Spongia tosta

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ZENTRALE BEGRIFFE


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Die Bindung an den anderen ist für Spongia wie ein Gefängnis. Das soziale Band ist eine Fessel, die ihn erstickt, von der er aber abhängig ist. Wird die Bindung zum anderen lockerer, der Abstand grösser, beginnt sein Kummer.
Andererseits kann ihm der andere auch zu sehr auf die Pelle rücken. Spongia braucht dann Ruhe und Abstand, jedoch nicht zuviel, sonst überfallen ihn wieder die Verlustängste.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen
Fixation und Bewegung, die Ahnung und die traurige Vergangenheit, Verlust der Körperbeherrschung.


1. Müdigkeit und Schwere
Schwäche des Kopfs und eine Stumpfheit, die zu allen Geistes-Geschäften untauglich macht, mit einem Gefühle von Müdigkeit durch den ganzen Körper. RAL 1
Schwere des Kopfs, den ganzen Tag. RAL 3
Wenn sie den Kopf vor sich auf den Tisch gelegt hat, um auszuruhn und ihn dann wieder in die Höhe richtet, so ist er ihr schwer. RAL 4
Langsames, tiefes Athemholen, wie nach Erschöpfung, mehre Minuten lang. RAL 93
Nach einiger Anstrengung ward sie plötzlich matt, besonders war die Brust angegriffen; sie konnte fast nicht mehr sprechen, bekam Hitze im Gesichte und Übelkeit; nach einigen Stunden, Schwere im Kopfe. RAL 94
Nach einem Tanze, heftiges Jagen des Athems, sehr schneller, keichender Athem. RAL 95
Nach jeder, auch noch so unbedeutenden Bewegung des ganzen Körpers wird sie schwach, das Blut wallt in die Brust herauf, das Gesicht wird heiss, der Körper fängt an zu gluhen, die Adern sind hart aufgetrieben und der Athem vergeht ihr; erst nach langer Ruhe kann sie sich wieder erholen. RAL 96
Nach einer mässigen Bewegung im Freien wird sie plötzlich schwach und wankt auf den Stuhl; unter grosser Angst, Übelkeit, Gesichtsblässe, kurzem, keichendem Odem wallt es vom Herzen in der Brust heran, als wollte es nach oben ausbrechen; dabei schliessen sich die Augen unwillkürlich, fast krampfhaft und Thränen dringen zwischen den geschlossenen Wimpern hervor — sie hat Bewusstseyn, ist aber unfähig, mit dem Willen auf die Glieder zu wirken. RAL 97
Die Beine waren ihm ganz steif. RAL 118
Reissen in den Fussknöcheln; die Füsse sind schwer, wie Blei, in den Schienbeinen herauf. RAL 120
Taubheits-Gefühl der unteren Körper-Hälfte. RAL 126
Sie ist sehr schreckhaft und fährt über jede Kleinigkeit zusammen, wovon es ihr jedesmal in die Füsse fährt und ihr darin wie eine Schwere liegen bleibt. RAL 151
Schmerzhafte Schwere im Hinterhaupte, als ob Blei drin läge, während des Gehens, die sich ruckweise erneuert. RAL (6)
Nach weiter Öffnung des Mundes und starkem Zusammenbeissen drauf, ein schmerzhafter Krampf in den Halsmuskeln, welcher den Unterkiefer gewaltsam herabzog, mit Schwere im Kiefergelenke, als würde es ausgerenkt. RAL (84)
Höchst unangenehme Empfindung von Schlaffheit im Schlunde und Magen, als wenn er sehr viel laues Wasser getrunken hätte — mehre Stunden lang. RAL (105)
Beim Gehen, eine Mattigkeit in den Knieen, als wenn sie zusammenknicken sollten, ob er gleich den Fuss fest aufsetzt. RAL (194)
Beim schnell Gehen, ein Gefühl am untern Theile des linken Schienbeins, als hinge eine Last daran. RAL (203)
Eine solche Schwerfälligkeit des Körpers, dass er beim Gehen im Freien genöthigt war, sich auf die Erde zu setzen, ohne Schläfrigkeit. RAL (216)
vgl. RAL (7, 40, 175, 176, 178, 215, 217)

