Asarum europaeum: Unterschied zwischen den Versionen

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Stefan Preis: Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde<br><br>  
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== ZENTRALE BEGRIFFE ==
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| [[Begriffsklärung#Primäre Psora – Leitmotiv|LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA]]
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<br>Asarum hat Probleme mit dem Körper und der physischen Welt, weil er reiner Geist sein möchte.<br><br>
[[Bild:Asarum Europaeum CR.jpg|thumb|300px|Asarum Europaeum, Haselwurz <br> (Familie: Aristolochiaceae)]]
[[Begriffsklärung#Transzendenter Wert |'''Transzendenter Wert''']]<br>Gott ist reiner Geist, er versteht alles über seine eine Wesenheit. Darauf richtet sich das Streben von Asarum. <br>Fassbarer wird diese Problematik, wenn man die Erkenntnisweise geistiger, körperloser Wesen betrachtet, wie Thomas von Aquin dies für die Engel beschreibt: Der Engel erkennt alles unter dem einen Erkenntnisbild der göttlichen Wesenheit, d.h. er kann alles zusammen schauen. Und weil er das, was er erkennen kann, ohne weiteres auch wirklich erkennt, entfällt bei ihm die diskursive Bewegung. Er sieht das Erkannte ohne Unsicherheit. <br>Der Mensch muss sich hingegen wegen der Schwäche seines Verstandes auf das Schlussfolgern verlassen. Hätte er die Verstandesmacht der Engel, könnte er im ersten Ansehen einer Gegebenheit schauenderweise alles erfassen, was er nun erst schlussfolgernd ableiten muss. Der Unmittelbarkeit der schauenden Erkenntnis beim Engel steht die Notwendigkeit zum diskursiven Denken beim Menschen gegenüber (ST I 58).<br><br>[[Begriffsklärung#Menschliche Daseinsbedingung|'''Menschliche Daseinsbedingung''']]<br>Das Leben des Menschen vollzieht sich immer über seinen Körper, alle Lebensfunktionen und Daseinsvollzüge können nur durch den Körper ausgeübt werden. Dies gilt selbst für das Denken als höchste menschliche Tätigkeit. Denken ist nicht nur auf den Körper angewiesen, sondern auch auf Informationen aus der physischen Welt, welche über die Sinne in den Menschen eintreten. Jeder Denkakt vollzieht sich in Bildern oder Einheiten, die der Mensch aus dem Physischen empfangen hat. Selbst das abstrakteste Denken ist notwendigerweise sinnlich. <br>Das schlussfolgernde Denken ist im Grunde nichts anderes als ein Durchwandern der sinnlichen Möglichkeiten und Folgen einer Gegebenheit. Es zeigt daher deutlich, dass der Mensch zum Erkennen auf die physische Welt angewiesen ist. Der Engel hingegen schaut unmittelbar die Gesamtheit. Der Mensch muss, ausgehend von einer Gegebenheit, alle Möglichkeiten im Sinnlichen durchgehen, um so zu einer höheren Einsicht zu gelangen, die zudem immer unsicher bleibt. (Ser S. 302 und 571 ff.)<br>Asarum lehnt die Notwendigkeit des diskursiven Denkens ab, das ohne Körper und Sinneswelt nicht möglich ist. Der Mensch kann sich im Denken nicht von der Physis befreien, ohne ins Nichts zu fallen.<br><br>
Überwältigt von Schauder, Frösteln, Gänsehaut, ausgelöst durch Gedanken, Emotionen oder äussere Eindrücke. Empfindlich für Reizüberflutung, besonders gegen Geräusche, gegen Vorstellungen von grauslichen Dingen. <br>
[[Begriffsklärung#Fokus der inneren Aufmerksamkeit|'''Fokus der inneren Aufmerksamkeit''']]<br>Da Asarum reiner Geist sein will, stört ihn alles, was an die Physis erinnert. Er versucht, Erfahrungen auszuweichen, die ihn mit Macht auf diesen Teil der Existenz hinweisen, z.B. Berührungen. Am liebsten würde er schweben und sich leicht wie Licht fühlen.<br><br>Kerne<br><br>
Gegensatz zum Helden im Märchen "Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen". <br>
[[Begriffsklärung#Alte Kerne: Schuld – Sehnsucht – Rechtfertigung|'''Schuld''']]<br>Die Schuld besteht in der Ablehnung des Daseins als inkarniertes, fleischgewordenes, physisches Wesen, sowie in der Negierung des schlussfolgernden Denkens, welches Auseinandersetzung und Beachtung der physischen Welt fordert, damit es zu einer höheren Erkenntnis führt.<br><br>
Betroffen sind die Nerven als Schnittstelle zwischen Körper und Geist. Hyperästhesie. Schwindel, kein Boden unter den Füssen. <br>
[[Begriffsklärung#Verlust|'''Verlust''']]<br>Asarum verliert die Fähigkeit zu denken. Sobald er sich geistig betätigt, treten Schmerzen auf, die ihn an sein physisches Dasein erinnern. Er wird unfähig zu arbeiten, nichts gelingt mehr.<br><br>
Möchte reiner Geist sein. Weiss letztlich nicht mehr, dass er einen Körper hat. <br>
[[Begriffsklärung#Strafe|'''Strafe''']]<br>Es besteht eine Überempfindlichkeit gegen alle äusseren Einflüsse. Sie haben einen so mächtigen Einfluss auf ihn, dass sie seine geistige Welt fast auslöschen können. Am deutlichsten zeigt sich dies im Symptom RAL 216, "Überempfindlichkeit aller Nerven: wenn er nur daran denkt (und dies muss er unaufhörlich tun), dass jemand mit der Fingerspitze oder dem Fingernagel auf Leinwand oder dergleichen kratzen könne, so durchschaudert ihn ein höchst widriges Gefühl, das auch alle seine Gedanken und Verrichtungen auf Augenblicke hemmt."<br><br>
Kann sich gegen äussere und innere Eindrücke nicht genug abgrenzen, das Nervenkostüm liegt blank.
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[[Begriffsklärung#Fokus der inneren Aufmerksamkeit|'''Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?''']]<br>
Auf Aasrum wirken Situationen krankmachend, in denen er z.B. einer Reizüberflutung ausgesetzt ist und sich nicht genügend schützen kann. Sinnlichen Eindrücken steht er insgesamt hilflos gegenüber – bekannt ist das Symptom, dass das leiseste Zeitungsrascheln ihn aus der Haut fahren lässt <sub>Th 4</sub>. Aber auch schon die Vorstellung von unangenehmen Dingen jagt ihr Schauder über den Körper und lässt ihre Gedanken stillstehen <sub>Th 5</sub> – das metaphysische Gruseln ist allgegenwärtig.<br><br>
<br><br>'''Lesen Sie weiter...'''
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Die [[#THEMENLISTE|Themenliste]] umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen
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[[#MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA|Wie zeigt sich das Leiden]] des Patienten? (Sekundäre Psora)
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[[#MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA|Wie kompensiert er sein Leiden?]] (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)
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Wie lautet die eigentliche [[#LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA|Hypothese „nach Masi“]]? (Primäre Psora)
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Hier finden Sie spannende [[#INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome|Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen]]
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Lesen Sie mehr [[#ZUR SUBSTANZ|zur Substanz]]
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== [[Begriffsklärung#Themenliste |THEMENLISTE]] ==
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| [[Begriffsklärung#Themenliste|THEMENLISTE]]
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<br><br>Hauptthemen<br>Das Leitmotiv entfaltet sich in zwei Themensträngen. <br>Der eine spricht vom Verhältnis zur Welt und zum Körper und zeigt, wie Asarum am Körper und an der Welt leidet, wie er versucht, vor ihr zu fliehen und sich gegen sie zu wehren. Dazu gehören: Überempfindlichkeit aller Nerven; Kratzen auf Leinwand; Verstopfung des äusseren Gehörgangs; Furcht, berührt zu werden; Wut vor Husten; Traum vom Stechen im Fuss; Traum von Beleidigungen; Kälte bei der geringsten Bewegung; kalte Füsse — wie tot; Reizung der Augen; Stechen im Brustkorb; Eisendraht und Krawatte; Zusammendrücken einzelner Teile des Körpers zu einer Masse; Dysmenorrhoe; Empfindungen von Druck und Spannung; stumpfe Spitze; Empfindung von Schlägen; Erbrechen.<br>Der zweite Themenstrang beschreibt die Unfähigkeit des Asarum-Menschen zu denken, sowie deren Folgen: Faulheit und Arbeit; Erfolg; Verlangen zu strafen; Müdigkeit und Schwäche; Leichtigkeit der Gliedmassen, Fliegen wie ein Geist, Entleerung der Gedanken; Aufmerksamkeit und Unfähigkeit nachzudenken; gutes Gedächtnis für Eigennamen; Betäubung.<br><br>Themenliste<br><br>'''1. Erbrechen'''<br>Nein! zu weit edlern Absichten schuf der gütige Erhalter des Lebens diese Wurzel. Natürliches, krankhaftes Erbrechen mit ähnlichen, drohenden Zufällen, wie die von Asarum, begleitet mit der kleinsten Gabe der äusserst verdünnten Haselwurzeltinctur zu tilgen, dies sey der erste edle Gebrauch, den wir von ihr zu machen haben — gerade das Gegentheil von jenem mörderischen Missbrauche, wozu man sie empfahl in grosser Gabe als Brechmittel. RAL Einleitung<br>Unfähigkeit zu jeder Arbeit und es geht ihm nichts von statten; die Geisteskräfte fehlen; (vor jedem Erbrechen, nachher etwas leichter); überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. RAL (6)<br>So oft er ein wenig nachdenken will, erhöhen sich die Kopfbeschwerden und die Brechübelkeit merklich; er muss eilends alle Gedanken fahren lassen, die ihn ohnehin zu nichts führen können, da er ganz dumm ist. RAL (11)<br>Beim Brechwürgen sind alle Zufälle erhöhet, nur die Dummheit des Kopfes lässt nach. RAL (113)<br>Erbrechen mit grosser Angst. RAL (115)<br>Erbrechen mit grosser Anstrengung und heftigem Drucke auf den Magen; die Brechanstrengung nimmt ihm den Athem, fast bis zum Ersticken, und doch kommt nichts als ein säuerliches Wasser heraus. RAL (117)<br>Es bleibt immer einige Übelkeit im Magen, mit Unlust, Gefühl von Kopflosigkeit und Trägheit. RAL (119)<br>vgl. RAL (109, 114, 118, 225, 232)<br><br>'''2. Geräuschempfindlichkeit'''<br>Überempfindlichkeit aller Nerven: wenn er nur daran denkt (und dies muss er unaufhörlich), dass Jemand mit der Fingerspitze oder dem Fingernagel auf Leinwand oder dergleichen leise kratzen könne, so durchschaudert ihn ein höchst widriges Gefühl, das auch alle seine Gedanken und Verrichtungen auf Augenblicke hemmt. RAL (216)<br>Furcht durch Geräusche. Rep<br>Reizbarkeit durch Geräusche, selbst durch das Rascheln der Zeitung. Rep<br>Empfindlich gegen schrille Töne. Rep<br>Empfindlich gegen das Klingeln von Glocken; gegen das Schlagen der Uhr. Rep<br>Auffahren, zusammenfahren durch Geräusch. Rep<br><br>'''3. Hyperästhesie der Nerven'''<br>Überempfindlichkeit aller Nerven: wenn er nur daran denkt (und dies muss er unaufhörlich), dass Jemand mit der Fingerspitze oder dem Fingernagel auf Leinwand oder dergleichen leise kratzen könne, so durchschaudert ihn ein höchst widriges Gefühl, das auch alle seine Gedanken und Verrichtungen auf Augenblicke hemmt. RAL (216)<br>Leiser Schauder über den Körper. RAL (231)<br>Schauder (mit Ekel und Übelkeit). RAL (232)<br>Ein Frösteln im Rücken (welches beim Beissen auf eine harte Brodrinde plötzlich entstand. RAL (233)<br>Spannen der ganzen Kopfhaut, so dass er die Haare (schmerzhaft) fühlt. RAL (39)<br>Kalte Schauder durch jede Emotion. He 1.8<br>Die Haare ertragen das Kämmen nicht. He 4.5<br>Drohender Abort durch übergrosse Empfindlichkeit der Nerven; sogar die Vorstellung von unangenehmen Dingen jagt ihr Schauder über den Körper und lässt momentweise ihre Gedanken stillstehen. He 24.3<br><br>'''4. Verstopfung des äusseren Gehörgangs'''<br>Gefühl von Wärme an der Mündung des rechten Gehörgangs und Empfindung, als wäre ein dünnes Fell darüber. RAL (56)<br>Fortwährender Schmerz von Druck und Spannen auf der Mündung des Gehörganges. RAL (61)<br>Im linken Ohre eine nach aussen und innen zu bemerkbare Empfindung, als zögen sich die Ohrknorpel zusammen. RAL (62)<br>Vermindertes Gehör des linken Ohres, wie wenn man es mit der Hand zuhielte; es ist, als wären die Knorpel näher zusammengetreten, oder als stäke Baumwolle in den Ohren. RAL (63)<br>Es deuchtet ihm wie ein Fell über den rechten Gehörgang gespannt. RAL (64)<br>Eine Empfindung im äussern Gehörgange, als wäre die Öffnung vor dem Trommelfelle verkleistert. RAL (65)<br>Vor beiden Ohren ist es ihm, als wären sie verstopft. RAL (66)<br>Es ist ihm wie ein Fell vor der Mündung des Gehörganges, mit Gefühl, als würde er zusammengedrückt. RAL (68)<br>Über dem rechten äussern Gehörgang ist wie ein Fell gespannt, und ein spannender Druck darin, sieben Tage lang fast ununterbrochen; doch beim Froste stets heftiger. RAL (69)<br>Das Gefühl von Spannen und Druck auf dem rechten Gehörgange lässt fast nie nach, und erstreckt sich dann auch auf den rechten Unterkiefer, wobei, wenn es heftig ist, häufigerer, kalt deuchtender Speichel von der rechten Seite in den Mund fliesst. RAL (70)<br><br>'''5. Berührung'''<br>Abneigung, berührt zu werden. Rep<br>Furcht, berührt zu werden. Rep<br><br>'''6. Verdriesslichkeit'''<br>Melancholische Verdriesslichkeit. RAL 16<br>Beim Spazieren in freier Luft verging der Kopfschmerz, das Hitzegefühl im Backen und die schläfrige Verdriesslichkeit. RAL (223)<br>Schläfrigkeit, Verdriesslichkeit. RAL (227)<br>Die Nacht ärgerliche und verdriessliche Träume von Beschämungen. RAL (229)<br>Abneigung gegen alles. Rep<br>Reizbarkeit abwechselnd mit Traurigkeit. Rep<br><br>'''7. Zorn vor Husten'''<br>Zornig und böse vor dem Husten. RAL 5<br><br>'''8. Melancholie, Trauer abwechselnd mit Freude'''<br>Melancholische Verdriesslichkeit. RAL 16<br>Weinerliche Traurigkeit und Ängstlichkeit. RAL (253)<br>Grosse Lustigkeit, mit der bisweilen Stille, ja selbst Trübsinn auf einige Augenblicke abwechselt. RAL (254)<br><br>'''9. Exzentrisch, überspannt'''<br>Gedanken so überspannt, dass sie ganz verschwinden. RAL (4)<br>Exzentrizität. Rep<br><br>'''10. Arbeit und Faulheit'''<br>Er ist ganz dumm im Kopfe und hat zu nichts Lust. RAL (5)<br>Unfähigkeit zu jeder Arbeit und es geht ihm nichts von statten; die Geisteskräfte fehlen; (vor jedem Erbrechen, nachher etwas leichter); überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. RAL (6)<br>Wenn er mit dem Kopfe arbeiten und nachdenken will, so ist sogleich der Gedankenmangel wieder da und der ziehende Druck in der Stirne, so dass er gleich aufhören muss. RAL (10)<br>Trägheit, Langsamkeit und Unlust zu aller Arbeit. RAL (219)<br>Faulheit nach dem Essen. Rep<br><br>'''11. Nichts gelingt'''<br>Unfähigkeit zu jeder Arbeit und es geht ihm nichts von statten; die Geisteskräfte fehlen; (vor jedem Erbrechen, nachher etwas leichter); überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. RAL (6)<br><br>'''12. Schläfrigkeit'''<br>Häufiges Gähnen. RAL (224)<br>Sehr grosse Tagesschläfrigkeit. RAL (226)<br>Schläfrigkeit, Verdriesslichkeit. RAL (227)<br><br>'''13. Mattigkeit'''<br>Müdigkeit der Schenkel beim Treppensteigen, viele Tage lang. RAL (205)<br>Nach dem Mittagessen grosse Müdigkeit. RAL (217)<br>Alle Nachmittage grosse Mattigkeit und immerwährendes Gähnen. RAL (218)<br>Allgemeines Gefühl von Mattigkeit und bisweilen Zerschlagenheit. RAL (220)<br>Mattigkeitsgefühl in den Schenkeln, als hätte er sich durch den Schlaf nicht ausgeruht. RAL (206)<br>Gefühl von Mattigkeit in den Knieen, mit sichtbarem Schwanken beim Gehen, wenn er nicht recht auf sich Acht gab. RAL (207)<br>Mattigkeit und Zerschlagenheit der Schenkel und Kniee, wie bei dem Anfalle eines Wechselfiebers. RAL (208)<br>Er wird gegen Abend so schwach, mit Brecherlichkeit, dass, wenn er sich im Sitzen aufrichtet, es ist, als wenn er augenblicklich erliegen und sterben sollte, er muss sich durchaus zu Bette legen. RAL (225)<br><br>'''14. Gehen im Freien'''<br>Beim Spazieren in freier Luft verging der Kopfschmerz, das Hitzegefühl im Backen und die schläfrige Verdriesslichkeit. RAL (223)<br>Ziehendes Kopfweh, als wollte es in die Schläfe hineinziehen (Mittags); im Freien und beim Liegen scheint sich's zu mindern. RAL (32)<br>Beim Gehen im Freien ein Aufsteigen, wie von Luft, aus dem Magen, und wie es zum Munde herauskam, musste er ein paar Mal gähnen, dann eine Stunde lang leeres Aufstossen und reichlicher Blähungsabgang. RAL (103)<br><br>'''15. Leichtigkeit, hat keinen Körper'''<br>Leichtigkeit in allen Gliedern: er weiss gar nicht, dass er einen Körper hat. RAL (221)<br>Er glaubt beim Gehen in der Luft zu schweben, wie ein vollendeter Geist. RAL (223)<br><br>'''16. Gedanken schwinden'''<br>Er bemerkt die Gegenstände um sich her nicht. RAL (2)<br>Gedankenzustand wie wenn man eben einschläft; ein allmähliges Verschwinden der Gedanken. RAL (3)<br>Gedanken so überspannt, dass sie ganz verschwinden. RAL (4)<br>Er ist ganz dumm im Kopfe und hat zu nichts Lust. RAL (5)<br>Unfähigkeit zu jeder Arbeit und es geht ihm nichts von statten; die Geisteskräfte fehlen; (vor jedem Erbrechen, nachher etwas leichter); überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. RAL (6)<br>Eingenommenheit, wie Dummheit des ganzen Kopfs, mit Spannen in der Gegend der Ohren. RAL (8)<br><br>'''17. Kann nicht nachdenken oder lesen'''<br>Wenn er mit dem Kopfe arbeiten und nachdenken will, so ist sogleich der Gedankenmangel wieder da und der ziehende Druck in der Stirne, so dass er gleich aufhören muss. RAL (10)<br>So oft er ein wenig nachdenken will, erhöhen sich die Kopfbeschwerden und die Brechübelkeit merklich; er muss eilends alle Gedanken fahren lassen, die ihn ohnehin zu nichts führen können, da er ganz dumm ist. RAL (11)<br>Das obere linke Augenlid ist etwas geschwollen, das Auge kann nicht viel Lesen vertragen. RAL (43)<br>Sobald er die Augen zum Lesen braucht, entsteht in jedem ein Gefühl, als würde es auseinandergepresst. RAL (47)<br><br>'''18. Wie berauscht'''<br>Der Kopf ist schwer und eingenommen, zugleich Druck über der Pfeilnaht, wie wenn er berauscht wäre. RAL (17)<br>Schwindel wie von einem gelinden Rausche, beim Aufstehen vom Sitze und Herumgehen. RAL (1)<br><br>'''19. Gutes Gedächtnis für Namen'''<br>Gedächtnis gut für Eigennamen. Rep<br><br>'''20. Stich wie von Canthariden'''<br>Während des Schlafs, im linken Fussrücken, ein so heftiges Stechen, dass er träumte, er bekäme während des Auflegens eines Cantharidenpflasters einen Stich; beim Erwachen fühlte er nichts. RAL 228<br><br>'''21. Beschämung'''<br>Die Nacht ärgerliche und verdriessliche Träume von Beschämungen. RAL (229)<br>Träume von Beleidigungen. Rep<br>Träume von Erniedrigung. Rep<br><br>'''22. Kälte bei geringster Bewegung'''<br>Die Hände sind eiskalt, die Arme aber und der übrige Körper warm, aber doch mit Gänsehaut bedeckt, und er friert heftig. RAL (236)<br>Kalte Empfindung am Körper als wehe ihn ein kalter Wind an; dabei war er kalt anzufühlen, fast stets mit aufgelaufener Gänsehaut, nach einigen Stunden wiederkehrende, etwas erhöhete Wärme (Nachmittags) bei schleimigem Munde, Trockenheit im Halse und Durst; hierauf eine ähnliche Kälte, und Abends (eine Stunde vor Schlafengehen), abermals erhöhte Wärme, die im Bette fortdauert, wobei er die Hände entblössen muss, ebenfalls mit grosser Trockenheit am Gaumen. RAL (241)<br>Den ganzen Tag Frostigkeit: wenn er still sitzt oder liegt und sich zugedeckt hält, empfindet er nichts (als ein Wehtun der Augen, Druck in der Stirne und auf der Herzgrube, und zuweilen äusserliche Hitze); wenn er sich aber in der Stube auch noch so wenig bewegt, oder ohne Bewegung sich der freien Luft aussetzt, friert er entsetzlich, fast ganz ohne Durst; wenn er aber draussen stark geht, oder von da in die warme Stube kommt, oder wenn er sich in der Stube durch starkes Reden erwärmt, oder nach dem Mittagsessen so wie beim Liegen im warmen Bette, fühlt er sich wie gesund und von gehöriger Wärme, hat auch wohl etwas Hitze mit Bierdurst. RAL (239)<br>Beim Trinken Frost. RAL (240)<br>Wenn er nicht stark zugedeckt sitzt, oder sich rührt, sogleich Frost, nach dem Zudecken aber gleich Hitze, doch zuweilen mit Frostschaudern. RAL (243)<br>Nach Aufhören des Hitzgefühls, bei bleibender Hitze des Kopfes und des Gesichtes, kommt Frostigkeit, so dass er bei der geringsten Bewegung friert. RAL (244)<br>Kalte Hände, Füsse, Knie, kalter Bauch; sogar heissestes Wetter erleichtert nicht; ängstliche, nervöse Menschen. He 40.3<br>Deutlicher Mangel an Lebenswärme; friert die ganze Zeit. He 40.4<br>Andererseits ist es nach Guernsey für frostige Personen geeignet, die bei Kälte immer zusammenschrumpfen; z.B. Gelehrte mit sitzender Lebensweise, die kränkeln und frostig sind. C Einleitung<br><br>'''23. Besserung durch Feuchtigkeit'''<br>Feuchtes Wetter bessert die Beschwerden. He 39.9<br>Einige Symptome sind schlechter bei kaltem, trockenem Wetter; bei klarem, schönem Wetter; bei trockenem Wetter. Besser bei feuchtem, nassem Wetter; durch Befeuchten der betroffenen Körperteile. C Einleitung<br><br>'''24. Besserung durch Waschen mit kaltem Wasser'''<br>Beim Waschen des Gesichts mit kaltem Wasser vergingen Schwindel, Kopfweh, Brennen auf der Zunge und im Munde, Zusammenziehen der linken Halsmuskeln und die Mattigkeit in den Knieen, kamen aber nach dem Abtrocknen wieder. RAL 69<br>Kaltes Wasser bessert Augenbeschwerden. He 39.4<br>Schwaches Sehvermögen, schlechter in hellem Licht. Beim Lesen die Empfindung, als ob die Augen auseinandergepresst würden. Kalte Luft und kaltes Waschen bessert. Mit einer einzigen Gabe von Asarum 200 heilte ich eine subkutane Entzündung der Augen und Lider, die einige Monate nach einer Grippeerkrankung angehalten hatte, wobei ich mich nach dem Symptom "besser im Freien und durch Waschen mit kaltem Wasser" richtete. C Einleitung<br><br>'''25. Frösteln'''<br>Frösteln und Frostigkeit, ohne Durst. RAL (234)<br>Ununterbrochener Frost, Gänsehaut; Hände und Gesicht kalt, Bläue des Gesichts. RAL (235)<br>Abends Schüttelfrost, mit ungeheurer Mattigkeit, vorzüglich in den Knieen und dem Kreuze, ohne Durst; die Hände sind kalt, der übrige Körper aber gewöhnlich warm, die Stirne hingegen heiss. RAL (237)<br>Kalte Schauder durch jede Emotion. He 1.8<br><br>'''26. Erfrorene Füsse'''<br>Der linke Unterschenkel ist wie eingeschlafen, und der Unterfuss wie in grosser Kälte gefühllos und wie todt und abgestorben. RAL (211)<br>An beiden Füssen schmerzen die kleinen Zehen wie erfroren. RAL (215)<br><br>'''27. Schweiss'''<br>Abends im Bette, gleich nach dem Niederlegen, Schweiss. RAL 15<br>Starker Nachtschweiss. RAL (250)<br>Warmer Schweiss, selbst beim Stillsitzen. RAL (251)<br>Er schwitzt sehr leicht, bei geringer Veranlassung. RAL (252)<br><br>'''28. Augenbeschwerden'''<br>Kann mit dem linken Auge nicht lesen, schlechter durch helles Licht. He 5.3<br>Das obere linke Augenlid ist etwas geschwollen, das Auge kann nicht viel Lesen vertragen. RAL (43)<br>Sobald er die Augen zum Lesen braucht, entsteht in jedem ein Gefühl, als würde es auseinandergepresst. RAL (47)<br>Reissende Schmerzen in den Augen, mit Erbrechen und Hysterie. Nach Augenoperation. He 5.6<br>Scharfe Schmerzen über dem linken Auge, mit Tränenfluss und empfindlicher Sicht. He 5.11<br>Schwaches Sehvermögen, schlechter in hellem Licht. C Einleitung<br>Heftiger Druck in der Stirne, herabwärtsziehend auf die Augen, welche dann thränen. RAL (25)<br>Kriebeln unter dem obern Lide, besonders des linken Auges. RAL (42)<br>Gefühl von Zucken im linken oberen Augenlide von innen nach aussen, anfallsweise, doch bloss, wenn er das Auge still hält; sobald er es aber aufzieht, um etwas zu sehen, vergeht es gleich. RAL (45)<br>vgl. RAL (43, 44, 46, 48 ff.)