Nitricum acidum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Nitricum acidum, Salpetersäure, HNO3

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Nitricum acidum ist fixiert auf alles Fehlerhafte, Unvollkommene. Er möchte, dass ihm selbst und den anderen Menschen keine Fehler unterlaufen und hat von daher einen enormen Kontrollanspruch.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Gleich nach dem Einschlafen, ängstliche, alpartige Beklemmung, als läge Jemand unter ihm und fasste ihn mit den Armen um den Bauch, dass er sich nicht los machen könne. CK 1321

2. Gefühl, als ob der Kopf in einem Schraubstock wäre, von Ohr zu Ohr über den Scheitel, entsteht und verschwindet allmählich, etwa eine Stunde nach dem Frühstück; danach fühlte sie sich, als ob sie keinen Kopf habe; es fühlte sich leicht an auf ihren Schultern; es fühlte sich taub an, oder wie aus Wachs [Kitt] gemacht. A 116

3. Warf sich auf seinen Bauch, in Anfällen von Agonie zusammenzuckend, den Bauch mit beiden Händen pressend, stöhnend und darum flehend, man möge ihn erstechen. A 703

4. Erwachte nachts mit einer tiefsitzenden bitteren Kälte in den Füssen und die Beine hoch bis zu den Hüften, sowie einem tiefsitzenden Gefühl, als ob Hunde das Fleisch und die Knochen annagen würden, und als ob die Sehnen herausgerissen würden; diese drei Empfindungen waren schlimmer in den Füssen und Oberschenkeln; hielten sie die ganze Nacht wach; nicht erleichtert durch irgendeine Stellung oder Bewegung; eine gewisse Zeit gebessert durch hartes Reiben (erste Nacht); nach dem Frühstück verschwanden sie plötzlich, die Teile blieben empfindlich gegen Berührung, und als ob die Kleider zu schwer für sie wären. A 1223

5. Unzufrieden mit sich
Unzufriedenheit mit sich selbst, in starkes Weinen sich auflösend und darauf leichter. CK 33
Sehr missmüthig und ärgerlich über sich selbst. CK 38
CK 44

6. Ärgerlich über die geringste Kleinigkeit, auch über sich selbst, wenn er Etwas nicht recht macht. CK 44

7. Als hätte sie etwas Böses begangen
Nachts im Bette, Angst, wie Herzklopfen mit Übelkeit, ohne Brecherlichkeit, als hätte sie Böses begangen; sie konnte nicht im Bette bleiben; mit der Hand fühlte sie kein Herzklopfen; es dauerte zwei Stunden. CK 1329
Träume von Verbrechen, die er begeht. CK 1349

8. Er geräth über Kleinigkeiten in Heftigkeit den ganzen Tag, und muss dann über sich selbst lachen. CK 49

9. Langer Groll; gegen Abbitte und Entschuldigungen unempfindlich. CK 51

10. Ärgerlichkeit, mit Traurigkeit und störrischer Laune, bei Unruhe, dass sie nicht weiss, wohin sie sich wenden soll. CK 42

11. Gefühl, als ob er teilweise seine Willenskraft verloren hätte. He 1.6

12. Nach anhaltendem Schlafmangel, langdauernder Angst, Überanstrengung des Geistes und des Körpers durch Pflege des Kranken, trat ein Zustand tiefer Seelenqual durch den Verlust seines teuersten Freundes ein. He 1.17

13. Trübe, traurig, verzweifelt
Trübes Gemüth, ohne eigentlichen Schmerz. CK 1
Niedergeschlagen, wie verzagt und wie in tiefen Gedanken. CK 2
Traurig und wie gedrückt. CK 3
Gedrücktes, niedergeschlagenes Gemüth, nicht weinerlich. CK 6
Heftigste Schwermuth und Beängstigungen. CK 10
Wehmüthig und sehr ängstlich, Abends (den Tag vor Eintritt der Regel). CK 11
Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung. CK 24
CK 32, 42, A 35

14. Tod, Lebensverachtung
Sie bildet sich ein, bald zu sterben, ist aber dabei nicht körperlich krank. CK 25
Sie wünscht sich den Tod und fürchtet sich doch vor demselben. CK 27
Unzufrieden, Leben verachtend. CK 28
Ängstlicher Traum, als müsse er sterben. CK 1342
Träume von Leichen. CK 1350
Traurigkeit, grosse Todesangst, Gefühl äusserster Schwäche, bis zum Zittern. He 1.10
Gleichgültig; lebensmüde; freudlos; Traurigkeit vor den Menses. He 1.11
CK 26, He 1.16, 17

15. Gleichgültig
Freudenlos, gleichgültig. CK 29
Gleichgültig, ohne Theilnahme. CK 30

16. Veränderliche Laune, bald heiter, bald traurig. CK 54

17. Eine kleine Gemüths-Erregung macht Herzklopfen. CK 929

18. Ungeduldig
Sehr ungeduldig, Nachmittags. CK 39
Ungeduld. CK 40

19. Ängstlich, schreckhaft
Wehmüthig und sehr ängstlich, Abends (den Tag vor Eintritt der Regel). CK 11
Ängstlichkeiten mit Herzklopfen, das den Athem versetzt. CK 14
Anwandlung ängstlicher Gedanken, ohne Ursache. CK 17
Abends wird es ihm ganz ängstlich; er kann nicht sitzen, muss herum gehen. CK 18
Schreckhaftigkeit. CK 20
Leicht sehr schreckhaft und furchtsam. CK 21
Zaghaft und leicht von Etwas unangenehm ergriffen. CK 22
Schlaflosigkeit, Nachts und Unruhe, bis früh, vier Uhr; dann Schlaf mit ängstlichen Träumen. CK 1278
CK 13, 506, 510, 1253, 1281, 1285, 1299, 1309, 1323-1326, 1335-1341, 1343-1348, 1351-1353

20. Streit
Ängstlichkeit, als lebe er in einem beunruhigenden Processe oder Streite. CK 16
Bei Streitigkeiten, Zittern an allen Gliedern. CK 46
Er ist zu Heftigkeit und zum Zanken geneigt. CK 47
Zornigkeit, in Schimpfworte sich auslassend. CK 48

