Agaricus muscarius

Aus MasiWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
LEITMOTIV  —  PRIMÄRE  PSORA

Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?

Agaricus will König sein — im Sinne eines Märchenkönigs, eines Monarchen oder mächtigen Souveräns. Er will der Beste sein, einer, der sich selbst beherrscht — seinen Intellekt, seine Emotionen und seinen Körper — und er strebt nach einer absoluten Herrschaft über die Menschen und die Welt. Dabei lehnt er die Bindungen ab, die in einer Hierarchie unwillkürlich entstehen: Er will nicht, dass andere von ihm abhängig sind — schön illustriert im Symptom „Einschlafen der linken Hand vom Führen eines kleinen Jungen bei einem Spaziergang“ Th 36. Er lehnt es ab, sich mit anderen Menschen zu unterhalten Th 14 — diese Art der "Vermischung" mit dem gemeinen Volk glaubt er vermeiden zu können.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?

Infolge seines „königlichen“ Anspruchs ist sein Verlust-Erleben sehr umfassend: In erster Linie verliert er die Herrschaft über sich selbst: Intellektuell kann er keine passenden Worte finden Th 12. Sein Denkvermögen ist gestört, er kann keine geistige Anstrengung mehr erbringen Th 1, kann nicht mehr schreiben Th 39 und lesen Th 40. Sein Wille gehorcht ihm nicht mehr, er kann sein Ziel nicht mehr erreichen Th 34, stattdessen fühlt er sich der Herrschaft der eingenommenen Substanz unterworfen Th 21. Die sinnliche Wahrnehmung versagt: Er erkennt Dinge nur sehr undeutlich Th 47, kann nicht mehr fokussieren Th 51, das Gehör ist fehlerhaft Th 56. Die korrekte Einschätzung seiner Eindrücke ist unmöglich, so erscheint ihm z.B. ein Löffel Wasser wie ein grosser See Th 6. Auch seine Emotionen machen was sie wollen: Er bricht in unwillkürliches Lachen aus Th 11. Sein Körper wird weniger Th 81, er stolpert über jedes Hindernis, stakst in einer komischen Gangart durch die Gegend Th 35, er taumelt Th 41, tanzt Th 78 und schneidet Grimassen Th 46, der Urin fliesst unwillkürlich Th 66, es ist beinahe, als ob der erhabene König der Lächerlichkeit preisgegeben würde. Er kann nicht mehr mit seiner Umgebung in Kontakt kommen und leidet daran, dass er ausschliesslich mit sich selbst und seiner Lage beschäftigt ist Th 30. Er verliert die Arbeitslust Th 38.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?

Weil er den Anspruch hat, der erhabene König zu sein, fürchtet er sich vor jeder Störung, vor jeder Annäherung anderer Men-schen Th 28, selbst vor jedem Geräusch Th 29. Er erwartet stets das Ungewöhnliche und Unangenehme Th 31 — die Gefahr einer Palastrevolte ist allgegenwärtig!

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?

Agaricus ist ständig mit Fragen der Herrschaft und der Hierarchie beschäftigt. Entweder fühlt er sich als Untertan und muss sich vehement gegen diese Rolle wehren, oder er glaubt sich in seiner eigenen Autorität angegriffen und sucht nach Lösungen, um seine Macht zu erhalten.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?

Wenn Agaricus lernt, sich durch den Umgang mit der Welt nicht so sehr in Frage stellen zu lassen, kann er zu seinen eigenen Schwächen und Fehlern stehen. Er kann dadurch mit anderen Menschen in einer verständnisvollen, nicht entwürdigenden Art und Weise umgehen, kann sie vielleicht anleiten, ohne dabei ständig seine eigene Überlegenheit betonen zu müssen.

MIASMATISCHE  DYNAMIK  —  SEKUNDÄRE  PSORA

Wenn Agaricus statt den erhabenen Höhen der Macht die Ohnmacht der menschlichen Realität erlebt, fühlt er sich wie am Tor zur Hölle Th 6. Seine innere und äussere Wirklichkeit stimmen nicht überein: Er fühlt sich wie ein König, sieht sich aber konfrontiert mit der manchmal banalen und frustrierenden Realität des menschlichen Daseins. Er erlebt vor allem am Rand des Schlafs verwirrende Gefühle — dann nämlich, wenn die beiden Realitäten am deutlichsten aufeinander prallen —: So überkommt ihn im Bett ein Impuls zu lachen, was zu einem unbeschreiblich gemischten Gefühl von Glück und Elend führt Th 11. Eine Menge Ideen hindert ihm am Einschlafen, im Schlaf selbst sieht er viele Bilder Th 4, am Morgen ist er verwirrt und erschöpft wie nach einer grossen Strapaze Th 2. In dieser Phase sehen wir einen mutlosen, niedergeschlagenen, melancholischen Menschen vor uns Th 33. Er ist leicht beleidigt Th 24, da er sich durch die geringste Missachtung als Herrscher in Frage gestellt fühlt. Er ist unruhig, unstet, wird von einer Stelle zur anderen getrieben Th 32.

MIASMATISCHE  DYNAMIK  —  TERTIÄRE  PSORA

Egotrophie

Wenn Agaricus seinen Vollkommenheits-Anspruch zu verwirklichen versucht, gibt er sich als Herrscher. Z.B. stellt er sich vor, er sei ein Militär-Offizier, der Exerzieren befiehlt. Th 20. Seine Körperkraft ist gesteigert, er hebt schwere Lasten oder fühlt sich so leicht, dass er schnell rennen kann wie nie zuvor Th 17. Die Eingeborenen Sibiriens rühmen sich unter dem Einfluss von Agaricus der Heldentaten ihrer Kriegszüge Th 9. Er beherrscht in dem Moment sogar seine Schmerzen: Kopfweh verschwindet vollständig, wenn es beobachtet wird Th 44. Der geringste Einfluss des Willens scheint die stärkste Wirkung zu haben Th 18. Absichtlich heftige Atmung führt zu einer Empfindung höchst angenehmer Kühle. Th 43 Wir stellen uns ein Kind vor, das sich gegenüber Anordnungen so verhält, als hätte es sie nicht gehört. Es ist eigensinnig und selbstsüchtig Th 23. Den Kontakt von gleich zu gleich mit anderen Menschen hat er in dieser Phase nicht nötig: Heiter, sorglos, doch kein Trieb zu sprechen Th 9, der Patient singt und spricht, antwortet aber nicht, wenn er gefragt wird oder er antwortet nur mit wenigen Worten Th 14. Dass er nicht an einer echten Unterhaltung interessiert ist, zeigt sich auch in seiner Geschwätzigkeit und in seinem sehr schnellen Wechsel von einem Thema zum andern Th 15. Eine maskierte Form der egotrophen Haltung nimmt er dann ein, wenn er sich respektvoll verhält wie zu seinen Eltern, resp. die Hände seiner Kollegen küsst Th 27: Er tut so, als ob er ein gehorsamer Untertan wäre und versteckt seinen Herrschafts-Anspruch. In der Kompensation seines Verlust-Erlebens leugnet er seine intellektuelle Verwirrung z.B. dadurch, dass er sagt, er sei auf einer Reise gewesen, statt dass er sich an die gest-rige Unpässlichkeit erinnert Th 3. Den Verlust der Tatsache, dass er sich eigentlich nicht mit der niedrigen Arbeitswelt einlassen mag, kompensiert er dadurch, dass er „still, gelassen, tätig und froh ist, seine Pflicht erfüllt zu haben“ Th 8. In eine ähnliche Richtung geht das Zucken der Hände, das aufhört bei schwerer Arbeit mit den Händen Th 38 — dann nämlich, wenn er das Königtum leugnet und zupackt wie ein einfacher Arbeiter. Den Verlust seiner königlichen Würde überspielt er dadurch, dass er lacht über sein Unvermögen, gerade stehen und gehen zu können Th 9.

