Barium aceticum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Barium aceticum reagiert empfindlich auf alles, was überlegtes Tun bedeutet: Er will sich zu nichts entschliessen, er will nicht praktisch sein, nicht nachdenken müssen, sich nicht von alltäglichen Aufgaben zum Arbeiten zwingen lassen.
In allen Phasen der Handlung kann er auf ungeahnte Schwierigkeiten stossen und sich deshalb ängstlich jedem Tun verweigern.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


Hauptthemen

Zur Erklärung der mehrfachen Quellenangaben siehe Vorbemerkung bei der Themenliste von Barium carbonicum.
Im folgenden umfassen die Themen 1-18 Unentschlossenheit, Handlungsunfähigkeit, Abenteuer. Von 19-30 werden die Schwierigkeiten mit dem Denken und der sinnlichen Wahrnehmung beschrieben. 31-33 zeigen das Verhalten gegenüber der Mitwelt, 34-68 Ängste und Körperempfindungen, die als Strafsymptome aufgefasst werden können. Von 69-75 folgen Themen zu Nahrung und Sexualität.


1. Unentschlossenheit
Höchste Unentschlossenheit; er nimmt sich eine kleine Reise vor und sobald er Anstalt dazu machen will, wird es ihm leid und er zieht vor, heim zu bleiben. St 247, CK 12, A 15
Langes Schwanken zwischen entgegengesetzten Entschlüssen. St 247, CK 13, A 13
Am Tage beschliesst sie, Abends ein bestimmtes Geschäft vorzunehmen; kaum aber ist die Zeit gekommen, so wird es ihr leid, und sie weiss vor Unentschlossenheit nicht, was sie thun oder lassen soll. St 248, CK 14, A 14

2. Selbstvertrauen
Alles Selbst-Vertrauen ist verschwunden. St 240, CK 15, A 2

3. Arbeit
Verdriesslich, mürrisch, unaufgelegt zum Arbeiten. St 243, CK 22, A 11
Am Tage beschliesst sie, Abends ein bestimmtes Geschäft vorzunehmen; kaum aber ist die Zeit gekommen, so wird es ihr leid, und sie weiss vor Unentschlossenheit nicht, was sie thun oder lassen soll. St 248, CK 14, A 14

4. Abenteuer
Lebhafte, abenteuerliche Träume. St 223, CK 756

5. Reisen
Höchste Unentschlossenheit; er nimmt sich eine kleine Reise vor und sobald er Anstalt dazu machen will, wird es ihm leid und er zieht vor, heim zu bleiben. St 247, CK 12, A 15
Haltlosigkeit und Kraftlosigkeit; beim Stehen knicken die Kniee ein, das Rückgrat schmerzt, besonders in der Lenden-Gegend, als hätte er einen weiten Ritt gethan (...) St 205, CK 723, A 184

6. Will daheim bleiben
Höchste Unentschlossenheit; er nimmt sich eine kleine Reise vor und sobald er Anstalt dazu machen will, wird es ihm leid und er zieht vor, heim zu bleiben. St 247, CK 12, A 15

7. Furcht, schief beurteilt zu werden
Sie geht auf der Strasse ohne irgend etwas Auffallendes in ihrem Äussern zu haben, und doch befällt sie der Argwohn, die Leute möchten sich über sie aufhalten und sie schief beurtheilen, worüber sie ängstlich wird,dass sie sich nicht aufzublicken getraut, Niemanden ansieht und über und über schwitzt. St 242, CK 4, A 8

8. Aufblicken
Sie geht auf der Strasse ohne irgend etwas Auffallendes in ihrem Äussern zu haben und doch befällt sie der Argwohn, die Leute möchten sich über sie aufhalten und sie schief beurtheilen, worüber sie ängstlich wird, dass sie sich nicht aufzublicken getraut, Niemanden ansieht und über und über schwitzt. St 242, CK 4, A 8
Tief in den Augen ein Drücken, das sich verschlimmert, wenn sie auf Einen Punkt sieht, oder auch, wenn sie dieselben weit öffnet, oder wenn sie auf- und seitwärts blickt; dagegen gemindert wird, wenn sie sie kleiner macht (blinzelt) oder wenn sie abwärts blickt. St 38
Drücken tief in den Augen, das sich verschlimmert, wenn sie auf einen Punkt sieht, oder auf- und seitwärts blickt, durch Blinzeln oder Abwärtssehen aber gebessert wird. CK 114, A 43

9. Mehrsilbige Worte
Unfähigkeit zu husten, auszuwerfen, mehr als zweisilbige Worte auszusprechen (infolge von missglückter Ausatmung), oder die Hand vom Kissen zu heben. A 186
Unkorrekte Aussprache. A 66

10. Kindisch, Falten verschwinden
Er verfügt nicht über sein volles Bewusstsein; ist kindisch und stumpf. Apoplex. He 2.5
Gefühl, als sey das ganze Gesicht hoch angeschwollen, was jedoch nur sehr unbedeutend der Fall war, wiewohl die sonst tiefen Falten des Gesichtes fast gänzlich verschwunden und das Gesicht wie geglättet erschien, einige Stunden lang. St 44, CK 199, A 53

