost, 24 Std. lang, mit Gänsehaut, ohne äußere Kälte. RAL 173

78. Linksseitigkeit
Zeitweise scheint die linke Seite mehr befallen als die rechte. A 734
Die linke Seite scheint insgesamt mehr beeinträchtigt als die rechte; die Symptome scheinen auf der linken Körperseite nicht nur zahlreicher, sondern auch schwerer. A 735

79. Verschlechterung abends, nicht nachts
Die Schmerzen verschlimmern sich abends von 17 Uhr bis zum Zeitpunkt des Zubettgehens, aber nicht im Bett selbst; die Nächte waren schmerzfrei, ausser beim Erwachen, was jedoch nicht durch die Schmerzen verursacht wurde; die Betteärme verschlimmerte die Schmerzen auch nicht. A 737
die Schmerzen in den Gelenken, usw. nehmen nach 21. Uhr schrittweise ab und werden während der Nacht überhaupt nicht gespürt. A 739

80. Von unten nach oben
Schwäche und Druck im linken Fuß, von der Sohle hoch zur Hüfte ausstrahlend (...) A 624
Schwere in den Füßen, oft zu den Knien ausstrahlend. A 625
Rheumatismus beginnt in den unteren Gliedern und steigt hoch. He 34.2

81. Gestörte Temperaturempfindung
Teile sind kalt zum Anfassen, aber nicht subjektiv für den Patienten. He 40.7
Kälte der Körpers, morgens, ohne Gefühl von Frösteln. A 801
Schaudern und Frösteln für vierundzwanzig Stunden, mit Gänsehaut, ohne äussere Kälte. A 802
Frösteln und fiebriges Reissen ohne spätere Hitze. A 807
Beim Sitzen bekommt er Empfindung von Kälte, bloß in den Unterschenkeln, ohne daß sie kalt sind. RAL 120

82. Kälte der betroffenen Teile
Punktförmige Verletzungen, hervorgerufen durch scharfe, spitze Gegenstände, wie Ahlen, Rattenbisse, Nägel, usw. vor allem, wenn die Wunden sich kalt anfühlen und kalt empfunden werden. He 45.4
Betroffenes Glied kälter als der restliche Körper. He 33.5

83. (Kaltes) Wasser
Frost, als wenn er an diesem oder jenem Theile mit kaltem Wasser begossen würde. RAL 172
Plötzliches Herauslaufen eines wässrigen Speichels aus dem Mund, mit Kolik und Wasserzusammenlaufen. He 12.2
Plötzliches Herauslaufen von 'Wasser aus dem Mund; Wasserzusammenlaufen. He 16.1
Aszites. He 19.5
(Schmerzen im Bein) nur erleichtert, wenn er die Füße in eiskaltes Wasser stellt. He 33.23
Steifigkeit aller Gelenke, kann sie nur nach Anwendung von kaltem Wasser bewegen. He 34.9

84. Jucken
Trockne, äußerst jückende Flechte, mit Ängstlichkeit. RAL 154
Schwache, jückende Nadelstiche an mehren Theilen des Körpers, die zum Kratzen reizen, wonach es eine Zeit lang nachläßt, dann aber jedesmal heftiger zurückkehrt. RAL (122)
Ungeheures fressendes Jücken auf dem Rücken beider Unterfüße; nach dem Kratzen wird es immer heftiger; nur dann ließ es nach, als er sich die Füße ganz wund gekratzt hatte; in Bettwärme weit heftiger. RAL (112)
Feines, jückendes Stechen und jückendes Fressen an mehren Theilen des Körpers, vorzüglich an den Hüftgelenken, den Oberschenkeln und Oberarmen, das zum Kratzen reizt, wonach es etwas nachläßt, dann aber jedesmal heftiger zurückkehrt. RAL (123)
vgl. RAL (79, 96, 97) usw.