Egolyse

Wenn Agaricus schliesslich erkennt, dass ein königliches Dasein für einen normalen Sterblichen nicht möglich ist, resigniert er in unterschiedlicher Art und Weise. Zum einen kann er sich selbst verachten, er wütet gegen sich selbst, möchte seine Innereien herausreissen, sich selbst verletzen, er ist über sich selbst ärgerlich oder bedauert sich selbst Th 25. Manche gehen unfreiwillig an die gefährlichsten Stellen Th 22. Zum andern flüchtet er sich in eine stumpfe, passive Haltung: Er erkennt Dinge nur sehr undeutlich, das Denkvermögen ist gestört, er besinnt sich nur mit Mühe auf die vorher gehörten und gedachten Dinge, er kann sich nicht in geistige Anstrengung oder erregende Debatten einlassen, der Gedankenstrom wird leicht unterbrochen, er ist allgemein unfähig zu denken Th 1. Wo er sich vorher grosse Sorgen machte, ist er jetzt ganz gleichgültig Th 37. Er ist in sich gekehrt, widerwillig gegen alle Beschäftigung Th 38, sein Körper fühlt sich schwer Th 86 und schwach an Th 87.

Alterolyse

In dem Moment, wo Agaricus sich in seiner Königswürde missachtet fühlt, kann er dazu übergehen, seine „Untergebenen“ schlecht zu behandeln: Er tollt mit den Kindern, wirft sie zu Boden und schlägt sie Th 10, er ist übel gelaunt und lehnt ab, Antworten zu geben Th 14. Er fasst kühne, rachsüchtige Vorsätze Th 19. Mit den Bediensteten ist er zornig und fühlt sich zum Streiten geneigt, er wirft Wein und Medizin nach seinem Kindermädchen Th 26.

THEMENLISTE

1. Nachdenken

Es wird ihm schwindlich, wenn er über etwas nachdenkend im Freien geht. St II 6 Schwindelanfälle mit schwankendem Gange, wobei er die Gegenstände sehr undeutlich erkennt, selbst wenn er sie nahe an die Augen hält; dies vergeht nach kurzer Zeit, und kehrt nach einigen Minuten zurück, und kann nur durch Auffassung anderer Ideen ganz beseitigt werden. St II 7 Abscheu vor allen Arbeiten, welche die Gedanken beschäftigen; und wird doch dergleichen vorgenommen, so entsteht Blutandrang nach dem Kopfe, Klopfen in den Gefässen, Hitze im Gesichte, und das Denkvermögen ist gestört. CK 17 Vergesslich; er besinnt sich nur mit Mühe auf die vorher gehörten und gedachten Dinge. CK 18 Lange anhaltende geistige Anstrengung oder erregende Debatten führen Schwindel herbei. He 1.25 Der Gedankenstrom wird leicht unterbrochen, und die letzten Gedanken können nicht leicht wieder in Erinnerung gerufen werden. ATF 74 Ungewöhnliche Müdigkeit des ganzen Körpers, Unfähigkeit zu denken. ATF 2312

2. Verwirrung

Wühlen im Gehirn, als ob alles darin sich verwirrt bewegen würde. ATF 85 Verwirrung im Kopf gegen Mittag und leicht fröstelnd, kribbelndes Gefühl in der Kopfhaut des Scheitels mit einem Gefühl, als ob die Kopfhaut straffer über den Schädel gezogen wäre. ATF 86 Morgens beim Erwachen erschöpft und verwirrt wie nach einer grossen Strapaze. ATF 2302 Kälte des ganzen Köpers mit heissem Kopf, Verwirrung und Verlust der Gedanken. ATF 2399 Lichtempfindlich, selbst gegen Kerzenlicht; Verwirrung, Schwindel, wie benommen dadurch. He 5.1

3. Denkt auf einer Reise gewesen zu sein

Am nächsten Tag kann der Patient sich nicht daran erinnern, unpässlich gewesen zu sein; er dachte, er sei auf einer Reise gewesen. ATF 76 Der Patient hat keine Erinnerung an seine ernsthafte Erkrankung. ATF 75

4. Ideen, Bilder

Leiser Schlaf mit vielen Träumen und immer wechselnden Bildern. CK 675 Sehr schlafmüde am Tage, konnte aber wegen einer Menge Ideen nicht einschlafen. St II 327

5. Ausschweifende Phantasie,

Entzückung, Prophezeien, Versemachen. St I 161 Extravagante, exaltierte Wahnvorstellungen, Ekstasen, Prophezeiungen, schmiedet Verse. ATF 27

6. Das Tor zur Hölle

Er stellt sich vor, am Tor zur Hölle zu sein, und dass der Pilz ihm befiehlt, auf die Knie zu fallen und seine Sünden zu gestehen, was er tut. ATF 14 (...) ein schmales Loch scheint ihnen ein angsteinflössender Abgrund zu sein; ein Löffel von Wasser ein immenser See (nur vom Missbrauch der Droge). ATF 23

7. Erzählt Geheimnisse. ATF 26 t

8. Still, gelassen, gesellig, thätig und froh, seine Pflicht erfüllt zu haben. St I 160

9. Heiterkeit

Heitere, sorglose Gemüths-Stimmung. CK 25 Bei heiterer Laune doch kein Trieb zu Sprechen. St II 364 Massvoll eingenommen, erregt es den Intellekt und inspiriert Fröhlichkeit und Mut. ATF 29 Fröhlichkeit ist an die Stelle von schlechter Laune getreten. ATF 33 Eine halbe Stunde später fällt er in ein Delirium wie ein Patient mit hohem Fieber, er wird einmal unpassend fröhlich, und dann wieder zutiefst melancholisch. ATF 10 Die Eingeborenen von Sibirien vergiften sich selbst mit diesem Absud, bald nach der Einnahme werden sie angeheitert und sind teilweise einem Anfall von Frohsinn unterworfen, so dass sie anfangen zu singen, umherzuspringen und vor den Schönheiten ihres Stammes die Heldentaten ihrer Kriegs- und Jagdzüge zu deklamieren. Ihre physische Kraft ist vermehrt. Sie schlafen ein und erwachen nach einem zwölf- oder sechzehnstündigen Schlummer in einem Zustand grosser Erschöpfung; der Kopf hingegen fühlt sich nicht so leer an wie nach einer Vergiftung mit Brandy. ATF 16 Sie lachen über ihr Unvermögen, gerade gehen und stehen zu können. ATF 21 t CK 24, ATF 8, 12, 37

10. Sie rennt im Hof umher, tollt mit den Kindern, wirft sie zu Boden und schlägt sie sogar. ATF 13 t

11. Unwillkürliches Lachen

Er gähnte häufig, auf jedes Gähnen folgte ein unwillkürliches Lachen. ATF 2440 Im Bett überkam ihn ein Impuls zu lachen, was zu einem unbeschreiblich gemischten Gefühl von Glück und Elend führte. ATF 37 He 37.2

12. Kann keine passenden Worte finden

Kann keine passenden Worte finden, gebraucht falsche Worte; < nach Anstrengung und schlaflosen Nächten. He 1.1 Es ist, als ob er die Worte zum Sprechen nicht finden könnte. St II 369

13. Seufzen

Druck im Magen mit Neigung, anhaltend zu seufzen. ATF 982 Angstvolle Hast und Hast in der Brust, als ob etwas Ungewöhnliches erwartet würde; der Atem ist beschleunigt und das seufzende Atmen nimmt zu. ATF 1568

14. Antworten geben

Zunahme der Kraft mit fröhlichem Delirium; der Patient singt und spricht, antwortet aber nicht, wenn er gefragt wird. ATF 8 Wortreich und respektvoll wie zu seinen Eltern; er gibt keine direkten Antworten wenn er gefragt wird (...) ATF 17 Sie ist den ganzen Tag sehr übel gelaunt und lehnte ab zu antworten, wenn ihr Fragen gestellt wurden. ATF 60 Er zwingt sich zu reden, antwortet aber nur mit wenig Worten, bei übrigens heiterer Laune. St II 368 Lag fast immer bewusstlos, obwohl er beim Befragen eine Minute lang geweckt werden konnte. He 2.4

