Thea chinensis

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ZENTRALE BEGRIFFE


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Das Schlüsselwort für Thea ist der intellektuelle Exzess. Der Thea-Mensch hat die Neigung, sich und sein Leben zu analysieren. Alles soll verstehbar werden, es fehlt aber dabei jegliche Hemmung und Moral. Freude erlebt er nur in der schrankenlosen Fülle seiner übertriebenen intellektuellen Phantastereien, die er bis zum grausamen Exzess treibt. In seiner verliebten Ekstase hat deswegen die profane, auf Fortpflanzung orientierte Liebe keinen Platz, eher sucht er die Verzerrung dieser Liebe in der Perversion kaltherziger Lust.
Diese wird gesteuert von der Notwendigkeit zum Tabubruch und der Verschwendung aller Reserven.
Der Literat Georges Bataille sagt dazu: "Aber das rückhaltlos — dem Tod, der Qual, der Freude — geöffnete Sein, das offene und sterbende, schmerzerfüllte und glückliche Wesen erscheint schon in seinem verhüllten Licht. Dieses Licht ist göttlich. Und der Schrei, den dieses Wesen mit verzerrtem Mund hervorbringt, ist ein unermessliches Halleluja, verloren in einem Schweigen ohne Ende."



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen

Die Themen kreisen um Begriffspaare wie Liebe und Tod, Wollust und Ekstase, Gewalt und Exzess, Wahnsinn und kühle Intelligenz, Entgrenzung und Lachen.


1. Lachen
Irrereden mit grosser Überschwenglichkeit; der Patient lachte unaufhörlich, sprach ständig in Reimen, und zeigte uns, dass es ihm ausserordentlich gut ging. A 3

2. Sprechen in Reimen
Irrereden mit grosser Überschwenglichkeit; der Patient lachte unaufhörlich, sprach ständig in Reimen, und zeigte uns, dass es ihm ausserordentlich gut ging. A 3

3. Geist und Intelligenz
Vorübergehende Erregung des Geistes; er hat mehr Selbstvertrauen. A 5
Zuerst eine muntere Herzlichkeit, ein scharfsinniger Intellekt mit flüssiger Sprachfertigkeit, interessiert und sprühend vor Witz; dann stellt sich plötzlich das Gegenteil ein, mit grosser Reizbarkeit und Empfindlichkeit, so dass bei der harmlosesten Rede oder beim harmlosesten Tun eine Neigung zum Streiten da ist. A 7
Grosse nervöse Erregbarkeit, mit Klarheit der intellektuellen Fähigkeiten. A 9
Markante Zunahme der intellektuellen Fähigkeiten, ohne spezielle Steigerung der Vorstellungskraft, er ist sich der grösseren Lernfähigkeit bewusst, der Verstand ist ausserordentlich fähig zu anhaltender Aufmerksamkeit. A 27
Es erhöht die Geisteskräfte, um Eindrücke zu empfangen; es veranlasst zu tiefsinniger Meditation und verursacht vermehrte Aktivität und Flüssigkeit der Gedanken; die Aufmerksamkeit wird leicht auf ein Ding fixiert; es verursacht ein allgemeines Gefühl von Gesundheit und Fröhlichkeit: Nach einer Stunde folgen auf diese angenehmen Gefühle allgemeine nervöse Probleme, wie zum Beispiel Gähnen, Reizbarkeit, Schmerzen im Oberbauch, Herzklopfen, Zittern der Glieder und allgemeine Traurigkeit. Diese Beschwerden werden von einer beunruhigenden und unerträglichen Schlaflosigkeit begleitet, mit grosser, langanhaltender nervöser Erregtheit, gefolgt von Mattigkeit und Kopfschmerzen. A 28
Während der schlaflosen Nacht war die Geistesverfassung in einem Zustand überaus aktiven und anhaltenden Denkens, trotz aller Bemühungen zu vergessen. A 29
Herzklopfen und Druck in der Herzgegend; diese Beschwerden liessen aber bald nach. Wenn er beim Nachtessen Tee trank, erlitt er meistens ein leichtes Gefühl der Angst in der Herzgegend und eine schlaflose Nacht; aber wenn sein Gehirn mehr als üblich durch eine lebhafte Unterhaltung oder durch fortgesetztes Denken erregt wurde, verschwand die Angst, und er hatte einen erfrischenden Schlaf. A 181

4. Angespannter Geist, Unfähigkeit zur Erholung
Grosse nervöse Erregbarkeit, mit Klarheit der intellektuellen Fähigkeiten. A 9
Unruhiger Geisteszustand, von Lehmann als geistige Furcht charakterisiert. A 17
Der Geist ist in einem ausserordentlichen, unbequemen und ängstlichen Zustand, der nicht die geringste Ruhe erlaubt, weder Sitzen, Liegen oder Lesen. A 18 (Vergiftung)

5. Leichtigkeit
Gefühl von grosser Leichtigkeit. A 8

6. Selbstvertrauen
Vorübergehende Erregung des Geistes; er hat mehr Selbstvertrauen. A 5
Ein äusserst unbequemer Zustand von Nervosität und Mangel an Selbstvertrauen, erleichtert durch Bier. A 10

7. Bier
Ein äusserst unbequemer Zustand von Nervosität und Mangel an Selbstvertrauen, erleichtert durch Bier. A 10
Wenn Wein oder Bier nach dem Tee getrunken wurde, dann kam es nicht zu Schlaflosigkeit und allgemeinem Unwohlsein; wenn aber starkes Bier vor dem Tee getrunken wurde, dann verminderte diese Mischung die Pulsfrequenz und gewährte ein Gefühl des Wohlbehagens und der erhöhten Spannkraft von Geist und Körper. A 242

8. Ekstase
Irrereden mit grosser Überschwenglichkeit; der Patient lachte unaufhörlich, sprach ständig in Reimen, und zeigte uns, dass es ihm ausserordentlich gut ging. A 3
Verliebte Ekstase. Rep

