Ambra grisea

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ZENTRALE BEGRIFFE


Will ein Lehrmeister sein. Vermeidet jeden Umstand, in dem er sich als Unwissender erleben könnte, verharrt in der Rolle des Lehrers.
Weigert sich, Erkenntnisse aufzunehmen. Kann nichts überdenken, ist wie stupid, mangelhafte Konzentration.
Vorzeitiges Altern. Eigentümliche Schwäche wie Senilität. Zittern, Schwanken und Wackeln, verwirrter Geisteszustand.
Wird zum vergesslichen Schwätzer statt zum weisen Alten. Stellt eine Frage nach der andern, ohne auf Antwort zu warten.
Anwesenheit anderer Menschen verschlimmert die Beschwerden. Beschwerden durch Musik.


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Er beansprucht für sich, über ein abgeschlossenes Wissen zu verfügen. Sein Wissen bedarf keiner Erweiterung oder Korrektur, es kann ihm nichts Wesentliches hinzugefügt werden. Darum vermeidet er jeden Umstand, in dem er sich als Unwissender, als Dummkopf erleben könnte. Stattsessen verharrt er in der Rolle des Lehrers und Erziehers.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen

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THEMENLISTE


Hauptthemen

Störungen der Verstandestätigkeit und des Sprechens mit allgemeiner Schwäche, Einschränkungen des Wahrnehmungsapparates (Sehen, Hören, Fühlen) und eine Abgeschnittenheit von der Welt wie im Traum ergeben insgesamt das Bild eines verfrüht senilen Menschen.


1. Vorzeitiges Altern
Dieses Arzneimittelbild stellt gleichsam eine charakteristische Verkörperung des vorzeitigen Alterns dar. Wir finden darin schon bei Fünfzigjährigen Symptome, die eigentlich erst mit 80 Jahren erscheinen dürften. Wir beobachten Zittern und eine eigentümliche Art von Schwäche, die am besten als "Senilität" bezeichnet wird. Es liegt keine krankhafte Geistesverwirrung vor, sondern jener typische Zustand, den wir bei alten Leuten gegen das Ende ihres Lebens antreffen. Zittern, Schwanken und Wackeln, Verträumter Geisteszustand mit Vergesslichkeit. Kt S. 91

2. Sprechen
Der Patient stellt eine Frage nach der anderen, ohne auf Antwort zu warten, und springt von einem Gegenstand zum anderen. (...) Ein flüchtiger, faselnder Schwätzer, der gar nicht zu merken scheint, dass wir ihm noch nicht geantwortet haben. Kt S. 92
Das Kind schläft unruhig, spricht im Schlafe und verlangt zu trinken. RAL 447
Ärgerliche, ängstliche Träume und Sprechen im Schlafe, acht Tage lang. RAL 451
Aufgeregt; sie sprach ungewöhnlich viel (redseelig), ward dadurch sehr angegriffen, konnte die Nacht nicht schlafen, bekam einen Kopfschmerz, als läge ihr eine grosse Last auf dem Kopfe; sie fühlte sich sehr beklommen, musste im Bette aufsitzen und bekam Angst und Schweiss durch den ganzen Körper. RAL 473
Von Sprechen wird sie gereizt, bekömmt Beben und Zittern durch den ganzen Körper, vorzüglich in den Beinen, und muss einige Zeit allein seyn, um auszuruhen. RAL 475
Sie ist erregt und geschwätzig; Sprechen ermüdet sie; war nicht imstande, nachts zu schlafen, oder abgeneigt zu sprechen und zu lachen. He 1.7

3. Mangelhafte Konzentration
Wenn so ein Mensch anfangen will, über etwas nachzudenken, sind seine Gedanken wie weggefegt; es ist eine Art Konfusion durch Gedankenschwund. Er muss mehrmals ungewöhnliche Anstrengungen machen, um seine Gedanken zurückzuholen, ehe er sein Geist so weit konzentrieren kann, dass er über irgendeine Idee nachzudenken vermag. Aber während ihm die geistige Konzentration schwerfällt, verweilen seine Gedanken zwanghaft bei den unangenehmsten Dingen, die sich ihm aufdrängen und die er nicht loswerden kann. Kt S. 92
Er konnte nichts recht überdenken, er ist wie stupid. RAL 6
Schlechtes Gedächtniss; die Gedanken sind sehr schwach; er muss Alles drei, vier Mal lesen, und hat's doch nicht verstanden. RAL 7