15. Sprechen

Verdriesslich, ärgerlich, keine Lust zu arbeiten oder zu sprechen. St I 165 Er ist zum Sprechen nicht aufgelegt, doch nicht misslaunig. St II 363 Bei heiterer Laune doch kein Trieb zu Sprechen. St II 364 Redet unzusammenhängend; wechselt sehr schnell von einem Thema zum andern und fällt bald in einen Zustand fröhlichen Deliriums mit grosser Geschwätzigkeit. ATF 12 Wortreich und respektvoll wie zu seinen Eltern; er gibt keine direkten Antworten, wenn er gefragt wird; abwechselnd singt er und ist verärgert, er umarmt seine Kollegen und küsst deren Hände, er führt all diese Taten aus, während er von einem generellen Krampf beeinträchtigt ist, der mehr wie ein Zittern als wie eine Konvulsion ist. ATF 17 Mürrisch, eigensinnig, lernt nur langsam gehen und sprechen (...) He 1.24 St I 161, St II 366, 368, 369, ATF 18, He 1.14, 25, 2.8, 9, 11.3, 37.24

16. Kiefer

Träumt, er könne seinen Mund wegen Schmerzen im Kiefergelenk nicht öffnen, und dass man ihm Ammonium causticum zu riechen gäbe, was ihn aufweckt. He 37.24 Kiefer fest zusammengepresst. He 9.3 Gefühl, als ob Splitter im rechten Unterkiefer eingetrieben wären. He 9.4 Zittern und Vibrieren in Lippen und Unterkiefermuskeln; krampfhaftes Schütteln. He 9.5 Gähnen: jedesmal gefolgt von unwillkürlichem Lachen; macht ihn schwindlig; und Niesen, mit Schmerzen im Kiefergelenk; mit Strecken, besonders der Arme; und Schüttelfrost. He 4.11, 37.2

17. Kraft vermehrt

Alle Bewegungen sind viel leichter und werden mit grösster Gewandtheit ausgeführt. He 36.3 t Sie heben schwere Lasten hoch und tragen sie mit grosser Leichtigkeit über Entfernungen. He 36.6 t Sie fühlte sich so leicht, dass es ihr schien, sie könne so schnell rennen wie nie zuvor. ATF 2294 t Übernatürliche Kraft; es brauchte vier Männer, ihn zu binden. ATF 2295 t Während der Vergiftung heben sie die schwersten Dinge hoch und tragen sie umher, machen grosse Schritte und springen über kleine Hindernisse, als ob grosse Baumstämme im Weg liegen würden. ATF 19 t St I 162, ATF 6, 8

18. Der geringste Einfluss des Willens scheint die stärkste Wirkung zu haben. He 36.2 t

19. Trunkener, furchtloser Wahnsinn, mit kühnen, rachsüchtigen Vorsätzen. CK 20 Er ist vergiftet von furchtloser Raserei, schmiedet verwegene rachedurstige Projekte. A 4

20. Delirium; er stellt sich vor, er sei ein Militär-Offizier, der Exerzieren befiehlt und verschiedene Manöver leitet. A 9

21. Der Pilz befiehlt Er stellt sich vor, am Tor zur Hölle zu sein, und dass der Pilz ihm befiehlt, auf die Knie zu fallen und seine Sünden zu gestehen, was er tut. A 14 Er wird so rasend, dass er nur knapp davon abgehalten werden kann, seine Innereien herauszureissen, weil er die Wahnvorstellung hat, dass der Pilz ihm aufgetragen hat, dies zu tun. A 2

22. Manche laufen und gehen unfreiwillig an die gefährlichsten Stellen. A 22 t

23. Eigensinn Eigensinn, widerspenstig. He 1.21 Grosse Selbstsüchtigkeit. He 1.23 Mürrisch, eigensinnig, lernt nur langsam gehen und sprechen; beim Versuch zu gehen stolpert er ungewöhnlich häufig. He 1.24

24. Ist leicht beleidigt. He 1.19

25. Wut gegen sich selbst

Furchtlose, drohende, Schaden anrichtende Wuth, auch gegen sich selbst gerichtete, sich selbst beschädigende Wuth, mit grosser Kraftanstrengung. St I 162 Er wird so rasend, dass er nur knapp davon abgehalten werden kann, seine Innereien herauszureissen, weil er die Wahnvorstellung hat, dass der Pilz ihm aufgetragen hat, dies zu tun. A 2 Furchtloser, bedrohlicher, boshafter Wahnsinn; auch Raserei, die den Patienten dazu bringt, sich selbst mit grosser Kraft anzugreifen und zu verletzen. A 3 Sie ist über sich selbst ärgerlich und bedauert sich selbst. A 57

26. Wut und Raserei

Ein Pochen im Wirbel des Hauptes, mit einer an Wuth grenzenden Desperation. St I 10 Oftes Erwachen durch ärgerliche Träume. St II 338 Schreit und tobt wie wahnsinnig im Zimmer umher. A 5 t Rasendes Delirium, er ruft nach seiner Axt; er musste beruhigt werden; abwechselnd mit religiöser Erregung. A 7 t Lesen vermag seine Aufmerksamkeit nicht wie normal zu fesseln; er wird bald aufgeregt, zornig mit dem Bediensteten und fühlte sich zum Streiten geneigt. A 56 St l 162, St II 372, CK 20, A 1-4, He 1.7, 26

27. Verwandte, Bekannte

Delirium: versucht aus dem Bett zu kommen; Tobt ständig ohne dass ein Ärgernis vorliegt; erkennt seine Verwandten die ganze Zeit über nicht und wirft seinen Wein und seine Medizin nach seinem Kindermädchen. He 1.7 Der Vater hatte Phantasien, es schien ihm, er sehe seine tote Schwester im Himmel. A 15 t (...) er umarmt seine Kollegen und küsst deren Hände, er führt all diese Taten aus, während er von einem generellen Krampf beeinträchtigt ist, der mehr wie ein Zittern als wie eine Konvulsion ist. A 17

28. Andere Menschen

Schon Abends um acht Uhr so schläfrig, dass er sich zu Bette legen musste, wobei ihn aber eine eigne Angst, dass ihn Jemand stören könne, erst nach einer Stunde einschlafen liess, wo er dann fast bis früh fort schlief. CK 661 Fühlt sich schlechter vom Hören menschlicher Stimmen. He 6.4 Leichte Berührung verursacht ein Schiessen, sogar das Näherkommen von jemandem. He 45.2

29. Geräusche

Jedes leise Geräusch verursacht Herzklopfen. He 6.2 Wenn er sich nachts hinlegte, fühlte er mehrere Stösse im Herzen, mit Zittern in der Magengrube und Angst, die von jedem leisen Geräusch verursacht wurde. He 29.7 Beim Frühstück löst ein leichtes Geräusch heftige Stiche im rechten Stirnhöcker aus. A 230 Zittern der Beine und Hände, mit Schwäche; Schmerzhaftigkeit der Wirbelsäule; < beim Nahen eines Gewitters. He 36.19

30. Unruhiges und bekümmertes Gemüth; er war stets nur mit sich selbst und seiner Lage beschäftigt, der gegenwärtigen und künftigen. St I 164

31. Unbestimmtes, Unangenehmes, Ungewöhnliches

Lange Ahnung, als ob sie etwas Unangenehmes erfahren sollte. St II 371 Beängstigendes rastloses Gefühl in der Brust, von Zeit zu Zeit, als ob etwas Ungewöhnliches erwartet würde. A 1566 Träume, unangenehmen Inhalts wecken ihn des Nachts oft aus dem Schlafe. St II 340 A 934, 1568

32. Unruhe

Unstätigkeit und Unruhe des Geistes und Körpers. CK 4 Im übeln, unerinnerlichen Traume, innere Unruhe, ohne dass sich der Körper bewegte; beim Erwachen war alle Unruhe weg. CK 677 Ein Gefühl von Ruhelosigkeit sinkt in den Bauch hinein. A 1215 Innere Unruhe, die den Prüfer von einer Stelle zur anderen treibt. A 2292 St I 164, A 1566, 1568

33. Mutlos, traurig, niedergeschlagen

Niedergeschlagenes Gemüth. St II 365 Muthlosigkeit. St II 367 Melancholie, die er nicht überwinden kann. A 41 Traurige Stimmung von geringfügigen Ursachen. A 42 Fröhlichkeit schlägt um in Leiden. A 43 St II 10, He 1.19