<br><br>'''29. Stiche in den Lungen'''<br>Stumpfer, den Athem hemmender Stich, ganz tief, wie in der linken Lunge, bei jedem Einathmen. RAL (155)<br>Stumpfer Stich links neben der Herzgrube. RAL (157)<br>Im rechten Lungenflügel Stiche beim Einathmen. RAL (158)<br>Häufige stumpfe Stiche in beiden Lungen, beim Einathmen. RAL (159)<br>Wenn er nur ein wenig tief athmet, sogleich stumpfe Stiche in beiden Lungen. RAL (161)<br>In der Gegend der letzten Ribben ein scharfer Druck, wie mit einem Messerrücken. RAL (163)<br><br>'''30. Draht, Schnur, Binde'''<br>Gefühl wie von Zusammenschnüren des linken Lungenflügels mit einer Schnure oder Draht, wie ein Zerschneiden. RAL (167)<br>Schmerz in beiden Lunge rings herum, als würden sie mit einem scharfen Draht zusammengeschnürt. RAL (168)<br>An den Muskeln des Nackens Empfindung, wie von einer allzu engen Halsbinde, und als würde mit einer stumpfen Schneide daraufgedrückt. RAL (178)<br>Schweregefühl am Hals und Empfindung, als würden Muskeln durch Binden zusammengedrückt. RAL (179)<br><br>'''31. Alkoholismus'''<br>Unwiderstehliches Verlangen nach Alkohol. He 14.4<br>[Ein Mittel für] Trinker, in Russland verbreitet. He 47.4<br>Alkoholismus. Rep<br><br>'''32. Dysmenorrhoe'''<br>Bei Erscheinen der Regel heftige Schmerzen in der Lumbalregion, die ihr kaum erlaubten zu atmen. He 23.4<br>Deschere berichtet von einer 27jährigen, nervösen, unruhigen Frau mit Dysmenorrhoe, die während der ersten zwei Tage der Menstruation so heftige Rückenschmerzen hatte, dass sie sich nicht bewegen konnte. Der Schmerz stieg oft zur Rückengegend hoch und nahm ihr den Atem. Heilung mit Asarum 50, einmal täglich. C Einleitung<br>vgl. He 23.1-3<br><br>'''33. Spannen, Zusammenschnüren'''<br>Eingenommenheit, wie Dummheit des ganzen Kopfs, mit Spannen in der Gegend der Ohren. RAL (8)<br>Spannen der ganzen Kopfhaut, so dass er die Haare (schmerzhaft) fühlt. RAL (39)<br>Gefühl von Zusammenschnüren in der Gegend des Zwerchfells. RAL (128)<br>Ein wilder, empfindlicher Schmerz im linken Schoosse, welcher schnell durch die Harnröhre in die Eichel fuhr und in derselben einen schründenden, zusammenziehenden, heftigen, innerlichen Schmerz eine lange Zeit unterhielt. RAL (147)<br>Kurzer Athem; es schnürt ihm den Hals zu und erregt Hüsteln. RAL (154)<br>Krampfhaftes Zusammenziehen der linken Halsmuskeln, nebst sichtbarer Biegung des Kopfs auf diese Seite. RAL (180)<br>vgl. RAL (16, 22, 74, 83, 118, 156, 196, 203)<br><br>'''34. Drückende, stumpfe Schmerzen'''<br>Drückendes, wüste machendes, dumpfes Kopfweh in der Stirne, wie wenn man zu früh aus dem Schlafe geweckt worden ist. RAL (12)<br>Druck im Gehirne auf einer Stelle des Vorderkopfs, von oben nach unten, wie mit einem Steine. RAL (24)<br>Mit verschiedenen Gefühlen gemischter Druck, hie und da im Gehirne. RAL (26)<br>Beschwerlicher Druck auf die Herzgrube, welcher macht, dass er nicht einmal fühlt, ob er hungert oder nicht (...) RAL (125)<br>Stumpfe Stiche unter den Schulterblättern. RAL (174)<br>vgl. RAL (10, 13, 19-21, 23, 25, 27-31, 48, 53, 59, 126, 127, 136, 137, 145, 155, 157, 159, 161, 162, 164, 182, 189, 195)<br><br>'''35. Stumpfer Gegenstand'''<br>(...) Drücken in den Augen, wie mit einer stumpfen Spitze, von innen heraus, besonders unter dem rechten Augenlide. RAL (15)<br>Im Magen ein Druck, wie mit einer stumpfen Spitze. RAL (124)<br>Ein Druck in der linken Achselhöhle, wie mit einem rauhen Holze. RAL (183)<br>Oberhalb der rechten Kniekehle ein Druck, wie mit etwas Hartem, Stumpfem. RAL (210)<br>In der Gegend der letzten Ribben ein scharfer Druck, wie mit einem Messerrücken. RAL (163)<br><br>'''36. Schläge, Zerschlagenheit, Verrenkung, Losreissen'''<br>Lähmungsschmerz, wie zerschlagen, im Rücken, so lange er aufgerichtet bleibt, steht oder sitzt und nicht liegt. RAL (172)<br>Schmerz in der Achsel, wie verrenkt, bei Bewegung des Arms. RAL (185)<br>Im linken Schienbeine Empfindung, wie von Zerschlagenheit. RAL (213)<br>Schmerz links im Nacken, wie wenn durch allzuheftige Anstrengung ein Bund Muskelfasern aus ihrer Lage gekommen wäre, der sich dann über den Kopf und die Schultern verbreitet. RAL (176)<br>vgl. RAL (173, 175, 193, 208)<br><br>'''37. Eingenommenheit des Kopfes'''<br>Eingenommenheit, wie Dummheit des ganzen Kopfs, mit Spannen in der Gegend der Ohren. RAL (8)<br>Kopfschmerz, wie Eingenommenheit in der linken Schläfe, darauf unter den Seitenbeinen, zuletzt im Hinterhaupte. RAL (14)<br>Eingenommenheit des Kopfs, weniger fühlbar beim Gehen, mehr beim Sitzen, und Drücken in den Augen, wie mit einer stumpfen Spitze, von innen heraus, besonders unter dem rechten Augenlide. RAL (15)<br>Der Kopf ist schwer und eingenommen, zugleich Druck über der Pfeilnaht, wie wenn er berauscht wäre. RAL (17)<br>Der Kopf wird schwer, als wäre etwas Wackelndes oder Wankendes darin, das, je nachdem er ihn biegt, vor- oder rückwärts, seine Schwere zu erkennen giebt. RAL (18)<br><br>'''38. Wie gelähmt'''<br>Ziehend lähmiger Schmerz im linken Handgelenke. RAL (190)<br>Wenn er auftritt, thut es im Hüftgelenke und in der Mitte des Oberschenkels heftig weh und der Fuss ist davon wie gelähmt; er kann nicht recht auftreten. RAL (200)<br>vgl. RAL (172, 177, 187)<br><br>'''39. Schweben, steht nicht sicher'''<br>Empfindung von Schwindel, als stände er nicht recht sicher. RAL (7)<br>Er glaubt beim Gehen in der Luft zu schweben, wie ein vollendeter Geist. RAL (223)<br><br>'''40. Kalter Hauch, Sturmwind'''<br>Im äussern Augenwinkel des rechten Auges ein Kältegefühl, wie von einem kalten Hauche. RAL (46)<br>Dumpfes Brausen im linken Ohre, wie Sturmwind von weitem; im rechten helles Singen. RAL (57)<br>Ein Kältegefühl, wie kühler Hauch in den obern Vorderzähnen. RAL (79)<br><br>'''41. Kühler oder heisser Speichel'''<br>Es läuft viel kühler Speichel im Munde zusammen. RAL (82)<br>Der Speichel war beim Auswerfen brennend heiss im Munde. RAL (85)<br>Gefühl, als wenn der Athem und der Speichel heiss wären (...) RAL (151)<br><br>'''42. Zerspringen, losreissen'''<br>Erbrechen (...) mit grosser Anstrengung des Magens, in fünf, sechs Absätzen, jedesmal, als sollte der Kopf in der Gegend der Ohren zersprengt werden (...) RAL (114)<br>Von einem Beckenkamm bis zum andern, über den Rückgrat, Schmerz, als würde das Muskelfleisch nach aussen gerissen, in reissenden Rucken, beim Gehen. RAL (171)<br><br>'''43. Tabak'''<br>Tabakrauchen schmeckt nicht. RAL (91)<br>Der Tabak schmeckt beim Rauchen bitter. RAL (92)<br><br>'''44. Brot (schmeckt bitter)'''<br>Brod schmeckt bitter. RAL (93)<br>Das trocken genossene Brod schmeckt bitter. RAL (94)<br>Ein Frösteln im Rücken (welches beim Beissen auf eine harte Brodrinde plötzlich entstand). RAL (233)<br><br>'''45. Arm auf den Tisch legen'''<br>Am dreieckigen Muskel des Oberarms ein zusammenziehend spannender Schmerz, wenn man die Hand auf den Tisch legt, und auch wenn man sie da liegen lässt. RAL (186)<br>Er kann den Arm nicht lange ohne Beschwerden und Ermattungsgefühl auf dem Tische liegend erhalten; hängt aber der Arm herab, so fühlt er nichts. RAL (188)<br><br>'''46. Hunger'''<br>Vollheit im Magen, mit Hunger. RAL (121)<br>Beschwerlicher Druck auf die Herzgrube, welcher macht, dass er nicht einmal fühlt, ob er hungert oder nicht — den ganzen Tag. RAL 8125)<br>Vollheit im Unterleibe, und doch dabei Appetit und Hunger. RAL (132)<br>Früher Hunger. RAL (100)<br><br>
1. Leichtigkeit in allen Gliedern: er '''weiss gar nicht, dass er einen Körper hat'''. <SUB>RAL (221)</sub><br><br>'''2. Er glaubt beim Gehen in der Luft zu schweben, wie ein vollendeter Geist.''' <SUB>RAL (223)</sub><br><br>'''3. Steht nicht sicher'''<br>Empfindung von Schwindel, als stände er nicht recht sicher. <SUB>RAL (7)</sub><br>Wenn er auftritt, thut es im Hüftgelenke und in der Mitte des Oberschenkels heftig weh und der Fuss ist davon wie gelähmt; er kann nicht recht auftreten. <SUB>RAL (200)</sub><br>Gefühl von Mattigkeit in den Knieen, mit sichtbarem Schwanken beim Gehen, wenn er nicht recht auf sich Acht gab. <SUB>RAL (207)</sub><br><br>'''4. Überempfindlichkeit der Nerven'''<br>Überempfindlichkeit aller Nerven: wenn er nur daran denkt (und dies muss er unaufhörlich), '''dass Jemand mit der Fingerspitze oder dem Fingernagel auf Leinwand oder dergleichen leise kratzen könne''', so durchschaudert ihn ein höchst widriges Gefühl, das auch alle seine Gedanken und Verrichtungen auf Augenblicke hemmt. <SUB>RAL (216)</sub><br>Ein Frösteln im Rücken, welches '''beim Beissen auf eine harte Brodrinde''' plötzlich entstand. <SUB>RAL (233)</sub><br>Die Haare ertragen '''das Kämmen''' nicht. <sub>He 4.5</sub><br>Spannen der ganzen Kopfhaut, so dass er die Haare (schmerzhaft) fühlt. <SUB>RAL (39)</sub><br><br>'''5. Schauder '''<br>Leiser Schauder über den Körper. <SUB>RAL (231)</sub><br>Kalte Schauder durch jede Emotion. <sub>He 1.8</sub><br>Überempfindlichkeit aller Nerven: wenn er nur daran denkt (und dies muss er unaufhörlich), dass Jemand mit der Fingerspitze oder dem Fingernagel auf Leinwand oder dergleichen leise kratzen könne, so durchschaudert ihn ein höchst widriges Gefühl, das auch alle seine Gedanken und Verrichtungen auf Augenblicke hemmt. <SUB>RAL (216)</sub><br>Drohender Abort durch übergrosse Empfindlichkeit der Nerven; sogar die Vorstellung von unangenehmen Dingen jagt ihr Schauder über den Körper und lässt momentweise ihre Gedanken stillstehen. <sub>He 24.3</sub><br>Schauder (mit Ekel und Übelkeit). <SUB>RAL (232)</sub><br><br>'''6. Gänsehaut'''<br>Ununterbrochener Frost, Gänsehaut; Hände und Gesicht kalt, Bläue des Gesichts. <SUB>RAL (235)</sub><br>Die Hände sind eiskalt, die Arme aber und der übrige Körper warm, aber doch mit Gänsehaut bedeckt, und er friert heftig. <SUB>RAL (236)</sub><br><SUB>RAL (241)</sub><br><br>'''7. Kalter Hauch, Sturmwind'''<br>Im äussern Augenwinkel des rechten Auges ein Kältegefühl, wie von einem kalten Hauche. <SUB>RAL (46)</sub><br>Dumpfes Brausen im linken Ohre, wie Sturmwind von weitem; im rechten helles Singen. <SUB>RAL (57)</sub><br>Ein Kältegefühl, wie kühler Hauch in den obern Vorderzähnen. <SUB>RAL (79)</sub><br>Kalte Empfindung am Körper als wehe ihn ein kalter Wind an; dabei war er kalt anzufühlen, fast stets mit aufgelaufener Gänsehaut, nach einigen Stunden wiederkehrende, etwas erhöhete Wärme (Nachmittags) bei schleimigem Munde, Trockenheit im Halse und Durst; hierauf eine ähnliche Kälte, und Abends (eine Stunde vor Schlafengehen), abermals erhöhte Wärme, die im Bette fortdauert, wobei er die Hände entblössen muss, ebenfalls mit grosser Trockenheit am Gaumen. <SUB>RAL (241)</sub><br><br>'''8. Verstopfung des äusseren Gehörgangs'''<br>Gefühl von Wärme an der Mündung des rechten Gehörgangs und Empfindung, als wäre ein dünnes Fell darüber. <SUB>RAL (56)</sub><br>Fortwährender Schmerz von Druck und Spannen auf der Mündung des Gehörganges. <SUB>RAL (61)</sub><br>Im linken Ohre eine nach aussen und innen zu bemerkbare Empfindung, als zögen sich die Ohrknorpel zusammen. <SUB>RAL (62)</sub><br>Vermindertes Gehör des linken Ohres, wie wenn man es mit der Hand zuhielte; es ist, als wären die Knorpel näher zusammengetreten, oder als stäke Baumwolle in den Ohren. <SUB>RAL (63)</sub><br>Es deuchtet ihm wie ein Fell über den rechten Gehörgang gespannt. <SUB>RAL (64)</sub><br>Eine Empfindung im äussern Gehörgange, als wäre die Öffnung vor dem Trommelfelle verkleistert. <SUB>RAL (65)</sub><br>Vor beiden Ohren ist es ihm, als wären sie verstopft. <SUB>RAL (66)</sub><br>Es ist ihm wie ein Fell vor der Mündung des Gehörganges, mit Gefühl, als würde er zusammengedrückt. <SUB>RAL (68)</sub><br>Über dem rechten äussern Gehörgang ist wie ein Fell gespannt, und ein spannender Druck darin, sieben Tage lang fast ununterbrochen; doch beim Froste stets heftiger. <SUB>RAL (69)</sub><br>Das Gefühl von Spannen und Druck auf dem rechten Gehörgange lässt fast nie nach, und erstreckt sich dann auch auf den rechten Unterkiefer, wobei, wenn es heftig ist, häufigerer, kalt deuchtender Speichel von der rechten Seite in den Mund fliesst. <SUB>RAL (70)</sub><br><br>'''9. Verdriesslichkeit, Trauer'''<br>Melancholische Verdriesslichkeit. <SUB>RAL 16</sub><br>Beim Spazieren in freier Luft vergingen der Kopfschmerz, das Hitzegefühl im Backen und die schläfrige Verdriesslichkeit. <SUB>RAL (223)</sub><br>Schläfrigkeit, Verdriesslichkeit. <SUB>RAL (227)</sub><br>Die Nacht ärgerliche und verdriessliche Träume von Beschämungen. <SUB>RAL (229)</sub><br>Weinerliche Traurigkeit und Ängstlichkeit. <SUB>RAL (253)</sub><br><br>'''10. Zornig und böse vor dem Husten'''. <SUB>RAL 5</sub><br><br>'''11. Grosse Lustigkeit, mit der bisweilen Stille, ja selbst Trübsinn''' auf einige Augenblicke abwechselt. <SUB>RAL (254)</sub><br><br>'''12. Gedanken schwinden'''<br>Er bemerkt die Gegenstände um sich her nicht. <SUB>RAL (2)</sub><br>Gedankenzustand wie wenn man eben einschläft; ein allmähliges Verschwinden der Gedanken. <SUB>RAL (3)</sub><br>Gedanken so überspannt, dass sie ganz verschwinden. <SUB>RAL (4)</sub><br>() überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. <SUB>RAL (6)</sub><br>Eingenommenheit, wie Dummheit des ganzen Kopfs, mit Spannen in der Gegend der Ohren. <SUB>RAL (8)</sub><br><br>'''13. Kann nicht nachdenken oder lesen'''<br>Wenn er mit dem Kopfe arbeiten und nachdenken will, so ist sogleich der Gedankenmangel wieder da und der ziehende Druck in der Stirne, so dass er gleich aufhören muss. <SUB>RAL (10)</sub><br>So oft er ein wenig nachdenken will, erhöhen sich die Kopfbeschwerden und die Brechübelkeit merklich; er muss eilends alle Gedanken fahren lassen, die ihn ohnehin zu nichts führen können, da er ganz dumm ist. <SUB>RAL (11)</sub><br>Das obere linke Augenlid ist etwas geschwollen, das Auge kann nicht viel Lesen vertragen. <SUB>RAL (43)</sub><br>Sobald er die Augen zum Lesen braucht, entsteht in jedem ein Gefühl, als würde es auseinandergepresst. <SUB>RAL (47)</sub><br><br>'''14. Wie berauscht'''<br>Der Kopf ist schwer und eingenommen, zugleich Druck über der Pfeilnaht, wie wenn er berauscht wäre. <SUB>RAL (17)</sub><br>Schwindel wie von einem gelinden Rausche, beim Aufstehen vom Sitze und Herumgehen. <SUB>RAL (1)</sub><br><br>'''15. Eingenommenheit des Kopfes'''<br>Eingenommenheit, wie Dummheit des ganzen Kopfs, mit Spannen in der Gegend der Ohren. <SUB>RAL (8)</sub><br>Kopfschmerz, wie Eingenommenheit in der linken Schläfe, darauf unter den Seitenbeinen, zuletzt im Hinterhaupte. <SUB>RAL (14)</sub><br>Eingenommenheit des Kopfs, weniger fühlbar beim Gehen, mehr beim Sitzen () <SUB>RAL (15)</sub><br>Der Kopf ist schwer und eingenommen, zugleich Druck über der Pfeilnaht, wie wenn er berauscht wäre. <SUB>RAL (17)</sub><br><br>'''16.''' Der Kopf wird schwer, '''als wäre etwas Wackelndes oder Wankendes darin''', das, je nachdem er ihn biegt, vor- oder rückwärts, seine Schwere zu erkennen giebt. <SUB>RAL (18)</sub><br><br>'''17. Unlust zur Arbeit'''<br>Er ist ganz dumm im Kopfe und hat zu nichts Lust. <SUB>RAL (5)</sub><br>Trägheit, Langsamkeit und Unlust zu aller Arbeit. <SUB>RAL (219)</sub><br><br>'''18. Unfähigkeit zur Arbeit'''<br>Unfähigkeit zu jeder Arbeit und es geht ihm nichts von statten; die Geisteskräfte fehlen; (vor jedem Erbrechen, nachher etwas leichter); überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. <SUB>RAL (6)</sub><br>Wenn er mit dem Kopfe arbeiten und nachdenken will, so ist sogleich der Gedankenmangel wieder da und der ziehende Druck in der Stirne, so dass er gleich aufhören muss. <SUB>RAL (10)</sub><br><br>'''19. Schläfrigkeit'''<br>Häufiges Gähnen. <SUB>RAL (224)</sub><br>Sehr grosse Tagesschläfrigkeit. <SUB>RAL (226)</sub><br>Schläfrigkeit, Verdriesslichkeit. <SUB>RAL (227)</sub><br><br>'''20. Mattigkeit'''<br>Müdigkeit der Schenkel beim Treppensteigen, viele Tage lang. <SUB>RAL (205)</sub><br>Nach dem Mittagessen grosse Müdigkeit. <SUB>RAL (217)</sub><br>Alle Nachmittage grosse Mattigkeit und immerwährendes Gähnen. <SUB>RAL (218)</sub><br>Allgemeines Gefühl von Mattigkeit und bisweilen Zerschlagenheit. <SUB>RAL (220)</sub><br>Mattigkeitsgefühl in den Schenkeln, als hätte er sich durch den Schlaf nicht ausgeruht. <SUB>RAL (206)</sub><br>Gefühl von Mattigkeit in den Knieen, mit sichtbarem Schwanken beim Gehen, wenn er nicht recht auf sich Acht gab. <SUB>RAL (207)</sub><br>Mattigkeit und Zerschlagenheit der Schenkel und Kniee, wie bei dem Anfalle eines Wechselfiebers. <SUB>RAL (208)</sub><br>Er wird gegen Abend so schwach, mit Brecherlichkeit, dass, wenn er sich im Sitzen aufrichtet, es ist, '''als wenn er augenblicklich erliegen und sterben sollte''', er muss sich durchaus zu Bette legen. <SUB>RAL (225)</sub><br><br>'''21. Gehen im Freien'''<br>Beim Spazieren in freier Luft verging der Kopfschmerz, das Hitzegefühl im Backen und die schläfrige Verdriesslichkeit. <SUB>RAL (223)</sub><br>Ziehendes Kopfweh, als wollte es in die Schläfe hineinziehen (Mittags); im Freien und beim Liegen scheint sich's zu mindern. <SUB>RAL (32)</sub><br>Beim Gehen im Freien ein Aufsteigen, wie von Luft, aus dem Magen, und wie es zum Munde herauskam, musste er ein paar Mal gähnen, dann eine Stunde lang leeres Aufstossen und reichlicher Blähungsabgang. <SUB>RAL (103)</sub><br><br>'''22. '''Während des Schlafs, im linken Fussrücken, ein so heftiges Stechen, dass er träumte, '''er bekäme während des Auflegens eines Cantharidenpflasters einen Stich'''; beim Erwachen fühlte er nichts. <SUB>RAL 228</sub><br><br>'''23.''' Die Nacht '''ärgerliche und verdriessliche Träume von Beschämungen'''. <SUB>RAL (229)</sub><br><br>'''24. Kälte bei geringster Bewegung'''<br>Den ganzen Tag Frostigkeit: wenn er still sitzt oder liegt und sich zugedeckt hält, empfindet er nichts (als ein Wehtun der Augen, Druck in der Stirne und auf der Herzgrube, und zuweilen äusserliche Hitze); wenn er sich aber in der Stube auch noch so wenig bewegt, oder ohne Bewegung sich der freien Luft aussetzt, friert er entsetzlich, fast ganz ohne Durst; wenn er aber draussen stark geht, oder von da in die warme Stube kommt, oder wenn er sich in der Stube durch starkes Reden erwärmt, oder nach dem Mittagsessen so wie beim Liegen im warmen Bette, fühlt er sich wie gesund und von gehöriger Wärme, hat auch wohl etwas Hitze mit Bierdurst. <SUB>RAL (239)</sub><br>Beim Trinken Frost. <SUB>RAL (240)</sub><br>Wenn er nicht stark zugedeckt sitzt, oder sich rührt, sogleich Frost, nach dem Zudecken aber gleich Hitze, doch zuweilen mit Frostschaudern. <SUB>RAL (243)</sub><br>Nach Aufhören des Hitzgefühls, bei bleibender Hitze des Kopfes und des Gesichtes, kommt Frostigkeit, so dass er bei der geringsten Bewegung friert. <SUB>RAL (244)</sub><br>Kalte Hände, Füsse, Knie, kalter Bauch; sogar heissestes Wetter erleichtert nicht; ängstliche, nervöse Menschen. <sub>He 40.3</sub><br>Deutlicher Mangel an Lebenswärme; friert die ganze Zeit. <sub>He 40.4</sub><br>Andererseits ist es nach Guernsey für frostige Personen geeignet, die bei Kälte immer zusammenschrumpfen; z.B. Gelehrte mit sitzender Lebensweise, die kränkeln und frostig sind. <sub>C Einleitung</sub><br><br>'''25. Erfrorene Füsse'''<br>Der linke Unterschenkel ist wie eingeschlafen, und der Unterfuss wie in grosser Kälte gefühllos und wie todt und abgestorben. <SUB>RAL (211)</sub><br>An beiden Füssen schmerzen die kleinen Zehen wie erfroren. <SUB>RAL (215)</sub><br><br>'''26. Besserung durch Waschen mit kaltem Wasser'''<br>Beim Waschen des Gesichts mit kaltem Wasser vergingen Schwindel, Kopfweh, Brennen auf der Zunge und im Munde, Zusammenziehen der linken Halsmuskeln und die Mattigkeit in den Knieen, kamen aber nach dem Abtrocknen wieder. <SUB>RAL 69</sub><br>Kaltes Wasser bessert Augenbeschwerden. <sub>He 39.4</sub><br>Schwaches Sehvermögen, schlechter in hellem Licht. Beim Lesen die Empfindung, als ob die Augen auseinandergepresst würden. Kalte Luft und kaltes Waschen bessert. Mit einer einzigen Gabe von Asarum 200 heilte ich eine subkutane Entzündung der Augen und Lider, die einige Monate nach einer Grippeerkrankung angehalten hatte, wobei ich mich nach dem Symptom "besser im Freien und durch Waschen mit kaltem Wasser" richtete. <sub>C Einleitung</sub><br><br>'''27. Besserung durch Feuchtigkeit'''<br>Feuchtes Wetter bessert die Beschwerden. <sub>He 39.9</sub><br>Einige Symptome sind schlechter bei kaltem, trockenem Wetter; bei klarem, schönem Wetter; bei trockenem Wetter. Besser bei feuchtem, nassem Wetter; durch Befeuchten der betroffenen Körperteile. <sub>C Einleitung</sub><br><br>'''28. Schweiss'''<br>Abends im Bette, gleich nach dem Niederlegen, Schweiss. <SUB>RAL 15</sub><br>Starker Nachtschweiss. <SUB>RAL (250)</sub><br>Warmer Schweiss, selbst beim Stillsitzen. <SUB>RAL (251)</sub><br>Er schwitzt sehr leicht, bei geringer Veranlassung. <SUB>RAL (252)</sub><br><br>'''29. Augenbeschwerden'''<br>Kann mit dem linken Auge nicht lesen, schlechter durch helles Licht. <sub>He 5.3</sub><br>Das obere linke Augenlid ist etwas geschwollen, das Auge kann nicht viel Lesen vertragen. <SUB>RAL (43)</sub><br>Sobald er die Augen zum Lesen braucht, entsteht in jedem ein Gefühl, als würde es auseinandergepresst. <SUB>RAL (47)</sub><br>Reissende Schmerzen in den Augen, mit Erbrechen und Hysterie. Nach Augenoperation. <sub>He 5.6</sub><br>Scharfe Schmerzen über dem linken Auge, mit Tränenfluss und empfindlicher Sicht. <sub>He 5.11</sub><br>Schwaches Sehvermögen, schlechter in hellem Licht. C Einleitung<br>Heftiger Druck in der Stirne, herabwärtsziehend auf die Augen, welche dann thränen. <SUB>RAL (25)</sub><br>Kriebeln unter dem obern Lide, besonders des linken Auges. <SUB>RAL (42)</sub><br>Gefühl von Zucken im linken oberen Augenlide von innen nach aussen, anfallsweise, doch bloss, wenn er das Auge still hält; sobald er es aber aufzieht, um etwas zu sehen, vergeht es gleich. <SUB>RAL (45)</SUB><br><sub>RAL (43, 44, 46, 48 ff.)</sub><br><br>'''30. Alkoholismus'''<br>Unwiderstehliches Verlangen nach Alkohol. <sub>He 14.4</sub><br>[Ein Mittel für] Trinker, in Russland verbreitet. <sub>He 47.4</sub><br><br>'''31. Erbrechen '''<br>Beim Brechwürgen sind alle Zufälle erhöhet, nur die Dummheit des Kopfes lässt nach. <SUB>RAL (113)</sub><br>Erbrechen mit grosser Angst. <SUB>RAL (115)</sub><br>Unfähigkeit zu jeder Arbeit und es geht ihm nichts von statten; die Geisteskräfte fehlen; (vor jedem Erbrechen, nachher etwas leichter); überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. <SUB>RAL (6)</sub><br>Es bleibt immer einige Übelkeit im Magen, mit Unlust, Gefühl von Kopflosigkeit und Trägheit. <SUB>RAL (119)</sub><br>Nein! zu weit edlern Absichten schuf der gütige Erhalter des Lebens diese Wurzel. Natürliches, krankhaftes Erbrechen mit ähnlichen, drohenden Zufällen, wie die von Asarum, begleitet mit der kleinsten Gabe der äusserst verdünnten Haselwurzeltinctur zu tilgen, dies sey der erste edle Gebrauch, den wir von ihr zu machen haben – gerade das Gegentheil von jenem mörderischen Missbrauche, wozu man sie empfahl in grosser Gabe als Brechmittel. <sub>RAL Einleitung</sub><br><SUB>RAL (11, 109, 114, 117, 118, 225, 232)</SUB><br><br>'''32. Beschwerden nehmen den Atem'''<br>Bei Erscheinen der Regel heftige Schmerzen in der Lumbalregion, die ihr kaum erlaubten zu atmen. <sub>He 23.4</sub><br>Stumpfer, den Athem hemmender Stich, ganz tief, wie in der linken Lunge, bei jedem Einathmen. <SUB>RAL (155)</sub><br>Wenn er nur ein wenig tief athmet, sogleich stumpfe Stiche in beiden Lungen. <SUB>RAL (161)</sub><br>Erbrechen mit grosser Anstrengung und heftigem Drucke auf den Magen; die Brechanstrengung nimmt ihm den Athem, fast bis zum Ersticken, und doch kommt nichts als ein säuerliches Wasser heraus. <SUB>RAL (117)</sub><br><br>'''33. Draht, Schnur, Binde'''<br>Gefühl wie von Zusammenschnüren des linken Lungenflügels mit einer Schnure oder Draht, wie ein Zerschneiden. <SUB>RAL (167)</sub><br>Schmerz in beiden Lungen rings herum, als würden sie mit einem scharfen Draht zusammengeschnürt. <SUB>RAL (168)</sub><br>An den Muskeln des Nackens Empfindung, wie von einer allzu engen Halsbinde, und als würde mit einer stumpfen Schneide daraufgedrückt. <SUB>RAL (178)</sub><br>Schweregefühl am Hals und Empfindung, als würden Muskeln durch Binden zusammengedrückt. <SUB>RAL (179)</sub><br><br>'''34. Spannen, Zusammenschnüren'''<br>Eingenommenheit, wie Dummheit des ganzen Kopfs, mit Spannen in der Gegend der Ohren. <SUB>RAL (8)</sub><br>Spannen der ganzen Kopfhaut, so dass er die Haare (schmerzhaft) fühlt. <SUB>RAL (39)</sub><br>Gefühl von Zusammenschnüren in der Gegend des Zwerchfells. <SUB>RAL (128)</sub><br>Ein wilder, empfindlicher Schmerz im linken Schoosse, welcher schnell durch die Harnröhre in die Eichel fuhr und in derselben einen schründenden, zusammenziehenden, heftigen, innerlichen Schmerz eine lange Zeit unterhielt. <SUB>RAL (147)</sub><br>Kurzer Athem; es schnürt ihm den Hals zu und erregt Hüsteln. <SUB>RAL (154)</sub><br>Krampfhaftes Zusammenziehen der linken Halsmuskeln, nebst sichtbarer Biegung des Kopfs auf diese Seite. <SUB>RAL (180)</sub><br><br>'''35. Druck'''<br>Drückendes, wüste machendes, dumpfes Kopfweh in der Stirne, wie wenn man zu früh aus dem Schlafe geweckt worden ist. <SUB>RAL (12)</sub><br>Druck im Gehirne auf einer Stelle des Vorderkopfs, von oben nach unten, wie mit einem Steine. <SUB>RAL (24)</sub><br>Mit verschiedenen Gefühlen gemischter Druck, hie und da im Gehirne. <SUB>RAL (26)</sub><br>Beschwerlicher Druck auf die Herzgrube, welcher macht, '''dass er nicht einmal fühlt, ob er hungert oder nicht''' (...) <SUB>RAL (125)</sub><br>Stumpfe Stiche unter den Schulterblättern. <SUB>RAL (174)</sub><br><br>'''36. Stumpfer Gegenstand'''<br>Eingenommenheit des Kopfs, weniger fühlbar beim Gehen, mehr beim Sitzen, und Drücken in den Augen, wie mit einer stumpfen Spitze, von innen heraus, besonders unter dem rechten Augenlide. <SUB>RAL (15)</sub><br>Im Magen ein Druck, wie mit einer stumpfen Spitze. <SUB>RAL (124)</sub><br>Ein Druck in der linken Achselhöhle, wie mit einem rauhen Holze. <SUB>RAL (183)</sub><br>Oberhalb der rechten Kniekehle ein Druck, wie mit etwas Hartem, Stumpfem. <SUB>RAL (210)</sub><br>In der Gegend der letzten Ribben ein scharfer Druck, wie mit einem Messerrücken. <SUB>RAL (163)</sub><br><br>'''37. Wie verrenkt oder zerschlagen'''<br>Schmerz in der Achsel, wie verrenkt, bei Bewegung des Arms. <SUB>RAL (185)</sub><br>Im linken Schienbeine Empfindung, wie von Zerschlagenheit. <SUB>RAL (213)</sub><br>Schmerz links im Nacken, wie wenn durch allzuheftige Anstrengung ein Bund Muskelfasern aus ihrer Lage gekommen wäre, der sich dann über den Kopf und die Schultern verbreitet. <SUB>RAL (176)</sub><br><br>'''38. Kühler oder heisser Speichel'''<br>Es läuft viel kühler Speichel im Munde zusammen. <SUB>RAL (82)</sub><br>Der Speichel war beim Auswerfen brennend heiss im Munde. <SUB>RAL (85)</sub><br>Gefühl, als wenn der Athem und der Speichel heiss wären (...) <SUB>RAL (151)</sub><br><br>'''39.''' Erbrechen (...) mit grosser Anstrengung des Magens, in fünf, sechs Absätzen, jedesmal, '''als sollte der Kopf in der Gegend der Ohren zersprengt werden''' (...) <SUB>RAL (114)</sub><br><br>'''40.''' Von einem Beckenkamm bis zum andern, über den Rückgrat, Schmerz, '''als würde das Muskelfleisch nach aussen gerissen''', in reissenden Rucken, beim Gehen. <SUB>RAL (171)</sub><br><br>'''41. Tabak'''<br>Tabakrauchen schmeckt nicht. <SUB>RAL (91)</sub><br>Der Tabak schmeckt beim Rauchen bitter. <SUB>RAL (92)</sub><br><br>'''42. Bitteres Brot'''<br>Brod schmeckt bitter. <SUB>RAL (93)</sub><br>Das trocken genossene Brod schmeckt bitter. <SUB>RAL (94)</sub><br><br>'''43. Arm auf den Tisch legen'''<br>Am dreieckigen Muskel des Oberarms ein zusammenziehend spannender Schmerz, wenn man die Hand auf den Tisch legt, und auch wenn man sie da liegen lässt. <SUB>RAL (186)</sub><br>Er kann den Arm nicht lange ohne Beschwerden und Ermattungsgefühl auf dem Tische liegend erhalten; hängt aber der Arm herab, so fühlt er nichts. <SUB>RAL (188)</sub><br><br>
 