4. Traum
Er ist immer wir im Traume. RAL 5
Drei Nächte nach einander, unruhig, mit vielen Träumen. RAL 445
Schon beim Einschlummern, lebhafte, unruhige Träume, welche fast allen Schlaf verhinderten. RAL 446
Schlaf unruhig mit ängstlichen Träumen. RAL 448
Nacht voll unruhiger, beängstigender Träume. RAL 449

5. Zuviel Licht
Schreckhaftes Auffahren, Abends, beim Einschlafen, mit Täuschung, als sei zu viel Licht in der Stube; er sprang angstvoll aus dem Bette. RAL 444

6. Lachen
Sie ist erregt und geschwätzig; Sprechen ermüdet sie; war nicht imstande, nachts zu schlafen, oder abgeneigt zu sprechen und zu lachen. He 1.7

7. Musik
Musik treibt ihm das Blut nach dem Kopfe. RAL 476

8. Zerrbilder
Der Phantasie bemächtigen sich Zerrbilder, Fratzen, Teufelsgesichter, welche er nicht loswerden kann. RAL 478

9. Geile Bilder
Die Phantasie beschäftigt sich mit vielen geilen Bildern, auch im Traume — wovon doch das Gemüt und die Geschlechtsorgane nur wenig aufgeregt werden. RAL 477

10. Arbeit
Träume voll Arbeit. RAL 452

11. Schwäche
Wegen Schwindel und Schwächegefühl im Magen, musste sie liegen. RAL 4
Schlechtes Gedächtniss; die Gedanken sind sehr schwach; er muss Alles drei, vier Mal lesen, und hat's doch nicht verstanden. RAL 7
Arge Schwäche im Kopfe, mit Schwindel. RAL 8
Schwäche im Kopfe und eine Art Frieren daran. RAL 9
Wegen Schwächegefühl im Magen und Schwindel musste sie sich legen, Nachmittags. RAL 146
Nach dem Stuhlgange, jedesmal eine Schwäche um die Herzgrube. RAL 201
Kriebelig in den Füssen, welche wie taub sind (es bluwwerte drin); wenn er nun aufstand, so ward's ihm wie ohnmächtig, es ward ihm alles finster vor den Augen; er konnte nicht aufdauern, musste sich (Galle) erbrechen und musste wieder liegen. RAL 382
Vom Gehen im Freien, Unruhe im Blute und schnellerer Blutumlauf, bei grösserer Schwäche des Körpers. RAL 413
Früh, (in einem stark geheizten Zimmer), ward er plötzlich so schwach, dass er nicht allein gehen konnte, unter kaltem Schweisse an Stirne und Händen. RAL 415
Sehr matt. RAL 416
Mattigkeit, früh, im Bette. RAL 417
Früh, grosse Mattigkeit in den Beinen. RAL 418
Mattigkeit, die sich durch Gehen verliert. RAL 420
Schwer im körper und sehr marode. RAL 421
Hinfälligkeit, Sinken in die Kniee. RAL 422
Schwäche in den Füssen, wie Gefühllosigkeit. RAL 423
Sie musste liegen wegen Schwäche-Gefühl im Magen und Schwindel. RAL 424
Erwachen mit Mattigkeit, Mund Trockenheit und starkem Drucke im Oberbauche, durch Liegen auf dem Unterleibe vermindert, wofür aber Reissen im Kreuze entsteht, was vergeht, wenn er sich wieder auf's Kreuz legt. RAL 438
Beim Erwachen um Mitternacht, Schwäche, Übelkeit, arger Druck in der Herzgrube und im Unterleibe, heftige Erektionen, ohne Wohllust-Gefühl, Trockenheit im Munde und Gefühllosigkeit der Oberfläche des Körpers. RAL 439
Nach spätem Einschlafen, ängstliche Träume, als werde er gemisshandelt und könne sich wegen Schwäche nicht vertheidigen; er erwacht dann mit grosser Schwäche im Oberkörper, mit klemmendem Drucke unter der Herzgrube und Übelkeit, Empfindungen, welche beim wieder Hinlegen und Einschlummern sich erneuern — wozu dann Druck in der linken Bauchseite kömmt; beim Ermuntern aber und Aufsitzen und bei Bewegung vergehen die Beschwerden unter Blähungsabgang, Gähren im Unterleibe und Aufstossen. RAL 450