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Ledum leidet überall dort, wo ihm Grenzen gesetzt sind, wo es auf ein bestimmtes Mass eingeschränkt wird. In Dürftigkeit, Knappheit und Mangel zu geraten, ist seine grosse Angst, in Überfülle und Überfluss zu leben, seine grosse Sehnsucht. Situationen voller Entbehrung und Entsagung machen Ledum-Menschen krank. Sie ertragen den Alltag und die Mittelmässigkeit schlecht. Die goldene Mitte ist ihnen ein Greuel, sie ertragen es schlecht, dass der Kleinkram des Alltags sie gefangen nimmt und fesselt. In den Augen von Ledum blockiert diese Welt der Kleinigkeiten, diese punktuelle Realität den Zugang zu einem Sein der Überfülle, der unbegrenzten Möglichkeiten. Ledum-Menschen erleben sich der existierenden Realität gegenüber als passive Opfer. Für sie ist diese Realität nicht etwas Neutrales, sondern etwas Bedrohliches, das sich ihnen aufdrängen will. Jedes Objekt der Aussenwelt dringt tief in sie ein, legt sie fest, bestimmt und begrenzt sie. Sie fühlen sich gestochen, gebissen, gestossen, geschlagen und verletzt. Ledum-Menschen legen eine besondere Sensibilität an den Tag für alles, was sie festlegt, auf bestimmte Möglichkeiten einschränkt. Sie scheuen davor zurück, sich auf Dinge oder Personen, die ihr Interesse wecken, wirklich einzulassen, weil sie Angst davor haben, aller andern Möglichkeiten verlustig zu gehen. Doch diese Strategie schafft nur neues Leiden: Der Versuch, allen Möglichkeiten des Seins nachzurennen, treibt sie unstet von einem Ort zum anderen und von Beschäftigung zu Beschäftigung. Das Leben wird kompliziert und verwirrlich. Ledum-Menschen wollen lieber die Taube auf dem Dach als den Spatz in der Hand. Weil sie alles wollen, haben sie letztlich nichts richtig. Die Gier nach einem Sein der unbeschränkten Möglichkeiten ist unstillbar. Sie kommt nie zur Ruhe. Ledum-Menschen leiden daher an einer tiefsitzenden Unzufriedenheit.

Sekundräpsorische Symptome
Das abgeleitete sekundärpsorische Bild zeigt sich in folgenden Prüfungssymptomen:
Schreckhaftigkeit. Träumt die verwirrtesten Dinge untereinander. Schamvoller Traum. Träume voll von Mord und Gewalttätigkeit. Unruhige Träume: Bald ist er an diesem, bald an jenem Orte, bald mit diesem, bald mit jenem Gegenstande beschäftigt. Mürrisches Wesen mit vieler Unruhe und Unbeständigkeit. Lebhafter Traum von Unglücksfällen. Als ob er gestossen, geschlagen, verletzt würde. Als ob er er von weitem läuten hörte. Alle körperlichen Symptome, welche Begrenzung oder Plethora ausdrücken.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Verneinung des Verlusts: Der Ledum-Mensch in dieser egotrophen Haltung findet in den kleinsten Dingen des Alltags seine Zufriedenheit. Er betont, dass es im Leben darum geht, mit dem, was man hat, zufrieden zu sein und sich an den kleinen Dingen des Alltags zu erfreuen. Er tut alles mit Mass tut, überbordet nie, ist nie betrunken ist, verliert nie die Selbstbeherrschung. Kleinigkeiten und Details sind für ihn wichtig. Er ist sehr interessiert an seiner Umgebung und lässt sich gerne auf Anregungen ein. Seine Interessen und Hobbies betreibt er ernsthaft, intensiv und beharrlich. Er hasst oberflächliche Schludrigkeit und geht mit grossem Ernst an jede Aufgabe heran, auch dann, wenn es sich nur um Kleinigkeiten oder Detailprobleme handelt. Dabei hat er ein grosses Durchhaltevermögen und kann sich gut in etwas vertiefen. Er eignet sich für Berufe und Tätigkeiten, die grosse Geduld im Umgang mit feinen, kleinen Dingen benötigen, z.B. Feinmechaniker oder Goldschmied.
Wiederholung der Übertretung: Der Mensch in dieser Verteidigungshaltung möchte möglichst alles und soviel als möglich von allem. Der eher oberflächliche Ledum-Typ verabscheut die Realität, die er für beschränkt und kärglich hält. Das wahre Leben ist für diese Menschen der Superlativ, die Intensität, das Aussergewöhnliche und Ausserordentliche. Sie verachten die kleinen Leute, die sich mit ihrem biederen Leben zufrieden geben und sich an Kleinigkeiten erfreuen können. Sie tun alles, um diese Hochstimmung herbeizuführen: Sie trinken, rauchen, reizen ihren Gaumen, füllen ihren Magen. Sie sind Hedonisten durch und durch. Sie geben sich der Sexualität im Exzess hin, ohne eine tiefe Bindung eingehen zu können. Bei allem bleiben sie an der Oberfläche. Die tiefere Beschäftigung mit einem Menschen oder einem besonderen Ding erleben sie als Einschränkung ihrer Möglichkeiten. So nehmen sie auch nichts wirklich ernst: Im Vergleich zum Reich der unbegrenzten Möglichkeiten ist jedes Einzelding ein Detail, wofür sich ein Engagement nicht lohnt.
Neben diesem eher oberflächlichen Ledum-Menschen, der sich durch Drogen und Hedonismus der Realität entzieht, gibt es jenen Typus, der durch Aktivität dem passiven Erleiden zuvorkommen will. Es ist der Versuch, das Reich der unbegrenzten Möglichkeiten aus sich selbst heraus durch eigene Aktivität zu schaffen. Diese Menschen sind ausserordentlich aktiv, ganz besonders dann, wenn sie ihre eigenen Ideen verwirklichen oder zumindest einbringen können. Das können Künstler sein oder selbständig Arbeitende, die auf irgendeinem Gebiet Pionier- oder Verbesserungsarbeit leisten. Falls sie in einem Angestelltenverhältnis arbeiten, versuchen sie durch aktives Engagement eine höhere Stellung zu erreichen, damit sie ihre Ideen einbringen können. Dieser Ledum-Typ misst der äussern Realität durchaus eine Bedeutung zu. Aber er betrachtet sie nicht als eine ihn bestimmende, sondern als eine aktiv gestaltbare.

