Spigelia

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ZENTRALE BEGRIFFE


Spigelia anthelmia, Wurmkraut (Familie: Loganiaceae)

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Spigelia ist ein aufs Detail fixierter Mensch. Er will Dinge mit einer gewissen Besessenheit ganz genau erfassen.
Aus der Unsicherheit gegenüber allem Offenen und Ungewissen heraus richtet sich seine Energie eher in die Vergangenheit, auf schon Bekanntes, auf erprobte Werte.
Gegenüber Menschen, die sich der Buntheit des Lebens spielerischer überlassen als er selbst, hat er leicht etwas Verurteilendes und Abschätziges.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Sorge für die Zukunft
Ängstlichkeit und bange Sorge für die Zukunft. RAL (530)
Tiefes Nachdenken über sein künftiges Schicksal. RAL (531)
Ängstliche Ahnung auf die Zukunft, zugleich mit einem zu Ärgernis geneigten, unleidlichen Gemüthe. RAL (532)

2. Kann sich nicht freuen
Er kann sich nicht mit Andern freuen, ob er gleich nicht traurig ist. RAL (529)
Ernst vor sich hin, ist er ärgerlich, wenn man den mindesten Scherz mit ihm machen will. RAL (535)

3. Gewissensangst, wenn man sich einer Sache nicht ganz hingibt. Gal

4. Familie
Übertriebene Fürsorge für die Seinen. Gal
Träumt in Beziehung auf die Seinen von verwesenden Kadavern und Reptilien. Gal

5. Träumt in Beziehung auf die Seinen von verwesenden Kadavern und Reptilien. Gal

6. Entrüstung, Neid
Neigung, sich zu entrüsten. Gal
Sehr neidisch. Gal
Schmähsüchtig und entrüstet. Gal

7. Durch Mangel an Phantasie Langeweile und Abscheu vor dem Leben. Gal

8. Traurig
Gemüth traurig und dabei muthlos und furchtsam. RAL (533)
Gemüth traurig und dabei sehr ärgerlich. RAL (534)

9. Verlassenheitsgefühl. Rep Bön

10. Heiterkeit trotz körperlichen Beschwerden
Er befindet sich im ganzen Körper nicht wohl, befallen von einer Schwere und Lassheit in den Gliedern, bei Unaufgelegtheit zur Arbeit, doch nicht mit unheiterem Gemüthe. RAL (456)
Heiterkeit, Zufriedenheit mit seinem Zustande und vertrauensvolles Gemüth, doch abwechselnd mit den Zuständen von Herzklopfen und ängstlicher Brustbeklemmung. RAL (539)
Heiterkeit, sorgenloses, ruhiges und zufriedenes Gemüth (vorher war er gewöhnlich immer besorgt und verdachtsam) bei allen Schmerzen und Beschwerden. RAL (540)
RAL (538, 542)

11. Er ist sehr ärgerlich und empfindlich über alles, was ihm nicht gut deuchtet, viele Stunden lang. RAL (536)

12. Ärgerlich, reizbar
Er ist leicht zum Zorne zu reizen. RAL (537)
Sehr zornig und empfindsam. Gal
RAL (532, 534-536)

13. Aufgeweckter Geist
Früh, Schüttelfrost, ohne Durst, mit ziemlicher Leichtigkeit in den Fingerbewegungen und Aufgewecktheit des Geistes. RAL (500)
Nach dem ersten Tage, ist er lebhafter an Geiste und munterer, als gewöhnlich. RAL (541)

14. Mangel an Aufmerksamkeit. RAL (527)

15. Sprechen
Wenn sie spricht, klingt's wie Glocken in den beiden Ohren und schallt durch den ganzen Kopf. RAL 39
Wühlender und wühlend reissender Schmerz im Hinterhaupte, im linken Scheitel und der Stirne, bei Bewegung, so wie bei jedem starken Geräusche, und wenn er stark spricht, oder den Mund auch nur ein wenig öffnet, heftiger; beim Liegen am erträglichsten. RAL (62)
Er redet nicht gern. RAL (528)

16. Tod
Höchster Missmuth, Abends; er hätte sich mögen umbringen – unter Froste des Körpers. RAL 130
Er ist so ermattet und hinfällig, nach geringer Bewegung, dass er glaubt, sein Ende sei da. RAL (469)
Durch Mangel an Phantasie Langeweile und Abscheu vor dem Leben. Gal

17. Lebhafte Träume von bekannten, vergangenen Dingen – lange von einem und demselben Gegenstande. RAL (486)

18. Vorherrschen eines Wunsches. Gal

19. Feuermeer
Brennender Schmerz in beiden Augen, dass er sie unwillkürlich schliessen muss und sie fünf, sechs Minuten lang nicht öffnen kann, mit einer Ängstlichkeit, als würde er sie nie wieder öffnen können; als er nun, nach Verschwindung dieses Schmerzes, sie wieder aufthun konnte, so hinderte ihm ein Feuermeer, was sich in blutrothen Massen vor seinen Augen aufgethürmt hatte, seine Sehkraft; unter Thränen der Augen und starker Erweiterung der Pupillen, kehrte die Sehkraft wieder zurück. RAL (104)
RAL (488, 489)

20. Sehr unruhiger Schlaf; er wirft sich von einer Seite zur andern, träumt lebhaft von Feuer und Zank und Streit, und glaubt um ein Uhr, es sei schon Zeit, aufzustehen. RAL (488)

