Antimonium crudum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Stibnit, veraltet unter anderem auch als Antimonit, Antimonglanz oder Grauspiessglanz bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der "Sulfide und Sulfosalze". Stibnit ist undurchsichtig und entwickelt meist kurze bis lange, prismatische, nadelige oder radialstrahlige Kristalle, aber auch massige Aggregate von bleigrauer Farbe. Die Kristalle sind typischerweise in Längsrichtung gestreift, zeigen im frischen Zustand einen ausgeprägten Metallglanz und können Längen bis über einen Meter erreichen. wikipedia.org 2017

Die Macht der Liebe, die sich an einem Idol entzündet. Statt den Nächsten zu nehmen wie er ist, vergöttert Antimonium crudum lieber ein Idealbild. Hat Schwierigkeiten Beziehungen zu realen Personen zu unterhalten. Verfängt sich stattdessen in romantischen Scheinwelten. Sentimentalität. Spricht in Versen, empfindsam für Mondlicht. Phantasien von einem idealen Wesen.
Zu anspruchsvoll, um in der realen Beziehung Befriedigung zu finden. Abneigung, angesehen oder gar berührt zu werden.


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Das innere Drama von Antimonium crudum ist also voller Idealgestalten und Idole. Im genannten Film "City Lights" vermittelt der elende Tramp zwischen den romantischen Idealfiguren des schönen, armen Mädchens und des schönen, reichen Mannes. Am Schluss des Films kommt der Augenblick der Wahrheit: der Vagabund vertritt niemanden mehr, er ist einfach nur er selber und muss als solcher akzeptiert werden, so schmutzig, lächerlich und unangenehm nah, wie er ist. Es fällt leicht, die idealisierte Gestalt seines "Nächsten" zu lieben, wenn sie nur weit genug entfernt ist. Für Antimonium crudum tritt der Ernstfall ein, wenn sich das Idol allzusehr annähert. Wenn sich der Nächste offenbart als das, was er ist, verwandelt die Liebe sich leicht in Abscheu. ("L´abjection, Abscheulichkeit" bei J. Kristeva, also das Objekt der Urverdrängung und Vorbedingung zur Herausbildung des Narzissmus).



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen

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THEMENLISTE


Hauptthemen

Das wichtigste Thema ist das der Sentimentalität. Darin eingeschlossen sind Themen wie die Überempfindlichkeit, die Munterkeit, das romantische Verhältnis zum Mondlicht, die Abneigung, berührt oder angeschaut zu werden, die ausgedehnte Vorstellungswelt, aber auch die Verhornungen, Verhärtungen und Unempfindlichkeiten bis hin zur völligen Gefühllosigkeit.
In engem Verhältnis dazu steht der zweite grosse Themenkomplex, nämlich der des begehrten Ideals und des Imaginären, der Anziehung durch die Macht der Erotik, das Gerufen-Werden durch das Schöne und die Poesie.
Ein dritter Symptomkomplex dreht sich um den Magen und um Verdauungsprobleme.


1. Sentimentalität und Empfindlichkeit
Nach einigen Tagen, während des Mondscheines, entstand ein mehre Tage anhaltender Zustand von ekstatischer, wiewohl nicht ganz rein geistiger Liebe zu einem ihm ganz unbekannten, blos idealen weiblichen Wesen, dessen Besitz er sehr sehnlich wünschte und sich sehr lebhaft vorstellte, deren Bild auch bisweilen seiner Phantasie äusserst lebhaft selbst geschaffen vorschwebte und sie ganz erfüllte. Beim Gehen in freier, reiner Luft war dieser Zustand am deutlichsten, weniger in der Stube, und machte ihn da äusserst heiter und schwärmerisch sanft. Einmal trat auch seiner Phantasie der Gedanke entgegen, dass er dieses Wesen vielleicht nicht erlangen könnte, und versetzte ihn in eine düstere, wilde Stimmung, oder dass er es durch den Tod verloren habe, und stimmte ihn höchst wehmüthig. Nach einigen Tagen verlor er sich allmählig und schien eine Verminderung des Geschlechtstriebes zurückzulassen. HT 15
Wehmüthige, gereizte Stimmung, den ganzen Vormittag; der Ton der Glocken, wie der Anblick seiner ganzen Umgebung rührt ihn bis zu Thränen; er athmet schwer und kurz. CK 2
Sinnlichkeit. He 1.21
Sentimentale Stimmung im Mondlicht, besondere ekstatische Liebe. He 1.22
Ekstase und verzückte Liebe, mit heftiger Angst über sein Schicksal und der Neigung, sich selbst zu erschiessen; schlimmer beim Gehen im Mondlicht, dann ähnelt dieser Zustand dem eines Geisteskranken. He 1.23
Sentimentale oder gehemmte Stimmung. He 1.24
Folgen von enttäuschter Liebe. He 1.28

2. Unverträglichkeit und Überempfindlichkeit
Während des gewohnten Tabakrauchens dumpfer, betäubender Schmerz im Kopfe über und über, mit Übelkeit im Schlunde. HT 22
Das linke Auge ist ein wenig roth und früh beim Aufstehen gegen das Tageslicht empfindlich, setzt auch im inneren Winkel Schleim ab. HT 41
Am und unter dem Kinn beim Darüberhinfahren Gefühl, als wären viel kleine wunde Stellen da, wie wenn man sich über Ausschlagblütchen rasirt hat, und hie und da kleine honiggelbe Körnerchen auf der Haut. HT 63
Die Fingernägel wuchsen nicht so stark als sonst, und als beim Abschneiden die Scheere unter sie gedrückt ward, so war die Haut daselbst sehr empfindlich, am rechten Daumennagel aber wirklich schmerzhaft. HT 228
Beide Fussohlen bleiben sehr lange gegen das Steinpflaster empfindlich, und es bildeten sich nahe am Anfange der Zehen grosse, hornartige Stellen, die wie Hühneraugen schmerzten, und nach dem Ausschneiden immer von Neuem entstanden. HT 257
Die Füsse sind gegen das Gehen empfindlich und fühlen jeden Stein. HT 256
Grosse Empfindlichkeit der Fussohlen gegen das Gehen, besonders auf Steinpflaster, lange Zeit hindurch. CK 386

3. Beeindruckbarkeit
Ängstlich, weinerliche Stimmung, das kleinste Ding greift sie an. He 1.7
Unruhig, neigt dazu, sich über die kleinste Störung aufzuregen. He 1.27

4. Insekt
Linkes Ohr wird dick, roth und brennt von einer Beule wie ein Mückenstich an demselben. HT 51
Auf der linken Oberlippe kriebelndes Gefühl, als kröche ein kleines Insekt durch seine Haare. HT 64
Auf dem rechten Backen eine Beule wie von einem Mückenstiche; repetirte. HT 306
Mehre Blüthchen im Gesichte, wie Mückenstiche schmerzend und bald vergehend. HT 307
Eine Beule, wie von Mückensticken entsteht, am rechten Knie, und eine Stunde darauf ziehende Schmerzen daselbst. HT 308
Es entstehen oft Blasen wie von Insectenstichen an vielen Theilen des Körpers, besonders an den Gelenken der Extremitäten und im Gesicht, schmerzen aber nicht lange, obgleich sie mit Jucken entstehen, mehre nach einigen Stunden, und oft noch schneller: diese Erscheinung hielt über 14 Tage an. HT 314
An der innern Seite des rechten Armes nah am Gelenk ein Jucken, welches durch Reiben nicht verging, und dann entstand eine Blase, die eine Zeit lang fortjuckte, durch Reiben nicht schlimmer ward, röthlich, fast wie eine Mückenstich aussah und an Grösse zunahm. HT 315

5. Wüstheit im Kopf
Ein Paar Tage lang Gefühl von Wüstheit im Kopfe, wie etwa wenn man in einer kalten Stube sehr lange anhaltend gearbeitet hat. HT 16

6. Gefühllos
Sie verliess das Bette nicht mehr, redete ungefragt nichts, verlangte weder zu essen noch zu trinken, ass jedoch, wenn man es ihr anbot, gern, wenn sie hungerte, und verweigerte es, wenn sie nicht hungerte. Nachts und bei Tage war sie still, zupfte nur immer am Halstuche, oder faltete ein Tuch und legte es wieder auseinander, oder zupfte Fasern aus dem Bette und las sie zusammen. Sie war so gefühllos, dass sie von den unter sie gegangenen Ausleerungen am Steissbeine, Kreuze und auf dem Rücken sich aufgelegen hatte, ohne es zu fühlen und ohne je einen Schmerz zu klagen. In diesem Zustande brachte sie mehre Monate zu. HT 3
Unempfindlich; er hatte sich wundgelegen, beklagte sich jedoch nicht über Schmerz. He 1.1

7. Einbildung
Schlummer mit Phantasiren. CK 432
Schlummer mit Phantasie-Täuschung, als wenn es draussen klopfte, und sie von Jemand gerufen würde. CK 433

8. Sprechen in Reimen
Unwiderstehliches Verlangen, in Reimen oder Versen zu sprechen. He 1.26

9. Neigung zum Selbstmord
Des Nachts entstand entschiedene Neigung sich zu erschiessen, zu einer andern Todesart durchaus nicht: er konnte den Gedanken gar nicht los werden, und es nöthigte ihn aus dem Bette zu steigen: bei einem Unterleibskranken, der weder trübe gestimmt noch mit Ideen vom Selbstmord geplagt war. HT 7
Zu Selbstmord durch Erschiessen geneigt, nachts muss er aus dem Bett steigen, weil er sich durchaus nicht von dieser Idee befreien kann. He 1.6
Ist zur Verzweiflung getrieben, fest entschlossen, sich zu ertränken. He 1.20
Ekstase und verzückte Liebe, mit heftiger Angst über sein Schicksal und der Neigung, sich selbst zu erschiessen (...) He 1.23
Brennend krampfhafter Schmerz in der Herzgrube, in halbstündigen Anfällen, der ihn zur Verzweiflung trieb und zum Entschluss, sich zu ersäufen. CK 162