2. Zurückhalten und Herausdrängen
In der Stirne, Empfindung von Blut-Anhäufung. RAL 9
Im Kopfe Gefühl, als wollte alles zur Stirne heraus. RAL 11
Starke, einseitige Gesichts-Hitze, die selbst durch den Gedanken daran erneuert wird. RAL 12
Schleim-Stockung in der Nase. RAL 35
Innerlich im Halse, vorzüglich nach dem Essen, ein Stechen und äusserlich am Halse, Empfindung, als wenn sich da etwas herauspresste, früh und Abends. RAL 52
Unvermögen, den Urin aufzuhalten. RAL 75
Nach einer mässigen Bewegung im Freien wird sie plötzlich schwach und wankt auf den Stuhl; unter grosser Angst, Übelkeit, Gesichtsblässe, kurzem, keichendem Odem wallt es vom Herzen in der Brust heran, als wollte es nach oben ausbrechen; dabei schliessen sich die Augen unwillkürlich, fast krampfhaft und Thränen dringen zwischen den geschlossenen Wimpern hervor — sie hat Bewusstseyn, ist aber unfähig, mit dem Willen auf die Glieder zu wirken. RAL 97
Er konnte nicht schlafen und, sobald er einschlief, schwärmte und phantasirte er; die Stirne war ihm wie dick und tat bei Berührung weh, ein drückender Schmerz über dem Auge, beim Bücken noch ärger, als wollte alles zur Stirne heraus; es war ihm frostig und wie kalt im Rücken dies dauerte, unter Frost, 24 Stunden lang. RAL 133
Drückender Kopfschmerz in der rechten Gehirnhälfte, beim Eintritt aus der freien Luft in die warme Stube. RAL (12)
Heftig pressender Schmerz im linken Hinterhaupte, als sollte es da zersprengt werden. RAL (17)
Empfindung als feines Wühlen, wie von etwas Lebendigem unter der Bauchhaut, über der linken Hpfte, in der linken Seite, auf welcher er im Bette liegt, frühl RAL (121)
Starke Nadelstiche auf der rechten Brust, von innen heraus. RAL (150)
Plötzlicher Schmerz zugleich in den Brust- und Rückenmuskeln linker Seite, als drängte sich ein breiter, mit Spitzen versehener Körper herauf — ein breiter Druck mit vielen, feinen Stichen. RAL (157)
In den innern Muskeln des rechten Vorderarms, herausbohrende starke Stiche. RAL (174)
Vier Nächte nach einander, sehr kurzer Schlaf mit vielen Träumen; er erwacht um Mitternacht, kann aber vor Unruhe nicht wieder einschlafen; er durfte bis an den Morgen die Augenlider nur schliessen, als ihm sogleich, stets wachend, die lebhaftesten Bilder vorschwebten; bald war es ihm, als ob eine Batterie abgefeuert würde, bald stand alles in Flammen, bald drängten sich ihm wissenschaftliche Gegenstände auf — kurz eine Menge Gegenstände durchkreuzten sich in seiner Phantasie, die sogleich bei Öffnung der Augenlider wieder verschwanden, aber bei Schlissung der Augen wieder zum Vorscheine kamen. RAL (223)
(...) Gefühl, als ob ein Band um den Kopf gebunden wäre, (...) wie von einem Fremdkörper im Kopf (...) He 43
vgl. RAL 10, 25, 76, (62, 187)

3. Fixieren
Wenn sie starr auf einen Punkt sieht, entsteht Kopfweh und Thränen der Augen. RAL 17
Sie kann nur mit grosser Anstrengung ferne Gegenstände erkennen. RAL 18

4. Rhythmus und Pulsation
Beim Liegen fühlt sie im Kopfe, in der Gegend des Ohres, auf welchem sie im Bette liegt, ein Wuwwern, wie ein starkes Pulsirn, jedesmal mit einem Doppelschlage; legt sie sich, dann auf das andere Ohr, so fühlt sie es nun auf dieser Seite. RAL 8
Empfindung in der Schild-Drüse und den Hals-Drüsen, beim Athemholen, als führe Luft darin auf und ab. RAL 38
Heftiger Andrang des Blutes nach dem Gehirne, mit äusserlicher Hitze an der Stirne; die Hals-Arterien schlugen fühlbar. RAL (4)
Auf der rechten Seite, wo sich der (kleine) Kropf befindet, ruckweises Wehthun; im Kopfe, ein Pochen, welches in die Wangen herabsteigt und sich, wie Reissen, bis in den Hals erstreckt. RAL (19)
Herauf und herunger gehende, drückende Empfindung durch das Rückgrat, beim gerade Sitzen. RAL (161)
Früh, im Bette, pulsirende, scharfe Stiche durch den rechten Oberschenkel über dem Kniee. RAL (191)
Dinge scheinen sich auf und ab zu bewegen. He 5.7

5. Essen
An der inwendigen Seite des Backens und am Rande der Zunge, Bläschen stechenden und brennenden Schmerzes, wovor sie nichts Festes essen konnte. RAL 45
Innerlich im Halse, vorzüglich nach dem Essen, ein Stechen und äusserlich am Halse, Empfindung, als wenn sich da etwas herauspresste, früh und Abends. RAL 52
Vermehrter Appetit. RAL 57
Starker Hunger; sie ist nicht satt zu machen. RAL 58
Sie kann keine festen Kleidungsstücke um den Rumpf, besonders nicht um die Magen-Gegend leiden. RAL 61
Nach dem Essen, Beschwerde und Vollheit im Unterleibe, als wenn keine Verdauung vor sich gehen wollte. RAL 62
Trockner Husten, Tag und Nacht, mit Brennen in der Brust, als hätte sie inwendig etwas Heisses; nach Essen und Trinken lässt der Husten nach. RAL 90
Beim Kauen der Speisen, ein empfindliches Gefühl, als wenn die Backzähne stumpf und locker wären. RAL (90)
Verringert Esslust. RAL (99)
Das Wasser läuft ihm im Munde zusammen, mit Übelkeit. RAL (100)
Nasenbluten: beim Schneuzen; während des Essens; mit Keuchhusten. He 7.1
Schmerz, als ob sich beim Kauen etwas zwischen den Zähnen festgeklemmt hätte. He 10.3