21. Verdrossen, ärgerlich
Sehr verdriesslich und niedergeschlagen. CK 34
Sehr verdrossen und unbehaglich, früh, nach dem Aufstehen. CK 35
Missmüthig und ärgerlich. CK 37
Ärgerliche, reizbare Stimmung. CK 41
Ärgerlich im Gemüthe, wie nach einer Ärgerniss. CK 43
Leicht erregte, angreifende Ärgerlichkeit. CK 45
Er geräth über Kleinigkeiten in Heftigkeit den ganzen Tag, und muss dann über sich selbst lachen. CK 49
Anfälle von Wuth und Verzweiflung, mit Flüchen und Verwünschungen. CK 50
Ärgerliche Träume im unruhigen Früh-Schlafe. CK 1354
Ärgerlicher Traum die ganze Nacht, der sich auch nach Erwachen im zweiten Schlafe fortsetzte. CK 1355
CK 42, 44, A 48, He 1.19, 21

22. Arbeit
Keine Lust zur Arbeit. CK 52
Zur ernsten Arbeit unaufgelegt. CK 53
Vermindertes Denk-Vermögen, zu keiner wissenschaftlichen Arbeit aufgelegt. CK 57
Sehr lebhafte, schwärmerische Träume von Tages-Geschäften, früh, dann sehr müde. CK 1334
Brenn-Schmerz in der rechten Lenden-Gegend (Leber-Gegend?) auf einer Hand grossen Stelle, der ihn äusserst missmüthig, traurig und zum Denken und Arbeiten unfähig macht. CK 955

23. Lesen
Thränen der Augen, durch Lesen sehr vermehrt und Schmerzen darin. CK 195
Verdunkelung der Augen, beim Lesen. CK 205
Er muss in der Dämmerung eher zu lesen aufhören, als sonst. CK 210
Beim Lesen sieht er neben jedem Buchstaben einen grünen Fleck. CK 213
Kratzen im Halse und Hustenreiz beim laut Lesen. CK 843

24. Geistes-Arbeit
Wenn sie, ihr wichtige Dinge durchzudenken, sich bestrebt, so vergehen ihr die Gedanken. CK 58
Vermindertes Denk-Vermögen, zu keiner wissenschaftlichen Arbeit aufgelegt. CK 57
Kopfschmerz im Hinterhaupte, vorübergehend nach einer kleinen Anstrengung, besonders im Denken. CK 78
Mit Blut gefärbter Speichel, vorzüglich nach Geistes-Arbeit. CK 401
Wenn er seine Gedanken sammelt, um auf Fragen zu antworten, entfällt ihm, was er gerade in der Hand hält. He 2.3
CK 955

25. Kann sich nicht von Gedanken befreien
Er kann die traurigen Gedanken nicht los werden. CK 4
Sie fällt in Gedanken über eine längst vergangene ängstliche Begebenheit, von denen sie sich nicht wieder los machen kann, fast wie in einem wachenden Traume; von Zeit zu Zeit erwacht sie gleichsam daraus mit einem Schrecke, fällt aber immer wieder in jene Vorstellungen tief hinein, ohne bei grösster Mühe, Etwas anderes denken zu können. CK 12
Oft ängstlich besorgt wegen seiner Krankheit; denkt ununterbrochen an seine vergangenen Schwierigkeiten; Geist schwach und umherschweifend. He 1.14

26. Gedächtnis, Gedankenschwäche, Benommenheit
Bei Zunahme der Körper-Schwäche nimmt zugleich das Gedächtnis auffallend ab. CK 56
Oft vergehen ihm die Gedanken und seine Ideen-Reihe verschwindet. CK 59
Gedankenlos, fast ohne Bewusstseyn. CK 61
Eingenommenheit des Kopfes, dass sie gar nicht lange merken und denken kann. CK 62
Befangener, unfreier Kopf, besonders nach Tische. CK 64
Krampfhaft klemmendes Ziehen im Kopfe, der düster und befangen ist. CK 108
In freier Luft war er jähling wie blind und wie irr im Kopfe; die Gedanken gingen hin und her, und es war ihm wie ohnmächtig, ein paar Minuten lang. CK 209
CK 55, 60, 63, 65-67, 1364, A 61

27. Hören gestört
Sie hat gar keine Gedanken und kann gar Nichts begreifen, auch nicht verstehen, was man zu ihr sagt, gleich, als höre sie nicht wohl, was doch nicht der Fall ist. CK 60
Verstopftheits-Gefühl im Ohre, nach vorgängigem Wehthun darin. CK 246
Es fällt ihm plötzlich vor's rechte Ohr, als wäre er stocktaub, auf kurze Zeit. CK 247
Plötzliches Fauchen vor dem linken Ohre, nachmittags, einige Minuten lang. CK 255
Einige starke Knalle im Ohre. CK 256
CK 248, 249, 252-254, 257

28. Sprechen
Gehör wie abgestumpft: sie konnte nicht gut verstehen, was gesprochen ward. CK 249
Nachhall in den Ohren wie vom eigenen Sprechen. CK 250
Anstossen mit der Zunge, im Sprechen. CK 383
Stechen im Halse, nach langem Sprechen. CK 416
Scharrig im Halse, als hinderte da Etwas die Sprache und das Schlingen. CK 429
Bei der Regel so grosse Schwäche, dass es ihr die Sprache und die Luft benahm und sie liegen musste. CK 803
Unreine Sprache zuweilen. CK 846
Nachts schwatzt sie im Schlafe mit über dem Kopfe liegenden Händen, und schnarcht. CK 1284
Sprechen meist unmöglich. A 424
Verschlossen, schweigsam, bei der Traurigkeit. CK 32
Schweigsam, abgeneigt irgendetwas mitzuteilen; morgens launisch. He 1.8
Wenn befragt, öffnete er die Lider und sprach flüsternd; seine Antworten waren kurz, wurden schnell gegeben und sichtlich begleitet von vermehrtem Leiden; zwei weitere Fragen beantwortete er durch einen Blick oder durch ein leichtes Nicken. A 1345
CK 841, 848