9. Sprühen wie Funken
Zuerst eine muntere Herzlichkeit, ein scharfsinniger Intellekt mit flüssiger Sprachfertigkeit, interessiert und sprühend vor Witz; dann stellt sich plötzlich das Gegenteil ein, mit grosser Reizbarkeit und Empfindlichkeit, so dass bei der harmlosesten Rede oder beim harmlosesten Tun eine Neigung zum Streiten da ist. A 7
Aufflammende, feurige Linien schiessen aus den Augen und dehnen sich von der Blickfeldachse strahlenförmig aus. A 66
Kleine, vereinzelte Zuckungen ähneln genau dem Gefühl, das durch elektrische Funken verursacht wird, in verschiedenen Teilen des Körpers, vor allem in den Unterarmen, den Händen und den Fingergelenken. A 217

10. Geistige oder nervöse Schwäche
Eine aufregende und hernach schwächende Einwirkung auf das Nervensystem allgemein und auf den lumbalen Teil des Rückenmarks. A 6
Ein äusserst unbequemer Zustand von Nervosität und Mangel an Selbstvertrauen, erleichtert durch Bier. A 10
Äusserst schlecht gelaunt; Stimmung ist total verändert; normalerweise fröhlich, jetzt wird sie mürrisch; jegliche geistige Anstrengung, sogar Schreiben, ist ihr unangenehm. A 24
Ausserordentlich reizbar und schwach, beschwert sich hauptsächlich über ein Leeregefühl in der Oberbauchgegend. A 26
Es erhöht die Geisteskräfte, um Eindrücke zu empfangen; es veranlasst zu tiefsinniger Meditation und verursacht vermehrte Aktivität und Flüssigkeit der Gedanken; die Aufmerksamkeit wird leicht auf ein Ding fixiert; es verursacht ein allgemeines Gefühl von Gesundheit und Fröhlichkeit: Nach einer Stunde folgen auf diese angenehmen Gefühle allgemeine nervöse Probleme, wie zum Beispiel Gähnen, Reizbarkeit, Schmerzen im Oberbauch, Herzklopfen, Zittern der Glieder und allgemeine Traurigkeit. Diese Beschwerden werden von einer beunruhigenden und unerträglichen Schlaflosigkeit begleitet, mit grosser, langanhaltender nervöser Erregtheit, gefolgt von Mattigkeit und Kopfschmerzen. A 28
Geist unklar. A 30
Gedächtnisschwäche. A 31
Trockenheit der Augen durch viel geistige Arbeit während einer schlaflosen Nacht, gefolgt von Nervenschmerzen der Augen. A 61
Unruhe der Füsse, kann sie nachts nicht stillhalten. A 210
Schlaflosigkeit von 22 Uhr bis 2 Uhr morgens, währenddessen der Geist in einem Zustand der Erregung und andauerndem Gedankenkreisen ist, trotz aller Bemühungen zu vergessen. A 256

11. Unkontrollierbarer Zwang
Gefühl, als ob sie durch irgendeine unkontrollierbare Kraft getrieben wird, Selbstmord zu begehen, aus dem Fenster zu springen, ihr Kleinkind mitsamt den Kleidern in den Kochtopf zu stellen, ihm die Kehle durchzuschneiden beim Brotschneiden, es die Treppe hinunterzuwerfen (bei einer Frau, die einen kochenden Teekrug auf dem Ofen hatte und täglich mehrere Becher voll davon trank; durch Thea CM geheilt, Fincke). A 4

12. Sterben und Töten
Gefühl, als ob sie durch irgendeine unkontrollierbare Kraft getrieben werde, Selbstmord zu begehen, aus dem Fenster zu springen, ihr Kleinkind mitsamt den Kleidern in den Kochtopf zu stellen, ihm beim Brotschneiden die Kehle durchzuschneiden, es die Treppe hinunterzuwerfen (bei einer Frau, die einen kochenden Teekrug auf dem Ofen hatte und täglich mehrere Becher voll davon trank; durch Thea CM geheilt, Fincke). A 4
Schien durch den grössten Terror angetrieben zu sein und sagte: "Ich habe mich an Sie gewendet, um zu fragen, ob Sie mich hereinlassen und mir gestatten würden, in Ihrem Haus sterben zu dürfen." A 19
Die gewöhnliche Wirkung von Grüntee, der spät nachts eingenommen wird, sind Alpdrücken und Alpträume der schrecklichsten Art; und viele Leute, die nach einem herzhaften Nachtessen Grüntee tranken, wachen mitten in der Nacht in einem Zustand von äusserst furchterregendem Aufruhr und Erregung auf; der Kopf ist bedrückt, ein Gefühl des herannahenden Todes wird verspürt, oder manchmal wird die Person vom tiefsten Abgrund der Dunkelheit zurück auf die Welt gezerrt, in welchen sie während der Anfälle allmählich zu versinken schien. A 268
Tod, sagt den Zeitpunkt des Todes voraus. Rep
Furcht vor plötzlichem Tod. Rep

13. Dunkle Lebensgedanken
Nächtliche Furcht: dunkle Gedanken; unbezwingbare Neigung, sein Leben zu analysieren, dieses von der schwarzen Seite anzusehen, und es in seine höchst hoffnungslosen Gegebenheiten zu zerlegen. A 20
Äusserst schlecht gelaunt; alles widerte sie an, während sie zuvor sehr fröhlich gewesen war; sie war abgeneigt zu denken oder zu schreiben. A 22
Die gewöhnliche Wirkung von Grüntee, der spät nachts eingenommen wird, sind Alpdrücken und Alpträume der schrecklichsten Art; viele Leute, die nach einem herzhaften Nachtessen Grüntee tranken, wachten mitten in der Nacht in einem Zustand von äusserst furchterregendem Aufruhr und Erregung auf; der Kopf ist bedrückt, ein Gefühl des herannahenden Todes wird verspürt, oder manchmal wird die Person vom tiefsten Abgrund der Dunkelheit zurück auf die Welt gezerrt, in welchen sie während der Anfälle allmählich zu versinken schien. A 268

