Ammonium muriaticum: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Ammonium Muriaticum CR.jpg|thumb|300px|Ammonium Muriaticum]]
[[Begriffsklärung#Menschliche Daseinsbedingung|'''Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?''']]<br>Ammonium muriaticum verlangt vollkommene Unabhängigkeit in seinen Handlungen und alltäglichen Tätigkeiten. <br>Er will nicht auf Anleitung, Korrektur und Unterstützung durch andere angewiesen sein. Er lehnt ab, in seinen Tätigkeiten, im Lernen, letztlich auf dem Lebensweg, geführt zu werden.<br><br>
[[Begriffsklärung#Menschliche Daseinsbedingung|'''Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?''']]<br>Ammonium muriaticum verlangt vollkommene Unabhängigkeit in seinen Handlungen und alltäglichen Tätigkeiten. <br>Er will nicht auf Anleitung, Korrektur und Unterstützung durch andere angewiesen sein. Er lehnt ab, in seinen Tätigkeiten, im Lernen, letztlich auf dem Lebensweg, geführt zu werden.<br><br>
[[Begriffsklärung#Verlust|'''Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?''']]<br>Ohne Führung und Hilfe verrennt sich der Mensch ausweglos in sinnlosen Versuchen und ungeschickten Neuerfindungen. <br>Ammonium muriaticum verliert deshalb die konkrete Handlungsmöglichkeit: Er wird nicht fertig <sub>Th 27,</sub> erleidet Lähmungen und Kontraktionen, muss krumm gehen und sitzen oder kann kaum gehen <sub>Th 30-36</sub>. Er hat zahlreiche Beschwerden während der Verrichtung von Handarbeiten <sub>Th 27</sub>.<br>Weil er jede Hilfe ablehnt, verliert er auch die Orientierung: Er ist verdutzt und düselig <sub>Th 5, 10,</sub> leidet unter Sehstörungen <sub>Th 14</sub>, träumt davon, sich im Wald zu verirren <sub>Th 25</sub> oder sich auf einer Reise zu befinden, deren Ziel er nicht kennt <sub>Th 26</sub>.<br><br>
[[Begriffsklärung#Verlust|'''Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?''']]<br>Ohne Führung und Hilfe verrennt sich der Mensch ausweglos in sinnlosen Versuchen und ungeschickten Neuerfindungen. <br>Ammonium muriaticum verliert deshalb die konkrete Handlungsmöglichkeit: Er wird nicht fertig <sub>Th 27,</sub> erleidet Lähmungen und Kontraktionen, muss krumm gehen und sitzen oder kann kaum gehen <sub>Th 30-36</sub>. Er hat zahlreiche Beschwerden während der Verrichtung von Handarbeiten <sub>Th 27</sub>.<br>Weil er jede Hilfe ablehnt, verliert er auch die Orientierung: Er ist verdutzt und düselig <sub>Th 5, 10,</sub> leidet unter Sehstörungen <sub>Th 14</sub>, träumt davon, sich im Wald zu verirren <sub>Th 25</sub> oder sich auf einer Reise zu befinden, deren Ziel er nicht kennt <sub>Th 26</sub>.<br><br>
[[Begriffsklärung#Strafe|'''Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?''']]<br>Am bedrohlichsten sind für Ammonium muriaticum Situationen, in denen er auf Hilfe anderer angewiesen oder von ihnen abhängig ist. Vor allem Kindheit, Krankheit und Alter können für ihn beängstigende Erfahrungen bereithalten.<br><br>
[[Begriffsklärung#Strafe|'''Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?''']]<br>Am bedrohlichsten sind für Ammonium muriaticum Situationen, in denen er auf Hilfe anderer angewiesen oder von ihnen abhängig ist. Vor allem Kindheit, Krankheit und Alter können für ihn beängstigende Erfahrungen bereithalten.<br><br>
[[Begriffsklärung#Bewusster Umgang mit der Grundproblematik|'''Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?''']]<br>Weil er weiss, wie negativ es sich anfühlen kann, gegen den eigenen Willen angeleitet oder belehrt zu werden, kann Ammonium muriaticum seine besten Fähigkeiten dort entfalten, wo er z.B. als Erzieher oder Lehrer arbeitet und dabei die Kinder in ihrem Widerstreben gegen die Schule versteht.<br><br>
[[Begriffsklärung#Bewusster Umgang mit der Grundproblematik|'''Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?''']]<br>Weil er weiss, wie negativ es sich anfühlen kann, gegen den eigenen Willen angeleitet oder belehrt zu werden, kann Ammonium muriaticum seine besten Fähigkeiten dort entfalten, wo er z.B. als Erzieher oder Lehrer arbeitet und dabei die Kinder in ihrem Widerstreben gegen die Schule versteht.<br><br>
== [[Begriffsklärung#Interpretation von Themen oder Symptomen |INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome]] ==
== [[Begriffsklärung#Interpretation von Themen oder Symptomen |INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome]] ==
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Version vom 20. Januar 2017, 15:11 Uhr


ZENTRALE BEGRIFFE


Verlangt Unabhängigkeit in seinen Handlungen. Will keine Anleitung, Korrektur und Unterstützung durch andere. Will in seinen Tätigkeiten, im Lernen, letztlich auf dem Lebensweg, nicht geführt werden. Will sich nicht anleiten lassen.
Scholten schreibt dem Mittel eine Mutter-Problematik zu: Enttäuschung und Groll gegen die Mutter, die hart und zu wenig fürsorglich war.
Verliert sich in sinnlosen Versuchen und ungeschickten Neuerfindungen. Eigenbrötlerisch, widerspenstig, ängstlich.
Organisiert kompensatorisch seine Arbeitswelt völlig autonom. Erfindet die Welt neu.


