Ruta

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ZENTRALE BEGRIFFE


Ruta graveolens, starkriechende Raute, Gartenraute, Weinraute (Familie: Rutaceae)

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Ruta ist ganz und gar besetzt von seiner eigenen Anstrengung, vom Blick auf die Berge, die er zu bewältigen hat. Erschöpfung, Überforderung, Unlust sind die vorherrschenden Gefühle, die er diesem Lebensumfeld entgegenbringt. Körperlich ist er verhärtet und rigide.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Alle Arbeit ist zuviel
Alle Glieder des ganzen Körpers sind schwer und ermüdet und ohne Kraft; alle Arbeit war ihr zuviel und zuwider. RAL 23
Mattigkeit in den Gliedern beim Sitzen; er bewegte sich nicht gern; wenn er die Hände auf dem Schosse liegen liess, war's ihm drin so wohl, dass er sie nicht aufheben mochte. RAL (225)
Sie fühlt sich unaufgelegt zu jeder Arbeit und hat zu nichts Lust; es ist ihr unbehaglich. RAL (252)

2. Überanstrengung
Schmerzen in und über den Augen, mit undeutlichem Sehen, nach Gebrauch und Überanstrengung der Augen bei feiner Arbeit. He 5.7
Schwachsichtigkeit: ursächlich von Überanstrengung der Augen oder Refraktionsfehler; von Schreiben bei künstlichem Licht; feiner Handarbeit usw. Bei einem Weber, der nur mit Mühe einen Faden von einem anderen unterscheiden und gar nicht lesen konnte; Trübheit der Sicht, mit vollständiger Verdunkelung beim Weitsehen. He 5.8
Brennen in den Augen am Abend, besonders beim Versuch zu nähen oder zu lesen; die Augen fühlen sich überanstrengt an; hatte zuviel bei künstlichem Licht gelesen. He 5.13
Die Augen erscheinen gereizt und tränen, besonders gegen Abend nach einem ganzen Tag Arbeit. He 5.20
Überanstrengung der Augenmuskeln mit Kopfschmerzen als Folge. Die Bindehaut der überanstrengten Augen ist gerötet. Kt
Dyspepsie seit fünfzehn Jahren, herrührend von Überanstrengung des Magens beim Tragen eines schweren Gewichtes (...) He 17.6
Sehvermögen sehr schwach, als ob die Augen äusserst überanstrengt seien. He 5.1
Varikozele nach Überanstrengung (...). He 22.1
In den strapazierten Sehnen entstehen Knötchen und traubenförmig angeordnete kleine Tumoren. Kt
He 5.9

3. Ungewöhnlich müde, sehr bald nach dem Spielen mit den Kindern abends. A 330

4. Öftere Gedankenlosigkeit: er verrichtet Dinge, die ihm durch öftere Wiederholung geläufig worden sind, zur unrechten Zeit ganz mechanisch. RAL (5)

5. Den ganzen Tag sehr ängstlich, als ob er etwas Böses verübt hätte; wenn nur jemand die Thüre aufmachte, so befürchtete er schon, man komme, ihn ins Gefängnis zu führen. RAL (254)

6. Gemüt; Einbildungen; sieht Geister und Gespenster. Rep Bön

7. Gemüt; Einbildungen; jemand ruft. Rep J

8. Den ganzen Tag über ärgerlich und misstrauisch; er traute seinem besten Freunde nicht mehr und glaubte, immer hintergangen zu werden. RAL (260)

9. Ängstlichkeit, Tod
Sehr öftere Ängstlichkeit mit muthlosen Gedanken und Befürchtungen. RAL (250)
Beim Treppensteigen, Stiche auf der Brust und Athem-Versetzung, die ihm grosse Angst macht. RAL (131)
(...) fieberhafte Unruhe mit Ängstlichkeit, als müsse er sterben. RAL (247)
Gemüt; wünscht sich den Tod. Rep Znd
Gemüt; Angst vor dem Tod. Rep Bön
Gemüt; Einbildungen; er selbst liege im Sterben. Rep Rob

10. Gemüt; Furcht vor Krebserkrankung. Rep Lod

11. Gemüt; Furcht vor Schlangen. Rep Lod

12. Unzufrieden
Über alles um ihn her Geschehende, und vorzüglich über das, was er selber that, sehr unzufrieden und sehr zum Weinen geneigt. RAL 26
Unzufrieden mit sich selbst und anderen. He 1.2

13. Missmütig, mürrisch, verdriesslich
Nachmittags und den ganzen Abend sehr missmüthig; er macht sich melancholische, lebenssatte, traurige Gedanken. RAL (253)
Mürrisch, ärgerlich, verdriesslich. RAL (256)
Zornmüthig und zu Zank und Ärgernis geneigt. RAL (258)
Unruhiger Schlaf mit Träumen verdriesslicher, mürrischer Art. RAL (234)

