Arnica

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ZENTRALE BEGRIFFE


Datei:Arnica CR.jpg
Arnica montana (Familie: Asteraceae)

Möchte sich selber schützen, Immunität erreichen durch seine eigene Tätigkeit. Fühlt sich daher unfähig und jederzeit verletzbar.
Zahlreiche Empfindungen wie nach Verletzung: als ob er einen Schlag erhalten habe, Körperteile wie zerrissen, Haare ausgerissen, Haut zu dünn. Als ob die Umgebung ihn schlage und bedrohe. Der Tod droht als grösste Gefahr.
Kompensiert dies durch noch mehr Arbeit – bis zur Erschöpfung. Leugnet die eigene Verletzlichkeit. Sagt, ihm fehle nichts.


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Die innere Aufmerksamkeit kreist um die Begriffe Verletzbarkeit, Tod, Unfähigkeit, Arbeit, Immunität.


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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen

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THEMENLISTE


Hauptthemen

Es gibt zwei Hauptthemenstränge. Beim einen geht es um die Verletzbarkeit, dazu gehört der unmittelbar bevorstehende Tod als schlimmste Konsequenz der Verletzbarkeit, des weiteren das Thema des geschundenen Menschen, oder das Thema der Verneinung seines Zustandes als einer egotrophen Reaktionsweise auf die Verletzbarkeit. In gleicher Weise zu verstehen ist seine Weigerung, Medikamente einzunehmen. Das Thema der heftigen Schmerzen zeigt seinen Zustand als geschundener Mensch. Ebenso weist der nicht erholsame Schlaf auf diesen Zustand hin.
Der andere Themenstrang dreht sich um sein Gefühl, unfähig und unnütz zu sein. Damit im Zusammenhang stehen die Themen Behinderung des Denkens und Arbeit. Das Thema Hochmut - er widerspricht, will alles besser wissen - ist eine egotrophe Reaktion auf sein Gefühl, unfähig zu sein. Das Thema der Unentschlossenheit resultiert aus seinen Problemen beim Denken. Die Klarheit des Denkens ist wiederum eine egotrophe Reaktionsform.


1. Der unvermeidbare Tod
Entsetzen vor einem plötzlichen Tod. A 17
Verstand ist klar wie der eines Hellsichtigen; ruhige Ausstrahlung, kreidebleich, denkt, ihr Tod sei unabwendbar. He 1.11
Verzweiflung und Gewissheit vom nahenden Tod. He 1.32
Betet still für ihre Seele. He 1.27

2. Behinderung des Denkens
Zerstreutheit des Geistes, die Gedanken weichen unvermerkt von dem vorhandenen Gegenstand ab und gehen zu Bildern und Fantasien über. RAL 624
Verblödung, Verlust von Sehen und Hören. He 1.1
Denkt nicht nach; verwirrte Schwere in der Stirn. He 1.15
Vertieft sich leicht in Träumereien im Wachzustand. A 32
Geistesabwesend; kann seine Gedanken nicht lange auf eine Sache richten. A 34
Geistesabwesend; seine Gedanken schweifen unmerklich vom Objekt ab und verweilen bei Vorstellungen und phantasievollen Visionen. A35

3. Klarheit des Denkens,
Überempfindlichkeit des Gemüts, höchste Aufgelegtheit zu angenehmen und unangenehmen Gemütsbewegungen, ohne Schwäche oder Überempfindlichkeit des Körpers. RAL 624
Verstand ist klar wie der eines Hellsichtigen; ruhige Ausstrahlung, kreidebleich, denkt, ihr Tod sei unabwendbar. He 1.11

4. Unfähigkeit
Gefühl, er sei zu nichts nutze. He 1.46

5. Behinderung und Hindernis
Unruhe des Körpers und Geistes (doch ohne eigentliche Ängstlichkeit), wie wenn man von etwas Notwendigem abgehalten würde, mit gänzlicher Unaufgelegtheit zu Geschäften. RAL 620

6. Verletzbarkeit
Im folgenden nur einige besonders auffällige Symptome zu diesem Thema. Sehr häufig tauchen Empfindungen von Zerschlagenheit, Wundheit, Stoss oder Quetschung auf.
Schmerz in allen Gliedern, wie Zerschlagenheit, in Ruhe und Bewegung. RAL 521
Am linken Ohrknorpel innerhalb Schmerz wie von Stoss oder Quetschung. RAL 83
Die Nase schmerzt von oben herab, als wäre er stark darauf gefallen. RAL 110
Innen geschwollene Backen, Klopfen und Kneifen, wie wenn zwei Hämmer zusammenschlügen, das Fleisch zusammenquetschend. RAL 100
Schmerz in den Zähnen, als wenn an ihren Wurzeln mit einem Messer geschabt würde. RAL 141
Harte Auftreibung der rechten Bauchseite, für sich, in der Ruhe, schmerzend wie eine innere Wunde, bei Husten, schnaufend auftreten, wie schmerzhaft erschüttert, zerrissen oder zerschnitten, selbst bei geringer, äusserer Berührung schmerzend, als wenn man in eine Wunde schnitte, einzig durch Abgang von Blähungen erleichtert, täglich von früh an bis nachmittags um 2 Uhr wütend. Der Atem deuchtete, bei seinem Aufstossen, ihm eine empfindliche Kühlung in der Luftröhre zu verursachen, gleich als wäre die Haut derselben zu dünn. RAL 228