6. Bewegung
Nach einiger Anstrengung ward sie plötzlich matt, besonders war die Brust angegriffen; sie konnte fast nicht mehr sprechen, bekam Hitze im Gesichte und Übelkeit; nach einigen Stunden, Schwere im Kopfe. RAL 94
Nach einem Tanze, heftiges Jagen des Athems, sehr schneller, keichender Athem. RAL 95
Nach jeder, auch noch so unbedeutenden Bewegung des ganzen Körpers wird sie schwach, das Blut wallt in die Brust herauf, das Gesicht wird heiss, der Körper fängt an zu glühen, die Adern sind hart aufgetrieben und der Athem vergeht ihr; erst nach langer Ruhe kann sie sich wieder erholen. RAL 96
Nach einer mässigen Bewegung im Freien wird sie plötzlich schwach und wankt auf den Stuhl; unter grosser Angst, Übelkeit, Gesichtsblässe, kurzem, keichendem Odem wallt es vom Herzen in der Brust heran, als wollte es nach oben ausbrechen; dabei schliessen sich die Augen unwillkürlich, fast krampfhaft und Thränen dringen zwischen den geschlossenen Wimpern hervor — sie hat Bewusstseyn, ist aber unfähig, mit dem Willen auf die Glieder zu wirken. RAL 97
Stiche im Ellbogen-Gelenke, beim Bewegen. RAL 102
Schmerzhafte Schwere im Hinterhaupte, als ob Blei drin läge, während des Gehens, die sich ruckweise erneuert. RAL (6)
Es ruckt ihn durch beide Kopfseiten, vorzüglich an den Schläfen bis ins Oberhaupt, sobald er mit den Armen ruckt und so oft er auftritt. RAL (18)
Widrige Empfindlichkeit der Kopf-Bedeckungen, vorzüglich bei Bewegung der Kopfhaut. RAL (30)
Gefühl, als sträubten sich die Haare am Scheite oder als bewegte sie jemand, am stärksten bei irgend einer Bewegung des Körpers. RAL (32)
Grosse Erregung und Unruhe in den beiden Unterschenkeln; er muss öfter die Stellung ändern. RAL (201)
Beim Schnell Gehen, ein Gefühl am untern Theile des linken Schienbeins, als hinge eine Last daran. RAL 203
Angst beim Gehen im Freien. Rep
Verwirrung beim Gehen. Rep
Nachtwandeln. Rep
Furcht vor dem Gehen. Rep

7. Schwellung
Gefühl, als wenn die Hals-Drüsen geschwollen wären. RAL 39
Schmerz, als wenn die Halsdrüsen neben dem Kehlkopfe und neben der Luftröhre anschwöllen. RAL 40
Schmerz in den hintern Backzähnen des rechten Unterkiefers, als wenn Zahnfleisch und Zähne geschwollen wären und letztere gehoben würden, zwei Tage lang. RAL 47
Drückend schmerzhafte Hoden-Geschwulst. RAL 81
Geschwulst der Hände; sie konnte die Finger nicht biegen. RAL 113
Das Mittelgelenk des linken Mittelfingers ward dick und roth und strammte beim Biegen. RAL 114
Er konnte nicht schlafen und, sobald er einschlief, schwärmte und phantasirte er; die Stirne war ihm wie dick und tat bei Berührung weh (...) RAL 133
Die Augen haben ein mattes Ansehn und die Augen-Bedeckungen sind aufgeschwollen, wie nach einem Rausche, oder als ob er die ganze Nacht geschwärmt hätte; dabei matt, müde und schläfrig. RAL (36)

8. Ruhe
Wenn sie in wagrechter Lage ausruht, ist es ihr am wohlsten. RAL 128
Höchste Abspannung des Körpers und Geistes; sie möchte am liebsten unthätig seyn und ruhen. RAL 129
Angst beim Liegen. Rep
Delirium beim Einschlafen. Rep
Angst beim Erwachen. Rep
Neigung zum Sitzen. Rep

9. Hitze und Kälte
Trockner Husten, Tag und Nacht, mit Brennen in der Brust, als hätte sie inwendig etwas Heisses; nach Essen und Trinken lässt der Husten nach. RAL 90
Nach einiger Anstrengung ward sie plötzlich matt, besonders war die Brust angegriffen; sie konnte fast nicht mehr sprechen, bekam Hitze im Gesichte und Übelkeit; nach einigen Stunden, Schwere im Kopfe. RAL 94
Kalte Hände. RAL 138
Kälte-Gefühl in den Beinen. RAL 139
Bei Hitze am ganzen Körper, Kälte, Blässe und Schweiss im Gesichte. RAL 140
Erhöhete Wärme des ganzen körpers, mit Durst. RAL 145
Fliegende Hitze im Gesichte und im Blute und Aufregung der Nerven. RAL 147
Täglich mehre Anfälle von Hitze, mit Ängstlichkeit, Schmerz in der Herzgegend, Weinen und Untröstlichkeit; sie möchte lieber auf der Stelle sterben. RAL 148
Schwindel im Sitzen, als wenn der Kopf auf die Seite sinken sollte, mit Hitz-Empfindung im Kopfe. RAL (1)
Er hat geröthete Wangen und dennoch nur gewöhnliche Wärme im Gesichte. RAL (47)
Innere Kälte-Empfindung in der Herzgrube, mit Vollheit in dieser Gegend. RAL (106)
Beim (gewohnten) Tabakrauchen entsteht sogleich Hitze im Bauche und geht dann auch in die Brust herauf, ohne Hitze des übrigen Körpers, den, im Gegentheile, Frösteln befällt. RAL (107)
Nachts, ein brennendes Jücken, was zum Kratzen reizt vorzüglich auf dem Rücken; er schlummert nur und wift sich stets herum, bei durstloser Hitze über den ganzen Körper, besonders gegen Morgen. RAL (165)
Heftiger Frost im Rücken, der durch Ofenwärme nicht verging. RAL (225)
Schauder und Frost am ganzen körper, vorzüglich aber im Rücken, ob er gleich am warmen Ofen stand, ohnd Durst, zwei Stunden anhalten. RAL (226)
Brennende Hitzempfindung an der Stirne, ohne äusserlich fühlbare Hitze, mit schnellem, hartem Pulse. RAL (229)
Es wird ihm plötzlich bänglich warm am ganzen Körper, mit Hitze und Röthe im Gesichte und Schweiss. RAL (231)
Angst besser im Freien; während Fieber; während Hitzewallungen. Rep
Verzweiflung während Hitzestadium im Fieber. Rep
Wahnideen, sieht Feuer. Rep
Weinen während Hitzestadium im Fieber, beim Schwitzen. Rep
Neigung zum Selbstmord beim Schwitzen. Rep