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| [[Begriffsklärung#Sekundäre Psora |MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA]]
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|}<br>Abgeleitetes Bild<br>Asarum leidet daran, dass er nicht geistig tätig sein kann. Sobald er denken will, entstehen die unterschiedlichsten körperlichen Beschwerden oder Schmerzen; er hat sogar das Gefühl, die Gedanken würden ganz verschwinden. Demnach ist er unfähig zu irgendeiner Arbeit, es gelingt ihm nichts mehr.<br>Der andere Teil seines Leidens tritt in einer allgemeinen Überempfindlichkeit auf alle sinnlichen Reize zutage. Die Sinnesempfindungen werden als unangenehm erlebt: Er fürchtet, berührt zu werden, erlebt das Gefühl, zerschlagen, verletzt oder beleidigt zu werden. Die Vorstellung, es könnte jemand auf Leinwand kratzen, bereitet ihm unendliche Pein.<br><br>Sekundärpsorische Symptome<br>Überempfindlichkeit aller Nerven. Gedankenzustand,wie wenn man eben einschläft; ein allmähliches Verschwinden der Gedanken. Gedanken sind überspannt, dass sie ganz verschwinden. Er ist ganz dumm im Kopfe und hat zu nichts Lust. Unfähigkeit zu jeder Arbeit, es geht ihm nichts vonstatten; die Geisteskräfte fehlen (vor jedem Erbrechen, nachher etwas leichter); der Verstand fehlt ihm die ganze Arzneikrankheit hindurch. Wenn er mit dem Kopf arbeiten und nachdenken will, so ist sogleich Gedankenmangel wieder da und der ziehender Druck in der Stirn, so dass er gleich aufhören muss. Sooft er ein bisschen nachdenken will, erhöhen sich die Kopfbeschwerden und die Brechübelkeit merklich; er muss eilends seine Gedanken fahren lassen, die ihn ohnehin zu nichts führen könnten, da er ganz dumm ist. Drückendes, wüste machendes, dumpfes Kopfweh in der Stirn, wie wenn man zu früh aus dem Schlafe geweckt worden ist. Eingenommenheit des Kopfes und Drücken in den Augen, wie mit einer stumpfen Spitze, von innen heraus, besonders unter dem rechten Augenlid. Der Kopf ist schwer und eingenommen, zugleich Druck über der Pfeilnaht, wie wenn er berauscht wäre. Der Kopf ist schwer, als wäre etwas Wankendes oder Wackelndes darin, das je nachdem, ob man ihn vor- oder rückwärts biegt, seine Schwere zu erkennen gibt.<br>Sobald er die Augen zum Lesen braucht, entsteht in jedem ein Gefühl, als würde es auseinandergepresst. Verdunkelung der Augen.<br>Gefühl, als wäre ein dünnes Fell über den Gehörgang gespannt. Dumpfes Brausen wie Sturmwind von weitem; im rechten Ohr helles Singen. Im Ohr zwängende Empfindung, wie Ohrenzwang. Als zögen sich die Ohrknorpel zusammen. Als wenn man das Ohr mit der Hand zuhielte; als stecke Baumwolle in den Ohren. Als wäre die Öffnung vor dem Trommelfell verkleistert; beide Ohren wie verstopft.<br>Beim Biegen des Kopfes ist es, als wäre von allzu heftiger Anstrengung ein Bund Muskelfasern aus seiner Lage gekommen, der sich über die linke Schläfe und hinter dem Ohr nach der linken Schulter verbreitet, und nach dem Takt des Pulses sich vermehrt oder nachlässt.<br>Beim Waschen des Gesichs mit kaltem Wasser vergingen Schwindel, Kopfweh, Brennen auf der Zunge und im Mund, Zusammenziehen der linken Halsmuskeln und die Mattigkeit in den Knieen, kamen aber nach dem Abtrocknen wieder. Im ganzen Körper lokale und allgemeine Frost- und Kälteempfindungen.<br>Die vorherrschende Schmerzempfindung ist reissend und stechend.<br>Deutliche Besserung vieler Beschwerden durch Erbrechen. Das Schlingen ist erschwert wie durch Halsdrüsengeschwulst. Beim Brechwürgen sind alle Beschwerden erhöht, nur die Dummheit des Kopfes lässt nach.<br>Als ob er zusammenbricht und stirbt. Drohender Abort durch übermässige Empfindlichkeit der Nerven. Das Einatmen macht heftige Stiche in der Lunge, verursacht Husten oder einen Reiz im Halse. In den Muskeln des Nackens Empfindung wie von einer allzu engen Halsbinde, als würde mit einer stumpfen Stange daraufgedrückt, als würden Muskeln durch Binden zusammengedrückt. Am Rückgrat Schmerz, als würde das Muskelfleisch nach aussen gerissen. Schmerzempfindung wie von einem Schlag oder Stoss. Zerschlagenheitsgefühl. Fuss wie gelähmt. Der linke Unterschenkel ist wie eingeschlafen, der untere Fuss gefühllos und wie tot und abgestorben. Gefühl von Mattigkeit in den Gliedmassen, allgemeine Mattigkeit, Trägheit, Langsamkeit und Unlust zu aller Arbeit.<br><br>
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Der Asarum-Patient ist ein ängstlicher, nervöser Mensch, der an seinen widrigen Empfindungen''' leidet''' <sub>Th 4, 5, 24</sub>. Sein Körper ist beim geringsten Anlass von einer Gänsehaut überzogen <sub>Th 6</sub>, ihn schaudert wegen Gedanken, Emotionen, Geräuschen, Luftzügen <sub>Th 4, 5, 7</sub> – kurz wegen allem, was ihm seine hyperästhetischen Nervenenden und seine Körperlichkeit bewusst macht. Oft wird er nicht genau unterscheiden können, ob das Leiden sich eher körperlich oder psychisch begründet – betroffen ist die Schnittstelle zwischen diesen beiden Bereichen. Seine Stimmungen können schnell wechseln zwischen Lustigkeit, Stille und Trübsinn <sub>Th 11</sub>, was ihn ebenfalls in höchstem Grade irritiert <sub>Th 5</sub>. Oft ist er schwindlig, er muss sich konzentrieren, um stehen oder gehen zu können <sub>Th 3</sub>. Er klagt darüber, dass er wegen dieser grundlegenden Instabilität und Überempfindlichkeit zum Denken, Lesen oder Arbeiten nicht fähig sei. <sub>Th 13, 18</sub><br><br>
 