21. Sehr lebhafte, ängstigende Träume von grossem Feuer und von ihm erscheinenden Geistern. RAL (489)

22. Sehr unruhiger, von öfterm Aufwachen unterbrochener Schlaf, voll ängstlicher, schreckhafter Träume, z. B. der Blitz schlug ihm die Achsel weg. RAL 113

23. Funken vor den Augen, wie vor Ausbruch der Blattern oder Masern. RAL (105)

24. Weiss nicht was er sieht
Wenn er seinen Blick worauf heftet, so vergehen ihm die Augen. RAL 34
Die Augen sind sehr matt, mit einem gleichsam innern Hindernisse; wo er sie hinrichtet, da
bleiben sie stehen und er weiss nicht, was er siehet, wie einer, dem die Augen vergehen. RAL 33

25. Langsichtigkeit: in der Entfernung kann er gut sehen, aber nicht in der Nähe. RAL 35

26. Starrt auf eine Stelle
Er sitzt wie in Gedanken, und starrt auf eine und dieselbe Stelle hin. RAL (7)
Stossweise reissender Schmerz in der Stirne, stärker im rechten Stirnhügel, welcher auch ein unwillkürliches Stillstehen der Augen auf den zu sehenden Gegenstand bewirkt, im Stehen und Sitzen. RAL (58)
RAL 33

27. Die Augen bewegen sich unwillkürlich, links und rechts, in ungeordneten Bewegungen der einwärts und auswärts ziehenden Muskeln der Augen. RAL (106)

28. Frauen sind so nervös, dass sie "davonfliegen" könnten; sie sind erregt, können nicht stillsitzen und haben keine Selbstbeherrschung. Kt (siehe Anmerkungen)

29. Arbeit
Immerwährende Dummheit im Kopfe, so dass ihm jede, mit Nachdenken verbundene Arbeit schwer fällt. RAL (19)
Jede, mit Kopfanstrengung verbundene Arbeit fällt ihm schwer. RAL (20)
Verworrene Träume, worin er so beschäftigt ist, dass er sich früh ermüdet fühlt; beim Erwachen weiss er von den Träumen nichts mehr und kann sich ihrer gar nicht, oder nur sehr dunkel erinnern. RAL (485)
Grosses Verlangen nach Arbeit. Gal
Gemüt; Angst um geschäftliche Angelegenheiten. Rep J
Gemüt; Ehrgeiz, Streben, Ambitionen; ist sehr ehrgeizig. Rep J
RAL (456)

30. Zugreifen
Mattigkeit im Gehen, Stehen und Liegen; er ist fast unvermögend, das mindeste mit den Händen zu verrichten, oder sich auch nur anzuziehn. RAL (461)
Einschlafen der Hände, wenn sie in einer ruhigen Stellung waren, mit Kriebeln in den Fingerspitzen, welches verging, wenn er sie nass machte, oder wenn er etwas damit fest angriff. RAL (381)
Ein unwillkürliches Ziehen der Flechsen in der linken Hand, so dass die Finger alle krumm gezogen wurden, mit krampfhaften Schmerzen in der hohlen Hand. RAL (386)
Bei Schwäche und Hinfälligkeit des ganzen Körpers, Zittern der Hände, wenn er zugreifen und etwas festhalten will. RAL (462)
RAL (500)

31. Schreiben
Beim Schreiben schlief ihm der Arm oft ein, dass er die Feder nicht führen konnte. RAL 88
Er sieht nicht so deutlich, als gewöhnlich, und muss seine Augen beim Schreiben sehr anstrengen, wie wenn Wasser in den Augen wäre. RAL (108)
In verschiedenen Zeiträumen wiederkehrende, scharfe Stiche über der linken Brustwarze nach innen, beim Schreiben, wo er gebeugt sass; richtete er sich aber auf, so vergingen sie schnell. RAL (318)
Das Schreiben wird ihm sauer, wegen grosser Schwere des Arms, und das Gehen wird ihm sauer, wegen grosser Schwere der Untergliedmassen. RAL (463)

32. Niederblicken, vor sich hinsehen
Schwindel: wenn er niederblickt, glaubt er zu stürzen. RAL 2
Schwindel: wenn er vor sich hinsieht, ist er in Gefahr, augenblicklich vorwärts nieder zu stürzen. RAL (3)
Schwindel, wenn er beim Gehen den Kopf dreht; sieht er aber gerade vor sich hin, so fühlt er nichts; in freier Luft. RAL (4)

33. Bücken
Er darf sich nicht bücken; es ist dann, als wenn sich das Gehirn ausbreitete und vorne heraus wollte. RAL 10
Wenn er eine Weile den Kopf gebückt hält, kann er sich vor Nackenschmerzen nicht wieder aufrichten. RAL 15
Trockener, heftiger, hohler Husten, von einem Reize tief in der Luftröhre, vorzüglich durch Vorbücken erregt; der Husten benimmt ihm den Odem. RAL 83
RAL (34, 42, 337)

34. Schwappern
Schwappern im Gehirne beim Gehen; er fühlt jeden Tritt. RAL (49)
Empfindung von Schwappern des Gehirns, beim Gehen. RAL (50)
Schon bei Bewegung des Kopfs schüttert und schwappert es in der Stirne. RAL (51)
Bei schnellem Auftreten, eine hüpfende Empfindung, als schwapperte Wasser in den Ohren. RAL (156)