10. Traurige Vergangenheit
Sie ist sehr furchtsam und wird besonders durch ein schreckhaftes Bild aus einer traurigen Vergangenheit verfolgt und unablässig gequält. RAL 149

11. Ahnung
Äbgstlich, als wenn ihm ein Unglück bevorstände und er es ahnete. RAL 150
Angst um die Zukunft. Rep

12. Arbeit
Höchste Abspannung des Körpers und Geistes; sie möchte am liebsten unthätig seyn und ruhen. RAL 129
Es ist ihr nicht genug, was sie gearbeitet hat; sie kann sich mit der Arbeit nicht recht behelfen, sie geräth ihr nicht. RAL 152
Anstrengende Träume. RAL 136
Schmerzhafte Schwere im Hinterhaupte, als ob Blei drin läge, während des Gehens, die sich ruckweise erneuert. RAL (6)
Schläfrigkeit mit Gähnen, ohne Unthätigkeit, Nachmittags. RAL (219)
Er ist verdrossen und faul; er möchte lieber ruhen und ist wenig zum Sprechen aufgelegt. RAL (234)
Ein unwiderstehlicher Trieb zum Singen, mit Überlustigkeit, 1/2 Stunde lang, darauf zerstreut und unaufgelegt zu jeder Arbeit, eine Stunde lang. RAL (235)

13. Singen
Während des Singens, ein drückender Schmerz in der Gegend des Kehlkopfs. RAL (73)
Ein unwiderstehlicher Trieb zum Singen, mit Überlustigkeit, 1/2 Stunde lang, darauf zerstreut und unaufgelegt zu jeder Arbeit, eine Stunde lang. RAL (235)

14. Bücken und Aufrichten
Wenn sie den Kopf vor sich auf den Tisch gelegt hat, um auszuruhn und ihn dann wieder in die Höhe richtet, so ist er ihr schwer. RAL 4
Schwere und Vollheit des Kopfs, durch Bücken vermehrt. RAL (8)
Ein heraus pressender Schmerz oben an der linken Stirnseite, im Sitzen, welches nach dem Aufstehn verging. RAL (28)
Steifigkeit des Halses beim Bücken und Drehen des Kopfs. RAL (70)
Beim Bücken knackt es im Nacken. RAL (88)
Kneipen tief im Unterleibe, beim Sitzen, was ihn aufzustehen nöthigt, weil er glaubt, es dränge ihn zum Stuhle; doch gleich nach dem Aufstehn mindert sich der Schmerz und verliert sich ganz beim gebückten Stehen. RAL (116)
Spannender Schmerz im Oberbauche beim Gehen, beim Bücken jedoch schlimmer. RAL (118)
Wühlendes Stechen im Unterbauche, linker Seite, bloss beim Ausathmen bemerkbar und am schlimmsten beim Bücken. RAL (120)

15. Verlust der Körperbeherrschung
Schwäche des Kopfs und eine Stumpfheit, die zu allen Geistes-Geschäften untauglich macht, mit einem Gefühle von Müdigkeit durch den ganzen Körper. RAL 1
Nach einer mässigen Bewegung im Freien wird sie plötzlich schwach und wankt auf den Stuhl; unter grosser Angst, Übelkeit, Gesichtsblässe, kurzem, keichendem Odem wallt es vom Herzen in der Brust heran, als wollte es nach oben ausbrechen; dabei schliessen sich die Augen unwillkürlich, fast krampfhaft und Thränen dringen zwischen den geschlossenen Wimpern hervor — sie hat Bewusstseyn, ist aber unfähig, mit dem Willen auf die Glieder zu wirken. RAL 97
Schwindel im Sitzen, als wenn der Kopf auf die Seite sinken sollte, mit Hitz-Empfindung im Kopfe. RAL (1)
Nach geringem Mittags-Schlummer, Eingeschlafenheit erst des rechten, dann des linknen Unterschenkels; als er zu gehen versuchte, ward der linke krampfhaft nach dem Oberschenkel herangezogen; selbst beim Sitzen konnte er ihn dann nicht ausgestreckt erhalten — er ward auch dann krampfhaft rückwärts gezogen. RAL (199)
Grosse Erregung und Unruhe in den beiden Unterschenkeln; er muss öfter die Stellung ändern. RAL (201)

16. Ersticken
Starke Engbrüstigkeit. RAL 92
Langsames tiefes Athemholen, wie nach Erschöpfung, mehre Minuten lang. RAL 93
Nach einiger Anstrengung ward sie plötzlich matt, besonders war die Brust angegriffen; sie konnte fast nicht mehr sprechen, bekam Hitze im Gesichte und Übelkeit; nach einigen Stunden, Schwere im Kopfe. RAL 94
Schweres Athemholen, als ob ein Stöpsel in der Kehle steckte und der Athem durch die Verengerung des Kehlkopfs nicht hindurch könnte. RAL (145)
Furcht vor dem Ersticken. Rep
Atmung: keuchend, ängstlich, < beim Einatmen, mit heftiger Arbeit der Bauchmuskeln; piepsend, ängstlich; pfeifend, sägend zwischen dem Husten, mit Keuchhusten oder Krupp; rasselnd; laut; schnarchend; lärmend; schwach, langsam und ziehend; beschleunigt und erschwert; sehr schnell und kurz; sehr hastig, keuchend; nach Luft schnappend; stöhnend, ohne Bewegung der Brust; langsam, tief, wie nach Anstrengung; wie durch einen Schwamm. He 26.1
Erwacht mit einem Erstickungsgefühl; erwacht würgend wenn am Einschlafen. He 26.4
Kam langsam in die Praxis herein, ging gebückt, setzte sich vorsichtig hin, lehnte sich vor, blieb ganz ruhig und schien sehr erschöpft; heftige Einatmung mit Hilfe der Bauchmuskeln war deutlich sichtbar; hatte zwei Nächte nicht geschlafen, war gezwungen, aufrecht und zurückgelehnt im Stuhl zu sitzen, liegen oder Anstrengung benahm ihm den Atem. He 26.5
Dyspnoe und grosse Schwäche in der Brust, konnte nach Anstrengung kaum sprechen. He 26.6
Erwacht mit einem Erstickungsgefühl im Kehlkopf; beim Einschlafen früh in der Nacht; klare Haut. He 26.8
Erstickungsanfälle mit Schmerz in der Brust. He 26.9