12. Schlaflosigkeit
Tagesschläfrigkeit. RAL 426
Vormitternachts, Schlaflosigkeit. RAL 427
Er kann Nachts nicht schlafen und weiss nicht, warum? RAL 428
Mehre Nächte, schlaflos und früh, Schlummer voll schwärmerischer Phantasie. RAL 429
Öfteres Aufwachen die Nacht. RAL 430
Öfteres Erwachen, und um 2 Uhr die Nacht, lange Unruhe im ganzen Körper, besonders im Hinterkopfe. RAL 431
Sehr spätes Einschlafen — dann sehr unruhiger Schlaf wegen Druck im Oberbauche, besonders rechts. RAL 432
Drei Nächte nach einander, unruhig, mit vielen Träumen. RAL 445
Schon beim Einschlummern, lebhafte, unruhige Träume, welche fast allen Schlaf verhinderten. RAL 446
Das Kind schläft unruhig, spricht im Schlafe und verlangt zu trinken. RAL 447
Schlaf unruhig mit ängstlichen Träumen. RAL 448
Nacht voll unruhiger, beängstigender Träume. RAL 449

13. Wechselhafte Stimmung
Gleich weinerlich, dann ärgerlich und zänkisch, zwei Stunden lang. RAL 486
Sein Gemüth wird leicht erbittert. RAL 487
Steter Wechsel von Niedergeschlagenheit und Leidenschaftlichkeit, was ihn zu keiner ruhigen Stimmung kommen lässt. RAL 488

14. Aufgeregtheit
Aufgeregt; sie sprach ungewöhnlich viel (redseelig), ward dadurch sehr angegriffen, konnte die Nacht nicht schlafen, bekam einen Kopfschmerz, als läge ihr eine grosse Last auf dem Kopfe; sie fühlte sich sehr beklommen, musste im Bette aufsitzen und bekam Angst und Schweiss durch den ganzen Körper. RAL 473
Ungemein lange Aufgeregtheit. RAL 474

15. Gleichgültigkeit
Gleichgültig gegen Freud und Leid, doch mehr niedergeschlagen, als gelassen. RAL 489
Einer Periode grösster Erregbarkeit folgt depressive Gleichgültigkeit gegen alles, gegen Freude, Gram, Menschen usw.; ohne grosse Teilnahme behandelt der Kranke alle Dinge, die einem Normalen das Herz brechen würden. Er wundert sich nicht einmal darüber, dass er über wunderbare Ereignisse nicht aufgeregt ist; so ausgesprochen ist seine Gleichgültigkeit. Kt S. 92

16. Fest geschlossene Augen
Sehr frühes Erwachen; darauf oft unterbrochner, aber sehr fester Schlummer, mit fest geschlossenen Augen. RAL 440
Früh, nach dem Erwachen, im Bette, starke Müdigkeit, besonders im Oberkörper, Eingenommenheit des Kopfs und Gefühl, als wenn die Augen sehr fest geschlossen gewesen wären, nebst etwas Übelkeit in der Herzgrube; er kann sich nur schwer zum Aufstehn entschliessen. RAL 441
Früh, im Bette, Müdigkeit, mit Gefühl in den Augen, als wenn sie allzu fest geschlossen gewesen wären. RAL 442

17. Trockenheit
Früh, beim Erwachen, Zunge, Mund und Lippen wie taub und ganz trocken. RAL 103
Lang anhaltende, starke Trockenheit der Nase, aber öfteres Beissen darin, wie zum Niessen. RAL 248
Zuweilen Niessen, bei trockner Nase. RAL 249
Tiefer, trockner Husten, mit Wasser-Zusammenlaufen im munde, und hinterdrein Kratzen im Halse. RAL 271

18. Zäher Schleim
Die Stimme ist rauh und heiser; es sammelt sich zäher Schleim im Halse. RAL 255
Heiserkeit; rauhe tiefe Stimme, mit dickem Schleime in der Luftröhre abwechselnd, welchen er durch Kotzen und willkürliches Hüsteln leicht auswirft. RAL 256
Ansammlung graulichen Schleims im Halse, welcher mühsam ausgehustet wird; dabei Kratzen im Halse. RAL 262