Ammonium Muriaticum

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Ammonium muriaticum reagiert überempfindlich auf vermeintliche Bevormundung, Unterlegenheit oder Zurücksetzung. Er empfindet wohlgemeinte Hilfe als Einschränkung und Zwang.



Lesen Sie weiter...

Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen

Lesen Sie mehr zur Substanz




THEMENLISTE


1. Beim Sprechen über einen wichtigen Gegenstand ereifert er sich über die Massen. CK 9

2. Unwillkürliche starke Abneigung gegen gewisse Personen. CK 10

3. Bang, ängstlich
Bang und schwermütig, wie wenn innerer Gram oder Kummer an ihrem Herzen nagte. HT 1
Sie weiss sich nicht zu lassen vor Bangigkeit, sie möchte gern weinen, und weint auch zuweilen. HT 2
Während der Bangigkeit, brecherlich bitteres Aufstossen, und bitterer Geschmack. HT 3
Es wallt im ganzen Körper, mit Ängstigkeit, und es ist ihr überhaupt im Anfang der Versuchszeit mehr warm als kalt. HT 366
Die ganze Nacht in Träumen, fast schreckhaften und fürchterlichen Inhalts. HT 414
Verzerrte Gesichtszüge als Ausdruck grösster Angst. A 101

4. Wie von innerem Gram oder Verdruss
Bang und schwermütig, wie wenn innerer Gram oder Kummer an ihrem Herzen nagte. HT 1
Sie ist früh sehr verdutzt, wie nicht ausgeschlafen, und sehr verdriesslich, als wenn ein innerer Verdruss sie belästigte. HT 5

5. Sie ist früh sehr verdutzt, wie nicht ausgeschlafen, und sehr verdriesslich, als wenn ein innerer Verdruss sie belästigte. HT 5

6. Sie weiss sich nicht zu lassen vor Bangigkeit, sie möchte gern weinen, und weint auch zuweilen. HT 2

7. Sprechen
Beim Sprechen über einen wichtigen Gegenstand ereifert er sich über die Massen. CK 9
Übellaunig in Gedanken vertieft, sitzt sie und ist schwer zum Sprechen zu bringen. HT 4
Kann kaum sprechen, klagte über brennende Schmerzen in Hals und Brust. A 141
Aphonie. A 305

8. In Gedanken vertieft, ernsthaft
Übellaunig in Gedanken vertieft, sitzt sie und ist schwer zum Sprechen zu bringen. HT 4
Grosse Ernsthaftigkeit. CK 1

9. Übellaunig, reizbar
Übellaunig in Gedanken vertieft, sitzt sie und ist schwer zum Sprechen zu bringen. HT 4
Vormittags sehr reizbar und ärgerlich, nach dem Mittagessen bessert sich die Laune. HT 6
Schmerz im Hinterhaupte wie eingeschraubt: später auch von beiden Kopfseiten, bei grosser Übellaunigkeit. HT 18
Sehr reizbar, ärgerlich und schreckhaft. CK 8

10. Düselig, eingenommen
Düselig und eingenommen im Kopfe, im Zimmer; welches in der Luft vergeht, früh. HT 9
Kopfschmerz wie düster, oder wie nach einem Rausche. Morgens. HT 10
Stirnkopfschmerz, ohne geistige Beeinträchtigung. A 21

11. Schwerer Kopf
Wie schwindlich und voll im Kopfe, dass er ganz schwer scheint. HT 7
So voll im Kopfe, dass er ihm zu schwer dünkt. HT 11
Schweregefühl vorn in der Stirn, 1/2 Stunde lang. HT 12
HT 13, 14

12. Kopf wie entzwei, zerrissen, eingeschraubt, geborsten
Kopfschmerz im Scheitel, als wenn der Kopf entzwei wäre. HT 15
Gefühl in der Stirn, wie ein Herunterdrücken nach der Nasenwurzel, und als wenn das Gehirn innerlich zerrissen wäre, früh nach dem Aufstehen. HT 17
Schmerz im Hinterhaupte wie eingeschraubt: später auch von beiden Kopfseiten, bei grosser Übellaunigkeit. HT 18
Stechen im Scheitel, mit Gefühl als wäre der Kopf geborsten. HT 28

13. Verschlimmerung am Morgen
Sie ist früh sehr verdutzt, wie nicht ausgeschlafen, und sehr verdriesslich, als wenn ein innerer Verdruss sie belästigte. HT 5
Vormittags sehr reizbar und ärgerlich, nach dem Mittagessen bessert sich die Laune. HT 6
Kopfschmerz wie düster, oder wie nach einem Rausche. Morgens. HT 10
Die Augen wässern früh nach Aufstehen. HT 47
Früh nach dem Erwachen, und auch noch länger, wie kontrakt im ganzen Körper, dass sie kaum gehen konnte, und doch verging dieser Zufall durch stärkeres Gehen. HT 371
Früh beim Erwachen, im Bette, Kollern und Gähren in den Bauch-Seiten, bis in die Brust. CK 166
HT 14, 16, 17, 35, 36, 41, 48, 49, 87, 90, 91, 159, 188, 244, 288, CK 100, 199, 221, 229, 356

14. Behinderte Sicht
Früh nach dem Erwachen waren die Augen verklebt. Nach Waschen brennen dieselben in den Winkeln. HT 48
Früh, Trübheit der Augen, wie neblicht, nach Waschen vergehend. Mehre Morgen. HT 49
Nebel vor den Augen. Sie sieht die Gegend weder in der Nähe noch in der Ferne deutlich, selbst in dem grössten Sonnenscheine nicht, wohl aber sieht sie besser im Zimmer 5 Min. lang. HT 50
Im linken Auge Gefühl, als wenn ein Körper aufstiege, der sie am Sehen hinderte. HT 51
Die Augen werden schwach, glasig, wässrig. A 44