17. Füsse
Sie ist sehr schreckhaft und fährt über jede Kleinigkeit zusammen, wovon es ihr jedesmal in die Füsse fährt und ihr darin wie eine Schwere liegen bleibt. RAL 151

18. Luft
Empfindung in der Schild-Drüse und den Hals-Drüsen, beim Athemholen, als führe Luft darin auf und ab. RAL 38

19. Der andere Mensch
Einsylbigkeit und unzufriedne Laune. RAL 153
Trotzige, widerspänstige, unartige Laune. RAL 154
Kopfweh, Appetitlosigkeit, Schläfrigkeit, lass am ganzen Körper, verdriesslich; es war ihr alles zuwider. RAL (232)
Er ist verdrossen und faul; er möchte lieber ruhen und ist wenig zum Sprechen aufgelegt. RAL (234)
Geistesabwesend. Rep
Beschimpfen. Rep
Zaghaftigkeit. Rep
Er brachte die Nacht fast ganz schlaflos zu, mit fürchterlichen Träumen von Mord und Todschlag. RAL (221)

20. Launenhaftigkeit
Abwechselnd lustige und weinerliche und ärgerlich zänkische Laune. RAL 156
Ein unwiderstehlicher Trieb zum Singen, mit Überlustigkeit, 1/2 Stunde lang, darauf zerstreut und unaufgelegt zu jeder Arbeit, eine Stunde lang. RAL (235)
Starke, einseitige Gesichts-Hitze, die selbst durch den Gedanken daran erneuert wird. RAL 12
Sie ist sehr schreckhaft und fährt über jede Kleinigkeit zusammen (...) RAL 151
Ärgerliche und weinerlich ängstliche Träume. RAL 137

21. Plötzlich
Nach einiger Anstrengung ward sie plötzlich matt, besonders war die Brust angegriffen; sie konnte fast nicht mehr sprechen, bekam Hitze im Gesichte und Übelkeit; nach einigen Stunden, Schwere im Kopfe. RAL 94
Nach einer mässigen Bewegung im Freien wird sie plötzlich schwach und wankt auf den Stuhl (...) RAL 97
Schmerzhafte Schwere im Hinterhaupte, als ob Blei drin läge, während des Gehens, die sich ruckweise erneuert. RAL (6)

22. Last, Blei
Reissen in den Fussknöcheln; die Füsse sind schwer, wie Blei, in den Schienbeinen herauf. RAL 120
Schmerzhafte Schwere im Hinterhaupte, als ob Blei drin läge, während des Gehens, die sich ruckweise erneuert. RAL (6)
Flüchtige, schmerzhafte Stiche auf der rechten Brustseite; reibt er an der Stelle, so ist es ihm, als ob da unter der Haut eine Last herabzöge. RAL (154)
Beim schnell Gehen, ein Gefühl am untern Theile des linken Schienbeins, als hinge eine Last daran. RAL (203)

23. Mutwillig, überlustig, witzig
Ein unwiderstehlicher Trieb zum Singen, mit Überlustigkeit, 1/2 Stunde lang, darauf zerstreut und unaufgelegt zu jeder Arbeit, eine Stunde lang. RAL (235)
Abwechselnd lustige und weinerliche und ärgerlich zänkische Laune. RAL 156
Muthwilig witzige Laune. RAL 155

24. Nadelstiche
Äusserlich über dem Halsgrübchen immerwährende Nadelstiche (im untern Theile des Kropfs). RAL 42
Nach weitem Gehen, Stecknadel-Stiche in den Fersen, beim Sitzen, eine Stunde lang. RAL 121
An der linken Stirnseite querüber gehende Nadelstiche. RAL (23)
Beim Gehen im Freien, bohrende Nadelstiche an der linken Stirnseite, wie von innen heraus. RAL (24)
Am linken Oberkiefer querüber gehende Nadelstiche. RAL (61)
Ziehende Nadelstiche durch die linke Halsseite. RAL (85)
Starke Nadelstiche auf der rechten Brust, von innen heraus. RAL (150)
Schmerz auf den Schulterblättern, als ob etwas Süitziges da eingestochen wäre — ein anhaltender Stichschmerz mit Wundheits-Schmerz verbunden. RAL (167)
Starke, absetzende Nadelstiche an der linken Ferse von innen heruasu, beim Stehen, welche bei Bewegung wieder vergingen. RAL (207)
In der rechten Ferse, aufwärts gehende Nadelstiche, im Sitzen. RAL (208)
Beim Stehen, ein starker Nadelstich aus der rechten Ferse heraus. RAL (209)
Am ganzen Körper, bald hie, bald da, ein anhaltend jückender Stich, wie von einer ganz feinen Nadel, der zum Reiben nöthigt, aber dadurch sich nicht verliert. RAL (213)