34. Nicht am Ziel ankommen

Beim Gehen erreicht er nicht den Punkt, den er sich vorgenommen hatte. He 2.2 Wenn sie nach irgend einem Gegenstand griff, der ihr vorgehalten wurde, kam ihre Hand im allgemeinen nicht in die Nähe desselben. He 5.7

35. Hindernisse

Unsicherer Gang, Stolpern über jedes Hindernis. A 2290 Während der Vergiftung heben sie die schwersten Dinge hoch und tragen sie umher, machen grosse Schritte und springen über kleine Hindernisse, als ob grosse Baumstämme im Weg liegen würden. A 19 t

36. Linke Hand bis hinauf zum Unterarm nachts im Bett eingeschlafen; vom Führen eines kleinen Jungen bei einem Spaziergang. He 32.45

37. Gleichgültig

Sie, die sonst über alles sich grosse Sorge macht, ist jetzt ganz gleichgültig. St II 370 Misslaunig und gleichgültig. CK 12 Gleichgültige, in sich gekehrte Gemüths-Stimmung, mit Widerwillen gegen alle Beschäftigung. CK 14 Kind starrt für gewöhnlich ausdruckslos und ohne von etwas Notiz zu nehmen, zudem schielte es. He 5.31

38. Arbeit

Still, gelassen, gesellig, thätig und froh, seine Pflicht erfüllt zu haben. St I 160 Verdriesslich, ärgerlich, keine Lust zu arbeiten oder zu sprechen. St I 165 Er tändelt mit allem Möglichen, um nicht zu arbeiten. CK 16 Abscheu vor allen Arbeiten, welche die Gedanken beschäftigen; und wird doch dergleichen vorgenommen, so entsteht Blutandrang nach dem Kopfe, Klopfen in den Gefässen, Hitze im Gesichte, und das Denkvermögen ist gestört. CK 17 Zucken und Krämpfe in den Armen, hört bei schwerer Arbeit mit den Händen auf. He 32.12 Alle Glieder wie zerschlagen, nach geringer Anstrengung. He 34.12 Zucken der Arme hörte auf, wenn der Patient sie bei seiner Arbeit als Schuhmacher gebrauchte. He 36.24 St I 159, St II 362, CK 14

39. Schreiben

Vom Schreiben wird ihm der Oberarm lahm. St I 101 Unsicherheit der rechten Hand beim Schreiben. A 1951 Flackern vor den Augen während des Schreibens. A 484 Leichtes Einschlafen der Extremitäten während des Schreibens einiger Wörter, seine Hand schläft ein, durch eine unnatürliche Haltung des Arms, während er gebückt schreibt. A 1845 St I 108, 156, A 1900

40. Lesen

Lesen vermag seine Aufmerksamkeit nicht wie normal zu fesseln; er wird bald aufgeregt, zornig mit dem Bediensteten und fühlte sich zum Streiten geneigt. A 56 Trübheit der Augen; er muss die Buchstaben beim Lesen dem Auge immer mehr nähern, um sie deutlich zu erkennen, dann aber sogleich wieder entfernen, weil es sonst gleich wieder trübe wird. St II 46 Träumt, als würde er in seinem Zimmer hin- und hergehen und lesen, während er sicher ist, in seinem Bett zu sein; konnte es nicht überwinden. He 37.25 Seine Augen waren trübe, wenn er lesen wollte, schwach, und es schien ihm, als ob er durch einen roten Schleier lesen würde, mit Flackern vor den Augen. A 482 St II 54, 328, He 5. 5, 14, A 145, 463, 649

41. Taumel, Schwindel

Schwindlicher Taumel im Kopfe, wie von geistigen Getränken, beim Gehen im Freien hin und her taumelnd. St I 2 Sie lachen über ihr Unvermögen, gerade gehen und stehen zu können. A 21 t Es scheint ihr, als wenn sie die ganze Zeit um die eigene Achse gedreht würde, sie ist dazu gezwungen, sich auf den Boden zu setzen, um nicht hinzufallen (...) A 101 St I 3, 4, 22, St II 1-8, CK 49, 52, A 20, 125, He 1.25, 28, 5.1, 37.2

42. Bewegen des Kopfes

Dumpfer Schmerz im Kopfe, besonders heftig in der Stirne, wobei er den Kopf nicht still halten konnte, sondern immer hin und her bewegen musste, und es ihm die Augen zuzog, wie zum Schlafe. St II 17 Ohnmacht nach Bewegen des Kopfes, hört andere sprechen, riecht Aromastoffe oder Parfüm, riecht sogar Essig. He 2.9 Schwindel, welcher durch schnelles Umdrehen oder Wenden des Kopfes auf längere Zeit vergeht. St II 5

43. Hitze des Gesichts mit unerträglicher Angst, welche vier- oder fünfmal zu Schweissausbrüchen führt, was ausgelöst wird durch Bedecken des Kopfes; und absichtlich heftiger Atmung, was zu einer Empfindung von höchst angenehmer Kühle führt, die durch ihn hindurch strömt. A 2359

44. Im Kopf ein undeutliches, unangenehmes Gefühl, wie wenn jeden Moment sehr starke Kopfschmerzen einsetzen würden; wenn der Schmerz beobachtet wird, verschwindet er vollständig, kehrt aber sehr unangenehm zurück, wenn er am wenigsten wahrgenommen wird. A 133

45. Kopf vergrössert und voll

Gefühl, als ob der Kopf vergrössert wäre. A 135 Der Kopf ist stumpf und voll; er konnte nicht weiterlesen. A 145 Gefühl im Kopf, als ob die vordere Partie vergrössert wäre und das Gehirn darin umherwirbeln würde, mit drückendem Schmerz in beiden Schläfen. A 175 Wühlendes Gefühl, als ob das Gehirn in der Stirngegend ein Ameisenhaufen wäre, mit Völlegefühl im Kopf. A 177

46. Gesichtsmuskeln

Grosse Geschwätzigkeit und gleichzeitig starke Konvulsionen der Gesichts- und Halsmuskeln, vor allem auf der rechten Seite, welche den Kopf zur rechten Schulter hinunter ziehen (...) A 18 Kopfschmerzen bei Personen, die zu Chorea neigen; oder bei solchen, die bei Fieber oder Schmerzen leicht ins Delirium kommen; Zuckungen oder Grimassen. He 3.19 Lähmung der Gesichtsmuskeln, so dass einer oder beide Mundwinkel herabfallen und Speichel herausläuft. He 8.12 He 3.3, 4.11

47. Sehen

Schwindelanfälle mit schwankendem Gange, wobei er die Gegenstände sehr undeutlich erkennt, selbst wenn er sie nahe an die Augen hält (...) St II 7 Das Gesicht vergeht ihm, beim Gehen im Freien. St II 39 Es ist alles, was er sieht, mit einem leichten Nebel überzogen, und erscheint daher etwas verdunkelt. St II 41 Es ist ihm, als sähe er alles durch trübes Wasser, und muss sich daher sehr anstrengen, um das Vorliegende genau zu erkennen. St II 42 Was vor die Augen kommt, ist wie mit einem Gewebe von Spinnen überzogen und verdunkelt. St II 45 Die Augen scheinen sehr matt zu sein, weil es gleich bleich vor den Augen wird, sobald sie nur einige Minuten lang auf einen Gegenstand sieht. St II 49 Schwache Empfindung von Zusammenziehen des Auges, mit vermehrtem helle Sehen im rechten Auge; nach einer Minute erfolgte gelindes Reissen im Augapfel selbst, und es flossen einige Thränen, wobei jedoch das Sehen nicht getrübt ward; nach einigen Minuten folgten Zuckungen im linken Auge, und die im rechten Auge zuvor gewesenen Zuckungen blieben weg. Wenig Weintrinken beim Mittagessen hob die Wirkung sogleich auf. St II 60 Er glaubt, die Gegenstände doppelt zu sehen. CK 158 Seine Augen waren trübe, wenn er lesen wollte, schwach, und es schien ihm, als ob er durch einen roten Schleier lesen würde, mit Flackern vor den Augen. A 482 Optische Täuschungen in dunklen Farben. He 5.11 St II 40, 43, 44, 46-48, A 479, He 5.5-7,13-15, 31 48. Fliegende Flecken Eine schwarze Mücke schwebt vor dem linken Auge in der Entfernung einer halben Elle; beim Blinken (Blinzen) fährt diese kleine schwarze Erscheinung hin und her. Bei trübem Wetter schwebt vor dem linken Auge, nach dem innern Augenwinkel hin, eine braune Mücke, was vor dem rechten Auge nicht bemerkt wird. St II 50 St II 38, He 5.4, 8