19. Beengung und Beklemmung
Von beiden Schläfen her, klemmender Kopfschmerz. RAL 13
Klemmende Eingenommenheit des Kopfs. RAL 14
In Klemmen übergehender Druck im Unterleibe. RAL 152
Ganz früh, schwer zusammengepresst im Unterleibe. RAL 163
Der Unterleib deuchtet wie zusammengepresst. RAL 164
Schwer im Unterleibe und wie verrenkt und gepresst vom Rückgrate aus. RAL 165
Klemmender Schmerz im rechten Unterbauche. RAL 167
Erst klemmendes Leibweh, drauf etwas Schneiden im oberbauche, was durch Aufstossen vergeht. RAL 168
Klemmen im Unterbauche, mit heftigem Gähren und Gluckern besonders im Oberbauce, beim Liegen, früh im Bette, durch Afustehn gemindert, und durch weider Liegen erneuert, besonders beim Liegen auf dem Rücken. RAL 172
Beklemmung auf der Brust. RAL 282
Beklemmung im Rücken durch die Brust. RAL 283
Beklemmung der Brust und im Rücken, zwischen den Schulterblättern, die von Essen auf kurze Zeit nachlässt. RAL 284
Beengte Brust mit vieler Unruhe, den ganzen Tag. RAL 285
Engheit der Brust; sie kann nicht tief athmen und nicht ausgähnen. RAL 286
Rückenschmerz, als wenn die Gedärme zusammengepresst wären, und eine Schwere darin, als wenn er sich nicht aufrichten könnte. RAL 304
Nach spätem Einschlafen, ängstliche Träume, als werde er gemisshandelt und könne sich wegen Schwäche nicht vertheidigen; er erwacht dann mit grosser Schwäche im Oberkörper, mit klemmendem Drucke unter der Herzgrube und Übelkeit, Empfindungen, welche beim wieder Hinlegen und Einschlummern sich erneuern — wozu dann Druck in der linken Bauchseite kömmt; beim Ermuntern aber und Aufsitzen und bei Bewegung vergehen die Beschwerden unter Blähungsabgang, Gähren im Unterleibe und Aufstossen. RAL 450

20. Kälte
Langdauernd eiskalte Hände. RAL 329
Empfindliche, lang anhaltende Kälte der Hände. RAL 330
Abends, eisige Händekälte; er friert dran. RAL 331
Mehr Kältegefühl in den Unterschenkeln, als äusserlich fühlbare Kälte. RAL 370
Der rechte Unterschenkel ist sehr kalt, besonders das Knie. RAL 371
Kalte Füsse. RAL 372
Sehr kalte Füsse. RAL 373
Ungemeines Zucken in allen Gliedern und Kälte des Körpers die Nacht. RAL 412
Nachts unruhiger Schlaf wegen Kälte des Köprers und Zucken in allen Gliedern. RAL 453
Inneres Frieren die Nacht, wovor er nicht einschlafen kann, oder wovon er die Nacht aufwacht; er ward gar nicht warm. RAL 454
Frost und Müdigkeit wie zum Schlafen, vier Vormittage nach einander, was durch's Mittagessen verging. RAL 455
Von früh an, Frost, Schlafmüdigkeit, und tauber Kopfschmerz, welcher bloss beim Gehen im Freien verschwand. RAL 456
Nach zweimaligem Durchfallstuhle, Frost, grosse Müdigkeit und Kopfschmerz. RAL 457
Vor dem Mittagsessen, Frösteln (die ersten Tage). RAL 458
Kälte der Haut des ganzen Körpers — nur das Gesicht, den Hals und die Zeugungstheile ausgenommen. RAL 459

21. Bewegung
Durch gelindes Gehen im Freien mindern sich die Beschwerden, kommen aber beim Sitzen wieder. RAL 402
Nachts, Schwäche der Finger, so dass er sie nur mit Anstrengung auf den Handteller andrücke oder sie schnell bewegen konnte. RAL 328
Die hintersten Gelenke der Finger werden Abends steif und das hintere Daumengelenk geschwollen; es schmerzt dann beim Biegen — am schlimmsten, wenn sie am Tage keine Bewegung mit den Fingern hat. RAL 340
Geschwulst des innern linken Fussknöchels; bloss beim Gehen thut's da weh; wenn sie aber länger im Gange ist, schmerzt's nicht mehr. RAL 376