25. Wund
Bläschen am Rande der Zunge mit Wundheits-Schmerz. RAL 44
Zerschlagenheits-Schmerz am After, fast wie Wundheits-Schmerz. RaL 71
Unaufhaltsamer Husten aus einer tiefen Stelle in der Brust, wo es davon schmerzt, als wäre es da wund und blutig vom Husten geworden. RAL 88
Schmerz in den Ohrknorpeln, für sich wei Wundheit — durch Berührung nicht zu ändern. RAL (53)
Ein anhaltender, mit Wundheits-Schmerz verbundner Stich am vordern Daumen-Gelenke. RAL (184)

26. Zerschlagen, ausgerenkt, morsch
Am Ober-Körper, wie zerschlagen. RAL 130
Er erwacht mit Zerschlagenheits-Schmerz am ganzen Körper. RAL 131
Nach weiter Öffnung des Mundes und starkem Zusammenbeissen drauf, schmerzhafter Krampf in den Halsmuskeln, welcher den Unterkiefer gewaltsam herabzog, mit Schwere im Kiefergelenke als würde er ausgerenkt. RAL (84)
Ein morsches Gefühl in und hinter den Hand-Gelenken. RAL (178)

27. Zusammengedrückt und -gezogen
Heftiges Drücken in der Stirne und im Hinterkopfe zugleich, als wenn beide gegen einander zusammengepresst würden, Mittags. RAL 6
Schmerz im linken Unterarme, als wenn der Knochen zusammengedrückt würde. RAL 105
Spannend zusammenziehende Empfindung über der Nasenwurzel. RAL (33)
Abgesetztes, langsames Drücken auf der rechten Halsseite, als wenn man die Haut zwischen den Fingern zusammenpresste, welche Gegend, an der Drosselader harab, auch äusserlich bei Berührung schmerzte. RAL (71)
Im Sitzen, schmerzhaftes Zusammenziehn links unter dem magen, besonders beim seitwärts Liegen auf der rechten Seite. RAL (108)
Ein einziehendes Kneipen auf einem Punkte in der MItte der flachen Hand. RAL (179)

28. Rausch
Es ist ihm wie drehend im Kopfe, er taumelt und muss sich anhalten, wie bei einem Rausche. RAL (3)
Eingenommenheit des Kopfs; er wankt, wie trunken, im Gehen, eine Stunde lang. RAL (5)
Die Augen haben ein mattes Ansehn und die Augen-Bedeckungen sind aufgeschwollen, wie nach einem Rausche, oder als ob er die ganze Nacht geschwärmt hätte; dabei matt, müde und schläfrig. RAL (36)

29. Etwas Lebendiges
Zu allen Zeiten des Tags, an irgend einer, auch nur kleinen Stelle des Körpers, oft nur auf eine Minute, zuerst ein Kriechen in der Haut, dann wird der Fleck roth und heiss, dann frosst es jückend, wie ein sich fort bewegender Floh (ohne Stechen), wo dann auf der Stelle frieselartige Bläschen entstehen — durch Kratzen vermindert sich das jückende Fressen nicht, vielmehr scheint es dann nur noch länger anzuhalten. RAL 122
Im Kropfe, Gefühl, als wackele und gehe alles drin herum, wie lebendig, besonders beim Schlucken. RAL (75)
Empfindung als feines Wühlen, wie von etwas Lebendigem unter der Bauchhaut, über der linken Hüfte, in der linken Seite, auf welche er im Bette liegt. RAL (121)

30. Jucken nötigt zum Kratzen, wollüstiges Jucken
Wenn er eine jückende Stelle kratzt, so entsteht Jücken an vielen andern Theilen. RAL 124
Ein wohllüstiges Jücken an der Spitze der Eichel, mehre Stunden lang, welches zum Reiben nöthigte. RAL (137)
Ein kitzelndes Jücken am linken Oberschenkel, dicht am Schoosse, zum Reiben nöthigend. RAL (189)
Beim Gehen, ein anhaltendes, brickelndes Jücken in den Kniekehlen, was zum Kratzen nöthigt. RAL (197)
Früh, beim Erwachen, ein wohllüstiges Jücken auf dem Rücken der zehen des rechten Fusses, welches zum Kratzen zwingt. RAL (211)
Jücken über den ganzen Körper, wei bei ausbrechendem Schweisse, welches zum Reiben nöthigt und immer wiederkehrt, früh beim Erwachen. RAL (212)
Schmerzhafte Stiche an mehren Theilen des Körpers, die zum Kratzen nöthigen. RAL (214)

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Sein Problem tritt auf, wenn die Frage der Zugehörigkeit zu einem grösseren Ganzen ansteht. Er ist nicht vollwertiges Mitglied oder Organ eines kohärenten Ganzen. Er sieht sich als jemanden, der aus seinem Zusammenhang gerissen wurde. Es fehlt der Austausch: weder gibt er der Gemeinschaft etwas, noch nährt die Gemeinschaft ihn. Erst durch ein soziales Band kann er selbständig handeln, doch da er sich dem entzieht, steht er unbeteiligt und funktionslos am Rande.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Er steht allein und am Rande der Gesellschaft, ohne dass ihm dabei etwas entgeht. Er handelt autonom und pfeift auf das "man", auf das Diktat der Gruppe, auf den Familienzwang. Er verweigert jede Unterstützung durch seine Mitmenschen, den anderen und hat ein übertrieben ausgeprägtes Ego. Vielleicht entwickelt er dabei exzentrische Marotten. Der andere ist für ihn ein Fremder, etwas Äusseres, das ihm nicht zu nahe kommen darf. Er vermeidet gesellschaftliche Kontakte, Vereine sind ihm zuwider. Es ist ihm völlig unmöglich, sich in einem solchen Kontext zu integrieren.
Im anderen Fall der egotrophen Reaktion majorisiert er seine Umgebung. Er verleugnet den phantasierten Verlust der Bindung, indem er die Umgebung in sich aufnehmen und integrieren will. Der andere wird wie ein Organ oder ein Körperteil von ihm selbst. Er will Macht über die anderen gewinnen, sie müssen sich nach seiner Willkür richten. Er verbindet sich aufs engste mit seinen Mitmenschen, alles was sie berührt, geht auch ihn an. Er sorgt sich um alles wie eine Mutter, die kleine, unmündige Kinder zu versorgen hat.

