Sambucus nigra

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ZENTRALE BEGRIFFE


Sambucus nigra, Schwarzer Holunder
(Familie: Sambucaceae)
Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden und finden bis heute Anwendung. Als Faktoren dieser Wirkung gelten die in den Früchten enthaltenen Vitamine C und B, Fruchtsäuren, ätherische Öle, die auch in den Blüten enthalten sind, Flavonoide und vor allem das farbgebende Anthocyan. Dieses Antioxidans schützt die Zellmembranen vor Veränderungen durch freie Radikale und verlangsamt so den Alterungsprozess der Pflanzenzellen wie auch der Zellen des menschlichen Konsumenten. wikipedia

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Sambucus ist beherrscht vom Themenpaar Aufnehmen und Abgeben Th 15-21. Das eine strebt er exzessiv an, das andere versucht er zu meiden, wo immer es geht. Wenn er zum Loslassen gezwungen wird, kann dies krankheitsauslösend wirken.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Anhaltende Verdriesslichkeit; alles macht auf ihn einen widrigen Eindruck. RAL (99)

2. Periodisches Deliriren: er sah fürchterliche Dinge an der Wand. RAL 20

3. Sieht Bilder wenn er die Augen schliesst. He 1.1

4. Grosse Schreckhaftigkeit; er erschrickt vor Dingen, welche er beständig um sich gewohnt ist.RAL (98)

5. Schreck
Sehr leicht erschreckt; Zittern, Angst, Ruhelosigkeit. He 1.4
Schreck gefolgt von Erstickungsanfällen, mit bläulichem gedunsenem Gesicht. He 1.5
Anhaltende Schreckhaftigkeit. He 1.6
RAL (98)

6. Beklemmung
Beklemmung und Stiche in der linken Brustseite, unterhalb der Warze. RAL (47)
Beklemmung und Drücken unter dem Brustbeine und Drücken in der Herzgrube und Magengegend, mit Übelkeit und Gefühl von Hinfälligkeit. RAL (48)

7. Düselig
Früh, beim Aufstehen, düselig. RAL 1
Schläfrigkeit, ohne Schlaf. RAL 8
Düseligkeit, Benebelung des Kopfes, einige Minuten lang. RAL (1)
Drückender, betäubender Kopfschmerz, wie von Trunkenheit. RAL (11)
Sehr schwindlig beim Aufstehen morgens; Vormittags nahm der Schwindel so zu, dass er beim Gehen stolperte wie ein Betrunkener. A 6
RAL (2, 10)

8. Absterben, Hinfälligkeit
Gefühl von Absterben, Eingeschlafenheit und Kälte in der Mitte des rechten Schienbeins, im Stehen. RAL (73)
Beklemmung und Drücken unter dem Brustbeine und Drücken in der Herzgrube und Magengegend, mit Übelkeit und Gefühl von Hinfälligkeit. RAL (48)
Immer wieder rapider Abbau: Müdigkeit, enormes Gluckern, sichtbare Darmbewegungen, Auftreibung, "Bauch wie bei einer Schwangeren".
Legt sich hin, wenn es ihm schlecht geht, mittags anderthalb Stunden.

9. Öfteres Aufwachen aus dem Schlafe, wie von Munterkeit. RAL (80)

10. Spielt gerne allein, kocht gerne im Kinderzimmer mit seinen Töpfen. Hilft gerne in der Küche, zeigt z.B. beim Bohnenschnippeln grosse Ausdauer.

11. Probleme mit Dreck: kann nicht matschen, hat ungern dreckige Füsse, spielt nicht gerne im Sandkasten.

12. Mag Tiergeschichten, Zwerge, den Fuchs ganz besonders.

13. Kinderzeichnungen: Viele Blumen, die auf dünnen, ätherischen Stängeln stehen. Manchmal haben die Blumen einen Deckel oder die Stängel sind heftig durch- gestrichen.

14. Abwesenheit der Eltern, unterwegs sein
Krankheitskrisen, als der Vater weg war
Erste hoch akute Situation, als die Mutter mal weg war.
Bei Oma im Urlaub schwierig, hat nicht mehr gegessen.
Verdauung gestört seit dem Urlaub. Durchfall, Blähungen, kein Appetit
Will nach Hause, hat dies schon während der Notaufnahme wiederholt geäussert.