49. Licht

Starkes Sonnen-Licht erzeugt früh einen augenblicklichen Schwindel, bis zum Umfallen. CK 49 Stechen in den Lidrändern; die Augen sind halb geschlossen wie von grosser Müdigkeit und sehr empfindlich für Kerzenlicht. A 411 St II 51, 60, He 5.1, 10, A 358, 407, 485

50. Augen öffnen erschwert

Drücken in den Augen und Neigung sie zu schliessen, ohne Schlaf. St II 52 Die Augenlidspalte ist mehrere Tage lang verengert, ohne eine Geschwulst der Augenlider bemerken zu können. St II 72 St I 32, 33, St II 17, 60, 69, 71, 85, A 343, He 5.15

51. Kann nicht fokussieren

Muskuläre Asthenopie mit Schwäche der inneren geraden Augenmuskeln und darauffolgender Unfähigkeit, die Augen beim Lesen auf etwas zu richten (Sichtverlust), mit Schmerzen um die Augen, Schmerzhaftigkeit der Augäpfel, Zuckungen und ruckartige Bewegungen der Augäpfel und Lider. He 5.14 Muskuläre Asthenopie, die auf Gebärmutterstörungen und Rückenmarksanämie folgt; kann die Augen nicht auf entfernte Gegenstände richten, kann sie nicht konvergieren; Lider schwer, wie zusammengeklebt, sind es aber nicht. He 5.15 Wenn sie nach irgend einem Gegenstand griff, der ihr vorgehalten wurde, kam ihre Hand im allgemeinen nicht in die Nähe desselben. He 5.7 Sobald sie morgens die Augen öffnet, fangen beide Augäpfel, gleichviel ob sie auf einen Gegenstand gerichtet sind oder nicht, an nach rechts und links. zu drehen, mit der Geschwindigkeit einer halben Sekunde, und dies hält den ganzen Tag mit nur wenigen Unterbrechungen an. He 5.32

52. Zucken und Fippern der Augen und Augenlider

Kleine, oft hintereinander folgende Zuckungen, in beiden Augäpfeln zugleich. St II 55 Krampfhaftes Zucken der Augen und Lider, klares Wasser läuft aus den Augen. He 5.24 St II 28, 56-58, 60, 62–68, 71, 81, 85

53. Augen zu gross

Es ist schwierig, die Augen zu bewegen, die Augäpfel scheinen sich in den Augenhöhlen auszudehnen. A 436 Nach dem Erbrechen ein Gefühl im linken Augapfel, als ob er vergrössert wäre. A 437 Die Bewegung der Augäpfel in den Augenhöhlen ist nicht ganz frei. A 438

54. Erhöhter Geruch

Ohnmacht nach Bewegen des Kopfes, hört andere sprechen, riecht Aromastoffe oder Parfüm, riecht sogar Essig. He 2.9 Geruch von Essig unerträglich. He 7.1 St II 98, A 594, He 37.24 55. Empfindungen in der Nase Ein eigentümliches knackendes, knarrendes Geräusch in den knöchernen Teilen der Nase, als ob die porösen Knochen der Nase gegeneinander gepresst oder sogar gegeneinander gerieben würden. A 538 Gefühl von Völle in den oberen Nasengängen, mit einem Gefühl, als ob ein Ball sich den Weg hinab erzwingen würde. A 575 Ein pulsierender Druck im Nasenbein, mit einem Gefühl, als ob ein geschwollener Körper sich den Weg durch den oberen Nasenkanal nach unten bahnen würde. A 578 Schneidende, bohrende Schmerzen vom linken Nasenloch aufwärts, breitet sich durch den Nasenkanal ins Stirnbein, genau so wie ein elektrischer Schlag hindurchschiessen würde. A 581

56. Gehör

Gehör sehr scharf. He 6.3 Zunehmende Taubheit, 17. Tag. He 6.6 Zucken, Rasseln, Flattern in der Paukenhöhle. He 6.9 Hüpfen des Spannmuskels des Trommelfells (tensor tympani), klingt wie eine lederbedeckte Metallventilklappe. He 6.8 In den Ohren ein feines Rauschen und Läuten oder ein Geräusch wie ein weit entfernter Teekessel kurz vor dem Sieden, mit Hitze im Kopf. A 527 Bei jedem Versuch zu schlucken ein knarrendes Geräusch in beiden Ohren wie von einer hölzernen Schraube. A 534 Rauschen im rechten Ohr wie das stossweise Geräusch einer Lokomotive, geht zurück beim Aufstehen und kommt wieder beim Hinliegen. A 535 Idee, ein Geräusch zu hören, als ob weit weg ein Nagel in ein Brett geschlagen würde. A 536 St I 37, He 6.2, 4, 5, 29.7

57. Herzklopfen

Ungestüme Herzschläge, von denen die auf der Brust liegende Hand gehoben wird und eine Zeitung, die sie in ihrer Hand hält, auf und ab bewegt wird. He 29.17 Nachts vorübergehende schmerzhafte Schocks am Herzen, mit Angst. He 29.9 Mehr oder weniger heftige Zusammenschnürung der Brust, mit tiefem Einatmen und sichtbarem Herzschlag, und einer Art von Beklemmung, vor allem hinter den beiden Rändern des Brustbeins in seiner ganzen Länge. A 1537 Beim Erwachen ein Zittern des Herzens. A 1646 Heftige Pulsation des Herzens, wahrnehmbar sogar im Steissbein. A 1648 Schlagen des Herzens war so stark, dass er sich hinlegen musste. A 1660 Abends heftiges Schlagen des Herzens mit Angst, die in unruhige Benommenheit übergeht. A 1661 Angstvolles Gefühl im Herzen und ein paar heftige, unregelmässige Schläge, schlimmer im Sitzen. A 1672 A 1644, 1645, 1647, 1663, 1671, 1673, 1674, He 29.15

58. Beklemmung, Beängstigung in der Brust

Beklemmungsgefühl und Zusammenziehen der Luftröhre verursachen Erstickungsängste. A 1426 Angstvolles Gefühl in der Brust mit beschleunigtem und hörbarem Atem. A 1565 Beim Aufstehen aus einer sitzenden Position nimmt die Angst in der Brust zu und der Atem ist beschleunigt. A 1567 Beim Gehen ein schmerzvoller, heftiger Druck auf der rechten Brust, in der Nähe der Brustwarze, mit einem Gefühl, als ob tiefes Durchatmen die Sache beseitigen könnte, später ein beängstigendes Beklemmungsgefühl der Brust, das in Wirklichkeit nicht existierte. A 1596 St I 88, 89, 93, St II 204, 205, 206, 207, 208, 210, 211, A 1522, 1523, 1531, 1537, 1539, 1557-1563, 1566,1568,

59. Geruch, Geschmack

Beissender Geruch aus dem Munde, wie nach dem Genuss von Meerettig, was er aber nicht selbst riecht. St II 111 Brennendes Gefühl auf der Zungenspitze, als ob er sie in Pfeffer getaucht hätte. A 714 Fortwährendes Aufstossen tagsüber, einmal wie nach faulen Eiern. A 858 Anhaltendes Aufstossen mit dem Geschmack von Äpfeln, ohne welche gegessen zu haben. A 870 Abgang von Blähungen, nach Knoblauch riechend. St II 139 A 718, 871, 872

60. Schleim in Kügelchen

Durch kurzes Räuspern löset sich Schleim in kleinen Kügelchen ab. St II 199 Ohne vieles Husten kommt ihm Schleim, in Kügelchen geformt, in den Mund. St II 201 Auswurf kleiner, fester Schleimkügelchen mit wenig Husten. St II 202