== [[Begriffsklärung#Tertiäre Psora|MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA]] ==
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| [[Begriffsklärung#Tertiäre Psora|MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA]]
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[[Begriffsklärung#Egotrophie|'''Egotrophie''']]<br>Abgeleitetes Bild<br><br>In der ersten Phase der Egotrophie könnte sich das Bild eines Menschen zeigen, der seine grosse Fähigkeit zu konzentrierter geistiger Arbeit ständig unter Beweis stellt. Er verfügt über ein extrem gutes Gedächtnis und kann sich mühelos die einzelne Fakten vor sein geistiges Auge führen und damit arbeiten. Auch sein Gedächtnis für Eigennamen ist aussergewöhnlich gut.<br>In einer weiterentwickelten Egotrophie könnte ein Mensch auftreten, der nicht einmal mehr nachdenken muss, da seine Intuition so gross ist, dass sie ihn unmittelbar auf die richtige Antwort führt.<br><br>Egotrophe Symptome<br><br>Leichtigkeit in allen Gliedern: er weiss gar nicht, dass er einen Körper hat. Er glaubt, beim Gehen in der Luft zu schweben, wie ein vollendeter Geist. Grosse Lustigkeit. Verträgt keinen Widerspruch. Exzentrisch. Euphorie. Gutes Gedächtnis für Eigennamen. Wache Sinne.<br><br>
[[Begriffsklärung#Egotrophie|'''Egotrophie''']]<br>
[[Begriffsklärung#Egolyse|'''Egolyse''']]<br>Abgeleitetes Bild<br><br>Absolute Unfähigkeit zu denken. Er ist dumm und leer im Kopf. Gedanken verschwinden vollständig. Unfähigkeit ,irgendetwas auszuführen. Er will sich völlig zurückziehen und sucht nur Ruhe und Frieden.<br><br>Egolytische Symptome<br><br>Gedankenzustand wie wenn man eben einschläft; ein allmähliches Verschwinden der Gedanken. Abneigung gegen alles, Abneigung gegen die Arbeit und seine Angelegenheiten. Langsamkeit, Schwäche, Lähmungsgefühl.<br><br>
In seiner Vorstellung von einer '''vollkommenen Daseinsform''' spürt Asarum Leichtigkeit in allen Gliedern, er weiss gar nicht, dass er einen Körper hat <sub>Th 1</sub>. Alles rundum verschwindet <sub>Th 12</sub>, er glaubt sogar in der Luft zu schweben wie ein vollendeter Geist <sub>Th 2</sub>. Kein Schauder erinnert ihn unliebsam an sein empfindliches Nervenkostüm.<br>Wenn er hingegen seine Hypersensibilität '''kompensiert''', wünscht er sich ein dickeres Fell, stärkere Nerven, letztendlich wohl die Unerschütterlichkeit des eingangs erwähnten Märchenhelden. Er lässt alle Gedanken fahren, die ihn sowieso nur unruhig machen und ausser sich bringen <sub>Th 13</sub>. Vor Geräuschen schützt ihn die Empfindung, als wären die Ohren verstopft oder ein Fell über den Gehörgang gespannt <sub>Th 8</sub>. <br><br>
[[Begriffsklärung#Alterolyse|'''Alterolyse''']]<br>Abgeleitetes Bild<br><br>Nebst seinem Körper sind auch die anderen Menschen ein Hindernis für seine freie geistige Entfaltung. Sie halten ihn vom Denken und Arbeiten ab.<br><br>Alterolytische Symptome<br>Wut vor dem Husten. Reizbarkeit. Tendenz zum Streiten.<br><br>
[[Begriffsklärung#Egolyse|'''Egolyse''']]<br>  
Der Wunsch von Asarum, nicht mehr schaudernd und gruselnd an sein körperliches Dasein erinnert zu werden, führt letztlich in eine Art Bewusstlosigkeit. Das Denken, die geistige Ebene, werden so überbeansprucht, dass sie "den Geist aufgeben": Die Gedanken vergehen, wie wenn man eben einschläft oder sind so überspannt, dass sie ganz verschwinden <sub>Th 12</sub>. Der Kopf ist eingenommen <sub>Th 15</sub>, Asarum kann nicht mehr arbeiten <sub>Th 18</sub>. Würde sein Rückzug vor den Problemen des Lebens bis in den Suizid führen, würde er wahrscheinlich Drogen oder Schlafmittel wählen, um möglichst nichts Körperliches mehr zu empfinden.<br><br>
[[Begriffsklärung#Alterolyse|'''Alterolyse''']]<br>
Alterolytische Prüfungssymptome sind bei Asarum nicht bekannt. Vorstellbar ist, dass er andere Menschen für sein Leiden verantwortlich macht, wenn sie ihn mit Geräuschen, Reden, Sinneseindrücken bedrängen. "Komm mir nicht zu nahe!" ist eher seine Abwehr als eine wirklich alterolytisch-destruktive Angriffshaltung.<br><br>
== [[Begriffsklärung#Primäre Psora – Leitmotiv|LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA]] ==
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| [[Begriffsklärung#Interpretation von Themen oder Symptomen |INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome]]
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|}<br>[[Begriffsklärung#Menschliche Daseinsbedingung|'''Welche &#34;Conditio humana&#34; lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?''']]<br> Asarum wird überwältigt von Schauder und eigener Vorstellungskraft – ganz im Gegensatz zum Helden des Grimm-Märchens "Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen". Dem Märchenhelden können die unheimlichsten Dinge begegnen, ohne dass ihm gruselt, weshalb er es sich zur Lebensaufgabe macht, diese unbekannte Empfindung zu erlernen. <sub>s. Anmerkungen</sub><br />Umgekehrt ist es bei Asarum, der unter einer extremen Hyperästhesie leidet und schon durch Gedanken an gewisse Dinge von einem Schauder in den nächsten gejagt wird <sub>Th 4, 5, 6</sub>. <br />Die Problematik dreht sich um die menschliche Daseinsbedingung, wonach Körper und Geist nicht unabhängig voneinander bestehen können, sondern im Zusammenspiel funktionieren müssen. Die Nerven bilden die Schnittstelle dieser beiden Wesensanteile.<br />Asarum lehnt es ab, durch seine empfindlichen Nervenenden ständig an sein körperliches Dasein erinnert zu werden. Er möchte lieber als körperloser Geist existieren, in der spirituellen Ebene, ohne das metaphysische Gruseln erleben zu müssen <sub>s. Anmerkungen</sub>.
<br>'''Kratzen auf Leinwand (vgl. Thema 2)'''<br>Asarum hat ein widriges Gefühl, wenn er sich vorstellt, dass jemand mit der Fingerspitze auf Leinwand leise kratzen könnte. Analoge Begriffe zu kratzen sind frottieren, rubbeln, bürsten, schrubben, scheuern, raspeln, hobeln, schaben, zerkleinern, durchkneten, durchwalken, schrammen, rauhen, aufreiben, aufrauhen, wundreiben, aufschürfen. Diese Begriffe beziehen sich vor allem auf die entstehende Reibung und damit auf die Dissonanz. Einige rufen Vorstellungen von Zerstörung und Verwundung hervor.<br>Leinwand ist ein Gewebe aus Flachs. Analoge Begriffe zu Gewebe: Materie, Masse, Substanz, Stofflichkeit, Körperlichkeit, Grundstoff, Grundsubstanz, Ungeformtes, Gewirr, Webwaren, Gewebtes, Gespinst, Gesponnenes.<br>Im Symptom kommt zum Ausdruck, dass die Auseinandersetzung, die Reibung mit der Stofflichkeit widrig und abstossend ist.<br><br>Die vielen''' Missempfindungen von Zerschlagenheit, Schlägen (Thema 36),''' Stichen (29, 34), sowie die Furcht vor Berührung (5) werden dadurch verständlich. Auch die Empfindung, dass einzelne Körperteile komprimiert werden (33), gehören in diesen Vorstellungsbereich. Jede Berührung mit dem Physischen wird wie eine Verletzung erlebt, es entsteht eine Dissonanz. <br><br>Der letzte Begriff weist auf die verschiedenen '''Missempfindungen und Symptome im Bereich des Hörens''' hin (Thema 4). Asarum versucht nicht nur, die Sinnesempfindung draussen zu halten, indem er den Gehörgang verkleinert oder eine Membran davorspannt, er erlebt das Hören selbst wie einen Sturmwind.<br><br>Die oben angeführten Symptome entwerfen das Bild eines Menschen, der nicht inkarniert sein möchte. Er erlebt die Auseinandersetzung mit dem Stofflichen '''wie eine Verletzung'''.<br>Das Wort Verletzung kann auch zur Erklärung verschiedener Träume dienen. Im Lexikon der Analogie finden wir zu Verletzung u.a. folgende Begriffe: Verwunderung, Beleidigung, Erniedrigung (Thema 21).<br><br>'''Erbrechen (Thema 1)'''<br>Viele Symptome erfahren eine Besserung durch Erbrechen. Analoge Begriffe zu erbrechen sind: ausscheiden, trennen, abtrennen, sich entfernen, ausströmen, austreten, sich verflüchtigen, heraustreiben, ausstossen, ausweisen, entlassen, fortjagen, hinauswerfen, verscheuchen.<br>Einige Antonyme: Einatmung, Atmung. Der Zusammenhang dieser Begriffe mit dem Leitmotiv bedarf keiner weiteren Erläuterung.<br><br>'''Draht, Schnur, Binde (Thema 30)'''<br>Bei einem Teil der Symptome handelt es sich um eine Behinderung der Einatmung. Das Fremdwort für Einatmung ist Inspiration. Analoge Begriffe dazu sind u.a. Gedanke, Einfall, Erleuchtung. Der Eisendraht und die Krawatte stellen somit eine Behinderung der Inspiration auch im geistigen Sinne dar. Einen ähnlichen Zusammenhang finden wir in den Symptomen, welche Stiche bei der Einatmung beschreiben.<br>Von hier aus kann ein anderes Symptom verstanden werden. Als wäre von allzu heftiger Anstrengung ein Bund Muskelfaser aus seiner Lage gekommen (Thema 36). Eisendraht und Faser könnten ähnlich verstanden werden. Es geht somit auch hier um die Behinderung durch das Physische.<br><br>'''Gutes Gedächtnis für Eigennamen (Thema 19)'''<br>Der Eigenname ist ein individuelles Kennzeichen des Menschen. In der Anthropologie des Thomas von Aquin wird beschrieben, dass die Individuation des Menschen vor allem durch den physischen Körper geschieht. Das gute Gedächtnis für Eigennamen ist von hier aus gesehen ein egotrophes Symptom, das eine besondere Aufmerksamkeit für den individuellen Körper anzeigt.<br><br>'''Erfrorene und wie tote Füsse (Thema 26)'''<br>Die Füsse symbolisieren einen gewissen Realitätssinn: die Füsse auf der Erde haben. Wer seine Fussabdrücke hinterlässt, sagt nicht so sehr, dass er gekommen ist, sondern bestätigt eher: hier bin ich, hier bleibe ich. Wenn der Prüfer sagt, dass er die Füsse nicht spürt, dass sie wie tot sind, so bedeutet dies, dass er nicht auf der Erde steht. <br><br>'''Besserung durch Waschen des Gesichts mit kaltem Wasser (Thema 24)'''<br>Man könnte an den Ausdruck "das Gesicht verlieren" denken. Die Kälte korrespondiert möglicherweise mit der Materialisierung, mit der Verdichtung der Materie. Wenn Asarum sich das Gesicht mit kaltem Wasser wäscht, findet er sein Gesicht wieder und erlebt folglich eine Besserung in verschiedenen Körperbereichen.<br><br>
<br>
[[Begriffsklärung#Verlust|'''Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?''']]<br>Asarum kann sich gegenüber äusseren und inneren Eindrücken nicht genug abgrenzen. Seine Haut ist nicht dick genug, sein Nervenkostüm scheint blank zu liegen. Der Körper bietet den Nerven keinen gebührenden Schutz, deshalb sind sie jedem Gedanken und jedem sinnlichen Eindruck ausgeliefert <sub>Th 6</sub>.<br><br>
[[Begriffsklärung#Strafe|'''Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?''']]<br>Der Wunsch nach weniger Körperlichkeit kann umschlagen in die Angst, plötzlich gar keine Eigensubstanz mehr zu haben – letztlich also in eine Furcht vor dem Tod. So löst z.B. Erbrechen grosse Angst aus <sub>Th 31</sub>, die Füsse scheinen bereits tot und abgestorben <sub>Th 25</sub>, er ist so frostig, dass sogar das heisseste Wetter ihn nicht erwärmt; er schrumpft vor Kälte förmlich zusammen <sub>Th 24</sub> und ist so matt, dass er augenblicklich zu sterben meint <sub>Th 20</sub>. Der kalte Hauch des Todes scheint ihn anzuwehen <sub>Th 7</sub><br><br>
[[Begriffsklärung#Bewusster Umgang mit der Grundproblematik|'''Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?''']]<br>Im gesunden Zustand hat Asarum hinreichend starke Nerven, und gerät nicht durch den kleinsten Sinnesreiz ausser sich. Dank diesem bei-sich-Sein, dank seiner besseren Zentriertheit findet er einen Zugang zur angestrebten Geistigkeit, das metaphysische Gruseln wandelt sich zur echten Meta-Physik. <br><br>
 