Egolyse
In der Egolyse verfallen die Ledum-Menschen endgültig der Unmässigkeit. Sie werden trunk-, fress-, porno- oder arbeitssüchtig. Sie verlieren jedes Urteil darüber, was ihnen wohl bekommt oder ihnen angemessen ist. Das kann sich in ihrer Kleidung oder in ihrem Verhalten äussern: Es gibt nichts mehr, auf das sie adäquat oder angemessen reagieren können. In einem frühen Stadium der Egolyse versuchen sie der Gefahr, von aussen passiv bestimmt zu werden, durch einen Rückzug aus der Realität zu begegnen. Sie suchen die Einsamkeit und wünschen den Tod. Sie möchten nicht gestört werden, möchten nichts mehr sehen und nichts mehr hören. Später werden sie Gefangene der äussern Realität. Sie verfallen in eine absolute Passivität, spüren keinen Funken eigener Aktivität mehr in sich und verlieren jegliche Selbständigkeit. Sie werden zum Spielball der anderen, lassen alles mit sich geschehen. Sie verlieren sich in den Kleinigkeiten und Details des Alltags, können Wichtiges nicht mehr von Unwichtigem unterscheiden, werden schliesslich verwirrt und konfus in diesem Meer von unwichtigen Details.

Alterolyse
Der alterolytische Ledum-Mensch kann seine Aggressionen sowohl gegen diejenigen Mitmenschen richten, die das Loblied des Masshaltens singen, wie auch gegen jene, die durch ein ausschweifendes Leben ihre Masslosigkeit zur Schau stellen. Er reagiert ärgerlich, weil er sich nicht auf seine Mitmenschen einlassen möchte: Sie binden ihn, legen ihn fest, verbrauchen seine Zeit und hindern ihn daran, andere Möglichkeiten des Lebens wahrzunehmen. In der Regel wird er auf spontane Besuche oder unvereinbarte Störungen ungehalten reagieren. Die anderen Menschen erinnern ihn an seine eigene Beschränktheit. Er ist deshalb unzufrieden mit ihnen und hasst sie zuletzt.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Ledum möchte eine unbegrenzte Fülle des Seins haben, ohne sich eingehend mit den Details und Kleinigkeiten der bestehenden Realität zu befassen.

Transzendenter Wert
Gott hat als erster und alleiniger Schöpfer die gesamte Fülle des Seins in sich. Ausserhalb von ihm existiert kein Sein. Es gibt keine Teilabschnitte der Fülle des Seins, die er aufnehmen und sich erschliessen muss. Es gibt bei ihm deshalb keine Passivität, kein Erleiden. Er ist reiner, unbeweglicher Akt. Als vollkommener Schöpfer hat er die Fülle des Seins auf immer und auf einmal.

