Staphisagria

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ZENTRALE BEGRIFFE


Delphinium Staphisagria, Stephanskörner, Läusesamen, Samen des Rittersporns
(Familie: Ranunculaceae).
Dem schon von Dioskorides für die Gattung gebrauchten Namen Delphinium liegt wohl die Ähnlichkeit der gespornten Blüte mit einem Delphin zugrunde; staphisagria ist aus dem griechischen staphis = getrocknete Weinbeere und agrios = wild, scharfschmeckend, zusammengesetzt. Läusesamen bezieht sich auf die Verwendung gegen Ungeziefer.

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Staphisagria ist stark auf eine Bewertung der Welt ausgerichtet: Seine egotrophe Erhabenheit, seine Entrüstung über den Schmutz, die Unwürdigkeit, das Niedere im realen Leben sind uns aus dem klassischen Arzneimittelbild vertraut.
Empfindlich reagiert er überall dort, wo er gezwungen wird, sich auf einen "hautnahen" Kontakt einzulassen, wo er nicht anders kann als sich an der Realität zu reiben. Besonders verächtlich reagiert er daher auf sexuelle Erlebnisse Th 10 und ist in diesem Bereich auch äusserst verletzlich.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Dinge aus der Vergangenheit
Es kommen ihm ängstliche Gedanken und Dinge aus der Vergangenheit vor, als wenn sie gegenwärtig wären und vor ihm ständen, welche ihm Angst und Angstschweiss erregen – dann wird’s ihm schwarz vor den Augen; er weiss nicht, ob die Vorstellungen wahr sind, oder Täuschung; dann sieht er alles für etwas Anderes an und es vergeht ihm die Lust zum Leben. RAL 270
Er weiss nicht, ob das wirklich geschehen sei, was ihm vor der Einbildungskraft, wie etwas aus dem Gedächtnisse, vorschwebt, oder ob er es nur geträumt habe (Nachmittags von fünf, bis sieben Uhr). RAL 271

2. (...) dann sieht er alles für etwas Anderes an und es vergeht ihm die Lust zum Leben. RAL 270

3. Weiss nicht ob es wahr ist
(...) er weiss nicht, ob die Vorstellungen wahr sind, oder Täuschung; dann sieht er alles für etwas Anderes an und es vergeht ihm die Lust zum Leben. RAL 270
Er weiss nicht, ob das wirklich geschehen sei, was ihm vor der Einbildungskraft (...) vorschwebt, oder ob er es nur geträumt habe (Nachmittags von fünf, bis sieben Uhr). RAL 271

4. (...) er wusste auf der Strasse nicht, ob er rechts oder links ging; er musste sich sehr zusammennehmen. RAL 5

5. Schwinden von Ideen und Gedanken
Wenn er eine Idee fassen will, so entwischt sie ihm. RAL 11
Schwinden der Gedanken; wenn er über einen Gegenstand spricht oder nachdenkt, und es unterbricht ihn Jemand, oder man bringt ihn auf einen andern Gedanken, so hat er den ersten gleich vergessen und kann sich durchaus nicht wieder drauf besinnen. RAL (8)
Gedächtniss-Schwäche: wenn er etwas gelesen hat, so erinnert er sich desselben nach einigen Minuten nur noch dunkel und wenn er selbst an Etwas dachte, so entfiel es ihm bald nachher, und kaum nach langem Besinnen erinnert er sich desselben wieder. RAL (10)
RAL (9)

6. Schwinden der Gedanken (durch Phantasie gestörtes Gedächtnis); wenn er über etwas nachdenkt, so kommen ihm so viele und so verworrene Dinge unter einander vor, dass er sich nicht heraus finden kann und ganz vergisst worauf er sich besinnen wollte. RAL (9)

7. Kann sich nicht besinnen
Unruhige Träume: bald beschäftigt er sich mit diesem, bald mit einem andern Gegenstande, bald erschrickt er und wacht auf, besinnt sich aber nicht ordentlich. RAL (400)
In der Nacht wacht er oft auf über Frostgefühl, kann sich aber nicht recht besinnen. RAL (408)
RAL (9)

8. (...) Schlaf sehr gestört, legt sich wenige Augenblicke hin und springt plötzlich aus dem Bett zur Mitte des Zimmers, steht dort ungefähr eine Minute, kratzt sich am Kopf und sieht aus, als sei ihm ein neuer Gedanke eingefallen (...) He 1.15

9. Höchst lebhafte Träume, mit verständigem Zusammenhange. RAL 244

10. Sexuelle Themen
Hypochondrie; Apathie; Gedächtnisschwäche; herrührend von Beschimpfungen, sexuellen Ausschweifungen oder von hartnäckigem Verweilen auf sexuellen Themen. He 1.6
Verliebte Träume, und Samenerguss. RAL (402)
Wollüstige Träume, ohne Pollution. RAL (403)
Gegen Ende des Beischlafs, Engbrüstigkeit. RAL 181
Folgen von Onanie oder sexuellen Ausschweifungen; Gedächtnisverlust; Hypochondrie; Schweigsamkeit; eingefallenes Gesicht; verlegener Blick; nächtliche Samenabgänge; Rückenschmerzen; schwache Beine; schlaffe Organe; fehlende Körperwärme und Neigung sich zu erkälten; tief eingesunkene, rote und glanzlose Augen; Haare fallen aus; Verlust von Prostatasekret und Herabsetzung des sexuellen Verlangens; dumpfe und quetschende Schmerzen in den Hoden; wollüstiges Jucken des Hodensackes; Atrophie der Hoden. He 22.4
Samenergüsse gefolgt von grossem Verdruss und Beschämung; Erschöpfung; Atemnot. He 22.5
Nymphomanie mit äusserst grosser Empfindlichkeit gegen geistige und körperliche Eindrücke; hat sich geistig zu lange mit sexuellen Themen befasst. He 23.1
Krämpfe mit Bewusstlosigkeit, Einziehen des Daumens und Schaum vor dem Mund, herbeigeführt durch häusliche Sorgen; wurde ungerecht der Untreue beschuldigt (...) He 36.10

11. Beschämung
Folgen von Onanie oder sexuellen Ausschweifungen (...) verlegener Blick (...) He 22.4
Samenergüsse gefolgt von grossem Verdruss und Beschämung; Erschöpfung; Atemnot. He 22.5
Krämpfe mit Bewusstlosigkeit, (...) wurde ungerecht der Untreue beschuldigt (...) He 36.10
Sie will von Niemand etwas wissen, von nichts hören; sie hüllt sich das Gesicht ein und weint laut, ohne Ursache. RAL 276