15. Will viel aufnehmen
Durst, ohne dass die Getränke ihm angenehm schmecken RAL 5
Dyspnoe: das Kind wacht plötzlich fast erstickt auf, das Gesicht ist livide, blau, es setzt sich im Bett auf; es wird blau, ringt nach Atem, den es dann endlich bekommt; der Anfall hört auf, wiederholt sich aber; das Kind atmet ein, kann aber nicht mehr ausatmen. A Leitsymptome
Isst gerne, macht ein geniesserisches Geräusch dabei, isst in grosser Ruhe und sehr anständig.
Schwangerschaft: lange Übelkeit, Mutter musste immer etwas essen, was gegen die Übelkeit half.
Hat viel gegessen, fast unmässig, am liebsten den ganzen Tag.
Darmgeräusche fehlen nach der Notoperation immer noch, kein Abgang von Winden. Möchte unbedingt etwas essen
Er lehnt rundum alles ab. Wehrt sich gegen die Behandlung. Einziger Gedanke ist: dass er etwas essen will. Macht selber Vorschläge: "ein Marmeladenbrot, Apfelmus."
Gemüt; Alkoholismus, Trunksucht. Rep

16. Kann oder will nichts hergeben
Dyspnoe: das Kind wacht plötzlich fast erstickt auf, das Gesicht ist livide, blau, es setzt sich im Bett auf; es wird blau, ringt nach Atem, den es dann endlich bekommt; der Anfall hört auf, wiederholt sich aber; das Kind atmet ein, kann aber nicht mehr ausatmen. A Leitsymptome
Auf ein Kind in der Nachbarschaft reagiert er heftig, weil es direkt auf seine Sachen los geht, ohne vorher zu fragen. Da gibt er nichts her. Sonst ist Spielsachen herleihen kein Problem.
Gibt eine Postkarte von seinem Paten und die Puppe nicht aus den Händen.
Stuhlretention 4-5 Tage anhaltend.
Stuhlgang seit 11 Monaten nur nach Einlauf, mit Hilfe des Darmrohrs oder nach Abführ- mitteln.
Sprachlich früh fit. Spricht allerdings während der einstündigen Erstanamnese kein Wort
Will seit spontanem Stuhlabgang nicht mehr auf den Topf. Oder springt sofort nach dem Pinkeln auf, damit nichts hintennach kommt. Oder geht aufs Kinderklo, damit der allfällige Stuhl sofort verschwinden würde. Selbst durchfälliger Stuhl geht nicht spontan ab. Kneift nach einem Einlauf den Po so zusammen, dass nichts rauskommt. Manchmal klemmt er das Darmrohr so ein, dass die Eltern es nicht wieder rauskriegen. Kein Spontanabgang mehr seither.

17. Fehlende oder verminderte Absonderungen
Häufiges Drängen zum Harnen, mit wenigem Harnabgange. RAL (39)
Ein Vordrängen und ein Schwerheitsgefühl in der Spitze der Nase, als wollte sie bluten. RAL (16)
Der Urin geht in dünnerm Strahle ab. RAL 43
Heiserkeit von vielem zähem, klebendem Schleime im Luftröhrkopfe. RAL (46)
Milch vermindert. He 24.2

18. Ersticken
Schlummer mit halb offenen Augen und halb offenem Munde; wenn er daraus erwachte, konnte er keinen Athem kriegen, musste sich aufsetzen und da war der Athem sehr schnell, mit Pfeifen in der Brust, als ob er ersticken sollte; er schmiss mit den Händen um sich, Kopf und Hände bläulicht aufgetrieben; er war heiss, ohne Durst; wenn der Anfall kam, weinte er; alles ohne Husten und vorzüglich in der Nacht von 12 bis 4 Uhr. RAL 6
Er schreckt aus dem Schlafe auf, mit Angst und Kurzäthmigkeit bis zum Ersticken und mit Zittern. RAL 11
Dyspnoe: das Kind wacht plötzlich fast erstickt auf, das Gesicht ist livide, blau, es setzt sich im Bett auf; es wird blau, ringt nach Atem, den es dann endlich bekommt; der Anfall hört auf, wiederholt sich aber; das Kind atmet ein, kann aber nicht mehr ausatmen. A Leitsymptome
Pseudokrupp-Anfälle bisher drei Mal. Schlimmer feuchtkalte Witterung, schlimmer nachts.

19. Durst- und Appetitlosigkeit
Hitze am ganzen Körper, ohne Durst, bald nach dem Niederlegen. RAL 16
Starker Schweiss, ohne Durst, (...) die Tropfen standen ihm im Gesichte und er schwitzte auch über und über; nach dem Schlafe aber war er mehr heiss, als schwitzend, doch auch ohne Durst. RAL 19
Grosse Trockenheit im Gaumen, ohne Durst. RAL (24)
Magen; Appetit fehlt; bei Fieber. Rep
Magen; Appetit fehlt; bei Schweiss. Rep
RAL (94)

20. Absonderungen allgemein
Angst: mit Erbrechen; mit Schweiss. He 1.3
Öfteres Drängen zum Harnen, mit viel Urinabgange. RAL (40)
Viele Stunden darauf, nachdem die trockne Hitze vorbei war, zuerst Schweiss im Gesichte. RAL 18
Nach Mitternacht, Samenergiessung. RAL (45)
Ein ziemlich beträchtlicher Schweiss, nach Mitternacht, doch nicht am Kopfe. RAL (96)
Beim Erwachen aus dem Schlafe findet er sich im Schweisse über und über – zwei Nächte. RAL (97)
Im Verlauf des Tages kam es immer wieder zum Erbrechen, gegen Abend war es mit Blut gestreift. A 34
Sehr dünner schleimiger Stuhl, mit viel Flatus, unmittelbar gefolgt von erneutem Drängen; Aufblähung des Abdomens, mit Druck in der Magen- und Nabelgegend. Ein weiterer Stuhl später, aber danach keine weiteren Beschwerden. A 49
Menses zu reichlich; Menorrhagia. He 23.1
RAL (41, 42, 95)

