Aesculus hippocastanum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Aesculus Hippocastanum, Rosskastanie
(Familie: Sapindaceae)

Traurig, antriebslos, dumpf, schlecht gelaunt. Jede Umsetzung einer Idee scheint ihm zu langwierig, zu aufwendig. Schwere und Stauungen überall im Körper scheinen die Aktivität zu verhindern. Fühlt sich krank und träge. Als läge ein Brett auf dem Kopf. Dies führt im Extremfall zu völliger Apathie und Verwirrung. Ist gefangen in einem plethorischen, dumpf brütenden Zustand, in einer Art "Verdauungsschlaf".
Erkennt aber nach dem Schlaf die Welt nicht wieder, schätzt deshalb das Tagesbewusstsein, vermeidet sogar zu blinzeln. Oder kann nicht schlafen wegen vieler Gedanken.
Überaus schmerzempfindlich, Herzklopfen mit grosser Angst.

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Krankmachend wirken auf Aesculus all jene Umstände, wo er sich bemühen muss, diszipliniert, geduldig und zielgerichtet zu handeln. Er würde es vorziehen, die Dinge passiv entstehen zu lassen, einfach abzuwarten bis sich aus den vorgefundenen Umständen "von selbst" eine ideale Lösung ergibt. Er reagiert also immer dann empfindlich, wenn er gestaltend planen oder effektiv handeln müsste.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Innere Fröhlichkeit und Gelassenheit. A 2

2. Traurigkeit
Gefühl sehr niedergeschlagen und antriebslos. A 3
Gefühl von Traurigkeit, den ganzen Tag anhaltend. He 1.6
Fühlt sich dumpf, düster und verzweifelt. A 5

3. Gemüt; Weinen durch Widerspruch. Rep

4. Fühlt sich schrecklich schlecht gelaunt. A 8

5. Düstere Vorhersagen. A 6

6. Am Tag zuvor, als er die schiessenden Schmerzen in der Luftröhre hatte, hatte er das Gefühl, der Tod stehe bevor; aber dies war gefolgt von einem erregten Zustand des Gehirns und des Nervensystems; die Gedanken flossen frei, leicht und klar. A 9

7. Reizbarkeit
Sehr reizbar den ganzen Tag, ruhelos während der ersten Nachthälfte. He 1.9
Äusserst gereizt; gerät leicht aus der Fassung und gewinnt die Kontrolle nur sehr langsam wieder. A 7

8. Freie, schnelle Gedanken
Am Tag zuvor, als er die schiessenden Schmerzen in der Luftröhre hatte, hatte er das Gefühl, der Tod stehe bevor; aber dies war gefolgt von einem erregten Zustand des Gehirns und des Nervensystems; die Gedanken flossen frei, leicht und klar. A 9
Schnelle Gedanken. A 10
Klarer Geist. A 11
Der Geist ist sehr klar, mit einem leichten Gefühl im Vorderkopf; der hintere Teil des Kopfes und das Kleinhirn fühlen sich schwer und dumpf an. A 12
Die ganze Nacht über unruhig; Gedanken, die fortwährend das Gemüt bedrängen, verhindern den Schlaf. He 37.5

9. Verwirrter, benebelter, dumpfer Geist
Benebelter Geist. A 13
Verwirrung der Ideen; der Geist wird konfus. A 14
Sehr dumpf und stumpfsinnig. A 15
Das Gehirn fühlt sich dumpf und schwer an. A 37
A 20, 22-24, 38, 39, 44-48, 55, 66, 647

10. Sie schläft ein, wenn sie sich eine halbe Stunde hinsetzt; beim Erwachen kann sie nicht erkennen was sie sieht; sie weiss weder wo sie ist, noch woher die Gegenstände rundum stammen. A 21, 691

11. Schlief tief; peinigende Träume; dachte er sei in einer Schlacht und kämpfe schwer, unter grösster Erregung; erwachte verstört und fand sich auf dem Rücken liegend; drehte sich auf die rechte Seite; dachte, er sähe einen Mann in seinem Zimmer, erwachte um fünf Uhr dreissig. A 686

12. Schlief tief; peinigende Träume; dachte er sei in einer Schlacht und kämpfe schwer, unter grösster Erregung; erwachte verstört und fand sich auf dem Rücken liegend; drehte sich auf die rechte Seite; dachte, er sähe einen Mann in seinem Zimmer, erwachte um fünf Uhr dreissig. A 686