== [[Begriffsklärung#Interpretation von Themen oder Symptomen |INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome]] ==
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| [[ANDERE HYPOTHESEN]]
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<br>Die oben beschriebenen Hypothese wurde 1992 von Dr. Masi entwickelt.<br><br>
Asarum wünscht sich ein Dasein unbehelligt von körperlichen Empfindungen und Reaktionen – am liebsten ganz ohne Körper. Er tut sich deshalb besonders schwer mit vegetativen Abläufen, die ihn unkontrollierbar erfassen, wie das Erbrechen oder auch der Husten: Zornig und '''böse vor dem Husten''' <sub>Th 10</sub>. '''Erbrechen mit Angst''' <sub>Th 39</sub>. <br><br>In die gleiche Richtung weist auch die '''Hyperempfindlichkeit des Gehörs''':<br>Wir können das Ohr nicht in gleicher Weise verschliessen wie die Augen, es bleibt immer offen, auch wenn wir das Gehörte nicht hören wollen. (...) Das innere Ohr darf das wichtigste und vielsagendste Organ der psychischen Entfaltung genannt werden (...) Das Gehör ist das Organ der Furcht. Die am schärfsten hörenden Tiere sind die furchtsamsten. Eine starke Bestimmung der Gemütsregion durch das Gehör ist geeignet, bei minderer Energie des Geistes im Ganzen Furcht und Sorglichkeit zu erwecken und den Menschen zu steter ängstlicher Vorsicht zu stimmen. <SUB>DLS</SUB><br>In dieser Abhandlung klingen mehrere Symptome oder Themen von Asarum an:<br>(...) wenn er nur daran denkt (und dies muss er unaufhörlich), '''dass Jemand mit der Fingerspitze oder dem Fingernagel auf Leinwand oder dergleichen leise kratzen könne''', so durchschaudert ihn ein höchst widriges Gefühl <sub>Th 4</sub>; '''Verstopfung des äusseren Gehörgangs '''<sub>Th 8</sub>; Erbrechen mit grosser Anstrengung des Magens, in fünf, sechs Absätzen, jedesmal, '''als sollte der Kopf in der Gegend der Ohren zersprengt werden''' <sub>Th 39</sub>; ebenso das Thema des '''unsicheren Standes''' <sub>Th 3</sub>.<br><br>'''Besser bei feuchtem, nassem Wetter'''; durch Befeuchten der betroffenen Körperteile <sub>Th 27</sub>. Beim '''Waschen des Gesichts''' mit kaltem Wasser vergingen Schwindel, Kopfweh, Brennen auf der Zunge und im Munde, Zusammenziehen der linken Halsmuskeln und die Mattigkeit in den Knien, kamen aber nach dem Abtrocknen wieder <sub>Th 26.</sub><br>Diese Besserung durch Wasser und Feuchtigkeit könnte mit dem auflösenden Aspekt von Wasser in Zusammenhang stehen. Symbolisch ist das Wasser der Ursprung aller Dinge im Universum, das Undifferenzierte, das Nichtmanifeste <sub>LdtS</sub>. Für Asarum scheint damit eine Verflüchtigung seiner Körpergrenze zu bestehen - sobald die Haut wieder trocken ist, wird sie wieder "manifest".<br><br>Eine andere Art von Wahrnehmung seiner Körperbegrenzung erfährt er im Traum: Während des Schlafs, im linken Fussrücken, ein so heftiges Stechen, dass er träumte, '''er bekäme während des Auflegens eines Cantharidenpflasters einen Stich'''; beim Erwachen fühlte er nichts <sub>Th 22.</sub><br><br>Da Asarum die körperliche Daseinsform ablehnt, kann er den Lebensatem nicht gehörig aufnehmen: Schmerz in beiden Lungen rings herum, '''als würden sie mit einem scharfen Draht zusammengeschnürt''' <sub>Th 33.</sub><br><br>Beschwerlicher Druck auf die Herzgrube, welcher macht, '''dass er nicht einmal fühlt, ob er hungert oder nicht''' <sub>Th 35. </sub>Das trocken genossene '''Brod schmeckt bitter''' <sub>Th 42. </sub>Diese Symptome zeigen, dass das Nähren des Körpers abgelehnt wird.<br><br>Asarum kann unverhofft von seiner ausufernden Vorstellungskraft gepeinigt werden – körperlich wird dies parodiert beim Lesen. Es entsteht '''ein Gefühl in jedem Auge, als würde es auseinandergepresst''' <sub>Th 29</sub> – eine Art Blickfelderweiterung, die über das Gelesene hinausgeht.<br><br>Die Nacht '''ärgerliche und verdriessliche Träume von Beschämungen''' <sub>Th 23. </sub>Leider wissen wir nichts über den Grund der Beschämung. Vorstellbar ist, dass sich Asarum dafür schämt, schon wegen Kleinigkeiten durch schauderhafte Vorstellungen ergriffen worden zu sein.<br><br>
 