14. Freude am Töten
Schreckliche Träume. Ich tötete — kaltblütig — junge Mädchen und Buben. Diese Verbrechen lösten bei mir weder Entsetzen noch Emotionen aus, und sogar nach dem Aufwachen empfand ich während längerer Zeit noch Wohlgefallen an der grässlichen Erinnerung dieses Traumes. A 269

15. Empfindlichkeit und Empfindungslosigkeit
Zuerst eine muntere Herzlichkeit, ein scharfsinniger Intellekt mit flüssiger Sprachfertigkeit, interessiert und sprühend vor Witz; dann stellt sich plötzlich das Gegenteil ein, mit grosser Reizbarkeit und Empfindlichkeit, so dass bei der harmlosesten Rede oder beim harmlosesten Tun eine Neigung zum Streiten da ist. A 7
Der Klang der "Nachtglocke" machte mich schrecklich nervös. A 11
Es erhöht die Geisteskräfte, um Eindrücke zu empfangen; es veranlasst zu tiefsinniger Meditation und verursacht vermehrte Aktivität und Flüssigkeit der Gedanken; die Aufmerksamkeit wird leicht auf ein Ding fixiert; es verursacht ein allgemeines Gefühl von Gesundheit und Fröhlichkeit: Nach einer Stunde folgen auf diese angenehmen Gefühle allgemeine nervöse Probleme, wie zum Beispiel Gähnen, Reizbarkeit, Schmerzen im Oberbauch, Herzklopfen, Zittern der Glieder und allgemeine Traurigkeit. Diese Beschwerden werden von einer beunruhigenden und unerträglichen Schlaflosigkeit begleitet, mit grosser, langanhaltender nervöser Erregtheit, gefolgt von Mattigkeit und Kopfschmerzen. A 28
Abends Ohnmachtsanfälle, welche drei bis vier Stunden dauern. A 32
Anzeichen von Lähmungen; die Glieder werden empfindungslos, und teilweiser Verlust des Gebrauchs der Beine. A 201
Hand- und Fussgelenke empfindlich, auch auf Berührung. A 202
Nervöse Erregbarkeit in den Handgelenken, in Füssen und Händen. A 203
Gefühl, als ob sogar das Gewicht des Leintuchs seine Zehen zerquetschen würde. A 211

16. Herzangst
Herzangst. A 171
Gefühl eines beunruhigenden Drucks um das Herz. A 173
Starke Aufgüsse bewirken manchmal einen schmerzhaften Druck und ein Gefühl von Qual in der Herzgegend. A 174
Akute Schmerzen, wie von einem Krampf in der Herzgegend; trotz all seiner Anstrengungen spürte er, als ob er sich kontinuierlich verflüssigen würde. A 175
Ein gewisses Unbehagen im Herzen, allgemein Zittern und Schwäche, das ihm am nächsten Tag eine Art Übelkeit verursachte. A 176
Ungewöhnliches und beunruhigendes Gefühl in der Herzgegend, als ob er ständig am Rande der Ohnmacht wäre. A 177
Herzklopfen nachts mit der Unfähigkeit, auf der linken Seite liegen zu können. A 180
Herzklopfen und Druck in der Herzgegend; diese Beschwerden liessen aber bald nach. Wenn er beim Nachtessen Tee trank, erlitt er meistens ein leichtes Gefühl der Angst in der Herzgegend und eine schlaflose Nacht; aber wenn sein Gehirn mehr als üblich durch eine lebhafte Unterhaltung oder durch fortgesetztes Denken erregt wurde, verschwand die Angst, und er hatte einen erfrischenden Schlaf. A 181
Heftiges Herzklopfen und erheblicher Schmerz in der Herzgegend. A 183

17. Glocke
Der Klang der "Nachtglocke" machte mich schrecklich nervös. A 11
Halluzinationen des Gehörsinns. Während fünf aufeinanderfolgenden Nächten glaubte er, die Türklingel sehr deutlich gehört zu haben. Diese Halluzination, die zu verschiedenen Zeiten auftrat, verfolgte mich sogar bis in den Schlaf und schreckte mich öfters daraus auf. A 70

18. Griff an die Nase
Ständiges Verlangen, in der Nase zu bohren. A 73

19. Bitterkeit
Bitterer Geschmack im Mund. A 90

20. Leerer Magen
Ausserordentlich reizbar und schwach, beschwert sich hauptsächlich über ein Leeregefühl in der Oberbauchgegend. A 26
Der Appetit kehrt zwei Stunden als früher wieder. Er hat ein Leeregefühl im Magen und eine Art Ohnmachtsgefühl zur üblichen Essenszeit, obwohl er wie gewöhnlich ein herzhaftes Frühstück zu sich nahm. A 95
Überaus unangenehmes Schwächegefühl im Magen; Ekelgefühl mit Übelkeit und Speichelansammlung im Mund. Sein Magen scheint wie ein leerer Sack in seinem Körper zu hängen, Gefühl, wie dasjenige, das nach Entleerung des Magens durch ein Emetikum entsteht. A 117
Gefühl von Leere und nervöser Erregbarkeit, mit Einschnürung, eine tiefe Einatmung verhindernd. A 118
Das Leeregefühl im Magen ist deutlicher als das Leiden, welches durch Nachtwachen verursacht wurde, beim Mittagessen. A 119
Die Auswirkung des Tees waren immer schlimmer, wenn ich ihn während des Fastens trank. A 243

21. Fasten
Die Auswirkung des Tees waren immer schlimmer, wenn ich ihn während des Fastens trank. A 243

22. Sexualität
Unnatürliche Erregung der Geschlechtsorgane. A 149

23. Schmerzen wie von Folter
Neuralgische Schmerzen beginnen im Nacken und auf beiden Seiten der Kleinhirnbasis, als ob ein kaltes Bügeleisen zwischen Haut und Schädel eingeführt wäre, dann über den ganzen Schädel und hinunter über die Stirn zu den Augen gleiten würde, mit qualvollem Leiden. A 47
Die Zunge leidet durch Stiche wie Blasen; rote Punkte und weisse Blasen auf der Zunge; ausserordentlich schmerzhaft, als ob sie durch kochend heisse Flüssigkeit verbrüht würde. A 85
Konnte nachts nicht schlafen wegen eines heftigen Schmerzes auf der Innenseite ihrer Arme, oberhalb des Ellbogens, der sie weckte, nachdem sie eine halbe Stunde geschlafen hatte. A 204
Gefühl, als ob sogar das Gewicht des Leintuchs seine Zehen zerquetschen würde. A 211
Ein Gefühl von Krabbeln und Prickeln unter der Haut an verschiedenen Stellen des Körpers und der Glieder — mit einem Verlangen zu kratzen — verursacht ausserordentliche Reizbarkeit. A 250