29. Beängstigung mit Stichen über dem Herzen, und einer Phantasie, als ob er irre spräche, unter Kälte des Körpers und Neigung, hinzustürzen. CK 15

30. Nacht-Schweiss, worin er unter angenehmen Ideen erwacht. CK 1415

31. Phantasie, Schwärmen
Nachts, viel Phantasieren. CK 1330
Alle Nächte, Schwärmerei statt Schlafen. CK 1331
Sehr lebhafte, schwärmerische Träume von Tages-Geschäften, früh, dann sehr müde. CK 1334

32. Nachts, schwärmerische Träume von Schmauserei und Trink-Gelagen. CK 1332

33. Sie springt Nachts mehrmals im tiefsten Schlafe aus dem Bette auf, ganz wach über ein eingebildetes schreckhaftes Ereignis, geht umher und besinnt sich dann erst, dass es nur Täuschung sey. CK 1283

34. Abends, im Bette kamen ihm allerlei Gestalten vor, welche gingen, liefen, verschwanden, entstanden, grösser und kleiner wurden; dabei Frost. CK 1333

35. Ängstlicher beim Gewitter, als sonst. CK 19

36. Weinen
Sehr weinerlich, ohne Ursache. CK 7
Sehr leicht gerührt und zum Weinen geneigt. CK 8
Bei der kleinsten Ermahnung fängt das Kind an, sehr zu weinen. CK 9
Bluten der Nase, von Weinen. CK 271

37. Bei der kleinsten Ermahnung fängt das Kind an, sehr zu weinen. CK 9

38. Schwindel, Nachts, beim Aufstehen, dass sie nicht wusste, wo sie war. CK 75

39. Gefühl, als drücke ihr Jemand den Kopf mit Gewalt vor. CK 86

40. Heimweh. CK 5

41. Beschwerden im Freien
In freier Luft war er jähling wie blind und wie irr im Kopfe; die Gedanken gingen hin und her, und es war ihm wie ohnmächtig, ein paar Minuten lang. CK 209
Stiche in der Mutter-Scheide herauf beim Gehen im Freien. CK 773
Athemlosigkeit beim Gehen im Freien, und Schwere der Füsse. CK 878
Nach Spazieren, Schwäche im linken Oberschenkel, mit Gefühl, als stocke das Blut darin. CK 1068
Empfindlichkeit des ganzen Körpers gegen freie Luft. CK 1187
CK 63, 176, 194, 518, 883, 1129, 1190-1195, 1235, A 742

42. Beim Fahren
Die Hinterbacken schmerzen (Nachts) beim Fahren. CK 1045
Empfindlichkeit des Kopfes gegen Wagen-Gerassel und hartes Auftreten. CK 80
Durch Fahren im Wagen vergehen die meisten Beschwerden. CK 1196
Auf einmal wurde sie von einer eigenartigen Angst gepackt, rannte zu ihrem Arzt, aber er war nicht zu Hause, sie heuerte einen Wagen an, der sie zum Haus bringen sollte, wo sie ihn zu finden erwartete; während ihrer Fahrt verschwand die ganze Angst; zu Hause angekommen fühlte sie sich so schlecht wie je und fühlte sich auf diese Art gezwungen, den ganzen Tag umherzufahren, bis die ganze Wirkung von Nitricum acidum vorbei war. A 16
CK 1377

43. Krankheit
Im ganzen Körper, wie krank. CK 1222
Wüstheit im Körper, nicht im Kopfe, wie nach einer grossen Krankheit. CK 1223
Oft ängstlich besorgt wegen seiner Krankheit; denkt ununterbrochen an seine vergangenen Schwierigkeiten; Geist schwach und umherschweifend. He 1.14
Angst um seine Erkrankung, mit Furcht vor dem Tode; krankhafte Angst vor Cholera. He 1.16

44. Splitter, Fremdkörper
Stiche in der Nase, wie Splitter, beim Berühren derselben. CK 260
Beim Essen drängen sich kleine Stückchen Speise in die Choanen, mit übler Empfindung; sie werden erst später mit dem Schleime herabgezogen. CK 276
Stiche, wie von Splittern, in der Oberlippe, beim Berühren. CK 318
Geschwürige Stelle am innern Backen, stichlichten Schmerzes, wie von einem Splitter. CK 373

45. Sehen, Blindheit
Drücken in den Augen, wie bei Sehen in die Sonne; es setzt sich Augenbutter an und das Auge wird roth und jückt. CK 165
Wenn er etwas genau sieht, ist er wie verblendet, es deuchtet ihm zu dunkel. CK 206
Das Gesicht trübt sich, die Gegenstände werden dunkel; er sieht nichts mehr und glaubt, es sey eine Sonnen-Finsterniss oder er selbst sey blind. CK 207
Sein Gesicht trübt sich und die Augen werden dunkel, eine Stunde lang. CK 208
In freier Luft war er jähling wie blind und wie irr im Kopfe; die Gedanken gingen hin und her, und es war ihm wie ohnmächtig, ein paar Minuten lang. CK 209
Der Nebelschein um das Kerzenlicht verstärkt sich. CK 211
Doppel-Sehen der wagerechten Gegenstände in einiger Entfernung. CK 216
Sie konnte Nichts deutlich erkennen und sah Alles wie doppelt. CK 217
Wie Spinnweben schwebt es ihm bei Kerzen-Lichte vor den Augen, was beim Zudrücken der Augen oder bei Bewegung derselben wieder verschwindet. CK 221
Feuerfunken vor den Augen; es ward ihm schwarz vor dem Gesichte; er konnte, den Tag über in vier Anfällen, eine Stunde lang, Nichts erkennen. CK 222
Die Augen werden vom Tages-Lichte geblendet, wie sonst Abends vom Kerzen-Lichte. CK 224
CK 176, 202, 203, 205, 212, 214, 215, 218-220, A 231