22. Unruhe und Hast
Sehr unruhig, am Tage. RAL 468
Unruhe den ganzen Tag, bei beengter Brust. RAL 469
Gemüth so unruhig und aufgeregt. RAL 470
Bei geistigen Arbeiten, Hastigkeit. RAL 471, He 1.15
Gereizte Stimmung, wie nervenschwach und ungeduldig. RAL 472
Aufgeregt; sie sprach ungewöhnlich viel (redseelig), ward dadurch sehr angegriffen, konnte die Nacht nicht schlafen, bekam einen Kopfschmerz, als läge ihr eine grosse Last auf dem Kopfe; sie fühlte sich sehr beklommen, musste im Bette aufsitzen und bekam Angst und Schweiss durch den ganzen Körper. RAL 473
Ungemein lange Aufgeregtheit. RAL 474
Steter Wechsel von Niedergeschlagenheit und Leidenschaftlichkeit, was ihn zu keiner ruhigen Stimmung kommen lässt. RAL 488

23. Gesellschaft
Husten schlimmer, wenn viele Leute anwesend sind. He 1.17
Die Anwesenheit anderer Menschen verschlimmert die Beschwerden. He 1.18
Ein öfteres Noththun zum Stuhle, es kömmt aber kein Stuhl, und das macht sie sehr bänglich, wobei ihr die Nähe andrer Menschen unerträglich wird. RAL 185

24. Taubheit
Früh, beim Erwachen, ist die Haut des Körpers wie taub und gefühllos bis an die Kniee, ohne kalt zu seyn; die Hände haben nur ein undeutliches Gefühl — eine Art Eingeschlafenheit der Haut, doch ohne Kriebeln. RAL 409
Kriebelig in den Füssen, welche wie taub sind (es bluwwerte drin); wenn er nun aufstand, so ward's ihm wie ohnmächtig, es ward ihm alles finster vor den Augen; er konnte nicht aufdauern, musste sich (Galle) erbrechen und musste wieder liegen. RAL 382
Beim Erwachen um Mitternacht, Schwäche, Übelkeit, arger Druck in der Herzgrube und im Unterleibe, heftige Erektionen, ohne Wohllust-Gefühl, Trockenheit im Munde und Gefühllosigkeit der Oberfläche des Körpers. RAL 439

25. Herz
Ängstlichkeit am Herzen, bis zum Athem-Hemmen, mit fliegender Hitze. RAL 287
Herzpochen, beim Gehen im Freien, mit Gesichtsblässe. RAL 288
Bei starkem Herzklopfen, Pressung in der Brust, als wenn da ein Klump läge, oder die Brust da verstopft wäre. RAL 284

26. Vergeblicher Stuhldrang und Angst bei Stuhlverhalt
Ein öfteres Noththun zum Stuhle, es kömmt aber kein Stuhl, und das macht sie sehr bänglich, wobei ihr die Nähe andrer Menschen unerträglich wird. RAL 185

27. Auftreibung
Spannung und Aufgetriebenheit im Unterleibe, nach jedem Genusse, selbst nach jedem Schluck Getränke. RAL 160
Gespannter Bauch. RAL 161
Aufgetriebner Unterleib. RAL 162
Gleich nach Mitternacht erwacht er mit starker Auftreibung des Unterleibes, besonders des Unterbauchs, von Blähungen, die keinen Fortgang haben und eine Kolik erregen, wenigstens starkes Pressen nach unten; diese Blähungs-Anhäufung vergehet dann im nachgängigen Schlafe, ohne dass eine Blähung abgeht und der Bauch wird ruhig. RAL 170

28. Nachmittag
Einen Tag um den andern, niederdrückender Schmerz in der Stirne und im Oberkopfe, mit Hitze im Kopfe und Brennen in den Augen, bei Gesichts-Blässe, von früh an — nur Nachmittags stärker. RAL 19

29. Erschütterung
Bei Anstrengung, ein stechender und schneidender Kopfschmerz; er fühlt ihn bei jedem Tritte; beim Liegen ist's besser. RAL 36