24. Zittern
Die Hand zitterte so heftig, dass es unmöglich war, mit einiger Gleichmässigkeit zu schreiben, noch konnte es für mehr als ein paar Sekunden unterdrückt werden. A 205
Zittern des ganzen Körpers. A 216

25. Plötzlichkeit
Sie spürt plötzlich einen straffen Schmerz im untersten Teil des Hinterkopfes, beinahe im Nacken. A 55

26. Körperliche Schwäche
Ein Glas Sherry oder Bier verkürzte immer die Anfälle von Schwäche, Pulsunregelmässigkeiten und Übelkeit. A 231
Grosse allgemeine Schwäche und darüber hinaus ein unbändiges Verlangen nach Tee; eine Schale starken Tees ist die einzige Quelle der Erleichterung, behebt das Gefühl der "Hinfälligkeit" und verleiht für eine kurze Zeit neue Kräfte. A 232
Abneigung gegen Bewegung. A 234
Unfähigkeit zu muskulärer Bewegung. A 235
Grosser Verlust an Muskelenergie. A 236

27. Schwäche nach Essen
Allgemeine Schwäche, insbesondere nach jeder Mahlzeit. A 229
Ein Gefühl von allgemeiner Schwäche zwei Stunden nach dem Frühstück. A 230

28. Tumoren
Ein riesiger Tumor, fast so gross wie die Faust eines Erwachsenen, hat sich in der Lendengegend entwickelt. Dieser klar umrissene Tumor ist praktisch schmerzlos, sogar bei Druck. Er ist beweglich und erscheint geformt in der Dicke der Haut. Die ihn bedeckende Haut ist lebhaft rosa. Die Spannung der Haut wird sogar bis zu den Hüften gespürt und wird von einem ständigen Jucken begleitet. Nachdem 24 Stunden kein Mittel eingenommen wurde, bildete sich dieser Tumor praktisch zurück (achter Tag); ein ähnlicher Tumor, etwas weniger vorstehend, dafür grösser, erscheint auf dem äusseren und oberen Teil des rechten Oberschenkels (elfter Tag); ein dritter Tumor auf der palmaren Seite des rechten Handgelenks. Die Beweglichkeit der Haut an dieser Stelle erlaubt mir mit ziemlicher Sicherheit festzustellen, dass die ganglionäre Verstopfung in der Dicke der vorherigen gleicht. Während 24 Stunden ist die Hand vollständig blockiert, so stark, dass ich nicht mehr schreiben konnte (zwölfter Tag); schliesslich zeigt sich dasselbe Symptom gleichzeitig auf dem Hodensack, dem Penis und der Vorhaut in der Art einer riesigen Hydrozele und einer Phimose. Die betroffenen Stellen sind überdies absolut schmerzfrei. Diese Schwellungen brauchen wie die anderen zwei Tage für ihre Auflösung. A 215

29. Kaltblütigkeit
Schreckliche Träume. Ich tötete — kaltblütig — junge Mädchen und Buben. Diese Verbrechen lösten bei mir weder Entsetzen noch Emotionen aus, und sogar nach dem Aufwachen empfand ich während längerer Zeit noch Wohlgefallen an der grässlichen Erinnerung dieses Traumes. A 269

30. Unter die Haut
Neuralgische Schmerzen beginnen im Nacken und auf beiden Seiten der Kleinhirnbasis, als ob ein kaltes Bügeleisen zwischen Haut und Schädel eingeführt wäre, dann über den ganzen Schädel und hinunter über die Stirn zu den Augen gleiten würde, mit qualvollem Leiden. A 47
Ein riesiger Tumor, fast so gross wie die Faust eines Erwachsenen, hat sich in der Lendengegend entwickelt. Dieser klar umrissene Tumor ist praktisch schmerzlos, sogar bei Druck. Er ist beweglich und erscheint geformt in der Dicke der Haut. Die ihn bedeckende Haut ist lebhaft rosa. Die Spannung der Haut wird sogar bis zu den Hüften gespürt und wird von einem ständigen Jucken begleitet. Nachdem 24 Stunden kein Mittel eingenommen wurde, bildete sich dieser Tumor praktisch zurück (achter Tag); ein ähnlicher Tumor, etwas weniger vorstehend, dafür grösser, erscheint auf dem äusseren und oberen Teil des rechten Oberschenkels (elfter Tag); ein dritter Tumor auf der palmaren Seite des rechten Handgelenks. Die Beweglichkeit der Haut an dieser Stelle erlaubt mir mit ziemlicher Sicherheit festzustellen, dass die ganglionäre Verstopfung in der Dicke der vorherigen gleicht. Während 24 Stunden ist die Hand vollständig blockiert, so stark, dass ich nicht mehr schreiben konnte (zwölfter Tag); schliesslich zeigt sich dasselbe Symptom gleichzeitig auf dem Hodensack, dem Penis und der Vorhaut in der Art einer riesigen Hydrozele und einer Phimose. Die betroffenen Stellen sind überdies absolut schmerzfrei. Diese Schwellungen brauchen wie die anderen zwei Tage für ihre Auflösung. A 215
Ein Gefühl von Krabbeln und Prickeln unter der Haut an verschiedenen Stellen des Körpers und der Glieder — mit einem Verlangen zu kratzen — verursacht ausserordentliche Reizbarkeit. A 250