12. Stolz, Neid, Kummer
Beschwerden von Stolz, Neid oder Kummer. He 1.7
(...) war beleidigt, und weil er zu erhaben war zu kämpfen, unterdrückte er seine Wut und ging krank, zitternd und erschöpft nach Hause. He 1.14

13. Abwechselnde Laune: anfänglich ein heiteres, dann ängstliches, endlich ruhiges und zufriedenes Gemüth. RAL (436)

14. Heitere Laune in Gesellschaft
Er ward heiterer Laune, unterhaltend in Gesellschaft und wohlgemuth. RAL (437)
Gute Laune: er war heiter und gesprächig in Gesellschaft und freute sich seines Daseyns. RAL (438)

15. Eingenommenheit des Kopfs nur absatzweise; zuweilen war’s ihm sehr frei und hell im Kopfe. RAL 10

16. Sechzehn Jahre lang Anfälle von Geistesstörung, alle vier Jahre, beginnend am vierten Januar, dauern immer zwei Monate; grosse Unruhe, pflegt im Hause herumzugehen um irgendetwas zu suchen, weiss nicht was, aber wenn er von irgendeinem Gegen- stand angezogen wird, stopft er ihn wenn möglich in seine Tasche, und wenn nicht, verbirgt er ihn in seinem Mantel; sehr grosse Schwatzhaftigkeit; Unfähigkeit zu lesen, weil die Buchstaben zusammenlaufen; glaubt fest, er würde sein Vermögen verlieren, sagt seiner Ehefrau ständig sie müsse sparsam sein, damit sie nicht verhungern müssten; glaubt seine Frau wolle von ihm weglaufen; Schlaf sehr gestört, legt sich wenige Augenblicke hin und springt plötzlich aus dem Bett zur Mitte des Zimmers, steht dort ungefähr eine Minute, kratzt sich am Kopf und sieht aus, als sei ihm ein neuer Gedanke eingefallen; ständiges Frösteln, sitzt stundenlang am Feuer ohne warm zu werden, vergnügt sich durch ins Feuer Werfen irgendeines Gegenstandes, der gerade zur Hand ist, ungeachtet von dessen Wert; wird von Zeit zu Zeit heftiger, schlägt nach jedem, der sich ihm nähert, obwohl er bei Bewusstsein ist, ist etwas nicht in Ordnung mit ihm und er sagt seiner Frau, er wolle versuchen niemanden zu töten; grosser Durst; Heisshunger, isst alles, was man ihm vorsetzt, vollständiger Geschmacksverlust; die allgemeine Erscheinung ist gekennzeichnet von äusserster nervlicher Erregung; das Gesicht hat einen ängstlichen Ausdruck; schlurfender Gang; Hände zittern, kann nichts im Griff behalten, nicht einmal lang genug um Wasser zu trinken, ohne es zu verschütten; alle Symptome < um Mitternacht; in Abständen zwischen den Anfällen Druckgefühl über dem Nacken; von Zeit zu Zeit verschwindet dieses und wird gefolgt von einem pochenden Gefühl und Blutandrang zum Scheitel; Schwindel, besonders beim Gehen im Freien; vom geringsten Windstoss fühlen sich die Beine an, als ob sie unter ihm zusammenbrechen würden und er nach hinten fiele. He 1.15

17. Träume von Mord
Traum von Ermordung. RAL 245
Träumereien von Mord, die zweite Nacht. RAL (405)
(...) obwohl er bei Bewusstsein ist, ist etwas nicht in Ordnung mit ihm und er sagt seiner Frau, er wolle versuchen niemanden zu töten (...) He 1.15

18. Zank und Streit
Er konnte, wegen Munterkeit, vor Mitternacht nicht einschlafen, kaum eingeschlafen aber hatte er schon lebhafte Träume von Streit und Zank. RAL (392)
Gemüth zänkisch und doch dabei lustig. RAL (435)
Hypochondrie; Apathie; Gedächtnisschwäche; herrührend von Beschimpfungen (...) He 1.6

19. Kämpfen
Er schläft ein, wird aber sogleich durch einen Traum, worin er mit einem Thiere kämpft und wovon er sehr erschrickt und zusammenfährt, aufgeweckt. RAL (393)
Sobald er einschläft, träumt er; bald kämpft er mit jemand, bald hat er ängstliche Bilder, worüber er aufwacht, und dann träumt er wieder. RAL (404)
(...) war beleidigt, und weil er zu erhaben war zu kämpfen, unterdrückte er seine Wut und ging krank, zitternd und erschöpft nach Hause. He 1.14
(...) wird von Zeit zu Zeit heftiger, schlägt nach jedem, der sich ihm nähert, obwohl er bei Bewusstsein ist, ist etwas nicht in Ordnung mit ihm, und er sagt seiner Frau, er wolle versuchen niemanden zu töten (...) He 1.15

20. Falsches Wort, verkehrter Blick
Sehr empfindlich gegen den geringsten Eindruck; das geringfügigste falsch erscheinende Wort scheint sie sehr zu schmerzen. He 1.9
Zahnen; Kind sehr empfindlich gegen geistige oder körperliche Eindrücke; zuckt zusammen und weicht bei jedem verkehrten Blick oder rauhen Wort zurück und weint vom geringsten Schmerz (...) He 10.14

21. Sie war den ganzen Tag voll Gram; sie härmte sich unter Weinen über ihre Umstände und nichts in der Welt war ihr lieb. RAL 280

22. Träume voll Erbitterung. RAL (399)

23. (..) glaubt fest, er würde sein Vermögen verlieren, sagt seiner Ehefrau ständig, sie müsse sparsam sein, damit sie nicht verhungern müssten (...) He 1.15

24. (...) glaubt, seine Frau wolle von ihm weglaufen (...) He 1.15

25. Traurige quälende Gedanken über seine Krankheit. He 1.4

26. Zukunft
Grosse Ängstlichkeit; er fürchtet sich vor der Zukunft. RAL (430)
Gleichgültig, traurig, träumt von der Zukunft. He 1.3

27. Gegenstände
Unruhige Träume: bald beschäftigt er sich mit diesem, bald mit einem andern Gegenstande, bald erschrickt er und wacht auf, besinnt sich aber nicht ordentlich. RAL (400)
Beim Sehen zieht sich wie ein weisser Flohr vor den Gegenstand, wodurch er unsichtbar ward. RAL 27
(...) grosse Unruhe, pflegt im Hause herumzugehen um irgendetwas zu suchen, weiss nicht was, aber wenn er von irgendeinem Gegenstand angezogen wird, stopft er ihn wenn möglich in seine Tasche, und wenn nicht, verbirgt er ihn in seinem Mantel (...) He 1.15
RAL 275, He 1.10