61. Unerwartet mehrmals während des Tages bei Mundbewegung ein so plötzlicher Speichelfluss, dass Gegenstände damit besprüht werden. A 746

62. Appetit

Gegen Abend, vermehrte Esslust, er glaubt, sich nicht sättigen zu können und verschlingt das Essen hastig und begierig, wie bei Heisshunger. St I 51 Es überfällt ihn gegen Abend schnell ein Hunger, wie Heisshunger, mit Schweiss über den ganzen Körper, grosser Mattigkeit und Zittern der Glieder. St II 120 Appetitlosigkeit. St II 117 Zum Essen kein Appetit, aber zum Trinken. St II 18 St II 119, 121, 122

63. Übelkeit, Angst und Schmerzen im Bauch

Übelkeit mit dem Gefühl von Angst, es ist offensichtlich, dass dieses Gefühl aus dem Abdomen aufsteigt. A 886 Neigung zum Erbrechen mit Schwäche und Angst. A 915 Wässriges Erbrechen mit einem Schock durch den ganzen Körper. A 929 Die Schmerzen im Magen veranlassen den Patienten, sich am Boden zu rollen und spitze Schreie auszustossen. A 933 Spasmen mit sehr heftiger Angst und Schmerzen in der Magengegend, besser durch spontanes Erbrechen. A 2272 A 928, 934

64. Völle mit einem flauen Gefühl, der Magen fühlt sich an, als wäre er direkt am Kehlkopf befestigt. A 964, 966

65. Gefühl, als ob die Bauchhöhle vollkommen leer wäre. A 1189

66. Harnröhre, Harndrang, Urin

Ein Stich in der Harnröhre, als ob ein glühender Stahl durchgestossen würde. CK 367 Harn fliesst mit Unterbrechungen ab und tröpfelt, mit einem kalten, zusammengeschrumpften Penis. He 21.7 Schmerz in der linken Seite des Kopfes mit starkem Harndrang. A 273 Ein Kitzeln in der Fossa navicularis der Harnröhre, als ob ein kleiner Fremdkörper darin wäre. A 1338 Nach dem Urinieren läuft der Urin eine Zeitlang unwillkürlich weiter, so dass Oberschenkel und Knie häufig ziemlich nass sind; es scheint, als ob der Schliessmuskel seine Funktion eingestellt hätte. A 1354 Klarer kanariengelber Urin. A 1366 St I 79, 80, 152, St II 164–171, CK 368, 369, A 1326, 1355, 1365, 1367, 1373, 2025

67. Geschlecht

Grosse Abneigung gegen alle Geschlechts-Verrichtungen. CK 382 Sexualkraft sehr vermindert, Apathie, nichts kann eine Erektion erzeugen. He 22.7 Am Nachmittag schläfrig und müde, mit geschlechtlichem Verlangen. He 37.10 Erregtes geschlechtliches Verlangen, am meisten morgens. He 22.1 Samenerguss während mehreren aufeinanderfolgenden Nächten. A 1419 Heftiges Zurückziehen der Hoden gegen den Leistenring, so dass es schmerzhaft wird und es nötig ist, sie aus der Leistenöffnung herauszudrücken, von dem sie teilweise umschlossen waren; das Herausziehen führte nur zu einer teilweisen Erleichterung, trotzdem war diese Beschwerde nicht von langer Dauer. A 1396 St I 81, St II 175, 176

68. Erhöhter Geschlechtstrieb mit gestörter Funktion

Heftiger Begattungstrieb bei schlaffer Ruthe. St II 179 Starker Reiz zum Beischlafe, dennoch fehlt beim Beischlafe das Wollustgefühl. St II 180 Grosse Neigung zum Beischlaf, bei schwacher Ruthe. St II 177 Nach dem Mittagsschlafe, unbändiger Reiz in den Geschlechtstheilen zur Saamenausleerung und, nach seiner Ausleerung, drückende Spannung unter den Ribben, ohne Blähungsanzeigen. St I 84 Sehr später Saamenerguss beim Beischlafe. St II 182

69. Erschöpfung und Schweiss nach Beischlaf

Beim Beischlafe ungenügliche Ausleerung des Saamens, mit darauf folgender Ermattung des Körpers. St II 178 Beim Beischlafe kräftiger Saamenerguss, und darauf folgender sehr langer Schlaf. St II 181 Nach jedem Beischlafe sehr starker Nachtschweiss. St II 183 Nach dem Beischlafe war er so angegriffen, dass er zwei Nächte hindurch unter brennendem Hautjücken heftig schwitzte; der Schweiss befiel zuerst den obern Theil der Brust und die Achseln, und erst dann, nachdem der Schweiss hierin eine Weile gedauert, ergriff er den Unterleib und zuletzt die Arme. St II 185 Der jedesmal nach dem Beischlafe erfolgende Nachtschweiss und die Abspannung des Körpers halten mehrere Tage hindurch an. St II 186 Nach dem Erguss, Schmerzen und Schwäche in den Oberschenkeln. He 22.6 St II 181, 184

70. Splitter, Pflock, Nadeln

Gefühl, als würden grosse Splitter in den Rücken hineingetrieben. He 31.13 Scharfe Stiche: wie Splitter im Brustmuskel nahe der Brustwarze, zuerst rechts, dann links, später an den untersten Rippen; an verschiedenen Stellen des Brustkorbes. He 30.5 In der Streckseite des re. Unterarmes plötzlicher, schrecklicher Schmerz wie von tausenden von Splittern, mit einem flüchtigen Gefühl, als würde er das Bewusstsein verlieren. He 32.35 An der äussern Seite des Oberschenkels über dem Kniee, ein drückender Schmerz, als stecke ein Pflock darin. St I 119 Stich im Atlasgelenk wie von Splittern. A 325 Häufige heftige Stiche wie von Splittern, welche den linken Gehörgang durchstechen. A 503 A 295, 365, 384, 629, 635-639, 669, 752, 1211, 1598, 1599, 1622, 1721, 1736, 1776, 1788, 1912, 1920, 1925, 1954, 1982, 1993, 2236, 2243-2245, 2252, 2384, He 9.4, 31.12, 32.8, 36.55,

71. In den Hypochondern, auf der linken Seite der letzten wahren Ribbe, ein drückender, von Secunde zu Secunde wiederkehrender Schmerz, mit Gefühl auf derselben Stelle der rechten Seite, als schmerze da eine alte Schusswunde. CK 280

72. Kältegefühl, wie erfroren

Kältegefühl, wie von Eis, auf der rechten Seite des behaarten Theiles des Stirnbeins, nahe an der Verbindung desselben mit dem Scheitelbein; die untersuchende Hand fand den Theil warm. St II 25 Schmerz, als ob scharfes Eis den Kopf berühre oder kalte Nadeln ihn durchbohrten. He 3.5 Sobald er sich mit dem Rücken an den Stuhl anlegt, ist es ihm, als ob kaltes Wasser an den Rücken herabliefe. St II 314 Gesicht und Hände blau und eiskalt. He 32.48 Brennen und Beissen an beiden Händen, als ob sie erfroren gewesen und von einer Winterkälte angegriffen wären, aber an einem kühlen Sommertag (...) ATF 1947 Das bekannte Gefühl von kalten Flecken auf beiden Gesässbacken und eiskalter Ausdehnung bis in die Fussgelenke, vor allem bis zur grossen Zehe. ATF 2053 Abends im Bett Schwitzen, vor allem an den Beinen, ohne Hitze; im Gegenteil, mit dem Gefühl, als ob die Beine von einem kühlen Luftzug angeweht würden. ATF2429 Kalte Füsse wie in Schnee getaucht. ATF 2220 St I 106, 135, St II 26, 89, 101, 102, 251, 291, 308, 309, 312, 313, 315, 316, 344, CK 139, 369, ATF 1626, 1793, 1915, 1977, He 6.12, 16, 17, 17.10, 31.33, 34, 67, 32.58

73. Quecksilbriges Gefühl

Auf einem kleinen länglichen Punkt des rechten Gesässmuskels ein fröstelndes Gefühl, wie wenn flüssiges Quecksilber in die Handfläche geleert wird. ATF 2059 Nach dem Abendessen ein Fleck von der Grösse eines Cent auf dem linken Gesässmuskel, das bekannte kalte Gefühl von Berührung mit Quecksilber. ATF 2065 Auf einem Fleck so gross wie ein Cent, in der rechten Kniekehle das bekannte Gefühl von Quecksilber.ATF 2126 ATF 2054, 2060