31. Unfähig zum Treppaufgehen
Unfähig zum Treppaufgehen, ohne grosse Atemlosigkeit und Herzklopfen zu erleiden. A 160

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Der Thea-Mensch vermittelt das Gefühl, in einem Käfig zu stecken. Seine libidinöse Energie ist wie durch Gitterstäbe behindert. "Ihm ist als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt" (Rilke). Ein Ausbruch aus diesem Gefängnis weckt seine abgründigen Ängste.
In weniger extremen Fällen sehen wir einen gehemmten Menschen vor uns. Seine intellektuelle Freude ist eingepfercht, er traut sich vielleicht gerade an ein Kreuzworträtsel oder andere harmlose geistige Beschäftigungen heran, bei denen keine gedanklichen Grenzen überschritten werden. Jemand, der sich in seiner geistigen Welt auf kein Abenteuer einlässt.
Vielleicht ein radikaler Ökologe, der alles vom Gesichtspunkt der Verwertbarkeit und der Erhaltung von biologischen Ressourcen sieht und in diesem Sinne unendlich ausdauernd argumentiert. Das Übermass, das die Natur dauernd produziert, ängstigt ihn. Die daraus entstehende Zerfallsprozesse der Fäulnis und Verwesung bewirken Ekel bei ihm. Alle Abfälle sollen wiederverwertet werden, er betreibt ein ausgeklügeltes Recyclingsystem, in dem der Verlust durch Überfluss und Luxus methodisch ausgeschlossen wird. Es geht um die Verbannung der Freude am Übermass.
Das bei Thea im Zentrum stehende Begriffspaar Tabu und Überschreitung hat der französische Soziologe Marcel Mauss auf die Formel gebracht: "das Verbot wurde erdacht, um es zu überschreiten."
Der psorische Thea-Mensch wird sich sparsam verhalten, weil er jeden Überschwang vermeiden möchte. Seine Sparsamkeit betrifft v.a. die libidinösen Ausscheidungsvorgänge des Körpers, aber auch jegliche sprachliche Ent-Äusserung, alle Ausdrücke der Freude. Überall ist er zurückhaltend.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Die egotrophen Varianten des Thea-Menschen haben mit der lustvollen Überschreitung von (gedanklichen) Tabus zu tun.
Eine Variante der Egotrophie ist der Autofahrer, der nicht an Geschwindigkeitsbeschränkungen glaubt und an solch kleinen Verstössen seine Freude hat.
Seltener begegnen wird uns der radikale Thea-Mensch im Extremkonflikt, für den unaufhebbare Spannung zwischen Tabu und Tabuverletzung Voraussetzung ist für erotische Ekstase, Transgression und Entgrenzung des Ich. Um dorthin zu kommen, muss der Mensch alles riskieren, bis hin zum eigenen Leben. Deshalb dreht sich das Leben dieses Thea-Menschen v.a. um Erotik und Tod.
G. Bataille sagt dazu: Wir machen uns vom Menschen ein Bild,"das von der äussersten Lust (die im Spiel der Geschlechter ihre wildeste Intensität erreicht) und vom äussersten Schmerz (den der Tod zwar stillt, vorher aber auf das heftigste steigert) gleich weit entfernt ist: von jeher betrafen die meisten Verbote einerseits das Sexualleben und andererseits den Tod, so dass beide Bereiche als sakral, als der Religion zugehörig empfunden wurden."
Ein Typus des egotrophen Thea-Menschen ist daher der libertine Übermensch de Sade'scher Ausprägung. De Sade glorifiziert den erotomanen, sich und andere vergeudenden Herrenmenschen. Seine Ausschweifungen sind ritualisiert und reglementiert, sie münden in eine Ekstase, die von zwanghafter Intellektualität kontrolliert zu sein scheint, die entgrenzende Gewalt der Handelnden wird zum Ohnmachtserlebnis der Opfer. Lust hat zu tun mit dem unbändigen Verbrauch von Körpern, welche De Sade wie überschüssige Biomasse konsumiert. Leben ist Luxus, und dies besonders dann, wenn Lebendiges dabei vernichtet wird. Die Sexualität wird jeglicher Fortpflanzungsfunktion beraubt. Seine ganze Freude gilt dem Übermass der Ausscheidungen, die Lust ist um so grösser, je mehr Sekrete strömen, je mehr es zum Himmel stinkt. Ein Film, der solche Exzesse erzählt, ist P.P. Pasolinis letztes Werk "Salo".
Bataille fordert seine Leser auf, die Angst vor dem Tabu bewusst zu erleben, sie in erotische Energie zu ballen und als Feder zur Entgrenzung und Überschreitung zu nutzen. "Um bis ans Ende der Ekstase zu gehen, wo wir uns im Sinnengenuss verlieren, müssen wir ihm immer wieder die unmittelbare Grenze zeigen: diese Grenze ist der Schrecken." Ohne diese Angst sei der Mensch nicht fähig, die Möglichkeit der souveränen Selbstverschwendung zu erreichen.
Zum Gelächter sagt Bataille: "Wenn ein Ausbruch von Gelächter erzeugt wird, handelt es sich, wie man zugeben muss, um dieselbe nervöse, normalerweise durch den After (oder die benachbarten sexuellen Organe) stattfindende Entladung, die sich diesmal durch die Öffnung des Mundes Bahn bricht." Für Bataille ist die Erotik das Sprungbrett, das die homogene Alltagswelt des Nützlichen und der Anspruchslosigkeit transzendiert in die Schreckenswelt der Heterogenität, in der die Affekte herrschen. Der Schrecken gehört darum bei Thea auch in die Egotrophie. Ein Beispiel ist der Song von J. Cale "Fear is a man´s best friend".
Jegliche Form der unproduktiven Überschussvernichtung kann dem Thea-Menschen zusagen: Opferkulte, Kunst, Prachtbauten, perverse Sexualität, Krieg und Zerstörung. Damit hat er eine gefährliche Neigung zum Untergang. Sein Funktionsprinzip ist das des Verlustes. Der profanen, säkularen Welt der Arbeit setzt er die entfesselten Feste und das gefährliche Leben entgegen.
Ein weiteres Bild der Thea-Egotrophie ist der intellektuelle Asket, der seine Überschreitungen in Meditation und Kontemplation findet. Er lehnt alle Verschwendung und allen Luxus ab. Im Zen-Buddismus ist im Zusammenhang mit der Tee-Zeremonie vom "Leermachen" die Rede. Dabei soll sich der Tee-ausschenkende Meister in eine Leere bringen, die nicht auffüllbar ist, gewissermassen eine angefüllte Leere, der nichts fehlt.
Diese Spielart des Thea-Menschen geht mit Energie sparsam um. Dabei geht es ihm aber nicht um die Bewahrung von Kräften. Die rationale, profane Welt wird in die unendliche Welt des Sakralen überhöht. Die ekstatische Natur dieses Vorgangs bleibt allerdings äusserlich verborgen. Es ist die innere Erfahrung des Mystikers, der an die Grenzen des für den Menschen Möglichen gelangt, und sie immer weiter ausdehnt. Philosophie, Yoga und Askese können ihm dabei behilflich sein.Die Alltagssprache weiss allerdings dieses Erlebnis nicht zu vermitteln, somit wird das Schweigen Ausdruck der Unausdrücklichkeit. Dazu Bataille: "Die Lust wäre verächtlich, wenn es nicht ein überwältigendes Überschreiten wäre, was nicht nur der sexuellen Ekstase vorbehalten ist. Die Mystiker haben es in gleicher Weise erfahren. Das Sein wird uns gegeben in der unerträglichen Überschreitung des Seins, das nicht weniger unerträglich ist als der Tod." Wir müssen das Sein "im Erleben des Todes suchen, in jenen unerträglichen Momenten, in denen wir zu sterben glauben, weil das Sein in uns nur noch Exzess ist, wenn die Fülle des Schreckens und der Freude zusammenfallen."
"Selbst das Denken vollendet sich nur im Exzess. Was bedeutet Wahrheit ausserhalb der Vorstellung des Exzesses, wenn wir nicht sehen, was über die Möglichkeit des Sehens hinausgeht, das zu sehen unerträglich ist, wie in der Ekstase der Genuss unerträglich ist? Wenn wir das nicht zu denken vermögen, was die Möglichkeit, zu denken übersteigt?"