28. Dinge wegwerfen
Sehr ängstlich (früh); alle Dinge, die er in die Hand nahm, wollte er von sich werfen. RAL 275
Kinder sind schlecht gelaunt und verlangen nach Dingen, die sie nach Erhalt frech wegstossen oder wegwerfen; < frühmorgens. He 1.10
(...) vergnügt sich durch ins Feuer Werfen irgendeines Gegenstandes der gerade zur Hand ist, unbeachtet von dessen Wert (...) He 1.15
(...) Hände zittern, kann nichts im Griff behalten, nicht einmal lang genug, um Wasser zu trinken, ohne es zu verschütten (...) He 1.15

29. Dinge verschwinden
(...) wenn er von irgendeinem Gegenstand angezogen wird, stopft er ihn wenn möglich in seine Tasche, und wenn nicht, verbirgt er ihn in seinem Mantel (...) He 1.15
Beim Sehen zieht sich wie ein weisser Flohr vor den Gegenstand, wodurch er unsichtbar ward. RAL 27
Beim Lesen war’s, als wenn kleine, schwarze Blitze zwischen die Buchstaben kämen, und dann waren ganze Zeilen verschwunden. RAL 28

30. Will nichts wissen oder hören
Sie will von Niemand etwas wissen, von nichts hören; sie hüllt sich das Gesicht ein und weint laut, ohne Ursache. RAL 276
Jedes Wort ärgert sie; sie weint schon, wenn man nur mit ihr reden will. RAL 277
Das Kind erwacht, stösst alles weg und will, dass alle weggehen; unruhig nachts, wie von schrecklichen Träumen, verlangt häufig nach der Mutter. He 37.5

31. Entrüstung, Ärger, Verdriesslichkeit
Den ganzen Tag, verdriesslich und unruhig; er fand nirgend Ruhe. RAL (429)
Stille Verdriesslichkeit; er ärgert sich über alles, auch was ihn nicht betrifft. RAL (428)
Den ganzen Tag über, verdriesslich und ärgerlich; er wusste sich vor Unmuth nicht zu lassen und war höchst tiefsinnig. RAL (427)
RAL (433, 434)

32. Beschwerden von Entrüstung oder unterdrückter Wut
Gehirnermüdung, mit grosser sexueller Schwäche; Reizbarkeit, Unfähigkeit eine geistige Anstrengung aufrechtzuhalten; war beleidigt, und weil er zu erhaben war zu kämpfen, unterdrückte er seine Wut und ging krank, zitternd und erschöpft nach Hause. He 1.14
Nach Zornigwerden, Zittern des ganzen Körpers, Brustbeklemmung und Atemnot, so dass er fürchtete, er würde ersticken; Druck wie von einem schweren Gewicht im Liegen auf den Magen (...) Schmerzen so stark, dass er wünschte, der Tod würde ihn befreien. He 17.3
Gallenkolik, nach häuslichen Schwierigkeiten; nach Entrüstung. He 18.1
Amenorrhoe infolge von Kummer mit starker Entrüstung. He 23.5
Zusammenschnürungsgefühl und Druck in der Halsgrube nach Ärger, schlimmer beim Schlucken. He 25.6
Der Betreffende wird sprachlos vor unterdrückter Entrüstung und vor Ärger. Kt
Beschwerden dickbäuchiger Kinder, mit häufiger Kolik und feuchtem Grindkopf; Schmerzen herrührend von einem Anfall von Verdruss oder Unwillen der Kinderschwester; Kinder schlechter Laune, verlangen nach Gegenständen, die sie nach Erhalt frech wegstossen oder wegwerfen. He 19.5
Lähmung auf einer Seite, von Ärger. He 36.8
Reizblase mit häufigem Urindrang, der nach unterdrücktem Zorn und nach Beleidigung tagelang anhält. Kt
He 1.12, 36.10

33. Ernsthaft, still, mit sich selbst beschäftigt, spricht er wenig. RAL (422)

34. Gleichgültig, abgespannter Geist, Lust zu sterben
Hypochondrische Stimmung; es ist ihm alles gleichgültig; er will lieber sterben. RAL 273
Auch das Anziehendste machte keinen Eindruck auf ihn. RAL 274
Phlegmatisch, abgespannten Geistes und traurigen Gemüths, untheilnehmend, gleichgültig gegen alles Äussere, ohne ärgerlich oder matt zu seyn. RAL (423)
Er ist abgespannt am Geiste, hat keine Lust zu reden, ist nicht aufgelegt zu denken und gleichgültig gegen Aussendinge. RAL (424)
(...) dann sieht er alles für etwas Anderes an und es vergeht ihm die Lust zum Leben. RAL 270

35. Geist niedergedrückt, abgestorben
Wie abgestorben am Geiste und traurig, doch nicht zum Weinen. RAL 281
Der Kopf ist stets eingenommen und der Geist nieder gedrückt. RAL (6)

36. Schlimme Folgen
Traurig; er befürchtet von kleinen Ereignissen die schlimmsten Folgen und kann sich gar nicht beruhigen. RAL (431)
Beschwerden von Entrüstung über Dinge, die von anderen oder ihm selber getan wurden; grämt sich über die Folgen. He 1.11
He 11.2

37. Wenn er stark gehet, ist’s ihm, als komme jemand hinter ihm drein; diess macht ihm Angst und Furcht, und er muss sich immer umsehen. RAL 272

38. Traurig, mürrisch
Traurig, ohne irgend eine Ursache angeben zu können. RAL (432)
Mürrisch; sie weint mehrmals um Nichts. RAL 278
Verdriesslich und traurig. RAL (433)
Verdriesslich und weinerlich. RAL (434)

39. Beängstigung
Innere, heftige Beängstigung, so dass er an keinem Orte bleiben konnte, doch ohne laut darüber zu werden. RAL 282
Ängstlich und furchtsam. RAL 283
RAL 272, 275

40. Arbeit
Stumpfheit des Geistes, die ihn von jeder Arbeit abhielt. RAL 12
Gleich beim Anfange des Schlafs träumt er von Tagsgeschäften. RAL 243
Unaufgelegt zu ernster Arbeit. RAL (425)
Verdriesslichkeit und Unlust zu Geistesarbeiten. RAL (426)
(...) ist nicht aufgelegt zu denken und gleichgültig gegen Aussendinge. RAL (424)
Dumpfes Gefühl im Kopf, mit Unfähigkeit, irgendeine geistige Arbeit zu verrichten. He 2.1
Nervöse Schwäche; ein Gefühl wie ausgelaugt nach sehr schwerer Arbeit. He 36.7