74. Brennendes Gefühl

Ein spezielles brennendes, beissendes Gefühl im rechten Handteller, wie von einem steifen Haar. ATF 1966 Im warmen Bett heftiges Brennen in beiden Füssen bis zum Fussgelenk, als ob das Blut in den Venen glühen würde. ATF 2215 Wundes Gefühl in der äusseren Hälfte des rechten Handrückens; Gefühl einer leichten Verbrennung, nimmt zu bei Berührung. ATF 1953

75. Die Hände reiben gegeneinander, als ob etwas Weiches zu einer Kugel gerollt würde. ATF 1944

76. Wie von elektrischem Schlag

Oberarm geschüttelt wie von einem elektrischen Schlag. He 32.14 Wie ein elektrischer Schlag durch die Beine, besonders links, weckt ihn plötzlich auf. He 33.52 ATF 581, 631, 1791, 1858, 1868, 1891, 1914, 2085, 2115, 2137, 2372, 2476, He 33.54

77. Zittern, Zucken im Körper

Starkes Zittern der Hände, wie bei Alterschwäche, wenn er sich bewegt oder etwas hält. St I 111 Ein zitternder, schrecklicher Schock durch den ganzen Körper, ausgehend von einem der unteren Wirbel. ATF 1792 Ruhelosigkeit und bebendes Zittern des linken Oberarms und Oberschenkelmuskels mit leichten zuckenden Schocks dieser Glieder und häufigem Springen des Muskels an verschiedenen Stellen des Körpers. A 1833 St II 120, 220, 259, 286, 296, 297, ATF 17, 2276, 2277, He 1.8, 36.19

78. Tanzen

Krampfhafte Bewegungen, von einfachen, unwillkürlichen Bewegungen und ruckartigen Zuckungen der einzelnen Muskeln bis zu einem Tanzen des ganzen Körpers. He 36.27 Manche von ihnen springen, tanzen und singen, andere weinen voller Qual (...) ATF 23 Es scheint, als würden sie tanzen, sie machen die sonderbarsten Pantomimen mit den Händen. He 36.6 t

79. Wirbelsäule

Knistern in den Nackenwirbeln beim Bücken, Knistern die ganze Wirbelsäule entlang beim Bewegen des Körpers, beim Bücken in den Lenden. He 31.23 Krämpfe in Händen und Füssen; Körper krampfhaft zuckend, als würde eine galvanische Batterie an die Wirbelsäule angelegt. He 36.30 Ein Gefühl, als ob Ameisen die Wirbelsäule entlang krabbeln würden. ATF 1750 Seit gestern ein Schmerz zwischen achtem und neuntem Brustwirbel bei Berührung; heute, an der gleichen Stelle, ein schmerzloser nach unten stossendes Pulsieren, synchron mit dem Puls, als ob die Aorta durch den Wirbelkanal führen würde (...) ATF 1771 Ein Gefühl im Wirbelkanal der Lumbalregion, als ob das Knochenmark oder die Membranen von einem Stück Eis berührt würden. ATF 1793 ATF 1722, 1761, He 31.29, 33

80. Müde, schläfrig und kraftlos

Im Bette weiss er vor Müdigkeit nicht, welche Lage er nehmen soll. St II 304 Beim Gehen, sogar im Zimmer, grosse Schwäche und Drang, die Augen zu schliessen; tiefe Atmung. ATF 2308 St I 148, 149, St II 305, 321–332, ATF 2315

81. Körper schwindet

Sie fühlte sich, als ob ihre Glieder nicht zu ihr gehören würden. ATF 1846 t Es scheint, als ob der ganze Körper nach und nach weniger würde. ATF 2348

82. Femurköpfe abgetrennt

Anhaltendes Stechen im linken Hüftgelenk und Schmerz wie ausgerenkt oder als ob die Knochen des linken Gelenks vom Sakrum getrennt wären (...) ATF 2036 Gefühl, als ob er am rechten Bein gezogen würde. ATF 2149 Druck im Hüftgelenk vor allem morgens im Bett, manchmal das Gefühl als ob die schmerzhaften Femurköpfe vom Gelenk getrennt oder aus diesem herausgerissen würden, oder als ob der Beckenknochen vom Sakrum getrennt würde. ATF 2041

82. Bewegung, Gehen verschlimmert

Die Röhrenknochen der Ober- und Unterextremitäten, so wie alle Gelenke, sind nach Bewegungen wie zerschlagen, und beim Befühlen schmerzen die Muskeln. St II 298 St I 2, 37, 75, 118, St II 4, 6, 8, 39, 205, 206, 209, 223, 224, 253, 256, 266, 267, 276, 277, 281, 288, 289, 292, 302, 306, 319

84. Am Gehen gehindert

Beim Aufstehen vom Sitze und beim Aufrichten des Körpers bekommt er Steifheit im Rücken und heftigen Schmerz in der linken Lende, der ihm nur erst nach einiger Zeit erlaubt den Körper nach und nach aufzurichten; während dem Sitzen kann er ohne den mindesten Schmerz den Körper nach allen Seiten bewegen. St II 226 Ein spannungsvolles Gefühl in der rechten Lendengegend, etwas verstärkt durch Strecken und Ausdrehen des Oberschenkels; das Schmerzgefühl wird mehr im Stehen wahrgenommen, hält vom Gehen ab und ist durch Berührung verschlimmert. ATF 1223 Während des Gehens im Freien nachmittags, ein so plötzlicher und heftiger Stich im Sakrum, dass er unfähig war, einen weiteren Schritt zu machen. ATF 1824 Plötzlich während des Gehens ein zusammenziehender krampfartiger Schmerz in der rechten Wade, als ob etwas zusammengeknüpft würde; am heftigsten beim Hochheben oder Hinstellen des Fusses, was die Knie einknicken und lähmig werden liess. ATF 2193 St II 209, 224, 225, ATF 1806, He 1.13, 24, 2.2

85. Unsicherheit der Beine

Unsicherer Gang, Stolpern über jedes Hindernis. A 2290 Unklarer Impuls, rückwärts zu fallen. ATF 2291 Unsicherheit in seinem Wagen und beim Gehen. He 35.28 Unsicherheit der Beine, so heftig, dass die Knie bei jedem Schritt nachgeben, dem wurde keine spezielle Beachtung geschenkt und es wurde keine Müdigkeit wahrgenommen. ATF 2029

86. Schweregefühl, Gewicht, Last

Der Kopf fällt die ganze Zeit nach hinten, als ob ein Gewicht am Hinterhaupt befestigt wäre. ATF 320 Gefühl von Schmerz und Ziehen im rechten Hypochondrium, als ob die Leber an Gewicht zugenommen hätte und an den Bändern zerren würde. He 18.2 Grosse Schwere, wie von einem Gewicht, am stärksten unter dem Nabel. He 19.11 Druck im Kreuzbein wie ein schweres Gewicht, als ob es zerspringen würde. He 31.52 Gewicht in den Beinen; sie fühlen sich müde an und wie von unten geschlagen. He 33.48 Grosse Hinfälligkeit der unteren Glieder, als ob Blei daran befestigt wäre. ATF 2020 St I 9, 118, 142, 149, St II 257, 303, CK 31–33, 36, ATF 1539, 2164, He 3.13, 16

87. Schwächegefühl

Ohne sich anzulehnen fällt es ihm schwer, gerade zu sitzen, weil die Rückenmuskeln zu schwach scheinen. St I 97 Beim Stehen sind die Füsse zu schwach, so dass der Körper immer in einer schwankenden Bewegung ist. St I 122 St I 96, 98, 147, He 5.2


INTERPRETATION  einzelner Themen oder Symptome

„Fliegenteufel“ oder „König der Fliegen“ sind volkstümliche Bezeichnungen für den Fliegenpilz. Ein anderer Begriff für den Teufel — den Herrscher über die Materie — ist auch „Herr der Fliegen“. Diese Bezeichnungen illustrieren den Anspruch von Agaricus: Er strebt nicht nach spirituellen Höhen, sondern will herrschen über die materielle Welt, über seinen Körper und die Mitmenschen. Parallelen zum Teufel finden wir in den Symptomen „Er stellt sich vor, am Tor zur Hölle zu sein“, und dass „der Pilz ihm befiehlt, auf die Knie zu fallen und seine Sünden zu gestehen, was er tut“ Th 6. In seinem Wahn wendet sich sein königliches Gebaren gegen ihn, er wird untertänig und reumütig.