Menschliche Daseinsbedingung
Im Unterschied zu Gott ist der Mensch als Teilgeschöpf weit von der Fülle des Seins entfernt. Er selbst stellt nur einen kleinen Teil der gesamten Wirklichkeit dar. Als vernunftbegabtes körperliches Wesen besitzt er jedoch das seelische Vermögen, sich einen immer grösseren Teil des gesamten Seins zu erschliessen. Während bei Gott die umfassende Erkenntnis des gesamten Seins in ihm selbst liegt und mit reiner Aktivität gepaart ist, kann sich der Mensch einen immer grösseren Teil des Seins geistig nur "einverleiben", wenn er Passivität, d.h. das Bestimmt- und Begrenztwerden von aussen, zulässt. Er muss die Ausschnitte der Wirklichkeit, die sich ihm präsentieren, Stück für Stück mit den Sinnesorganen in sich aufnehmen und sich durch beharrliches Nachdenken in sie vertiefen, um ihr Wesen zu ergründen. Erst wenn er sie versteht, werden sie ein Teil von ihm. Ledum lehnt diesen menschlichen Weg, sich als Teilhaber/in die Fülle des Seins Schritt für Schritt zu erschliessen, ab. Es verliert deshalb die Fähigkeit, die äussern Dinge so in die Tiefe des eigenen Seins aufzunehmen und sie so gut zu verstehen, dass sie ein Teil des eigenen Seins werden. In der Folge bleibt es sogar bei kleinen punktuellen Segmenten der Wirklichkeit an der Oberfläche des Verständnisses. Anstatt die eng begrenzten äusseren Ausschnitte der Wirklichkeit als notwendigen Ausgangspunkt für ein umfassenderes Verstehen des Seins zu betrachten, sieht es in den Aussendingen nur potentiell bedrohliche Eindringlinge. Es fühlt sich von ihnen eingeengt auf punktuelle Abschnitte der Wirklichkeit und will nicht von ihnen bemessen werden. Es rebelliert gegen jedes von aussen aufgezwungene Mass.

Kerne

Schuld
Ledum weigert sich, seine menschliche Beschränktheit zu akzeptieren. Es möchte eine unbegrenzte Fülle von Sein aus sich heraus haben. Es schätzt die existierende Realität gering und will sie auch nicht auf menschliche Art erschliessen: Indem es die einzelnen, begrenzten Elemente der Wirklichkeit Schritt für Schritt tief in sich aufnimmt, beharrlich ergründet und so sein Mass an Erkenntnis des Seins vergrössert. Es möchte wie Gott sein eigenes Mass und das Mass aller Dinge, d.h. reine Aktivität sein.

Verlust
Weil Ledum das von aussen gesetzte Mass zurückweist, verliert es die Fähigkeit, masshalten zu können. Der Ledum-Mensch weiss nicht mehr, wann es genug ist, z.B. beim Essen oder Alkoholtrinken. Er verliert den Sinn für die Proportionen und dafür, was ihm angemessen ist. Da er nicht von den äusseren Dingen bestimmt werden möchte, verliert er die Fähigkeit, sich mit einer Sache tief und beharrlich auseinanderzusetzen. Er wird unbeständig, kann nicht mehr bei etwas bleiben oder sich in etwas vertiefen. Er wird oberflächlich, tut dies und das, aber nichts richtig. Letztlich verliert er die Fähigkeit, zu denken und etwas zu verstehen. Er wird konfus und verwirrt. In der Folge findet er nirgends mehr Zufriedenheit. Auch seine Mitmenschen können ihm nichts mehr recht machen. Schliesslich hasst er sie.

Strafe
Ledum leidet unter allem, was ihm Begrenzung und Einengung zu bringen scheint und was in die Tiefe geht: Alles Punktförmige, Verdichtete, Bohrende, Stechende macht Angst oder Beschwerden. Es leidet an Vorstellungen und Beschwerden, die ein Übermass und einen Überfluss ausdrücken. Alle Absonderungen und Körperausflüsse sind übermässig. Die Anmassung von Ledum, sich in bezug auf den Ort nicht eingrenzen zu lassen, wird damit bestraft, dass die Schmerzen an vielen verschiedenen Lokalisationen zugleich auftreten oder dorthin ausstrahlen. Die Weigerung, sich auf die äusseren Dinge richtig einzulassen, hat zur Folge, dass Ledum alle Elemente der Aussenwelt als bedrohliche, potentiell verletzende Eindringlinge erlebt.

Sehnsucht
Ledum sehnt sich nach Überfülle und Überfluss. Es hängt schwärmerisch seinen Phantasien nach, die es ins Schlaraffenland führen und ihm unbegrenzten Genuss versprechen. Die Trunksucht und das Verlangen nach Genussmitteln können Ausdruck der Sehnsucht sein, der Enge und Begrenztheit des wirklichen Lebens zu entfliehen.