30. Taschenuhr
Knistern und Knirren im linken Ohre, als wenn man eine Taschenuhr aufzieht. RAL 76
Er fühlt den Puls im Körper wie das Picken einer Uhr. RAL 410

31. Nach dem Essen
Zeihender Schmerz bald in diesem, bald in jenem Zahne, der sich vom Warmen vermehrt, vom Kalten auf Augenblicke schwieg, vom Kauen sich nicht vermehrte, und nach dem Essen verging; dabei war das Zahnfleisch auf der innern Seite geschwollen. RAL 89
Nach dem Mittag-Essen, Weh eines hohlen Zahnes, mehr stechend als reissend, eine halbe Stunde lang. RAL 93
Nach Essen, Angst. RAL 141
Gleich nach dem Essen, drückende Eingenommenheit des Kopfs, vorzüglich bei Bewegung. RAL 145
Beklemmung der Brust und im Rücken, zwischen den Schulterblättern, die von Essen auf kurze Zeit nachlässt. RAL 284

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Wir sehen in Ambra einen Schulmeister, der im Unterricht Probleme bekommt. Sein Vortrag ist nicht mehr so flüssig, er glaubt, sich nicht mehr richtig ausdrücken zu können. Er klagt, dass seine Hand zittert, wenn er an der Tafel schreibt. Er hat schon länger an der Schärfe seines Verstandes gezweifelt, jetzt fürchtet er sogar, als Lehrer zu versagen. Er fühlt einen enormen inneren Druck, eine Hast, die ihn immer mehr zum Versuch treibt, seine Schüler von seinem Wissen und seiner klaren Intelligenz zu überzeugen.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Die gedanklichen Eingebungen von Ambra sind ebenso prompt wie seine Beredsamkeit. Er setzt alles daran, überzeugend sein Wissen und seinen Witz zu präsentieren. Es geht ihm v.a. darum, in der Lehre als Meister anerkannt zu sein. Er gibt sich als umfangreich gebildeter Gelehrter und ist gerne bereit, anderen Nachhilfe zu geben. Vielleicht waren die ersten Enzyklopädisten Ambra-Persönlichkeiten. Alles zeitbekannte Wissen wurde von ihnen in umfangreichen Lexika gesammelt und jedermann zugänglich gemacht.
Wie vermittelt man heute Wissensinhalte? Ambra wird viel Energie auf didaktisches Vorgehen verwenden, indem er Programme aufstellt, die das Lehren und Lernen zum Kinderspiel machen. Sprachschulen, Superlearning, Schnelllesekurse, alles was der Wissensvermittlung dient, versucht er zu optimieren.
Oder er leugnet stattdessen die Notwendigkeit des Lernens und Lehrens, Wissen hat in dieser Phase keinen Wert für ihn. Er macht sich lustig über alle Lehrinstitute und hält Bildung für einen überflüssigen Ballast.

Egolyse
Weder traut er seinen gedanklichen Leistungen, noch mag er sie in Worte fassen. Er kann nicht den einfachsten Umstand erklären, stottert herum, wenn ihn jemand nach einem bekannten Weg fragt. Er vermittelt den Eindruck eines tattrigen Greises.

Alterolyse
Glaubt sich unverstanden und verlacht. Die anderen halten ihn zum Narren oder sind einfach zu dumm, um ihn zu verstehen.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Es geht im Fall von Ambra um Sprache und Schrift im Sinn der Mitteilung von Wissen. Jeder Sprachprozess, welcher der Vermittlung von Erkenntnissen dient, ist bei Ambra problematisch. Er will Antworten nicht hören, versteht nichts beim Lesen, will nichts sehen. D. h. er weigert sich, Erkenntnisse aufzunehmen. Er glaubt, nichts mehr lernen zu müssen. Er will selbst das Licht der Vernunft sein, er allein will bei anderen die Wissenshorizonte erweitern. Kurz: Ambra will Lehrmeister sein. Er redet und doziert darum pausenlos bis zur Erschöpfung, ohne sich dafür zu interessieren, was andere zum Thema zu sagen haben. Er befürchtet nämlich, von den Antworten der anderen erleuchtet zu werden, stellt darum Fragen nur pro forma, indem er die Reaktion nicht abwartet. Er weist das Wissen seiner Mitmenschen zurück, verschliesst seine Augen fest vor ihren fremden Erkenntnissen.