10. Lebensüberdruss
Niedergeschlagenheit am Tage. HT 1
Üble Laune den ganzen Tag. HT 9
Mürrisch, will mit Niemand reden. HT 10
Verdriesslich, ärgerlich, ohne Ursache. HT 11
Lebensüberdruss. He 1.5
Kummergefühl. He 1.19

11. Müdigkeit
Abends um 7 Uhr überfällt sie eine Müdigkeit in den Füssen mit grosser Verdriesslichkeit. HT 265
Nach dem Mittagessen eine ungeheure Lassheit und zittrige Mattigkeit, Schwere in allen Gliedern, aus dem Unterleibe entspringend: sogar beim Schreiben zittern die Hände: den Tag vorher war er thätig und munter nach dem Essen gewesen und spazieren gegangen. Nachher gingen bei starkem Leibe eine Menge sehr stinkender Blähungen ab. HT 266
Früh ist er sehr müde und will nicht aufstehen. HT 337
Grosse Schläfrigkeit am Tage und früh nach dem Erwachen; kann sich gar nicht aus dem Bette finden. HT 338
Nachmittags schnell überhingehende Schläfrigkeit im Sitzen. HT 339
Abends um 6 Uhr fängt er an verdriesslich und schläfrig zu werden, und um 8 Uhr kann er sich des Schlafs nicht recht erwehren, schläft die ganze Nacht gut bis früh, und ist dann noch so müde, dass er kaum die Augen öffnen kann. HT 340
Abends um 7 Uhr überfällt sie ein so starker Schlaf, dass sie kaum die Kleider ausziehen kann; sie schläft die ganze Nacht fort bis früh und befindet sich dann wohl, 6 Abende hintereinander. HT 341
Schlummersucht, Vormittags. HT 342

12. Freude über einen Schulfreund
Nachts erschien ihm im Traume ein Schulfreund, worüber er sich sehr freute. HT 355

13. Angst um sein Schicksal
Am Tage ängstliche Betrachtungen über sich selbst, sein jetziges und künftiges Schicksal. HT 6
Angst über seine gegenwärtige und künftige Lage. He 1.18
Ekstase und verzückte Liebe, mit heftiger Angst über sein Schicksal und der Neigung, sich selbst zu erschiessen (...) He 1.23

14. Angst und Schrecken allgemein
Nachts öfteres Aufwachen wie von Schreck. HT 345
Heftiges Erbrechen mit Bangigkeiten. CK 148
Ängstlich im Bette, Nachts von 3-5 Uhr. CK 446

15. Berührt oder angesehen werden
Schmerzhaftes Gefühl beim äusseren Druck auf den Magen. HT 95
Das Kind ist ängstlich und weinerlich, dreht sich selbst beiseite und schreit, wenn es berührt wird. He 1.10
Unleidlichkeit des Angreifens und Ansehens bei einem Kinde. CK Einleitung
vgl. HT 31, 50, 63, 284, 290, 294, 298, CK 100

16. Lärm, Geräusch
Sehr zum Erschrecken geneigt, über geringes Geräusch. HT 8
Wehmüthige, gereizte Stimmung, den ganzen Vormittag; der Ton der Glocken, wie der Anblick seiner ganzen Umgebung rührt ihn bis zu Thränen; er athmet schwer und kurz. CK 2
Klingeln vor den Ohren. HT 53
Anhaltendes Ohrenbrausen, besonders im Stillen. HT 54

17. Verstümmelung und Verletzung
Ängstliche Träume, als sollte er verletzt werden; er springt im Schlafe auf und strampelt mit Händen und Füssen. CK 448
Grässliche Träume von Menschen-Verstümmelungen. CK 449

18. Der Ruf
Schlummer mit Phantasie-Täuschung, als wenn es draussen klopfte, und sie von Jemand gerufen würde. CK 433
Arges Getöse in den Ohren, als wenn Jemand an das Hausthor klopfte. CK 70

19. Taubheit
Klingeln vor den Ohren. HT 53
Anhaltendes Ohrenbrausen, besonders im Stillen. HT 54
Schmerzhaftes Ohrenbrausen. HT 56
Eine Art Taubheit des rechten Ohres, als wenn sich ein Blättchen vor das Trommelfell legte, durch Einbringen des Fingers nicht zu tilgen. HT 58
Verlust des Gehöres. HT 59
Abends trat es ihm sehr vor das rechte Ohr. CK 72

20. Arbeit
Leibschneiden den ganzen Tag, Gefühl von Beklommenheit aus dem Magen, Unlust zum Arbeiten, trockne Laune, beim Aufschlucken Schmerz im Magen. HT 121
Unaufgelegt zur Arbeit, gedämpfte Stimmung. He 1.11
Abneigung gegen Arbeit mit Magenschmerz, mit Aufstossen. He 1.13
Früh beim Aufstehen und einige Stunden nachher im grossen Brustmuskel beim starken Ausdehnen, Heben des Arms, und beim Daraufdrücken ein Schmerz, als wenn man ihn zu sehr angestrengt hätte, wie gestossen. HT 204
Ein Paar Tage lang Gefühl von Wüstheit im Kopfe, wie etwa wenn man in einer kalten Stube sehr lange anhaltend gearbeitet hat. HT 16
Er befindet sich in der Sonnenhitze und warmen Luft, schon bei leichter Bewegung und Arbeit, vorzüglich aber beim Weintrinken, schlecht, des Nachts im Bette, oder unter Decken, wird er gleich ganz heiss und zerfliesst in Schweiss, dagegen befindet er sich bei Ruhe und kühler Luft wohl, und Ziegenmilch verschafft ihm eine angenehme Kühle. HT 327

21. Munterkeit
Munterkeit und Lebhaftigkeit von Geist und Körper. He 1.14
Der Zustand von Vollheit und Gespanntheit des Leibes nach Tische wechselt mehrmals mit einem Zustande von Leichtigkeit, Munterkeit, Thätigkeit des Körpers und Geistes nach dem Essen ab, da mit dem entgegengesetzten auch Müdigkeit und Trägheit verbunden war. HT 110
Nach dem Mittagessen eine ungeheure Lassheit und zittrige Mattigkeit, Schwere in allen Gliedern, aus dem Unterleibe entspringend: sogar beim Schreiben zittern die Hände: den Tag vorher war er thätig und munter nach dem Essen gewesen und spazieren gegangen. Nachher gingen bei starkem Leibe eine Menge sehr stinkender Blähungen ab. HT 266
Acht Abende lang hintereinander befindet er sich sehr munter, ehe er einschlafen kann, mehrmal über 1 Stunde und es überläuft ihn, wenn er auch schon lange im Bette liegt, ein kalter Schauer am ganzen Körper, vorzüglich aber auf der linken Seite, auf welcher er nicht liegt, lange anhaltend; ein Paar Mal entstand auch, als er anfing warm zu werden, Geilheit mit Erectionen, welche ihn noch munterer machten. HT 344
Die am Einschlafen hindernde Munterkeit repetirte. HT 349

22. Streit mit der Familie
Nachtschlaf durch Träume gestört, von den Seinigen in der Heimath, mit denen er in Streit gerieth. HT 351
Erwachen in der Nacht über verdriessliche Träume voll Zank mit Anverwandten. HT 352

23. Schweigsamkeit und Schwäche der Stimme
Spricht nicht. HT 2
Sie verliess das Bette nicht mehr, redete ungefragt nichts (...) HT 3
Kopfschmerz, als sollte es ihr die Stirne zersprengen; dabei war sie wie betrunken, sass allein und wollte nicht reden. HT 24
So oft er heiss ward, verlor er die Stimme, und erhielt sie nur durch Ruhe wieder. HT 181
Äusserste Schwäche der Stimme, 6 Wochen lang, so dass man das Ohr an den Mund des Kranken halten musste, um ihn zu verstehen: und auch späterhin blieb Sprache und Gesang weniger vollklingend und fest. CK 182
Verdriesslich, möchte mit niemandem sprechen. He 1.9
Trockenheit der Nase, beim Gehen im Freien, so arg, dass er kaum sprechen kann. CK 243
Sprache und Gesang sind unfest und schwach. CK 252