35. Hindernis
Die Augen sind sehr matt, mit einem gleichsam innern Hindernisse; wo er sie hinrichtet, da bleiben sie stehen und er weiss nicht, was er siehet, wie einer, dem die Augen vergehen. RAL 33
Unangenehme Empfindung, wie von einem Hindernisse in der Nasenwurzel. RAL (165)
Im Hinterkopfe, Schmerz, als wenn die Schlagadern über einen Widerstand hinüber pulsiren müssten. RAL 14
Gefühl im Schulterblatte, als ob sich Blut tropfenweise durch eine Klappe hindurchdrängte, eine Art Glucksen. RAL (348)
Gefühl in der rechten Wade, als ob das Blut topfenweise sich durch eine Klappe hindurch-presste – eine Art von Glucksen. RAL (423)

36. Gedächtnis
Gedächtnisschwäche: er kann sich auf das Bekannteste nicht besinnen. RAL 4
Grosse Vergesslichkeit, Mangel an Gedächtnis. RAL (8)
Trägheit des Geistes und grosse Vergesslichkeit. RAL (9)
Das Gedächtnis schien ihm treuer und stärker, als ehedem zu seyn. RAL (10)

37. Leere im Kopf
Wüstheit und Leerheit im Kopfe, oben in der Stirne; die Kopfhaut ist bei Berührung sehr empfindlich, und die Haare scheinen sich zu sträuben. RAL (22)
Empfindung, wie von Leerheit und Taumel im Kopfe, wie nach einem Rausche, im Sitzen. RAL (18)

38. Kopf zusammengebunden
Die Kopfhaut deuchtet ihm wie zusammengezogen und gespannt. RAL (79)
Empfindung im Gehirne, als ob der Kopf fest zusammen gebunden wäre, lang anhaltend. RAL (27)

39. Zerspringen, auseinanderdrücken
Kopfschmerz, wie Schwere darin; wenn er die Gesichtsmuskeln zieht, ist's als wenn der Hirnschädel oben aus einander springen wollte. RAL 12
Drückend auseinander Kopfschmerz auf der rechten Seite. RAL (36)
Anhaltender Schmerz im rechten Ohre, als wenn es aus einander gepresst würde. RAL (147)
Schmerzhaftes Drücken im Unterbauche, als sollte er nach aussen zu zersprengt werden, vorzüglich Abends, vor dem weichen Stuhlgange, auf welchen es etwas nachlässt. RAL (218)

40. Spitze Dinge
Angst vor spitzen Dingen, z.B. Stecknadeln usw. Kt
Gemüt; Empfindlich; gegen auf sie gerichtete Metallspitzen. Rep SP
Früh, gleich nach dem Erwachen, eine ungeheure Trockenheit im Munde; es war ihm, als wenn der Mund voll Stecknadeln wäre und wie zusammen geklebt, ohne Durst, selbst mit vielem Speichel. RAL (201)

41. Unruhe Nachts
Bei geringem Zudecken, geräth er gleich in Schweiss. Unruhe und Bangigkeit; er konnte nirgends bleiben. Traurig und ärgerlich (bei Gesichtsröthe). RAL 129
In der Nacht, stete Unruhe in allen Gliedern; jeden Augenblick muss er bald dieses, bald jenes Glied anderswo hinlegen, bald krümmen, bald ausdehnen und kann davor keinen Augenblick schlafen. RAL 111
Sehr unruhiger, von lebhaften, aber unerinnerlichen Träumen gestörter Schlaf, worin er, wegen allzu grosser Lebhaftigkeit des Geistes, nur spät geräth; Nachmitternacht wacht er oft auf, wirft sich herum und ist wie im halb wachenden Zustande. RAL (484)

42. Augenlider niedergedrückt
Schmerz, als wenn die obern Augenlider hart oder unbeweglich wären; er kann sie nicht gut aufheben. RAL 26
Früh, im Weissen des Auges, Röthe und Entzündung; die Augenlider sind ihm so schwer, dass er sie kaum öffnen kann. RAL (90)
Die Augenlider sind so erschlafft und gelähmt, dass sie tief herabhängen und mit der Hand aufgehoben werden müssen, bei sehr erweiterten Pupillen. RAL (117)
Heftig wühlender Stich in der Mitte des Auges und in seinem innern Winkel, welcher das Sehen nicht hindert, aber das obere Augenlid niederdrückt. RAL (89)

43. Es ist ihm stets, als wären in den Augenwimpern Federn, oder Haare; oder als wäre ein Nebel vor den Augen; eine Empfindung, die sich durch Reiben derselben verschlimmert. RAL (84)

44. Wie Tränen in den Augen
Gefühl in den Augen, als ob sie thränten, was doch nicht ist, mit schwachem Druck darin; das Sehen ist ihm dabei gerade so verändert, wie beim Thränen der Augen. RAL (97)
RAL (108)

45. Nässende, schmerzende Augen
Schmerz, als würde die linke Augenhöhle von oben herunter zusammengedrückt. RAL (81)
Die Augen thun ihm bei der Bewegung weh, als wenn sie für ihre Höhlen zu gross wären. RAL (95)
Am Rande des linken, untern Augenlides, ein feines, schmerzliches Schneiden wie mit einem Messerchen. RAL (120)
Starkes Nässen der Augen, ohne Empfindung. RAL 28
RAL 27, 29, 30, (82, 83, 87-89, 92-94, 96-98, 104, 119, 121-124)