21. Heraus
Pressen und Drücken im ganzen Kopfe nach allen Seiten heraus. RAL (7)
Drücken zu den Schläfen heraus. RAL (8)
Innerhalb des rechten Schulterblattes, scharfe Stiche von innen heraus; in der Ruhe am stärksten. RAL (57)

22. Während der Hitze, Scheu vor dem Aufdecken; es deuchtet ihm, er werde sich erkälten oder Bauchweh davon bekommen. RAL 15

23. Früh ists ihm recht wohl; nur wird ihm bei Bewegung der Kopf schwindlicht und düselig, mit einer spannenden Empfindung, als wäre Wasser darin. RAL (2)

24 Gemüt; Träume vom Ertrinken. Rep

25. Sexualität
Nach Mitternacht, Samenergiessung. RAL (45)
Geile Träume mit Samenergiessung. RAL (82)

26. Eine bis in’s Gesicht herauf steigende, laulichte Empfindung, wie beim Erröthen. RAL (15)

27. Unruhiger Schlaf; beim Aufsetzen im Bette war es, als zögen sich die Beschwerden herab, und es ward ihr leichter. RAL 10

28. Reissend drückender Kopfschmerz oben in der Stirne, welcher bis ins Auge gleichsam Strahlen herunter wirft. RAL (4)

29. Drückender Kopfschmerz in der Stirne und ein plötzliches, schmerzhaftes Rucken durchs Gehirn, von einer Seite zur andern. RAL (9)

30. Der Schädel fühlt sich an wie gestreckt. He 4.4

31. In den beiden Brustseiten, in der Gegend der vierten wahren Ribbe, innerlich, ein plötzliches Zusammenraffen. RAL (51)

32. Im Sitzen überfällt ihn jähling ein schmerzhaftes Ziehen an allen Punkten der ganzen Oberfläche des Körpers. RAL (75)

33. Der Unterleib thut innerlich weh, als wären die Gedärme wie zerschlagen. RAL (31)

34. Die Kniekehl-Flechsen sind sehr angespannt und wie zu kurz, so dass ihm das Stehen beschwerlich fällt. RAL (69)

35. Anlehnen, aufstützen
Im Unterleibe kneipender Schmerz, wenn er sich damit an eine scharfe Kante anlehnt. RAL (32)
Drücken im Unterleibe mit Übelkeit, sobald er denselben an etwas anlehnt. RAL (33)
Der Oberarm deuchtet ihm, zerbrechen zu wollen, sobald er sich auf denselben stützt. RAL (60)

36. Wie von Erkältung
Bauchkneipen mit Blähungsabgang, wie von Verkältung. RAL (30)
Drückend betäubendes Kopfweh, wie vom Schnupfen. RAL (10)
Während der Hitze, Scheu vor dem Aufdecken; es deuchtet ihm, er werde sich erkälten oder Bauchweh davon bekommen. RAL 15

37. Kälte
Schüttelfrost, vor Schlafengehen. RAL 12
Gefühl von Absterben, Eingeschlafenheit und Kälte in der Mitte des rechten Schienbeins, im Stehen. RAL (73)
Frostschauder über den ganzen Körper, mit fein stechendem Krabbeln bald hier, bald dort, mit besonders sehr kalten Händen und Füssen; zu den Füssen gehen die Schauder vorzüglich an den Knieen herab. RAL (87)
Frostkälte überläuft den ganzen Körper, vorzüglich die Hände und Füsse, die sich kalt anfühlen, so warm er auch letztere eingehüllt hatte. RAL (88)
RAL (85, 86, 89-91)

38. Hitze, Brennen
Starke, allgemeine Hitze beim Gehen. RAL (77)
Rothe Flecke hie und da auf den Wangen, mit Empfindung von Brennen. RAL 2
Empfindung unerträglich trockner Hitze am ganzen Körper. RAL 14
Beim Anfühlen spürt man merkliche Hitze vorzüglich in der hohlen Hand und auf den Fusssohlen. RAL 17
RAL (86, 92, 93, 95)

39. Zittern
Aufwallung des Blutes, Abends, eine halbe Stunde nach dem Niederlegen, mit einer Empfindung von Zittern. RAL 13
Die Hände zittern, wenn er schreibt. RAL (76)

40. Wie geschwollen
Risse und Stiche in den Zähnen des Ober- und Unterkiefers linker Seite, bis in die Schneidezähne vor; der Schmerz zog sich bis zum Auge, mit Gefühl im Backen, als wenn er aufschwölle, was aber nicht war. RAL 3
Spannschmerz wie von Geschwulst im Backen, und Taubheit desselben. RAL (19)