13. Arbeit und Studium
Unaufgelegt, irgendeine Arbeit auszuführen. A 16
Habe heute nichts gelernt. A 17
Fühle mich unaufgelegt zum Lernen, Bedürfnis nach Ruhe. A 18
Zu zerschlagen und apathisch, um seinen Geschäften nachzugehen. A 652
Zu krank und matt, um eine Tätigkeit auszuüben. He 36.11
Gefühl von Völle im Kopf, Klopfen der Schläfenarterien und Schmerzen, die von einer Schläfengegend in die andere durch den Kopf gehen; schlimmer vom Bücken, Lachen und Lernen. He 3.8

14. Träge, apathisch
Sehr müde und träge. A 638
Gefühl von Trägheit. A 639
Sie fühlt sich, als ob sie ohnmächtig würde. A 641
Hochgradiges Krankheitsgefühl, grosse Schwäche, Ohnmächtigsein und schwankender Gang. He 36.12

15. Unfähigkeit, seine Aufmerksamkeit auf etwas zu richten. A 19

16. Kann nicht klar sprechen oder schreiben
Unfähig, lange Wörter klar zu artikulieren; kann die Zunge nicht so weit kontrollieren, um die Wörter richtig zu bilden. A 188
Nicht fähig, die Muskeln [der Hand] zu kontrollieren, um ordentlich zu schreiben. A 613

17. Völle, Schwere
Schmerz und Völle im Kopf, mit Steifigkeit im Nacken und Wirbelsäule. A 33
Der Geist ist sehr klar, mit einem leichten Gefühl im Vorderkopf; der hintere Teil des Kopfes und das Kleinhirn fühlen sich schwer und dumpf an. A 12
Der Kopf fühlt sich schwer an, dumpf, vor allem in der Gegend des rechten Ohrs. A 38
Sehr heftige lanzinierende Kopfschmerzen an der Gehirnbasis, als ob zu voll. A 78
Völle in beiden Ohren. A 106
Gewicht in den Augen. A 90
Augen schwer. A 91
Der Arm und die Hand links werden schlagartig wärmer und fühlen sich an, als wären sie schwerer und geschwollen. A 604
A 34, 37, 38, 40, 45, 69, 70, 73, 74, 123, 124, 126, 129, 224, 324, 327, 345, 393, 394, 418

18. Balance
Schwindel, mit dem Gefühl von Balancieren im Kopf. A 28
Schwindel mit dem Gefühl, als ob er den Kopf balancieren müsste; sehr lästig jeden Nachmittag. He 2.2

19. Spalten, bersten
Kopfweh überall, als ob der Kopf bersten wollte (bei Fieber). A 32
Heftige Kopfschmerzen, als ob der Kopf sich spalten wollte. A 35

20. Der Druck des Hutes hinterlässt auf der Stirn einen grossen roten Fleck. A 57

21. Gefühl, als hätte sie ein Brett auf dem Kopf. A 68

22. Gemüt; versucht aus dem Fenster zu entfliehen. Rep

23. Tiere
Gemüt; Furcht; Tieren, vor; Vögeln, vor. Rep Fay
Gemüt; Furcht; Tieren, vor; Würmern, vor. Rep Fay

24. Hitze, Brennen
Hitze im Kopf. A 31
Hitze in den Augen. A 88
Brennen in den Ohren. A 105
Lippen heiss. He 9.4
Fliegende Hitze und Rötung der linken Gesichtsseite. A 146
Trockenes und heisses Gefühl in der Nase, vor allem in der Nasenspitze, als ob eine heftige Erkältung im Anzug sei. A 141
Die Zunge fühlt sich an wie verbrüht, mit starker Zusammenschnürung des Schlundes. A 157
Tonsillen von feuerroter Farbe und stark geschwollen. A 233
Beim Schlucken, Brennen wie Feuer. A 260
Anhaltendes und sehr heftiges Brennen in Magen und Därmen; die brennenden Schmerzen sind sehr schwer zu ertragen. A 313
Hitze in Magen und Brustkorb. A 316
Heisses Gefühl in der Brust, mit kaltem Aufstossen, wie nach der Einnahme von Pfefferminzdrops. A 513
A 95, 99, 133, 134, 147, 148, 165, 207-211, 223, 234, 235, 244, 249, 305, 307-312, 314, 315, 317, 331-333, 402, 408-412, 481, 482, 514-516, 523, 537, 541, 604, 670-677