== [[Begriffsklärung#Differentialdiagnose|DIFFERENTIALDIAGNOSE]] ==
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| [[Begriffsklärung#Differentialdiagnose|DIFFERENTIALDIAGNOSE]]
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<br>In Frage kommen alle Medikamente, welche den Körper ablehnen. Siehe unter Kalium carbonicum und Anacardium.<br><br>'''Kalium carbonicum '''<br>Möchte Eindeutigkeit in seinem Erkennen. Dieses wird behindert durch den Körper. Asarum möchte reiner Geist sein und benötigt daher gar keinen Körper. Für beide ist der Körper eine Behinderung, jedoch aus unterschiedlichen Gründen.<br><br>
'''Hypericum''' möchte sich in erhabenen, noblen Höhen bewegen, er pflegt religiöse Gedanken, er ist weit entfernt von den Niederungen des Vulgären und Gewöhnlichen. Er will sich nicht mit den profanen Dingen der Welt auseinandersetzen und fürchtet, durch jede Bewegung, Berührung, Ablenkung in die Tiefe gezogen zu werden. Er befindet sich wie Asarum in einem Zustand nervöser Erregung und grosser Aktivität, aber bei Hypericum geht es nicht um eine grundsätzliche Ablehnung des Körpers, sondern um Gegensatzpaare wie edel und vulgär, hoch und niedrig, rein und schmutzig.<br><br>Die Hypersensitivität der homöopathischen '''Spinnenmittel''' ist mit derjenigen von Asarum vergleichbar, ebenso deren Position als "Grenzgängerinnen zwischen Himmel und Erde" <sub>Peter Fraser</sub>. <br>Die Unterscheidung ist auf Ebene der Allgemeinsymptome möglich, z.B. über die Abneigung gegen Wasser bei den Spinnen, während Asarum durch Wasser und Waschen gebessert wird <sub>Th 26</sub>. Spinnen lieben es zu tanzen, während Asarum eine Verschlimmerung durch Bewegung erfährt <sub>Th 24</sub>, usw.<br><br>
 
== ZUR SUBSTANZ ==
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| [[Begriffsklärung#Transzendenter Wert|ZUR SUBSTANZ]]
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<br>Asarum europaeum gehört zur Ordnung der Osterluzeigewächse, der Aristolochiales. Eine weitere in der Homöopathie verwandte Heilpflanze dieser Ordnung ist die Osterluzei, Aristolochia clematitis. Asarum europaeum (Haselwurz) ist eine Waldpflanze, deren Wurzeln weit und tief in den Boden wachsen. Sie ist ein Schattengewächs, deren düster farbige Blätter den Grund bedecken, eng an der Erde anliegend, mit erdfarbigen, rotbraunen, ebenfalls bodengebundenen unauffälligen Blüten. Sie bestäuben sich selbst. <br>Dies ist zunächst ein ausgeprägter Gegensatz zu den homöopathischen Prüfungssymptomen, die ein das Irdische fliehendes und zum Geistigen und Lichthaften hinstrebendes Verhalten dokumentieren. <br>Ein Zusammenhang mit den Prüfungssymptomen wird erst ersichtlich, wenn man die Pflanze riecht und schmeckt. Sie hat einen bis in die Wurzelspitzen auftretenden pfefferig-kampferartigen Geruch und einen brennenden, dumpf-würzigen Geschmack. Man findet bei der chemischen Analyse Verbindungen, die sonst nur in Gewürzpflanzen auftreten. Haselwurz wurde z.B. bei den Römern als Weihrauch verwendet. Es entsteht somit das Bild einer irdischen Schattenpflanze, die von "feurigen” Prozessen durchdrungen ist, ein Bild für den Versuch, das Irdische zu verbrennen.<br><br>
Asarum europaeum, Haselwurz (Familie: Aristolochiaceae)<br><br>
 
== ANMERKUNGEN ==
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Die Haselwurz wird den Pferden unters Futter gemischt, dass sie (…) mutig werden. <sub>HdA</sub><br><br>Das "'''Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen'''" berichtet von einer klassischen Situation zweier sehr unterschiedlicher Söhne: Der ältere ist klug, der jüngere dagegen so dumm, dass die Leute von Anfang an vermuten, mit dem werde der Vater noch seine Last haben. Der Ältere hat bei all seiner Tüchtigkeit nur einen Mangel – wenn der Vater ihm aufträgt, über den Friedhof oder sonst an einen schaurigen Ort zu gehen, weigert er sich mit der Begründung, ihn würde gruseln. Der jüngere Sohn kennt dieses Gefühl nicht und er meint, diese "Kunst" auch erlernen zu müssen. Der grösste Teil des Märchens schildert nun gruslige Situationen, in denen jedermann von Schauder überwältigt würde – nicht so der Märchenheld! Was immer ihm an Gespenstern, Leichen, schwarzen Hunden und Katzen, halbierten Menschen, auferweckten Toten usw. begegnet, vermag seine stoische Haltung nicht zu erschüttern – er kennt keine Furcht. Dadurch erlöst er schliesslich ein verwunschenes Schloss aus seinem Bann, gewinnt die Hand der Königstochter und macht so sein Glück. Bloss – das Gruseln hat er noch immer nicht gelernt! Seine junge Gemahlin schafft es letztendlich doch noch, es ihm beizubringen: Nachts zieht sie ihm die Decke weg, schüttet einen Eimer kaltes Wasser voll Gründlinge über ihn, dass die kleinen Fische um ihn herumzappeln – da endlich wacht er auf und ruft: "Ach, was gruselt mir!" (Asarum: Besserung durch Waschen mit kaltem Wasser <sub>Th 26</sub>)<br><br>Zum "'''metaphysischen Gruseln'''"<br>Der unvergessliche Schweizer Mundart-Liedermacher Mani Matter (1936-1972) beschreibt in seinem Text "Bim Coiffeur" das Erleben eines Kunden, der sich im Spiegel des Coiffeursalons sieht, gespiegelt vom Spiegel in seinem Rücken, der sich wieder im Spiegel vor ihm spiegelt usw. – wodurch der berühmte gekrümmte Gang entsteht, in dem sich ganz am Ende Bild und Wahrnehmungsmöglichkeit verlieren. Der Protagonist wird dadurch ergriffen vom "metaphysischen Gruseln". Wenn man diesen Begriff googelt, öffnen sich rund 2700 Websites, die meisten aus der Schweiz. Mit anderen Worten: Mani Matter hat in seinem berühmten Liedtext einen – mindestens schweizweit bekannten –Begriff geschaffen für die Angst, sich in der Unendlichkeit zu verlieren. Asarum strebt danach, ein körperloser Geist zu sein – es ist leicht vorstellbar, dass sein konkreter, physischer Anteil deshalb öfter von Phantasien, Ängsten und einem "metaphysischen Gruseln" heimgesucht wird.<br><br>
== QUELLEN ==
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| [[Begriffsklärung#Quellen|QUELLEN]]
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{|class="wikitable"
Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Olten, Juli 2014<br>
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RAL: Hahnemann, Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 3<br>
| RAL || Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 3, Symptomnummern in Klammer stammen aus dem Kapitel "Beobachtungen Andrer"
HdA: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987<br>
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He : Hering, Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 2<br>
| A || Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 1
DLS: Betz, Otto, Der Leib und seine Sprache – die Symbolik der menschlichen Gestalt, Topos Verlagsgemeinschaft 2003<br>
|-
Bild: Esther Ostermünchne
| ST || Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Hrsg. von Joseph Bernhart, Stuttgart 1985
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| Do || Dornseiff, Franz, Der Deutsche Wortschatz nach Sachgruppen. Berlin, New York 1970
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| Ser || Sertillanges, A.D., Der heilige Thomas von Aquin, Köln und Olten, 1954
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| DW || Wahrig Gerhard, Deutsches Wörterbuch, München 1989
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| Tex || Textor, A.M., Sag es treffender, Hamburg 1991
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| Rep || Synthesis, Schroyens, Greifenberg 1994
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| Bild || Keines
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Aktuelle Version vom 8. September 2017, 17:27 Uhr


ZENTRALE BEGRIFFE


Asarum Europaeum, Haselwurz
(Familie: Aristolochiaceae)

Überwältigt von Schauder, Frösteln, Gänsehaut, ausgelöst durch Gedanken, Emotionen oder äussere Eindrücke. Empfindlich für Reizüberflutung, besonders gegen Geräusche, gegen Vorstellungen von grauslichen Dingen.
Gegensatz zum Helden im Märchen "Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen".
Betroffen sind die Nerven als Schnittstelle zwischen Körper und Geist. Hyperästhesie. Schwindel, kein Boden unter den Füssen.
Möchte reiner Geist sein. Weiss letztlich nicht mehr, dass er einen Körper hat.
Kann sich gegen äussere und innere Eindrücke nicht genug abgrenzen, das Nervenkostüm liegt blank.

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Auf Aasrum wirken Situationen krankmachend, in denen er z.B. einer Reizüberflutung ausgesetzt ist und sich nicht genügend schützen kann. Sinnlichen Eindrücken steht er insgesamt hilflos gegenüber – bekannt ist das Symptom, dass das leiseste Zeitungsrascheln ihn aus der Haut fahren lässt Th 4. Aber auch schon die Vorstellung von unangenehmen Dingen jagt ihr Schauder über den Körper und lässt ihre Gedanken stillstehen Th 5 – das metaphysische Gruseln ist allgegenwärtig.



Lesen Sie weiter...

Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen

Lesen Sie mehr zur Substanz




THEMENLISTE


1. Leichtigkeit in allen Gliedern: er weiss gar nicht, dass er einen Körper hat. RAL (221)

2. Er glaubt beim Gehen in der Luft zu schweben, wie ein vollendeter Geist. RAL (223)

3. Steht nicht sicher
Empfindung von Schwindel, als stände er nicht recht sicher. RAL (7)
Wenn er auftritt, thut es im Hüftgelenke und in der Mitte des Oberschenkels heftig weh und der Fuss ist davon wie gelähmt; er kann nicht recht auftreten. RAL (200)
Gefühl von Mattigkeit in den Knieen, mit sichtbarem Schwanken beim Gehen, wenn er nicht recht auf sich Acht gab. RAL (207)

4. Überempfindlichkeit der Nerven
Überempfindlichkeit aller Nerven: wenn er nur daran denkt (und dies muss er unaufhörlich), dass Jemand mit der Fingerspitze oder dem Fingernagel auf Leinwand oder dergleichen leise kratzen könne, so durchschaudert ihn ein höchst widriges Gefühl, das auch alle seine Gedanken und Verrichtungen auf Augenblicke hemmt. RAL (216)
Ein Frösteln im Rücken, welches beim Beissen auf eine harte Brodrinde plötzlich entstand. RAL (233)
Die Haare ertragen das Kämmen nicht. He 4.5
Spannen der ganzen Kopfhaut, so dass er die Haare (schmerzhaft) fühlt. RAL (39)

5. Schauder
Leiser Schauder über den Körper. RAL (231)
Kalte Schauder durch jede Emotion. He 1.8
Überempfindlichkeit aller Nerven: wenn er nur daran denkt (und dies muss er unaufhörlich), dass Jemand mit der Fingerspitze oder dem Fingernagel auf Leinwand oder dergleichen leise kratzen könne, so durchschaudert ihn ein höchst widriges Gefühl, das auch alle seine Gedanken und Verrichtungen auf Augenblicke hemmt. RAL (216)
Drohender Abort durch übergrosse Empfindlichkeit der Nerven; sogar die Vorstellung von unangenehmen Dingen jagt ihr Schauder über den Körper und lässt momentweise ihre Gedanken stillstehen. He 24.3
Schauder (mit Ekel und Übelkeit). RAL (232)

6. Gänsehaut
Ununterbrochener Frost, Gänsehaut; Hände und Gesicht kalt, Bläue des Gesichts. RAL (235)
Die Hände sind eiskalt, die Arme aber und der übrige Körper warm, aber doch mit Gänsehaut bedeckt, und er friert heftig. RAL (236)
RAL (241)