7. Arbeit
Hypochondrische Verdriesslichkeit; er ist zu allem zu träge. RAL 618
Unruhe des Körpers und Geistes (doch ohne eigentliche Ängstlichkeit), wie wenn man von etwas Notwendigem abgehalten würde, mit gänzlicher Unaufgelegtheit zu Geschäften. RAL 620
Es verdriesst ihn alle Arbeit; zu jedem Geschäft ist er träge. RAL 621
Übertätigkeit, Neigung und Unaufgelegtheit zu vielen und anhaltenden literarischen Arbeiten, ohne Kraft, es ohne Nachteil der Gesundheit auszuhalten. RAL 623

8. Hochmut
Er widerspricht, will es besser wissen; man kann ihm nichts zu Danke machen. RAL 630

9. Der geschundene Mensch
Träume von geschundenen Menschen, was ihm sehr fürchterlich war. RAL 569

10. Unentschlossenheit
Ein mehrere Stunden im Halbschlafe fortwährender Traum, wobei der Träumende viel Unentschlossenheit beweist. RAL 557

11. Verneinung seines Zustandes
Sagt, es fehle ihm nichts. He 1.18
Verschlimmerung durch Bewegung und durch Handeln
vgl. RAL 513, 515, 516, 521, 525, 528, 535

Es folgen weitere Themengruppen, bei denen jeweils nur das Thema angegeben wird, ohne die einzelnen Symptome aufzulisten.

12. Heftigkeit der Schmerzen
Viele Symptome mit heftigen Schmerzen, wie nach einem heftigen Schock, nach einem heftigen Schlag oder einer heftigen Quetschung. Auch die Reaktion auf die Schmerzen zeigt ihre Heftigkeit, z.B. so heftige Schmerzen, dass er fast verrückt wird und die Nägel in die Mauer oder in den Fussboden graben möchte.

13. Extreme Empfindlichkeit des Gemütes
Z.B. leichtes Erschrecken, Überempfindlichkeit gegen jede Berührung, Reizbarkeit.

14. Zukunft
Angst vor der Zukunft.

15. Ermüdung, Schwäche und Schweregefühl
In vielen Symptomen wird Erschöpfung und Schwäche beschrieben, sowohl im allgemeinen als auch in einzelnen Körperteilen.

16. Nicht erholsamer Schlaf
Man glaubt, nicht geschlafen zu haben.

17. Vorstellungskraft
Dazu gehören die Träume, besonders auffallend sind erschreckende Träume von schwarzen Katzen und Hunden, Träume von schreckhaften Gegenständen, von Blitzeinschlägen, Totengruften usw.

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Arnica ist seiner Verletzbarkeit ausgeliefert. Es leidet, weil es so leicht verletzbar ist. Daher hat es das Gefühl, ein geschundener Mensch zu sein. Die Haut, die den äussersten Schutz seines Körpers darstellt, sein beschützendes Organ, scheint ihm zu dünn. Es hat das Gefühl, als ob alles aus der Umgebung es bedrohe, es sozusagen schlage, als ob das Leben es schlage. Es kann das Gefühl haben, als ob ein entgegenkommender Mensch es schlagen möchte. Angesichts dieser Verletzbarkeit erlebt es sich als vollkommen nutzlos. Es lebt in ständiger Furcht vor Vorwürfen (RAL 556, Traum, in dem ihm beschämende Vorwürfe wegen Liederlichkeit gemacht werden). Es hat das sichere Gefühl, wegen seiner Verletzbarkeit, seiner Nutzlosigkeit bald sterben zu müssen.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Arnica versucht, seine Verletzlichkeit und den Tod, sowie sein Gefühl der Unfähigkeit zu negieren. Es kann z.B. arbeiten, ohne sich auszuruhen, bis zur vollkommenen Erschöpfung. Es sagt selbst dann noch, dass es ihm gut gehe, wenn es offensichtlich sehr krank ist. Damit schafft Arnica es, seine Angst vor Verletzungen und seine Angst, unfähig zu sein, hinter einer Fassade zu bewahren.
Übertätigkeit, Neigung und Aufgelegtheit zu vielen und anhaltenden literarischen Arbeiten, ohne Kraft, es ohne Nachteil der Gesundheit auszuhalten. (RAL 623) Arnica zeigt sich als der fleissigste und der arbeitsamste Mensch. Es ist überbeschäftigt, weiss alles besser. Es zeigt eine gewisse Überheblichkeit, ist anmassend und eingebildet. Es baut eine intellektuelle Schutzmauer um sich herum, besticht durch einen klaren Geist. In diesem Stadium kann es diktatorisch sein und die anderen zur Arbeit antreiben, damit es dadurch seine Fähigkeiten zeigen kann. Was es am wenigsten erträgt, sind Müssiggänger, die zu nichts nütze sind. Sie provozieren seine Angst.