25. Warmes Wasser
Brennen im Magen; fühlt sich an, als ob er warmes Wasser enthalten würde. A 306
Reichlicher Urin, von Farbe wie Mahagoni, wenn er durch die Urethra fliesst, brennt er wie heisses Wasser. A 476

26. Kältegefühl
Brennen und Stechen tief in der linken Orbita, als ob der Schmerz den linken Augapfel umgeben würde, mit einem Kältegefühl im Auge. A 95
Schnupfen mit einem kühlen Gefühl in der Nase beim Einatmen. A 121
Empfindlichkeit der Nasenschleimhäute, welche ein Gefühl wie von Kälte in der Nase verursacht. A 138
Wenn von kalter Luft getroffen, fühlt sich die Haut kalt an und die Zähne klappern. A 663
Gefühl, als ob die eingeatmete Luft kälter wäre. A 221
Reiten oder Fahren in der kalten Luft verursacht heftigen Frost. A 662
Gefühl als hätte ich Schüttelfrost. A 668
Sie kann nicht warm werden. A 664
A 659-661, 665

27. Fliessschnupfen mit einem verdrehten Gefühl im vorderen Teil der Nase. A 120

28. Gefühl in der Nase wie nach einer Prise Schnupftabak. A 137

29. Versucht das Blinzeln zu vermeiden. A 86

30. Sehen
Sie kann gut aus der Entfernung lesen; kann lesen ohne Brillengläser, was sie zuvor niemals tun konnte. A 102
Leichter und vorübergehender Schmerz im rechten Auge, wenn nahe am Licht. A 94
Flackern vor den Augen. A 103

31. Öl
Die Zähne fühlen sich an wie mit Öl bedeckt. A 150
Speichelfluss, mit einem öligen Geschmack. A 172

32. Vermehrte Schmerzen im Hals nach dem Verzehr einer Weintraube. A 226

33. Geschmack
Kupfriger Geschmack im Mund, mit vermehrtem Speichelfluss. A 173
Fauler Geschmack im Mund. A 174
Süsser Geschmack, wie Süssholz. A 177
Der Geschmack, der zuerst bitter war, wird süss. 180
Bitterer, brennender Geschmack, wirkt wie ein Adstringens in Mund und Speiseröhre. A 183
A 175, 176, 178, 179, 181, 182, 184-188

34. Schluckbeschwerden
Deutliche Beschwerden beim Schlucken: A 250 ff.
Gefühl, als ob etwas im Schlund steckengeblieben wäre, was einen ständigen Schluck-drang verursacht. A 258

35. Essen
Vermehrter Appetit, mit üblem Gefühl im Magen, den ganzen Tag. A 264
Weniger Appetit als normal. A 265
Heftiger Schmerz im Magen, vier oder fünf Stunden nach dem Essen, welcher anhält bis nach der erneuten Einnahme von Essen. A 299
Aufblähung war das einzige Zeichen, das mich dazu brachte, mit Essen aufzuhören. A 326
Sodbrennen, würgt nach der Mahlzeit das ganze Essen hoch; kann kaum essen. He 16.9
Angenehmes Gefühl im Magen. A 329
Mein Magen fühlt sich an, als ob er in die Eingeweide hinunterfallen würde. A 323
A 199, 263, 292, 327

36. Verdickung
Nach dem Essen fühlt sich der Magen voll an, als wären die Wände stark verdickt. A 327
Für einige Tage hielt ein Gefühl an, als ob die Schleimhäute des Rektums verdickt wären und die Passage des Stuhls behinderten. A 403
Gefühl im Rektum, als ob Falten in der Schleimhaut die Passage behinderten, und als ob, wenn die Anstrengung fortgesetzt würde, der Anus hervortreten würde. A 404

37. Schmerzen im Brustbein, als ob ein Stück von der Brust weggerissen würde. A 533

38. Herzrasen
Herztätigkeit sehr schnell und heftig; würde mich erschüttern beim Niederliegen, konnte das Pulsieren im ganzen Körper spüren. A 547
Periodisch heftiges Herzklopfen, mit grosser Angst. A 551

39. Zusammenziehen
Dumpfer Stirnkopfschmerz, mit einem zusammenziehenden Gefühl in der Stirnhaut. A 46
Die Zunge fühlt sich an wie verbrüht, mit starker Zusammenschnürung des Schlundes. A 157
Der ganze Hals war wund und zusammengeschnürt. A 212
A 52, 215, 222, 223, 228, 388, 397, 508, 520, He 36.13