7. Kalter Hauch, Sturmwind
Im äussern Augenwinkel des rechten Auges ein Kältegefühl, wie von einem kalten Hauche. RAL (46)
Dumpfes Brausen im linken Ohre, wie Sturmwind von weitem; im rechten helles Singen. RAL (57)
Ein Kältegefühl, wie kühler Hauch in den obern Vorderzähnen. RAL (79)
Kalte Empfindung am Körper als wehe ihn ein kalter Wind an; dabei war er kalt anzufühlen, fast stets mit aufgelaufener Gänsehaut, nach einigen Stunden wiederkehrende, etwas erhöhete Wärme (Nachmittags) bei schleimigem Munde, Trockenheit im Halse und Durst; hierauf eine ähnliche Kälte, und Abends (eine Stunde vor Schlafengehen), abermals erhöhte Wärme, die im Bette fortdauert, wobei er die Hände entblössen muss, ebenfalls mit grosser Trockenheit am Gaumen. RAL (241)

8. Verstopfung des äusseren Gehörgangs
Gefühl von Wärme an der Mündung des rechten Gehörgangs und Empfindung, als wäre ein dünnes Fell darüber. RAL (56)
Fortwährender Schmerz von Druck und Spannen auf der Mündung des Gehörganges. RAL (61)
Im linken Ohre eine nach aussen und innen zu bemerkbare Empfindung, als zögen sich die Ohrknorpel zusammen. RAL (62)
Vermindertes Gehör des linken Ohres, wie wenn man es mit der Hand zuhielte; es ist, als wären die Knorpel näher zusammengetreten, oder als stäke Baumwolle in den Ohren. RAL (63)
Es deuchtet ihm wie ein Fell über den rechten Gehörgang gespannt. RAL (64)
Eine Empfindung im äussern Gehörgange, als wäre die Öffnung vor dem Trommelfelle verkleistert. RAL (65)
Vor beiden Ohren ist es ihm, als wären sie verstopft. RAL (66)
Es ist ihm wie ein Fell vor der Mündung des Gehörganges, mit Gefühl, als würde er zusammengedrückt. RAL (68)
Über dem rechten äussern Gehörgang ist wie ein Fell gespannt, und ein spannender Druck darin, sieben Tage lang fast ununterbrochen; doch beim Froste stets heftiger. RAL (69)
Das Gefühl von Spannen und Druck auf dem rechten Gehörgange lässt fast nie nach, und erstreckt sich dann auch auf den rechten Unterkiefer, wobei, wenn es heftig ist, häufigerer, kalt deuchtender Speichel von der rechten Seite in den Mund fliesst. RAL (70)

9. Verdriesslichkeit, Trauer
Melancholische Verdriesslichkeit. RAL 16
Beim Spazieren in freier Luft vergingen der Kopfschmerz, das Hitzegefühl im Backen und die schläfrige Verdriesslichkeit. RAL (223)
Schläfrigkeit, Verdriesslichkeit. RAL (227)
Die Nacht ärgerliche und verdriessliche Träume von Beschämungen. RAL (229)
Weinerliche Traurigkeit und Ängstlichkeit. RAL (253)

10. Zornig und böse vor dem Husten. RAL 5

11. Grosse Lustigkeit, mit der bisweilen Stille, ja selbst Trübsinn auf einige Augenblicke abwechselt. RAL (254)

12. Gedanken schwinden
Er bemerkt die Gegenstände um sich her nicht. RAL (2)
Gedankenzustand wie wenn man eben einschläft; ein allmähliges Verschwinden der Gedanken. RAL (3)
Gedanken so überspannt, dass sie ganz verschwinden. RAL (4)
(…) überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. RAL (6)
Eingenommenheit, wie Dummheit des ganzen Kopfs, mit Spannen in der Gegend der Ohren. RAL (8)

13. Kann nicht nachdenken oder lesen
Wenn er mit dem Kopfe arbeiten und nachdenken will, so ist sogleich der Gedankenmangel wieder da und der ziehende Druck in der Stirne, so dass er gleich aufhören muss. RAL (10)
So oft er ein wenig nachdenken will, erhöhen sich die Kopfbeschwerden und die Brechübelkeit merklich; er muss eilends alle Gedanken fahren lassen, die ihn ohnehin zu nichts führen können, da er ganz dumm ist. RAL (11)
Das obere linke Augenlid ist etwas geschwollen, das Auge kann nicht viel Lesen vertragen. RAL (43)
Sobald er die Augen zum Lesen braucht, entsteht in jedem ein Gefühl, als würde es auseinandergepresst. RAL (47)

14. Wie berauscht
Der Kopf ist schwer und eingenommen, zugleich Druck über der Pfeilnaht, wie wenn er berauscht wäre. RAL (17)
Schwindel wie von einem gelinden Rausche, beim Aufstehen vom Sitze und Herumgehen. RAL (1)

15. Eingenommenheit des Kopfes
Eingenommenheit, wie Dummheit des ganzen Kopfs, mit Spannen in der Gegend der Ohren. RAL (8)
Kopfschmerz, wie Eingenommenheit in der linken Schläfe, darauf unter den Seitenbeinen, zuletzt im Hinterhaupte. RAL (14)
Eingenommenheit des Kopfs, weniger fühlbar beim Gehen, mehr beim Sitzen (…) RAL (15)
Der Kopf ist schwer und eingenommen, zugleich Druck über der Pfeilnaht, wie wenn er berauscht wäre. RAL (17)

16. Der Kopf wird schwer, als wäre etwas Wackelndes oder Wankendes darin, das, je nachdem er ihn biegt, vor- oder rückwärts, seine Schwere zu erkennen giebt. RAL (18)

17. Unlust zur Arbeit
Er ist ganz dumm im Kopfe und hat zu nichts Lust. RAL (5)
Trägheit, Langsamkeit und Unlust zu aller Arbeit. RAL (219)

18. Unfähigkeit zur Arbeit
Unfähigkeit zu jeder Arbeit und es geht ihm nichts von statten; die Geisteskräfte fehlen; (vor jedem Erbrechen, nachher etwas leichter); überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. RAL (6)
Wenn er mit dem Kopfe arbeiten und nachdenken will, so ist sogleich der Gedankenmangel wieder da und der ziehende Druck in der Stirne, so dass er gleich aufhören muss. RAL (10)

19. Schläfrigkeit
Häufiges Gähnen. RAL (224)
Sehr grosse Tagesschläfrigkeit. RAL (226)
Schläfrigkeit, Verdriesslichkeit. RAL (227)

20. Mattigkeit
Müdigkeit der Schenkel beim Treppensteigen, viele Tage lang. RAL (205)
Nach dem Mittagessen grosse Müdigkeit. RAL (217)
Alle Nachmittage grosse Mattigkeit und immerwährendes Gähnen. RAL (218)
Allgemeines Gefühl von Mattigkeit und bisweilen Zerschlagenheit. RAL (220)
Mattigkeitsgefühl in den Schenkeln, als hätte er sich durch den Schlaf nicht ausgeruht. RAL (206)
Gefühl von Mattigkeit in den Knieen, mit sichtbarem Schwanken beim Gehen, wenn er nicht recht auf sich Acht gab. RAL (207)
Mattigkeit und Zerschlagenheit der Schenkel und Kniee, wie bei dem Anfalle eines Wechselfiebers. RAL (208)
Er wird gegen Abend so schwach, mit Brecherlichkeit, dass, wenn er sich im Sitzen aufrichtet, es ist, als wenn er augenblicklich erliegen und sterben sollte, er muss sich durchaus zu Bette legen. RAL (225)

21. Gehen im Freien
Beim Spazieren in freier Luft verging der Kopfschmerz, das Hitzegefühl im Backen und die schläfrige Verdriesslichkeit. RAL (223)
Ziehendes Kopfweh, als wollte es in die Schläfe hineinziehen (Mittags); im Freien und beim Liegen scheint sich's zu mindern. RAL (32)
Beim Gehen im Freien ein Aufsteigen, wie von Luft, aus dem Magen, und wie es zum Munde herauskam, musste er ein paar Mal gähnen, dann eine Stunde lang leeres Aufstossen und reichlicher Blähungsabgang. RAL (103)

22. Während des Schlafs, im linken Fussrücken, ein so heftiges Stechen, dass er träumte, er bekäme während des Auflegens eines Cantharidenpflasters einen Stich; beim Erwachen fühlte er nichts. RAL 228

23. Die Nacht ärgerliche und verdriessliche Träume von Beschämungen. RAL (229)

24. Kälte bei geringster Bewegung
Den ganzen Tag Frostigkeit: wenn er still sitzt oder liegt und sich zugedeckt hält, empfindet er nichts (als ein Wehtun der Augen, Druck in der Stirne und auf der Herzgrube, und zuweilen äusserliche Hitze); wenn er sich aber in der Stube auch noch so wenig bewegt, oder ohne Bewegung sich der freien Luft aussetzt, friert er entsetzlich, fast ganz ohne Durst; wenn er aber draussen stark geht, oder von da in die warme Stube kommt, oder wenn er sich in der Stube durch starkes Reden erwärmt, oder nach dem Mittagsessen so wie beim Liegen im warmen Bette, fühlt er sich wie gesund und von gehöriger Wärme, hat auch wohl etwas Hitze mit Bierdurst. RAL (239)
Beim Trinken Frost. RAL (240)
Wenn er nicht stark zugedeckt sitzt, oder sich rührt, sogleich Frost, nach dem Zudecken aber gleich Hitze, doch zuweilen mit Frostschaudern. RAL (243)
Nach Aufhören des Hitzgefühls, bei bleibender Hitze des Kopfes und des Gesichtes, kommt Frostigkeit, so dass er bei der geringsten Bewegung friert. RAL (244)
Kalte Hände, Füsse, Knie, kalter Bauch; sogar heissestes Wetter erleichtert nicht; ängstliche, nervöse Menschen. He 40.3
Deutlicher Mangel an Lebenswärme; friert die ganze Zeit. He 40.4
Andererseits ist es nach Guernsey für frostige Personen geeignet, die bei Kälte immer zusammenschrumpfen; z.B. Gelehrte mit sitzender Lebensweise, die kränkeln und frostig sind. C Einleitung

25. Erfrorene Füsse
Der linke Unterschenkel ist wie eingeschlafen, und der Unterfuss wie in grosser Kälte gefühllos und wie todt und abgestorben. RAL (211)
An beiden Füssen schmerzen die kleinen Zehen wie erfroren. RAL (215)

26. Besserung durch Waschen mit kaltem Wasser
Beim Waschen des Gesichts mit kaltem Wasser vergingen Schwindel, Kopfweh, Brennen auf der Zunge und im Munde, Zusammenziehen der linken Halsmuskeln und die Mattigkeit in den Knieen, kamen aber nach dem Abtrocknen wieder. RAL 69
Kaltes Wasser bessert Augenbeschwerden. He 39.4
Schwaches Sehvermögen, schlechter in hellem Licht. Beim Lesen die Empfindung, als ob die Augen auseinandergepresst würden. Kalte Luft und kaltes Waschen bessert. Mit einer einzigen Gabe von Asarum 200 heilte ich eine subkutane Entzündung der Augen und Lider, die einige Monate nach einer Grippeerkrankung angehalten hatte, wobei ich mich nach dem Symptom "besser im Freien und durch Waschen mit kaltem Wasser" richtete. C Einleitung

27. Besserung durch Feuchtigkeit
Feuchtes Wetter bessert die Beschwerden. He 39.9
Einige Symptome sind schlechter bei kaltem, trockenem Wetter; bei klarem, schönem Wetter; bei trockenem Wetter. Besser bei feuchtem, nassem Wetter; durch Befeuchten der betroffenen Körperteile. C Einleitung

28. Schweiss
Abends im Bette, gleich nach dem Niederlegen, Schweiss. RAL 15
Starker Nachtschweiss. RAL (250)
Warmer Schweiss, selbst beim Stillsitzen. RAL (251)
Er schwitzt sehr leicht, bei geringer Veranlassung. RAL (252)

29. Augenbeschwerden
Kann mit dem linken Auge nicht lesen, schlechter durch helles Licht. He 5.3
Das obere linke Augenlid ist etwas geschwollen, das Auge kann nicht viel Lesen vertragen. RAL (43)
Sobald er die Augen zum Lesen braucht, entsteht in jedem ein Gefühl, als würde es auseinandergepresst. RAL (47)
Reissende Schmerzen in den Augen, mit Erbrechen und Hysterie. Nach Augenoperation. He 5.6
Scharfe Schmerzen über dem linken Auge, mit Tränenfluss und empfindlicher Sicht. He 5.11
Schwaches Sehvermögen, schlechter in hellem Licht. C Einleitung
Heftiger Druck in der Stirne, herabwärtsziehend auf die Augen, welche dann thränen. RAL (25)
Kriebeln unter dem obern Lide, besonders des linken Auges. RAL (42)
Gefühl von Zucken im linken oberen Augenlide von innen nach aussen, anfallsweise, doch bloss, wenn er das Auge still hält; sobald er es aber aufzieht, um etwas zu sehen, vergeht es gleich. RAL (45)
RAL (43, 44, 46, 48 ff.)

30. Alkoholismus
Unwiderstehliches Verlangen nach Alkohol. He 14.4
[Ein Mittel für] Trinker, in Russland verbreitet. He 47.4

31. Erbrechen
Beim Brechwürgen sind alle Zufälle erhöhet, nur die Dummheit des Kopfes lässt nach. RAL (113)
Erbrechen mit grosser Angst. RAL (115)
Unfähigkeit zu jeder Arbeit und es geht ihm nichts von statten; die Geisteskräfte fehlen; (vor jedem Erbrechen, nachher etwas leichter); überhaupt fehlt ihm der Verstand die ganze Arzneikrankheit hindurch. RAL (6)
Es bleibt immer einige Übelkeit im Magen, mit Unlust, Gefühl von Kopflosigkeit und Trägheit. RAL (119)
Nein! zu weit edlern Absichten schuf der gütige Erhalter des Lebens diese Wurzel. Natürliches, krankhaftes Erbrechen mit ähnlichen, drohenden Zufällen, wie die von Asarum, begleitet mit der kleinsten Gabe der äusserst verdünnten Haselwurzeltinctur zu tilgen, dies sey der erste edle Gebrauch, den wir von ihr zu machen haben – gerade das Gegentheil von jenem mörderischen Missbrauche, wozu man sie empfahl in grosser Gabe als Brechmittel. RAL Einleitung
RAL (11, 109, 114, 117, 118, 225, 232)

32. Beschwerden nehmen den Atem
Bei Erscheinen der Regel heftige Schmerzen in der Lumbalregion, die ihr kaum erlaubten zu atmen. He 23.4
Stumpfer, den Athem hemmender Stich, ganz tief, wie in der linken Lunge, bei jedem Einathmen. RAL (155)
Wenn er nur ein wenig tief athmet, sogleich stumpfe Stiche in beiden Lungen. RAL (161)
Erbrechen mit grosser Anstrengung und heftigem Drucke auf den Magen; die Brechanstrengung nimmt ihm den Athem, fast bis zum Ersticken, und doch kommt nichts als ein säuerliches Wasser heraus. RAL (117)

33. Draht, Schnur, Binde
Gefühl wie von Zusammenschnüren des linken Lungenflügels mit einer Schnure oder Draht, wie ein Zerschneiden. RAL (167)
Schmerz in beiden Lungen rings herum, als würden sie mit einem scharfen Draht zusammengeschnürt. RAL (168)
An den Muskeln des Nackens Empfindung, wie von einer allzu engen Halsbinde, und als würde mit einer stumpfen Schneide daraufgedrückt. RAL (178)
Schweregefühl am Hals und Empfindung, als würden Muskeln durch Binden zusammengedrückt. RAL (179)

34. Spannen, Zusammenschnüren
Eingenommenheit, wie Dummheit des ganzen Kopfs, mit Spannen in der Gegend der Ohren. RAL (8)
Spannen der ganzen Kopfhaut, so dass er die Haare (schmerzhaft) fühlt. RAL (39)
Gefühl von Zusammenschnüren in der Gegend des Zwerchfells. RAL (128)
Ein wilder, empfindlicher Schmerz im linken Schoosse, welcher schnell durch die Harnröhre in die Eichel fuhr und in derselben einen schründenden, zusammenziehenden, heftigen, innerlichen Schmerz eine lange Zeit unterhielt. RAL (147)
Kurzer Athem; es schnürt ihm den Hals zu und erregt Hüsteln. RAL (154)
Krampfhaftes Zusammenziehen der linken Halsmuskeln, nebst sichtbarer Biegung des Kopfs auf diese Seite. RAL (180)

35. Druck
Drückendes, wüste machendes, dumpfes Kopfweh in der Stirne, wie wenn man zu früh aus dem Schlafe geweckt worden ist. RAL (12)
Druck im Gehirne auf einer Stelle des Vorderkopfs, von oben nach unten, wie mit einem Steine. RAL (24)
Mit verschiedenen Gefühlen gemischter Druck, hie und da im Gehirne. RAL (26)
Beschwerlicher Druck auf die Herzgrube, welcher macht, dass er nicht einmal fühlt, ob er hungert oder nicht (...) RAL (125)
Stumpfe Stiche unter den Schulterblättern. RAL (174)