46. Farbige Flecken, Verfärbung
Dunkle Flecke in der Hornhaut. CK 188
Beim Lesen sieht er neben jedem Buchstaben einen grünen Fleck. CK 213
Graue Flecken in einiger Entfernung vor den Augen, die ihn am deutlich Sehen hindern. CK 219
Einzelne schwarze Flecke vor den Augen. CK 220
Ganz brauner Urin, der braune Flecke in der Wäsche macht, wie Kaffee-Flecke. CK 686
Zunge geschwollen und von zitronengelber Farbe. A 407
Zunge bedeckt mit einem gelben Belag in zwei Streifen, mit einigen roten wunden Stellen. A 415
Die Zunge und die Innenseite der Lippen sind bedeckt von einer zitronengelben Membran. A 418
CK 301, 302, 362, 539, 616, 684, 685, 687, 723, 725, 732, A 419, 427, 431, 523, 526

47. Atemnot, Brustbeklemmung
Ängstlichkeiten mit Herzklopfen, das den Athem versetzt. CK 14
Heftige Stiche im linken Hinterhaupte, beim Frühstücke, dass der Kopf rückwärts gezogen und der Athem gehemmt ward. CK 120
Athemlosigkeit, Herzklopfen und Beängstigung, beim Treppen-Steigen. CK 879
Plötzlicher Athem-Mangel und Herzklopfen beim sachte Gehen. CK 880
Beengung des Athems, früh, so arg, dass sie kaum noch einige Luft holen kann. CK 882
Beklemmung auf der Brust; kurzer, ängstlicher, beschwerlicher Athem. CK 888
CK 803, 835, 845, 853, 859, 874, 878, 881, 883-887, 889-892, 905, 909, 912, 914, 926, 1307, A 598

48. Kneipen zwischen den Schulterblättern, wie mit einer Zange. CK 948

49. Herz
Zusammenziehende Empfindung in der Herz-Gegend, wobei es ihr ängstlich wird, was aufhört, sobald das Herz einen starken Schlag thut. CK 931
Pressen auf der linken Brust, als wollte das Blut nicht durch's Herz. CK 896
Eine geringe Bewegung macht Herzklopfen und Schweiss. CK 1181
Nachts, nach drei Uhr, erwacht er mit lebhaftem Herzschlage, und Pulsieren unter dem Schlüsselbeine, ohne Angst. CK 1308
CK 14, 15, 802, 921, 924, 926, 928, 929, 1182, 1408

50. Auseinander, platzen, zerspringen
Schmerzhaftes Vollheits-Gefühl im Kopfe, als wolle er platzen, mehrmals des Tages, zu halben Stunden. CK 88
Ohr-Schmerz, als wenn Etwas darin platzen sollte. CK 225
Heftiger Schmerz in den Jochbeinen, als würden sie aus einander gerissen. CK 285
Gleich nach dem Mittag-Essen, Erbrechen und Kopfschmerz über den Augen und in den Seitenbeinen, als wolle der Kopf springen. CK 472
Schmerz an einer kleinen Stelle des Bauches, als wollte da Etwas heraus. CK 549
Beim Stuhle, Schmerz, als wenn im Mastdarme Etwas zerrissen würde. CK 622
Bei der Regel, heftige Krampfschmerzen im Unterbauche, als sollte der Leib zerspringen, mit stetem Aufstossen: sie konnte an keiner Stelle ruhig bleiben. CK 798
CK 227, 644, 799, 800

51. Arme und Beine gebunden
Arges Spannen und Zusammenziehen in den Schultern und Armen; es zog die Arme an den Leib heran. CK 979
Krampfhaftes Zusammenziehen in der Mitte des Oberschenkels und unter beiden Waden, öfters des Tages, ein Spannen, als wären die Theile mit einem Bande zusammengezogen. CK 1071

52. Kleider und Schuhe
Schmerzhafte Empfindlichkeit der Kopfhaut, selbst die Mütze drückte ihn; Abends, mit Ängstlichkeit. CK 143
Gleich nach dem mässigen Mittag-Essen, gespannter Magen und Bauch und die Kleider wie zu enge. CK 475
Arger Klamm in der Wade beim Ausstrecken des Fusses, z.B. beim Stiefel-Anziehen. CK 1107
Die Füsse schmerzen; er kann keine Schuhe daran vertragen. CK 1114
Erwachte nachts mit einer tiefsitzenden bitteren Kälte in den Füssen und die Beine hoch bis zu den Hüften, sowie einem tiefsitzenden Gefühl, als ob Hunde das Fleisch und die Knochen annagen würden, und als ob die Sehnen herausgerissen würden; diese drei Empfindungen waren schlimmer in den Füssen und Oberschenkeln; hielten sie die ganze Nacht wach; nicht erleichtert durch irgendeine Stellung oder Bewegung; eine gewisse Zeit gebessert durch hartes Reiben (erste Nacht); nach dem Frühstück verschwanden sie plötzlich, die Teile blieben empfindlich gegen Berührung, und als ob die Kleider zu schwer für sie wären. A 1223

53. Weiche, lockere Zähne
Das Gefühl von Weichheit der Zähne vergeht bei der Mahlzeit. CK 359
Gefühl, als wären die Zähne weich und schwammig; er getraut sich nicht sie zusammen zu beissen, aus Furcht, sie möchten herausfallen; beim mindesten Saugen fliesst Blut aus dem Zahnfleische und er fühlt Wohlbehagen im ganzen Munde. CK 360
Die vordern obern Zähne und ein unterer hohler Backzahn schmerzen wie locker und stumpf, als hätten sie sich verbogen und wackelten, Abends, nach warmem Essen vergehend. CK 358
Geschwulst des Zahnfleisches und solche Lockerheit der Zähne, dass sie sie hätte herausnehmen können. CK 368

54. Wasser
Brummen in den Ohren, als wäre Wasser darin. CK 251
Sie hat den Mund immer voll Wasser und muss viel spucken. CK 395
Salziger Geschmack des reinen Wassers beim Mund-Ausspülen. CK 446
Während des Essens, beim Wasser-Trinken, oft Leibkneipen. CK 477
Röthe, Entzündung und Geschwulst des einen Zehes, mit Brennschmerz; nach Nasswerden des Fusses. CK 1145
Heftiger Schmerz auf einer Stelle hinter der Grube oberhalb des Brustbeins, heftig verschlimmert durch Wassertrinken. A 482