40. Messer
Ein schmerzender Punkt im rechten Scheitelbein, welcher auf Druck hin sich anfühlt, als ob ein Messer durchgestossen würde. A 72
Schmerzen, als ob ein Messer vorwärts und rückwärts durch den After säge. He 20.41
Schmerzen in Hämorrhoiden, als ob ein Messer nach oben und unten säge, konnte nicht sitzen, stehen oder liegen, einzige mögliche Körperhaltung war Knien; geringes Hervortreten. He 20.62

41. Stöckchen, Nadeln
Schmerzen im Scheitel mit einem sehr lästigen Gefühl, als ob eine Anzahl von Nadeln in die Haut gestochen würde. He 4.2
Trockenes, unbehagliches Gefühl im Rektum, welches sich anfühlt, als wäre es mit kleinen Stöckchen gefüllt. A 401
Am Nabel: Schmerzen, Empfindlichkeit und Wehtun; Stechen wie von Nadeln; grosse Schmerzen mit Stuhldrang; kolikartige Schmerzen nach hartem Stuhl. He 19.6
Stechen wie von Nadeln und Schwellungsgefühl der Hände nach dem Waschen. He 32.19

42. Lahmheit
Zerschlagenes Gefühl im Hinterkopf, mit Empfindung von Lahmheit im Genick. A 75
Gefühl von Lahmheit und Schwäche im Genick und im Kreuzbein. A 564
Rechter Arm fühlt sich gelähmt an, kann ihn nicht heben. He 32.10

43. Wie von einem Stein
Drücken wie von einem Stein in der Magengrube. A 340
Schmerzen in der Brust, als läge ein Stein auf der Herzgrube. A 518

44. Trockenheit
Trockenheit der hinteren Nasenräume. A 108
Trockenheit des Halses nach dem Essen. A 199
Beim Schlucken wird die Kehle trocken und starr empfunden. He 13.4
Gefühl von Trockenheit des Rektums. A 398
A 141, 162, 163, 198-204, 206, 207, 227, 236, 237, 242-254, 399-402, 405, 406, 495-497,

45. Vermehrte Absonderungen
Augen gefüllt mit Tränen. A 98
Dünner Schleim aus der Nase, verursacht häufigen Gebrauch des Taschentuchs. A 112
Kein Durst während Frost oder Fieber, vielmehr eine Zunahme des Speichelflusses. A 268
Reiben würde einen heftigen Blutfluss aus dem Anus hervorbringen. A 421
A 97, 109, 113-122, 166-171, 189-197, 405-407, 446-455, 472-478, 485

46. Die Gedärme fühlen sich an, als hätte er eine schwere Diarrhö. A 383

47. Hämorrhoiden heftig und seit langer Zeit, der Patient hatte das Gefühl, als sei der Darm von innen nach aussen gestülpt. He 20.59

48. Gefühl im Rektum, als kröche ein Käfer heraus. He 20.6

49. Sexualität
Vorübergehende Schmerzen in den Genitalien. A 489
Erotische Träume und Pollutionen. He 22.1
Entzündeter Gebärmutterhals, verbunden mit Retroversion, Vorfall, Geschwürbildung, Vergrösserung und Verhärtung, wenn verbunden mit grosser Empfindlichkeit, Hitze und Pochen. He 23.1
Träume und unruhige Nächte mit hartnäckigen Erektionen, aber keine Emission. He 37.1
A 490-494, He 22.2-7, 23.2-5

50. Heftige, schwer zu ertragende Schmerzen
Anhaltendes und sehr heftiges Brennen in Magen und Därmen; die brennenden Schmer-zen sind sehr schwer zu ertragen. A 313
Anhaltende dumpfe und sehr starke Schmerzen, genau unter der Magengrube, welche ein schwaches, hinfälliges Gefühl verursachen; es ist sehr schwer, diese Beschwerde zu ertragen. A 341
Mehrere grosse Hämorrhoiden, scheinen das Rektum zu verstopfen; geringes oder gar kein Bluten, leidet sehr, Verstopfung. He 20.54

51. Kann nicht gehen
Anhaltender brennender Schmerz in der Magen- und Nabelgegend, mit einem sehr schweren Schmerz in der Lumbalgegend, sehr schmerzhaft beim Versuch zu gehen. A 331
Völle und Jucken im Anus, nachdem man eine Meile gegangen ist. A 418
Der Rücken schmerzt heftig, Gehen ist beinahe unmöglich. A 576
Anhaltender Rückenschmerz, greift Sakrum und Hüften an, heftig verschlimmert beim Gehen und beim vorwärts Bücken. A 598
Schwellung der Füsse nach Zurücklegen der gewohnten Distanz. A 621
Gehen ist sehr schmerzhaft. A 640
A 350, 486, 631, 637, 638, He 33.10