24. Magen und Verdauung
Das heftigste Brechen und Durchfall mit der grössten Angst. HT 89
Nach einem Brechmittel aus croc. metall. furchtbares, durch keine Mittel zu stillendes Brechen, lang anhaltender Abgang von Blut und festen Theilen der Eingeweide durch den Mastdarm, Delirium und Tod: ungeheure Geschwulst des Leibes, bläuliche Flecken auf den Schenkeln und Schienbeinen, missfarbige Nägel. HT 90
Kurz vor dem Anfall eines Wechselfiebers gegeben, erregte das vitr. antim. das heftigste Erbrechen, unmässige Blutflüsse, Zuckungen und Zittern der Glieder, Magenkrampf und Bangigkeiten: am andern Tage kehrten diese Zufälle mit doppelter Stärke zurück und der Tod erfolgte. HT 91
Eine Frau nahm einige Grane Spiessglanzglas; bald darauf entstand das furchtbarste Erbrechen, und sie fiel wie todt zu Boden: als sie wieder zu sich kam, dauerten Brechen und Jucken noch fort; sie war äusserst matt und klagte über unerträglichen Schmerz im rechten Fusse: am andern Tage war der Fuss bis fast auf die Hälfte des Schenkels schwarz wie in Schusterschwärze getaucht, weder hart noch geschwollen, mit heftigen brennenden, stechenden und reissenden Schmerzen: gegen tiefe Nadelstiche war er unempfindlich. Das brandige Glied ward abgenommen, und die Heilung schien vor sich zu gehen, aber den 15. Tag starb sie plötzlich am Steckflusse: der Magen war sehr ausgedehnt und welk. HT 93
Ein Hund erhielt einen Scrupel vitr. antim. Nach 2 Stunden erbrach er sich, schrie, heulte, nickte mit dem Kopfe, schleppte die Hinterbeine, schüttelte den Kopf convulsivisch, harnte oft. Nach dem Tode zeigte sich der Magen unmässig ausgedehnt und deutliche Entzündung darin. HT 94
Schmerzhaftes Gefühl beim äusseren Druck auf den Magen. HT 95
Magendrücken, vielleicht mehr noch einem dumpfen Schneiden ähnlich, und besonders heftig beim Einziehen des Leibes. HT 96
Gefühl im Magen, als hätte man zu viel gegessen, ohne Vollheit und bei Appetit. HT 98
Magenschmerz, wie wenn man zu viel gegessen hat, und nun Angegriffenheit entsteht, aufgeschwollener, doch nicht harter Leib. HT 99
Beklemmendes Gefühl unter dem Magen mit leerem Aufstossen. HT 100
Magenkrampf das ganze Leben hindurch, bei mehren Personen. HT 102
In der Herzgrube etwas Brennen wie Sod, mit Appetit. HT 103
Der Zustand von Vollheit und Gespanntheit des Leibes nach Tische wechselt mehrmals mit einem Zustande von Leichtigkeit, Munterkeit, Thätigkeit des Körpers und Geistes nach dem Essen ab, da mit dem entgegengesetzten auch Müdigkeit und Trägheit verbunden war. HT 110
Nach dem Mittagessen eine ungeheure Lassheit und zittrige Mattigkeit, Schwere in allen Gliedern, aus dem Unterleibe entspringend: sogar beim Schreiben zittern die Hände: den Tag vorher war er thätig und munter nach dem Essen gewesen und spazieren gegangen. Nachher gingen bei starkem Leibe eine Menge sehr stinkender Blähungen ab. HT 266
Magen-Darm-Beschwerden während der Schwangerschaft. He 15.14
Starker Ekel. CK 146
Furchtbares Erbrechen mit Zuckungen. CK 150

25. Übelkeit und Verlust des Appetits
Mangel an Appetit. HT 77
Früh beim Erwachen starkes Hungergefühl in der Magengegend, ohne eben Appetit zu haben, durch Essen nicht beseitigt, zugleich mit Mangel an Wärme im Körper und einem unangenehmen Gefühle von Leere in der Herzgrube. HT 78
Übelkeit und Schwindel HT 85
Starker Ekel, heftiges Erbrechen und Durchfall bei Menschen und Thieren. HT 87

26. Brot und Wein
Übelkeit nach einem Glase Wein. HT 86
Er befindet sich in der Sonnenhitze und warmen Luft, schon bei leichter Bewegung und Arbeit, vorzüglich aber beim Weintrinken, schlecht, des Nachts im Bette, oder unter Decken, wird er gleich ganz heiss und zerfliesst in Schweiss, dagegen befindet er sich bei Ruhe und kühler Luft wohl, und Ziegenmilch verschafft ihm eine angenehme Kühle. HT 327
Brot und vor allem Gebäck verursachen Übelkeit und schneidende Kolik. He 15.1

27. Ziegenmilch
Ziegenmilch verschafft ihm eine angenehme Kühlung. CK 464
vgl. HT 327

28. Schwein
Verschlimmerung von Schweinefleisch; von Säuren, vor allem Essig. He 15.8

29. Das Bad
Nach dem Baden im Flusse bei schon vorhandenem Leibschneiden heftiger Kopfschmerz, auffallende Schwäche in den Gliedern, und das Essen widerstand, da er früher Appetit hatte. HT 21
Mehre Anfälle von Leibschneiden in der Magengegend, und als er sich demohngeachtet im Flusse badete, bekam er heftige Kopfschmerzen, auffallende Schwäche in den Gliedern, und das Essen widerstand ihm, da er früher Appetit hatte. HT 122
Das Kind ist delirös, schlaftrunken mit Übelkeit, heissem und rotem Gesicht; Puls unregelmässig; fiebrige Hitze; schreit beim Waschen in kaltem Wasser, besser beim Waschen in warmem Wasser. He 1.4
Wehtun in der Ovarialgegend, nachdem die Menstruation durch ein Bad unterdrückt worden ist. He 23.2

30. Krusten und Verhornung
Beide Nasenlöcher sind aufgesprungen und bekommen Krusten wie beim Schnupfen, auch ist mässiger Schnupfen da, er muss den ganzen Tag viel dicken, gelblichen Schleim aus den hintern Nasenlöchern in den Rachen ziehen und auswerfen. HT 175
Beide Fussohlen bleiben sehr lange gegen das Steinpflaster empfindlich, und es bildeten sich nahe am Anfange der Zehen grosse, hornartige Stellen, die wie Hühneraugen schmerzten, und nach dem Ausschneiden immer von Neuem entstanden. HT 257
Ein Hühnerauge auf der rechten kleinen Zehe schmerzt wie gedrückt, obgleich es beschnitten und der Stiefel sehr bequem ist. HT 264
Grosse hornartige Stellen auf der Haut der Fussohle nah am Anfange der Zehen, die wie Hühneraugen schmerzten, und nach dem Ausschneiden immer wiederkamen. CK 387
Ein Hühnerauge auf der linken kleinen Zehe schmerzt ohne Veranlassung, wie gedrückt. CK 394

31. Verhärtung
Beim Druck bedeutende Schmerzen in der Inguinalgegend wie von Geschwulst: die Stelle fühlte sich hart wie geschwollene Drüsen an. HT 125
In der linken Weiche eine beim Druck schmerzende Drüse, wie es scheint, im Unterleibe, welche hart ist, über dem Poupartischen Bande liegt und mit ihm parallel läuft. HT 126
Eine rothe, harte, beim Druck wund schmerzende Blüthe in der Haut des linken Schlafes, gleich am Anfange des oberen Theiles des Ohrknorpels. HT 285
Links am Atlas entsteht ein erbsenförmiger, dem Gefühl nach harter Körper unter der Haut, nur fühlbar, wenn man die letztere durch Beugung des Kopfes spannt. HT 309
Ein kleiner Buckel am rechten Hinterbacken bei einem Kinde von einem Quadrilliontheil. HT 310
Am linken Beine linsenförmige, harte Buckel, von weisser Farbe, die durch Jucken entstehen und rings herum einen rothen Kreis von der Grösse eines Silberdreiers haben. HT 311
Nach mehrtägigem Jucken im Mittelfleische bildet sich daselbst gleich hinter dem Hodensacke ein grosser Furunkel mit brennendem Schmerze, der den Hintern und die anliegenden Theile der Schenkel mit einnahm und fast ganz am Gehen hinderte: der Schmerz presste beim Gehen starken Schweiss aus. Im Stehen sind die Schmerzen am heftigsten, im Gehen lassen sie nach und im Liegen verschwinden sie fast ganz, kommen aber beim Aufstehen gleich wieder. In den Samensträngen, nach den Hoden zu, entstanden heftige Schmerzen. Den zweiten Tag entstand Abends Frösteln, und die Geschwulst reichte bis an den After. Es drängte sehr schnell zum Harnen, und er musste ihn schnell lassen, wo er aber gut abging. in der Inguinalgegend entstand empfindlicher Schmerz, besonders bei Berührung. Die zweite Verdünnung des hep. sulph. c. beschleunigte in 20 Stunden die Suppuration ansehnlich, so dass den dritten Tag die Geschwulst weicher und das Gehen leichter war. Den vierten Tag hatte sich der Schmerz ansehnlich gemindert, um den fünften entstand ein kleines, weisses Blüthchen mitten auf der Geschwulst, welches sich nach einigen Stunden öffnete und blutigen Eiter in geringer Menge ergoss. Den sechsten Tag waren noch zwei Öffnungen entstanden, es hatte sich viel Eiter entleert, die Geschwulst war sehr zusammengefallen und die Schmerzen in den Samensträngen waren gering. Den siebenten Tag war die Wunde fast geheilt. HT 312

