Antimonium tartaricum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Antimonium tartaricum, Kaliumantimonyltartrat, auch Brechweinstein, ist eine gesundheitschädliche, namentlich brechreizerregend wirkende chemische Verbindung. Sie wird durch Sättigen von gereinigtem Weinstein mit Antimonoxid erhalten und bildet farblose, durchsichtige, glänzende Kristalle, die an der Luft bald undurchsichtig und weiss werden. Es ist ein Salz der Weinsäure.
Eine bekannte Arznei war ein auf Basis von Kaliumantimonyltartrat zubereiteter Brechwein (aqua benedicta rulandi oder Rulandswasser), der sich bis ins 19. Jahrhundert in Arzneibüchern fand. www.wikipedia 2014

Antimonium tartaricum ist ein Mittel für die Grenzen des Lebens: Am Anfang gelingt das Einatmen, Nehmen, Zupacken nicht, am Ende das Loslassen – beide Situationen sind von Atemnot und Erstickungsgefahr geprägt. Es geht grundsätzlich um den Rhythmus von Ein- und Ausatmung.
Wünscht sich den einen Moment reiner Gegenwart zwischen den beiden Atembewegungen. Am wohlsten, wenn er still sitzt und nichts tut. Ein Meditierender.
Bleibt aber im Trauma stecken. Schockzustand, der zahlreiche Ängste auslöst. Unbeschreiblich widriges inneres Gefühl. Verzagt, hypochondrisch. Der Rückblick in die Vergangenheit und der Ausblick in die Zukunft sind gleichermassen unerfreulich. Aggressiv, will nicht berührt oder angesehen werden.
Kompensatorisch auch wilde Lustigkeit – Sturz in den Lebensstrom.


Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Antimonium tartaricum ist empfindlich für jede Störung. Er erschrickt über jede Kleinigkeit Th 8. Schau mich nicht an, fass mich nicht an, störe meine Kreise nicht! Er will nicht mitgerissen, irgendwo reingerissen werden.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen

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THEMENLISTE


1. Angesehen, berührt werden
Das Kind lässt sich nicht angreifen, ohne jämmerlich zu schreien, wobei es die Zehen krumm einwärts und die Finger der Hand zusammenzieht. St 290
Er reibt sich die Augen mit den Händen, wie ein Schlaftrunkner, und erwacht in einer sehr bösen Laune; z. B. wenn man ihn ansah, fing er an zu heulen. St 354
Grosse Empfindlichkeit des ganzen Körpers, schon bei Berührung. NT 1.7
Möchte von nichts berührt werden; Neigung den Hemdkragen aufzuknöpfen. He 31.1
Augäpfel schmerzen wie gequetscht, besonders wenn sie berührt werden. He 5.13
He 45.1

2. Das Kind will immer getragen seyn. St 289
Das Kind möchte getragen werden, weint wenn jemand es berührt; will sich nicht den Puls fühlen lassen. He 45.1

3. Kind klammert sich an die Leute rings herum, ruft um Hilfe mit heiserer Stimme, bei Husten. He 1.16

4. Fürchtete auch nur für wenige Momente allein gelassen zu werden, war schrecklich nervös und wusste nicht, was er mit sich selbst anfangen sollte. A 12

5. Weiss nicht was er tut oder tun soll
(...) war schrecklich nervös und wusste nicht, was er mit sich selbst anfangen sollte. A 12
Gemüth zum Selbstentleiben; er rastete und wusste nicht, was er that. St 410

6. Widerspruch zwischen Geist und Willen. He 1.8

7. Weinen und Jammern
Klägliches Weinen vor und während der Anfälle. Katarrh bei Kleinkindern. He 1.13
Anhaltendes Weinen und Jammern eines Kindes drei Tage lang, hat nur kurze Schlafphasen von fünfzehn oder dreissig Minuten. He 1.14
Klagt über seine zahlreichen Symptome. He 1.28
Kind weint beim Versuch die Brust zu nehmen. He 1.15
St 290, 354, He 1.15, 46, 25.3,6

8. Sie erschrickt über jede Kleinigkeit. St 408

9. Unlust, alles geht schief, hoffnungslos
Schlechte Stimmung, alles geht schief. A 13
Alles woran sie denkt missfällt ihr. A 15
Der zwar nicht heftige Schmerz im Unterleibe ist doch so peinlich, dass er eine höchst unruhige Stimmung des Gemüths und Unlust zu aller Arbeit hervorbringt. St 142
Gegen Abend, den 2. Tag, Gefühl in der Brust, besonders in der linken Seite, fast wie wund, ruckweise, zugleich eine hoffnungslose, alles aufgebende Gemüthsstimmung. St 221
Gegen Abend, hoffnungslose, Alles aufgebende Gemüthsstimmung, mit Frostigkeit, Brustschmerz und grosser Schläfrigkeit. St 409
Hoffnungslos und verzweifelt beim Erwachen. He 1.25
Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit, mit Lethargie, mit kaltem Schweiss. He 1.38

10. Zweifel an der Genesung
Verzweifelt an seiner Wiederherstellung. He 1.29
Seelische Depression und Furcht, dass er niemals wieder gesund würde. He 1.30
St 411

11. Todessehnsucht
Gemüth zum Selbstentleiben; er rastete und wusste nicht, was er that. St 410
Apathie und Gleichgültigkeit gegen alles, sogar der Tod wäre willkommen gewesen. He 1.6

12. Schlechte Stimmung, Lärm ist unerträglich. A 14

13. Verärgert, dreist, gewalttätig
Verzagt, hypochondrisch; neigt zu Gewalttätigkeit. He 1.26
Dreistigkeit. He 1.42
Verlangen zu beissen. He 1.43
Äusserst Reizbar und Streitsüchtig. He 1.44
Die Kinder werden zornig, weinen und schreien. Bei Keuchhusten. He 1.46

14. Folgen von Ärger
Folgen von Zorn oder Ärger. He 1.50
Wenn das Kind böse wird, bekommt es Husten. St 208
Schlimmer nach Ärger. Bei Husten. He 1.51

15. Freundliche Laune
Delirium, mit freundlichem Gesichtsausdruck. He 1.7
Nach Anfällen gute Laune, spielt. He 1.39
Fröhlichkeit den ganzen Tag, am Abend ängstlich und voller Furcht. He 1.40

16. Die ganze Zeit hindurch eine ungewöhnliche, auffallende, ihr selbst weniger als Andern bemerkbare, wilde Lustigkeit; gegen Abend verlor sich diese, dagegen traten Verdriesslichkeit, Ärgerlichkeit und ängstliche Gedanken für die Zukunft ein, sie glaubt, in gegenwärtigem Zustande werde sie bleiben. St 411