Egolyse
Der egolytische Thea-Mensch ist der Opfertyp der de Sade´schen Szenen und Arrangements. Er ist der erniedrigte und verletzte Knecht, der sich der Gewalt willenlos ausliefert. Jedes Überschreitung wird zum Erlebnis der Gewalt auf seine Kosten. Er akzeptiert die Unmöglichkeit jeden Genusses, denn der bereitet ihm nur Beschämung. Es handelt sich also nicht um den Typ des Masochisten, da dieser ja in der Unterwerfung Lust erlebt .

Alterolyse
Alle Genüsse sind ihm vergällt, weil andere seinen Spielraum einengen. Er kann sich nicht ausdehnen, weil die anderen ihn einschränken und er sich nicht frei bewegen kann, darum bleibt ihm wirklicher Spass verwehrt. Er greift die vermeintlichen Moralwächter an, oder er versucht, andere seinen Exzessen auszusetzen. Respektiert keine ethischen Grenzen, indem er zum Peiniger seiner Mitmenschen wird.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Der Thea-Mensch sucht vergeblich, das Absolute dadurch zu erreichen, dass er mit Hilfe seiner Intelligenz seine affektive Erlebniswelt grandios ausdehnt. Seine überreizten Sinne und seine immerwache Aufmerksamkeit trachten danach, alle geschaffenen Dinge grenzenlos zu durchdringen und zu erleben, um zum letzten Wesen vorzustossen. Metaphorisch gesprochen leert er jeden Becher bis zur Neige, er will bis auf den "Tassenboden" schauen können. Jedes Tabu reizt ihn zur Übertretung. Er unterwirft alles dieser brillanten Intelligenz, die alles wollüstig zergliedert, dabei aber mit kaltblütiger Leidenschaft vorgeht. Unablässig ist er den Grenzen des Versteh- und Erlebbaren auf der Spur. Sein Prinzip ist die intellektuelle und körperliche Verschwendung, die Grenzüberschreitung.

Transzendenter Wert
In Gott sind alle Erkenntnisbilder als Urbilder von jeher vorhanden, er muss die Fülle der geschaffenen Welt nicht erkenntnismässig durchdringen, da alles Bestehende von ihm abkünftig ist. Er kann darum auch nach seinem Willen damit verfahren. Gott kennt keine Erfahrungsgrenzen, sein Verstehen weiss den Dingen immer schon auf den Grund zu gehen. In Gottes Ökonomie gibt es nicht den Zwiespalt zwischen Sammeln und Zurückhalten von Nützlichem einerseits und grenzenlosem Überfluss andererseits.

Menschliche Daseinsbedingung
Für Thomas von Aquin sind die geistigen Akte die vollkommenste Lebenstätigkeit. Weil diese Tätigkeit die Bindung an das Stoffliche der Welt überwindet, ist sie gewissermassen "alles". Der Verstand ist in der Möglichkeit des Erkennens unbegrenzt, durch sein Vermögen, das All zu verstehen, ist er gewissermassen das All. Laut Thomas besteht das innerweltliche Ziel im Verstehen aller Dinge, worin an sich schon ein überschreitender Aspekt steckt.
Die Sinne des Menschen nehmen die Erkenntnisbilder aller Dinge auf; so wird seine Seele durch den Besitz der sinnfälligen und verstehbaren Formen gleichsam zu allem. "Dadurch kommen die erkenntnisbesitzenden Wesen in ihrer Ähnlichkeit gleichsam Gott nahe, in dem alles im voraus da ist." (ST I 80.1)
Die höchste Art der Lebenstätigkeit ist das geistige Erfassen der Wirklichkeit. Die eindringende Kraft des Geistes setzt voraus, dass das, was ist, auch eben deshalb verstehbar ist; andernfalls hätte es keine Daseinsberechtigung. An sich steht der Geist an erster Stelle und alles andere Seiende ist des Geistes wegen da — als Gegenstand oder als ein Weg zu geistiger Tätigkeit. (SgH II 98)
In diesem Sinne glaubt der Thea-Mensch, alles Seiende habe seine Daseinsberechtigung kraft seines erkenntnishungrigen Verstandes, der alles Verborgene, Dunkle und Entfernte nach seinem Gutdünken zerlegt. Sein Appetit ist in jeder Hinsicht unstillbar, er will sich alles einverleiben, mit allem lustvoll verschmelzen. Der höchste Sinnesgenuss besteht darin, den Dingen ihre Form gewissermassen zu entreissen, sie zu ent-äussern, ohne sich vom weiteren Bestand der Dinge betroffen machen zu lassen. Schrankenlose Begierde nach Erlebnis- und Erkenntnisgenuss ohne Moral und Gewissen sind die Folge.
Die Erkenntnisbedingung des Menschen hängt mit seiner Rolle als "Zweitursache" eng zusammen. D.h. er muss sich mit der Tatsache abfinden, dass er nicht über gewisse Grenzen hinausreichen kann, welche die Schöpfung selber ihm setzt.