41. Furcht vor Bewegung
Grosse Müdigkeit und Schläfrigkeit nach dem Essen; er fühlt Bedürfniss, sich zu legen, schläft schnell ein, erwacht aber düster und schwer in den Gliedern und fürchtet sich vor dem Gehen; als er aber ging, ward es ihm sehr sauer, vorzüglich das Berg-Steigen – bei weiterm Gehen aber fühlte er sich sehr munter und heiter, ja kraftvoll sogar, nach einer stärkern Wanderung. RAL (388)
Bebendes Herzklopfen bei geringer Bewegung. RAL 184

42. Herzklopfen beim Gehen und beim Anhören von Musik. RAL 183

43. Gehirn zerrissen, herausfallend, zu klein
Früh, gleich nach dem Erwachen, arger Kopfschmerz, als wenn das Gehirn zerrissen wäre, was aber nachher unter häufigem, krampfhaftem Gähnen verging. RAL 7
Kopfweh beim Bewegen, als wenn alles Gehirn herausfallen wollte; auch in der Ruhe, als wenn das Gehirn zusammengepresst, von der Hirnschale abstehend und locker drin läge. RAL 8
Gefühl im Hinterkopf wie hohl, oder als sei das Gehirn nicht gross genug für den Hohlraum. He 3.15

44. Bleikugel, Klump im Kopf
Wenn er den Kopf schüttelte, so war es auf einer kleinen Stelle, in der Mitte der Stirne, als wenn da etwas Schweres, etwa eine Bleikugel, im Gehirne wäre, die da nicht los wollte. RAL 9
Im Kopfe liegt es schwer auf dem Siebbeine, über der Nasenwurzel, auf, wie ein zusammengeballter Klump. RAL (16)
Er hat ein dumpfes Gefühl, als ob eine Holzkugel in der Stirn sässe oder als wenn das ganze Gehirn aus Holz wäre. Kt

45. Gesichts-Täuschung: wenn er vom Sitze aufsteht, kömmt er sich viel grösser vor, als sonst, und alles unter ihm scheint tiefer zu seyn. RAL (86)

46. Blitze, Feuersäule, Schein
Beim Lesen war’s, als wenn kleine, schwarze Blitze zwischen die Buchstaben kämen, und dann waren ganze Zeilen verschwunden. RAL 28
Auch beim Sehen im Freien kamen zuweilen schwarze Blitze vor die Augen, wie eine Art Flimmern. RAL 29
In der dunklen Nacht, im Bette, sieht sie eine Feuersäule vor den Augen. RAL 30
Um die Abendkerze sieht er einen Schein. RAL 38

47. Lesen
Gedächtniss-Schwäche: wenn er etwas gelesen hat, so erinnert er sich desselben nach einigen Minuten nur noch dunkel (...) RAL (10)
(...) Unfähigkeit zu lesen, weil die Buchstaben zusammenlaufen (...) He 1.15
RAL 28

48. Beissende Tränen
Es läuft beissendes Wasser aus den Augen, früh. RAL 36
Eine zusammenziehende Empfindung im obern Augenlide, welche Thränen auspresst. RAL 46
Die Augen fangen beim Schreiben bald an, weh zu thun (vorzüglich Nachmittags), ein Beissen und Brennen und dann laufen einige Tropfen heraus, welche beissen; er muss das Licht vermeiden, weil es da früher schmerzt. RAL 33
Beim Sehen in die Sonne läuft heisses Wasser aus dem linken Auge, verbrüht die Wange und macht das Auge lebhaft. He 5.1

49. Schmerzen und Beschwerden um und im Auge
Beim Anstrengen der Augen, grobe Stiche darin. RAL (81)
Stechende Stösse im Augapfel, als wollte er zerspringen. RAL (82)
Sympathetische Formen von chronischem Bindehautkatarrh, mit Entzündung der Meibomschen oder der Ziliardrüsen. He 5.10
Trockenheit der Lidränder mit harten Knötchen an den Rändern und Zerstörung der Haarfollikel. He 5.15
Gerstenkörner, Knotenbildung, Hagelkorn an den Augenlidern, eins nach dem andern, manchmal eiternd. He 5.18
RAL 31, 34, 35, 37, 39-41, 43, 44, 47-50, (23, 28, 29, 66-80, 83-85, 87, 88) He 5.1, 16, 19-25

50. Wind
Im rechten Ohrgange, ein einströmendes Kältegefühl, wie ein kühler Hauch, einige Stunden lang. RAL (93)
Zuweilen leise Knalle in beiden Ohren, als stiesse der Wind jähling hinein – ohne Verminderung des Gehörs. RAL (96)
(...) vom geringsten Windstoss fühlen sich die Beine an, als ob sie unter ihm zusammenbrechen würden und er nach hinten fiele. He 1.15
Ein Wärmegefühl an der Stirne, wie wenn ein beständiger, warmer Hauch dahin ginge – bisweilen auch ein kalter Hauch – mit Backenröthe und auch äusserlicher Körperwärme. RAL (419)

51. Zähne und Zahnfleisch
Die Zähne werden schnell schwarz; sie muss sie täglich zweimal putzen und dennoch bleiben sie querüber schwarz gestreift. RAL 65
Zahnschmerz beim Essen: die Zähne stehen nicht fest, sondern wackeln beim Befühlen hin und her; er kann die Speisen nicht gehörig zermalmen; beim Kauen ist’s, als würden die Zähne tiefer in das Zahnfleisch eingedrückt, und eben so ist’s, wenn sich beide Zahnreihen nur berühren; dabei ist das Zahnfleisch weiss. RAL (138)
Zahnen; Kind sehr empfindlich gegen geistige oder körperliche Eindrücke; zuckt zusammen und weicht bei jedem verkehrten Blick oder rauhen Wort zurück und weint vom geringsten Schmerz; (...) Zähne zerfallen, sobald sie durchgebrochen sind. He 10.14
Das Zahnfleisch wird weggefressen. RAL 69
RAL 61-64, 66-68, 70-75, (99, 128-137, 139-145)

52. Gesichtsneuralgie bei einer alten Dame, machte das Leben unerträglich; beim Berühren der Lippen mit Löffel oder Gabel schossen unaussprechliche Schmerzen von den Lippen über das Gesicht; flüssige Nahrung musste mit den Fingern gegessen werden, konnte keine feste Nahrung zu sich nehmen, Kauen unmöglich. He 8.4