17. Sorge um die Zukunft
(...) gegen Abend verlor sich diese, dagegen traten Verdriesslichkeit, Ärgerlichkeit und ängstliche Gedanken für die Zukunft ein, sie glaubt, in gegenwärtigem Zustande werde sie bleiben. St 411
Grosse Sorge um die Zukunft mit Klopfen im Magen. He 1.32
Klopfen und Pochen, besonders in der Magengrube oder im Bauch, mit grosser Sorge um die Zukunft. He 17.4

18. Am Abend ängstlich
(...)gegen Abend verlor sich diese, dagegen traten Verdriesslichkeit, Ärgerlichkeit und ängstliche Gedanken für die Zukunft ein (...) St 411
Fröhlichkeit den ganzen Tag, am Abend ängstlich und voller Furcht. He 1.40

19. Vormittags 11 Uhr, grosser Hang zum Schlaf; wenn er still sitzt, schläft er gleich ein; sogleich Träume sehr lebhafter Art, wobei die vorigen Gedanken fortdauern. St 333

20. Grosse Hinfälligkeit und Trägheit im Körper, er fühlt sich am wohlsten, wenn er still sitzt und gar nichts thut. St 310

21. Musste auf einem Stuhl sitzen und den Kopf auf den Tisch legen um Erleichterung zu finden. Asthma. He 35.9

22. Im Sitzen
Rückenschmerz, wie von Ermüdung, mehrere Tage, besonders nach dem Essen und im Sitzen. St 225
Bisweilen löst sich der Druck im Unterleibe beim Aufstehen und Umhergehen in leicht abgehende und erleichternde Blähungen auf, ebenso im Stehen, kehrt aber beim Sitzen, besonders gebücktem, sogleich zurück. St 158
Im Sitzen ein Kriebeln im Unterleibe, das sich dann in Kneipen und Blähungen aufstösst. St 129
Die Füsse schlafen unmittelbar nach jedem Niedersitzen ein. St 262
Der Schmerz währt immer still und ununterbrochen fort, wird aber durch jede schnelle heftige Bewegung, besonders beim darauf folgenden Niedersitzen um vieles vermehrt. St 292
Im Sitzen vermehren sich die Zufälle häufig, oder entstehen dabei. St 322
Trägheit und grosse Schläfrigkeit mit Schwindel, besonders beim Sitzen, selbst im Freien beim Reiten. NT 3.2
St 139, 332
Es ist eine Eigenthümlichkeit der vom weinsteinsauren Spiessglanz erregten Beschwerden, im Sitzen fühlbar und heftiger zu werden. Es hat hierdurch, so wie in mehreren andern Beziehungen, Ähnlichkeit mit den Wirkungen der Küchenschelle. St

23. Unruhe
Grosse, allgemeine Unbehaglichkeit, die aus dem Unterleib entspringt; er ächtzt und stöhnt unwillkürlich, und Unruhe treibt ihn vom Sitze aufzustehen und herumzugehen. St 398
Äusserste Ruhelosigkeit und Angst. He 36.2
Ungewöhnliche Beweglichkeit und Aktivität. He 36.7
Ruhelos die ganze Nacht mit ängstlichem Umherwerfen; morgens Druck in Stirn und Hinterkopf. He 37.25

24. Er musste die Nächte bis um 1 Uhr im Bette liegen, ehe er einschlafen konnte, und dann lag er doch blos in Phantasieen, musste im Traume durch tiefes Wasser waden, und konnte nicht herauskommen. St 341

25. Die erste Nacht träumt er fortwährend von hellen Feuersbrünsten, vor denen er öfters entfliehen muss; das Feuer bricht von allen Stellen hervor, wo er sich hinbegiebt, und doch brennt das Haus nicht ab; die zweite Nacht predigt er, ohne memorirt zu haben, und bleibt stecken; auch diese Angelegenheit beschäftigt und ängstigt ihn, wie die vorige, einen grossen Theil der Nacht. St 356

26. Leiser Nachtschlaf, voll der lebhaftesten, jedoch unleidenschaftlichen, blos historischen Träume. St 342

27. Unruhiger Schlaf
Höchst unruhiger Schlaf, die ganze Nacht, sie erwacht öfters nach ängstlichen Träumen mit Trockenheit im Munde und aufgesprungenen Lippen. St 346
Die Nacht schrie das Kind aus dem Schlafe auf, mit starren Augen, zitterte; es zog ihm die Arme und Füsse. St 348

28. Gemüt; Träume; GespensterRep J

29. Leiser Schlaf mit vielen schwärmerischen Träumen. J 3.5

30. Er spricht viel im Schlaf, und redet deutlich und zusammenhängend. St 355

31. Er sprach zu sich selbst. A 4

32. Schwache Stimme, Sprachlosigkeit
Schwäche der Stimme; Sprachlosigkeit vor grosser Erschöpfung, oder nach klonischen Krämpfen; Stummheit. NT 23.2
Niesen, Fliessschnupfen und Frösteln, mit Geschmacks- und Geruchsverlust und einer schwachen Stimme. He 7.3
Stimme schwach und verändert am Abend. He 25.1
Kraftlose Stimme, Brennen unter dem Brustbein, Husten und Niesen. He 25.2
Stimme schwach, klanglos; unbeschreibliche Angst und Beklemmung auf der Brust, mit Jammern und Stöhnen. He 25.3
Er kann kein lautes Wort sprechen. Bronchialkrupp. He 25.4
Unfähig ein Wort zu sprechen. Akutes Lungenödem. He 25.5
Stöhnen und Jammern mit einer schwachen, hohlen, klanglosen Stimme. Cholera. He 25.6
NT 1.11

33. Hilferufe beim Husten
Zwischen dem Husten schwache oder laute Hilferufe. He 27.15
Kind springt auf, klammert sich an jene, die rings herum stehen; ruft um Hilfe mit heiserer Stimme, oder beugt sich nach hinten und greift an seinen Kehlkopf. He 27.26
He 1.16

34. Benommenheit, Betäubung
Benommenheit des Kopfs, wie Betäubung, mit dem Gefühl, als sollte er schlafen. St 6
Eine Art von Betäubung mit spannendem Gefühl, wandelt ihn in der linken Kopfhälfte an. St 7
In der Schläfe ein Spannen, wie eingezwängt, mit einer Art von Betäubung. St 25
St 5, 25

35. Wie eingesperrt
Eine Betäubung des Kopfs, wie eingesperrt. St 5
In der Herzgrubengegend ein empfindliches Wehthun, wie von eingesperrten Winden, spät Abends; mitunter gehen auch starke Blähungen mit Erleichterung ab. St 118