15. Sieht die Gegend nicht deutlich
Nebel vor den Augen. Sie sieht die Gegend weder in der Nähe noch in der Ferne deutlich, selbst in dem grössten Sonnenscheine nicht, wohl aber sieht sie besser im Zimmer 5 Min. lang. HT 50
Beim Nähen Nachmittags sieht sie überall gelbe Flecken von der Grösse eines Groschens; desgleichen auch wenn sie durch das Fenster in den Garten hinunter sieht. Zwei Minuten lang. HT 52

16. Licht
Die Augen brennen früh nach dem Aufstehen, wenn sie in das Helle sieht. HT 38
Die Augen brennen mehrere Abende, blos bei der Abenddämmerung; sobald Licht in's Zimmer kommt, hört der Schmerz auf. HT 40
Brennen der Augen in den Winkeln, dass sie nicht in's Licht sehen konnte, das nach Waschen vergeht. Morgens. HT 41
Nebel vor den Augen. Sie sieht die Gegend weder in der Nähe noch in der Ferne deutlich, selbst in dem grössten Sonnenscheine nicht, wohl aber sieht sie besser im Zimmer, fünf Minuten lang. HT 50
Brennen der Augen, und Zufallen derselben, wie von Schläfrigkeit, welches verging, als Licht in's Zimmer kam. HT 43
Abends um 6 Uhr überfällt sie plötzlich ein Schlaf, die Augen fallen ihr zu. Beim Erscheinen des Lichts vergehend. HT 405

17. Aufgehängt und auf der Brust gedrückt
Schwere auf der Brust, Nachts im Bette, wovon er erwacht, mit Unruhe, welche ihn nicht wieder einschlafen lässt. Um 3 Uhr früh weckt ihn diese Schwere aufs Neue, er war dabei in einem Halbschlafe, worin er seiner etwas bewusster war, und glaubte, oder vielmehr träumte; es habe ihn einer aufgehängt, und ihn auf der Brust hart gedrückt. HT 237

18. Beklemmung
Vollheitsgefühl im Magen mit Beklemmung, den ganzen Nachmittag. Weder in Ruhe, noch durch Bewegung, noch durch Aufstossen erleichtert, dabei ist aber der Athem nicht kürzer. HT 121
Drücken und Beklemmung auf der Brust, mit Neigung zum Aufstossen, welches aber erst erfolgte, als sie in die Luft kam, mit Aufhören des Drückens; früh nach dem Aufstehen. HT 244
Beklemmung und Drücken auf der Brust, mit Neigung zum Aufstossen, das in freier Luft erfolgte und das Drücken erleichterte; früh, nach dem Aufstehen. CK 229
Es ist ihr so schwer auf der Brust, beim Gehen im Freien, dass sie nicht genug Athem bekommen kann, daher öfter stehen bleiben muss. HT 238
Engbrüstigkeit, bei starker Bewegung der Arme und beim Bücken. CK 228

19. Es träumte ihm, dass ihn ein Pferd in den Arm biss, worüber er heftig aufschreckte. HT 417

20. Traum, dass sie jemand fest bei der Hand hielt, und trotz dem, dass sie sich dagegen sträubte, nicht los lassen wollte. Sie wollte schreien, konnte aber nicht, worüber sie ängstlich erwachte. HT 416

21. Traum, dass sie einen Soldaten erschiessen sah, wobei sie weinte, und in Angst erwachte. HT 418

22. (Ins Wasser) fallen
Träume, dass sie in's Wasser fiel, dass sie ein lebendiges Kind fand, und andere ängstigende Träume. HT 419
Traum, dass er in's Wasser fiel, und von den Jägern mit Messern gestochen wurde. HT 420
Traum, dass er in Gefahr war, in den Fluss zu fallen, dann dass er auf einen Baum kletterte, von dem er bald herabgefallen wäre. HT 421

23. Träume, dass sie in's Wasser fiel, dass sie ein lebendiges Kind fand, und andere ängstigende Träume. HT 419

24. Traum, dass er in's Wasser fiel, und von den Jägern mit Messern gestochen wurde. HT 420

25. Träume von Ärgerniss und Furcht, dass sie sich im Walde verirrte. HT 422


26. Findet ihr fernes Reiseziel nicht
Traum, das sie eine ferne Reise antreten wollte, aber weder den Weg noch den Ort kannte, und auf Befragen ihr auch Niemand Bescheid geben konnte, worüber sie sich sehr kränkte. HT 423

27. Handarbeit, Hausarbeit
Ängstigender Traum, dass ihr Vater und Bruder gekommen seien, und sie mit dem Kochen nicht fertig werden könne. HT 415
Beim Nähen Nachmittags sieht sie überall gelbe Flecken von der Grösse eines Groschens; desgleichen auch wenn sie durch das Fenster in den Garten hinunter sieht. HT 52
Von Zeit zu Zeit einige Stiche in der linken Unterribbengegend, beim Spinnen. HT 132
Kreutzschmerz wie zerschlagen; Nachmittags beim Spinnen, welcher nach Bewegung vergeht. HT 280
Lähmigkeitsgefühl an der rechten Hand, und am ersten Gliede des rechten Mittelfingers. Im Sitzen und Stricken; vergeht bald von selbst. HT 308
Reissen in den Fingern und Zehen, Abends 8 Uhr, beim Spinnen, dass sie sich legen musste, wo es im Bette nach und nach verging. HT 320
Schmerzhaftes Toben im ersten Gliede des linken Zeigefingers, beim Ausstrecken desselben, im Stricken, welches beim Einbiegen desselben wieder vergeht. HT 330
Heftiges Reissen in der Mitte des ersten Gliedes, des linken Zeigefingers, als sie nach Halten eines Topfes denselben ausstreckte. Beim Einbiegen desselben erleichtert. Er war wie steif, dass sie ihn nicht ausstrecken konnte. Beim Monatlichen. HT 315
Der rechte Arm ist sehr schwer, und wie starr etliche Minuten lang. Abends beim Spinnen. HT 285