41. Schwere
Ein Vordrängen und ein Schwerheitsgefühl in der Spitze der Nase, als wollte sie bluten. RAL (16)
Drückende Schwere im Nacken; das Bewegen des Kopfs erfordert mehr Anstrengung, als gewöhnlich. RAL (22)
Lähmige Schwere in den Ellbogengelenken. RAL (61)

42. Stechen
Reissender Stich durch die linke Hälfte des Hinterhauptes, oft wiederkehrend und lange anhaltend, und in den Zwischenzeiten, eine dumpfe Empfindung daselbst. RAL (3)
Kleines Stechen dicht unter dem Magen, durch äussern Druck vermehrt (im Sitzen). RAL (27)
Ein Stechen in der linken Seite des Unterbauchs, über der Hüfte, einzelne, mehr stumpfe Nadelstiche, taktmässig wie Pulsschlag, eine Viertelstunde lang, bald zunehmend, bald abnehmend. RAL (38)
RAL 3, (20, 23, 34, 55-57, 59, 63, 64, 67, 68, 72)

43. Drücken
Ziehendes Drücken im Kreuze, welches an den Darmbeinen innerlich an den Muskeln vorgreift, im Stehen. RAL (52)
Drückender Schmerz in der Mitte des Rückgrats, durch keine Bewegung verschwindend und lange anhaltend. RAL (54)
Druck auf dem Brustbein mit einem Gegendruck vom Rückgrat zum Brustbein. He 30.1
RAL (9)

44. Bewegung
Drückende Schwere im Nacken; das Bewegen des Kopfs erfordert mehr Anstrengung, als gewöhnlich. RAL (22)
Schneidende Stiche tief in den Halsmuskeln beider Seiten, besonders beim Bewegen des Halses. RAL (23)
Krampfhaftes Reissen in den Bauchmuskeln, vorzüglich beim Bewegen derselben, Abends beim Niederlegen. RAL (35)
Scharfes, absetzendes Schneiden vorne an der dritten falschen Ribbe, besonders beim Bewegen des Rumpfs. RAL (50)
Reissender Schmerz über dem Hüftgelenke herum, bloss beim Gehen. RAL (65)
Im Gehen, klammartiges Ziehen hinten und oben am Oberschenkel, bei der Einfügung des grossen Gesässmuskels. RAL (66)
Früh ist ihm recht wohl; nur wird ihm bei Bewegung der Kopf schwindlicht und düselig, mit einer spannenden Empfindung, als wäre Wasser darin. RAL (2)
Drückender Schmerz in der Mitte des Rückgrats, durch keine Bewegung verschwindend und lange anhaltend. RAL (54)
Schneidende Stiche an den Schulterblättern, in der Ruhe. RAL (56)
Innerhalb des rechten Schulterblattes, scharfe Stiche von innen heraus; in der Ruhe am stärksten. RAL (57)
Eine ziehend stechende Empfindung oben durch die vordern Muskeln des rechten Oberschenkels, in der Ruhe. RAL (67)
Schneidende Stiche in beiden Handgelenken, im Takte des Pulses, durch Bewegen derselben etwas gemindert. RAL (59)
Scharfe, tief eindringende Stiche an der innern Seite des Schienbeins, durch Bewegung etwas gemindert. RAL (72)
RAL (2, 77, 78)

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Sambucus leidet, wenn er etwas hergeben muss. Sein ganzes Bestreben gilt der An- häufung von Vorräten und stillen Reserven. Er berichtet über seinen steten Mangel und klagt, dass er nie genug anschaffen könne, um endlich in Ruhe zu leben.
Ein Kind kann mit grosser Eifersucht auf die Geburt eines Geschwisters reagieren, vor allem, weil es plötzlich so vieles teilen muss, was vorher ihm allein gehörte. Eine Frau kann nach der Geburt unter unnatürlicher Hinfälligkeit und Schwäche leiden, als ob das Hergeben der Körperfrucht ihrer eigenen Substanz etwas weggenommen hätte.
Angst mit körperlichen Absonderungen, z.B. beim Schwitzen, beim Erbrechen Th 20, nach dem Urinieren oder dem Stuhlgang lassen uns ebenso an dieses Mittel denken wie die Furcht, nicht genug zu bekommen: Angst vor dem Ersticken – atmet so lange ein, bis er nicht mehr ausatmen kann Th 18 . Angst vor dem Verhungern, vor Armut.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
In der Wiederholung der Vollkommenheitsvorstellung sehen wir einen geniesserischen, wohlhabenden, vielleicht wohlbeleibten Menschen, der nimmt und nimmt, ohne sich Gedanken über den Sinn seiner Vorratshaltung zu machen oder daran zu denken, dass es auch noch eine Gegenbewegung dazu gäbe. Er kocht, isst und trinkt gerne Th 15, 10, auch wenn dies ein Gesundheits schädigendes Ausmass annimmt. Die liebste Beschäftigung ist das Anhäufen, Ordnen und Pflegen von Sammlungen und Reichtümern. Er bleibt zu Hause in seinen eigenen vier Wänden, spricht möglichst wenig, schreibt niemandem, jedes Wort zu viel könnte einen Verlust darstellen. Die simple Erkenntnis, dass das letzte Hemd keine Taschen hat, scheint nicht bis zu ihm vorgedrungen zu sein.
In der Kompensation seines Verlust-Erlebens in Sachen Austausch, Loslassen und Beweglichkeit kann Sambucus versuchen, sich die überflüssigen Pfunde beharrlich wieder abzustrampeln, ganz nach dem Motto: Ich bewege mich, um nachher um so mehr essen zu können. Oder er propagiert das geistige Sammeln, eine Vorrathaltung in Sachen Lernen und Wissen. In dem Fall erwacht er mehrmals pro Nacht wie von Munterkeit Th 10, damit ihm ja nichts entgeht. Ob eine körperliche Askese denkbar ist, muss sich in weiteren Kasuistiken noch zeigen. Die Durst- und Appetitlosigkeit trotz Hitze und Schweiss könnte in diese Richtung weisen. Auch in der Sexualität kann er wohl bestrebt sein, möglichst viele und verschiedene Erfahrungen zu sammeln Th 25.