14. Gleichgültigkeit. RAL (251)

15. Verdriesslich, unaufgelegt, unentschlüssig. RAL (257)

16. Mürrisch, ärgerlich, wenn etwas nicht nach seinem Willen ging. RAL (255)

17. Geneigt zu widersprechen. RAL (259

18. Gutlauniges Gemüth. RAL (261)

19. Lebhafte, verworrene Träume. RAL (236)

20. Unbesinnlich, benommen
Langsamer Ideengang, langsame Besinnung. RAL (4)
Düsterheit des Kopfs, eine Art Unbesinnlichkeit. RAL (6)
Leichte Verwirrung der Gedanken. A 14
Empfindung im Kopfe und im Körper, als hätte er nicht ausgeschlafen. RAL (8)
Benommenheit, aus der sie, wie auch immer, leicht geweckt werden konnte. A 16
RAL 1, (7, 29)

21. Schwere im Kopfe, am meisten in der Stirne, anhaltend, als ob ein Gewicht darin läge. RAL (9)

22. Nach dem Mittagessen, Kopfschmerz, wie Drücken auf das ganze Gehirn, mit einer grossen Beweglichkeit des Nervensystems und Unruhe im ganzen Körper, die nicht verträgt, dass er sitze. RAL (10)

23. Schwellung der Kopfhaut
Die Stirn dick und aufgetrieben; ein dicker, rother Streifen, wie ein länglicher Wulst, zieht sich von der Nasenwurzel aus am innern Rande der Augenbrauen aufwärts nach dem Stirnhügel beider Seiten; der Wulst thut bei Berührung nicht weh. HT 2
Grosse schmerzhafte Schwellung an der Kopfhaut, als würde sie von der Knochenhaut ausgehen, berührungsempfindlich und nach vorhergehendem zerreissendem Schmerz. He 4.1

24. Beule, Knoten
Ein Reissen auf dem rechten Scheitelbeine, was Abends verging; darauf früh an derselben Stelle eine wallnussgrosse Beule, schmerzend beim Befühlen wie unterköthig, die nach einigen Tagen verging. RAL 2
Erst ein heftiger Schmerz – Stechen und Reissen – auf dem Haarkopfe, worauf ein Knoten da entsteht, einen Thaler gross und einen Finger dick hoch, der Anfangs bei Berührung schmerzte. RAL 3
Besonders am Handgelenk bilden sich Schleimbeutel und Knötchen. Kt
In den strapazierten Sehnen entstehen Knötchen und traubenförmig angeordnete kleine Tumoren. Kt

25. Verhärtungen
Chronische Restzustände von Quetschungen in Form verhärteter Stellen. Kt
Knotig verdicktes Periost als Folge von Stock- oder Hammerschlägen oder von Stössen. Bei Farmern, Waldarbeitern, Mechanikern bilden sich harte Knoten in der Hohlhand vom Hammerhalten oder vom Halten eiserner Werkzeuge, z.B. eines Brecheisens. Es entstehen verhärtete, taschenartige Gewebsmassen in den Sehnen. Kt
Neigung zu Ablagerungen in der Knochenhaut, in Knochen und Sehnen sowie in den Gelenkkapseln. Kt

26. Allmählich zunehmende Kontraktur der Beugemuskulatur, so dass z.B. die Hände ständig flektiert bleiben. Hohlfussbildung mit Hammerzehe, da der Tonus der Beugemuskeln dauernd überwiegt. Kt

27. Augenmuskeln
Asthenopie; noch häufiger angezeigt bei Schwäche der Ziliarmuskeln als bei den inneren geraden Augenmuskeln. He 5.11
Verlust der Gewalt über den inneren geraden Augenmuskel. He 5.12

28. Krampf des untern Augenlides
Druck auf beide Augäpfel, nebst einem Krampfe der untern Augenlider, wodurch sie theils auswärts, theils und noch mehr nach dem innern Winkel zu gezogen werden, einige Tage lang. RAL (45)
Krampf am untern Augenlide, der Randknorpel (Tarsus) zieht sich hin und her, und wenn es nachlässt, läuft Wasser aus beiden Augen, anderthalb Stunden lang. RAL (46)
Krampf des untern Theils des Augenring-Muskels herüber und hinüber. RAL (47)

29. Sehen
Es ist ihm trübe vor den Augen, als schwebten ihm Schatten davor. RAL (35)
Es scheint ihm nicht hell genug vor den Augen zu seyn. RAL (36)
(...) Trübheit der Sicht, mit vollständiger Verdunkelung beim Weitsehen. He 5.8
Grüner Hof um das Licht am Abend. He 5.14
Sehvermögen sehr schwach, als ob die Augen äusserst überanstrengt seien. He 5.1
Das Mittel half einem Weber, der kaum noch einen Faden vom andern unterscheiden und überhaupt nicht mehr lesen konnte und dessen Gesichtsfeld neblig getrübt bzw. in der Ferne völlig verdunkelt war. Kt
Augenschmerzen mit Verschlimmerung bei scharfem Hinsehen, durch Lesen von kleinem Druck, durch feine Näharbeit. Kt
Unfähigkeit den Blick auf einen Punkt zu fixieren. Kt
RAL 6, He 5.3, 7-9

30. Gegenstände
Er sieht heller, die entfernten Gegenstände sind ihm deutlicher: die Versuchsperson war ein Myops. HT 4
Schwacher, druckähnlicher Schmerz im rechten Auge, mit Verdunkelung der Umgebung, wie wenn man einen die Augen belästigenden Gegenstand allzu lange beobachtet hat. RAL (39)
Unwillkürliches starres Hinblicken auf einen und denselben Gegenstand, mit verkleinerten Pupillen. RAL (48)
Chorioiditis (Aderhautentzündung) in einem kurzsichtigen Auge, herrührend von Überanstrengung der Augen; starke Schmerzen in den Augen beim Versuch Gegenstände anzusehen, Hitze im Auge, obwohl es kalt erscheint, und Zucken in den Augäpfeln. He 5.10