55. Speisen
Heftige Säure im Halse, nach Fett-Genuss. CK 433
Abneigung gegen gekochtes Fleisch. CK 456
Abneigung vor Fleisch-Speisen. CK 457
Abneigung vor Süssigkeiten. CK 458
Sie kann kein Brod zu sich nehmen, bloss Gekochtes kann sie geniessen. CK 459
Von schwarzem Brode bekommt sie sauren Geschmack und muss sich erbrechen. CK 460
Appetit zu Fettem und Hering. CK 461
Wabblicht, unwohl, frostig, nach (gewohntem) Kaffee: sie musste sich legen. CK 309
Brennen auf der Brust, wenn sie nur das Mindeste Salzige geniesst. CK 919
Klopfen in der Brust, über dem Magen, wie Herzklopfen, besonders nach stark Gehen; durch Weintrinken einige Stunden beseitigt, dann aber wiederkehrend. CK 924

56. Durst
Steter, grosser Durst. CK 447
Viel Sehnsucht nach Trinken. CK 448
Nach Trinken zu Anfange der Mahlzeit, reissender Wundheits-Schmerz im Schlunde, der Brust und im Magen. CK 479
CK 450, 499, 1290-1292, 1309, 1376, 1381, 1382, 1386, 1387, 1393, 1396, 1407

57. Essen, Kauen
Empfindung im Munde, als wäre Alles darin eingeschlafen. CK 370
Beim Kauen beisst er sich in die Zunge. CK 380
Starker Hunger, mit Lebens-Überdruss. CK 465
Appetitlosigkeit, das Essen wollte nicht schmecken, am schlimmsten früh. CK 451
Gar kein Hunger, und isst sie dennoch, so wirds ihr bald wabblicht und es entsteht entfernte Übelkeit nach dem Halse zu. CK 453
Das Essen schmeckt nicht, er ist gleich satt und es stösst ihm nach dem wenigen Genossenen auf. CK 454
Nach dem Essen, eine Art Ängstlichkeit. CK 491
Übel und weh oft, wie ohnmächtig und ängstlich, als wollte es ihr (besonders bei Bewegung) aufstossen, mit Heisshunger wechselnd und Leerheits-Schmerz im Magen, als sollte sie essen, unter Wasser-Zusammenlaufen im Munde, wie Würmerbeseigen: täglich in öfteren Anfällen zu fünf bis zehn Minuten lang. CK 510
Es existierte ein Verlangen nach Speisen, aber alles wurde nach dem Schlucken wieder erbrochen. A 548
Er hat keinen Appetit, es ist ihm Alles zum Ekel. CK 455
CK 276, 356-359, 372, 379, 409, 414, 415, 425, 435, 462-464, 466-476, 480-490, 492-500, 504, 511-514, 517, A 486, 527, 531, 533-541, 548, 551, 552, 570, 587, 611, 615, 835

58. Blockade in der Speiseröhre
Drücken im Halse, beim Schlingen der Speisen, als könnten diese nicht hinunter. CK 408
Wie ein Knoll im Halse, beim leer Schlingen. CK 411
Gefühl wie von einem in der Speiseröhre aufsteigenden Knoten. CK 412
Klemmen des Bissens im Schlunde, beim Essen, als wäre dieser verengert. CK 413
Beim Essen drängen sich kleine Stückchen Speise nach den Choanen und kommen hinten nach der Nase heraus, als habe der Schlundkopf sie nicht gehörig umfasst und sie entschlüpfen lassen, dass sie nach den Choanen hingepresst würden. CK 414

59. Sexualität männlich
Starke Geschwulst und Phimose der Vorhaut, ohne viel Röthe, und an ihrer innern Fläche und ihrem Rande, so wie in der Harnröhr-Mündung, schankerähnliche, eiternde Geschwüre mit flachen Rändern, ohne Entzündung, und heftig stechendem Reissen, das vorzüglich gegen Abend stärker wird, die Nacht fortdauert, und den Schlaf hindert, und gegen Morgen durch die heftigen Erektionen sich noch weit mehr verschlimmert. CK 733
Geschwulst des rechten Hodens, mit Schmerz beim Anfühlen. CK 745
Vermindertes, zuweilen sehr mangelhaftes Geschlechts Vermögen, die ersten achtzehn Tage, und langsame ungenügliche auch wohl nur durch weibliche Betastung zu erregende Ruthe-Steifheit, welche die folgende Zeit nur desto wünschenswerther und untadelhafter ward; (bei einem einundfünfzig jährigen Manne) CK 748
Geschlechts-Trieb und Erektion, ohne Phantasie-Bilder. CK 750
Öfterer Trieb zur Begattung, nach mehreren Wochen. CK 751
Arge Erektion, nachts, selbst nach einer Pollution. CK 761
Mehrstündige, krampfhafte unangenehme Erektionen, nach Mitternacht; er muss sich mehrere Stunden unruhig umherwerfen. CK 762
Beim Beischlafe wenig Wohllust-Gefühl. CK 765
Der Beischlaf, auch bei hinreichendem Triebe, in zu kurzer Zeit wiederholt, erregt allgemeine Schwäche und erneuert alte, vergangene Beschwerden. CK 767
In wunderlichen, geilen Träumen, eine Art Alpdrücken mit Schweiss. CK 1322
CK 715-732, 734-744, 746, 747, 749, 752-760, 763, 764, 766, 768

60. Sexualität weiblich
An der weiblichen Scham, arges Jücken, gegen Abend. CK 769
Jücken an der Scham; das Kind reibt sie sich Nachts fast wund. CK 770
Bei der Regel, alle Tage, Brennen in den Augen. CK 792
Bei der Regel, Zahnweh. CK 793
Bei der Regel, bald nach ihrem Eintritte, Anfall von Herzklopfen, Hitze und Angst, eine halbe Stunde lang: alle Glieder zittern. CK 802
Bei der Regel so grosse Schwäche, dass es ihr die Sprache und die Luft benahm und sie liegen musste. CK 803
CK 771-789, 796-801, 804-808