Rechtfertigung
Ledum projiziert seine Unzufriedenheit auf seine Mitmenschen. Es macht sie für seine Unzufriedenheit verantwortlich und hasst sie deswegen.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Nachtschwärmerei (Thema 2)
Das Lexikon der sinnverwandten Ausdrücke zeigt den Zusammenhang mit dem Thema Unmass: Schwärmerisch heisst poetisch, romantisch, berauscht, trunken, entrückt, entzückt, träumerisch, ekstatisch, empfindungsvoll, phantasievoll, enthusiastisch.
Gegensatz: empfindungslos, kaltherzig (DtW)

Grosszehe (Thema 17)
In den Mythen verschiedener Völker wird der Held nicht durch die Vulva der Mutter, sondern durch die rechte Grosszehe geboren. Die Grosszehe symbolisiert einen aussergewöhnlichen Ursprung. (DDS)

Unterbruch, Wiederholung, an mehreren Orten (Thema 31)
Die Unterbrechung der Kontinuität des Schmerzes durch Pausen weist auf das Thema Grenze, Mass, Rhythmus hin. Die Tatsache, dass viele Schmerzen an verschiedenen Körperstellen empfunden werden oder dorthin ausstrahlen entspricht auch der Thematik von enger Begrenzung versus Ausweitung.

Das Auge wird zusammengedrückt, Augenverletzungen (Themen 28 und 18-20)
Ledum ist ein gutes Heilmittel für Augenverletzungen. Es hat eine extreme Photophobie. Was ins Auge geht ist die partielle äussere Realität, einzelne Gegenstände, denen sich der Mensch nicht entziehen kann. Ledum erlebt diese als Verletzung. Die Sensation, das Auge werde zusammengepresst steht im Zusammenhang mit der besonderen Empfindlichkeit von Ledum für das eingegrenzte, beschränkte, punktuelle der wahrgenommenen Realität.

Glocken (Thema 48)
"Ohne Zweifel symbolisiert sie den göttlichen Aufruf, das Gesetz zu studieren und das göttliche Wort zu befolgen..." (DDS S. 262)
Im Gegensatz zum Blitz, der das aktive Prinzip verkörpert, ist die Glocke ein Symbol für das passive Prinzip (DDS).
Es sei daran erinnert, dass die Glocke in der christlichen Welt als Mass für den Tagesablauf eingesetzt wird: Sie läuten zum Essen oder zur Arbeit.

Insektenbisse (Thema 45)
In der klinischen Homöopathie gilt als eine der Hauptindikationen für Ledum der Mückenstich. Die vorliegende Hypothese belegt, dass diese Empfindlichkeit erklärbar ist: Der Stich erfolgt an einer eng begrenzten Stelle und durchbohrt die Haut bis in die Blutbahn, d.h. er geht relativ tief. Das Schlimmste für Ledum ist die Tatsache, dass diese Verletzung durch ein vernachlässigbares kleines Tier erfolgt, das man normalerweise unachtsam zu Tode schlägt. Die Mücke ist gleichsam ein Symbol für etwas Kleines, Unbedeutendes, Banales ("Man soll aus einer Mücke keinen Elefanten machen"). Für Ledum besteht der Horror darin, von einer Kleinigkeit ins Mark (Blut) getroffen zu werden und zwar in absoluter Passivität. Denn Ledum setzt sich ja nicht einer Gefahr aus oder provoziert das Ereignis. Der Stich erfolgt ohne jegliches eigenes Zutun. Der Mückenstich drückt also ganz direkt die zentrale psorische Problematik von Ledum aus: Von einem eng begrenzten äusseren Objekt in der Tiefe festgelegt, bestimmt und eingeschränkt zu werden.

Kopf will rückwärts sinken (Thema 25)
Der nach hinten sinkende Kopf ist Ausdruck der Aufgabe, Hingabe, der totalen Passivität, währenddem im hochaktiven Zustand der Kopf nach vorne bewegt wird.

Frost, Schauder, Gänsehaut (Thema 77)
Wie oben vermerkt ist der Gegensatz zur Schwärmerei die Kaltherzigkeit. Die Kälte bedeutet einen Zustand niederer Intensität. Für Ledum ist die bestehende äussere Realität bedeutungslos, banal, gewöhnlich. Es ist daher logisch, dass die Stichverletzungen von einem Kältegefühl begleitet sind

Linksseitigkeit (Thema 78)
Die Linke bedeutet in vielen Traditionen Passivität, während die Rechte die Aktivität verkörpert. (DDS)

Verschlechterung abends, nicht nachts (Thema 79)
Die Nacht, die Zeit des Schlafes, scheint für Ledum eine Zeit des Wohlbefindens zu sein. Der Schläfer schaltet die Aussenwelt aus und lebt nur noch in sich und aus sich.