52. Kongestion, Varizen
Eine eigentümliche Art von Vollblütigkeit (Plethora) ist für dieses Arzneimittel typisch. Eine Gefässfüllung, welche die Extremitäten und den ganzen Rumpf betrifft. Kt
Aesculus ist ein Mittel gegen venöse Blutstauungen, manchmal bis zum Bersten. Kt
Auftreten von Hämorrhoiden wie Erdnüsse, von purpurroter Farbe, sehr schmerzhaft, und mit einem brennenden Gefühl. A 428
A 228-230, 240, He 20.54, 59

53. Beziehung zur Prüfsubstanz
Heftige Abneigung gegen das Mittel. A 1
Übelkeit; der Gedanke an das Mittel ist unerträglich. A 288
Der Geschmack der Droge ist zuerst intensiv bitter, sehr unangenehm und übelkeitserre-gend; der bittere Geschmack wird sogleich abgelöst von einem angenehmen, süsslichen Aroma, sehr ähnlich jenem von gewöhnlicher Süssholzwurzel; dieser süsse Geschmack hält etwa eine Stunde an. A 181

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Wir treffen in dieser Phase einen traurigen, antriebslosen Th 2, schlecht gelaunten Menschen Th 4, der in der Schwere des Daseins gefangen ist. Er erwartet überall nur das Schlimmste und macht düstere Vorhersagen Th 5. Er leidet an seiner Dumpfheit, fühlt sich benebelt und verwirrt Th 9. Kongestionen an verschiedenen Stellen des Körpers Th 17, 55 scheinen ihn daran zu hindern, etwas anzupacken, aktiv zu werden, aus sich heraus zu kommen. Er fühlt sich allgemein krank und träge Th 14.
Er kann sich gegen das, was mit ihm abläuft, nicht aktiv zur Wehr setzen: Schmerzen machen ihm über Gebühr zu schaffen Th 50. Gedanken, die fortwährend das Gemüt bedrängen, verhindern den Schlaf Th 8.
Das Lebensgefühl dieses Menschen stellt sich dar wie der Dämmerzustand nach einem schweren Essen: Im Stuhl hängend, unfähig zu denken, gefangen in Stoffwechselprozessen, die ohne unser Zutun ablaufen. Seine Körpermitte scheint denn auch wie von Steinen beschwert Th 43.

Wenn er ein Ziel ins Auge fassen und aktiv handeln muss, fühlt er sich überfordert. So weint er etwa heftig nach Widerspruch Th 3, weil er es nicht ertragen kann, wenn ihm z.B. im Streit eine Aktivität aufgezwungen wird.
Ruhelosigkeit und Reizbarkeit Th 7 sind ziellose Aktivitäten, mit denen er zwar die dumpfe Schwere durchbrechen, sie aber nicht überwinden kann.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Aesculus seine Vollkommenheitsvorstellung zu realisieren versucht, betont er die hellen, freien Gedanken, seinen klaren Geist, das leichte Gefühl im Kopf Th 8. Interessant ist, dass sich dieser Zustand mit dem Gefühl des bevorstehenden Todes Th 6 koppelt: Als ob die Möglichkeit, sofort ans "Endziel" zu gelangen, ihn durchaus beflügeln könnte.
Wenn er sein Verlustgefühl gegenüber den Gestaltungskräften und der Effizienz im Leben kompensiert und sich dadurch gegen das sich ausbreitende Gefühl dumpfer Schwere wehrt, wird er seine innere Fröhlichkeit und Gelassenheit betonen Th 1.
Er hat eine seltsame Abneigung zu blinzeln Th 29, möchte sich also nicht einmal für eine Millisekunde vom hellen Tagesbewusstsein abschneiden. Er weiss aus leidvoller Erfahrung, dass er nach dem Schlaf unter Umständen die Welt nicht wieder erkennen kann Th 10. Möglich ist auch, dass er in dieser Phase betont planvoll und tüchtig arbeitet, er kann dann z.B. ohne Brillengläser lesen, was vorher nie möglich war Th 30.