28. Beim Zugreifen
Verstauchungsschmerz an beiden Handrücken, am hintern Ende der Mittelhandknochen, besonders am hintern Daumengelenke. Beim Zugreifen, nicht aber bei anderer Bewegung. Breitet er die Hand aus, so ist der Schmerz gelinder. Beim Drücken des Daumengelenks knackt es, und der Schmerz vergeht. Nachmittags in der Ruhe. HT 309
Klammschmerz im Mittelgliede des rechten Mittelfingers, scheinbar in den Flechsen, beim Einbiegen der Finger. HT 310
Heftiges Reissen in der Mitte des ersten Gliedes, des linken Zeigefingers, als sie nach Halten eines Topfes denselben ausstreckte. Beim Einbiegen desselben erleichtert. Er war wie steif, dass sie ihn nicht ausstrecken konnte. Beim Monatlichen. HT 315

29. Wie mit einem Pfriemen
Stechen aus dem rechten Ohre, wie mit einem Pfriemen. HT 57
Bein Einathmen jederzeit ein Stich wie mit einem Pfriemen in der linken Brust herauf. HT 258

30. Muss krumm gehen
Ein heftiger Schmerz in der linken Leistengegend, wie Verrenkungsschmerz, dass er krumm gehen musste. HT 156
Kreutzschmerz im Gehen, dass sie nicht gerade gehen konnte. HT 276
Beim Geraderichten, nach Bücken, Schmerz im Kreuze. CK 246
Schmerzhafte Steifheit im Kreuze, selbst im Sitzen, am meisten jedoch beim gerade Aufrichten. CK 247
In den Unterschenkeln, ziehendes Spannen, im Sitzen und Liegen, was zum Krummgehen nöthigt, wovon es vergeht. CK 316

31. Ziehendes Einwärtsdrücken in den mittlern Lendenwirbeln, was zum Vorwärtsstrecken des Unterbauches nöthigt. CK 254

32. Kann sich nicht bewegen, wie gelähmt, schwach
Abends um 10 Uhr ein heftiges Spannen und Steifheit im Nacken, dass sie sich nicht bewegen konnte, welches nach dem Niederlegen vergeht. HT 267
Der rechte Oberarm ist wie gelähmt und starr, längere Zeit. HT 297
In einem gelähmten (schon sehr gebesserten) Fusse, entstehen Schmerzen. CK 329
Gegen Abend 1 Stunde lang, arger, pochender Kopfschmerz in der Stirn, der beim Befühlen der Stirn sich verschlimmerte; dabei Schwäche, dass er kaum gehen konnte, und als er sich zu Bette legte, Schüttelfrost. CK 352
Schwäche, Untätigkeit, allgemeine Niedergeschlagenheit (bei Fieber). A 499
Allgemeine Schwäche, Trägheit und Abgeschlagenheit des ganzen Körpers. A 502
Schwäche, mit Gefühl einer heftigen Zusammenschnürung im Hals und erschwerter Atmung. A 503

33. Kann kaum gehen
Früh beim Aufstehen aus dem Bette, waren die Schenkel in der Kniekehle zusammengezogen, als wenn sie ausgetrocknet, oder zu kurz wären; sie konnte davor nicht die Treppe heruntergehen. Nach längerer und stärkerer Bewegung verging diese Beschwerde. HT 343
Früh nach dem Erwachen, und auch noch länger, wie kontrakt im ganzen Körper, dass sie kaum gehen konnte, und doch verging dieser Zufall durch stärkeres Gehen. HT 371
Es ist ihr so schwer auf der Brust, beim Gehen im Freien, dass sie nicht genug Athem bekommen kann, daher öfter stehen bleiben muss. HT 238
Gegen Abend 1 Stunde lang, arger, pochender Kopfschmerz in der Stirn, der beim Befühlen der Stirn sich verschlimmerte; dabei Schwäche, dass er kaum gehen konnte, und als er sich zu Bette legte, Schüttelfrost. CK 352
Schmerz in der linken Hüfte, als wären die Flechsen zu kurz, so dass sie im Gehen hinken muss. Im Sitzen, dann nagender Schmerz im Knochen. HT 335

34. Wie eingeschlafen oder tot
Der rechte Vorderarm scheint ihr schwer und wie eingeschlafen. HT 301
Kriebeln im rechten Daumen und Zeigefinger, in der Spitze, wie nach Eingeschlafenheit. HT 333
Bald in den Fingerspitzen, bald in den Spitzen der Zehen ein brennendes Kriebeln, als wenn sie eingeschlafen wären. HT 334
Der linke Unterschenkel ist wie todt und unempfindlich, Nachmittags, im Sitzen. HT 348
Eingeschlafenheitsgefühl des rechten Fusses; Nachts (am 19. Tag), und am 20. Vormittags eben so im linken. HT 352