32. Jucken
Kriebeln im rechten Gehörgange. HT 49
Ein jückender Stich am Rande der rechten Ohrmuschel über dem vorderen Ohrboke. HT 50
Der ganze Helix des linken Ohres ist geschwollen, roth und juckt periodisch. HT 52
Öfters des Tags empfindliches, beissendes Jucken wie von Salz oben an der linken Seite des Hodensacks. HT 168
Feines Jucken in der linken Daumenspitze. HT 220
Heftiges Jucken auf der Brust, als wenn eine spanische Fliege heilte. HT 267
Jucken auf der Brust, den ganzen Tag über. HT 268
Starkes, anhaltendes Jucken auf der Brust, nicht bloss früh und Abends. HT 269
Er erwacht Nachts über ganz unerträgliches Jucken auf der Brust, wo er an mehren Stellen Blüthchen fühlt. HT 270
Einzelne Stiche in der Haut des Halses, bald hie bald da. HT 273
Sehr starkes, lang anhaltendes Jucken auf dem Rücken. HT 274
Scharfes Jucken an der innern Seite des linken Armes. HT 275
Jucken an vielen Theilen des Körpers, besonders am Halse und an den Extremitäten. HT 282
Wenn er wegen des Juckens am Halse und an der Brust reibt, so entsteht Wundheitsgefühl, doch nicht wie aufgekratzt; die Haut ist so empfindlich, als die junge Haut nach Zugpflastern. HT 283
An jeder Seite der Stirne eine rothe, etwas harte, wenig erhabene Stelle, welche wie Brennnesseln juckt, vergeht und wiederkommt. HT 305
Einzelne lang anhaltende, kitzelnd jückende Stiche hie und da, besonders am Oberarme; nach aussen zu, und unter dem rechten Hinterbacken, nicht zum Kratzen reizend. CK 396
Ausschlags-Blüthen, welche beim Warmwerden im Bette jücken und so den Nachtschlaf wegnehmen. CK 400
vgl. HT 36, 144, 146, 147, 1656, 167, 196, 271, 276-281, 346, 347, CK 437

33. Atmung
Das Athmen durch die Nase erzeugt das unangenehme Gefühl, welches man zu haben pflegt, wenn man bei sehr heftiger Kälte durch die Nase athmet: die hintern Nasenmuscheln scheinen angegriffen zu werden, ohngefähr als wenn man scharfe Dämpfe einathmet. HT 60
Beim Einziehen der Luft ins rechte etwas verstopfte Nasenloch Gefühl von Wundheit, dann auch einigermassen im linken zu bemerken. HT 61
Die beschwerlichste Engbrüstigkeit. HT 192
Mehre Tage lang, am meisten den zwölften, nach dem Essen und auch sonst den Nachmittag über, muss er von Zeit zu Zeit ganz tief und seufzend Athem holen, es scheint ihn eine Vollheit auf der Brust dazu zu nöthigen, und er fühlt sich wohler darauf, lang anhalten. HT 193
Beim Athmen ein eigener, halb stechender, halb drückender Schmerz unter dem linken Schlüsselbeine, wahrscheinlich in der Luftröhre. HT 198
Scharfe Stiche in der linken Brust, beim Ausathmen im Stehen. HT 201
Brennen in der Brust, trockner Husten und Beklemmung fast bis zum Ersticken. HT 203
vgl. HT 191, 199, 200, CK 136, 265, 269

34. Sexuelles Verlangen
Der Geschlechtstrieb scheint späterhin mehre Tage lang vermindert zu werden. HT 169
Sehr aufgeregter Geschlechtstrieb mit besonderer Unruhe im ganzen Körper, er kann nicht lange still sitzen. HT 170
Erection. HT 171
Pollution des Nachts, ohne wollüstige Träume. HT 172
Pollution mit vielen Träumen des Nachts. HT 173
Acht Abende lang hintereinander befindet er sich sehr munter, ehe er einschlafen kann, mehrmal über 1 Stunde und es überläuft ihn, wenn er auch schon lange im Bette liegt, ein kalter Schauer am ganzen Körper, vorzüglich aber auf der linken Seite, auf welcher er nicht liegt, lange anhaltend; ein Paar Mal entstand auch, als er anfing warm zu werden, Geilheit mit Erectionen, welche ihn noch munterer machten. HT 344
Mehre Nächte hintereinander geile Träume, einmal sogar mit Pollution. HT 353
Wollüstige Traumbilder in der Nacht und Pollution. HT 354
Erregung zu Pollutionen, schon beim Anlehnen mit dem Rücken. CK 237
Nachts, Harnen wenigen Urins in abgebrochnem Strahle, mit schmerzhaften Erektionen. CK 443
Nymphomanie von unterdrückten Menses. He 23.1

35. Persönliche Identität
Gemüt, Wahnideen; Fehler in der persönlichen Identität. Rep
Gemüt, Verwirrung über seine persönliche Identität. Rep

36. Beim Gehen und im Freien
Beim Gehen im Freien betäubende, dumpfe Schmerzen, äusserlich auf der Stirne, dass der Angstschweiss ausbrach. HT 23
Das Reissen im Kopfe minderte sich beim Gehen und im Freien. HT 30
Trockenheit der Nase, beim Gehen im Freien, so arg, dass er kaum sprechen kann. CK 243
Im Kreuze, beim Aufstehen vom Sitzen, heftige Schmerzen, welche beim Gehen verschwanden. CK 289
Empfindliches Stechen in der Haut der rechten Fussohle, durch Reiben vergehend; Abends im Bette, nach einem dreistündigen Fussgange. CK 383

37. Steifes, schmerzhaftes Knie
Im Knie, Schmerz, dass er den Fuss nicht ausstrecken konnte und lahm gehen musste. CK 354
Steifheit im Knie, 8 Tage lang. CK 355
Schmerzhafte Steifigkeit des Kniees; sie konnte es vor Wehthun nicht ausstrecken und musste hinken. CK 356
Am äussern Rande des linke Oberschenkels gleich über dem Knie ein sonderbares Gefühl, als wenn der Muskel ganz langsam sich zusammenzöge und wieder ausdehnte, wie ein langsamer Krampf, unschmerzhaft. HT 241
Gleich unter dem linken Knie ein Schmerz, als wenn sie das Strumpfband zu fest gebunden, was nicht der Fall war, den ganzen Abend. HT 242
Plötzlicher, heftiger Stich aussen am linken Knie. HT 247
Schmerz gleich unter dem Knie, wie zu fest gebunden, den ganzen Abend. CK 357
Ein Stich im linken Knie, dass er erschrak und mit dem Beine zucken musste. CK 358

38. Schleim
Das linke Auge ist ein wenig roth und früh beim Aufstehen gegen das Tageslicht empfindlich, setzt auch im inneren Winkel Schleim ab. HT 41
Im rechten innern Augenwinkel sondert sich mehr Schleim als gewöhnlich ab, früh nach dem Aufstehen, und hängt zum Theil trocken am Rande der beiden obern Augenlider, zum Theil flüssig im rechten innern Augenwinkel, ohne Empfindung. HT 43
Augenbutter in den Winkeln. HT 44
Es sammelt sich sehr viel zäher Schleim im Halse, den ganzen Tag. HT 68
Mehre Tage lang ein Gefühl am Gaumensegel, als läge viel Schleim darauf, der eine kratzige Empfindung erregte und nur schwer ausgeworfen werden konnte; bisweilen erfolgt beim Räuspern auch gar nichts: repetirte nach 5 Wochen ein Paar Tage lang sehr stark, mit vielem Schleimauswurf. HT 69
Eine ganze Nacht feines Kneipen am hintersten obersten Theile des Gaumens, welches man zu haben pflegt, wenn man lange mit offenem Munde geschlafen hat: war besonders beim Schucken empfindlich und vergeht früh erst nach einigen Stunden durch Ausräuspern von Schleim, welcher sich aber am Gaumen gesammelt zu haben schien; doch blieb auch dann noch ein sehr rauhes Gefühl daselbst. HT 75
Vormittags weiss belegte Zunge. HT 76

39. Harndrang
Heftiger, öfterer Drang zum Harnen, und jedesmal Harnabgang. HT 152
Musste in Zeit von 1 1/2 Stunde zweimal harnen, es ging wenig und wässriger Harn ab. HT 153
Es treibt sehr oft zum Harnen, wird aber wenig ausgeleert. HT 154
Lang anhaltendes, öfteres Harnen mit wenig Abgang, er muss aber eilen. HT 155
Treibt den Harn. HT 156
Öfteres Harnen. HT 157
Sehr starkes Harnen, auch die Nacht dreimal. HT 158
Sehr reichliches öfteres Harnen: bei einem Hunde, von Flor. antim. HT 159
Erwachen über Harnzwang, Nachts. CK 442

40. Hitze und Blasen
Einigemal brennendes, plötzliches Stechen wie von auffallenden Feuerstückchen auf der rechten Oberlippe, wohin es von dem rechten Nasenflügel zu springen schien, an dem zugleich auch ein ähnliches Gefühl bemerkt ward: verging durch Reiben. Späterhin zeigte es sich noch einmal, und (am 9. Tag )kam es auf der linken Oberlippe und am Kinn zum Vorschein. HT 65
Bei jedem Husten fühlt er die Brust innerlich wie von Feuer brennen, und der Hauch im Munde war glühend heiss. HT 190
An mehren Stellen, besonders im Gesicht, am Knie, auf der Nase,kleine rothe, an der Spitze blasenartige Blüthchen, beinahe vom Ansehen der Spitzpocken, beim Druck stechend schmerzhaft. HT 286
Früh und Abends gewöhnlich Jucken auf der Brust; es entstehen einige grosse Blüthchen im Gesicht, beinahe wie Hitzbläschen, gegen äusseren Druck ziemlich empfindlich. HT 291
Die linke Schulter ist wie mit Hitzbläschen übersäet, deren grösserer roth und mit gelben Pünktchen besetzt sind und nach einigen Tagen sowohl hier, als auch an anderen Theilen ein gänsehautartiges Ansehen bekommen und sich abschuppen. HT 303
An der linken Hand mehre sehr juckende Hitzbläschen. HT 314
An der linken Hand mehre sehr juckende Hitzbläschen. HT 316
Über dem Griffelfortsatze der Speiche entstand nach kurzem Jucken und Reiben eine Blase. HT 317
Durch die geringste Bewegung, vorzüglich in der Sonnenhitze, wird er ganz heiss, und klagt über ausgezeichnete Hitze der Kehle. C K 463
vgl. HT 313, 314, 318, 319, 359, 362, 363, CK 102, 116