61. Epileptischer Anfall, Nachmitternacht; es kam ihm in die linke Seite wie eine Maus, die sich auf und nieder bewegte, dann verlor er die Besinnung, die Arme zuckten, es zog den Kopf und den Mund hin und her, dass er sich in die Zunge biss; dann ward er ganz steif und schnarchte. CK 1256

62. Stinken
Der grindige Haarkopf stinkt sehr. CK 157
Beissender Geruch des Urins, wie Tabak. CK 693
Übelriechender, säuerlicher Urin, wie Pferde-Harn. CK 694
Entzündung und Geschwulst der Vorhaut, mit Brenn-Schmerz: an ihrer innern Fläche, Wundheit, und kleine, sehr stinkende Jauche absondernde Geschwüre, welche Flecke in der Wäsche machen, wie blutiger Eiter. CK 732
CK 402, 403, 589, 617, 691, 692, 724, 726, 807, 825, 972, 1421-1425, A 790, 805

63. Schwere
In den Hals-Muskeln, Ziehen, als hinge etwas Schweres daran. CK 964
Druck-Schmerz auf der Achsel, als habe sie Schweres darauf getragen. CK 975
Ziehen in den Oberschenkel-Muskeln, als hinge Schweres daran. CK 1072
Auf Bücken schiesst es ihm plötzlich in den Kopf, als würde er zentnerschwer. CK 135
CK 82-85, 1054

64. Beim Gehen
Beklemmung und Ängstlichkeit, wenn sie etwas schnell geht, mit Schweiss auf Rücken und Brust. CK 886
Das Kind hinkt und kann nur mit den Zehen auftreten. CK 1049
Knicken der Knie, beim Gehen, dass er manchmal nicht von der Stelle konnte. CK 1099
Knicken des Fuss-Gelenkes, beim Gehen. CK 1128
Unlust zu gehen. CK 1236
Nachts bloss, Müdigkeit in den Füssen; am Tage keine, selbst nicht vom grössten Spaziergange. CK 1318
CK 74, 330, 580, 877, 880, 889, 924, 1050, 1061, 1075, 1078, 1086, 1087, 1094, 1111, 1112, 1117, 1127, 1140, 1172, 1175

65. Hautausschläge, Warzen
CK 156, 160, 189, 241, 243, 267-269, 296, 303-313, 319-321, 323-326, 374-378, 572, 667, 708, 733-736, 777, 934, 935, 957, 962, 967, 968, 1027-1030, 1042, 1043, 1053, 1066, 1073, 1081, 1082, 1199-1217

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Wenn Nitricum acidum an der Unvollkommenheit des menschlichen Werks leidet, begegnen wir dem negativ gestimmten, verdrossenen, störrischen, weinerlichen Menschen Th 10, 21, 36, der uns aus den Beschreibungen der klassischen Homöopathie bekannt ist.
Er ist missmutig, unzufrieden und gerät über Kleinigkeiten ausser sich Th 8, 10, Th 17. Er kann launisch Th 8, 16, ungeduldig Th 18 oder verzweifelt Th 13 sein über all das, was in seinen Augen nur ungenügend funktioniert. Dahinter steckt eine tiefe Furcht, mit all den Anforderungen des alltäglichen Lebens nicht fertig zu werden, sie nicht in einer fehlerlosen Art bewältigen zu können.
Mit anderen Menschen scheint er gegen seine Absicht ständig in Streitereien verwickelt zu werden Th 20. Wenn ihm etwas Negatives zugestossen oder ein Fehler unterlaufen ist, kann er die Gedanken daran kaum mehr los werden Th 25.
Jede Ermahnung wird er als Hinweis auf seine eigene Fehlerhaftigkeit auffassen. Kinder zeigen sich deshalb oft unbelehrbar und sind extrem empfindlich gegen Tadel Th 36. Die Schulzeit kann für sie ein grosses Problem darstellen, sie ärgern sich über alles, was sie nicht gleich können.
In der Anamnese kann er sich relativ schlicht darstellen, befangen in den Klagen über seine alltäglichen Probleme. Wer so sehr aufpassen muss, nichts falsch zu machen, kann sich auf das Leben nicht in einer vertieften Art einlassen. Zahlreiche Ängste und Sorgen drehen sich um seine Gesundheit. Th 19, 43, 47, 49, 52, 56, 57
Das Gefangensein in negativer Betrachtung, welches wir an Nitricum acidum feststellen, erlebt er in vielen körperlichen Beschwerden als Enge, Last und Bedrückung. Th 1, 2, 39, 47, 48, 52, 58, 51, 63

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
In der Wiederholung der Vollkommenheitsidee wird Nitricum acidum zum Schwärmer. Vor allem nachts sucht sein Unbewusstes einen entspannten, sorglosen Umgang mit dem Dasein, der ihm tagsüber kaum gelingt: Er erwacht unter angenehmen Ideen Th 30, er phantasiert – sein Zimmer ist z.B. bevölkert von sich wandelnden Gestalten Th 34 –, er träumt schwärmerisch von Tagesgeschäften Th 31 oder von Schmauserei und Trinkgelagen Th 32. Vorstellbar ist auch sexuelle Ausschweifung, vermehrter Geschlechtstrieb Th 59, sogar ein masochistisches Verhalten, in dem er eine Domina dafür bezahlt, ihn für seine Fehler zu bestrafen.
Am Tage findet Nitricum acidum im Unterwegssein, im Umherschweifen am ehesten einen idealen Daseinszustand: Besserung der Angst, wenn sie umherfährt Th 42, er wird selbst vom grössten Spaziergang nicht müde Th 64.
Wir können uns hier auch einen richtigen Schwarmgeist vorstellen, einen Sektierer, der sich um Kleinigkeiten nicht kümmert, auf andere nicht eingeht, bei aller Begeisterung aber eine enge und rigide Lehre vertritt.
Wenn er seine Gefühle von Nichtgenügen kompensiert, lacht er über sich selbst, obwohl er nach wie vor über Kleinigkeiten ausser sich gerät Th 8.
Eine weitere Möglichkeit ist ein extremer Kontroll-Anspruch: Da er weiss, wie empfindlich er gegenüber Fehlern ist und wie lange sie ihm nachgehen, tut er alles, um sie zu vermeiden. Er wird eine strenge und erbarmungslose Persönlichkeit Th 9. Den Kleinigkeiten des Alltags widmet er eine exzessive Aufmerksamkeit, er ritualisiert sein Verhalten, um Dinge möglichst fehlerfrei abwickeln zu können.
Kinder können ihr Leiden an Belehrung und Tadel kompensieren, indem sie abschweifen, körperlich ruhelos und getrieben werden, geistig ihre Phantasiewelt zur einzigen Wirklichkeit machen und sich um die Anforderungen des Alltags nicht kümmern.