Egolyse
Wenn Aesculus schliesslich resigniert, setzen sich Schwere, Dumpfheit und Apathie Th 14 als Dauerzustand fest. Er ist nicht mehr fähig, die Aufmerksamkeit auf etwas zu richten Th 15, sein Geist ist verwirrt und benebelt Th 9. Er fühlt sich zu krank, um einer Tätigkeit nachzugehen Th 13. Seine düsteren Vorhersagen Th 5 zeugen dann von schwarzem Pessimismus. Sie enthalten aber auch noch eine Spur Egotrophie, nämlich die Idee, dass die Zukunft nur so sein kann, wie er sie vorauszusagen vermag – schwer und belastend.

Alterolyse
Äusserst gereizt Th 7 wird Aesculus die anderen Menschen beschuldigen, ihn ständig in irgendwelche Aktivitäten zu verwickeln und ihn dadurch am sofortigen Erreichen seines Endziels zu behindern.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Die Grundproblematik von Aesculus lässt sich an den vier aristotelischen Causae erklären:
Die Grundlage allen Schaffens ist die Causa materialis, d.h. die greifbare Materie – zum Beispiel ein Stein. Diesem Grundmaterial wird im Verlauf eines produktiven Prozesses die Causa formalis, d.h. eine geplante Form zugedacht – zum Beispiel eine Statue. In der Causa efficiens, der Wirkursache, wird diese Form tatkräftig in die Wirklichkeit umgesetzt, d.h. der Stein wird von jemandem behauen, damit schliesslich die Causa finalis, der Endzweck des Ganzen erreicht werden kann – in unserem Beispiel vielleicht die Ehrung einer verdienstvollen Persönlichkeit.
Die vier Causae lassen sich nicht nur an schöpferischen Vorgängen, sondern an allen ablaufenden Prozessen des irdischen Daseins durchspielen, zum Beispiel auch an der Nahrungsaufnahme des Menschen. Konkrete Materie wird einverleibt, in einem komplizierten Stoffwechselprozess geformt und wirksam zu körpereigener Substanz umgewandelt, damit daraus schliesslich Lebensenergie gewonnen werden kann.
Aesculus lehnt diesen Weg ab. Er möchte die direkte Umsetzung des materiellen Stoffes – von der Causa materialis zur Causa finalis, um so zum Endzweck seines Daseins zu gelangen, ohne den manchmal langwierigen Umweg über die Causae formalis und efficiens gehen zu müssen.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Aufgrund des Anspruchs, direkt von den materiellen Grundlagen zu einem finalen Ziel gelangen zu wollen, verliert Aesculus jegliche Form- und Wirkkräfte. Jede Umsetzung scheint ihm zu langwierig, zu aufwendig.
Körperlich erlebt er sich deshalb in einem dumpfen Zustand von Völle, Blockade, Lähmung und Kongestion Th 14, 17, 42, 52.
Beim Erwachen ist er verstört, er kann nicht erkennen, was er sieht, weiss weder wo er ist, noch woher die Gegenstände rundum stammen Th 10: Er kann nicht nachvollziehen, wie die Welt sich zu dem ausgeformt hat, was sich ihm zeigt.
Weil er die Causa formalis ablehnt, fehlen ihm auch persönlich die Formkräfte und der Halt: Er ist äusserst reizbar und gerät leicht aus der Fassung Th 7.
Die abgelehnte Causa efficiens spiegelt sich in seiner Unlust zu arbeiten. Er kann nicht lernen Th 13, er vermag die Muskulatur der Zunge und der Hände nicht mehr zu kontrollieren und kann daher keine langen Wörter artikulieren, respektive nicht mehr schreiben Th 16: Die Materie behindert die Äusserung geistiger Inhalte. Er fühlt Lahmheit im Genick und im rechten Arm Th 42, d.h. der Sitz der Geisteskräfte und das Glied des aktiven Handelns sind behindert.
Aesculus ist gefangen in einem plethorischen, dumpf brütenden Zustand, in einer Art "Verdauungsschlaf": Ein voller Bauch studiert nicht gern – je mehr materieller Stoffwechsel stattfindet, desto weniger Bewusstsein ist vorhanden. Er fühlt sich apathisch, träge, ist unfähig seine Aufmerksamkeit auf etwas zu richten Th 9, 14-17.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Da der Zustand von Stockung und Blockade gerne in Fäulnis und Verwesung übergeht, verstehen wir die Furcht vor Würmern, welche bei Aesculus beobachtet wurde Th 23.
Insgesamt wird er auch den Vorgängen im eigenen Körper eher ängstlich begegnen. Er leidet periodisch unter heftigem Herzklopfen mit grosser Angst Th 38. Die unwillkürlich ablaufenden Stoffwechsel-Funktionen empfindet er als bedrohlich Th 35, 36.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Die positiven Qualitäten, die in dem plethorisch stumpfen Zustand stecken, sind Beharrungsvermögen und Geduld. Aesculus gestaltet im optimalen Fall Schritt für Schritt was ihm möglich ist. Er erkennt, dass man sich der Causa finalis des menschlichen Lebens in vielen kleinen Teilschritten annähern kann.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Die Signatur von Aesculus hippocastanum zeigt in der Form des Baumes Parallelen zur vorliegenden Hypothese. Der Wuchs ist behäbig und schwer, die Äste sind hängend. Der Same – die bekannte glänzend braune Kastanie, aus welcher die Arzneisubstanz gewonnen wird – ist ein plumper, wenig geformter "Klumpen". Einzig die Blüte zeigt sich emporwachsend, dem Himmel spitz zugewandt wie eine Kerze – ein Bild für das schnelle Streben nach der Causa finalis.