41. Gluckern
Butteln im Leibe, als wenn Luftblasen im Wasser aufsteigen. HT 130
Am untern und äussern Theile des rechten Hinterbackens im Stehen ein Paar Minuten lang ein sonderbares Gluckern. HT 239
Ein Paar Male eine gluckernde Empfindung in der hintern Seite des rechten Beines nicht weit über dem Fusse, und gleich darauf ein paar Stiche vorn im Fussgelenk. HT 252
Schwappern im Ohre, wie von einigen Tropfen Wasser, bei Bewegung der Kinnladen. CK 64

42. Risse
Beide Nasenlöcher sind aufgesprungen und bekommen Krusten wie beim Schnupfen, auch ist mässiger Schnupfen da, er muss den ganzen Tag viel dicken, gelblichen Schleim aus den hintern Nasenlöchern in den Rachen ziehen und auswerfen. HT 175
Das linke Nasenloch springt auf und wird schmerzhaft. HT 176
Die wunden Risse in den Mundwinkeln repetirten. HT 322
Der linke Mundwinkel bekommt an der innern Falte ein kleines, wund schmerzendes Risschen, wie früher der rechte. HT 323
Der rechte Mundwinkel wird an der innern Falte wund, hat ein kleines Risschen bekommen und schmerzt beim Berühren mit der Zunge wund: am andern Tage war er heil. HT 324
Im rechten Mundwinkel in der äusseren Falte ein beim Berühren wund schmerzendes Risschen. HT 324 a

43. Waschfrauenhände
Allgemeiner, warmer, nicht übermässiger Schweiss, geruchlos, von welchem die Fingerspitzen ganz erweicht und mit länglichen Furchen durchzogen wurden, wie bei Waschweibern: auch nach dem Aufstehen und Waschen blieben sie noch ein Paar Stunden so gefurcht. HT 368

44. Fremdkörpergefühl im Hals
In der Kehle scheint ein fremder Körper zu hängen, den er vergeblich zu verschlucken oder auszuwerfen versucht. HT 184
Heftiger Kehl-Krampf in der Luftröhre und dem Schlunde, als wenn ein bald dicker, bald dünner werdender Pflock die Kehle ausfüllte, mit Wundheits-Gefühl. CK 256

45. Schwere, taube oder schmerzhafte Füsse
Rechter Fuss ist beim Gehen wie eingeschlafen und taub. HT 259
Der Fuss ist so schwer, dass sie ihn nicht heben kann. CK 376
Frost-Ballen an den Füssen, mit Schmerz und Röthe, im Sommer. CK 385
vgl. CK 386, 387, 424

46. Verfärbungen
Bläuliche Flecke auf den Schienbeinen. CK 375
Braune Flecke und Spriesselchen, wie kleine Leberflecke, hie und da, besonders auf den Armen. CK 407
Missfarbige Nägel. CK 408
Auf beiden Schultern braune Flecke, wie Leberflecke, nur nicht so dunkel. HT 325
CK 375, 407, 408

47. Feierlichkeiten
Öfteres Erwachen Nachts, und wenn er einschlief, träumte er gleich von Feierlichkeiten. CK 447

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA

Das Leiden am unerreichbaren Ideal einer "amour fou" bestimmen das Gefühlsleben von Antimonium crudum. Fayeton berichtet von einer Patientin, die von der Liebe zu ihrem Mann völlig unbefriedigt war. "Ich will vollkommenes Glück, ich wäre gerne so verliebt, wie ich es einmal war. Zwar habe ich alles, um glücklich zu sein, bin aber zu anspruchsvoll. Ich muss bewundern können, mein Ehemann ist aber nicht bewundernswert genug für mich. Die Leute sehen uns zwar als das ideale Paar, wenn ich aber meine Unzufriedenheit gestehen würde, hielten sie mich für verrückt, für undankbar. Ich brauche das Absolute, nur das Absolute hält mich am Leben. Die Tage des Vollmonds machen mir angst, sie sind etwas Besonderes für mich. Ein Spaziergang in einer solchen Nacht, unter den Sternen, und ich glaube, dass alles gut ist, dass die Welt vollkommen ist und ich gut bin." Fayeton gibt, um das Imaginäre dieser Patientin zu heilen, Antimonium crudum, mit dem Ergebnis, dass die Frau sich mit ihrem Mann und auch in ihrer Haut wohler fühlt.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Der künstlerisch Tätige ist das klassische Bild des egotrophen Antimonium crudum. Er demonstriert seine aussergewöhnlichen Fähigkeiten, den anderen Begehrenswertes zu schenken. Er schafft Dinge, die es wert sind, bewundert zu werden und er macht sich selber zum bewundernswerten Objekt, zum Idol.
Einen Fall, bei dem Antimonium crudum seinen Traum verwirklicht, sich für einen Augenblick mit dem begehrten Liebesobjekt zu verbinden, berichtet Fayeton. Die junge Frau hatte mehr als hundert Liebhaber, bei jedem war sie bereit, ihn zu heiraten, sie dachte schon an die weisse Hochzeit, wurde aber ebenso schnell enttäuscht. "Ich wurde dann unerträglich und er verliess mich. Aber ich verzweifle niemals, immer baue ich auf den Ruinen neu auf."
Eine andere Frau lebte ihre stürmischen Liebesepisoden in den drei Wochen der Urlaubszeit aus, und zwar jede so, als gälte es für immer. In das tägliche Arbeitsleben zurückgekehrt, wartete sie auf die Gelegenheit der nächsten Ferien.
Ein weiterer Fall, diesmal von Sublimation (d.h. von Leugnung der Übertretung) kommt aus dem Ordensleben. Eine Ordensschwester berichtet von ihrer Berufung: "Kein junger Mann könnte je meinen Durst nach dem Absoluten stillen." Da aber auch Gott sie anscheinend unbefriedigt liess, wurde sie bulimisch. In zehn Jahren der asketischen Kontemplation verlor sie zehn Kilogramm Gewicht. Das egotrophe Moment steckt hier in der Weigerung, auf das göttliche Glück warten zu müssen. Es ist unerträglich, dass die Freude Zeit zum Wachsen braucht, um eine gewisse Fülle zu erreichen. Gottes Freude dagegen ist immer schon komplett.

Egolyse
In einem Fall der egolytischen Reaktion wird der Verlust, so wie er ist, akzeptiert. Niemand kann je die Ideale erfüllen und so behält Antimonium crudum seine Träume für sich, hält seine ewige Unzufriedenheit geheim. (Das wäre der diffizile Fall einer Mischung aus Egotrophie und Egolyse.)
Typischer ist das Bild einer mürrischen, von der Liebe enttäuschten Person. "Früher, da hatte ich noch Ideale, ich glaubte an die Liebe, ich fühlte mich zur Poesie hingezogen, Verse lösten die tiefsten Gefühle bei mir aus, die Natur, das Wasser der rauschenden Bäche, der Mond, das alles war grandios. Dann habe ich die grosse Liebe geheiratet, es war die totale Leidenschaft. Und auf einmal war alles vorbei, ich endete im Überdruss. Ich werde das niemals wiederfinden, ich bin ein ehrenwerter und verzweifelt enttäuschter Bürger geworden."
Es zeigt sich hierbei eine Resignation im Wunsch, noch jemals zu begehren und zu bewundern, und auch die verzweifelte Aussicht, selbst niemals mehr begehrt zu werden.

Alterolyse
Die Verstümmelung weist vielleicht auf den Umstand hin, dass er sich als ein verstossenes Mit-Glied der Gemeinschaft fühlt. Es gibt für ihn keinen Platz im System, der ihm Aussicht auf Bewunderung oder wenigstens Akzeptanz gewährt. Natürlich haben die anderen in einem brutalen Verdrängungswettbewerb seine Position verhunzt. Er ist Ausschuss und fühlt sich von den anderen verstossen. Dagegen wehrt er sich, indem er den anderen jeden liebenswürdigen Wert aberkennt, sie entwertet.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Bei Antimonium crudum geht es um die Macht der Liebe, die sich durch ein Phantasma, eine ideale Vorstellung oder ein übersteigertes Idol im Seelenleben eines Menschen Geltung verschafft. Julia Kristeva beschreibt den trennenden Abgrund, der zwischen allen Liebenden steht und sie damit radikal vereinzelt, "als würde das Individuum gerade in dem Augenblick, in dem es sich als zutiefst wahrhaftig erfährt (...), weil für den anderen zu allem bereit, auch das Einengende seiner eigenen Lage und die Ohnmacht seiner Sprache entdecken. Sind zwei Lieben nicht wesenhaft individuell und damit nicht vergleichbar, die Liebenden damit nicht auch dazu verdammt, erst im Unendlichen zueinander zu finden? Es sei denn, sie kommunizieren über einen Dritten: ein Ideal, Gott, die sakralisierte Gruppe (...)"

Transzendenter Wert
Gottes überströmende Liebe "giesst" den Dingen ihren Wert ein. Damit haben alle Geschöpfe Anteil an göttlichen, idealen Werten. Dieser Vorgang ist als ein einseitiger Mitteilungsprozess zu verstehen, bei dem Gottes Liebe bis in die einzelnen Geschöpfe herüberreicht und diese damit vervollkommnet. Der dabei vermittelte Anteil der göttlichen Liebe ist der liebenswerte Kern eines Geschöpfes; ein Ausdruck dessen, von der Liebe Gottes angerührt worden zu sein. Auf diesen Anreiz zu reagieren, ihm zu folgen, heisst mittelbar sich Gottes Liebe zu unterwerfen, sich dem herrschaftlichen Liebesruf Gottes zu verpflichten. Einem solchen Ruf zu folgen, empfindet Antimonium crudum als Knechtschaft.