Egolyse
Seine Reichtümer können Sambucus schliesslich zu ersticken drohen, ihn beschweren und lähmen Th 18, 41. Er wird zum Messie, fühlt sich beklommen, bedrängt und betäubt Th 6, 7. Ein Gefühl von Absterben breitet sich bis in den Körper aus Th 9. Er muss viel schlafen, sieht aber Bilder, sobald er die Augen schliesst Th 3: Sein Besitz lässt ihm keine Ruhe mehr und wird zur Ursache für Depression und Resignation. Die zurückgehaltenen Säfte können übermässig ins Fliessen kommen: Menorrhagie, Harndrang, Durchfall Th 20.

Alterolyse
Die anderen Menschen scheinen ihm in dieser Phase Dinge vorenthalten oder weg- nehmen zu wollen. Jedenfalls macht Sambucus seine Umgebung hier für den Mangel verantwortlich, den er zu erleiden meint. Die Entlöhnung für seine Arbeit hält er z.B. für unzureichend, Kinder können ihre Eltern beschuldigen, sie nicht richtig ernährt und versorgt zu haben, die Schule hat nicht genug Wissen geboten usw. Seine grösste Verachtung gilt Dieben – die sollte man am besten umbringen!

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Sambucus nigra lehnt den Kreislauf von Aufnehmen und Abgeben ab. Er will vor allem nichts hergeben, weder Besitz noch irgendwelche Eigensubstanz Th 16, 20. Selbst beim Schreiben zittern seine Hände! Th 39 Stattdessen beansprucht er eine Art vollkommener Vorrathaltung, eine Reserve der Superlative Th 15, 16.
Damit bezweckt er grösstmögliche Eigenständigkeit Th 35.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Wie der griechische König Midas bekommt Sambucus nie genug. Dieser wünschte sich, dass alles, was er berühre, zu Gold werde. Der Gott Dionysos gewährte ihm dies, Midas war nun aber vom Hungertod bedroht, da ihm auch Essen und Trinken zu Gold wurden, sobald er sie berührte. Sambucus erlebt nie die Befriedigung des Sattwerdens. Auch erfährt er kaum, wie erleichternd es ist, sich unbrauchbar gewordener Dinge zu entledigen. Das Belebende des Austauschs ist ihm fremd, seinem Besitz fehlt der Impuls der Erneuerung, schliesslich macht alles einen widrigen Eindruck auf ihn Th 1.
Das Kind erträgt nicht, wenn ein Elternteil weg ist oder wenn es aus seiner gewohnten Umgebung weg gebracht wird Th 14 – vielleicht weil es dann seinen Besitz nicht mehr überblicken kann? Die Beweglichkeit ist beeinträchtigt Th 44.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Die Überfülle der angehäuften Materie wird zum Alptraum: Sambucus erschrickt vor Dingen, welche er beständig um sich gewohnt ist Th 4, 2. Auf der anderen Seite befürchtet er, dass man ihm etwas wegnimmt Th 16, er ist sehr schreckhaft Th 5. Wenn er etwas von seiner Körpersubstanz hergeben muss, löst dies ebenfalls Angst aus, z.B. beim Erbrechen oder bei Schweiss Th 20, 22. Anzunehmen ist, dass Sambucus Angst vor Dieben und Einbrechern hat.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Die Heilung liegt für Sambucus sicher im Bereich des Ab- gebens, des Schenkens oder sich Verströmens. Zahlreiche literarische Texte weisen den Menschen auf die Notwendigkeit von Nehmen und Geben hin:
Im Atemholen sind zweierlei Gnaden: / Die Luft einziehen, sich ihrer entladen; / Jenes bedrängt, dieses erfrischt; / So wunderbar ist das Leben gemischt. / Du danke Gott, wenn er dich presst, / Und dank ihm, wenn er dich wieder entlässt. Goethe