31. Feuer in den Augen
Ein Hitzegefühl und Feuern in den Augen und Wehtun derselben, wenn er (Abends bei Lichte) liest. RAL (40)
Asthenopie: Reizbarkeit aller Gewebe des Auges von Überarbeitung oder Gebrauch der Augen bei feiner Arbeit; Hitze und Schmerzen in und über den Augen, die Augen fühlen sich nachts an wie Feuerbälle, undeutliches Sehen, die Buchstaben scheinen zusammenzulaufen, Tränenfluss usw. He 5.9
He 5.10, 24

32. Lesen
Es ist ihm vor den Augen, als wenn er das Gesicht durch Lesen allzusehr angestrengt hätte. RAL (38)
Nach dem Essen eine ungeheure Schläfrigkeit; er schlief beim Lesen ein, ein Schlaf mit halbem Bewusstsein; von der geringsten Berührung erwacht er mit einem Schrei des höchsten Schreckens. RAL (231)
Buchstaben scheinen zusammenzulaufen. He 5.5
Stiche im linken Stirnbein, nur beim Lesen. He 3.2
Kopfschmerzen von ein wenig Lesen. A 33
Ermüdungsschmerz in den Augen, während des Lesens. A 69
RAL (40), He 5.9, 13

33. Schüttelt er mit dem Kopfe, so ist's, als kollere etwas im Ohre hin und her. RAL (49)

34. Fremdkörper hineingestossen
Im obern Theile der Nase, ein Schmerz, als wäre quer durch ein Pflock gestemmt, welcher kratzte und drückte; eine Empfindung, die nicht durch Ausschneuzen oder Einbohren mit dem Finger vergeht. RAL (58)
In den Zehen, brennende Schmerzen, wie nach einem Stosse oder einer Quetschung, wo ein fremder Körper hinein gestossen worden ist. RAL (212)
Im Ohre ist es ihm, als führe man mit einem stumpfen Holze darin herum, eine Art kratzendes Drücken. RAL (50)
Kopfschmerz: als würde ein Nagel in den Kopf getrieben; wie ein betäubender Druck auf das ganze Gehirn; nach übertriebenem Genuss berauschender Getränke. He 3.7

35. Stark angefasst und gedrückt
Starkes Zusammendrücken des untern Theils der Brust an den letzten falschen Ribben, Nachts; er träumt, es umfasse ihn jemand so heftig und er wacht darüber auf. RAL (125)
Die Nacht ein Schmerz in beiden Oberschenkeln, als ob ihn jemand mit beiden Händen an diesen Theilen stark anfasse und sie zusammendrücke. HT 12
Schmerz um die Ohren, als würde stark drauf gedrückt. RAL (51)

36. Nach dem Essen eine ungeheure Schläfrigkeit; er schlief beim Lesen ein, ein Schlaf mit halbem Bewusstsein; von der geringsten Berührung erwacht er mit einem Schrei des höchsten Schreckens. RAL (231)

37. Wie nach einem Schlag oder Fall
Spannend ziehender Schmerz, wie nach einem Schlage oder Stosse, äusserlich an den Seitenteilen des Kopfs. RAL (21)
Von den Schläfenbeinen bis zum Hinterhaupte, in der Beinhaut, Schmerz wie von einem Falle. RAL (28)
In den Gesichtsknochen, Taubheitsschmerz, wie nach einem Stosse, welcher bis in die Zähne und Kinnlade herabgeht. RAL (56)
Schmerz vom Steissbeine bis zum Kreuzknochen, wie von Fall oder Stoss. RAL (137)
In den Rücken-Wirbelbeinen, Schmerz wie von einem Falle, in Bewegung und Ruhe. RAL (148)
Streckt er die Untergliedmassen auch nur wenig aus, so schmerzen die Oberschenkel, als wären sie mitten durchgeschlagen. RAL ( 189)
In den Knochen um die Hüften, Schmerzen wie von Stoss oder Fall (in Bewegung). RAL (183)
RAL (55, 212)

38. Wie gequetscht, gestossen, verrenkt, zerbrochen, zerschlagen
Im linken Ellbogengelenk, Schmerz, wie von Stoss, mit Schwäche im Arme. RAL (165)
Die Ellbogenröhre ist wie zerschlagen. RAL (168)
Im linken Handgelenk schmerzt's ihn wie zerbrochen, selbst in der Ruhe. RAL (176)
Die Knochen der Handgelenke und des Handrückens schmerzen wie zerschlagen, in Ruhe und Bewegung. RAL (177)
In den Fingern, Schmerz, wie von Stoss oder Quetschung, in der Ruhe. RAL (180)
Am Kehlkopfe, Schmerz, wie von Stoss oder Quetschung. RAL (119)
Das Rückgrat schmerzt wie zerschlagen, im Sitzen und Gehen – ein Schmerz, welcher den Athem versetzt. RAL (141)
Er kann sich mit dem Körper nicht biegen; es schmerzen alle Gelenke und die Hüftknochen, wie zerschlagen. RAL (184)
RAL (54, 97, 98, 128, 139, 141, 149-152, 158, 168, 177, 184, 185, 187-190, 192, 193, 218)