Kerne

Schuld
Die Intelligenz des Thea-Menschen will sich rücksichtslos an allem Erkennbaren und Denkbaren erfreuen, immer sollen die Grenzen des Verstehbaren überschritten werden. Sie ist Rechtfertigung und Instrument bei seinen Ausschweifungen. Seine intellektuell-libidinöse Energie kennt keine Tabus. Ein Extremfall ist der intellektuelle Triebtäter und Kannibale Hannibal Lector im "Schweigen der Lämmer", dessen Exzesse keine sexuellen Motive haben.

Verlust
Er verliert jedes Mitgefühl, da die Freude allein dem Tabubruch entspringt, den er mit Hilfe des kalten Verstandes vollzieht.

Strafe
Seine Intelligenz nimmt ab, seine Verstandesorgane rebellieren, seine Wahrnehmung ist überreizt, seine affektive Energie auf dem Nullpunkt.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Sich aus dem Fenster stürzen (Thema 11)
Jemand wirft sich dem Licht entgegen. Die individuelle Todeserfahrung des Menschen konfrontiert erschreckend mit der Gefahr der Zerstörung aller Ordnung. Die profane Alltagswelt verbannt darum Tod wie Erotik in eine tabuisierte, sakrale Welt. Die Gefahr des Todes wird durch Notfallmedizin, Lebensversicherung, Totenkult, usw. gebannt. Wird dieses Tabu durch Mord verletzt, muss der Täter Busse ableisten.
Die sexuellen Vereinigung soll ausschliesslich dem Fortpflanzungszweck dienen. Auch die Überschreitung dieses Tabus scheint der profanen Welt des Thea-Menschen ihre Souveränität zurückgeben zu können.

Kaltblütiger Kindermord (Themen 11, 14 und 29)
Das Traumsymptom des kaltblütigen Kindermordes mit dem Erleben von heimlicher Freude ist das stärkste Argument für die These, Thea habe etwas mit Tabubruch und Entgrenzung zu tun. Der in allen Einzelheiten phantasierte Babymord der Mutter stellt die Verletzung eines klassischen Tabus dar.
Weitere Hinweise dafür sind die unnatürliche Erregung der Sexualorgane (Thema 22), das unbändige Lachen (Thema 1), der genannte eigene Todestrieb, das Versinken in den tiefsten Abgründen der Finsternis (Thema 13), das überschwengliche Sprechen in Reimen (Thema 2), die Prophetie (vgl. Thema 12), die Ausweitung seiner Intelligenz (Thema 3) und die verliebte Ekstase (Thema 8).

Das Eisen, das ihm in das Hirn fährt (Thema 23), ist Ausdruck der Qual und der Unerträglichkeit, angesichts des Schreckens der "heiligen Erotik".

Dunkle Lebensgedanken (Thema 13)
Die dunklen Analysen des eigenen Lebens und die nächtliche Illusion, in einem finsteren Abgrund zu sitzen, entspringen der Neigung des Thea-Menschen zur Mystik der Überschreitung und des Schreckens.

Der Tod im fremden Haus (Thema 12) ist die Grenzerfahrung des "ganz anderen", die Grenzüberschreitung sogar im Raum der Exteriorität.

Verbesserung durch Bier (Thema 7)
Hopfen ist ein Verwandter des Hanf, also der Cannabisarten, einer euphorisierenden Pflanzengattung. Hopfen gilt selber als bewährtes Sedativum. Vom Hopfen rührt die direkte Östrogenwirkung des Bieres. Seine Wirkung ist eher dämpfend auf der Ebene der Wahrnehmungsorgane. Die Folge ist eine gewisse Antagonisierung der Thea-Wirkung.

Glocke (Thema 17)
Die Illusion der Türglocke entspringt dem überreizten Sensorium. Im engeren Sinne weist es auf den Überschreitungskomplex hin: Das Durchschreiten einer Tür führt in neue Räume, zu fremden Erfahrungen.
Eine weitere Assoziation sind die läutenden Todesglocken.

Zittern (Thema 24)
Um die ekstatischen Zustände seiner Figuren zu beschreiben, benutzt Bataille auffallend oft das Wort "zittern".

Meditation (Thema 10)
Die meditative Neigung von Thea erlaubt den Brückenschlag zum Tantrismus. Tantra, abgeleitet von der Sanskritwurzel tan, bedeutet "erweitern". Damit ist Tantra die Methode, das menschliche Bewusstsein zu erweitern und zu entwickeln. "Der Eros ist die bindende Kraft, die das unbewegliche Transzendentale in Bewegung versetzt, die den meditierenden Shiva zum Vibrieren bringt, der Urheber und Mutterschoss, welche die Ewigkeit schaffen. In der Vereinigung der gegensätzlichen männlichen und weiblichen Prinzipien entsteht schliesslich die Welt in ihrer Fülle." LdS, S. 122

ANDERE HYPOTHESEN


Der Hinweis auf das Werk De Sades verdankt sich einer Diskussion der AFADH. Die daraus resultierende Hypothese sieht das Hauptproblem von Thea in der kaltblütigen Unmoral überschwänglicher Intellektualität. In der hier vorgestellten Hypothese wird der Schwerpunkt etwas verschoben auf das Entgrenzungserlebnis zügelloser Intellektualität.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Staphisagria
Der Verlust der Würde durch die praktizierte Sexualität macht Staphisagria zu einem Menschen, der für Kränkungen in diesem Bereich überempfindlich ist.