46. Ohrgeräusche
Grosse, pulsweise Stiche in der Stirne vom Abend an bis früh, dass er hätte schreien mögen; zugleich ein Hämmern vor den Ohren. RAL 13
Fauchen in den Ohren, wie vom Fluge eines Vogels, worauf eine Feuchtigkeit aus den Ohren fliesst und ein sehr leichtes Gehör erfolgt. RAL 38
Es ist, als ob er vor beiden Ohren fern etwas klingeln hörte, mit der Empfindung, als sei das Ohr locker verstopft, oder wie ein starker Nebel vor demselben. RAL (159)
RAL 36, 37, 39, (157, 158, 163)

47. Ein starker Schall ist für das innere Ohr schmerzhaft empfindlich. RAL (160)

48. Ohren verstopft
Im linken Ohre, Schwerhörigkeit, als wäre das Ohr mit dem Finger zugehalten und zugleich ein Flattergetöse darin. RAL (163)
Abends verschliessen sich die Ohren, als läge etwas vor dem Trommelfelle, welches wie zusammengezogen deuchtet. RAL (162)
Das Ohr deuchtet ihr, wie zugestopft, auch wenn sie nicht hören will, oder nicht redet. RAL 41
RAL 42, (159, 161, 164)

49. Wind
Im Freien, wenn der Wind in die Ohren geht, Verschliessung derselben, wie mit einem Finger. RAL (161)
Getön im linken Ohre, als wenn der Wind schnell vorüber striche. RAL (157)
Kitzel auf dem Rücken der Nase, als würden die Härchen daran leise berührt, oder als wehete ein sanftes Lüftchen dahin, langdauernd. RAL (168)

50. Kitzelndes Jücken im Schlunde, und Gefühl, als wenn ein halb flüssiger Körper aus dem Schlunde in den Rachen steigen wollte, verbunden mit einem hohlen Husten und mit Würmerbeseigen, alles so heftig, dass er in der Angst befürchtete, in Ohnmacht zu fallen, drei Minuten lang. RAL (197)

51. Eine Last
Gefühl im Unterbauche als wenn eine grosse Last herabfiele; es schien vorzüglich beim Einathmen herab zu fallen. RAL (217)
Der Hinterkopf ist schwer und zieht wie eine Last hinunter. RAL 11
Schmerz, als befinde sich unter dem linken Stirnhügel eine schwere Last. RAL (40)
Sobald er, früh, nach dem Aufstehn aus dem Bette, sich niedergesetzt hat, fängt das Herz an, stark zu klopfen, und über der Stelle, wo man es schlagen fühlt, scheint eine schwere, schmerzlich drückende Last zu liegen; dabei fühlt er im Unterbauche ein Schneiden und Wühlen, wie von eingesperrten Blähungen, welches länger als das Herzklopfen anhält. RAL (339)

52. Angst bei Körpersymptomen
Schneidendes Zusammenschnüren der Brust, mit Angst. RAL (308)
Kneipen im Unterleibe, als ob alle Gedärme zusammen geschnürt würden, welches eine grosse Angst verursacht und das Athemholen beschwerlich macht. RAL (222)
RAL (197, 336, 338)

53. Herzklopfen
Ungewöhnlich starker Herzschlag, so dass er nicht selten das Pulsiren des Herzens hört; auch konnte man den Herzschlag äusserlich durch die Kleider sehen. RAL (334)
Herzklopfen, früh, nach dem Aufstehen, im Sitzen, mit ängstlicher Beklemmung; das Herz scheint in einer zitternden Bewegung zu seyn. RAL (336)
Wenn er stark einathmet und den Odem an sich hält, so steigt die Angst; er bekömmt Herzklopfen und Beklemmung; das Herz schlägt stärker und er fühlt es auch pulsiren, wenn er die Hand auf die Herzgrube legt. RAL (338)
RAL (304, 325, 337, 339)

54. Druck der Hand bessert
Drücken in der Herzgrube, wie von einem zusammen geballten Klumpen, welches nach Aufdrücken mit der Hand verschwindet, und sich in Spannen und Drücken in der Brust verwandelt. RAL (214)
Pressen in der Stirne, als wenn das Gehirn heraus wollte, was durch Draufhalten der Hand einige wenige Augenblicke nachliess. RAL (37)
Ein immer währendes Kniestern und Sumsen vor den Ohren bis in die Stirne und ein wellenartiges Pulsieren darin; er muss sich durch Halten der Hand über die Augen erleichtern. RAL 36
RAL (42)

55. Verwünschungen und Gotteslästerungen durch Unbehagen und Schwäche nach dem Essen. Gal

56. Gemüt; Delusion; hält sich für krank. Rep Bön

57. Gemüt; Delusion; er sei vergiftet worden. Rep Rob

58. Knurren im Unterleibe, wie ein Quaken der Frösche. RAL (254)

59. Elektrische Funken, heisse Drähte
Heftige, aber feine Stiche, wie von elektrischen Funken, in der linken Schläfe. RAL (68)
Vorne in der Brust, ein schneller, fein zuckender Schmerz, wie von einem elektrischen Funken. RAL (321)
Schiessende, reissende Schmerzen in den Gliedern mit der Empfindung heisser Drähte. Kt

60. Eingezwängt, zusammengequetscht
Im rechten Unterarme, Schmerz, als ob beide Knochen zwischen eine Zange eingezwängt wären, in der Ruhe. RAL (371)
Klammartiger Schmerz quer durch die Mittelhandknochen der linken Hand, von der Daumenseite an bis zur Seite des kleinen Fingers, gleich als ob die ganze Hand zusammen gequetscht würde. RAL (377)