35. Flechsen wie zu kurz
Schmerz in der linken Hüfte, als wären die Flechsen zu kurz, so dass sie im Gehen hinken muss. Im Sitzen, dann nagender Schmerz im Knochen. HT 335
Im Gehen, Zucken in der linken Kniekehle, wo auch die Flechsen wie zu kurz schienen. Nach längerem Gehen vergehend. HT 341
Die Flechsen in beiden Kniekehlen schmerzen beim Gehen wie zu kurz, in der Ruhe nicht. HT 342
Früh beim Aufstehen aus dem Bette, waren die Schenkel in der Kniekehle zusammengezogen, als wenn sie ausgetrocknet, oder zu kurz wären; sie konnte davor nicht die Treppe heruntergehen. Nach längerer und stärkerer Bewegung verging diese Beschwerde. HT 343
36. Kann den Zeigefinger nicht ausstrecken
Heftiges Reissen in der Mitte des ersten Gliedes, des linken Zeigefingers, als sie nach Halten eines Topfes denselben ausstreckte. Beim Einbiegen desselben erleichtert. Er war wie steif, dass sie ihn nicht ausstrecken konnte. Beim Monatlichen. HT 315
Schmerzhaftes Toben im ersten Gliede des linken Zeigefingers, beim Ausstrecken desselben, im Stricken, welches beim Einbiegen desselben wieder vergeht. HT 330

37. Mit Fingern oder Hand
Zwicken in beiden Hypochondern, wie mit 2 Fingern, in Ruhe und Bewegung, lange anhaltend, aber aussetzend. HT 130
Schmerzhaftes Drücken wie mit der Hand in der linken Bauchseite. HT 134
Klopfen auf der rechten Achsel, wie mit einem Finger, früh im Bette, und auch öfters am Tage. HT 290

38. Fremdkörper
Hämmern oder Stossen wie von einem grossen Körper, über dem rechten Augenhöhlenrande, sehr schmerzhaft. Morgens. HT 36
Im linken Auge Gefühl, als wenn ein Körper aufstiege, der sie am Sehen hinderte. HT 51
Es steckt Schleim im Hals, den er weder ausräuspern noch hinunterschlucken kann. HT 97
Beständiges Jucken in der Nase, mit Reitz zum Schneutzen, und Gefühl als wenn ein rauher grosser Körper oben in der Nase stäcke, mit Verstopfung derselben. HT 216
Gefühl von Drücken und Stechen in der Mitte der Brust, etwas links, als wenn ein hinunter geschluckter Brocken dort stecken geblieben wäre. HT 246
Schwere im Unter-Bauche, wie von einer Last, mit Ängstlichkeit, als sollte der Unter-Bauch zerspringen, im Schlafe vergehend. CK 142

39. Sexualität
Erektion, Vormittags 8 Uhr. HT 207
Erektion, früh im Bette. HT 208
Öftere Erektionen, zu denen er wenig Neigung hatte. HT 209
Mehre wollüstige Träume. HT 425
Wollüstiger Traum. HT 426
In den Geburtstheilen, früh, nach dem Erwachen, Empfindung, wie nach nächtlichem Beischlafe. CK 202
Geile Träume von ausgeübtem Beischlafe. CK 370

40. Etwas will heraus
Wühlen und Umrollen im rechten Ohre, auf dem er Nachts lag, als wenn es dort heraus wollte. HT 60
Früh nach dem Aufstehen, zwickendes Umgehen im Bauche und in den Schössen, fast so, als wenn das Monatliche eintreten sollte. HT 159
Den 22. und 23. Tag kein Stuhl, bei beständigem Bauchschneiden, und Gefühl als wenn Durchfall kommen sollte. HT 169
Nach Gähnen sogleich im Kreutze Gefühl, als wenn etwas Elastisches dort herausdrückte wie Luft. HT 278
Drückendes Spannen und wie Herauspressen in der linken Unterbauch-Seite, neben dem Bauchringe. CK 158
HT 55-58, 215, CK 186, 191

41. Symptome an kleinen Stellen
Ein klemmender Schmerz im linken Hinterhaupte, auf einer kleinen Stelle. HT 19
Wüthendes Graben auf einer kleinen Stelle am Nabel. HT 149
Schmerz im Oberbauche, an einer kleinen Stelle, wie Brennen. HT 150
Eine empfindliche kleine Stelle in der linken Brusthöhle; im Stehen. Im Sitzen fühlt sie nichts. Es klopft dort wie Puls. HT 241
HT 70, 143, 260, 262

42. Drei Mal
Zuckender Schmerz in der rechten obern Gesichtsseite auf einer kleinen Stelle; beim Daranfühlen vergeht er, und beim Wegziehen des Fingers erneuert sich der Schmerz wieder, und so 3 Mal wiederholt. HT 70
Abends 8 Uhr heftiges Schneiden und Stechen in beiden Schössen, bis in's Kreuz, mit Drang zum Harnen, 1 Min. lang; 3 Mal wiederholt in einhalbstündigen Pausen. HT 155

43. Umrollen, Hämmern, Brummen, Donnern, Pulsieren, Poltern, Knurren
Wühlen und Umrollen im rechten Ohre, auf dem er Nachts lag, als wenn es dort heraus wollte. HT 60
Gefühl wie Brummen und Donnern im rechten Ohre beim Sitzen, auch Nachts mit takt- oder pulsartigen Schlägen. HT 65
Umpoltern im Bauche; ohne dass ihr Blähungen fühlbar würden. HT 158
Abgang laut schallender Blähungen. HT 163
In den Mandeln des Halses, die nicht geschwollen sind, ein Pochen, wie von einer schlagenden Ader, mit Unruhe und Beängstigung. CK 92
HT 36, 160, 161, 241, 289