39. Folgen von Verletzung
Schwindsucht nach mechanischen Verletzungen der Brust. He 28.4
Chronische Restzustände von Quetschungen in Form verhärteter Stellen. Kt
Knotig verdicktes Periost als Folge von Stock- oder Hammerschlägen oder von Stössen. Kt

40. Grosse Mattigkeit in den Beinen; das Gehen fällt ihm schwer; es ist ihm, als ob schwere Klötze an den Beinen hingen. HT 14

41. Keine Kraft, kein Halt
Hände und Füsse kraftlos: sie konnte nichts fest in der Hand halten, und beim Auftreten stand sie nicht fest auf den Füssen. RAL 17
Alle Glieder des ganzen Körpers sind schwer und ermüdet und ohne Kraft; alle Arbeit war ihr zuviel und zuwider. RAL 23
Er fällt beim Gehen von einer Seite zu der andern; die Füsse halten ihn nicht; er hatte in den Oberschenkeln keine Kraft und keinen Halt. RAL (195)
Lahmheit und Schmerzhaftigkeit am ganzen Körper; schwache, kraftlose Kontraktionen währen der Wehen. He 24.1
RAL (194, 198, 200, 202-204)

42. Sitzen ist beschwerlich
Nach dem Mittagessen, Kopfschmerz, wie Drücken auf das ganze Gehirn, mit einer grossen Beweglichkeit des Nervensystems und Unruhe im ganzen Körper, die nicht verträgt, dass er sitze. RAL (10)
Wenn sie sich niedersetzen wollte, stach sie etwas aus dem Unterleibe herauf. RAL 13
Schmerz an der hintern Hervorragung des Schaufelbeins, selbst im Sitzen, wie ein Hervordrängen, und als wenn da etwas heraus wollte; durch Draufdrücken minderte es sich jedesmal. RAL 18
Im Sitzen, plötzlich starker Schwindel: es drehete sich alles im Kreise herum; darauf Glühen in den Wangen. RAL (1)
In den Lenden, ein Zerschlagenheitsschmerz, mit beengender Spannung gegenüber im Unterbauche, bloss im Sitzen, aber nicht beim Gehen und Stehen. RAL (97)
Nach einem weiten Gange, beim Sitzen, ein Wühlen, wie zerschlagen, in der Lendengegend, gleich über dem Kreuze; beim Gehen dauert's noch einige Zeit fort und verschwindet dann allmälig; beim Stillstehen und Sitzen kommt's wieder. RAL (98)
Im Sitzen, Stiche im Rückgrate, mit schnell entstehender Ängstlichkeit. RAL (146)
RAL (19, 96, 103, 141, 152, 210, 220, 224, 225)

43. Aufstehen ist beschwerlich
Nach dem Sitzen und Aufstehen kann er nicht gleich gehen; er fällt wieder zurück; die Knochen sind wie zerbrochen, die Oberschenkel versagen ihre Dienste wegen Unvermögen und Schmerz. RAL (193)
Krankhafte Zusammenziehung der Kniekehlen, beim Aufstehen vom Sitze. RAL (201)
RAL (198)

44. Erleichterung beim Gehen
Lähmige Schwere in den Knieen; er muss mit der Lage der Füsse wechseln; nach Gehen fühlt er Erleichterung. RAL (199)
Nur im Sitzen fühlt er Mattigkeit und Trägheit; wenn er aber ein Weilchen gegangen ist, empfindet er sie nicht mehr. RAL (220)
Nach jeder kleinen Fussreise ist er sehr matt; die Glieder sind ihm wie zerschlagen; das Kreuz und die Lenden schmerzen ihn, doch fühlt er die Beschwerde nur dann erst, wenn er zum Sitzen kommt; steht er auf und geht herum, so scheint's ihm besser. RAL (224)
RAL 19, (97, 98)

45. Bewegung verschlimmert
Hände sind taub und kribbeln nach körperlicher Bewegung. He 32.5
Stiche auf dem Brustbeine, bei jeder Bewegung. RAL (132)
Schweiss am ganzen Körper brach nach dem Gehen im Freien aus. RAL (249)
RAL (134, 155, 164, 172, 183, 187, 213)
Mattigkeit in den Gliedern beim Sitzen; er bewegte sich nicht gern; wenn er die Hände auf dem Schosse liegen liess, war's ihm drin so wohl, dass er sie nicht aufheben mochte. RAL (225)

46. Unruhe
Abends, grosse Hitze im Kopfe, mit fieberhafter Unruhe des ganzen Körpers und Ängst-lichkeit. RAL (31)
Nachmittags, Hitze über den ganzen Körper und fieberhafte Unruhe mit Ängstlichkeit, als müsse er sterben, die ihm den Athem versetzt, und vorzüglich im Gesichte grosse Hitze, ohne Durst, bei weissbelegter Zunge und rauher Trockenheitsempfindung auf derselben. RAL (247)
Er weiss nicht, wo er die Beine hinlegen soll vor Unruhe und Schwere, er legt sie von einer Stelle zur andern und wendet sich mit dem Körper bald auf diese, bald auf jene Seite. RAL (221)
RAL (10, 80, 232-234, 247, 248)