Egolyse
Er fühlt sich beziehungsunfähig. Er findet keinen Kontakt, keinen Draht zu jemand anderem. Er ist ausgeschlossen vom funktionierenden Räderwerk der Gemeinschaft, wie ein Ausgestossener. Es fehlt die Lizenz zum Mitmachen und Teil des Ganzen sein. Man vergegenwärtige sich das Lebensgefühl eines Langzeitarbeitslosen.

Alterolyse
Die anderen verstossen ihn, lassen ihn nicht teilhaben, verweigern ihm die Mitgliedschaft. Man lässt ihn verhungern, ersticken, man foltert ihn. Möglicherweise sterben Spongia-Menschen oft bei der Geburt an Asphyxie. Die Abnabelung ist der Beweis, dass man sie nicht will.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Spongia findet kein rechtes Mass im Umgang mit dem Themenpaar zwischenmenschliche Bindung einerseits und Eigenständigkeit andererseits. Für Spongia ist die Spannung zwischen diesen beiden Polen nicht die Bedingung für die Ausbildung seiner Persönlichkeit und deren Individuation. Stattdessen empfindet er eines von beiden immer als aktuell bedroht, die Bindung oder den Selbststand.

Transzendenter Wert
Das Abenteuer der Liebe, der Erfahrung des "Du" und des anderen überschreitet die Grenzen der eigenen Identität. In diesem Verhältnis arbeitet sich das "Ich" nicht bloss an seiner Umwelt ab, wird das "Du" nicht zur willkürlichen Widerstandsmasse eines Ich, das nur auf Ausdehnung seiner Ansprüche aus ist.
Gottes Liebe ist das Band, das uns nährt und hält. Dabei ist Gott nicht angewiesen auf seine Schöpfung, er wurde nicht kompletter durch sein Werk. Vielmehr bereichert die Schöpfung die menschliche Existenz. In dieser Schöpfung ist jeder Mensch Teil eines übergeordneten Planes, der göttlichen Vorsehung. In diesem System ist er aufgehoben und hat seinen Platz. Als Teil der Schöpfung ist er Mittel wie auch Zweck des Ganzen: Mittel, indem er zum Gelingen des Unternehmens beitragen muss; Zweck, indem die Schöpfung ihm zur Verfügung steht.
Spongia sieht nur die Verlustseite, wenn er sich angliedert. Das Ereignis der Transzendierung des Ego bei der Begegnung mit dem anderen entgeht ihm darum.

Menschliche Daseinsbedingung
Die Eingebundenheit in den gesellschaftlichen und den familiären Kontext schafft erst die Bedingung für eine starke Persönlichkeit. Deswegen heisst die Teilhabe an einem grösseren sozialen Körper — z.B. der Familie oder der Gesellschaft — nicht, individuell eingeschränkt zu werden. Erst die grössere Gemeinschaft schafft die Bedingung für eine höhere individuelle Differenzierung.

Kerne

Schuld
Spongia weigert sich, Teil eines Ganzen zu werden, im Ganzen aufzugehen, um als neue Einheit, auf höherem Niveau wiederaufzuerstehen.

Verlust
Er verliert die Bindungsfähigkeit an den sozialen Körper, er bleibt immer ausserhalb der Gemeinschaft, von der er sich nicht aufsaugen lassen will. Integration bedeutet ausschliesslich Untergang seiner Eigenständigkeit.

Strafe
Er fühlt sich vereinzelt und schutzlos. Ihm fehlen die Aufgabe und die Position im Gefüge der Gemeinschaft. Darum findet er keine befriedigende Arbeit.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Visionen, wenn er die Augen schliesst (vgl. Thema 2)
Er muss sein Inneres gegen das Äussere abschliessen. Das Selbst, die Individualität sind in Gefahr, von der Umgebung aufgesogen zu werden. Spongia kann schlecht aufnehmen und einatmen, kann aber auch schlecht abgeben. Das Innere und die phantastischen Bilder darin sind ihm etwas Fremdes, wie eine Fehlleistung der Evolution.

Singen (Thema 13)
ist die egotrophe Reaktion, der Überschwang des Mitteilungsbedürfnisses seiner Gefühle.

Das schreckhafte Bild der Vergangenheit (Thema 10)
Man muss vermuten, dass es sich um den Verlust der ehemaligen Einheit handelt: mythisch gesprochen um den Verlust des Paradieses, psychoanalytisch um den der Mutter.

Der Verlust der Körperbeherrschung (Thema 15)
Das Ausscheren des einzelnen aus der Gemeinschaft, die Segregation auf der körperlichen Ebene.