53. Sprechen
Er spricht ganz matt, wegen Schwäche der Sprachorgane, ob er gleich übrigens lebhaft ist. RAL (155)
Schnell entstehender Fliessschnupfen, mit schnupfiger Sprache, eine Viertelstunde anhaltend. RAL 167
Beim Stehen und Sprechen, Eingenommenheit des Kopfs, als wenn Schwindel entstehen wollte, längere Zeit fortdauernd. RAL (3)
Ernsthaft, still, mit sich selbst beschäftigt, spricht er wenig. RAL (422)
Der Betreffende wird sprachlos vor unterdrückter Entrüstung und vor Ärger. Kt
(...) sehr grosse Schwatzhaftigkeit (...) He 1.15
Beim Sprechen schluckt sie ständig. He 13.2
Verhärtung der Mandeln; Hypertrophie der Mandeln mit nasaler Stimme. He 13.4
RAL 85, 165, (8, 424, 437, 438)

54. Appetit, Essen
Grosser Appetit auf Milch RAL 94
Essen hat ihm keinen Geschmack und doch hat er Appetit. RAL 92
Scheinhunger-Empfindung im Magen, als hinge er schlaff herunter und doch kein Appetit. RAL 105
Ungeheurer Heisshunger, auch wenn der Magen voll Speisen war, und wenn er dann wieder ass, so schmeckte es dennoch. RAL 106
(...) Heisshunger, isst alles, was man ihm vorsetzt, vollständiger Geschmacksverlust (...) He 1.15
Verlangt nur nach dünner, flüssiger Nahrung (Suppe). He 14.3
Kind weint, sobald es isst. He 15.1
Nach geringstem Essen oder Trinken oder nach Kummer, Kneifen und ruhrartiger Stuhl. He 20.9
Ein spannendes schmerzhaftes Drücken im Unterleibe, als wenn er zu viel gegessen hätte und sich dann auf den Leib drückte, mit Übelkeit und Zusammenlaufen des Speichels im Munde. RAL 113
Schlucksen jedesmal nach dem Essen. RAL 100
Beim Essen entsteht im Munde und Schlunde Übelkeit, als sollte er sich erbrechen. RAL (165)

55. Grosses Verlangen nach Wein, Branntwein oder Tabak. He 14.4

56. Ein Gefühl von Schwäche im Bauch, als würde er fallen; möchte ihn hochhalten. He 19.1

57. Unruhe
Nachmittags eine Beklemmung auf der Brust und ein Unruhegefühl, was ihn von einem Ort zum andern treibt und auf keinem zu bleiben verstattet. RAL 180
Den ganzen Tag, verdriesslich und unruhig; er fand nirgend Ruhe. RAL (429)
Unruhige Nacht; alle Stunden halb aufgewacht und wieder in Schlummer verfallend, schlief er nicht vollkommen und wachte nicht wirklich. RAL 248
Die Nächte ist das Kind sehr unruhig und ruft die Mutter alle Augenblicke. RAL 246
Unruhige Träume ängstlicher Art. RAL (394)
RAL 182, 282, (256, 326, 347, 395, 396, 400), He 1.15

58. Starke Neigung zum Gähnen, und Dehnen; sie kann sich nicht genug ausdehnen. RAL 238

59. Einschneiden, aufreissen
Empfindung wie von feinen Schnitten in der Lippe, als wäre sie aufgesprungen. RAL (108)
Neben der Beugung des Ellbogens, mehr nach dem Vorderarme zu, eine Empfindung, als wäre ein Hautausschlag ausgebrochen, oder wie wenn man sich mit einer Nadel geritzt hat – eine Art Griesseln, etwas brennend; doch sieht man nichts an der Stelle, welche vorzüglich bei Berührung schmerzt. RAL (294)
Zwischen den letzten Hals- und Rückenwirbeln, ein Schmerz, als stäche man mit einem Messer hinein. RAL (268)
Stechendes Schneiden an den Ribbenknorpeln der linken Seite; es ist, als ob man da einen Einschnitt machte, mit Stichen verbunden. RAL (258)
Riss- oder Schnittwunden der Hornhaut; nach Operation für Katarakt. He 5.7
Scharfer Husten, welcher die Kehle aufzureissen droht, wie von einer beständigen Verengerung der Luftröhre, ohne vorgängigen besondern Reiz. RAL (245)
Kurz nach dem Essen jedesmal scharfer Husten und Wasser-Zusammenlaufen im Munde – es ist, als würde diess Wasser mit Gewalt durch den Schlund getrieben und schnitte darin. RAL (247)

60. Steifer Hals und Nacken
Früh, rheumatischer Schmerz im Nacken und zwischen den Schulterblättern, wie Ziehen; sie konnte, beim Aufstehen aus dem Bette, mit den Armen sich vor Schmerz nicht bewegen und den Hals nicht wenden, den ganzen Vormittag, mehre Morgen nach einander, bei Mattigkeit des ganzen Körpers, bis Mittag. RAL 195
Beim Vorbiegen ist der Hals da, wo er auf der Schulter aufsitzt, rheumatisch schmerzhaft, wie Ziehen, Drücken, Steifheit. RAL (127)
RAL 192,194 (58, 125), He 31.1

61. Es ist, als wäre eine harte Haut über die Fingerspitzen der linken Hand gezogen; er hat wenig Gefühl darin und kann beim Betasten nichts gut unterscheiden. RAL (320)

62. Männliches Geschlecht, Pollutionen
Eine Pollution im Nachmittagsschlafe, dergleichen seit dreissig Jahren nicht erfolgt war, bei einem Greise. RAL 149
Fünf Nächte nach einander, Samenerguss, jedesmal mit geilen Träumen. RAL 151
Nach einer nächtlichen Pollution, Mattigkeit und Schwere in beiden Armen, als hätte er Blei drin. RAL 152
Nachts, verliebte Traumbilder, mit zwei Samenergüssen. RAL (233)
Impotenz mit Reizbarkeit der Blase und Harnröhre, herbeigeführt durch sexuelle Ausschweifung. He 22.3
Erregt in der Erstwirkung lebhaften Geschlechtstrieb, in der Nach- oder Gegen-Wirkung des Organism’s aber erfolgt Gleichgültigkeit dagegen und beharrlicher Mangel des Geschlechtstriebs, sowohl in den Zeugungsorganen, als auch in der Phantasie. RAL 153
Die ganze Nacht, Ruthesteifigkeit, ohne verliebte Phantasieen und ohne Samenerguss. RAL (232)
RAL 150, 155, 156, (229, 231, 234-238, 402, 403) He 22.4-15

63. Schmerzen in den weiblichen Geschlechtsteilen
Schmerzhafte Empfindlichkeit der weiblichen Geschlechtstheile; wenn sie sitzt, thut es ihr weh. RAL 159
Krampfhafter Schmerz in den weiblichen Schamtheilen und der Mutterscheide. RAL 160
RAL 162, He 23.2