61. Beschwerden in der freien Luft
Er fühlt sich in freier Luft, Abends sehr krank und ängstlich, mit innerer Hitze, und muss in die Stube eilen, wo es ihm aber auch nicht sonderlich besser wird. RAL (468)
Beim Gehen im Freien ist er anfangs kraftvoll und stark; aber sehr bald wird er schwach und matt, besonders in den Oberschenkel-Muskeln, mit einem ängstlichen Drücken auf der Brust, dass er gern aufstossen möchte, was ihm aber nicht möglich ist, worauf dann aber Erleichterung im Unterleibe durch Drang zum Stuhle und durch Blähungsabgang erfolgt. RAL (467)
RAL (4, 15, 52-54, 161, 295, 466)

62. Mattigkeit
Grosse Mattigkeit an Leib und Seele, vorzüglich nach Stehen. RAL 107
Grosse Mattigkeit des Morgens; es liegt ihm so schwer in allen Gliedern, dass er sich nur ungern bewegte. RAL (460)
RAL 108, 114, (459, 461, 466, 467, 469)

63. Fehltritt, Auftreten
Wenn er geht, fühlt er jeden Fehltritt; es fährt ihm schmerzhaft durch alle Glieder. RAL 103
Feines, wühlendes Reissen im Gehirne, vorzüglich heftig im linken Scheitelbeine, bei Bewegung, beim Gehen, und besonders bei einem Fehltritte heftiger, gegen Abend; mehre Abende nach einander. RAL (61)
Heftiger Schmerz, einem Verrenkungsschmerze gleich, in der obern linken Brustseite, bloss bei Wendung des Körpers auf die rechte Seite, bei einem Fehltritte, oder beim Drehen des linken Arms, einen Tag lang. RAL (305)
RAL (49, 52, 53, 156, 415, 453)

64. Berührungsempfindlichkeit
Nach dem Kratzen an den Untergliedmassen entstanden kleine Beulen (Quaddeln) RAL 451
Grosse Empfindlichkeit des ganzen Körpers beim Berühren; wenn er sich an irgend einem Theil etwas stösst, so läuft es ihm wie ein schnelles, schmerzhaftes Krabbeln herauf durch den ganzen Körper, bis in den Kopf. RAL (452)
Schmerzhafte Empfindlichkeit des ganzen Körpers beim Berühren; bei geringem Anstossen an irgend einen Theil entsteht Schmerz und wie ein Schauder in der Gegend der Stelle; schon beim Auftreten erfolgt eine widrige Erschütterung des Körpers. RAL (453)

65. Folgen von Erkältung
Empfindlich gegen Kälte und Wetteränderung. Er ist ein Rheumatiker und Neuralgiker. Kt
Neuralgische Schmerzen setzen sich im linken Auge oder in seiner Umgebung fest, besonders nach Erkältungen bei feuchtem, regnerischem Wetter. Kt
Überempfindlichkeit der Trigeminusäste. Kt

66. Kotabgang
Schwindel beim Sitzen, Stehen und Gehen; im Liegen am erträglichsten; der Kopf sinkt rückwärts, mit Übelkeit im Gaumen und Unbehaglichkeit in der Bauch- und Brusthöhle; in der Bauchhöhle, ein kneipender Schmerz, mit der Empfindung, als müsse er zu Stuhle gehn, wobei er alle Besinnung verliert. RAL (1)
Kothabgang, dessen erste Hälfte fest, die andere dünn ist, nach dessen Abgang ein paar drückende Stösse zur Stirne heraus erfolgen. RAL (266)

67. Geschlecht und Sexualität
Öftere Ruthensteifigkeiten, ohne innern, körperlichen Geschlechtsreitz, jedoch mit wohllüstigen Gedanken. RAL (277)
Früh, kurze Zeit vor dem Erwachen, bei einem (sonst, ungewöhnlichen) geilen Traume, Samenerguss, ohne Entkräftung darauf. RAL (491)
Wohllüstige Träume mit Samenergiessung, ohne Steifigkeit der Ruthe. RAL (493)