Menschliche Daseinsbedingung
Freundschaft und Liebe bedeuten für Thomas von Aquin einen Austauschprozess der liebenswerten, göttlichen Anteile. Dabei fliesst den Beteiligten der jeweils komplementäre Anteil des Geliebten zu. Es handelt sich um den für die menschliche Entwicklung unvermeidlichen Prozess der Vervollkommnung und des Zuwachses an Liebe und Güte.
In der Pathologie von Antimonium crudum wird eine allgemeinmenschliche Tatsache besonders deutlich, die man poetisch so ausdrücken kann: Der Mensch ist scheinbar dasjenige Seelenwesen, dessen Leben vollkommen von Phantasmen und deren symbolischen Fiktionen bestimmt wird.
Phantasmen bestimmen zwar das Leben eines jeden Menschen, für Antimonium crudum besteht aber eine besondere Herausforderung beim Prozess, diese übersteigerten Idole in den Rahmen des Vermittelbaren, des Verwirklichbaren zu bringen. Genau dieser Transformationsmoment ist in einem Film von Charlie Chaplin Thema: "City Lights" schildert die Liebe des Tramps (Charlie) zu einer blinden Blumenverkäuferin, die ihn versehentlich für einen reichen Mann hält. Durch einen Zufall erhält der mittellose Tramp genug Geld, um der Blumenverkäuferin eine Augenoperation zu bezahlen, die ihr das Augenlicht wieder schenkt. Nach dem Absitzen einer Gefängnisstrafe irrt der Tramp durch die Stadt und kommt an einem schönen Blumengeschäft vorbei, in dem seine (nun sehende) Verkäuferin mittlerweile erfolgreiche Inhaberin ist. Diese wartet immer noch auf ihren Traummann und Retter, der ihrem Leben die entscheidende Wendung gegeben hat. Bei jedem attraktiven, jungen Mann, der ihr Geschäft betritt, ist sie immer aufs neue enttäuscht, wenn er nicht der vermisste Retter ist. Der Vagabund seinerseits erkennt sie sofort. Sie aber sieht durch das Schaufenster ihres Ladens nur eine jämmerliche Gestalt, die traurig zu ihr hereinguckt. In einer Laune des Erbarmens tritt sie aus dem Geschäft, um diesem verkommenen Herumtreiber eine Münze zuzustecken, bei der Berührung seiner Hand erkennt sie ihren Wohltäter und ihr wird mit einem Schlag bewusst, dass dieser traurige Gesell ihr ersehnter Traummann ist. "Du?", fragt sie ihn, Charlie nickt und fragt zurück: "Kannst Du jetzt sehen?", und sie antwortet: "Ja, jetzt sehe ich". Die letzte Einstellung des Films zeigt den Tramp in angstvoller Erwartung, ob er — so elend wie er ist — nun akzeptiert wird.
In seiner Deutung dieses Films weist S. Zizek auf die poetische Doppeldeutigkeit des Schlussdialoges hin: "Kannst Du jetzt sehen?" Zunächst kann das Blumenmädchen jetzt physisch sehen. Zum zweiten aber sieht sie nun ihren Traummann das erstemal so wie er ist, nämlich als einen elenden Vagabunden.
Um auf das Problem von Antimonium crudum zu kommen, kann man sagen, dass die Schlussszene genau folgenden Moment ins Bild setzt: die Absonderung des Idols, des imaginären Ideals (der schöne, reiche Traummann) vom eigentlichen, tatsächlichen Objekt (der zerlumpte Tramp). "Der Vagabund ist Objekt eines Blickes, der durch ihn hindurch einen anderen sehen will: er wird für einen anderen gehalten, verwechselt und als ein anderer akzeptiert, oder er wird — sobald das Publikum die Verwechslung bemerkt — zum störenden Fleck, der schleunigst entfernt werden muss." Der Vagabund nimmt in der Imagination der anfänglich blinden Blumenverkäuferin eine Stelle ein, die ihm nicht zusteht. Denn einen reichen Mann gibt es gar nicht tatsächlich, nur einen Vagabunden, der in der Phantasie des Mädchens fälschlich die Rolle des ersehnten Retters einnimmt. Zwischenmenschliche Beziehungen scheinen jedoch, v.a. im Fall von Antimonium crudum, auf die Weise abzulaufen, dass jeder den anderen zunächst mit einer phantasmatischen Stelle identifiziert. D. h. Phantasiegestalten sind keine verzerrten Abbilder von Menschen aus Fleisch und Blut, vielmehr werden Beziehungen zu anderen Menschen zunächst dadurch unterhalten, dass diese mit einer phantasmatischen Stelle identifiziert werden. Kurz, wir verlieben uns in einen Mann oder in eine Frau deswegen, weil diese in einigen Zügen dem Idealbild Des Mannes oder Der Frau entsprechen. So wird auch der genaue Wortlaut des Symptoms HT 15 (vgl. Thema 1) klar: Warum folgt dem Zustand schwärmerischer Liebe eine Verminderung des Geschlechtstriebes? In der Frau, die der Prüfer so schwärmerisch liebt, wird eine Idealgestalt vergöttert, mit der kein reales Geschlechtsverhältnis möglich ist. Antimonium crudum muss also wählen: will man die Heldin (oder die Göttin), die man nur von weitem bewundern kann, oder will man die Geschlechtspartnerin.
Der gleichen Logik folgt die Geschichte eines bekannten Superhelden der Massenkultur, Superman. Dieser ist aufgespalten in die Figur des tolpatschigen Reporters und die Figur des allmächtigen Helden. Ein Verhältnis zu einer Frau kann er erst dann realisieren, wenn er auf seine übermenschliche Fähigkeiten verzichtet und ein gewöhnlicher Mensch wird.
"Die Liebe (...) herrscht, wer wollte es bestreiten, im Zwischenreich von Narzissmus und Idealisierung. Seine Majestät, das Ich, projiziert und glorifiziert sich oder zersplittert und geht unter, wenn es sich in einem idealisierten anderen betrachtet: der erhaben ist, unvergleichlich, ebenso würdig (...). Alle Liebesdiskurse handeln vom Narzissmus und begründen sich als Codes von positiven, idealen Werten." Und Kristeva merkt kritisch an: "Alle Philosophien des Denkens, die von Platon bis Descartes, Hegel und Kant der Liebeserfahrung einen Zugriff auf die Realität zu sichern suchen, tilgen aus ihr das Verstörende und reduzieren sie auf eine vom höchsten Gut oder vom absoluten Geist angezogene initiatorische Reise."

Kerne

Schuld
Statt den anderen zu nehmen, wie er ist, vergöttert Antimonium crudum lieber ein Idealbild, einen Götzen.

Verlust
Er kann keine Beziehungen zu realen Personen, Dingen, Projekten unterhalten. Stattdessen verfängt er sich in romantischen Scheinwelten.

Strafe
Die Monstrosität des Realen bricht mit einem Schlag über ihn herein. Die idealisierten Masken fallen, darunter drängt sich "hautnah" Elend, Schmutz und Verstümmelung auf.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Ideales, weibliches Wesen (vgl. Thema 1)
R. Barthes über den literarischen Klassiker einer unglücklichen Liebe, die in den Selbstmord führt, über Goethes Werther und sein Liebesobjekt: "Lotte ist durchaus reizlos; sie ist die dürftige Hauptfigur einer starken, aufwühlenden, funkelnden, vom Subjekt Werther ins Werk gesetzten Inszenierung; aufgrund einer gnädigen Entscheidung dieses Subjekts wird ein unbedeutendes Objekt in den Mittelpunkt einer Szene gerückt und dort angebetet, beweihräuchert, verantwortlich gemacht, mit Diskursen, Lobreden (und unter der Hand auch mit Schmähungen) eingedeckt; man möchte meinen, es handle sich um eine dicke, reglose, in ihr Federkleid geplusterte Taube, um die ein etwas närrisches Männchen balzt."

Der Ruf (Thema 18)
Der Ruf, der Blick, die Erwartung des Geliebten: dies alles ist wie eine Erschütterung des Körpers, ein Wirbel auf ein unerbittliches Ziel hin, blind wie eine biologische Programmierung; Angst, nicht mehr eingeschränkt, sondern enthemmt zu sein; Angst, Tabus, aber auch die Grenzen des Selbst zu überschreiten.

Glocken (vgl. Thema 16)
gelten in allen Kulturen als Ruf Gottes. Sich vom Ruf des Reizvollen, des absolut Guten anziehen und herbeirufen zu lassen, verweigert Antimonium crudum.

Sprechen in Reimen (Thema 8)
Gedichte sind künstlerischer Ausdruck einer Sprache, die einem Kanon besonderer Formen und Masse folgt. Es geht um aussergewöhnliche Expressivität, um Erfindungsreichtum, um begeisternden, mitreissenden Schwung. Der Hang zum Künstlerischen, zum Poetischen bestimmt Antimonium crudum aufgrund zweier Motive. Erstens geht von der Poesie eine unmittelbar das Gefühl ansprechende und aufwühlende Kraft aus. Und dann will er selber Schöpfer des Schönen, des Guten, des Anrührenden sein. Das bekannteste Werk der schon erwähnten Psychoanalytikerin J. Kristeva heisst : "Die Revolution der poetischen Sprache" und vertritt die These, dass die Poesie die eigentlich weibliche Sprache ausbildet, eine ursprüngliche Sprache vor jeder anderen.