64. Harnröhre, Urinieren
Bloss ausser dem Harnen, im Sitzen, ein Brennen tief hinten in der Harnröhre. RAL 144
Bei jedem Urinieren, ein Brennen in der ganzen Harnröhre, viele Tage lang. RAL 145
Wenn sie hustet, sprützte der Urin von ihr, unwillkürlich. RAL 147
Der Harn geht in der Nacht mit Steifigkeit der Ruthe und zuletzt nur tropfenweise ab, mit Brennen am Blasenhalse, und es trieb zugleich vergeblich auf den Stuhl; das Krummliegen erleichterte es. RAL (229)
RAL 139-147, 162 (219-228, 230), He 21.1-12, 35.14

65. Schwäche in den Kniekehlen
Beim Aufstehn vom Sitze, ein Gefühl, als wollten die Beine in der Kniekehle zusammenknicken – ein bebendes, überreiztes Heranziehn in der Kniekehle. RAL (346)
Sobald er sich legt, entsteht ein Gefühl von Heranziehn in den Kniekehlen – eine Art Überreiztheit und wollüstiger Unruhe darin, dass er nicht liegen bleiben kann, sondern aufstehn muss. RAL (347)
Mehrtägige Schwäche des Ober- und Unterschenkels, besonders im Kniegelenke – er muss den Fuss schleppen; dabei stechendes Reissen in der Wade und Kreuzschmerzen. RAL (335)
He 1.15

66. Beim Aufsetzen des Fusses auf den Boden, nadelartiges Stechen im Fussballen, als ob die Zehen nach unten gezogen würden. He 33.23

67. Schlimmer am Morgen
Kinder sind schlecht gelaunt und verlangen nach Dingen, die sie nach Erhalt frech wegstossen oder wegwerfen; < frühmorgens. He 1.10
Früh, gleich nach dem Erwachen, arger Kopfschmerz, als wenn das Gehirn zerrissen wäre, was aber nachher unter häufigem, krampfhaftem Gähnen verging. RAL 7
Früh nüchtern (im Bette), ein beängstigendes und Athem beengendes Spannen quer durch den Oberbauch, in den Hypochondern (wie die Hypochondristen zu klagen pflegen). RAL 110
Früh, nach dem Erwachen, im Bette, ein Drücken im Magen, wie von einer Last, durch keine Veränderung der Lage zu bessern. RAL 109
Jücken über den Kopf und ganzen Körper, besonders früh, ein laufendes Jücken und Krabbeln, wie vom Kriechen eines Flohes, welches von einem Orte zu dem andern geht. RAL 225
RAL 36, 187, 195, 225, 233, 275, (13)

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Staphisagria leidet dort, wo er in die – seiner Meinung nach – schmutzigen Niederungen der irdischen Realität gezwungen wird:
Gegen Ende des Beischlafs wird er engbrüstig. Nach Samenergüssen fühlt er sich verlegen, verdrossen oder beschämt. Wenn er sich zu lange mit sexuellen Themen befasst, kann er schliesslich die Kontrolle über seine Phantasien verlieren und exzessiv onanieren. Diese Form der Abhängigkeit vom "unwürdigen" Körper stellt für ihn ein starkes Leiden dar. Th 10
Für Frauen kann jede sexuelle Penetration ein Eindringen von "schmutziger Aussenwelt" bedeuten, Staphisagria eignet sich deshalb als klinisches Mittel nach Vergewaltigungen. Auch das Penetriertwerden durch Worte oder Beurteilungen anderer Menschen kann Leiden hervorrufen: Nach Beschimpfungen fühlt er sich apathisch und schwach Th 18, das geringfügigste falsche Wort scheint ihn zu schmerzen. Konflikten weicht er aus, da diese Reibung ihm unwürdig scheint. Durch diese Unterdrückung werden viele körperliche Beschwerden hervorgerufen Th 32. Kinder schrecken vor jedem verkehrten Blick oder rauen Wort zurück Th 20.
Wenn man seinen Gedankengang unterbricht, d.h. in seine Gedankenwelt eindringt, verliert er den Faden und kann sich nicht mehr auf seine Ideen besinnen Th 5.
Auch Erinnerungen können ihn sehr quälen: Gedanken aus der Vergangenheit erregen Angst Th 1 – dann nämlich, wenn er akzeptieren muss, dass die Dinge sich so und nicht anders zugetragen haben. Dennoch versucht er im gleichen Symptom bereits wieder eine egotrophe Kompensation: dann sieht er alles für etwas anderes an.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Staphisagria versucht, seine Vollkommenheitsvorstellung zu leben, denkt er sich eine völlig eigene Welt aus. Er fühlt sich frei und hell im Kopf Th 15. Ernsthaft, still, mit sich selbst beschäftigt, spricht er wenig Th 33. Er hat höchst lebhafte Träume von verständigem Zusammenhang Th 9.
Auch im sexuellen Bereich findet er in den Phantasien die grösste Befriedigung Th 10. Wir treffen hier vielleicht einen Menschen, der uns berichtet, dass Sex mit Engeln alles übertreffe, was in dieser niedrigen körperlichen Welt zu erleben sei.
Seine konkreten Erfahrungen legt er sich so zurecht, dass sie in sein abgehobenes Weltbild passen. Gegenüber den anderen Menschen fühlt er sich erhaben Th 12 und sogar körperlich vergrössert Th 45.
Diese Herablassung gegenüber anderen Menschen kann sich in der Anamnese z.B. zeigen, indem uns eine Frau lächelnd berichtet, mit welch unfeinen Tischsitten, niederen sexuellen Begierden oder grober Sprache ihres Ehemannes sie zu leben habe. Wenn wir nachfragen, ob sie ihrer Empörung über dieses Verhalten denn schon einmal Ausdruck gegeben habe, wird sie uns verständnislos anschauen: Dadurch würde sie sich ja gerade auf dieses niedere Niveau hinab begeben. Die Reaktion auf den unterdrückten Ärger zeigt sich allerdings prompt in Form von körperlichem Leiden: Er unterdrückte seine Wut und ging krank, zitternd und erschöpft nach Hause Th 12. Die Beschwerden von Entrüstung oder unterdrückter Wut sind eines der Schlüsselsymptome dieses Mittels Th 32.
Hinter der Haltung von Unmut und Entrüstung selbst über Dinge, die ihn nicht selbst betreffen Th 31, steckt immer ein Gefühl von Selbstüberhebung.
In der Kompensation des Verlust-Erlebens wird Staphisagria betonen, in welch enger, konkreter Verbindung er sich mit seiner Umwelt befinde: Er ist unterhaltend in Gesellschaft und wohlgemut Th 14. Er fühlt sich sogar zänkisch und doch dabei lustig, oder er träumt lebhaft von Streit und Zank Th 18. Er gewinnt in diesem Stadium der konkreten Reibung und Auseinandersetzung etwas Lustvolles ab.
Wenn er den Widerstand überwunden hat, den es ihn kostet, sich in der konkreten Welt zu bewegen, kann ihn weites Gehen sogar munter, heiter und kraftvoll stimmen Th 41.