36. Eingezwängt, eingespannt, eingeschnürt, zugeknüpft
In der Schläfe ein Spannen, wie eingezwängt, mit einer Art von Betäubung. St 25
Ist als würde der Kopf von beiden Schläfen her mit stumpfen Instrumenten zusammengedrückt. St 26
Kopfweh, wie eingespannt, mit Ziehen und Wühlen, selbst bis in die Nasenwurzel. St 33
Ueber der Nasenwurzel querüber ein betäubendes Spannen, wie mit einem Bande eingeschnürt. St 49
Abends im Bette will er ganz ersticken, es will ihn zuknüpfen, er kann keinen Odem bekommen, er muss die ganze Nacht aufsitzen. St 217
Zusammenspannen des Kopfes. St 23
St 27

37. Ein stumpfes Bohren unter dem rechten Stirnhügel, wie von einem stumpfen Instrument. St 43
St 26

38. Dumpfer Schmerz in der Stirn, als hätte ihn jemand vor den Kopf geschlagen. St 42

39. Zu einem Klumpen geballt
In der Nacht, wenn er aufwachte, hat er immer noch denselben bösen Kopfschmerz, als wäre das Hirn zu einem lästigen Klumpen geballt, aber bloss in der linken Stirnhälfte. St 15
In der rechten Stirnhälfte den ganzen Abend ein empfindlicher Schmerz, mit dem Gefühle, als läge das Hirn dort zu einem harten, schweren Klumpen zusammengeballt. St 45

40. Beim Bücken ist es ihm im Hinterkopf, als fiele etwas nach vorwärts. St 32

41. Zittern des Kopfes und der Hände
Zittern bei jeder Bewegung, namentlich des Kopfes und der Hände; eigenes inneres Zittern. NT 1.10
Chronisches Zittern des Kopfes, besonders nach Husten, mit Gefühl von innerem Zittern, Chronisches Zittern des Kopfes und der Hände, mit grosser Schwäche. He 4.9
Zittern der Hände und Zupfen am Bettzeug oder an irgendetwas Erreichbarem. He 32.10
Zähneklappern und grossem Verlangen zu schlafen; schlimmer abends und durch Wärme. He 4.8

42. Schwerer Kopf
Der Kopf ist ihr ganz schwer. St 16
Der Kopf ist schwer und bedarf, besonders nach hinten, einer Unterstützung. St 17
Der Hinterkopf wird schwer und es tritt ein ängstliches beklommenes Gefühl ein. St 18
Äussere Kopfschwäche, sie kann den Kopf nicht aufrecht erhalten. St 229

43. Wie von einem Vogel
Flattern vor dem linken Ohr, wie von einem grossen Vogel; zur gleichen Zeit Wärme des Ohres. He 6.2
Nasenlöcher schwarz, rauchig, aufgebläht und bewegen sich schnell, wie Flügel. He 7.11

44. Starke Gemütsbewegung gefolgt von Schwachsichtigkeit. Während der Schwangerschaft. He 1.52

45. Flirren vor den Augen
Schwindel, mit Flirren vor den Augen. St 2
Es flirrt ihr vor den Augen, besonders wenn sie nach dem Sitzen aufsteht, oft mehrmals in einer Stunde, von kurzer Dauer; sie sieht nur ‘‘‘wie durch einen dichten Schleier’’’, mit Schwindel. St 62

46. Augen zugedrückt, zugezogen, Schlafsucht
Neigung, die Augen fest zuzudrücken. St 55
Krampfhafte Schmerzen im Unterleibe und wenn diese anfingen, zog es ihm allemal gewaltsam die Augenlider zu und er musste schlafen, er mochte wollen oder nicht. St 143

47. Schläfrigkeit
Schlafsucht; es zog ihm die Augen unwillkührlich zu; er schlief bei aufrecht gehaltenem Kopfe (er ward getragen), so unerwecklich, dass ihn selbst das Auseinanderziehen der Augenlieder, wo man dann sehr zusammengezogene Pupillen fand, nicht erweckte; dabei mässig warme Hände und Gesicht und ruhiges Atmen; nur je zuweilen entstandener Brechreiz konnte ihn auf einige Minuten erwecken. Von Brechweinstein bei einem zweijährigen Kinde. † St 326
Eine so unwiderstehliche Neigung zum Schlafe am Tage, dass er, wo er ging und stand, sobald er sich setzte, einschlief. St 332
Vormittags 11 Uhr, grosser Hang zum Schlaf; wenn er still sitzt, schläft er gleich ein; sogleich Träume sehr lebhafter Art, wobei die vorigen Gedanken fortdauern. St 333
Die Augen fallen ihm unwillkührlich zu, Vormittags, er schläft ein, und schreckt denn öfters heftig auf; ist aber gleich wieder weg. St 334
Wurden die Handteller mit der Auflösung öfters befeuchtet und an der Wärme getrocknet, so fiel der Kranke bald in einem tiefen Schlaf. St 336
Verwirrung im Kopf; mit Gefühl, als ob er schlafen müsste. He 1.4
NT 3.2, He 1.4

48. Gähnen
Häufiges krampfiges Gähnen. St 2
Beim Gähnen kann er den Mund nicht völlig öffnen. He 9.2
Mund blieb offen nach dem Gähnen, er konnte ihn eine Zeitlang nicht schliessen. He 9.3
Übelkeit, darauf Gähnen mit starkem Wässern beider Augen, hierauf Erbrechen. St 102
Häufiges unvollständiges Gähnen. Bronchialkrupp. He 37.1

49. Sauerstoffmangel
Asphyxie durch Ertrinken. He 2.16
Kind bei der Geburt blass, atemlos, keucht, obwohl die Nabelschnur noch pulsiert. Ersticken der Neugeborenen. He 24.3
Asphyxie mit Husten. He 26.50

50. Leiden und Angst im Gesicht
Leidendes Gesicht, von fahlem Rot. Lungenentzündung. He 8.5
Gesicht dunkelrot oder purpurrot. Kindbettkrämpfe. He 8.12
Gesicht rot, aufgedunsen, ängstlich. Lungenentzündung. He 8.14
Verzweifelter, ängstlicher Blick, Gesicht kühl, blass und erdfarben; Nasenlöcher dunkel, russig und erweitert. Lungenentzündung. He 8.15
Gesicht blass, bläulich; ängstlich. He 8.16
Kaltes und fahles Gesicht, in kaltem Schweiss gebadet. He 8.23