47. Vollgepresst, engbrüstig
Er fühlte sich so voll gepresst im ganzen Körper, wodurch der Athem beengt wird. RAL 22
Angelaufene Adern auf der Hand, nach dem Essen. RAL (173)
Eine drückende Vollheit in der Brust, welche Engbrüstigkeit und kurzen Athem erzeugt. RAL 15

48. Appetit
Er hat Appetit, aber sobald er etwas isst, empfindet er eine spannende Beklemmung im Oberbauche und der Brust, als wäre er satt. RAL (72)
Sie hat Appetit, wie gewöhnlich; sobald sie aber zu essen anfängt, widersteht ihr alles und ekelt sie an. RAL (73)
Leere und Nagen im Magen, als hätte er lange keine Nahrung zu sich genommen. RAL (82)

49. Die Speisen haben ihr einen holzigen Geschmack, wie trocken und schmacklos. RAL (69)

50. Nach dem Genusse von etwas Butterbrod ein Kneipen in der rechten Seite der Magengegend, das bald wieder verschwand. HT 5

51. Dyspepsie seit fünfzehn Jahren, herrührend von Überanstrengung des Magens beim Tragen eines schweren Gewichtes; Puls weich, und jeder Versuch Fleisch zu essen wurde von Kopfschmerzen gefolgt; Aufstossen und Jucken am ganzen Körper wie ein unentwickelter Nesselausschlag; er konnte (nach der Behandlung) fettes Fleisch essen und Milch trinken. He 17.6

52. Wasser
Gemüt; Hydrophobie Rep. Bön
Nachmittags, unauslöschlicher Durst auf kaltes Wasser; er trinkt oft und viel, ohne dass es ihn beschwert. RAL (67)

53. Gleich nach dem Harnen ist es ihr bei jedem Tritte, als wenn die Blase voll wäre und würde auf und nieder bewegt; nicht im Sitzen. RAL (113)

54. Darmvorfall
Öfteres Pressen zum Stuhle mit Ausfall des Mastdarms, welcher dann noch öfter erfolgte, mit Empfindung von Drängen, wobei jedesmal viel Blähungen abgehen; das mindeste Bücken, und noch mehr das Kauern, brachte den Mastdarm schon heraus; die folgenden Tage blieb der Mastdarm stets vorgefallen, und ob er sich gleich leicht wieder hinein bringen liess, ohne Schmerzen, so fiel er doch stets gleich wieder heraus, mehre Tage über. RAL (110)
Stuhl: weich, wird mit Mühe entleert, von Trägheit des Rektums; das Rektum tritt beim Versuch einer Entleerung sogleich hervor; klumpig, schleimig oder blutig, mit vielen Blähungen; anscheinend nur Blähungen; leeres Aufstossen, aufgetriebener Bauch; Kot entweicht häufig, wenn man sich nach vorn beugt. He 20.1
He 20.3, 10-14

55. Verschliessung
Nach vorgängiger Übelkeitsempfindung im Unterleibe, zweimaliger, weicher Stuhlgang, der mit grosser Schwierigkeit hervorkommt, wegen einer Art Straffheit und Unthätigkeit des Mastdarms. RAL (108)
Druck in der Gegend des Blasenhalses, wie eine schmerzhafte Verschliessung desselben, kurz nach dem Harnen. RAL (111)
Ständiger Drang zu urinieren, konnte den Harn kaum zurückhalten; wenn dieses Gefühl aufkam, musste sie zur Toilette eilen; wenn sie das Wasser gewaltsam zurückhielt, konnte sie später gar kein Wasser mehr lassen und litt unter starken Schmerzen. He 21.3

56. Sexualität
Erhöheter, starker Geschlechtstrieb. RAL (116)
Nächtliche Samenergiessungen, ohne verliebte Träume. RAL (117)
Varikozele nach Überanstrengung; Hämatozele (Blutbruch), bei welcher der Erguss gering und fest geronnen ist. He 22.1
Fehlgeburt und Frühgeburt nach starken Gaben. Mez

57. Kälte in der innern Nabelgegend, und Empfindung, als mache sich da etwas los. RAL (86)

58. Kälte
Es überläuft ihn eine Kälte, am meisten den Rücken herauf. HT 16
Angenehme Kühle im Unterleibe und in der Brust. RAL (94)
Kühle in den Armen inwendig. RAL (162)
Kälte überläuft die eine Hälfte des Kopfs und Gesichts. RAL (239)
Empfindlichkeit gegen Kälte, Verschlimmerung durch kaltes, nebliges Wetter sowie durch Unterkühlung (...) Kt
RAL 21 (86, 120, 237, 238, 240-244)