Egolyse
Wenn das Leiden an der unliebsamen Reibung mit der Welt zur Resignation führt, macht auch das Anziehendste schliesslich keinen Eindruck mehr auf Staphisagria. Er wird teilnahmslos und gleichgültig gegen alles Äussere, mag nicht mehr reden oder denken, die Lust zum Leben vergeht ihm Th 34. Sein Geist fühlt sich wie abgestorben Th 35.

Alterolyse
Die grundsätzliche Haltung von Unterdrückung gegenüber dem eigenen Ärger kann zu heftigen Entladungen führen. Staphisagria schlägt dann jeden, der sich ihm nähert und versichert seiner Ehefrau, er wolle versuchen, niemanden zu töten Th 19 – offenbar spürt er durchaus die Kapazität dazu. Er träumt auch von Ermordung und Mord Th 17.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Staphisagria lehnt es ab, mit der konkreten Welt in Reibung zu geraten. Er will sich nicht auf ihren Schmutz und ihre Niedrigkeit einlassen, will die Welt nicht be-greifen. Er möchte von ihr nichts wissen oder hören Th 30.
Stattdessen hat er den Anspruch, sich eine eigene Welt auszudenken, z.B. indem er seine konkreten Erfahrungen nach Belieben schönfärbt oder dramatisiert.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Die Realität erscheint ihm deshalb unattraktiv, es vergeht ihm die Lust am Leben, so wie es sich ihm bietet. Nichts in der Welt ist ihm lieb Th 1, 21.
Er verliert die Möglichkeit, sich mit dem realen Leben auseinanderzusetzen: Er weiss nicht mehr, ob seine Vorstellungen wahr sind, ob die Erinnerungen zutreffen, ob Dinge sich wirklich so ereignet haben Th 3. Er schafft es auch nicht mehr, die Ideen zu ordnen. Er ist so gefangen in verworrenen Bildern, dass er nicht mehr aus seinen Phantasien herausfindet Th 6. Auch die Stimmung wird sehr wechselhaft, da jeder Eindruck von aussen ihn ablenkt Th 13. Zwischen ihn und die Gegenstände scheint sich ein weisser Flor zu ziehen Th 29.
Zur Materie hat er ein eigentümlich gespaltenes Verhältnis: Einerseits steckt er in einer egotrophen Haltung in die Tasche, was immer ihm gefällt, oder er wirft einen Gegenstand ungeachtet seines Wertes ins Feuer. Andererseits fürchtet er, sein Vermögen zu verlieren: Infolge der abgelehnten Auseinandersetzung mit der materiellen Welt vermag er ihren Wert nicht mehr einzuschätzen Th 16, 27-29.
Er kann sich schliesslich ganz konkret nicht mehr orientieren, weiss nicht mehr, was rechts und links ist Th 4. Seine Gedanken verwirren sich Th 6, er kann sich nicht mehr besinnen Th 7.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Die konkrete Welt zu be-greifen kann durchaus Angst auslösen: Staphisagria will die Dinge, die er in die Hand nimmt, deshalb gleich wieder von sich werfen Th 28.
Er fürchtet sich vor dem Gehen, das unter anderem in eine Konfrontation mit der Welt führen kann Th 41. Aus dem gleichen Grund hat er Angst vor der Zukunft Th 26 oder befürchtet von kleinen Ereignissen die schlimmsten Folgen Th 36.
Wenn es ihm einmal gelungen ist, sich z.B. auf eine feste Beziehung einzulassen, sich also in einem begrenzten Bereich mit der Welt auseinanderzusetzen, fürchtet er, diese Sicherheit wieder zu verlieren: Er glaubt, seine Frau wolle von ihm weglaufen Th 24.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Wenn Staphisagria sich bewusst wird, dass seine Einteilung der Welt in Würdiges und Unwürdiges, Erhabenes und Niedriges, Reines und Schmutziges eine höchst subjektive Angelegenheit ist, gelingt es ihm vielleicht, seine wertende Haltung zu neutralisieren. In dem Moment kann er sich auf einen engeren Kontakt mit der materiellen Welt einlassen.
Er wird auf dieser Grundlage durch sein enormes Phantasie-Potenzial befähigt, anderen Menschen Lebensentwürfe vorzulegen, die diesen zur Problemlösung dienen können.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Staphisagria möchte sich seine eigene Welt ausdenken, respektive konkrete Erfahrungen beliebig schönfärben. Die Beobachtung, dass er plötzlich aus dem Bett zur Mitte des Zimmers springt, sich am Kopf kratzt und aussieht, als sei ihm ein neuer Gedanke ein-gefallen Th 8, zeigt seine Beschäftigung damit bis in den Schlaf.

Schlimmer am Morgen Th 67
Wenn er sich hingegen nach dem Schlaf wieder der realen Welt zuwenden muss, geht es ihm schlecht. Viele Körpersymptome entstehen früh oder sind während des Vormittags schlimmer.

Wenn er stark gehet, ist’s ihm, als komme jemand hinter ihm drein Th 37. Die schnelle Bewegung scheint ihn an Flucht und Verfolgung zu erinnern, die Welt rennt hinter ihm her, um eine Konfrontation zu erzwingen.

Das Herzklopfen beim Anhören von Musik Th 42 kann entweder aus Angst oder aus Ergriffenheit entstehen. Staphisagria kann sich bedroht fühlen durch das Eindringen einer fremden Melodie, welche er nicht beeinflussen kann, wie es ihm gefällt. Oder aber er ist bewegt durch eine Musik, die ihn fort trägt und seine eigenen Gedanken beflügelt.

In der Stirn ist es ihm, als wenn da eine Bleikugel, ein zusammengeballter Klump oder eine Holzkugel wäre, oder als ob das ganze Gehirn aus Holz wäre Th 44.
In aller Deutlichkeit erlebt Staphisagria hier die materielle Schwerfälligkeit ausgerechnet des Werkzeugs, mit dessen Hilfe er sich seine eigene, erhabene Welt ausdenken möchte. Blei ist in der Alchemie das unedle Metall, die Dummheit, das unverständige, sündige leibliche Bewusstsein LdtS. Der (Lehm-)Klump ist die unbelebte Materie, aus der erst durch das Einhauchen des göttlichen Odems die Krone der Schöpfung entsteht, und das Holz ist ein Symbol der Prima Materia, aus der alle Dinge geformt wurden LdtS.