Die Hände reiben gegeneinander, als ob etwas Weiches zu einer Kugel gerollt würde Th 75. Die Kugel in der Hand eines Herrschers ist die Himmelskugel oder der Reichsapfel. Sie bedeutet Herrschaft über die Erde; Macht; Kaiserwürde Ldts.

Auffällig betroffen ist bei Agaricus der Kiefer Th 16: Selbst im Traum meint er, den Mund nicht öffnen zu können, wegen Schmerzen im Kiefergelenk. In der Physiognomie werden stark betonte Kieferknochen einer kräftigen Durchsetzungskraft zugeordnet LdM. Sein starker Wille also, wie auch das Sprechen (Befehlsgewalt) scheinen blockiert. Die Kehrseite, nämlich sein egotropher Anspruch, wird vom Symptom gespiegelt: Der geringste Einfluss des Willens scheint die stärkste Wirkung zu haben Th 18.

Auch die Wirbelsäule Th 79, das Rückgrat, die Standhaftigkeit, welche ihm eine aufrechte, königliche Haltung ermöglichen sollte, ist von vielen Beschwerden betroffen: Er empfindet Knistern darin, ein Zucken, als würde eine galvanische Batterie dort angelegt, Ameisengekribbel, oder als ob das Knochenmark von einem Stück Eis berührt würde.

Hitze des Gesichts mit unerträglicher Angst, ausgelöst durch Bedecken des Kopfes Th 40. Der bedeckte Kopf bedeutet Adelsstand und Freiheit im Unterschied zum barhäuptigen Sklaven Ldts. Es scheint Agaricus die Schamröte ins Gesicht zu treiben ob seiner Überheblichkeit, diesen Stand zu beanspruchen.

In verschiedenen Symptomen sehen wir, wie ihm die Kontrolle über seinen Körper abhanden kommt Th 21, 22, 34. Dies spielt sich auch im Traumbewusstsein ab, wenn er träumt, in seinem Zimmer hin und her zu gehen und zu lesen, während er sicher ist, in seinem Bett zu sein Th 40. Ein Teil seines Wesens hat sich verselbständigt und geht eigene Wege, sein Ich hat keine Macht mehr darüber.

Besonders empfindlich reagiert Agaricus auf Licht Th 49. Das Sonnenlicht z.B. erzeugt augenblicklich einen Schwindel bis zum Umfallen. Das Licht ist ein Symbol der Erleuchtung oder der Göttlichkeit Ldts. Agaricus scheint es nicht ertragen zu können, von einem göttlichen Strahl be- oder erleuchtet zu werden, der Boden wird ihm unter den Füssen weggezogen.

Ein sonderbares Symptom ist ein so plötzlicher Speichelfluss, dass er Gegenstände damit besprüht Th 61. Synonyme zu Spucken sind: Grosse Töne spucken, prahlen, protzen, dicke Töne reden, angeben DtW. Als Antonyme finden wir: Bescheiden (sein) und schlucken. Passende Symptome dazu sind: Das Gefühl, als ob die Bauchhöhle vollkommen leer wäre Th 65 – wie wenn er nichts hätte schlucken können. Andererseits das Völlegefühl, als wäre der Magen direkt am Kehlkopf befestigt Th 64 – vielleicht will er hier den Mund zu voll nehmen, oder aber er lehnt wiederum den Schluckvorgang ab, will nichts empfangen müssen, nichts annehmen.

Die akustischen Täuschungen Th 56 von Agaricus scheinen aus einer alltäglichen, materiellen Welt an sein Ohr zu dringen: Er hört eine lederbedeckte Metallventilklappe, einen weit entfernten Teekessel kurz vor dem Sieden, eine hölzerne Schraube, eine Lokomotive, oder einen Nagel, der in ein Brett geschlagen wird.

Die Sicht ist durch verschiedene Hindernisse beeinträchtigt. Z.B. schien es ihm, wenn er lesen wollte, als ob er durch einen roten Schleier sehen würde Th 47. Der Schleier verkörpert nebst anderem Unterordnung unter eine Autorität, was Agaricus auch im Wahn erlebt, wenn ihm der Pilz Dinge befiehlt Th 21. Ein anderes Beispiel ist das Symptom “alles was ihm vor die Augen kommt, ist wie mit einem Gewebe von Spinnen überzogen“. Die Spinne in der Mitte ihres Netzes (...) gilt im Christentum als Teufel, der die Sünder umgarnt Ldts.

Der Geruch von Essig ist ihm unerträglich. In der Alchimie verkörpert der Essig das Gewissen Ldts. Kein Wunder, dass dieses „Aroma“ einem solchen Machtmenschen verhasst ist!

DIFFERENTIALDIAGNOSE

Platinum strebt in einer ähnlich absoluten Weise nach oben, allerdings geht es ihm um den spirituellen Aspekt, um die Gottähnlichkeit, während Agaricus wirklich an der materiellen Herrschaft über die Welt interessiert ist.

Ferrum metallicum ist ebenfalls ein Herrscher, der aber vor allem die Macht über seine Untertanen will, diese umherschieben, kontrollieren und beherrschen möchte. Agaricus ist mehr mit sich selbst, mit seiner königlichen Rolle beschäftigt. Er will der Grösste, Beste, Stärkste sein — was die anderen Menschen damit anfangen, ist ihm nicht so wichtig.


ZUR  SUBSTANZ

Agaricus muscarius, Amanita muscaria, Fliegenpilz Die Fliegenpilze erscheinen oft in ganzen Trupps in Birken-, Kiefern- und Fichtenwäldern und markieren mit ihrer Anordnung den unterirdischen Verlauf der Baumwurzeln. Der Name Fliegenpilz stammt aus der Zeit, als er in Milch gekocht dazu diente, lästige Fliegen, die der vergifteten Milch nicht widerstehen konnten, zu töten DFp.

ANMERKUNGEN

„Der heilige Pilz“ wurde von Schamanen vor allem im eurasisch-sibirischen Raum als bewusstseinsverändernde Droge eingenommen. Eine Zusammenstellung verschiedenster Berichte über die Geschichte des Pilzes haben die Autoren Bauer, Klapp, Rosenbohm in ihrem Buch „Der Fliegenpilz“ zusammengetragen.

Der „Schoss“, aus dem der Pilz hervorkommt, war für die Alten einer von vielen rätselhaften Wesenszüge des Pilzes. Er schien nicht auf normale Art und Weise befruchtet zu werden; er hatte weder Samen noch Wurzeln (...). Die Volkskundler der Antike schlossen daraus, dass der Pilz durch unmittelbare Einwirkung Gottes im jungfräulichen Schoss gezeugt werde. Da er oft nach Gewittern auftrat, dachten sie, der Himmelsgott müsse die Jungfrau durch sein Donnerwort geschwängert haben. Das daraus entstehende Pilz-Kind, das in Gestalt seines göttlichen Vaters als kleiner aufgerichteter Penis heranwuchs, war demzufolge in besonderer Weise ein „Sohn Gottes“ und wurde „Donnersohn“ genannt DFp.

Heute hält sich der Bezug des Pilzes zur Geisterwelt noch in vielen Geschichten, wo er als Behausung von Feen und Zwergen oder als Pilzmännchen auftritt. Eine Anlehnung an diese Welt finden wir in den Symptomen: “Er stellt sich vor, am Tor zur Hölle zu sein“, “der Pilz befiehlt ihm, auf die Knie zu fallen und seine Sünden zu gestehen“, sowie “ein schmales Loch scheint ihnen ein angsteinflössender Abgrund zu sein; ein Löffel von Wasser ein immenser See“ Th 6.