51. Brennen wie von heisser Kohle, an der rechten Seite des Kinns. He 9.8

52. Rauheit im Hals, mit dem Gefühl, als ob ein kleines Blatt die Luftröhre beim Räuspern verstopfen würde. He 13.14

53. Die Macht zu Husten
Der Katarrh reizt sie zum Husten, und doch hatte sie nicht die Macht dazu. St 203
Bei jedem Anfang eines Hustenanfalls schnappt sie mehrere Male kächzend nach Luft, als wenn sie aussenbleiben wollte, ehe sie die Macht bekömmt zu husten. St 216

54. Krupp, Rasseln, Bellen, Sägen
Schmerzhaftigkeit des Kehlkopfs bei Berührung; sägende Atmung. Krupp. He 25.11
Rasseln entspringt in den oberen Bronchien und ist hörbar auf grosse Entfernung. He 25.12
Starkes Rasseln im Kehlkopf erstreckt sich hinunter zur Luftröhre, weder Husten noch Erbrechen bringen Schleim nach oben. He 25.14
Kind stösst die Luft aus mit einer Art von Bellen. Lungenentzündung. He 26.24
Solches Rasseln, dass es das Kind zu ersticken droht. He 26.29
Lindert das "Todesrasseln". He 26.56
Husten beim Zahnen der Kinder, mit so lautem Rasselgeräuschen, dass sie auf Entfernung hörbar sind; sie verschwinden, sobald die Kinder ihren Hustenanfall beenden. He 27.14
He 25.16, 20-22, 25, 27, 30, 28.16

55. Gefühl von Sammet auf der Brust. NT 24.2.8

56. Klebrige Absonderungen
Auswurf blutstreifig, rostfarben, ‘‘‘klebt wie Leim’’’ am Gefäss. He 28.29
Haut bedeckt mit einem strömenden, klebrigen Schweiss. Bronchialkatarrh. He 40.43

57. Bang, missmütig, matt mit Wärme am Herzen
Bänglich mit Brustbeklemmung, und dabei kömmt es ihr warm herauf ans Herz. St 218
Es pocht und pulsirt in allen Adern des Körpers, auch äusserlich sichtbar; vorzüglich klopft das Herz sichtbar, doch ohne Ängstlichkeit, nur unter Missmuth. St 298
Es überfällt sie eine grosse Mattigkeit, und am Herzen wird ihr so warm; sie muss die Arme sinken lassen. St 311
Kommt ihr wiederholt bänglich und warm ans Herz, mit stärkerem Herzschlage, so dass es ihm ist, als fühle er denselben im Kopfe mit. St 404
Herzklopfen, ohne Ärgerlichkeit, bei missmuthiger Stimmung. NT 24.3.4

58. Das Herz abstossen
Ein anhaltendes Wirbeln in der Herzgrube, Abends beim Schlafengehen, mit sehr heftigen, schnellen Herzschlägen, die ihm das Herz abzustossen drohten. St 402
Dies Wirbeln und Stossen nach dem Herzen trat alle Nächte richtig ein, und währte so lange, bis er anfing in Schweiss zu kommen. St 403

59. Wasser
Es kömmt ihm an die Herzgrube, ‘‘‘wie kaltes Wasser’’’, dabei ist es ihm wie ohnmächtig, er will umfallen, dann erfolgt Hitze im Kopf. St 321
Frost mit äusserer Kälte und Somnolenz, tritt zu allen Tageszeiten auf; meistens mit Zittern und Schütteln; häufig so, als würde man ‘‘‘mit kaltem Wasser übergossen’’’. He 40.7
Er musste die Nächte bis um 1 Uhr im Bette liegen, ehe er einschlafen konnte, und dann lag er doch blos in Phantasieen, musste im Traume durch tiefes Wasser waden, und konnte nicht herauskommen. St 341
Mehrere Morgen hinter einander empfindet er gleich nach dem Erwachen drückenden, auch spannenden Schmerz, besonders in der Stirn, ‘‘‘durch kaltes Waschen vermindert’’’. St 35

60. Vom Unterleib ausgehend
Grosse, allgemeine Unbehaglichkeit, die aus dem Unterleib entspringt; er ächtzt und stöhnt unwillkürlich, und Unruhe treibt ihn vom Sitze aufzustehen und herumzugehen. St 398
Der zwar nicht heftige Schmerz im Unterleibe ist doch so peinlich, dass er eine höchst unruhige Stimmung des Gemüths und Unlust zu aller Arbeit hervorbringt. St 142
Krampfhafte Schmerzen im Unterleibe und wenn diese anfingen, zog es ihm allemal gewaltsam die Augenlider zu und er musste schlafen, er mochte wollen oder nicht. St 143
Kaum eingeschlafen, bekam er wie elektrische Stösse und Rucke, die alle vom Unterleib ausgingen; es warf ihm bald diesen bald jenen Arm vom Körper ab, bald da einen Fuss, bald warf es den ganzen Körper in die Höhe. St 351
Er war kaum eingeschlafen, als er von Schocks und ruckartigen Zuckungen ergriffen wurde, die alle vom Bauch kamen. He 37.18

61. Wie ein Gewicht
Gefühl, als ob ein schweres Gewicht am Steissbein zerren würde. Chronische Gebärmutterentzündung. He 23.1
Bewegung der Brust sehr schnell aber mühsam, wie unter einem schweren Gewicht, mit Erstickungsangst und röchelndem Schleimrasseln. He 28.16
Im Kreuze, vor und bei dem Aufstehen aus dem Bette, ein Schmerz, als wenn man etwas Schweres darauf getragen hätte; nach dem Aufstehen verging es. St 224

62. Heisshunger beim Gehen im Freien. He 14.2

63. Äpfel und Saures
Asserordentlicher Appetit auf Äpfel und Durst auf kühlendes Wasser; Abends ist er wider seine Gewohnheit zeitig schläfrig. St 81
Nach dem Erbrechen grosse Mattigkeit, Müdigkeit und Schläfrigkeit, Ekel vor allen gewöhnlichen Speisen, blasses, eingefallenes Gesicht, schwimmende, trübe Augen, doch Appetit auf Kühlendes, z. B. Äpfelmuss. St 117
Essen saurer Speisen oder Trinken sauren Weines führt einen Anfall herbei. He 15.8
Verlangen nach Säuren, nach Obst oder nach irgendeinem kalten Getränk. Diarrhoe. He 14.23

64. Milch
Abneigung gegen Milch. He 14.25
Abneigung und Widerwillen gegen Milch und alle anderen Nahrungsmittel; 3 Monate altes Kind. He 14.26
Schlechter nach warmen Getränken, besonders Milch. Bei Keuchhusten. He 15.4
He 1.15, 16.28