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Mag Tiergeschichten, Zwerge, den Fuchs ganz besonders Th 12.
In Japan ist der Fuchs als Fruchtbarkeitssymbol ein Begleiter von Inari, einer Göttin der Fülle. (...) Am Eingang eines Inari-Tempels gibt es viele Fuchs-Statuen, die sich jeweils gegenüber stehen: Der eine trägt in seiner Schnauze den Schlüssel zum Reisspeicher; der andere eine Kugel, welche den Geist der Nahrung symbolisiert. DDS
In mehreren bretonischen Märchen begibt sich ein junger Mann oder ein Prinz auf die Suche nach einem Talisman, welcher seinen Vater heilen soll. Er gibt aus Erbarmen sein ganzes Geld aus, um einen unbekannten Toten bestatten zu lassen. Wenig später begegnet er einem weissen Fuchs, der ihm bei seiner Suche hilft. Als der Prinz endlich sein Ziel erreicht hat, enthüllt ihm der weisse Fuchs, dass er die Seele des Verstorbenen ist, dem so wohltätig geholfen wurde. DDS
Der Zwerg gilt unter anderem als Hüter des Schatzes oder des Geheimnisses LdtS. Im Grimm-Märchen "Rumpelstilzchen" weiss er, wie Stroh in Gold zu verwandeln ist.

Viele Blumen, die auf dünnen, ätherischen Stängeln stehen. Manchmal haben die Blumen einen Deckel, oder die Stängel sind heftig durchgestrichen Th 13:
Das Sambucus-Kind scheint hier bereits seine Grundproblematik darzustellen: die Nahrungszufuhr ist unzureichend, die Stängel sind entweder zu dünn oder unterbrochen, die Deckel sollen das Wenige zusammenhalten, was da ist.

Ein Vordrängen und ein Schwerheitsgefühl in der Spitze der Nase, als wollte sie bluten Th 17. Bei verschiedenen Völkern scheint die Nase ein Symbol für den Schutz von Hab und Gut zu sein. Die Tschuktschen bewahren die Schnauzen von Raubtieren auf in der Meinung, dass diese die Häuser schützen; die Ghiliaken schneiden die Nasen der Robben ab; ähnliche Bräuche werden von den finno-ugurischen Völkern überliefert DDS.

Gemüt; Träume vom Ertrinken Th 24. Die Wasser werden gleichgesetzt mit dem beständigen Fliessen der manifesten Welt, mit dem Unbewussten, dem Vergessen; sie lösen immer auf, zerstören, reinigen "waschen hinweg" und regenerieren LdtS. Sambucus erlebt im Traum, dass keine Vorräte ihm Sicherheit bieten, keine Materie Bestand hat im Fluss des Lebens.

Sambucus bekommt Schmerzen, sobald er sich irgendwo anlehnt oder aufstützt Th 35. Er möchte eigen-ständig sein und entwickelt wegen dieses Anspruchs eine besondere Empfindlichkeit, wenn er körperliche Unterstützung spürt.

Im Sitzen überfällt ihn jähling ein schmerzhaftes Ziehen an allen Punkten der ganzen Oberfläche des Körpers Th 32. Hier scheint sich ihm ein Körperbewusstsein von Begrenzung aufzudrängen. Es gibt keinen Raum mehr, um etwas anzureichern – es muss zuerst wieder abgegeben werden.

Der Schädel fühlt sich an wie gestreckt Th 30. Der gestreckte Schädel erinnert an die künstlich verlängerten Schädel zahlreicher Naturvölker. Die Schädeldeformation im Säuglingsalter wurde auf allen Kontinenten praktiziert. Die ältesten Zeugnisse stammen aus der Zeit der Neandertaler. Der Schädel gilt als Sitz der geistigen und körperlichen Lebenskraft DDS, Sambucus könnte sich also durchaus wünschen, im Schädel mehr Platz zu schaffen für eine gehörige Reserve dieses kostbaren Guts.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Bryonia möchte der unbewegliche Schöpfer seiner eigenen Sicherheit sein. Er fürchtet sich vor Armut und ist besorgt um seine Geschäfte. Ständig hat er das Gefühl, er könne nicht genug Vorkehrungen für seine Zukunft und Sicherheit treffen. Die Strategie, jegliches Risiko zu vermeiden, führt zu einem Verlust der Bewegungsfähigkeit. Ausserdem wird er mit Angst vor allem Unvorhergesehenen bestraft. MMH

Auch Dioscorea hat ein Problem damit, Dinge von sich zu geben. Die notwendige Ausscheidung von nicht Verdaubarem, sei es geistiger oder materieller Natur erscheint ihm wie ein böses Geschick. Elimination und Defäkation statt lustvolles Verströmen erlebt er wie einen Makel. MMH

Den Aspekt des Sammelns und Anhäufens von Materie finden wir auch in der egolytischen Phase von Euphrasia. Bei ihm kommt es jedoch dazu, weil er es ablehnt, sich mit den Dingen zu befassen. Willenlos lässt er zu, dass die Gegenstände die Herrschaft übernehmen und seinen Lebensraum immer mehr einschränken. s. S. 75