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


In dieser Phase leidet Ruta an jeder Form von Anstrengung Th 1, 2. Er fühlt sich, als ob schwere Klötze an seinen Beinen hingen Th 40. Er hat Schmerzen in allen Gelenken und Knochen Th 38, ist kraft- und haltlos Th 41. Körperliche Empfindungen wie nach Schlag oder Fall Th 37, wie gequetscht, verrenkt, zerbrochen oder zerschlagen Th 38, sowie die schlecht heilenden Verletzungen Th 39 illustrieren seine diesbezüglichen Schwachstellen.
Jede kleine Fussreise lässt ihn matt und erschöpft zurück Th 44. Körperliche Tätigkeiten führen zu ungewöhnlichen Beschwerden wie Sehnenverdickungen, Kontraktionen, Ablagerungen in der Knochenhaut usw. Th 24-26.
Wir sehen hier einen mürrischen, missmutigen Menschen Th 13, der von allem und jedem erschöpft ist Th 1, 2. So fühlt er sich z.B. ungewöhnlich müde, nachdem er mit den Kindern gespielt hat Th 3. Die Konfrontation mit dem unermüdlichen Bewegungsdrang der Kinder führt ihm seinen eigenen Wunsch nach Bequemlichkeit wohl allzu deutlich vor Augen.
Selbst vom Lesen fühlen sich seine Augen überanstrengt an und er kann deshalb schlechter sehen Th 2, 32.
Er beklagt sich zwar ständig über seine Belastung und die viele Arbeit, kann aber dennoch schlecht zur Ruhe kommen. So erwachen z.B. im Sitzen seine Ängste, weil ihm bewusst wird, dass er dabei ist, seine Pflicht zu vernachlässigen Th 22, 42.
Im Umgang mit anderen Menschen ist er misstrauisch, er glaubt selbst von seinem besten Freund hintergangen zu werden Th 8. Hier begegnet Ruta einem psychischen Schattenbereich: Da er selbst wahrscheinlich versucht, sich mit Hilfe aller möglichen Tricks ein Dasein im Müssiggang zu sichern, traut er allen anderen dasselbe zu.
Wenn Dinge nicht nach seinem Willen gehen, wird er mürrisch und ärgerlich Th 16. Die Neigung zu widersprechen Th 17 überfällt ihn wohl vor allem, wenn jemand Anstrengung oder einen vermehrten Aufwand von ihm verlangt.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Seiner Vorstellung von einem vollkommenen Dasein kommt Ruta am nächsten, wenn er sich nicht bewegen muss und einfach die Hände in den Schoss legen kann Th 45. Dann ist er gut gelaunt Th 18. Die einzige Bewegung, die ihm bekommt, ist das Gehen Th 44 – gemächliche Spaziergänge sind das, was er gerade noch unternehmen mag, vergleichbar dem Lustwandeln im Paradiesgarten.
In der Kompensation seines Verlust-Erlebens hingegen wird Ruta versuchen, seine Arbeit zu automatisieren, Abläufe zu verbessern, alles zu rationalisieren, damit trotz geringem Aufwand viel herausschaut. Das führt so weit, dass er am Ende Dinge, die ihm durch öftere Wiederholung geläufig geworden sind, zur unrechten Zeit ganz mechanisch verrichtet Th 4.
Eine andere Kompensation könnte so aussehen, dass Ruta drauflos arbeitet, ohne die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit zu beachten und dadurch viele körperliche Beschwerden wie Schwielen, Versteifungen, Verhärtungen, Kontraktionen usw. selber verursacht.

Egolyse
Das Gefühl von dauernder Erschöpfung und Überanstrengung führt schliesslich zu einer melancholischen, lebenssatten Haltung Th 13. Er wird allem gegenüber gleichgültig Th 14, der Berg von zu erledigenden Aufgaben ist so gross, dass er resigniert und gar nichts mehr anpackt.