Die abgelehnte Auseinandersetzung mit den aktiven Form- und Wirkkräften zeigt sich in verschiedenen Bereichen der Aesculus-Symptomatik:

Peinigende Träume; dachte er sei in einer Schlacht und kämpfe schwer (...) erwachte verstört, (...) dachte, er sähe einen Mann in seinem Zimmer Th 11, 12
Sowohl Schlacht und Kampf als auch die männliche Energie, der Aesculus hier begegnet, drängen sich ihm nachts auf, da er tagsüber ablehnt, aktiv, zupackend, gestaltend zu wirken. Auch unruhige Träume mit hartnäckigen Erektionen Th 49 konfrontieren ihn damit.

Schwindel mit dem Gefühl, als ob er den Kopf balancieren müsste Th 18
Den Kopf aufrecht zu erhalten erfordert Wachheit und eine ausgleichende Anstrengung.

Die Salbung mit Öl Th 31 bedeutet die Eingiessung göttlichen Lebens (…) z.B. die letzte Ölung in der katholischen Kirche, oder die Übertragung von Weisheit. Auch Könige und Kaiser wurden bei der Inthronisierung mit Öl gesalbt LdtS. Aesculus möchte diese finale Würdigung und Segnung erlangen, ohne den Umweg über die formgebenden und wirkenden Schritte bis zu seiner Vervollkommnung gehen zu müssen.

Aus dem gleichen Grund hat er das Gefühl, als läge ein Brett auf dem Kopf Th 21 – er spürt, dass ihm die Inspiration des heiligen Geistes nicht einfach zufliessen kann.

Furcht vor Vögeln Th 23
Symbole für die Geister der Luft, den Aufstieg zum Himmel, die Fähigkeit, in ein höheres Bewusstseinsstadium einzugehen LdtS. Auch hier spiegeln ihm die gefiederten Boten, dass er diese schnelle Lösung nicht erreichen kann, ohne sich durch konkrete Form- und Wirkkräfte selbst zu vervollkommnen.

Gefühl im Rektum, als kröche ein Käfer heraus Th 48
Der Käfer symbolisiert unter anderem die herrschende Vorsehung, welche die erzeugenden Kräfte der Natur leitet und ordnet LdtS – und somit der Causa formalis angehört. Der Pillendreher macht konkret aus dem Produkt des Stoffwechsels – dem Kot – etwas Rundes, Vollkommenes, Geformtes.

Die Varizen Th 52, bei deren Behandlung Aesculus sich klinisch bewährt hat, stellen einen Zustand des passiven Versackens dar. Der Lebensfluss ist blockiert, der dumpfe Zustand, in dem er sich wiederfindet, ist ein Resultat der abgelehnten Aktivität.

Andere Bilder für Schwere und Blockade sind die Symptome, als ob der Magen in die Eingeweide hinunterfalle Th 35, oder die verdickten Wände von Magen und Rektum, welche die Nahrungspassage behindern Th 36.

Des weiteren finden sich Trockenheit und Zusammenschnüren im Hals Th 39, 44, die Kehle wird starr empfunden, oder er hat das Gefühl, als ob etwas stecken geblieben wäre Th 34. Umgekehrt kriegt er den Hals nicht voll, nur Aufblähung zeigt ihm, wann er mit Essen aufhören muss Th 35.