ZUR SUBSTANZ


Sambucus nigra, Schwarzer Holunder (Familie: Sambucaceae)

Holundersaft und die Holunderbeeren, aber auch Tees aus Rinde und Blütenständen gelten als probate Hausmittel gegen Erkältung, Nieren- und Blasenleiden und finden bis heute Anwendung. Als Faktoren dieser Wirkung gelten die in den Früchten enthaltenen Vitamine C und B, Fruchtsäuren, ätherische Öle, die auch in den Blüten enthalten sind, Flavonoide und vor allem das farbgebende Anthocyan. Dieses Antioxidans schützt die Zellmembranen vor Veränderungen durch freie Radikale und verlangsamt so den Alterungsprozess der Pflanzenzellen wie auch der Zellen des menschlichen Konsumenten. wikipedia

ANMERKUNGEN


Die vorliegende Hypothese stützt sich wesentlich auf einen Fall aus der Praxis von Susanne Studer. Ein 1991 geborener Knabe bekam seit 1995 wiederholte Gaben dieses Mittels. Kursiv gedruckte Symptome wurden in die Themenliste integriert.

Erstanamnese 6.10.1994
Verdauungsprobleme seit der Geburt. Blähungen, Stuhlretention 4-5 Tage. Im Sommer 93 längere Zeit kein Stuhlgang, massives Erbrechen, Krankenhaus. Akute Endotoxin-Vergiftung, Diagnose Morbus Hirschsprung.
1. Operation im Herbst 93, 2-3 Wochen nach der Op. erneute Stuhlretention. Weihnachten 93 Stuhl-Erbrechen, Krankenhaus, akuter Ileus infolge Verdickung der Operations-Narbe. 2. Not-Operation.
Stuhlgang danach 11 Monate lang nur nach Einlauf, mit Hilfe des Darmrohrs oder nach Abführmitteln.

Aktuelle Symptome zur Zeit der Erstanamnese:
Immer wieder rapider Abbau: Müdigkeit, enormes Gluckern, sichtbare Darmbewegungen, Auftreibung, "Bauch wie bei einer Schwangeren". > Schlaf, > warme Bauchwickel.
Von Ostern bis Juni 94 eine bessere Zeit, ab und zu spontaner Stuhlgang. Ab Juli Verschlimmerung durch grosse Hitze.
Will seit Sommer 94 keine Windel mehr, geht für Pipi auf den Topf. Es kam zum spontanen Stuhlgang. Will seit da nicht mehr auf den Topf. Oder springt sofort nach dem Pinkeln auf, damit nichts hintennach kommt. Oder geht aufs Kinderklo, damit der allfällige Stuhl sofort verschwinden würde. Selbst durchfälliger Stuhl geht nicht spontan ab. Kneift nach einem Einlauf den Po so zusammen, dass nichts rauskommt. Manchmal klemmt er das Darmrohr so ein, dass die Eltern es nicht wieder rauskriegen. Kein Spontanabgang mehr.

Essen: Isst gerne, macht ein geniesserisches Geräusch dabei, isst in grosser Ruhe und sehr anständig.

Unverträglichkeiten: Milch, Milchprodukte, alle Kohlarten, Bohnen, Obst (Weintrauben), grobe Speisen, Mais, Soja. Verträgt vor allem Zucchini und Broccoli.
Blutig-krustige Entzündung der unteren linken Lidfalte. < durch unverträgliche Speisen.

Schlaf o.B. Legt sich hin, wenn es ihm schlecht geht, mittags noch anderthalb Stunden.

Motorik ist links schwächer, hält die Schaufel nur mit der rechten Hand, der Gang ist unharmonisch.

In der Schwangerschaft: Lange Übelkeit, Mutter musste immer was essen, was gegen die Übelkeit half. Geburt dauerte alles in allem zwei Wochen, "er hat Anlauf genommen".
Stillen 4-5 Monate, Nahrungsumstellung o.B.
Spielt gerne allein, kocht gerne im Kinderzimmer mit seinen Töpfen. Hilft gerne in der Küche, zeigt z.B. beim Bohnenschnippeln grosse Ausdauer.
Probleme mit Dreck: kann nicht matschen, hat ungern dreckige Füsse, spielt nicht gerne im Sandkasten.
Sprachlich früh fit. Spricht allerdings während der einstündigen Erstanamnese kein Wort
Mag Tiergeschichten, Zwerge, den Fuchs ganz besonders.
Krankheitskrisen, als der Vater weg war. Erste hoch akute Situation 93, als die Mutter mal weg war. Bei Oma im Urlaub auch schwierig, hat nicht mehr gegessen.
Auf ein Kind in der Nachbarschaft reagiert er heftig, weil es direkt auf seine Sachen los geht, ohne vorher zu fragen. Da gibt er nichts her. Sonst ist Spielsachen herleihen kein Problem.