Angst, im Schlaf zu sterben (Thema 52)
Ledum hat nicht ganz allgemein vor dem Sterben Angst. Es möchte vor allem nicht im Schlaf sterben, d.h. in der Zeit, wo es am besten zu leben wähnt: in sich und aus sich heraus, unter Ausschaltung der äusseren Realität.

Wasser (Thema 83)
Das Wasser läuft reichlich im Mund zusammen, aus den Hautporen heraus und sammelt sich im Bauchraum. Eine symbolische Bedeutung von Wasser ist: Pool der unbegrenzten Möglichkeiten zu sein.

Gestörte Temperaturempfindung (Thema 81)
Diese egotrophen Symptome drücken die Verachtung von Ledum für die äussere Realität aus: Ledum entkoppelt sein inneres sinnliches Empfinden von der äussern sinnlichen Wahrnehmung.

ANDERE HYPOTHESEN


An einer Arbeitstagung der Basler und Zürcher Arbeitsgruppen in Rheinfelden wurde im November 1996 eine abweichende Hypothese entwickelt:

Leitmotiv wäre hier die Beharrlichkeit, mit der ein Mensch auf sein Ziel zugehen, sich z. B. Wissen erwerben oder arbeiten muss. Der Mensch bekommt die Fülle nur in Form von lauter Einzelelementen, die er aus der Wirklichkeit entnehmen und zusammensetzen muss, viele kleine Erkenntnisschritte führen zu einer grösseren Erkenntnis. Er muss durch das Prinzip des Pars pro toto die Welt im Regentropfen zu erkennen versuchen, wobei er sich immer deutlicher bewusst werden kann, dass diese Erkenntnis immer stückweise und mangelhaft bleiben wird. Das Ziel ist zwar ebenfalls die Fülle, aber im Unterschied zur Hypothese Mattmann wird der Schwerpunkt mehr auf den Weg dorthin, eben die Beharrlichkeit, gelegt.

Ledum lehnt diesen Punkt ab, weil er sich wünscht, wie Gott schon die Fülle in sich zu tragen, er möchte sie nicht erwerben müssen. Für den Menschen ist das Verharren auf einem ausgewählten Objekt aber Voraussetzung der Wahrnehmung, er kann nichts erlangen ohne Bemühen.
Bei Gott gibt es nichts, was sein Erkennen oder seinen Verstand bemisst, beim Menschen kommt hingegen alles, was den Verstand ausmacht, von aussen. Sein Verstand wird eingegrenzt durch die reale Wirklichkeit, er muss sich über die Wahrnehmung nach und nach füllen, er muss aus der riesigen Fülle einen kleinen Teil nach dem anderen auswählen und sich einverleiben.

Der Hauptverlust von Ledum betrifft daher die Beharrlichkeit: er ist bald an diesem, bald an jenem Orte, bald mit diesem, bald mit jenem Gegenstande beschäftigt; kann nichts beharrlich überdenken oder ruhigen Gemüts arbeiten; kann den Blick nicht fest auf einen Gegenstand halten, selbst Hören und Sehen vergehen ihm. Daraus resultiert der Verlust der Verstandesfähigkeit. Des weiteren verliert er die Zufriedenheit: weil er alles sehen möchte, ist er nicht zufrieden mit dem kleinen, begrenzten Objekt, das er im jetzigen Moment haben kann.

Grösste Empfindlichkeit zeigt Ledum in der Strafe deshalb gegenüber Stichverletzungen: Der Stich ist ein Bild dafür, wie etwas auf den Punkt gebracht, beharrlich in die Tiefe verfolgt werden kann, er verfolgt eine klare Linie, verfolgt ein Ziel.
Der Gegensatz dazu ist die Phantasie, das Diffuse der Vorstellungswelt (Trunkenheit, Nachtschwärmerei, Verwirrung, schwärmerische Phantasien). Weil Ledum auch in der körperlichen Bewegung nicht beharrlich voranschreiten kann, hat er das Gefühl, zu lange gegangen zu sein, die Muskeln haben nicht die gehörige Lage, die Sohlen sind blutunterlaufen, im Gelenk kocht es. Er fürchtet sich vor einem Fehltritt, weil ein solcher das kontinuierliche Vorankommen stören würde.
Die Füsse sind bei Ledum vielleicht besonders betroffen, weil sich in ihnen der ganze Mensch abbildet, wie in der Fussreflexzonen-Therapie postuliert wird.
Dass Ledum bereits nach wenigen Bissen das Gefühl hat, zuviel gegessen zu haben, zeigt wieder seine Weigerung, sich beharrlich und nach und nach viele kleine Einzelteile oder Bissen aneignen zu müssen. Eine analoge Problematik ergibt sich bei der Atmung: er ist engbrüstig, kann nicht zu Atem kommen.
Dass er in der Symptomatik immer wieder Unterbrüche erlebt, scheint ihm vor Augen zu führen, dass er die Beharrlichkeit selbst in der Schmerzempfindung verloren hat. Schmerzen fühlt er an kleinen Stellen, die Kleinheit der Insekten, gegen die er so empfindlich ist, lässt ebenfalls an das Pars pro toto denken.