Egolyse
Wenn Nitricum acidum schliesslich angesichts der Fehlerhaftigkeit der Welt resigniert, zieht er sich in sein Schneckenhaus zurück und wird wortkarg. Er verschliesst sich in seiner Trauer und Frustration Th 28, alles ist ihm gleichgültig, nichts vermag ihn zu motivieren Th 15, 22. Unter körperlichen Schmerzen leidet er so sehr, dass er darum fleht, man möge ihn erstechen Th 3. Seine ganze Haltung bekommt etwas Lebensverachtendes, er sehnt sich nach dem Tod, obwohl er ihn gleichzeitig fürchtet Th 14. Seine geistigen Fähigkeiten versagen, er kann nicht mehr richtig denken Th 24, er fühlt sich wie irr im Kopfe Th 29, 41.

Alterolyse
Um den anderen Menschen die Verantwortung für die Unvollkommenheit der Welt zuzuschieben, findet Nitricum acidum zahlreiche Gelegenheiten. Er ist zu Streit und Zank geneigt, schimpft und flucht Th 20, 21. Auch sein Ungerührtsein durch Entschuldigungen ist hier noch einmal anzuführen Th 9.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Der Mensch lernt aus seinen Fehlern. Alles was er falsch macht, fordert ihn dazu heraus, es beim nächsten Mal besser zu machen. Er ist an diesen Lernprozess gebunden bis er jeweils die Erkenntnis daraus gezogen hat. Diese Bindung gibt dem Menschen eine Ausrichtung und eine Zielsetzung.
Nitricum acidum lehnt diese Vorgänge ab. Er kann eigene Th 5-7, 29, 37 und fremde Fehlleistungen Th 9 nicht tolerieren.
Stattdessen sehnt er sich nach einem unfehlbaren, schwärmerischen Dasein Th 22, 31, 32. Synonyme für "schwärmerisch" sind: entrückt, entzückt, phantasievoll. "Schwärmen" bedeutet u.a. ausdenken, ausser sich sein, ausschweifen, erträumen DtW.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Weil Nitricum acidum die Auseinandersetzung mit Fehlern und Irrtümern ablehnt, verliert er Ausrichtung und Orientierung:
Er hat das Gefühl, als ob er seine Willenskraft verloren hätte Th 11, sie scheint nie auszureichen, um Fehler zu vermeiden. Er weiss nicht wo er ist Th 38, noch wohin er sich wenden soll Th 10 und kann sich nicht mehr konzentrieren: Er kann wichtige Dinge nicht durchdenken, kann nicht ernsthaft arbeiten Th 22, 24. Die Gedanken vergehen ihm und seine Ideen-Reihe schwindet Th 26, er scheint gar keinen Kopf mehr zu haben Th 2.
Der Umgang mit eigenen und fremden Fehlern ist geprägt von Groll und Fixiertheit Th 9, er kann negative Gedanken nicht wieder loswerden Th 25 oder weint bei der kleinsten Ermahnung Th 37. Diese Haltung erschwert seine zwischenmenschlichen Beziehungen, wo Missverständnisse lauern, für die er weder Geduld noch Vergebung findet Th 5-7, 9. Sein Kommunikationsvermögen ist gestört: Er kann nicht sprechen, glaubt nicht richtig hören zu können und nicht gut zu verstehen was gesprochen wird Th 27, 28.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Die eigene Fehlerhaftigkeit beunruhigt Nitricum acidum sehr: Angst, als hätte er Böses begangen oder Träume von Verbrechen, die er begeht Th 7. Beängstigung mit einer Phantasie, als ob er irre spräche Th 29.
Er fühlt sich durch diese Schattenseite des Daseins mannigfach bedroht und gefangen: Alpartige Beklemmung, als läge jemand unter ihm und fasste ihn mit den Armen um den Bauch, dass er sich nicht losmachen könne Th 1.
Körperliche Dysfunktionen und Beschwerden ängstigen ihn übermässig Th 19, 43, 47, 49, 52, 56, 57.
Aber auch die Aussenwelt kann ihn bedrohen, da sie ihren eigenen Regeln gehorcht und für den Menschen zum Spiegel seiner Schattenwelt werden kann. So ist z.B. die Nacht seit jeher ein Symbol für das Dunkle, Unbewusste. Nitricum acidum fürchtet sich abends Th 19 oder erwacht in der Nacht wie von einem schreckhaften Ereignis Th 33. Er hat Beschwerden im Freien Th 41 und fühlt sich ängstlich bei Gewitter Th 35.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Wenn Nitricum acidum erkennt, dass Fehler eine Herausforderung bedeuten, die uns auch motivieren können, wird er lernen, sich und anderen zu verzeihen. Dadurch könnte er Entspannung und Lebensfreude gewinnen und so aus seiner Grundhaltung von Verdrossenheit und Groll herausfinden.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Mit seinem hohen Anspruch, sein Leben fehlerfrei zu bewältigen, steht Nitricum acidum unter grossem Druck. Dieser scheint ihn wie eine fremde Gewalt festzuhalten und zu bezwingen.
In vielen Körpersymptomen kommen Bedrängnis und Gebundensein zum Ausdruck: Er fühlt sich um den Bauch gepackt und festgehalten Th 1, er hat das Gefühl, als ob der Kopf in einem Schraubstock wäre Th 2. Jemand scheint ihm den Kopf mit Gewalt nach vorn zu drücken Th 39, er hat ein Pressen auf der linken Brust, als wollte das Blut nicht durchs Herz Th 49, die Speiseröhre scheint verengt Th 58, zwischen den Schulterblättern spürt er ein Kneipen wie mit einer Zange Th 48, es zieht ihm die Arme an den Leib heran, seine Beine sind wie gebunden Th 51 oder es ist ihm, als habe er eine schwere Last zu tragen Th 63. Selbst die Mütze drückte ihn abends, mit Ängstlichkeit, und er hat das Gefühl als ob die Kleider zu schwer für ihn wären Th 52.