Alterolyse
Wenn Ruta die anderen Menschen dafür verantwortlich macht, dass er so viel arbeiten und sich anstrengen muss, sehen wir z.B. einen Mann, der sich darüber beklagt, zu endloser Arbeit verdammt zu sein, während seine Frau mit dem bisschen Haushalt und Kindererziehung ein bequemes Leben führe. Eine Frau hingegen würde sich über ihren despotischen Ehemann beklagen, der ihr keinen Moment Ruhe gönne und immer neue Forderungen stelle.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Ruta ist eines der Arzneimittel, die sich für ihren Lebensunterhalt nicht anstrengen wollen. Vor allem die Bewegung und die körperliche Anstrengung, die das Tagewerk dem Menschen abverlangen, lehnt er ab Th 1, 2.
Am liebsten legt er die Hände in den Schoss Th 1. Er wünscht sich einen paradiesischen Zustand, in dem er alles bekommt, was er braucht, und wo ohne sein Zutun für alles gesorgt ist.
Erfahrung und Erkenntnis, welche normalerweise aus einem abgeschlossenen Arbeitsprozess hervorgehen, möchte er sich auf unlautere Art einfach nehmen Th 5, wie Adam und Eva es beim Genuss der verbotenen Frucht taten.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Weil Ruta eigentlich nicht arbeiten will, gewinnt er seinem Tun keinen Sinn ab. Arbeit erweckt in ihm keine Freude, er kann sich zu nichts entschliessen Th 15 und bleibt ewig unzufrieden mit seinem Werk Th 12.
Geistig ist er benommen und verwirrt Th 20. Körperlich scheint ihn jede Anstrengung über Gebühr zu beeinträchtigen, seine Sehnen verhärten sich leicht, überall bilden sich Knorpel Th 24, 25, die Beugemuskulatur zieht sich zusammen Th 26 usw.
Er ist in der visuellen Wahrnehmung behindert Th 27-32, selbst das genaue Hinschauen ist ihm zu anstrengend.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Weil er eine so grundlegende menschliche Tatsache ablehnt – nämlich sich für seinen Lebensunterhalt anstrengen zu müssen – fühlt er sich wie ein Verbrecher. Bei jeder sich öffnenden Tür befürchtet er, man wolle ihn ins Gefängnis führen Th 5. Er träumt, jemand umfasse ihn heftig Th 35. Wenn er beim Lesen einschläft, erwacht er von der geringsten Berührung mit einem Schrei des höchsten Schreckens Th 36. Er kann sich nicht hinsetzen, ohne körperlich unruhig zu werden Th 22.
Ruta fürchtet sich vor Schlangen, weil eine Schlange ihn dazu verführte, leichtfertig sein Dasein im Paradies aufzugeben Th 11. Auch die Angst vor Krankheit Th 10 und Tod Th 9 kam durch den Genuss der verbotenen Frucht in sein Leben.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Ruta wird seine Fähigkeiten, Arbeitsabläufe rationell zu gestalten, auf eine höchst kreative Art zu seinem eigenen Nutzen und zur Erleichterung anderer Menschen einsetzen.
Der Unterschied zur egotrophen Haltung besteht darin, dass er von einer tiefen Einsicht in die Notwendigkeit von Arbeit und Anstrengung getragen ist und dadurch Befriedigung und Lust am Arbeitsprozess zurückgewinnt.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Da Ruta am liebsten die Hände in den Schoss legen und nichts tun möchte, kann man sich fragen, ob er auch versuchen könnte, auf eine etwas betrügerische Art und Weise zu seinen Dingen zu kommen. Im Zusammenhang mit dem Misstrauen gegen seinen besten Freund und der Idee, immer hintergangen zu werden Th 8, erwähnten wir dies bereits.
Auch die Wahnidee, wenn nur jemand die Tür aufmache, komme man, ihn ins Gefängnis zu führen Th 5, deutet auf ein anhaltend schlechtes Gewissen hin. Dies könnte auch durch seine Beschwerden im Sitzen illustriert werden Th 42. "Sitzen" ist u.a. ein Synonym für einen Gefängnisaufenthalt.
Dazu passend sei die folgende Überlieferung zu Ruta graveolens erwähnt: "Die Raute wurde insbesondere zum Aromatisieren von Essig genutzt. Berühmt wurde sie in dieser Funktion als Hauptbestandteil des Vierräuberessigs: Eine Legende besagt, dass Rautenessig während der Pest in Marseille von vier grausamen Räubern getrunken wurde, die dadurch von der Ansteckung verschont blieben, obgleich sie die Pestkranken und Toten beraubten und so mit den Auslösern der Krankheit in Kontakt kamen." www.biozac.de
Einen weiteren Bezug finden wir im Folgenden: Die Raute soll besonders gut gedeihen, wenn man sie unter Fluchen aussät. Auch soll gestohlene Raute besser gedeihen. HdA

Die Bibelstelle, die dem Mann nach dem Sündenfall androht, er werde sein Brot unter grossen Anstrengungen erwerben müssen, verheisst gleichzeitig der Frau, dass sie ihre Kinder unter Schmerzen zur Welt bringen werde. Ruta wurde als Abortivum eingesetzt: Fehlgeburt und Frühgeburt nach starken Gaben. Th 56
Als Heilmittel wurde es folgendermassen empfohlen: "Wenn eine Frau hart zu Kinde geht. Nimm harte Eier und Rauten, eines so viel wie das ander, siede die Rauten in Wasser und lass es der Frau auf das Wärmste eine kleine Weile auf den Nabel, so gebiert sie das Kind ohne Schaden." HdA Wir denken hier an das Prüfungssymptom: Kälte in der innern Nabelgegend, und Empfindung, als mache sich da etwas los. Th 57

Die Motivation, die den ersten Menschen dazu antrieb, vom verbotenen Baum zu kosten, war bekanntlich die erhoffte Erkenntnis von Gut und Böse.
Eines der primären Werkzeuge der Wahrnehmung und des Erkennens sind die Augen, die bei Ruta denn auch stark betroffen sind: Schmerzen und Krämpfe in den Augenmuskeln Th 27, 28, Schmerzen beim scharfen Hinsehen, es ist ihm nicht hell genug vor den Augen Th 29, das Lesen strengt ihn allzu sehr an Th 32, und des Nachts leidet er an Schmerzen, als ob die Augen Feuerbälle wären Th 31. Schwacher, druckähnlicher Schmerz im rechten Auge, mit Verdunkelung der Umgebung, wie wenn man einen die Augen belästigenden Gegenstand allzu lange beobachtet hat Th 30 – selbst in diesem Symptom scheint auf, dass die Anstrengung beim genauen Hinsehen Ruta eher belästigt als ihm zu vertiefter Einsicht verhilft.
In gleicher Weise können wir auch seine geistige Benommenheit Th 20 interpretieren, sowie die Wahnidee, Geister zu sehen Th 6 – die Schattenwelt, von der er bisher nichts wusste, lauert nach der Erkenntnis von Gut und Böse nun an jeder Ecke.

Nachdem den Menschen im Paradies die Augen aufgegangen waren und sie ihre Nacktheit erkannten, versteckten sie sich als erstes zwischen den Bäumen. Gott, der im Garten lustwandelte, rief nach ihnen. Ruta hat die Einbildung, als rufe ihn jemand Th 7.