Synonyme zum Begriff Stich schaffen weitere Querverbindungen: einen Stich haben (Bezug zur Trunkenheit), Öffnung, abstechen, stichhaltig, wasserdicht.
Die Blutungsneigung und die Müdigkeit nach einer Pollution zeigen den Verlust seiner "Dichtheit". "Nicht ganz dicht sein" ist ein Synonym für den Zustand, in dem man nicht mehr denken, seine Geisteskräfte nicht mehr konzentrieren kann. Gestochen scharf denken kann dagegen man nur, wenn man sich beharrlich in eine Sache vertieft.

In der sekundären Psora hätte dieser Mensch entsprechend Mühe, an etwas dranzubleiben, man kann sich vorstellen, dass er alles Begonnene vorzeitig wieder abbricht. Er fürchtet jede Störung, jeden Unterbruch, was sich in einer Empfindlichkeit gegenüber jeder beliebigen Erscheinung dieser Welt manifestieren kann.

In der egotrophen Kompensation stellen wir einen Menschen vor, der mit Ernsthaftigkeit und Gemütsruhe seinen Weg verfolgt, seine Tätigkeitslust richtet sich darauf, eine Sache zu Ende zu bringen. In einer fortgeschrittenen Egotrophie würde er sich hingegen um gar nichts mehr bemühen, da er glaubt, alles schon zu haben.

In der Alterolyse empfindet Ledum Menschenhass, weil er sich durch jeden Mitmenschen gestört fühlt. Im Französischen sagt man "tu es un moustique", um jemandem mitzuteilen, dass er einem lästig sei. Er träumt von Mord und Gewalttätigkeit.

Egolytisch zieht er sich in die Einsamkeit zurück und wünscht sich den Tod, da alles Bemühen um den rechten Weg eitel ist. In der sekundären Psora fürchtet er hingegen noch, im Schlaf zu sterben, was eine Strafe darstellen würde für seine ungenügende Anstrengung, ebenso kann man sich die Verschlimmerung der Symptomatik im Sitzen erklären: Ledum möchte abwarten, dass die Fülle der Welt ihm in den Schoss fällt — daher vielleicht das Zurückziehen der Bauchwand oder das Zurücksinken des Kopfs, was beides ein Zurückweichen vor der konkreten Welt darstellen könnte — und wird deshalb durch Ruhelosigkeit bestraft.

vgl. ST II 14.9 "Kann der Mensch die Beharrlichkeit verdienen?" und ST III 137 "Die Beharrlichkeit": Gott ist der allmächtige Beweger von allem sich Bewegenden, es ist deshalb keine Tugend, sich auf dieses absolute Gut hinzubewegen. Hingegen wird es laut Thomas dem Menschen als Verdienst angerechnet, wenn er sich aufgrund einer freien Wahl für den richtigen und guten Weg entscheidet und diesen beharrlich verfolgt.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Rheum
Das Thema Dürftigkeit, Mangel ist zentral bei Rheum. Rheum scheint sich das Recht auf vollkommene Erfüllung in der Union mit Gott anzumassen. Die Dürftigkeit bezieht sich auf die Unvollkommenheit der menschlichen Liebe und nicht auf die Begrenztheit der durch den Menschen erkennbaren Einzeldinge.

Asterias rubens
Das Thema Fülle ist wichtig bei Asterias rubens, das eine ähnlich ausgeprägte Plethora aufweist wie Ledum. Doch auch hier ist nicht die Dürftigkeit der wahrnehmbaren Realität Ursache der Plethora, sondern der Mangel an Zornesmut, d.h. an jener Seelenkraft, die es zur Überwindung schwieriger Hindernisse und zur Verteidigung braucht.