65. Stillen
Kind weint beim Versuch die Brust zu nehmen. He 1.15
Nach dem Stillen an der Brust, Übelkeit und Erbrechen von Milchklumpen. He 16.28
Wässrige, manchmal schleimige und grünliche Diarrhoe, verstärkt jedesmal nach dem Stillen. He 20.21
Kind kann nicht saugen, sondern beendet jeden Versuch mit Weinen. Bronchopneumonie. He 26.35

66. Stimulantien
Grosser Widerwillen gegen Whisky. He 14.27
Kein Verlangen nach Tabak. He 14.28

67. Durst
Gieriges Verlangen nach Wasser. He 14.18
Grosser Drust; trinkt wenig und häufig. He 14.20
Erbricht selbst die geringste Menge eines Getränkes, mit brennendem Verlangen nach Wasser. He 16.31
St 81, He 14.17

68. Wasser zusammenlaufen
Wasser läuft stark im Munde zusammen. St 91
Es würgt mehrere Male heftig und treibt gewaltigen Schweiss auf die Stirn, die Beine werden sehr matt und es fliesst viel Wasser aus dem Munde; nachher Mattigkeit. St 93, St 92

69. Übelkeit
Übelkeit, darauf Gähnen mit starkem Wässern beider Augen, hierauf Erbrechen. St 102
Die Beängstigung wird mit der wachsenden Übelkeit stärker, zugleich ist ein leiser Druck und etwas Wärme im Unterleib zu spüren, in welchem es wie sich lösende Blähungen herumgeht. St 103
Stete Übelkeiten, Neigung zum Erbrechen. St 106
Brecherliche Übelkeit steigt plötzlich aus der Nabel- und Magengegend herauf, in wiederholten Anfällen. St 107
Übelkeit verursacht grosse Angst. He 16.10
Ununterbrochen ängstliche Übelkeit, strengt sich an zu erbrechen, mit Schweiss auf der Stirn. Bei Diarrhoe. He 16.11
Übelkeit mit Unruhe und grosser Angst. Bei Rheumatismus. He 16.12
Übelkeit mit ohnmächtiger Schwäche. Bei Schwangerschaft. He 16.13
St 94-101, 104-105, 108-113, He 16.8, 9, 14-24, 26, 27

70. Erbrechen
Erbricht bei jeder Bewegung. He 16.30
Erbricht bis er in Ohnmacht fällt. He 16.49
Erbrechen kehrt nach dem Schlaf wieder. He 16.57
Heftiges Erbrechen und Stuhlentleerung. He 20.26
Geringste Anstrengung sich zu bewegen: verursacht Würgen und Erbrechen; Zittern der Hände; verschlimmert Hitze. He 35.26
He 16.31-45, 47, 48, 50-56, 20.25, 27

71. In der Nacht ein Gefühl, als wenn sie ihren Magen mit etwas belästigt hätte, es stiess ihr oft wie faules Ey auf; sie schlief unruhig. St 126

72. Ekel
Verzehrung der Speisen mit Appetit, nach der Sättigung aber öftere Anwandlung von Ekel. NT 15.5
Unaufhörlicher Ekel. NT 15.6
Unbeschreiblich widriges inneres Gefühl. NT 15.8
Jucken in der Haut, mit allgemeiner Unruhe und mit Ekel vor dem Ausbruche des Exanthems. NT 2.5
Nach dem Erbrechen grosse Mattigkeit, Schlafmüdigkeit, Ekel, Verlangen nach Kühlendem, blasses, eingefallenes Gesicht und schwimmende trübe Augen. NT 16.14
Geniesst das Essen, aber häufig befallen von Ekel nach dem Essen. He 15.3
St 117, He 16.7

73. Verlangen nach kühlenden Sachen
Widerwillen: mit Verlangen nach kühlenden Sachen; nach dem Essen. He 16.7
Verlangen nach Säuren, nach Obst oder nach irgendeinem kalten Getränk. Diarrhoe. He 14.23
St 117, NT 16.14

74. Wie Steine im Leib
Heftiges Drücken im Unterleibe wie von Steinen, wie voll, beim Sitzen, besonders beim gebückten, viel schlimmer; geht bisweilen in ein Kneipen in der Nabelgegend über. St 139
Der Leib ist wie mit Steinen vollgestopft, ohne dass er etwas gegessen hat, und ohne dass er hart anzufühlen ist; eine Empfindung, wie sie nach vielen, langanhaltenden sitzenden Arbeiten zu entstehen pflegt. St 140
Heftiges Drücken im Unterleibe, als wäre der Leib mit Steinen gefüllt, ohne Härte des Bauches, durch Sitzen, namentlich Gebücktsitzen verschlimmert, eine beständige Bewegung der Glieder, viel Unruhe und Gemüthsverstimmung veranlassend. NT 17.14
St 115,

75. Heftigste, zum Aufschreien nöthigende, an Entzündung grenzende Kolikschmerzen, als wenn die Gedärme zerschnitten würden. NT 17.8

76. Äusserst heftiger Schmerz wie Verrenkung im linken Arm, als ob das Fleisch von den Knochen gerissen würde, von der Achselhöhle bis hinunter zu den Fingerspitzen. Rheumatismus. He 32.3

77. Mitten auf dem Rückgrat empfindliches Brennen, wie ein Senfpflaster. St 226

78. Schlimmer durch Wärme
Chronisches Zittern des Kopfes, besonders nach Husten, mit Gefühl von innerem Zittern, Zähneklappern und grossem Verlangen zu schlafen; schlimmer abends und durch Wärme. He 4.8
Keuchhusten: nach vorhergehendem Weinen des Kindes, nach dem Essen oder Trinken, oder beim Warmwerden im Bett; Somnolenz nach einem Anfall. He 27.4
He 35.26

79. Kälte, wie tot
Kalte Hände und eiskalte Fingerspitzen. St 239
Frostig, wie mit kaltem Wasser übergossen, mit Gänsehaut auf den Armen und wiederholtem Gähnen. St 371
Ist, als liefe es ihm kalt durch die Adern (bald nach dem Einnehmen). St 297
Krampfhafte Bewegungen und convulsivische Zuckungen an Armen und Händen; heftige klonische Krämpfe mit Besinnungslosigkeit, Kinnbackenzwang, Schlagen und Umherwerfen der Glieder und nachfolgender Puls-, Sprachlosigkeit und Marmorkälte des Körpers. NT 1.11
Rechter Arm und Hand fühlen sich kalt an. He 32.5
Frost vorherrschend. He 40.3
Frost mit äusserer Kälte und Somnolenz, tritt zu allen Tageszeiten auf; meistens mit Zittern und Schütteln; häufig so, als würde man mit kaltem Wasser übergossen. He 40.7