44. Stechen und Bohren
Stechen wie mit Nadeln im linken Schulterblatte, 1/2 Stunde lang. HT 270
Ein heftiger Stich wie mit einer Nadel, unter dem linken Daumennagel, lange anhaltend. HT 326
Ein langsam zu- und abnehmendes Stechen in der linken grossen Zehe. HT 363
Traum, dass er in's Wasser fiel, und von den Jägern mit Messern gestochen wurde. HT 420
HT 26-32, 53, 54, 55, 57, 58, 62, 77, 81, 85, 92, 93, 95, 114, 128, 129, 131, 132, 154, 167, 206, 235, 246, 250, 251, 252- 257, 269, 305, 306, 314, 322- 325, 327- 329, 337, 339, 340, 345- 347, 356, 362, 365, CK 70, 91, 145, 185, 266, 348

45. Reissen
So heftiges Reissen in den Flechsen am linken Handgelenk innerer Fläche, als wollte es dieselben herausreissen. HT 303
Abends zuckendes Reissen in den Spitzen der Finger und Zehen, dann im rechten Oberarme, bald hie, bald da, mit Ängstlichkeit, welches alles nach dem Niederlegen vergeht. Abends von 6 bis 10 Uhr. HT 321
Öfteres Reissen, und wie Geschwürschmerz in der rechten Ferse, dass sie schreien möchte. Nachts 3 Uhr. Im Bette. Durch keine Lage zu erleichtern. HT 358
HT 21- 25, 37, 71- 74, 82-84, 261- 265, 284, 286, 288, 293-296, 299, 304, 313, 314, 316-319, 336, 338, 340, 344, 350, 353, 356, 359- 361, 364, CK 37, 38, 68, 83, 183, 184, 266, 299, 309, A 112

46. Brennen, Feuer
Die Augen brennen in den Winkeln wie Feuer, den ganzen Tag. HT 39
Beide Lippen brennen wie Feuer. HT 76
An der Zungenspitze, Bläschen, die wie verbrannt schmerzen. CK 87

Etliche Bläschen an der Zungenspitze brennen wie Feuer, und vergehen nach einer Stunde wieder. HT 86
HT 38, 40, 41, 42, 43, 48, 54, 75, 77, 80, 127, 128, 129, 131, 150, 151, 166, 172, 175, 179, 202, 221, 259, 260, 291,. 300, 365, CK 26, 31, 42

47. Zerschlagen, zertrümmert
Früh, gelindes Abführen, worauf der Bauch innerlich wund, und wie zerschlagen schmerzt. HT 188
Schmerz im Rücken wie zerstossen, dass sie nicht darauf liegen konnte. HT 273
Schrecklicher Kreutzschmerz, wie zertrümmert, bei Ruhe und Bewegung. HT 282
Zerschlagenheits- und Verrenkungs-Schmerz zwischen den Schulterblättern, oder, als würden die Rücken-Muskeln auseinander gedehnt. CK 252
HT 242, 243, 262, 279, 280, 281, 283, 288, CK 250, 322, 339, 376

48. Geschraubt
Schmerz im Hinterhaupte wie eingeschraubt: später auch von beiden Kopfseiten, bei grosser Übellaunigkeit. HT 18
Spannen oder wie Zusammenschrauben vorn am untern Theile der Brust, ohne Bezug auf Athem; im Stehen. HT 239
Schmerz im Rücken, wie eingeschraubt; im Sitzen, der durch Bewegung vergeht. HT 272

49. Jucken, Kriebeln
Bei gutem Schlafe Traum, dass sie mit Friesel am ganzen Körper behaftet sei. HT 424
Wie Flohbisse an mehren Stellen der linken Brust, welche beim Kratzen sogleich vergehen. HT 377
Heftiges Jucken am ganzen Körper, wie bei der Krätze ohne dass ein Ausschlag vorhanden wäre. Abends, vergeht nach Niederlegen. HT 382
Es juckt und beisst am ganzen Körper, dass sie nicht genug kratzen kann. HT 384
Eiskälte im Rücken und zwischen den Schultern, an der Stelle eines früheren Schmerzes, bloss innerlich, und weder durch Federn noch durch Wolle zu erwärmen; nach einem halben Tage verwandelt es sich in Jücken. CK 258
HT 64, 66, 69, 78, 271, 332, 333, 374- 376, 378, 379, 381, 383, 385-389, 392-394, 397-401, CK 182, 283, 288, 336, A 515

50. Appetitstörungen, Missempfindungen im Magen
Appetitmangel. Sie will Abends nichts essen und gähnt oft. HT 99
Er hat keinen Hunger und Appetit, doch ass er das Mittagsessen, wie gewöhnlich, und es hat auch seinen natürlichen Geschmack. HT 100
Nüchternheitsgefühl im Magen, und doch wie voll. Nach dem Frühstücke wird es einige Zeit noch ärger. HT 119
Übelkeit mit Drücken im Magen, und dennoch Neigung, zu essen. CK 115
HT 101, 121-126

51. Nabel
Um den Nabel ein augenblickliches Schneiden und Stechen. Abends. HT 138
Abends 7 Uhr, heftiges Zwicken um den Nabel herum (...) HT 141
Zwicken um den Nabel, dann Weissfluss, wie Eiweiss, doch ohne Schmerz. HT 142
HT 143, 144, 161, 167, 178, 186, A 204, 205


MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Wir sehen hier einen ängstlichen Th 3, widerspenstigen Th 20 Menschen, der sich in eine ohnmächtige Situation hineinmanövriert hat, weil er alle hilfreichen Hände, die sich ihm entgegenstrecken, beharrlich ablehnt. Er wirkt verwirrt Th 10, unzufrieden Th 9 und überfordert Th 4. Wenn man ihm z.B. eine Weiterbildung empfiehlt, damit er an seiner Lage etwas verbessern könnte, lehnt er dies kategorisch ab.
Das Ammonium-muriaticum-Kind ist über alle Massen widerstrebend, wenn man ihm etwas vorzeigen, es zu etwas anleiten will. Wenn es dann versagt, schreit es herzzerreissend, ohne sich jedoch bei der nächsten Gelegenheit bereitwilliger belehren zu lassen. Die Schulzeit ist ein einziger Quell des Leidens, ständig fühlt es sich hier überfordert, bevormundet und eingesperrt.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Ammonium muriaticum versucht, seine Form der Vollkommenheit zu realisieren, wird er ohne grossen Bezug zur Mitwelt, allein für sich arbeiten. Er organisiert sein Leben und seine Arbeitswelt autonom. Wir stellen uns im Extremfall einen alten Krauter vor, der unentwegt die gängigsten Geräte neu erfindet, weil er niemals jemanden fragen oder um Hilfe bitten würde. Sein Vorgehen hat etwas Eigenwilliges an sich und es gäbe gängigere Methoden, um ans gewünschte Ziel zu gelangen. Er ereifert sich, wenn er darüber erzählt Th 1. Er gibt vor, seine Arbeitstechnik genau zu kennen und scheint von grosser Ernsthaftigkeit erfüllt Th 8.
Wenn er sein Verlusterleben kompensiert, versucht er seine Orientierungsschwierigkeiten zu negieren, indem er Lehrbücher, Gebrauchsanleitungen oder Strassenkarten für untauglich erklärt. Er achtet darauf, dass er sich in seinem Arbeitsbereich gut auskennt und so seine Überlegenheit demonstrieren kann.

Egolyse
In der Rückzugsphase kann man sich einen Menschen vorstellen, der resigniert hat, weil er erlebt, dass er die ganze Zeit ungefragt angeleitet, belehrt und geführt wird. Den Kontakt mit den Menschen hat er aufgegeben, nicht einmal sein sexuelles Begehren kann ihn verlocken, sich anderen Menschen zuzuwenden: Öftere Erektionen, zu denen er wenig Neigung hatte Th 39. In sich selbst versunken tut er gar nichts mehr oder er erledigt nur noch mechanisch, was andere ihm vorschreiben. Er sitzt mürrisch und in sich vertieft da Th 9, lässt sich nicht mehr in eine Unterhaltung verwickeln Th 7. Wenn er Hilfeleistungen oder Pflege annehmen muss, lässt er dies willenlos und schlecht gelaunt über sich ergehen.

Alterolyse
In der alterolytischen Phase von Ammonium muriaticum können wir uns z.B. vorstellen, dass jemand eine Anamnese lang über seine Eltern, Lehrer und Lehrmeister klagt: Sie haben ihm die Dinge nie so erklärt, dass er sie wirklich be-greifen oder gar einüben konnte. Seine Geschwister oder die Mitschüler waren immer geschickter und wurden deshalb bevorzugt. (Kinder beleidigen ihre Eltern. Rep).
Vielleicht liegt im Schussfeld seiner Anklagen auch eine bestimmte Menschengruppe Th 2. Die Wut einer Frau richtet sich z.B. gegen Männer allgemein, weil diese bessere Bildungsmöglichkeiten oder mehr Kraft haben und dadurch unabhängiger sind. Ein anderer Mensch wütet gegen sozial Höhergestellte, deren Chancen von Geburt her besser sind als seine eigenen, usw.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Ammonium muriaticum verlangt vollkommene Unabhängigkeit in seinen Handlungen und alltäglichen Tätigkeiten.
Er will nicht auf Anleitung, Korrektur und Unterstützung durch andere angewiesen sein. Er lehnt ab, in seinen Tätigkeiten, im Lernen, letztlich auf dem Lebensweg, geführt zu werden.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Ohne Führung und Hilfe verrennt sich der Mensch ausweglos in sinnlosen Versuchen und ungeschickten Neuerfindungen.
Ammonium muriaticum verliert deshalb die konkrete Handlungsmöglichkeit: Er wird nicht fertig Th 27, erleidet Lähmungen und Kontraktionen, muss krumm gehen und sitzen oder kann kaum gehen Th 30-36. Er hat zahlreiche Beschwerden während der Verrichtung von Handarbeiten Th 27.
Weil er jede Hilfe ablehnt, verliert er auch die Orientierung: Er ist verdutzt und düselig Th 5, 10, leidet unter Sehstörungen Th 14, träumt davon, sich im Wald zu verirren Th 25 oder sich auf einer Reise zu befinden, deren Ziel er nicht kennt Th 26.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Am bedrohlichsten sind für Ammonium muriaticum Situationen, in denen er auf Hilfe anderer angewiesen oder von ihnen abhängig ist. Vor allem Kindheit, Krankheit und Alter können für ihn beängstigende Erfahrungen bereithalten.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Weil er weiss, wie negativ es sich anfühlen kann, gegen den eigenen Willen angeleitet oder belehrt zu werden, kann Ammonium muriaticum seine besten Fähigkeiten dort entfalten, wo er z.B. als Erzieher oder Lehrer arbeitet und dabei die Kinder in ihrem Widerstreben gegen die Schule versteht.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Wird fest an der Hand gehalten Th 20
Ein klares Bild für die grösste Empfindlichkeit von Ammonium muriaticum — sie will auf keinen Fall bei der Hand genommen und geführt werden. Von daher ist auch die Betonung der Hand in der Symptomatik zu erklären: Beschwerden bei Handarbeit Th 27, beim Zugreifen Th 28, Sehnenkontraktionen Th 35. Die Hände sind wie eingeschlafen Th 34, sie fühlt sich wie von Fingern gezwickt oder von einer Hand gedrückt Th 37. Sie kann den Zeigefinger nicht ausstrecken. Th 36.
Sie kann wegen der mangelnden Fähigkeit des Zupackens auch ihren täglichen Pflichten nicht mehr nachkommen und träumt, dass sie nicht rechtzeitig mit dem Kochen für Vater und Bruder fertig wird Th 27.