Transzendenter Wert
Das innere Licht des Verstandes ist die Hauptursache des Wissens und kommt von Gott. Der lehrende Mensch, derjenige, der Wissen vermittelt, ist nur ein äusserer Helfer des göttlichen Lichts.

Menschliche Daseinsbedingung
Erst das göttliche Licht der Vernunft befähigt den Menschen zur Erkenntnis und erlaubt ihm, diese Erkenntnis dann an die Mitmenschen zu vermitteln. Wissen hat — wenn es erst einmal intellektuell erfasst ist — geradezu das Ziel, dem anderen vermittelt zu werden. Der Lehrende ist dabei der Vermittler einer Eingebung, die er aktuell wahrgenommen hat. Ambra will aber aus sich selbst heraus leuchten, er verweigert sich jedem äusseren Erkenntnisgewinn. Was andere sagen, hat keinen Wert für ihn. Stattdessen sollen die anderen von seinen ureigenen geistigen Ergüssen profitieren, seine endlosen Erklärungen reissen nicht ab. Er wäre gerne der alte, ehrwürdige Weise, der zu allen wichtigen Fragen das abschliessende, klärende Wort sagt. Doch es fehlt dazu an Austausch. Dadurch verkümmert sein Geist, er isoliert sich, wird zum ignoranten Narr, zum faselnden, alten Schwachkopf. Er ist unfähig, seine Gedanken in Worte zu fassen.

Kerne

Schuld
Er kann nicht akzeptieren, dass er nicht alleiniger Meister über sein Verstandeslicht und sein Wissen ist. Er will seine Kenntnisse von niemandem geschenkt haben, sich stattdessen alles selbst verdanken. Er glaubt nicht, dass andere etwas Bedeutendes wissen.

Verlust
Seine Konzentration, seine Aufnahmefähigkeit beim Lesen ist katastrophal schlecht. Er fürchtet, dass er den Verstand verliert, er wird zum Dummkopf, zum Schwätzer. Er findet keine Ruhe, keinen Schlaf. Er verliert also sowohl den klaren Verstand als auch die Fähigkeit, sein Wissen mitzuteilen. Er verliert die gute Seite des Alters, die Weisheit und die Fähigkeit, aufgrund der umfangreichen Erfahrung gute Ratschläge geben zu können.

Strafe
Ambra fürchtet die Gesellschaft und das Sprechen. Statt sich von der Rede anderer inspirieren zu lassen, verwandelt sich das Gesicht des anderen in eine satanische Fratze. Es ist ihm, als äffe Luzifer Gott nach. Dabei wird ihm nämlich seine (phantasierte) geistige Schwäche klar. Er redet sogar noch im Schlaf, seine Erklärungsversuche finden kein Ende. Angst beim Stuhlverhalt, weil er nichts herausbringt. Das vorzeitige Altern, geistig wie körperlich, entspringt seiner Weigerung, sich geistigen Herausforderungen zu stellen.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Fest geschlossene Augen, Helligkeit (Themen 5 und 16)
Die geschlossenen Augen hindern am Sehen, Ambra will nicht verstehen. Die Helligkeit erlaubt das klare Unterscheiden der Dinge, wie im Lichte des Verstandes die Ideen aufgehen.

Verschlechterung nach dem Essen, Schlaflosigkeit (Themen 12 und 31)
Ähnlich wie das Verdauen von Lektüre besteht ein Aufnahmeproblem im Darm. Ambra verweigert trotz seiner Schwäche jede äussere Unterstützung. Die Annahme von Nahrungsmitteln gibt ihm wenig Kraft, ebenso ist ihm die Entspannung im Schlaf entzogen. Auf diese Weise kommt Ambra nie zu Kräften.

Musik (Thema 7)
Musik berührt ihn, denn sie dringt in ihn ein, ohne dass er sich wehren kann. Aber er will sich gerade nicht beeindrucken lassen, nichts darf ihn inspirieren.