Die Weintraube Th 32 verkörpert den Wein des Lebens und ist deshalb ein Symbol der Unsterblichkeit LdtS. Aesculus möchte diese Frucht im übertragenen Sinn kosten, bevor er sie eigentlich erarbeitet hat und bekommt deshalb vom realen Genuss vermehrte Halsschmerzen.

Verdrehtes Gefühl im vorderen Teil der Nase Th 27. Jemandem eine Nase drehen heisst ihn narren, täuschen, verspotten DtW. Fühlt Aesculus sich durch seinen schweren, dumpf brütenden Zustand verspottet, weil er sein Endziel deswegen nicht erreichen kann?

Die Gedärme fühlen sich an, als hätte er eine schwere Diarrhö Th 46. Wo sich ein fest geformtes Stoffwechselprodukt bilden soll, ist es ihm, als ob der Fluss gehörig in Bewegung sei.

Kälte Th 26
Die eingeatmete Luft kommt ihm kälter vor, weil er selbst sich in einem stumpfen, brütenden Stoffwechselzustand befindet. Er bietet das Bild eines vor sich hin dampfenden Kompostes.
Aus dem gleichen Grund hat er im Magen und in der Urethra die Empfindung von warmem oder heissem Wasser Th 25, d.h. sein Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, obwohl er diesen Prozess ablehnt. Die Symptome von Hitze und Verbranntsein Th 24 zeigen in diesem Zusammenhang das Bild einer "heiss gelaufenen" Maschine.

Der Druck des Hutes hinterlässt auf der Stirn einen grossen roten Fleck Th 20.
Die Rolle des Hutes entspricht derjenigen der Krone, als Zeichen von Macht und Herrschaft DDS. Das Symbol von Amt und Würde, das Aesculus sich hier anmasst, ohne den Weg zu diesem finalen Ziel hin durchschritten zu haben, hinterlässt auf seiner Stirn ein rotes Kainsmal.

Die Glieder des freien Handelns sind beeinträchtigt, indem er am Brustbein einen Schmerz empfindet, als ob ein Teil der Brust weggerissen würde Th 37: Das Sternum herrscht zwischen der Basis des Kopfs und dem Diaphragma über die oberen Extremitäten, die Atmungsorgane und das Herz DDS und damit über das effiziente Handeln.

Die Bewegungsfreiheit im Allgemeinen ist eingeschränkt, da Aesculus nicht Schritt für Schritt vorankommen möchte, sondern vielmehr beansprucht, die Causae formalis und efficiens zu überspringen: Er kann vor Schwäche und Schmerzen kaum gehen Th 51.

ZUR SUBSTANZ


Aesculus hippocastanum, Rosskastanie, (Familie: Sapindaceae)

ANMERKUNGEN


Was die Rosskastanie mit Rössern zu tun hat, das hätten uns die Rossknechte früherer Zeiten leicht beantworten können. Die Kastanien sind ein gutes Heilmittel für Pferde, die an Husten und Dämpfigkeit leiden. Hierfür mischte man die gehackten Früchte unters Futter. Dies sollen die türkischen Pferdeknechte häufig gemacht haben, um ihre Rosse wieder auf Trab zu bringen. Dieser Brauch scheint sich auch in der neuen Heimat der Rosskastanie herumgesprochen zu haben. Die Kastanie ist kein ursprünglicher Baum unserer Wälder, sie stammt aus Westasien und Südeuropa. In Mitteleuropa soll sie erstmals 1576 in Wien aus einem Samen gezogen worden sein. Heute ist die Rosskastanie in fast ganz Europa verbreitet.

Die Hauptwirkstoffe der Rosskastanie sind Aesculin und Aescin. Aesculin wirkt anregend auf den Stoffwechsel und fördert die Durchblutung. Es kann ultraviolette Strahlung binden und wird deshalb für Sonnenschutzmittel verwendet. Aescin hat eine stark gewebeentwässernde Wirkung. Zugleich verhindert es neue Wasseransammlungen im Gewebe.
Ein weiterer Wirkstoff sind die Flavone. Dies sind gelbe Farbstoffe des Zellsaftes. Sie festigen die Aderwände und fördern die Durchblutung der feinsten Blutgefässe.
Der Blütentee wird bei Husten als schleimlösendes Mittel getrunken. Er wirkt gleichzeitig entwässernd und festigend auf das Gewebe.
Eine Tinktur aus den Blüten ist ein gutes Einreibemittel bei rheumatischen Schmerzen. BvB

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Lörrach, Januar 2003

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Bild
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www.phillex.de
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Esther Ostermünchner