80. Wie abgestorben, tot
Die Fingerspitzen sterben ihr ab, sind wie trocken und hart, ohne Gefühl, mehrere Tage. St 241
Einige Finger bekommen dunkelgelbe Flecken von grösserem Umfange, die 2 Tage bleiben. St 266
Sie lag durch Krämpfe verzogen, erstarrt, wie todt auf der Erde, der eine Fuss war brandig und vom heftigsten Schmerz befallen. St 313

81. Gefühllos
Gänzliche Unempfindlichkeit (bei Tieren und Menschen). NT 1.9
Gefühllosigkeit und Unempfindlichkeit der Haut. NT 2.3
Absterben, Trockenheit, Härte und Gefühllosigkeit in den Fingerspitzen. NT 26.10

82. Hochgradige Empfindlichkeit gegen jeden Wetterwechsel. Rheumatismus. He 39.15

83. Taktmässig
Links unter dem linken Knie ein langsames, taktmässiges, empfindliches Picken, in Ruhe und Bewegung. St 251
In der grossen Zehe des linken Fusses plötzlich ein schmerzliches, taktmässiges Mucken. St 264

84. Der Puls geht schnell und fast hörbar, ein allgemeines Pulsiren, von dem sie glaubt, ‘‘‘die Umstehenden müssten es auch hören’’’. St 359

85. Elektrische Stiche, Stösse
Stechen, wie elektrische Stiche, in beiden innern Augenwinkeln und Drücken in den Augen. St 56
Kaum eingeschlafen, bekam er wie elektrische Stösse und Rucke, die alle vom Unterleib ausgingen; es warf ihm bald diesen bald jenen Arm vom Körper ab, bald da einen Fuss, bald warf es den ganzen Körper in die Höhe. St 351

86. Zerschlagen, wie von einem Schlag oder Stoss
Der Augapfel schmerzt wie zerschlagen, vorzüglich beim Befühlen. St 60
Plötzlich über dem linken Fussspann ein flüchtig drückender prickelnder Schmerz, wie von einem Schlage. St 259
Die Speisen haben keinen Geschmack. St 75
Zu Mittag isst er mit Appetit, aber nachdem er sich fast gesättigt, wandelt ihn von Zeit zu Zeit eine Art Ekel an. St 82
Auf dem linken Fussgespann neben dem innern Knöchel plötzlich ein prickelnder, flüchtiger Druck, wie von einem Stosse; vergeht so schnell, dass er kömmt. St 260
Füsse fühlen sich wie zerschlagen an. He 33.16

87. Hautausschläge
Frieselausschlag an den Armen, auf der Brust, und am Hinterkopf. St 270
Blüthenausschlag an den Schaamtheilen. Von Einreibung des mit Schweinefett gemischten Brechweinsteins in die Herzgrube. St 271
Am Vorderarme bei der Handwurzel, ein Ausschlag von Blüthen wie Krätze, auch am Oberarme; es jückt, und nach dem Kratzen verliert sich das Jücken. St 271
Blüthenausschlag wie Pocken an der Kinnseite, kitzelnder Empfindung, er musst reiben. St 272
Ein reichlicher, den Pocken gleicher Ausschlag, oft erbsengrosser mit Eiter gefüllter Pusteln. St 273
An der Brust und am Halse grössere Pusteln, wie Kuhpocken mit einem rothen Umkreise, welche nach 3 Wochen sich mit einem Schorfe bedeckten, und eine tiefe Narbe hinterliessen. St 275
Pusteln auf dem Gesicht; manchmal hinterlassen sie hässliche blaurote Narben. He 8.26
St 276-282

88. Rheumatismus
Leises, rheumatisches Ziehen durch die ganze rechte Hand: gleich darauf ziehen durch beide Beine von oben herab, besonders in der Gegend der Kniee und im Gehen bemerkbar. St 240
St 220. 223. 232. 236. 237. 244. 245. 246. 248. 254. 255, 294, He 16.12, 32.3, 39.15
Rheumatischziehende Schmerzen werden häufig vom weinsteinsauren Spiessglanz beobachtet und seine homöopathische Anwendung verspricht daher sehr viel heilsames in dergleichen, für ihn geeigneten, seiner Eigenthümlichkeit auch übrigens wohl entsprechenden Fällen.

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Der Antimonium tartaricum-Patient leidet sichtlich unter seiner Unruhe, dem Unwohlsein und all seinen Ängsten; Leiden und Angst stehen ihm ins Gesicht geschrieben Th 23, 50. Er äussert zahlreiche Zukunftsängste, eine hoffnungslose Grundstimmung Th 17. Er kann nicht mehr sitzen und ausruhen Th 22, 23, fühlt sich unbehaglich und eingesperrt im Körper Th 35. Alles woran sie denkt, missfällt ihr Th 9
Diese missmutige, unglückliche Verfassung ergibt sich notgedrungen aus seinem Vollkommenheitswunsch: Wer sich den einen, mystischen Augenblick reiner Gegenwart wünscht, wird vom Leben ununterbrochen gestört! Alles, was ihm begegnet, wird zum Hindernis, zur Anstrengung, zur Qual Th 9. Lärm ist unerträglich Th 12, die kleinste Bewegung führt zum Erbrechen – als ob er das Leben zum Kotzen fände Th 69, 70.
Er äussert viele Ängste im Zusammenhang mit den Körperbeschwerden: Hilferufe beim Husten Th 33, schwache Stimme mit Angst und Beklemmung auf der Brust Th 32, Schwere im Hinterkopf mit ängstlichem Gefühl Th 42. Kranke Kinder weinen und jammern pausenlos Th 7, sie wollen ununterbrochen getragen, aber weder angesehen, noch berührt oder untersucht werden Th 1, 2, 3, 4, 26.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Die Vollkommenheitsvorstellung von Antimonium tartaricum lässt sich anhand der Ode "An die Parzen" von Friedrich Hölderlin beschreiben: Nur Einen Sommer gönnt, ihr Gewaltigen!
/ Und einen Herbst zu reifem Gesange mir,
/ Dass williger mein Herz, vom süssen
/ Spiele gesättiget, dann mir sterbe.
Der eine Augenblick der Erfüllung, den kurzen Moment des Innehaltens zwischen Ein- und Ausatmung, wo etwas Erhabenes, Besonderes, Einzigartiges sich erfüllen kann, ist das ersehnte Ziel. Es ist die Sehnsucht nach Kairos, diesem Gott des rechten Augenblicks, wo Zeitqualität und Erfüllung erlebbar werden. Um dies zu erreichen, wird Antimonium tartaricum vielleicht intensiv meditieren – er fühlt sich am wohlsten, wenn er still sitzt und gar nichts tut Th 20.
Seinen Hauptverlust, nämlich das Steckenbleiben im Moment des Übergangs, dieses weder Vor- noch Zurückkönnen, kompensiert Antimonium tartaricum auf zwei Arten: Entweder klammert er sich am Vergangenen fest, wird bedrängend, fordernd und anhaftend gegenüber den anderen Menschen Th 3, 4, 26, oder er stürzt sich in wilder Lustigkeit in den Lebensstrom Th 16. Er ist ungewöhnlich beweglich und aktiv Th 23. Er redet sogar nachts im Schlaf deutlich und zusammenhängend Th 30, 31. Er hat schwärmerische Träume Th 29. Seine Stimmung ist fröhlich und freundlich Th 15.
Er würde wie Goethes Faust mit dem Teufel wetten: "Werd ich zum Augenblicke sagen: / Verweile doch! Du bist so schön! / Dann magst du mich in Fesseln schlagen, / Dann will ich gern zugrunde gehn!"