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


In dieser Phase leidet Spigelia an allem, was ungewiss, offen, vielfältig ist. Am meisten bedroht fühlt er sich von der Zukunft Th 1.
Zwischenmenschliche Beziehungen mit ihren Unwägbarkeiten sind für ihn problematisch. Er schränkt sich in seinem Beziehungsnetz ein und spricht z.B. nicht gerne Th 15. Er pflegt traditionelle Werte Th 17, sein Augenmerk gilt vor allem der eigenen Familie Th 4. Er kann sich verlassen fühlen Th 9, weil er wegen seiner engen Haltung nur wenige Freunde hat.
Dem eigenen Körper begegnet er hypochondrisch: Der Wille, alles zu beobachten und zu verstehen führt dazu, dass er jedes noch so kleine Symptom ernst nimmt und möglicherweise überbewertet. So kommt es zu zahlreichen Ängsten durch Herzklopfen und Zusammenschnüren auf der Brust Th 52, 53, er hält sich für krank Th 56, sogar für vergiftet Th 57. Die kleinste Berührung kann Quaddeln auf der Haut hervorbringen oder ein Krabbeln durch den ganzen Körper auslösen Th 64. Durch Schmerzen beim Stuhldrang verliert er die Besinnung Th 66. Nachts ist er unruhig, weil er im Schlaf die Kontrolle aufgeben muss und nicht genau mitverfolgen kann, was passiert Th 41. Besonders unkontrollierbar dürften die Geister sein, von denen er angstvoll träumt! Th 21
Er beklagt sich darüber, nicht wirklich nachdenken zu können. Jede Verwirrung ist für ihn existenziell bedrohlich, da sie ihm ins Bewusstsein bringt, dass er die Dinge nicht auf den Punkt bringen kann Th 29. Aus diesem Grund kann er auch nicht schreiben Th 31. Er beneidet Menschen Th 6, die seiner Meinung nach Dinge besser erfassen können.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
In seiner Vorstellung von einer vollkommenen Welt glaubt Spigelia, durch detailliertes Erfassen und tiefes Nachdenken Dinge von unveränderbarem Wert erkannt zu haben. Er entrüstet sich über alle Th 6, die diese Dinge in Frage stellen oder anderes schätzen als er selbst. So reagiert er z.B. ärgerlich, wenn man den mindesten Scherz mit ihm machen will Th 2, da er Scherze als sinnlos, fruchtlos oder uninteressant bewertet. Er hat Wichtigeres zu tun. Sein Gedächtnis ist besser als je Th 36.
Wenn er sein Verlust-Erleben kompensiert, wird er vor allem viel arbeiten. Da er befürchtet, wegen seines fehlenden Blicks für Zusammenhänge zu versagen, versucht er ehrgeizig, die Dinge durch fleissiges Bemühen und grosse Hingabe auf den Punkt zu bringen Th 29.
Seiner Zukunftsangst versucht er Herr zu werden, indem er in Reflexionen über sein künftiges Schicksal versinkt – ein aussichtsloses Unterfangen, da dem Menschen kein Weg offen steht, die Zukunft zu erkennen. Möglicherweise verfällt er sogar auf die Idee, sich übersinnlicher Phänomene zu bedienen, um hinter dieses Geheimnis zu kommen.
Das Familienleben ist normalerweise eine gute Schulung für den Menschen, um einen weiteren Horizont zu entwickeln und überlieferte Werte in Frage zu stellen, weil er sie z.B. den Anforderungen junger Generationen anpassen muss. Aus diesem Grund wird sich Spigelia mit einem lebhaften, vielfältigen Familiengeschehen eher schwer tun. Kompensieren könnte er dies durch eine übertriebene Fürsorge für die Seinen Th 4.
Wahrscheinlich kann er Dinge auch sprachlich nicht hinreichend ausdrücken, deshalb redet er nicht gern Th 15. Sprache ist ihm zu wenig genau, zu wenig wissenschaftlich.
Der unzureichenden Kenntnis über die Vorgänge in seinem Körper und den daraus resultierenden Ängsten begegnet Spigelia, indem er betont, wie heiter sein Gemüt sei, trotz Schmerzen und Beschwerden Th 10. Dazu passen die Leichtigkeit der Fingerbewegung und die Aufgewecktheit des Geistes bei Schüttelfrost Th 13.

Egolyse
Wenn Spigelia schliesslich resigniert vor der Fülle der Welt steht und einsehen muss, dass es ihm bei allem Bemühen nie gelingen wird, Dinge endgültig zu erfassen und zu bewerten, versagt seine Denkfähigkeit, sein Kopf ist leer, das Gedächtnis lässt ihn im Stich Th 36, 37. Er wird mutlos Th 8 und so missmutig, dass er sich umbringen könnte Th 16.