Durst wenig. Wenn die Mutter ihm was hinstellt, trinkt er ein Glas aufs Mal.

Pseudokrupp-Anfälle bisher drei Mal. < feuchtkalte Witterung, < nachts.
Zeichnungen, die die Mutter mitbringt: Viele Blumen, die auf dünnen, ätherischen Stengeln stehen. Manchmal haben sie einen Deckel oder sind heftig durchgestrichen.

Erstverordnung Bryonia. C 12 fraktioniert während akuter Erkältung, danach eine Gabe C 200

Telefon 20.12.94
Windpocken, leichtes Fieber, Stimmung sehr positiv.
Hat viel gegessen, fast unmässig, am liebsten den ganzen Tag. Redet oft sehr laut und viel.
Seit 15.11. zweimal Stuhlgang in die Windel, einmal ins Klo. Starker Widerstand gegen den Einlauf, strampelt.

Bis Frühjahr 1995 wiederholt Bry. bis C 1000, Q 6 zwischendurch. Resultat insgesamt mittelmässig: Weigert sich immer noch, Stuhl abzusetzen. Husten und Schniefen sind Dauerzustände. Zweimal Pseudokrupp-Anfälle, mit Bry. C 12 gelindert, aber nicht durchschlagend >. Riss unter dem linken Auge nicht verheilt. Stimmung gut, Blumen- zeichnungen sind kräftiger, nicht mehr so ätherisch.

Im Juni 95 vier Wochen lang kein Einlauf mehr nötig, geht aufs Klo. Stuhl ist relativ dünn, gärig. Rauhe Haut über den Wangen. Augenfalte >

Telefon 31.8.95
Verdauung gestört seit dem Urlaub. Durchfall, Blähungen, kein Appetit. Kinderärztliche Kontrolle. Viel erbrochen, viel Bauchweh, Stuhlpfropf lässt sich nicht auflösen. Darm-geräusche laut Kinderarzt o.B. Empfiehlt Bauchwickel, Patient will aber keine Berührung.
Bry. M

Telefon 10.9.95
Notoperation gestern: 30 cm Dünndarm rausgeschnitten, Peristaltik fehlte. Stuhlerbrechen, Invaginationsileus. Nach der Narkose viele Schmerzen, weinerlich.
Darmgeräusche fehlen immer noch, kein Abgang von Winden. Möchte unbedingt was essen.

Telefon 2 Stunden später
Pat. ist munterer, wacher, klarer Blick.
Aber: Er lehnt rundum alles ab. Wehrt sich gegen die Behandlung. Einziger Gedanke ist, dass er was essen will. Macht selber Vorschläge: "ein Marmeladenbrot, Apfelmus."
Hustet ohne Schleim. Ist ganz nassgeschwitzt.
Gibt eine Postkarte von seinem Paten und die Puppe nicht aus den Händen.
Will nach Hause, hat dies schon während der Notaufnahme wiederholt geäussert.

Die Tatsache, dass der kleine Patient unmittelbar nach einer Darmoperation nur eines im Sinn hatte, nämlich zu essen, brachte den Gedanken ins Spiel, es müsse sich um ein Mittel handeln, dessen Grundthematik mit Vorratshaltung zu tun hat. In den französischen Unterlagen Guy Loutans fand sich das Stichwort "réserve" im Zusammenhang mit Sambucus nigra. Ausschlaggebend für die Verordnung dieses Mittels war schliesslich die Parallele im Verdauungstrakt des Kindes zum folgenden Atmungssymptom bei Allen: Dyspnoe: das Kind wacht plötzlich fast erstickt auf, (...) das Kind atmet ein, kann aber nicht mehr ausatmen. In beiden Fällen schien das Verlangen, etwas aufzunehmen bis zur Selbstzerstörung zu gehen.
Samb. C 200 fraktioniert über mehrere Tage führte zu einer schnellen und grundlegenden Besserung. Bereits einen Monat später hatte der Junge regelmässig 2-3 x täglich spontanen Stuhlgang. Es kam nie mehr zu Bauchbeschwerden oder Pseudokrupp, normale Erkältungen konnte er ohne weitere Mittelgaben selber überwinden.
Die nachbehandelnde homöopathische Ärztin berichtete 2010, dass er sich bester Gesundheit erfreut und schon seit vielen Jahren kein Mittel mehr benötigte. Er hat soeben Abitur gemacht, sein Hobby ist die Imkerei.

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittel-Studienwoche in Zeneggen, VS, Juli 2010

RAL Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 5
A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 8
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 9
Lou Loutan, Guy, Répertoire de Thèmes et de Matière Médicale Dynamique, 8. ed. Genf 1997
MMH Preis, Stefan, Mattmann Peter, Weihe Christoph, Studer Susanne, Weiss Karl: Materia Medica Homoeopathica - revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde, Luzern 1996/97
DDS Chevalier/Gheerbrandt, Dictionnaire des Symboles, Laffont, Paris 1982
LdtS Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Bild Esther Ostermünchner