Er erwachte nachts mit (...) einem tiefsitzenden Gefühl, als ob Hunde das Fleisch und die Knochen annagen würden, und als ob die Sehnen herausgerissen würden (...) Th 4.
Der Hund symbolisiert einen Seelenführer, der sich hier auf Nitricum acidum stürzt wie auf einen Verbrecher. Dies erinnert an die Träume von Verbrechen, die er begeht Th 7 und daran, dass Fehler und Irrtümer nicht zu leugnen sind.

Schnell erkennt er in körperlichen Beschwerden eine Dysfunktion und gerät bereits durch Kleinigkeiten in Angst und Sorge:
Ängstlich besorgt wegen seiner Krankheit Th 43, Herzbeschwerden mit Angst Th 49, Beklemmung und Ängstlichkeit wenn sie etwas schnell geht Th 64, nach dem Essen Ängstlichkeit Th 57, bei Eintritt der Regel Hitze und Angst Th 13, 60, ängstlicher Traum, als müsse er sterben Th 14.

Nachhall in den Ohren wie vom eigenen Sprechen Th 28. Die eigene Stimme im Ohr zu haben passt zu seiner fehlenden Inspiration. Er mag seinen Geist für intuitive oder auch äussere Einflüsse nicht öffnen, was sich zudem in einem abgestumpften Gehör zeigt Th 27.

Er ist wie verblendet, es deuchtet ihm zu dunkel oder er sieht nichts mehr und glaubt, es sei eine Sonnenfinsternis oder er sei blind Th 45. Es ist, als wenn er nur auf die Schattenseite des Daseins schauen würde. Er kann das Sonnige, Helle, Positive gar nicht mehr entdecken. Die Unmöglichkeit, aus Fehlern etwas lernen zu können, sie als wegweisend und herausfordernd anzunehmen, lässt ihn zum Schwarzseher werden.
Im Kerzenlicht scheint es ihm, als habe er Spinnweben vor den Augen Th 45. Auch da wird seine Sicht getrübt. Dazu finden wir in der Symbolik das Gespinst der Illusion, des Schöpfers, der den Faden aus seiner eigenen Substanz spinnt LdtS. Sein Wunsch nach einer makellosen Welt verschleiert Nitricum acidum den Blick für die Realität.
Wenn er beim Lesen neben jedem Buchstaben einen grünen Fleck sieht Th 23, nimmt er einerseits den Makel wahr, den er in allem entdeckt. Auffallend ist die grüne Farbe, die ihn zur Lebendigkeit ermuntert, und ganz einfach "freie Fahrt" bedeutet.

Nach Überanstrengung durch Pflege des Kranken, tiefe Seelenqual durch den Verlust seines teuersten Freundes Th 12. Hier erfährt Nitricum acidum schmerzlich, dass trotz aller Bemühung, trotz fehlerloser Behandlung, der Tod nicht verhindert werden kann. Er empfindet dies als persönliches Versagen.
Epileptischer Anfall, Nachmitternacht; es kam ihm in die linke Seite wie eine Maus, die sich auf und nieder bewegte, dann verlor er die Besinnung (...) Th 61. Die Symbolik der Maus beschreibt die Mächte der Finsternis, der unaufhörlichen Bewegung und der sinnlosen Geschäftigkeit. Die Empfindung ist also ein Bild für die Energie der Schattenseite, welche sich in seiner linken – intuitiven – Seite bemerkbar macht.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Manganum ist ein Mittel, das sich durch eine ähnlich verdriessliche, negative Stimmung darstellt. Er sehnt sich nach der Versöhnung von Gegensätzen, nach der Einebnung von Widersprüchen. RMM Dies kann im Umgang mit alltäglichen Problemen zu einer vergleichbar übellaunigen, nörgelnden, grollenden Haltung führen wie wir sie bei Nitricum acidum sehen.

ZUR SUBSTANZ


Nitricum acidum, Salpetersäure, HNO3

ANMERKUNGEN


Die Säure wirkt auf Haut, Augen und Schleimhäute stark ätzend. Das Einatmen der Dämpfe führt zu Bronchialkatarrh, Pneumonie und Verätzung der Lungenbläschen. Bei Hautkontakt erfolgt eine Gelbfärbung.
Salpetersäure ist neben Salz- und Schwefelsäure eine der stärksten Säuren und zersetzt z.B. Silber. Gold und Platin sind beständig. Da man mit ihrer Hilfe Silber aus Gold herauslösen kann, wurde sie früher auch als Scheidewasser bezeichnet. Vermischt man die Salpeter- mit Salzsäure, entsteht Königswasser, welches Gold auflöst.
www.seilnacht.tuttlingen.com

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Basel II, Februar 2003

CK
A
He
RMM
LdtS
EWd
DtW
Bild
Hahnemann Samuel, Die Chronischen Krankheiten, 4. Nachdruck der 2. Auflage, Heidelberg 1988
Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 7
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 8
Studer Susanne, Ostermünchner Esther, Revidierte Materia Medica Homoeopathica Band 1, HIZ, Hägglingen 2002
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, de Gruyter, Berlin, New York 1999
Peltzer/von Normann, Das treffende Wort, Thun, 1993
Esther Ostermünchner