Lebensüberdruss und Verzweiflung (Themen 9 und 10)
Ein Gemälde des Romantikers Caspar David Friedrich zeigt eine Auftürmung von Eisblöcken in fahlem Polarlicht; kein Mensch, nur die Überreste eines zerschellten Schiffes. Eine unglückliche, romantische Liebe ist, als versetze man sich in die aussichtslose Leere dieses Bildes, es gibt keinen Weg zurück. "Die Abwesenheit des Liebenden geht nur in eine Richtung und lässt sich nur aus der Position dessen aussprechen, der dableibt — nicht von dem, der aufbricht: das immer gegenwärtige Ich konstituiert sich nur angesichts des unaufhörlich abwesenden Du." (R. Barthes)
Die Trauer nach einer überwundenen, gescheiterten Liebe ist die Trauer um das Imaginäre an sich: Nicht der Verlust einer Person wird beweint, sondern der Verlust der Liebe.
In der Verfilmung von Thomas Manns Novelle "Der Tod in Venedig" durch Luchino Visconti wird aus der ursprünglichen Hauptperson der Novelle, dem gefeierten Dichterfürsten G. Aschenbach wieder derjenige, der Thomas Mann ursprünglich zu seiner Erzählung inspirierte: der spätromantische Musiker Gustav Mahler. Die fiktionale Hauptfigur verliebt sich während eines Venedigaufenthaltes in den geheimnisvollen, unnahbaren Knaben Tadzio. Am Ende des Films sieht man, wie der Komponist, früher ein Meister der Selbstüberwindung und der tadellosen Haltung, nun im Rausch der Verführung und der Hingabe kurz vor seinem Tod am Strand, angeregt durch die Schönheit des Jungen, sein letztes Werk vollendet. Man hat den Eindruck, der Rausch werde als geistig befruchtender Schönheitsrausch legitimiert, als völlig sublimierte Erotik. Es gibt Anklänge an das klassisch-antike Sokrates-Phaidros-Motiv. Aber auf der anderen Seite hat diese Geschichte etwas Verstörendes, sind wir doch Zeugen eines Prozesses der Selbstzerstörung und des Zusammenbruchs. Aschenbach erlebt den Zusammenbruch seines Ich-Ideals.
Dies ist also ein weiteres Beispiel für die enge Verbindung von ekstatischer Liebe, künstlerischer Vollendung und Tod. Mahlers Symphonie, die Visconti als Filmmusik ausgewählt hat (übrigens zu dieser Zeit die einzige Filmmusik aus klassischem Fundus), fehlte damals in kaum einer Plattensammlung.

Ekel und Schleim (Themen 24 und 38)
ist die verdrängte Seite der Vergötterung. In einem speziellen Sinn ist das Abscheuliche das ursprünglich Verworfene, also derjenige Pseudo-Gegenstand, der durch das Objekt der narzisstischen Liebe zunächst verdeckt wird, und in dem Augenblick auftritt, wo der Götze fällt.
"Es genügt, dass ich den anderen blitzartig als ein träges, gleichsam ausgestopftes Objekt wahrnehme, um meine Begierde nach diesem entwerteten Objekt wieder auf meine Begierde selbst zurückzuführen."

Brot und Wein (Thema 26)
sind gewissermassen Grundnahrungs- oder Genussmittel. Fayeton weist auf einen Fall von Bulimie hin, der durch Antimonium crudum geheilt wurde.

Ziege (Thema 27)
"Männlichkeit; überschäumende Lebenskraft; schöpferische Energie. (...) Das weibliche Tier bedeutet die weibliche Fortpflanzungskraft; Fruchtbarkeit; Überfluss. (...) Wollust. Zeus Diktynnos heilig, der von der Ziege Amaltheia gesäugt wurde, deren Haut die Aigis, der Beschützer und Erhalter, wurde und deren Horn das Füllhorn, Symbol des Überflusses und der Fülle, geworden ist. Die wilde Ziege ist Artemis heilig und ein Attribut oder eine Erscheinungsform von Dionysos. Satyrn sind halb Ziegenböcke und haben Ziegenhörner. Pan hat die Beine, die Hörner und den Bart einer Ziege (...) LdtS
Der Genuss von Ziegenmilch macht auch die Männer unternehmend und lässt die Frauen empfangen. Von "Liebestränken Betörten" gebe man eine Abkochung der Rinde des Hollunders mit Ziegenmilch morgens und abends. HdA

Verstümmelung (Thema 17)
Masi bietet die Interpretation an, dass es um den Verlust der Mit-Gliedschaft in der Gemeinschaft geht. Antimonium crudum weigert sich, seinen Teil zum Wachstum und Glück seiner Mitmenschen beizutragen.
Eine etwas kompliziertere Erklärung bezieht sich auf den Mechanismus der narzisstischen Ich-Konstitution, ohne dessen Triumph das Selbst gewissermassen in Einzelteile zerfällt, zersplittert und verstümmelt wird.

Krusten, Verhornung, Verhärtung (Themen 30 und 31), Gefühllosigkeit (6), Magen und Verdauung (24)
stehen in direktem Gegensatz zur Zartheit und dem Sentiment, machen also die andere Seite dieser zentralen Symptomatik aus.Masi weist darauf hin, dass im Französischen eine analoge Beziehung besteht zwischen Magen und mangelnder Erregbarkeit. Im Spanischen gibt es ein Gericht mit Namen "Callios a la madrilène", also "Schwielen auf madrilenisch", dabei handelt es sich um Magen.

Empfindlichkeit (vgl. Thema 1), will nicht angesehen und berührt werden (Thema 15)
Antimonium crudum will sich gefühlsmässig nicht berühren lassen.

Selbstmord (Thema 9)
Goethes Werther möchte sich in die Gesellschaft einbezogen sehen, will zu Lotte gehören."Ich — ihr Mann! O Gott, der du mich machtest, wenn du mir diese Seligkeit bereitet hättest, mein ganzes Leben sollte ein anhaltendes Gebet sein." Werther wünscht sich einen Platz im System, der schon durch einen anderen, Albert, besetzt ist. Es ist wie in dem Kinderspiel: Es gibt einen Stuhl weniger als Kinder da sind. Bricht die Musik ab, stürzen sich alle auf einen Stuhl. Der Ungeschickteste, der am wenigsten Brutale ist am Ende überzählig wie der unglücklich liebende Werther. "Aber ich gehe darüber zugrunde, ich erliege unter der Gewalt der Herrlichkeit dieser Erscheinung."