36. Stumpfer Gegenstand
Eingenommenheit des Kopfs, weniger fühlbar beim Gehen, mehr beim Sitzen, und Drücken in den Augen, wie mit einer stumpfen Spitze, von innen heraus, besonders unter dem rechten Augenlide. RAL (15)
Im Magen ein Druck, wie mit einer stumpfen Spitze. RAL (124)
Ein Druck in der linken Achselhöhle, wie mit einem rauhen Holze. RAL (183)
Oberhalb der rechten Kniekehle ein Druck, wie mit etwas Hartem, Stumpfem. RAL (210)
In der Gegend der letzten Ribben ein scharfer Druck, wie mit einem Messerrücken. RAL (163)

37. Wie verrenkt oder zerschlagen
Schmerz in der Achsel, wie verrenkt, bei Bewegung des Arms. RAL (185)
Im linken Schienbeine Empfindung, wie von Zerschlagenheit. RAL (213)
Schmerz links im Nacken, wie wenn durch allzuheftige Anstrengung ein Bund Muskelfasern aus ihrer Lage gekommen wäre, der sich dann über den Kopf und die Schultern verbreitet. RAL (176)

38. Kühler oder heisser Speichel
Es läuft viel kühler Speichel im Munde zusammen. RAL (82)
Der Speichel war beim Auswerfen brennend heiss im Munde. RAL (85)
Gefühl, als wenn der Athem und der Speichel heiss wären (...) RAL (151)

39. Erbrechen (...) mit grosser Anstrengung des Magens, in fünf, sechs Absätzen, jedesmal, als sollte der Kopf in der Gegend der Ohren zersprengt werden (...) RAL (114)

40. Von einem Beckenkamm bis zum andern, über den Rückgrat, Schmerz, als würde das Muskelfleisch nach aussen gerissen, in reissenden Rucken, beim Gehen. RAL (171)

41. Tabak
Tabakrauchen schmeckt nicht. RAL (91)
Der Tabak schmeckt beim Rauchen bitter. RAL (92)

42. Bitteres Brot
Brod schmeckt bitter. RAL (93)
Das trocken genossene Brod schmeckt bitter. RAL (94)

43. Arm auf den Tisch legen
Am dreieckigen Muskel des Oberarms ein zusammenziehend spannender Schmerz, wenn man die Hand auf den Tisch legt, und auch wenn man sie da liegen lässt. RAL (186)
Er kann den Arm nicht lange ohne Beschwerden und Ermattungsgefühl auf dem Tische liegend erhalten; hängt aber der Arm herab, so fühlt er nichts. RAL (188)

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Der Asarum-Patient ist ein ängstlicher, nervöser Mensch, der an seinen widrigen Empfindungen leidet Th 4, 5, 24. Sein Körper ist beim geringsten Anlass von einer Gänsehaut überzogen Th 6, ihn schaudert wegen Gedanken, Emotionen, Geräuschen, Luftzügen Th 4, 5, 7 – kurz wegen allem, was ihm seine hyperästhetischen Nervenenden und seine Körperlichkeit bewusst macht. Oft wird er nicht genau unterscheiden können, ob das Leiden sich eher körperlich oder psychisch begründet – betroffen ist die Schnittstelle zwischen diesen beiden Bereichen. Seine Stimmungen können schnell wechseln zwischen Lustigkeit, Stille und Trübsinn Th 11, was ihn ebenfalls in höchstem Grade irritiert Th 5. Oft ist er schwindlig, er muss sich konzentrieren, um stehen oder gehen zu können Th 3. Er klagt darüber, dass er wegen dieser grundlegenden Instabilität und Überempfindlichkeit zum Denken, Lesen oder Arbeiten nicht fähig sei. Th 13, 18

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
In seiner Vorstellung von einer vollkommenen Daseinsform spürt Asarum Leichtigkeit in allen Gliedern, er weiss gar nicht, dass er einen Körper hat Th 1. Alles rundum verschwindet Th 12, er glaubt sogar in der Luft zu schweben wie ein vollendeter Geist Th 2. Kein Schauder erinnert ihn unliebsam an sein empfindliches Nervenkostüm.
Wenn er hingegen seine Hypersensibilität kompensiert, wünscht er sich ein dickeres Fell, stärkere Nerven, letztendlich wohl die Unerschütterlichkeit des eingangs erwähnten Märchenhelden. Er lässt alle Gedanken fahren, die ihn sowieso nur unruhig machen und ausser sich bringen Th 13. Vor Geräuschen schützt ihn die Empfindung, als wären die Ohren verstopft oder ein Fell über den Gehörgang gespannt Th 8.

Egolyse
Der Wunsch von Asarum, nicht mehr schaudernd und gruselnd an sein körperliches Dasein erinnert zu werden, führt letztlich in eine Art Bewusstlosigkeit. Das Denken, die geistige Ebene, werden so überbeansprucht, dass sie "den Geist aufgeben": Die Gedanken vergehen, wie wenn man eben einschläft oder sind so überspannt, dass sie ganz verschwinden Th 12. Der Kopf ist eingenommen Th 15, Asarum kann nicht mehr arbeiten Th 18. Würde sein Rückzug vor den Problemen des Lebens bis in den Suizid führen, würde er wahrscheinlich Drogen oder Schlafmittel wählen, um möglichst nichts Körperliches mehr zu empfinden.

Alterolyse
Alterolytische Prüfungssymptome sind bei Asarum nicht bekannt. Vorstellbar ist, dass er andere Menschen für sein Leiden verantwortlich macht, wenn sie ihn mit Geräuschen, Reden, Sinneseindrücken bedrängen. "Komm mir nicht zu nahe!" ist eher seine Abwehr als eine wirklich alterolytisch-destruktive Angriffshaltung.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche "Conditio humana" lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Asarum wird überwältigt von Schauder und eigener Vorstellungskraft – ganz im Gegensatz zum Helden des Grimm-Märchens "Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen". Dem Märchenhelden können die unheimlichsten Dinge begegnen, ohne dass ihm gruselt, weshalb er es sich zur Lebensaufgabe macht, diese unbekannte Empfindung zu erlernen. s. Anmerkungen
Umgekehrt ist es bei Asarum, der unter einer extremen Hyperästhesie leidet und schon durch Gedanken an gewisse Dinge von einem Schauder in den nächsten gejagt wird Th 4, 5, 6.
Die Problematik dreht sich um die menschliche Daseinsbedingung, wonach Körper und Geist nicht unabhängig voneinander bestehen können, sondern im Zusammenspiel funktionieren müssen. Die Nerven bilden die Schnittstelle dieser beiden Wesensanteile.
Asarum lehnt es ab, durch seine empfindlichen Nervenenden ständig an sein körperliches Dasein erinnert zu werden. Er möchte lieber als körperloser Geist existieren, in der spirituellen Ebene, ohne das metaphysische Gruseln erleben zu müssen s. Anmerkungen.


Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Asarum kann sich gegenüber äusseren und inneren Eindrücken nicht genug abgrenzen. Seine Haut ist nicht dick genug, sein Nervenkostüm scheint blank zu liegen. Der Körper bietet den Nerven keinen gebührenden Schutz, deshalb sind sie jedem Gedanken und jedem sinnlichen Eindruck ausgeliefert Th 6.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Der Wunsch nach weniger Körperlichkeit kann umschlagen in die Angst, plötzlich gar keine Eigensubstanz mehr zu haben – letztlich also in eine Furcht vor dem Tod. So löst z.B. Erbrechen grosse Angst aus Th 31, die Füsse scheinen bereits tot und abgestorben Th 25, er ist so frostig, dass sogar das heisseste Wetter ihn nicht erwärmt; er schrumpft vor Kälte förmlich zusammen Th 24 und ist so matt, dass er augenblicklich zu sterben meint Th 20. Der kalte Hauch des Todes scheint ihn anzuwehen Th 7

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Im gesunden Zustand hat Asarum hinreichend starke Nerven, und gerät nicht durch den kleinsten Sinnesreiz ausser sich. Dank diesem bei-sich-Sein, dank seiner besseren Zentriertheit findet er einen Zugang zur angestrebten Geistigkeit, das metaphysische Gruseln wandelt sich zur echten Meta-Physik.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Asarum wünscht sich ein Dasein unbehelligt von körperlichen Empfindungen und Reaktionen – am liebsten ganz ohne Körper. Er tut sich deshalb besonders schwer mit vegetativen Abläufen, die ihn unkontrollierbar erfassen, wie das Erbrechen oder auch der Husten: Zornig und böse vor dem Husten Th 10. Erbrechen mit Angst Th 39.

In die gleiche Richtung weist auch die Hyperempfindlichkeit des Gehörs:
Wir können das Ohr nicht in gleicher Weise verschliessen wie die Augen, es bleibt immer offen, auch wenn wir das Gehörte nicht hören wollen. (...) Das innere Ohr darf das wichtigste und vielsagendste Organ der psychischen Entfaltung genannt werden (...) Das Gehör ist das Organ der Furcht. Die am schärfsten hörenden Tiere sind die furchtsamsten. Eine starke Bestimmung der Gemütsregion durch das Gehör ist geeignet, bei minderer Energie des Geistes im Ganzen Furcht und Sorglichkeit zu erwecken und den Menschen zu steter ängstlicher Vorsicht zu stimmen. DLS
In dieser Abhandlung klingen mehrere Symptome oder Themen von Asarum an:
(...) wenn er nur daran denkt (und dies muss er unaufhörlich), dass Jemand mit der Fingerspitze oder dem Fingernagel auf Leinwand oder dergleichen leise kratzen könne, so durchschaudert ihn ein höchst widriges Gefühl Th 4; Verstopfung des äusseren Gehörgangs Th 8; Erbrechen mit grosser Anstrengung des Magens, in fünf, sechs Absätzen, jedesmal, als sollte der Kopf in der Gegend der Ohren zersprengt werden Th 39; ebenso das Thema des unsicheren Standes Th 3.

Besser bei feuchtem, nassem Wetter; durch Befeuchten der betroffenen Körperteile Th 27. Beim Waschen des Gesichts mit kaltem Wasser vergingen Schwindel, Kopfweh, Brennen auf der Zunge und im Munde, Zusammenziehen der linken Halsmuskeln und die Mattigkeit in den Knien, kamen aber nach dem Abtrocknen wieder Th 26.
Diese Besserung durch Wasser und Feuchtigkeit könnte mit dem auflösenden Aspekt von Wasser in Zusammenhang stehen. Symbolisch ist das Wasser der Ursprung aller Dinge im Universum, das Undifferenzierte, das Nichtmanifeste LdtS. Für Asarum scheint damit eine Verflüchtigung seiner Körpergrenze zu bestehen - sobald die Haut wieder trocken ist, wird sie wieder "manifest".

Eine andere Art von Wahrnehmung seiner Körperbegrenzung erfährt er im Traum: Während des Schlafs, im linken Fussrücken, ein so heftiges Stechen, dass er träumte, er bekäme während des Auflegens eines Cantharidenpflasters einen Stich; beim Erwachen fühlte er nichts Th 22.

Da Asarum die körperliche Daseinsform ablehnt, kann er den Lebensatem nicht gehörig aufnehmen: Schmerz in beiden Lungen rings herum, als würden sie mit einem scharfen Draht zusammengeschnürt Th 33.

Beschwerlicher Druck auf die Herzgrube, welcher macht, dass er nicht einmal fühlt, ob er hungert oder nicht Th 35. Das trocken genossene Brod schmeckt bitter Th 42. Diese Symptome zeigen, dass das Nähren des Körpers abgelehnt wird.

Asarum kann unverhofft von seiner ausufernden Vorstellungskraft gepeinigt werden – körperlich wird dies parodiert beim Lesen. Es entsteht ein Gefühl in jedem Auge, als würde es auseinandergepresst Th 29 – eine Art Blickfelderweiterung, die über das Gelesene hinausgeht.

Die Nacht ärgerliche und verdriessliche Träume von Beschämungen Th 23. Leider wissen wir nichts über den Grund der Beschämung. Vorstellbar ist, dass sich Asarum dafür schämt, schon wegen Kleinigkeiten durch schauderhafte Vorstellungen ergriffen worden zu sein.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Hypericum möchte sich in erhabenen, noblen Höhen bewegen, er pflegt religiöse Gedanken, er ist weit entfernt von den Niederungen des Vulgären und Gewöhnlichen. Er will sich nicht mit den profanen Dingen der Welt auseinandersetzen und fürchtet, durch jede Bewegung, Berührung, Ablenkung in die Tiefe gezogen zu werden. Er befindet sich wie Asarum in einem Zustand nervöser Erregung und grosser Aktivität, aber bei Hypericum geht es nicht um eine grundsätzliche Ablehnung des Körpers, sondern um Gegensatzpaare wie edel und vulgär, hoch und niedrig, rein und schmutzig.

Die Hypersensitivität der homöopathischen Spinnenmittel ist mit derjenigen von Asarum vergleichbar, ebenso deren Position als "Grenzgängerinnen zwischen Himmel und Erde" Peter Fraser.
Die Unterscheidung ist auf Ebene der Allgemeinsymptome möglich, z.B. über die Abneigung gegen Wasser bei den Spinnen, während Asarum durch Wasser und Waschen gebessert wird Th 26. Spinnen lieben es zu tanzen, während Asarum eine Verschlimmerung durch Bewegung erfährt Th 24, usw.

ZUR SUBSTANZ


Asarum europaeum, Haselwurz (Familie: Aristolochiaceae)

ANMERKUNGEN


Die Haselwurz wird den Pferden unters Futter gemischt, dass sie (…) mutig werden. HdA

Das "Märchen von einem, der auszog das Fürchten zu lernen" berichtet von einer klassischen Situation zweier sehr unterschiedlicher Söhne: Der ältere ist klug, der jüngere dagegen so dumm, dass die Leute von Anfang an vermuten, mit dem werde der Vater noch seine Last haben. Der Ältere hat bei all seiner Tüchtigkeit nur einen Mangel – wenn der Vater ihm aufträgt, über den Friedhof oder sonst an einen schaurigen Ort zu gehen, weigert er sich mit der Begründung, ihn würde gruseln. Der jüngere Sohn kennt dieses Gefühl nicht und er meint, diese "Kunst" auch erlernen zu müssen. Der grösste Teil des Märchens schildert nun gruslige Situationen, in denen jedermann von Schauder überwältigt würde – nicht so der Märchenheld! Was immer ihm an Gespenstern, Leichen, schwarzen Hunden und Katzen, halbierten Menschen, auferweckten Toten usw. begegnet, vermag seine stoische Haltung nicht zu erschüttern – er kennt keine Furcht. Dadurch erlöst er schliesslich ein verwunschenes Schloss aus seinem Bann, gewinnt die Hand der Königstochter und macht so sein Glück. Bloss – das Gruseln hat er noch immer nicht gelernt! Seine junge Gemahlin schafft es letztendlich doch noch, es ihm beizubringen: Nachts zieht sie ihm die Decke weg, schüttet einen Eimer kaltes Wasser voll Gründlinge über ihn, dass die kleinen Fische um ihn herumzappeln – da endlich wacht er auf und ruft: "Ach, was gruselt mir!" (Asarum: Besserung durch Waschen mit kaltem Wasser Th 26)

Zum "metaphysischen Gruseln"
Der unvergessliche Schweizer Mundart-Liedermacher Mani Matter (1936-1972) beschreibt in seinem Text "Bim Coiffeur" das Erleben eines Kunden, der sich im Spiegel des Coiffeursalons sieht, gespiegelt vom Spiegel in seinem Rücken, der sich wieder im Spiegel vor ihm spiegelt usw. – wodurch der berühmte gekrümmte Gang entsteht, in dem sich ganz am Ende Bild und Wahrnehmungsmöglichkeit verlieren. Der Protagonist wird dadurch ergriffen vom "metaphysischen Gruseln". Wenn man diesen Begriff googelt, öffnen sich rund 2700 Websites, die meisten aus der Schweiz. Mit anderen Worten: Mani Matter hat in seinem berühmten Liedtext einen – mindestens schweizweit bekannten –Begriff geschaffen für die Angst, sich in der Unendlichkeit zu verlieren. Asarum strebt danach, ein körperloser Geist zu sein – es ist leicht vorstellbar, dass sein konkreter, physischer Anteil deshalb öfter von Phantasien, Ängsten und einem "metaphysischen Gruseln" heimgesucht wird.

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Olten, Juli 2014
RAL: Hahnemann, Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 3
HdA: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987
He : Hering, Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 2
DLS: Betz, Otto, Der Leib und seine Sprache – die Symbolik der menschlichen Gestalt, Topos Verlagsgemeinschaft 2003
Bild: Esther Ostermünchne