Ein grosser Symptomenkreis betrifft die Augen und das Sehen Th 45-49. Beim Anstrengen der Augen empfindet er grobe Stiche darin, oder es zieht ihm die Augen zu, obgleich er nicht schläfrig ist. Dass unter den Sinnesorganen vorzüglich die Augen betroffen sind, belegt seine Ablehnung, die Welt so anzusehen wie sie sich wirklich darstellt.

Das Lesen bereitet Mühe, es kommen ihm kleine schwarze Blitze zwischen die Buchstaben und die Zeilen verschwinden oder er kann sich an das Gelesene nicht erinnern Th 47.
Beim Lesen werden fremde Gedanken aufgenommen. Es entsteht eine "Reibung" zwischen eigenen und anderen Vorstellungen. Staphisagria lässt dies gar nicht erst zu.

Nachts im Bett sieht sie eine Feuersäule vor den Augen Th 46. Diese Erscheinung erinnert an die Bibelstelle bei Mose, in der Gott sein Volk in das gelobte Land führt. (...) Tagsüber ging der Herr in einer Wolkensäule vor ihnen her, um ihnen den Weg zu zeigen, nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten (...) 2. Buch Mose, 13.21 Staphisagria sehnt sich nach diesem "heilen" Land, das frei ist von Kämpfen und menschlichen Erniedrigungen.

Er schläft ein, wird aber sogleich durch einen Traum aufgeweckt, worin er mit einem Thiere kämpft Th 19. Hier wird Staphisagria im Traum mit seiner triebhaften, aggressiven Seite konfrontiert, welcher er im Tagesbewusstsein keinen Platz einräumen will.

Es ist als wäre eine harte Haut über die Fingerspitzen der linken Hand gezogen Th 61.
Die linke Hand ist der passive Aspekt der Macht, das Empfangen; sie wird häufig mit Diebstahl und Betrügerei assoziiert LdtS. Staphisagria lehnt es ab, die Welt zu be-greifen. Er kann den Wert der materiellen Welt nicht einschätzen, die empfangende Hand wird unempfindlich, kann die Reibung nicht spüren. Den Bezug zum Diebstahl finden wir in der egotrophen Haltung: wenn er von irgendeinem Gegenstand angezogen wird, stopft er ihn wenn möglich in die Tasche Th 27.

Eine sonderbare Empfindung entsteht in den Beinen: Ein bebendes, überreiztes Heranziehen in den Kniekehlen Th 65. Es zwingt ihn zu knien oder auch aufzustehen.
Knien bezeichnet Ehrerbietung gegenüber einem Höheren, Unterstellung, Unterwerfung und Unterlegenheit LdtS. Genau diese Haltung möchte Staphisagria der materiellen Welt und auch den Mitmenschen gegenüber nicht einnehmen. Er will sich vor der Schöpfung nicht verneigen, ihr keine Ehre erweisen, nichts in der Welt ist ihm lieb Th 21.

Die Ernährung kann bei Staphisagria ein empfindliches Thema sein, weil er von ihr – und damit von der materiellen Welt – abhängt, sie einverleiben und verdauen muss. Verschiedene Symptome weisen auf Schwierigkeiten mit diesem Vorgang hin: Die Zähne werden schnell schwarz, das Zahnfleisch wird weggefressen Th 51, Essen hat keinen Geschmack, das Kind weint, sobald es isst, Schlucksen jedesmal nach dem Essen Th 54, Schwäche im Bauch, als würde er fallen Th 56.
In der egotrophen Phase hingegen sehen wir: Heisshunger, isst alles, was man ihm vorsetzt bei vollständigem Geschmacksverlust oder Heisshunger, auch wenn der Magen voll Speise war Th 54. Hier kompensiert er seine "Reibungs-Unfähigkeit" durch gieriges Verlangen nach Materie.

Beim Berühren der Lippen mit Löffel oder Gabel schossen unaussprechliche Schmerzen von den Lippen über das Gesicht Th 52. Die unedlen Metalle sind die Sinnenwelt des sündigen Menschen LdtS. So gesehen ist das Besteck ein Werkzeug des irdischen Genusses, den Staphisagria von sich weist.

Empfindungen wie von feinen Schnitten, oder wie wenn die Haut mit einer Nadel geritzt würde Th 59, begründen den klinischen Einsatz von Staphisagria als Mittel für Verletzungen durch scharf schneidende Instrumente.
Diese Form des Eindringens ist bei Staphisagria mit grosser Furcht besetzt. Die egotrophe Kompensation dazu passt aber auch zu den Synonymen von "schneiden": ignorieren, überhören, übersehen, verleugnen, keine Notiz nehmen DtW.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Durch die Selbstüberhebung in der egotrophen Phase kann Staphisagria an Platinum erinnern: Bei diesem entsteht Erhabenheit durch die Ablehnung der menschlichen Kleinheit und Beschränkung, bei Staphisagria geht es eher um eine Vermeidungsstrategie, da ihm die materielle Welt schmutzig und unwürdig vorkommt. RMM

Weitere Differentialdiagnosen bei Agnus castus

ZUR SUBSTANZ


Delphinium Staphisagria, Stephanskörner, Läusesamen, Samen des Rittersporns (Familie: Ranunculaceae).
Dem schon von Dioskorides für die Gattung gebrauchten Namen Delphinium liegt wohl die Ähnlichkeit der gespornten Blüte mit einem Delphin zugrunde; staphisagria ist aus dem griechischen staphis = getrocknete Weinbeere und agrios = wild, scharfschmeckend, zusammengesetzt. Läusesamen bezieht sich auf die Verwendung gegen Ungeziefer.

ANMERKUNGEN


Die Pflanze kommt vor an unfruchtbaren Berghängen Südeuropas, Kleinasiens, auf den Azoren und den Kanarischen Inseln. Sie wird als Zierpflanze hier und da angebaut. Beim Zerreiben verbreiten die Samen einen angenehmen Geruch. Sie besitzen einen äusserst scharfen, bitteren Geschmack. Obwohl alle Delphiniumarten eine hautreizende Wirkung haben und als giftverdächtig anzusehen sind, ist doch Delphinum staphisagria die einzige wirklich giftige Art. www.gudjons.com

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Basel II, Januar 2003

RAL
He
Kt
RMM
LdtS
DtW
Bild
Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 5
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 10
Kent, James T., Kents Arzneimittelbilder, Heidelberg 1988
Studer Susanne, Ostermünchner Esther, Revidierte Materia Medica Homoeopathica Band 1, HIZ, Hägglingen 2002
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Peltzer/von Normann, Das treffende Wort, Thun, 1993
Esther Ostermünchner