Der Traum, dass ein Pferd sie in den Arm beisst Th 19 zeigt einen weiteren Angriff auf die freie Handlungsfähigkeit, das Pferd symbolisiert nämlich nebst vielem anderem die Macht des Herrschers, es ist auch ein Psychopompos, ein Seelengeleiter LdtS.

Verdutzt Th 5
Verdutzt bedeutet u.a. stutzig, betroffen, sprachlos, verblüfft, betreten, befremdet DtW. Etymologisch wird das Wort von "Dunst, Dusel" hergeleitet Hw, schafft somit eine Verbindung zu düselig Th 10. Ammonium muriaticum ist hier in einem hilflosen Zustand der fehlenden Orientierung, daher auch ihr innerer Verdruss über dieses Befinden.

Behinderte Sicht Th 14, sieht die Gegend nicht deutlich Th 15
Die erste Voraussetzung zu zielgerichtetem und damit unabhängigem Handeln ist die Klarheit in der Ab-sicht, in der Vor-stellung, wo es hingehen soll. Die unklare Sicht ist deshalb ein wesentlicher Verlust von Ammonium muriaticum. In die gleiche Richtung gehen die Träume vom Verirren im Wald Th 25 oder von der Reise, deren Ziel sie nicht finden und über das ihr auch niemand Bescheid geben kann Th 26.

Aufgehängt und auf der Brust hart gedrückt Th 17
Ein wahrhaft bildlicher Ausdruck für Ab-hängigkeit und Einengung.

Traum, dass sie einen Soldaten erschiessen sah Th 21
Das Symptom verrät uns nicht, ob der Soldat die Opfer- oder die Täterrolle innehat. In beiden Fällen ist seine Situation aber äusserst unfrei, er erleidet die Folgen eines Befehls, einer vorgeschriebenen Handlung.

Ins Wasser fallen Th 22
Der Sturz in Emotionalität und Bindung (wofür Wasser stets ein Symbol ist) löst bei Ammonium muriaticum besondere Ängste aus. Er könnte sich in etwas verlieren, wo er nicht mehr frei ist, über sein Tun zu entscheiden.

Ereifert sich beim Sprechen über einen wichtigen Gegenstand Th 1
Damit verhindert Ammonium muriaticum, dass sein Gesprächspartner zu Wort kommt und vielleicht mitteilt, dass er etwas besser weiss. Ausserdem hat er selbst entschieden, welchen Gegenstand er für wichtig nimmt.

Verschlimmerung am Morgen Th 13
Wenn das Tagewerk mit seinen zahlreichen Anforderungen vor ihm liegt, fühlt sich Ammonium muriaticum unsausgeschlafen, verdrossen, reizbar, düselig. Auch leidet er an zahlreichen körperlichen Verschlimmerungen. Vielleicht scheint ihm die Last dessen, was er alles selber erledigen muss, am Morgen besonders erdrückend.

Gelbe Flecken von der Grösse eines Groschens Th 15
Ammonium muriaticum sieht diese Flecken, die durchaus an die Münzen selbst erinnern, beim Nähen oder beim Blick in den Garten. Vielleicht gaukelt ihm sein inneres Auge reichlichen Lohn für fleissige, selbständige Arbeit vor.

Ein lebendiges Kind finden Th 23
Ungewöhnlich ist, dass dieser Traum als "ängstigend" bezeichnet wird. Die Frage ist deshalb, ob Ammonium muriaticum Kinder latent als Bedrohung erlebt, weil sie ihm einerseits seine eigene Abhängigkeit und Unwissenheit spiegeln, andererseits — wenn es eigene Kinder sind — seinen Lebensweg ziemlich deutlich vorgeben.

Symptome wiederholen sich dreimal Th 42
Achtung — fertig — los! Die Aufforderung zum Anfangen, Loslegen, zum konkreten Tun ist ein klarer Befehl.

Beschwerden am Nabel Th 51
Vom Nabel kam die allererste Nahrung und Unterstützung im Wachstum. Ammonium muriaticum lehnt selbst diese Abhängigkeit ab.

Von Jägern mit Messern gestochen Th 24
Der Jäger ist ein Symbol für aktives Mitwirken und für die Verfolgung weltlicher Ziele LdtS: Ammonium muriaticum ist in diesem Bereich überempfindlich und erlebt gemeinsames Handeln als Bedrohung.



DIFFERENTIALDIAGNOSE


Siehe unter Ammonium carbonicum


ZUR SUBSTANZ


Ammonium muriaticum, NH4Cl, Salmiak
Verwendet wird das kristallisierte, getrocknete Salz.


ANMERKUNGEN


In der Industrie wird Salmiak zum Herstellen von Trockenbatterien, Wettersprengstoffen, Fluxen, Ätzlösungen, Reinigungs- und Putzmitteln verwendet. Er dient als Hilfsmittel beim Verzinken, Verzinnen, Raffinieren von Edelmetallen, Gerben von Leder, Härten von Formaldehydharzen, in der Fotochemie, sowie als Zusatzstoff / Aroma in Lebensmitteln www.


QUELLEN


HT
CK
A
LdtS
Hw
Dtw
www
Bild
Hartlaub und Trinks, Reine Arzneimittellehre, Leipzig 1828, Neuauflage Hamburg 1991
Hahnemann Samuel, Die Chronischen Krankheiten, 4. Nachdruck der 2. Auflage, Heidelberg 1988
Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 1
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Das Herkunftswörterbuch, Etymologie der deutschen Sprache, Mannheim, 1989
Peltzer/von Normann, Das treffende Wort, Thun, 1993
Information aus dem Internet
Esther Ostermünchner