Plumbum
Bei Plumbum geht es allein um das Verbot, das zur Überschreitung provoziert. Er mag nicht akzeptieren, nur die zweite Geige in der Ordnung der Welt zu spielen und bekämpft darum diese Ordnung. Überschreitung wird hier im Gegensatz zu Thea nicht intellektuell betrieben.

Aconitum
Schrecken, Todesahnung und Hang zur Lächerlichkeit erinnern an Thea. Aconitum vertraut nicht der rätselhaften Fügung und will diese durch seine Wachsamkeit ersetzen. Er glaubt, dass alles Voraussehbare bis hin zum Schrecken des Todes schon in ihm stecke.

Hyoscyamus
Liebt die unmittelbare Inbesitznahme, packt alles mit Begierde. Verschwenderisch und unersättlich an und in der Liebe. Er will nicht dem Geliebten vertrauen müssen, er will stattdessen Sicherheit durch Wissen.

Stramonium
Er akzeptiert keine Grenzen, denn er will im Besitz einer Sache sein, ohne sie schrittweise zu erreichen. Er will sich eine eigene Welt mit eigenen Regeln schaffen, die er intellektuell beherrschen kann.

THOMAS VON AQUIN


In der Summe der Theologie Frage 83 findet sich im 3. Artikel zur Frage "Ist die freie Entscheidung ein Strebevermögen?" folgendes:
"Der freien Entscheidung eigentümlich ist die Wahl, denn insofern wird uns freie Entscheidung zugesprochen, als wir das eine aufgreifen können unter Zurückweisung des anderen. (...) Nun kommt aber bei der Wahl etwas von der Erkenntniskraft und zugleich etwas von der Strebekraft (dem Willen) her. Von seiten der Erkenntniskraft ist die Überlegung erforderlich, durch die entschieden wird, was dem anderen vorzuziehen sei."
Thomas nimmt hier mit Aristoteles die Position ein, dass der freie Wahlentscheid "ein Verlangen aufgrund der Überlegung" sei.
In Frage 83, Artikel 1 sagt er aber schon: "Der Mensch hat freie Entscheidung, sonst wären Ratschläge, Ermahnungen, Vorschriften, Verbote, Belohnungen und Strafen sinnlos. (...) Der Mensch jedoch handelt mit Urteil; denn er urteilt durch die Erkenntniskraft."
In den hier zitierten Passagen kommt zum Ausdruck, inwieweit für Thomas die Entscheidung zum Handeln von der Erkenntnis abhängt. In jedem Verlangen steckt ein Erkenntnisbegehren. Der Mensch ist für Thomas als freies Wesen geschaffen. Aber die Willensfreiheit hat eine Erstursache, nämlich ihren Schöpfer, Gott. Die Freiheit der Zweitursache, die des Menschen nämlich, kann nicht abgelöst gesehen werden von der Erstursache, von Gott, von der sie bewegt wird, da sie von ihr abkünftig ist. Thomas in DTA I 105.4 ad 3: "Weil aber die Bewegung durch einen anderen (Gott) keineswegs die Eigenbewegung ausschliesst, so wird ihm (dem Menschen) folglich der Grund für Verdienst und Schuld nicht genommen."
Und in Frage 83.1 ad 3: "Zur Freiheit gehört nicht notwendig, dass das, was frei ist, erste Ursache seiner selbst sei; (...) Gott ist also die erste Ursache, die sowohl die willentlichen als auch die natürlichen Ursachen bewegt."
Das heisst also, dass der Mensch in der Frage nach den Reglen seines Handelns als Zweitursache von der Erstursache, von Gott abhängig ist. Er muss sich dieser Regel unterwerfen. Thea scheint in dieser Frage zu rebellieren und sich kraft seines Intellekts zur eigenen Erstursache aufschwingen zu wollen. Damit gilt für ihn kein Gebot mehr.

ZUR SUBSTANZ


Die Teezeremonie in Japan verkörpert eine pefekte Ästhetik, eine Reinheit des Dekors, der Instrumente und der Gesten. Dies alles begründet einen unerreichten Kult der Schönheit. Der Teebaum ist der Legende nach aus den Lidern Bodhidharmas entstanden, die dieser sich abschnitt, um das Einschlafen bei der Meditation zu verhindern. Bis heute verwenden Zen-Mönche den Tee zu diesem Zweck. Es geht darum, die Rohheit der Gebräuche zu mindern, die Leidenschaften zu disziplinieren, die kriegerische Gegnerschaft zu überwinden und Frieden zu stiften. Charakteristisch für die Teezeremonie ist die Nüchternheit und Dürftigkeit der Handlung, welche auf das Abstreifen der Individualität zielt. Wie in allen Zenkünsten ist das zu erreichende Ziel nicht die vom Ego vollzogene Tat, sondern die von der eigentlichen Natur oder der Leere verursachte Handlung. Der Tee ist letztlich das Symbol desjenigen Wesens, an dem das Selbst Anteil hat. Diese Leere ist aber nicht die des Schlafes, sondern intensive Wachheit in kontemplativer Stille. (DDS)

QUELLEN


Autor: Christoph Weihe, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 9
LdS Biedermann Hans, Lexikon der Symbole, München 1989
ST Thomas von Aquin, Die Deutsche Thomas-Ausgabe, Band 6, Salzburg 1937
DDS Chevalier/Gheerbrandt, Dictionnaire des Symboles, Laffont, Paris 1982 Bataille Georges, Das obszöne Werk, Rowohlt, Reinbeck 1972
Bild Keines