Differentialdiagnostisch müssen auch jene Mittel in Betracht gezogen werden, die um das Thema der Grenze kreisen:

Ranunculus bulbosus
Die Erfahrung der Grenze zur Aussenwelt ist schmerzhaft. Der Mensch muss, um handeln zu können, eine Auswahl treffen, d.h. sich eingrenzen. Ranunculus bulbosus scheint aber mehr an der Nichtkontinuität des Seins zu leiden, als an der Begrenzung durch die äussere Realität wie Ledum.

Natrium phosphoricum
Es möchte die Grenzen seiner Umgebung sprengen. Es geht dabei mehr um den Aspekt der Freiheit, als um den Verlust der Seinsfülle durch die Beschränkung auf die Realität.

Cactus grandiflorus
Erträgt die zeitliche Limitierung seiner kreativen Potenz nicht.

Plumbum
Erträgt das Verbot nicht.

Kalium bichromicum
Weil es den Körper ablehnt, bangt es um den Verlust seiner Grenzen im Raum.

Silicea
Möchte die Unendlichkeit des reinen Geistes. Es erlebt die Festlegung durch die Materie als Einengung und verliert dadurch seine Standfestigkeit.

THOMAS VON AQUIN


Die Hypothese stützt sich auf folgende Stelle in der Summa theologica:
"Die Vernunft des göttlichen Verstandes steht anders zu den Dingen als die Vernunft des menschlichen Verstandes. Der menschliche Verstand nimmt nämlich sein Mass von den Dingen, so dass also die Begriffsempfängnis im Menschen nicht ihrer selbst wegen wahr ist, sondern daher wahr heisst, dass sie mit den Dingen zusammenstimmt; denn "daher, dass ein Ding ist oder nicht ist, gibt es die wahre oder die falsche Meinung" (...). Der göttliche Verstand hingegen ist das Mass der Dinge: denn ein jedes Ding hat soviel von der Wahrheit, als es den göttlichen Verstand nachahmt, wie im ersten Teil (16.1) gesagt worden ist." (ST II 93.1 ad 3)
Im übrigen stützt sich die Hypothese ganz allgemein auf die Erkenntnislehre des Thomas von Aquin: Die Erkenntniskraft ist jenes Seelenvermögen, das den Menschen befähigt, sein eigenes Sein auszuweiten, indem er sich das Wesen der Aussendinge immateriell, d.h. durch Abstraktion zu eigen machen kann. Mehr Erkenntnis bedeutet daher für den Menschen mehr Sein, d.h. eine immer grössere Teilhabe an der Fülle des gesamten Seins. Der Mensch hat also in sich und durch sich nur einen sehr beschränkten Ausschnitt der gesamten Seinsfülle. Der Verstand ist zunächst nur eine leere Matritze. Die Erkenntnis beruht darauf, dass der Mensch die äussere Realität über die Sinnesorgane in sich aufnehmen und dann mit dem Verstand erkennen muss. D.h. er muss Passivität, Veränderung von aussen her zulassen. Sonst bleibt ihm die Teilhabe an der Fülle des Seins versagt.

ZUR SUBSTANZ


Heidengewächs: verholzt, stark geformt zusammengezogene Blätter. Ansprüche: Kühle, Feuchtigkeit, Licht.
Auffällige Eigenschaften: Im Winter hängen alle Blätter abwärts, kringeln sich zusammen, um Wasser zu sparen. Ledum geht mit der Feuchtigkeit sehr sparsam um, obwohl es im Moor wächst. Wird bis 150 cm hoch, andere Moorpflanzen nur bis ca. 50 cm, d.h. Ledum überragt die andern ums dreifache.
Vergleichbar ledrig sind sonst nur südliche Pflanzen. Starker Blütenprozess mit viel Honig. Betäubend duftende Blütenstände, in denen die Pflanze zu vergehen scheint. Auffällig sind die vielen toten Insekten, die vom Duft der Blüten betäubt werden.
Im Winter wird das Holz ganz spröde, bricht wie Glas.
Es wird erzählt, dass Soldaten starben, weil sie den Honig der Rhododendren assen. Das betäubende Porstöl wurde z.T. dem Bier beigesetzt, um die berauschende Wirkung zu steigern.

QUELLEN


Autor: Peter Mattmann-Allamand, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

RAL Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 4, Symptomnummern in Klammer stammen aus dem Kapitel „Beobachtungen Andrer“
A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 5
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 7
C Der Neue Clarke, Bielefeld, 1992, Band 5
ST Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Hrsg. von Joseph Bernhart, Stuttgart 1985
Bild Esther Ostermünchner