Egolyse
Der Zustand der Blockade, des Steckenbleibens, ist extrem anstrengend, weshalb Antimonium tartaricum erschöpft und sehr schwach wird. Es fehlt ihm sogar die Macht zu husten Th 53, er sitzt auf einem Stuhl und muss den Kopf auf den Tisch legen Th 21. Seine Stimme wird kraftlos Th 32, der Kopf benommen und betäubt Th 34. Sein Gehirn fühlt sich an, als wäre es zu einem Klumpen geballt Th 39, er fühlt sich, als hätte ihn jemand vor den Kopf geschlagen Th 38. Er wird hoffnungslos und lethargisch Th 9. Schliesslich wäre ihm sogar der Tod willkommen Th 5, 11. Er würde sich suizidal – in einer letzten, konsequenten Verweigerung des Luftaustauschs – vermutlich erhängen oder ertränken.

Alterolyse
Am reizbarsten reagiert Antimonium tartaricum auf Störung oder Zwang. So kann sich ein Kind vor Ärger über seinen Hustenzwang in heftige Wut steigern. Es besteht allgemein eine Neigung zu Streitsucht, Beissen und Gewalttätigkeit Th 13, 14.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche "Conditio humana" lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Die Problematik von Antimonium tartaricum lässt sich verstehen, wenn man sich jenen Moment der Geburt vor Augen führt, in dem der Mensch vom passiven Versorgtsein im Mutterleib zum selbständigen Atmen übergehen muss.
Antimonium tartaricum möchte in diesem einen Augenblick verweilen, wo noch nichts entschieden ist, aber alle Möglichkeiten vor einem aufscheinen – im Niemandsland zwischen vorher und nachher. Er sehnt sich also nach dem einen Augenblick der reinen Gegenwart. Er lehnt ab, in den Rhythmus von Einatmen-Ausatmen eingebunden zu sein, den Sturz in den Lebensstrom, ins Zupacken und Loslassen, ins Nehmen und Geben.
Antimonium tartaricum ist deshalb ein Mittel für die Grenzen des Lebens: Am Anfang gelingen das Einatmen und Nehmen nicht, das Kind droht trotz noch pulsierender Nabelschnur zu ersticken Th 49. Am Ende ist es ebenso schwierig loszulassen, zu sterben – hier lindert das Mittel das Todesrasseln Th 54.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Antimonium tartaricum bleibt im Moment des Übergangs stecken, der Rhythmus des Atems stockt, das Leben in Angriff zu nehmen wird unmöglich: Er sieht zwar, wo es vorwärts gehen würde, sein Wille ist aber zu schwach, um die Blockade zu überwinden. Der Widerspruch zwischen Test und Willen Th 6 führt in ein unbeschreiblich widriges inneres Gefühl Th 72. Er ist sehr nervös und weiss nicht, was er mit sich selbst anfangen sollte Th 5. Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Das Steckenbleiben in der Unbeweglichkeit, vergleichbar mit dem Schockzustand bei einer Traumatisierung, löst zahlreiche Ängste aus. Die grösste Furcht ist, im gegenwärtigen elenden Zustand bleiben zu müssen Th 17. Er zweifelt daran, jemals wieder gesund zu werden, ist verzagt und hypochondrisch Th 10, 32, 33, 42, 69.
Der Rückblick in die Vergangenheit oder der Ausblick in die Zukunft verlieren jeden erfreulichen Aspekt: Abends, wenn er den Tag Revue passieren lässt, vergeht ihm die Fröhlichkeit und er wird ängstlich, der Blick in die Zukunft erfüllt ihn mit Sorge Th 15, 17.
Einerseits fürchtet er, auch nur für wenige Momente allein gelassen zu werden Th 4, andererseits will er nicht angesehen oder berührt werden Th 1. Im Moment des Alleinseins können wir innehalten und uns selbst verstärkt wahrnehmen – dies löst bei Antimonium tartaricum Angst aus. Ebenso fürchtet er aber, durch physische oder psychische Berührung unwillkürlich in Bewegung gesetzt zu werden.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Im bewussten Umgang mit seiner Problematik schafft es Antimonium tartaricum, in der rhythmischen Bewegung von Ein- und Ausatmen zu bleiben, den Augenblick zu nehmen und dann wieder loszulassen. Geist und Willen sind verbunden.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Aufgrund der Ablehnung von Antimonium tartaricum – in den Rhythmus von Ein- und Ausatmen eingebunden zu sein – wird klar, warum das klinische Schwergewicht dieser Arznei die Atemwege betrifft: Asphyxiemit Husten, durch Ersticken Th 49; Erschwertes Husten Th 53 mit Rasseln, Bellen und Sägen Th 54, Gefühl von Sammet auf der BrustTh 55 und klebrige AbsonderungenTh 56.

Die Empfindungen, das Herz sei von kaltem Wasser umgebenoder er selber werde von kaltem Wasser übergossen, bis hin zum Traum, in dem er durch tiefes Wasser watet und nicht herauskommen kann Th 59, zeigen bildhaft, dass er sich vom Leben im Uterus nicht lösen kann.

Interessant dazu ist ein Fall von Dr. Ramon Frendo, aus der französischen Masi-Gruppe AFADH: Der junge Mann kann zweimal fünfzig Meter tauchen ohne Atem zu holen. Zudem hat er Träume, in denen er unter Wasser sein kann wie ein Fisch oder ein Delphin.