Die Verbesserung durch das Trinken (Thema 9) und die Pulsationen (Thema 4) erinnern Spongia an seinen ursprünglichen Zustand, von wässrigem Element umspült und aufgenommen zu sein. Ein Schwamm hält sich an einer Stelle fest. Wird er losgerissen, treibt er hilflos in der Strömung davon. Spongia schafft sich kein inneres, stabiles Milieu. Er lebt durch Zirkulation, durch ritualisierte Aufnahme und Abgabe des Wassers. Er saugt alle Einflüsse um sich herum auf, eben wie ein trockener Schwamm.

Nicht geneigt zu sprechen und zu antworten (Thema 13)
Er verweigert den Austausch mit seinem Milieu.

Lungenproblematik und Essen (Themen 5 und 16)
Natürlich hat ein Schwamm schon äusserlich Ähnlichkeit mit einem Lungenflügel, der von Luft statt von Wasser durchspült wird. Ebenso wie bei der Essensproblematik scheint Spongia die Angewiesenheit auf eine äussere Zuwendung, auf ein lebenswichtiges Substrat, abzulehnen.

Schwere der Füsse (Thema 17) und Verschlechterung durch Bewegung (Thema 6)
Der Schock tritt ein, wenn Spongia vom angestammten Platz entwurzelt wird. Die Abnabelung ist wie ein Anschlag auf sein Leben. Er verweilt lieber auf seiner Position und vermeidet Veränderungen. Sein Fuss fixiert ihn wie ein Anker und gibt ihm Sicherheit. Spongia könnte insofern gut auf das Schicksal staatenlose Migranten zutreffen.

ANDERE HYOTHESEN


In der Hypothese der AFADH weist Spongia das göttliche Band der Liebe zurück. Er will allein und für sich aufrecht stehen, ohne die göttliche Unterstützung. Er beneidet die göttliche Vorsehung im Sinne der Vorbestimmtheit der menschlichen Seligkeit oder Verdammnis.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Iodum
Die vielen Ideen und deren Unbeständigkeit erinnern an Spongia. Bei Iodum aber besteht die besessene Angst vor Irrtümern und falschen Zielen.

Natrium muriaticum
Die Notwendigkeit der Beziehung bedeutet Schwäche. Jede Abhängigkeit ist Sklaverei.

THOMAS VON AQUIN


ST 20.3 "Andererseits sagt der hl. Augustinus: Gott liebt alles, was er gemacht hat, und von allen Geschöpfen liebt er die vernunftbegabten mehr (...)"
ST 20.3 "Liebt Gott alles?"
"Zu 3. Eine Freundschaft kann nur bestehen zu vernunftbegabten Geschöpfen, bei denen eine wechselseitige Liebe und Lebensgemeinschaft möglich ist, und denen vom Schicksal und vom Glück Gutes oder Schlechtes beschieden ist. (...) Die vernunftlosen Geschöpfe aber können nicht zur Gottesliebe und zur Teilnahme am geistigen und seligen Leben Gottes gelangen, worin Gott lebt."
Die Vernunftbegabtheit der Menschen ist also der Grund für eine grössere Liebe Gottes zu den Menschen als zu den Tieren. Vernunft, freier Willen und selbstständiges Handeln — also menschliche Individualität und Autonomie — befähigen den Menschen zu einer wechselseitigen Liebe und Lebensgemeinschaft, die einer grösseren Liebe Gottes würdig ist.

ZUR SUBSTANZ


Schwämme öffnen und schliessen ihre Wassereintrittsporen koordiniert, obwohl weder Hormone noch Nerven diese Wirkung steuern. Die Gesamtheit der Poren verhält sich wie ein Wirkgefüge.
Schwämme sind sesshaft (sessil) und werden darum fälschlich für Pflanzen gehalten. Ihre Beweglichkeit ist also stark eingeschränkt, es wachsen höchstens Zellkolonien zusammen, u.a. um die Versorgungslage zu verbessern.
Schwämme sind an der Basis der Vielzelligkeit angeordnet, haben aber viele Eigenschaften von Einzellern. Die Einzelzelle hat einen hohen Freiheitsgrad bezüglich ihres Stoffwechsels und ihrer Beweglichkeit, und fast jede ist weitgehend vom Aussenmedium umspült. Trotzdem sind Schwämme in ihrer Gesamtheit als Gefüge koordiniert. Die klassischen Wege der Informationsübertragung zwischen Zellen und Geweb — elektrische bzw. hormonelle Kommunikation — setzen aber gerade stabil zueinander gelegene Nervenzellen für Neuronen, bzw. genügend gegen das Aussenmedium abgegrenzte Räume zur Hormonausbreitung voraus. Beides ist bei Schwämmen nur im Ansatz vorhanden. Der Schwamm ist eine paradoxe Verbindung eines vielzelligen Individuums mit Untereinheiten von hohem Unabhängigkeitsgrad, schon ein Tier, aber eines, das erst auf der Schwelle zur Kohärenz steht. Ihm fehlt die körperliche Grundlage zur sensiblen Erlebnisfähigkeit und -verarbeitung. Der Schwamm erfindet zwar die Einheit in der Vielzahl, aber ihm mangelt die innere Gliederung. Das kann man als ein vorbehaltliches Miteinander bezeichnen.
Der Schwamm steht am Anfang der Entwicklung zu einer höheren Form von Autonomie: Die Einzelzelle geht bei höheren Tieren in der Gesamtstruktur auf und erreicht damit einen grösseren Organisationsgrad.

QUELLEN


Autor: Christoph Weihe, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

RAL Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 6, Symptomnummern in Klammer stammen aus dem Kapitel "Beobachtungen Andrer"
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 9
ST Thomas von Aquin, Die Deutsche Thomas-Ausgabe, Band 2, Salzburg 1934
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