Alterolyse
In dieser Phase kommt bei Spigelia vor allem die Verächtlichkeit gegen andere Menschen zum Tragen. Nur seine Werte scheinen zu zählen. Was nicht mit seinen Vorstellungen übereinstimmt Th 11, behandelt er abschätzig Th 6.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Die Problematik von Spigelia bewegt sich in der Spannung zwischen der Ausrichtung aufs Detail, die nötig ist, um etwas exakt erfassen und bewerten zu können, und dem Blick für Zusammenhänge, dank dem die einzelnen Erkenntnisse zu einem ganzheitlichen Weltbild zusammengesetzt werden. Der eine Blickwinkel geht in die Tiefe, zu Kleinigkeit und Detail, der andere richtet sich auf Weite, Vielfalt und Wandel.
Spigelia lehnt die Ungewissheit und Offenheit des menschlichen Daseins ab. Vor allem den ständigen Wertewandel und die Unvorhersehbarkeit der Zukunft will er nicht akzeptieren.
Stattdessen ist er auf die Einzelheit fixiert. Er möchte den Dingen seinen eigenen Wert beimessen Th 11, indem er versucht, alles ganz genau auf den Punkt zu bringen Th 3.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Die Vielfalt des menschlichen Daseins ist gegenüber diesem Anspruch überwältigend. Daher fühlt Spigelia sich in seiner Fähigkeit des Erkennens immer unzulänglich. Er kann für seinen Bedarf nie nahe genug hingucken Th 25, sich nicht wirklich an die Dinge hingeben Th 3, er fühlt sich nicht aufmerksam Th 14, kann nicht ausreichend arbeiten Th 29, 30.
Da er so verbohrt auf die Dinge zugeht und jeweils nur von einem einzigen Wunsch und Gedanken beherrscht ist Th 17, 18, kommen ihm Heiterkeit und Phantasie abhanden Th 2, 7, 8. Er wird ärgerlich, sobald man den geringsten Scherz mit ihm machen will Th 2.
Er verliert aber auch den Blick für die Gesamtheit und für das grosse Ganze: Die Augen stehen ihm unwillkürlich still Th 26, er weiss nicht, was er sieht, d.h. wenn er sich so extrem auf ein einziges Detail fixiert, kann er den Blick nicht mehr davon lösen Th 24 und verliert den Überblick.
Weil er gefangen ist in seinen eigenen Wertungen Th 11, kann er die Welt nicht einmal mehr so wahrnehmen wie er sie einmal kannte – er kann sich auf das Bekannteste nicht besinnen Th 36, sein Gedächtnis lässt ihn im Stich.
Sein Verhältnis zum eigenen Körper ist gestört. Auch hier kann er die komplexen Funktionen nicht erfassen. Nach dem Essen versteigt er sich zu Verwünschungen und Gotteslästerungen Th 55 – wohl wegen seines unerfüllten Anspruchs, den Ablauf von Nahrungsaufnahme und Verdauung ganz genau zu verfolgen. Er fühlt sich matt an Leib und Seele Th 62.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Die Zukunft stellt für Spigelia die deutlichste Bedrohung dar. Das vor ihm Liegende ist vollkommen offen, alles tiefe Nachdenken über sein künftiges Schicksal kann an dieser Ungewissheit nichts ändern Th 1.
Die Vorgänge im eigenen Körper, die er nicht beobachten kann, jagen ihm zahlreiche Ängste ein Th 52: So fürchtet er, in Ohnmacht zu fallen Th 50 – dadurch würde er vollends die Kontrolle verlieren. Er glaubt, die Augen nie mehr öffnen Th 19 und gar nicht mehr aufs Detail schauen zu können.
Die auch im klassischen Arzneimittelbild bekannte Angst vor spitzen Dingen, vor allem vor Stecknadeln Th 40, führt Spigelia vor Augen, dass er seinen Wunsch, die Dinge auf den Punkt zu bringen, wohl zu weit treibt.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Hier führt die Entwicklung weg vom "Fachidioten" hin zu einem vernetzt Denkenden, der seine Liebe zum Detail als Fähigkeit anerkennt, dabei aber nicht den Überblick verliert. In allen Berufen, die z.B. etwas mit Forschung zu tun haben, wäre diese Kombination äusserst wertvoll.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Spigelia träumt, dass der Blitz ihm die Achsel wegschlage Th 22. Synonyme zur Achsel sind: über die Achsel ansehen, Abneigung, Missfallen, Verachtung, die kalte Schulter zeigen, Schmach DtW. Wegen seines Anspruchs, den Dingen einen eigenen, unveränderlichen Wert beizumessen, kann Spigelia den anders denkenden Menschen durchaus mit Geringschätzung begegnen. Der Blitzschlag erscheint hier wie eine Zurechtweisung für diese Haltung.

Trockenheit im Munde; es war ihm, als wenn der Mund voll Stecknadeln wäre Th 40. Die Nadeln haben einerseits damit zu tun, dass er Dinge ganz genau auf den Punkt bringen will – deshalb spricht er lieber gar nicht Th 15, als etwas Unpräzises zu sagen – andererseits wird er sich auch einer scharfen, spitzen Zunge bedienen, wenn ihm eine andere Meinung nicht zusagt Th 11.

Das Lineare, Kleinräumige, Punktuelle spiegelt sich ebenfalls in den klinisch bekannten Neuralgien von Spigelia Th 65: Schmerzen wie elektrische Funken oder Empfindung heisser Drähte Th 59.

Spigelia empfindet einen brennenden Schmerz in beiden Augen, so dass er sie schliessen muss mit einer Ängstlichkeit, als würde er sie nie wieder öffnen können. Als der Schmerz vergangen war, hinderte ihn ein Feuermeer, das sich in blutroten Massen vor seinen Augen aufgetürmt hatte, am Sehen Th 19. Um die Dinge bis ins Detail betrachten und bewerten zu können, ist Spigelia besonders auf die Augen angewiesen, ihnen darf nichts zustossen. Aus dieser Empfindlichkeit heraus entwickelt er viele Augensymptome bis hin zu der oben erwähnten Angst, sie nicht mehr öffnen zu können.
Das Feuermeer erinnert an die biblische Geschichte von Sodom und Gomorrha. Lot soll gerettet werden, wenn er mit seiner Familie die Stadt verlässt ohne zurückzuschauen. "Wer sich nicht lösen kann von dem, was hinter ihm liegt, bringt sich um seine Zukunft." I. Mose 19,26. Das Denken Spigelias ist dem Vergangenen zugewandt Th 17, er kann seine Erfahrungen und die dadurch gewonnenen Werte nicht dem Feuer der Erneuerung und Wandlung übergeben und sich dem Kommenden öffnen. Die Zukunft ängstigt ihn Th 1.
Auf unterschiedliche Weise parodieren andere Augensymptome seinen Anspruch an genaues Betrachten: Die Augen bleiben unwillkürlich stehen, bleiben an den Gegenständen haften, er weiss aber nicht was er sieht und kann nicht gut in die Nähe sehen Th 24-27. Er hat Schmerzen, als ob die Augenlider hart oder unbeweglich wären, oder sie sind so erschlafft und gelähmt, dass sie tief herabhängen Th 42. Die Sicht ist erschwert durch das Gefühl von Federn oder Haaren in den Augenwimpern oder es ist ihm, als ob die Augen tränen würden Th 43, 44.

In Beziehung auf die Seinen träumt Spigelia von verwesenden Kadavern und Reptilien Th 5. Letztere lassen sich wegen ihrer Ähnlichkeit mit urtümlichen Drachen symbolisch mit alten Seelenanteilen, mit weit zurückliegender Vergangenheit in Zusammenhang bringen. Spigelia richtet sich eng auf seine Familie, auf tradierte Werte und auf die sichere Vergangenheit aus. Der Traum scheint ihm das Risiko aufzuzeigen, dass wesentliche Anteile seiner Persönlichkeit absterben könnten, wenn er den Blick nach vorne, wenn er Öffnung und Wandel nicht wagt.