Die Stirn dick und aufgetrieben; ein dicker, rother Streifen, wie ein länglicher Wulst, zieht sich von der Nasenwurzel aus am innern Rande der Augenbrauen aufwärts nach dem Stirnhügel beider Seiten; der Wulst thut bei Berührung nicht weh. Th 23
Die Form dieser auffälligen Schwellung erinnert an das symbolische Widder-Zeichen. Der Widder ist in vielen Religionen ein Opfertier LdtS. Ist Ruta hier ein als Opfer Gekennzeichneter, der dazu verurteilt ist, ein Leben in Mühsal und Anstrengung zu fristen?

(...) jeder Versuch Fleisch zu essen wurde von Kopfschmerzen gefolgt (...) Th 51. Ruta lehnt das Fleisch als Kraftquelle für grössere körperliche Leistungsfähigkeit ab, die diesem landläufig zugeschrieben wird.

Das Essen und die Verdauung im allgemeinen bereiten Ruta Mühe: Sobald er isst, empfindet er eine spannende Beklemmung Th 48. Weicher Stuhl wird mit Mühe entleert und der Mastdarm fällt leicht vor Th 54. Die Speisen haben einen holzigen Geschmack Th 49. Holz symbolisiert "die Ganzheit des uranfänglichen, paradiesischen Zustandes". LdtS

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Die Ablehnung, sich für seinen Lebensunterhalt anstrengen zu müssen, findet sich in ähnlicher Art bei Muriaticum acidum. Im Gegensatz zu Ruta bekümmern diesen Menschen aber vor allem die unzähligen Kleinigkeiten der täglichen Anforderung. Er kann sich "über die geringsten Übel nicht hinwegsetzen". Er fürchtet, den alltäglichsten Anstrengungen nicht gewachsen zu sein. Seine Lebenskraft könnte versagen, der Körper ihm nicht mehr als Werkzeug zur Verfügung stehen. Körperlich leidet Muriaticum acidum vor allem an Schwäche und Erschöpfungszuständen, während wir bei Ruta schwergewichtig Verhärtung und Rigidität sehen RMM.

Rhus toxicodendron weist vom klinischen Gesichtspunkt her zahlreiche Parallelen zu Ruta auf. In der Haltung ist es jedoch diametral gegensätzlich: Wo Ruta am liebsten die Hände in den Schoss legen möchte, glaubt Rhus toxicodendron, die Welt durch seiner Hände Werk am Laufen halten zu müssen MMH.

Ebenso lässt sich Arnica mit Ruta vergleichen, und zwar in den Folgen von stumpfen Traumen, Überanstrengung und Verrenkung. Seine Aufmerksamkeit dreht sich jedoch um die Themen Immunität und Unverletzbarkeit MMH.

Taraxacum ist ein weiteres "Worker-Mittel". Mit Ruta vergleichen lässt sich das Problem, die turmhohen Arbeitsberge überhaupt in Angriff zu nehmen, sowie der Verlust der Zufriedenheit über die gelöste Aufgabe. MMH Klinisch liegt aber das Schwergewicht bei Taraxacum in den Verdauungsorganen, vor allem im Leber- und Gallebereich.

ZUR SUBSTANZ


Ruta graveolens, starkriechende Raute, Gartenraute, Weinraute (Familie: Rutaceae)

ANMERKUNGEN


Das Flavon Rutin wurde 1842 aus Ruta graveolens isoliert. Die Verwendung gegen Blutaustritte findet dadurch ihre Erklärung. Weiter sind Cumarine, mehrere Alkaloide, die sich alle als gute Spasmolytika erwiesen und ätherische Öle vorhanden. Letztere sind auch verantwortlich für die unmittelbar an der Uterusmuskulatur angreifende Wirkung. An der Haut bilden sich bei örtlicher Anwendung des Krautes heftige Reizerscheinungen und bei oraler Zufuhr Anschwellung der Zunge, Speichelfluss und Gastroenteritis aus. Mez

T.F. Allen nimmt in seinem Prüfungsbericht Symptome aus der "Ermittlung von kriminellen Abtreibungen" von Dr. Van der Warker auf, sowie andere Körpersymptome, die durch den Aufguss oder den Saft der Pflanze entstanden. Diese wurden hier nicht berücksichtigt.

Dioskorides berichtet: "Rautensamen in Wein getrunken, widersteht allem tödlichen Gifft Rauten gessen oder getruncken, dempfft und verdörrt den natürlichen Samen." Sie galt als universelles Gegengift, sowie als Mittel, um Männer impotent und Frauen unfruchtbar zu machen. Vor allem bildende Künstler assen Raute, weil: "Gesalzen, eingemacht und gessen, macht klare Augen, und ein scharff Gesicht." www.biozac.de

Die bekannteste rautenhaltige Spezialität ist der italienische Grappa con ruta, ein Tresterschnaps mit einem kleinen Rautenzweig pro Flasche. Zu diesem Zweck verwendet man meist die verwandte Art Ruta chalepensis.

Der Geruch von Ruta graveolens verteibt Vipern. GHP

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Lörrach, März 2003

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Bild
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Bön – Bönninghausen, J – Jahr, Lod – Lodispoto, Rob – Roberts, Znd – Zandvoort
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Esther Ostermünchner