ANDERE HYPOTHESEN


Eine französische Arbeitsgruppe sieht das Problem von Antimonium crudum in der Weigerung, sich einem Begehren zu unterwerfen. Stattdessen möchte er über einen Willen verfügen, der lieben und geniessen kann, was er will.
In einem Resümee eines Seminars von 1992 fasst Masi seine Hypothese wie folgt zusammen:
Antimonium crudum weigert sich, seinen Charme, seine Liebenswürdigkeit und seine schätzenswerten Eigenschaften anderen Menschen zukommen zu lassen. Es handelt sich dabei um die Weigerung, diesen damit zu nützen und sie dadurch zu bereichern. Er schenkt weder seine Liebe noch seine Freundschaft, weil diese Geschenke nicht allein sein eigenes Werk sind. Die Wesenszüge an ihm, die ihn liebenswert machen, wie auch die liebenswerten Züge an anderen kann er nicht akzeptieren, da sie nicht ihm allein geschuldet sind. Die liebenswerten Eigenschaften einer Person sind nicht deren ureigenes Werk, sondern eher so etwas wie ein Geschenk, über das man zwar verfügen kann, das aber nicht aus der Person selber erwachsen ist. Antimonium crudum leidet dabei an ästhetischen Anziehungspunkten. Vor allem künstlerische, poetische, musikalische, allgemein ästhetische Momente eben, verführen ihn. Diese Werte berühren ihn zutiefst, es ist wie eine religiöse Berufung, und er fürchtet, diesem Anruf willenlos ausgeliefert zu sein. Statt also diesen göttlichen Anrührungen zu folgen, verschliesst er sich allen Anreizen, allen Vernehmlichkeiten und vergräbt sich schliesslich in einem gefühllosen Gefängnis.
Die entscheidende Nuance bei Antimonium crudum ist also die Verweigerung, sich vom aussergewöhnlichen Wert, den ein geliebter Mensch (oder ein begehrenswertes Ding) ihm zu schenken verspricht, verzaubern und einfangen zu lassen. Stattdessen meint er, auf die ästhetischen Gaben der anderen verzichten zu können.
Das von Masi so zusammengefasste Bild von Antimonium crudum legt den Ursprung der Pathologie auf denjenigen Moment im Gefühlsleben einer Person fest, wo ein ursprünglicher Zustand von Selbstgenügsamkeit und anspruchsloser Ruhe mit einem Schlag zerbrochen wird. Die tragische Geschichte von Narcissus erzählt davon. Als Narcissus die Liebe der Nymphe Echo (eine Vorwegnahme seiner späteren Verdoppelung!) verschmäht, wird er auf die Weise bestraft, dass er sich in sein eigenes, in einer Wasserquelle geschautes Bild verliebt. Da ihm aber der Gegenstand seiner Liebe unerreichbar erscheint, verzehrt er sich in unstillbarer Sehnsucht. Beim aussichtslosen Versuch, sich mit dem geliebten Bild zu vereinigen, kommt er schliesslich um. Der Held wird also durch die Macht des Spiegelbildes so gebannt, dass ein unlösbares erotisches Verhältnis entsteht. Einerseits entfernt er sich unentrinnbar von sich selbst (bis zur Selbstzerstörung), andererseits aber erfährt er die für den Menschen unverzichtbare Illusion des Selbst, des Ich. "(...) ergriffen liebt er ein körperloses Schemen: was Wasser ist, hält er für Körper", so Ovid in den "Metamorphosen".
Beim faszinierenden Imaginären, welches mit seinem Köder die Phantasie von Antimonium crudum so beherrscht, scheint es um diejenige Dimension des menschlichen Erlebens zu gehen, in der das Individuum nicht nur versucht, sein fremdes Gegenüber zu beherrschen, sondern auch dessen Andersartigkeit aufzulösen, indem das andere sein identisches Gegenstück wird. Das andere wird auf das Eigene, das Selbe reduziert. "Ach, ich bin es ja selbst! Ich merk es, mein Bild ist mir deutlich." Insofern ist die Instanz des Imaginären die Bühne, auf der sich die immergleiche Inszenierung wiederholt, nämlich der zu bleiben, der man ist. Ein wahnhafter Reigen endloser Selbst-Kopien ist die verzweifelte Konsequenz. "Ich möchte mich schenken und kann nicht. Oh, wenn ich von dem eigenen Leib mich zu trennen vermöchte!" Psychoanalytisch gesprochen handelt es sich hierbei um den Entstehungsort des narzisstischen Ich-Ideals. Dieses Ideal-Ich ist selbstverständlich kein alleiniges Privileg von Antimonium crudum, sondern hier nur allzustark entwickelt.
Um diesen für das Verständnis von Antimonium crudum wichtigen Zusammenhang, nämlich den Ort des imaginären Raumes, zu erläutern rufen wir uns mit S. Zizek ein zur Zeit wieder aktuelles Phänomen in Erinnerung, den Schiffbruch der Titanic: "(...) Ihr Untergang wirkte als Trauma, als ein Schock— etwas Unmögliches geschah —, und gerade als dieser Schock kam der Untergang genau zu seiner Zeit: Noch bevor das Unglück geschah, war im phantasmatischen Raum schon ein Platz für es frei — einen so starken Widerhall fand es vor allem darum, weil es schon erwartet wurde. Das Unglück war sogar bis in jede Einzelheit vorausgesagt worden: 1898 hatte ein unbekannter Schriftsteller — Morgan Robertson — ein Buch mit dem Titel "Futility" über einen grossen Passagierdampfer — ein Wunder der Technik, das bei der Überquerung des Ozeans mit einem Eisberg zusammenstösst und untergeht — geschrieben. Bis in die kleinste technische Einzelheit war das fiktive Schiff der vierzehn Jahre später verunglückten Titanic spiegelgleich (...) Als letzte Überraschung — Robertson taufte sein Schiff auf den Namen "Titan"! Der Grund für diese Übereinstimmung ist nicht schwer zu finden: Um die Jahrhundertwende gehörte zum "Zeitgeist" des Bewusstseins, dass sich eine Epoche (...) ihrem Ende näherte. Neue Gefahren (...) lagen in der Luft, Gefahren, die das idyllische Bild von der westlichen Zivilisation verdunkeln und ihr "barbarisches" Potential freisetzen sollten. Und es gibt wohl nichts, das um die Jahrhundertwende diese Epoche besser repräsentieren konnte als gerade die Ozeanriesen: die grossen schwimmenden Paläste, (...) eine Art Mikrokosmos der damaligen Gesellschaft, nicht aber der Gesellschaft, wie sie war, sondern der Gesellschaft, wie sie sich selbst sehen wollte, der Gesellschaft, wie sie sich sah, um sich zu gefallen, kurz ihr Ichideal. (...) Der Schiffbruch der Titanic war die Form, in der die Vorkriegsgesellschaft ihren eigenen Tod erlebte."

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Calcium silicicum
lebt von der Liebe nur die häusliche, die nährende Seite der Mutter-Imago.

Digitalis
sieht nicht die Liebe Gottes in den Dingen, die Projekte verlieren ihren Reiz.

Fluoricum acidum
Liebe ist wie eine Fessel. Will nur ohne Zwang lieben.

Lachesis
liebt den anderen nur, wenn dessen Wert bekannt ist und seinem eigenen Wert entspricht.

Ignatia
leidet an der Unmöglichkeit, die ideale Liebe zu leben. Der Körper, den es vom Ideal zum Konkreten zieht, reagiert paradox.

Oleander
zieht sich in Träumereien zurück, will zum wahrhaft Schönen.

Staphisagria
Der eigene Wert, die menschliche Würde, leidet unter der Vulgarität der Fortpflanzung und der Sexualität.

Stramonium
will das Begehrte so haben wie er es kennt, wie er es verinnerlicht hat.

THOMAS VON AQUIN


ST 20.2 "Liebt Gott alles?"
"(...) Da nun Liebe nichts anderes ist, als einem anderen etwas Gutes wollen, ist klar, dass Gott alles liebt, was ist.
Freilich nicht in der Weise wie wir. Weil nämlich unser Wille nicht die Ursache des Gutseins der Dinge ist, sondern von ihm wie von seinem Gegenstand bewegt wird, ist unsere Liebe, mit der wir dem anderen ein Gut wollen, nicht die Ursache des Gutseins; sondern umgekehrt, seine Güte, sei sie wirklich oder vermeintlich, ruft die Liebe hervor, wodurch wir ihm wünschen, dass das Gute, das er besitzt, ihm bewahrt bleiben möge und dass ein Gut, das er noch nicht besitzt, ihm zukommen möge, und dazu helfen wir mit. Die Liebe Gottes aber giesst die Güte ein und erschafft sie in den Dingen.
(...) Der Liebende geht so weit aus sich heraus und in den Geliebten über, als er ihm Gutes will und als er durch seine Vorsorge für den Geliebten tätig ist wie für sich selber. Deshalb sagt Dionysius: "Man muss den Mut haben, auch der Wahrheit zuliebe zu sagen, dass Er, die Ursache aller Dinge, durch den Überfluss Seiner liebenden Güte aus sich herausgeht und durch Seine Vorsorge sich allen Wesen mitteilt."
In diesem Sinne kann man die Problematik von Antimonium crudum zusammenfassen in der Unfähigkeit, aus sich herauszugehen, sich anderen zu schenken und zu geben, sich von anderen aufrufen zu lassen.
Einen weiteren Gesichtspunkt finden wir in ST 26.4 "Ist in der Seligkeit Gottes jede Seligkeit beschlossen?"
"Die Seligkeit ist eine Vollkommenheit. Die göttliche Vollkommenheit aber schliesst jede Vollkommenheit ein. Also umfasst die göttliche Seligkeit jede Seligkeit.
Antwort: Was nur immer in einer Seligkeit begehrenswert ist, ist ganz und gar in erhabener Weise in der göttlichen Seligkeit vorgegeben. In bezug auf das Glück der Beschauung hat Er eine beständige und ganz bestimmte Beschauung Seiner selbst und aller anderen Dinge; in bezug auf das Glück der Tätigkeit hat Er die Leitung der ganzen Welt. Von der irdischen Seligkeit aber, die in der Lust, im Reichtum, in Macht, Würde und Ruhm besteht (Boethius), hat Er Freude über sich und alles andere an Stelle der Ergötzung; für den Reichtum besitzt Er jedwedes Genüge, das der Reichtum verspricht; für die Macht die Allmacht; für die Würde das Königtum über alle; für den Ruhm die Bewunderung der ganzen Schöpfung."
Gott hat also in den verschiedenen Aspekten Lust, Macht, Würde etc. die komplette Vollkommenheit, so dass er von niemandem weiteres bedarf. Im Gegensatz dazu braucht der Mensch seinen Mitmenschen dazu, sich selber (und damit den anderen) zu vervollkommnen. Dagegen sperrt sich Antimonium crudum. Er will sich nicht berühren, "anmachen" lassen, indem er sich der Inspiration verweigert, die ihm und allen anderen Geschöpfen Gott eingibt ("eingiesst"). Indem er seine eigenen Werte bei sich halten will und indem er sich in seinen selbstgewählten Kerker eingräbt, verwirft und verdeckt er jeden liebenswerten Anteil, da dieser Teil der göttlichen Eingebung ist.

ZUR SUBSTANZ


Antimonium crudum, Grauspiessglanz, ist die häufigste vorkommende Antimonverbindung in der Natur. Sie besteht aus Antimon und Schwefel.
Antimonit, wichtigstes Antimonerz, wurde früher im Orient pulverisiert als Lidschatten verwendet. Antimon wird zur Herstellung niedrigschmelzender Verbindungen, z.B. Lötzinn verwendet.
Arzneilich wurde Antimonium crudum von Paracelsus eingeführt. Da es häufig in zu hohen Dosen verwendet wurde, waren viele Todesfälle die Folge. In der anthroposophischen Medizin ist es ein Heilmittel bei psychotischen Zuständen.

QUELLEN


Autor: Christoph Weihe, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

HT Hartlaub und Trinks, Reine Arzneimittellehre, Leipzig 1828, Neuauflage Hamburg 1991
CK Hahnemann Samuel, Die Chronischen Krankheiten, 4. Nachdruck der 2. Auflage, Heidelberg 1988
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 1
ST Die Deutsche Thomas Ausgabe, Band 2, Verlag A. Pustet, Salzburg 1934
LdtS Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
HdA Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987, Barthes, R., Fragmente einer Sprache der Liebe, Suhrkamp, Frankfurt, 1984, Kristeva, Julia, Geschichten von der Liebe, Suhrkamp, Frankfurt 1989, Zizek, S., Liebe Dein Symptom wie Dich selbst! , Merve, Berlin, 1991
Bild Mit freundlicher Genehmigung Prof. Dr. Walter Schumann