Wenn sie spricht, klingst's wie Glocken in den beiden Ohren und schallt durch den ganzen Kopf Th 15. Da Spigelia keine andern Beurteilungen als die eigenen zulassen will, ist sein Kopf erfüllt vom eigenen "Getöne". Es macht ihn taub für die Einflüsse von aussen, was in vielen anderen Symptomen ebenfalls aufscheint Th 46-49.

Einschlafen der Hände, das vergeht, wenn er etwas damit fest angriff Th 30. Spigelia fühlt sich besser, wenn er Dinge festhalten kann. Dass dies jedoch nicht unbeschränkt möglich ist, zeigt sich in weiteren Symptomen, in denen ihm diese Fähigkeit abhanden kommt: Seine Hände zittern, wenn er zugreifen und etwas festhalten will, oder seine Finger werden krumm gezogen Th 30. Ebenso hat er im rechten Unterarm Schmerzen, als ob beide Knochen zwischen eine Zange eingezwängt wären Th 60, oder er ist so matt, dass er nicht das mindeste mit den Händen verrichten kann Th 30 was seine "Festhalte-Fähigkeit" noch weiter beeinträchtigt.

Kopfschmerz, wie Schwere darin; wenn er die Gesichtsmuskeln zieht, ist's als wenn der Hirnschädel oben aus einander springen wollte Th 39. Indem Spigelia beim Bewerten seines Umfeldes bis ins Detail alles erfassen will, füllt er den Kopf mit lauter Einzelheiten. Dieser scheint zum Bersten voll. Ebenso darf er sich nicht bücken; es ist dann, als wenn sich das Gehirn ausbreitete und vorne heraus wollte Th 33. Das Körpersymptom scheint seine unbedingte Zuwendung, seinen übertriebenen Anspruch ans Hingucken zu parodieren.

Beschwerden bei einem Fehltritt Th 63
Der Fehltritt meint im alten Sprachgebrauch ein Vertreten, ein Umknicken des Fusses. Da Spigelia dem Detail so grosse Aufmerksamkeit schenkt und dadurch leicht den Überblick verliert, können wir uns vorstellen, dass ihm auch leicht Fehltritte moralischer Art unterlaufen. Um solche zu vermeiden, bedarf es nämlich einer gewissen Weitsicht.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Im Gegensatz zu Spigelia, das den Dingen einen eigenen Wert beimessen will, beansprucht Helonias die uneingeschränkte Beurteilung seiner Umgebung. Beide verlieren den "göttlichen Überblick", was sich in zahlreichen Augenbeschwerden zeigt. Beide leiden an der Unübersichtlichkeit körperlicher Vorgänge – die sie egotroph umso genauer zu beschreiben versuchen. Beide fühlen sich im Kontakt mit der vielfältigen Umwelt überfordert. Unterscheiden lassen sie sich einerseits durch die Nuance, dass Spigelia sich wirklich verbissen ums Detail kümmert, während Helonias vor allem mit der sprachlichen Beurteilung befasst ist, andererseits durch die klinische Symptomatik: Spigelia ist ein Mittel für Neuralgien, Herz- und Augenbeschwerden, Helonias weist dagegen einen Schwerpunkt im Bereich der Frauenleiden auf. RMM

Ledum möchte eine unbegrenzte Fülle des Seins haben, ohne sich eingehend mit den Details und Kleinigkeiten der bestehenden Realität zu befassen. Er verliert dadurch die Fähigkeit, sich mit einer Sache tief und beharrlich auseinandersetzen MMH. Wenn er diesen Verlust kompensiert, kann er Spigelia ähneln, indem er ebenfalls Liebe zum Detail entwickelt.

ZUR SUBSTANZ


Spigelia anthelmia, Wurmkraut (Familie: Loganiaceae)

ANMERKUNGEN


Zu Thema 29: Davonfliegen
Frauen sind so nervös, dass sie "davonfliegen" könnten; sie sind erregt, können nicht stillsitzen und haben keine Selbstbeherrschung. Kt

Im Repertorium findet man folgende Rubriken, welche sich wahrscheinlich alle auf das oben angeführte Kent-Symptom beziehen und daher mit einer gewissen Zurückhaltung zu beurteilen sind:
Gemüt; Delusion; Körper, Körperteile; Beine; schwebten. Rep Phatak
Gemüt; Delusion; hält sich für ein nicht stoffliches, körperloses Licht im Gehen. Rep Phatak
Gemüt; Delusion; Schweben in der Luft. Rep Vith

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Basel II, Februar 2003

RAL
Kt
Gal
MMH
RMM
Rep
DtW
Bild
Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 5
Kent, James T., Kents Arzneimittelbilder, Heidelberg 1988
Gallavardin Jean-Pierre, Psyche und Homöopathie, Willhemsfeld 1986
Preis Stefan, Mattmann Peter, Weihe Christoph, Studer Susanne, Weiss Karl: Materia Medica Homoeopathica - revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde, Luzern 1996/97
Studer Susanne, Ostermünchner Esther, Revidierte Materia Medica Homoeopathica Band 1, HIZ, Hägglingen 2002
Bön – Bönninghausen, J – Jahr, SP – Schmidt P., Rob – Roberts
Peltzer/von Normann, Das treffende Wort, Thun, 1993
Peter Barthel, D – Bad Soden