Stuhlverhalt (Thema 26)
Das bekannte Keynote für Ambra (Angst beim Stuhlgang in Anwesenheit anderer) besteht eventuell auf einem Missverständnis des Originalsymptoms. Bei diesem ist die Unerträglichkeit anderer nämlich erst die Folge der Angst, die auf den Stuhlverhalt folgt. Wie dem auch sei, die "Bänglichkeit", die dem "Noththun zum Stuhle" folgt, erinnert an die metaphorische Rede von der "Sagenot". Es ist eben ein Problem des "Ausdrückens" dessen, was in einem inneren Prozess gereift ist. Es zwingt den Menschen zur Mitteilung, zur Entäusserung dessen, was ihn innerlich bewegt.

Abneigung gegen das Lachen (Thema 6)
Diese Ablehnung mahnt an die Fratzen (Thema 8). Ambra fühlt sich verlacht, als Narr, als komische Gestalt.

ANDERE HYPOTHESEN


Die Hypothese wurde von Masi 1992 in Paris vorgestellt.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Calcium phosphoricum
Ist eher der Überbringer der (frohen) Botschaft, der darum die schlechten Neuigkeiten fürchtet. Ihm geht es dabei um eine intuitives Verständnis, er ist kein systematischer Denker wie Ambra.
Ambra erhält seine Kenntnisse nicht durch göttliche Erleuchtung, er gelangt zum Wissen, indem er das gegebene Verstandeslicht einsetzt, um mit dessen Hilfe zu verstehen.

Barium carbonicum
Ist ebenso ein Mittel der frühen Vergreisung. Aber bei Barium carbonicum handelt es sich um einen Menschen, der sich einbildet, in seiner Entwicklung zurück zu sein. Er kann sich nicht fassen, weil er niemals eine Situation überschauen kann. Er nimmt immer die Froschperspektive ein.

THOMAS VON AQUIN


"Kann ein Mensch den anderen lehren, indem er in ihm Wissen verursacht?" (ST I 117.1)
Daraus zu 1: "Der lehrende Mensch leistet nur eine äussere Hilfe, wie der heilende Arzt; wie aber die innere Natur die Hauptursache der Heilung ist, so ist das innere Licht des Verstandes die Hauptursache des Wissens, und beides ist von Gott."
ZU 3: "Der Lehrer verursacht im Schüler nicht das Erkenntnislicht noch unmittelbar die Erkenntnisbilder; sondern er bewegt den Schüler durch seine Lehre dazu, dass er in der Kraft seines Verstandes geistige Begriffe bildet, deren Zeichen er ihm äusserlich darbietet."

ZUR SUBSTANZ


Ambra sind Ausscheidungen des Pottwals. Die stark duftende Substanz galt in der Antike als Aphrodisiakum. In der biblischen Geschichte von Jonas begegnen wir einem Bild der Initiation durch den Tod. Jonas wird in toto vom Wal verschluckt. Schliesslich spuckt der Wal ihn unversehrt aus, es ereignet sich eine zweite Geburt, Jonas beginnt ein neues Leben. Im Sinne der Vorahnung von Evangelienszenen im Alten Testament steht bei Matthäus 12,40 die Vorhersage Jesu, seine Auferstehung betreffend: "Gleichwie Jonas drei Tage im Bauch des Meeresfisches war, also wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte mitten in der Erde sein." Immer wieder wurde diese Textstelle als allgemeines Symbol der Auferstehung von den Toten aufgefasst.
Bei Ambra scheint es in ähnlicher Weise um die Initiation von vorher verborgenem Wissen zu gehen. Die unterweisenden Worte bringen den Schüler vom Zustand seiner blossen Möglichkeiten zu deutlich vergegenwärtigtem Kennen.
Eine pervertierte Version der Verführung durch die Macht des Mundwerkes finden wir in der alten Geschichte, dem offenen Maul des Wales entströme ein verlockender Duft, der die Fische anlocke, um sie zu verschlingen. Hier begegnen wir dem Thema der teuflischen Fratzen, die den Unwissenden verderben.

QUELLEN


Autor: Christoph Weihe, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

RAL Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 6
Kt Kent, James T., Kents Arzneimittelbilder, Heidelberg 1988
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 1
ST Thomas von Aquin, Die Deutsche Thomas-Ausgabe, Band 8, Salzburg 1951
LdS Biedermann Hans, Lexikon der Symbole, München 1989
Bild Keines