Egolyse
Der Tod erscheint ihm unvermeidbar, es ist von einem plötzlichen Tod überzeugt. Es hat resigniert und erwartet "ruhig" seinen Tod, denn es hat ihn ja verdient. In dieser Haltung verweigert es auch die Arbeit, denn diese vermochte es nicht vor den Verletzungen zu schützen, denen es ausgesetzt war.

Alterolyse
Es macht die anderen verantwortlich für sein Leiden und gerät in Wut gegen die, die nicht arbeiten oder die es bei seiner Arbeit behindern. Es streitet mit allen, niemand kann es zufriedenstellen. Es ist nachtragend, misstrauisch, impertinent, unverschämt, verächtlich.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Arnica hat das Gefühl, unfähig zu sein, wenn es nicht selbst für seine Immunität, für seine Unverletzbarkeit arbeitet.

Transzendenter Wert
Der Zustand der gesamten Schöpfung, der Natur und aller Wesen hängt ab von Gottes andauernder schöpferischer Tätigkeit. Arnica erlebt sich daneben als ein nutzloser Sklave. Es möchte beweisen, dass seine Tätigkeit ebenso notwendig und erforderlich ist wie die Arbeit Gottes. Es erträgt es daher nicht, wenn man es bei seiner Tätigkeit behindert. Neid auf Gott, der durch seine Tätigkeit die Schöpfung erhält.

Menschliche Daseinsbedingung
Der Mensch ist mitten in die Schöpfung gestellt. Er erhält sie sozusagen als Geschenk. Durch seine Arbeit an der Schöpfung entwickelt er sich selbst und seine eigenen Fähigkeiten und wird so zu dem, was ihn als Mensch ausmacht. Diese Arbeit an sich selbst und an der Schöpfung verweigert Arnica.

Kerne

Schuld
Arnica möchte seine Immunität durch eigene Tätigkeit erwerben, anstatt sie von Gott nur als Geschenk zu erhalten; dies nicht aus Mangel an Vertrauen, sondern um Gott gleichwertig zu sein.

Verlust
Es verliert daher die relative menschliche Immunität und hat das Gefühl, verletzbar zu sein. Ausserdem verliert es die Befriedigung und Selbstbestätigung durch die Arbeit. Es fühlt sich unfähig.

Strafe
Arnica ist der geschundene Mensch, der ständig mit Verletzungen rechnet, vor allem droht der Tod als grösste Gefahr für die Immunität. Daraus leiten sich all die Empfindungen ab, die um Verletzbarkeit kreisen: als ob er einen Schlag erhalten hat, einzelne Teile des Körpers sind zerrissen, die Haare sind ausgerissen, als ob die Haut zu dünn wäre. Es ist, als ob die Umgebung ihn schlage und bedrohe. Furcht vor der Zukunft.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Traum von grossen Hunden und Katzen. (RAL 548)
In verschiedenen Kulturen sind Hunde und Katzen die Begleiter der Toten unmittelbar nach ihrem Tode. In Ägypten ist z.B. der Gott Anubis immer als Hund dargestellt. Er ist der Führer der Seele nach ihrem Tod.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Sulfuricum acidum
Bei Arnica sind die Hauptthemen Immunität und Arbeit, bei Sulfuricum acidum sind es Immunität und Autonomie. Sulfuricum acidum lehnt den Schutz durch die göttliche Vorsehung ab. Es möchte dazu nur seinen eigenen Verstand verwenden. Dementsprechend findet sich ein Arnica ähnliches Themenkonglomerat, das sich um die Verletzbarkeit dreht. Sulfuricum acidum hat das Gefühl, als ob alles aus der Umgebung es bedrohe und erschrecke, alles wird wie ein Schlag, wie ein Trauma erlebt. Der zweite Themenstrang ist jedoch bei Sulfuricum acidum deutlich anders gefärbt. Es geht dabei um seine Verstandesfähigkeiten. Es hat das Gefühl, dass es die Dinge nicht schnell genug ausführen kann, dass es hinterherhinkt, dass es nicht richtig denken kann.

ZUR SUBSTANZ


Arnica montana (Familie: Asteraceae) Bergwohlverleih

QUELLEN


Autor: Stefan Preis, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

RAL Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 1
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 3
A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 1
Bild Keines