Am Herzen erlebt Antimonium tartaricum, wie der Körper darum kämpft, belebt und in den Atemrhythmus eingebunden zu werden. Es scheint, als wolle ein Pulsieren erzwungen und der Kreislauf angetrieben werden bis zum Schwitzen: Ein anhaltendes Wirbeln in der Herzgrube, abends beim Schlafengehen, mit sehr heftigen, schnellen Herzschlägen, die ihm das Herz abzustossen drohten. Dies Wirbeln und Stossen nach dem Herzen trat alle Nächte richtig ein, und währte so lange, bis er anfing in Schweiss zu kommen Th 58.

Obschon er sich eigentlich seinem Anspruch entsprechend am wohlsten fühlt, wenn er still sitzt und gar nichts thutTh 20, z.B. beim Meditieren, zeigt sich beim Sitzen eine Parodie auf seinen Anspruch, im gegenwärtigen Augenblick zu bleiben. Stapf schreibt in einer Fussnote: Es ist eine Eigenthümlichkeit der vom weinsteinsauren Spiessglanz erregten Beschwerden, im Sitzen fühlbar und heftiger zu werden Th 22.

Das innere Ringen darum, nicht in den Rhythmus von Nehmen und Geben einzutauchen, zeigt sich ausgeprägt in den Symptomen des Verdauungstrakts.
Einerseits gibt es den Ekel nach aufgenommener Nahrung Th 72, die grosse Übelkeit Th 69 und das Erbrechen Th 70. Ebenso das Gefühl als wenn sie ihren Magen mit etwas belästigt hätteTh 71 oder als wenn der Leib mit Steinen vollgestopft sei Th 74.
Auf der anderen Seite sehen wir aber auch, dass ihm das Wasser im Munde zusammenläuftTh 68, dass er Heisshunger bekommt beim Gehen im Freien Th 62 und Verlangen nach Äpfeln, nach Saurem und Saftigemhat Th 63 – alles Dinge, welche die Verdauung anregen und den Leib beleben.

Die erste Nacht träumt er fortwährend von hellen Feuersbrünsten, vor denen er öfters entfliehen muss; das Feuer bricht von allen Stellen hervor, wo er sich hinbegiebt, und doch brennt das Haus nicht ab Th 25. Hier erlebt Antimonium tartaricum die Kraft des Feuers, das ebenso wie der Mensch vom Sauerstoff angefacht und belebt wird – der Traum zeigt ihm auch, dass das Haus nicht abbrennt. Das Haus, das symbolisch als eigener Körper angesehen werden kann, ist also nicht bedroht – auch wenn das Lebensfeuer lodert.

In einem weiteren Traum predigt er, ohne memorirt zu haben, und bleibt stecken; auch diese Angelegenheit beschäftigt und ängstigt ihn einen grossen Theil der Nacht Th 25. Eine Predigt soll aus der Begeisterung des Herzens heraus gehalten und die Botschaft mit Charisma verkündet werden. Wo dies nicht möglich ist, muss sie so weit memoriert werden, dass der Prediger wenigstens mit Überzeugung sprechen kann. Dies will Antimonium tartaricum nicht leisten, weil das Reden aus dem Moment heraus seinem Anspruch entgegen käme.

Leiser Nachtschlaf, voll der lebhaftesten, jedoch unleidenschaftlichen, blos historischen Träume Th 26 Da sich Antimonium tartaricum dem aktiven Lebensrhythmus verweigert, sind unleidenschaftliche Träume von Vergangenem wohl die angenehmsten.

ZUR SUBSTANZ


Antimonium tartaricum, Stibium tartaricum, Tartarus stibiatus, Tartarus emeticus, Brechweinstein

Wir sprechen hier ausschliesslich vom weinsteinsauren Spiessglanz, als worin die eigenthümliche Kraft des Antimoniums am freiesten und am feinsten entwickelt seyn dürfte, da die Säure, mit welcher es darin verbunden ist, schwerlich bedeutende Veränderungen zu äussern vermag.
Dieses von Adrian von Mynicht erfundene Präparat, besteht, nach Friedr. Göbels neuesten Untersuchungen, in 100 Theilen, aus 41,4 Th. Antimoniooxydul, 10,5 Th. Kali, 45,2 Th. Weinsteinsäure, 3,2 Th. Wasser; aus 0,69 Weinsteinrahm, 0,31 Spiessglanzoxyd. St

Nächst dem Quecksilber ist wohl kein Metall so häufig und in so verschiedenen Gestalten von den Ärzten angewendet worden, als das Spiessglanz. Der Gebrauch dieses Mittels scheint sich im hohen Alterthume zu verlieren (…) St

Stibnit, veraltet unter anderem auch als Antimonit, Antimonglanz oder Grauspiessglanz bekannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der "Sulfide und Sulfosalze". Stibnit ist undurchsichtig und entwickelt meist kurze bis lange, prismatische, nadelige oder radialstrahlige Kristalle, aber auch massige Aggregate von bleigrauer Farbe. Die Kristalle sind typischerweise in Längsrichtung gestreift, zeigen im frischen Zustand einen ausgeprägten Metallglanz und können Längen bis über einen Meter erreichen. wikipedia.org 2017

ANMERKUNGEN


Kaliumantimonyltartrat, auch Brechweinstein, ist eine gesundheitschädliche, namentlich brechreizerregend wirkende chemische Verbindung. Sie wird durch Sättigen von gereinigtem Weinstein mit Antimonoxid erhalten und bildet farblose, durchsichtige, glänzende Kristalle, die an der Luft bald undurchsichtig und weiss werden. Es ist ein Salz der Weinsäure.
Eine bekannte Arznei war ein auf Basis von Kaliumantimonyltartrat zubereiteter Brechwein (aqua benedicta rulandi oder Rulandswasser), der sich bis ins 19. Jahrhundert in Arzneibüchern fand. www.wikipedia 2014

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen des 21. Zentralen form-Treffens (Forschungsinitiative zur Revision der Materia Medica. e.V) auf dem Haftelhof, D - Schweighofen, Juli 2015

St: Stapf, Archiv für die Homöopathische Heilkunst, Band 3/2, Leipzig 1824
NT: Noack / Trinks, Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, Band I, Nachdruck, Burgdorf 1984
He: Hering, Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 2
A: Allen, T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 1
J: Jahr, Gottlieb Heinrich Georg, Handbuch der Haupt-Anzeigen für die Wahl der Homöopathischen Heilmittel, Leipzig 1851
Rep: J – Jahr
Bild: Collage Esther Ostermünchner mit freundlicher Genehmigung von Illumina-chemie.de für das Bild des Standgefässes.