11. Spinnwebgefühl, Spannen im Gesicht
Gefühl, als sei die ganze Gesichts-Haut mit Spinnweben überzogen. St 42, CK 196, A 51
Spannende Empfindung im ganzen Gesichte, bei Ekel und durchfälligem Stuhle. CK 195, A 55
Kurze Frostschauder, mit schnellem Hitz-Überlaufen, meist im Rücken; der Frost scheint vom Gesichte auszugehen, in welchem es spannt. St 226, CK 781

12. Etwas ist fest über das Gesicht gezogen
Höchst unangenehmes, auf der ganzen Gesichts-Haut bis über den Haarkopf, und besonders die Schläfe-Gegend, verbreitetes Gefühl, als sey Etwas, fest anliegend, darüber gezogen, mit Kälte-Empfindung im Gesichte. CK 197, A 56

13. Hitzegefühl ohne Röte
Hitz-Empfindung im Gesichte, ohne Röthe desselben. St 46, CK 201

14. Jeder willkürlichen Bewegung beraubt
Schwindel bei Bewegung des Körpers. St 1, CK 47
Liegt auf dem Rücken im Bett, jeder willkürlichen Bewegung beraubt. A 177, He 36.23
vgl. St 25, CK 61, A 35; St 28, CK 560, A 142; CK 581; CK 149, He 32.7

15. Müdigkeit, Schläfrigkeit
Müdigkeit in den Beinen und Rucken im Fusse, beim Sitzen, mit schmerzlichem Weh an der hintern Fläche des Oberschenkels, das beim Auftreten sich verschlimmert und bis in den Fuss herabstrahlt. St 178, CK 631
Sie kann sich Nachmittags des Schlafes nicht erwehren, und nickt unaufhörlich. St 217, CK 733
vgl. CK 787; St 214, CK 728; St 215, CK 731; St 216, CK 732

16. Wie nach grosser Anstrengung
Haltlosigkeit und Kraftlosigkeit; beim Stehen knicken die Kniee ein, das Rückgrat schmerzt, besonders in der Lenden-Gegend, als hätte er einen weiten Ritt gethan; es ist ihm unbehaglich im ganzen Körper, und er möchte nur immer sitzen und noch lieber liegen; nicht stehen, lieber gehen. St 205, CK 723, A 184
Sie erwacht Nachts öfter, als sonst; es ist ihr zu heiss, sie deckt sich auf, und es thun ihr die Füsse weh, als hätte sie Tage lang gestanden, was sich nach dem Aufstehen und Gehen wieder gibt. St 218, CK 740

17. Auftreten
Beim starken Auftreten fühlt sie jeden Tritt schmerzhaft in der Herzgrubengegend. St 91
Müdigkeit in den Beinen und Rucken im Fusse, beim Sitzen, mit schmerzlichem Weh an der hintern Fläche des Oberschenkels, das beim Auftreten sich verschlimmert und bis in den Fuss herabstrahlt. St 178, CK 631
Schmerzhaftes Wehthun an der Inseite des linken Kniees, beim Aufheben und Fortsetzen des Beines im Gehen. St 186, CK 644

18. Aufrecht —gebeugt
Das drückende Wundheits-Gefühl und Nagen im Magen ist am heftigsten im Stehen und Gehen, wie auch beim Krummsitzen; in der Rückenlage, beim Vorbeugen oder beim Drücken mit den Händen auf den Magen fühlt sie nur schmerzlichen Druck, nicht aber das Nagen. St 97, CK 354
Wenn sie auch noch so wenig geniesst, ist sie doch gleich satt, und fühlt eine schmerzliche Schwere im Magen, wie von einem Steine, mit empfindlichem Nagen; der Schmerz wird durch Ausstrecken oder Hinterbeugen nur kurz gebessert; durch Krummsitzen sehr verschlimmert. CK 344, A 73
Der empfindliche Magenschmerz nimmt auf einen Augenblick ab, wenn sie sich lang ausstreckt oder hinterbeugt, kommt aber doch bald wieder, wenn sie gleich ausgestreckt liegen bleibt; beim Krummsitzen wird er verschlimmert. St 96
Drückender, pressender Schmerz, nach aussen zu, in der ganzen Stirn, besonders in den Augenhöhlen, beim Aufrechthalten des Kopfes sehr verschlimmert, beim Bücken sich verlierend. CK 58, A 27

19. Vergesslichkeit für Worte
Vergesslichkeit; er vergisst das Wort im Munde. St 10, CK 29, A 16

20. Geistesabwesend, benommen, dumpf
Dummlicht im Kopfe. St 6, CK 33, A 20
Eingenommenheit des Kopfes, welche sich gegen die Schläfe und die Stirn ausbreitet. St 9, CK 36
Eingenommenheit, Dummheit und Schwere des Kopfes. St 5, CK 37, A 19
Schmerzloses Spannen in der Stirn und den Augen, besonders in den innern Winkeln; dabei etwas dämisch im Kopfe. St 12
Dämisch im Kopfe, mit spannender Eingenommenheit in der Stirn und den Augen, besonders in den innern Winkeln. CK 39, A 21
Wie abwesend; Geistesabwesenheit. He 1.7
Er verfügt nicht über sein volles Bewusstsein; ist kindisch und stumpf. Apoplex. He 2.5
Gleich über der Nasenwurzel, mehr rechts, ein stumpfer, betäubender Druck, wie von einem stumpfen Instrumente. St 50
Betäubender, stumpfer Druck in der Stirn, dicht über der Nasenwurzel. CK 54, A 25

21. Leichter, leerer Kopf
Leichtes Gefühl im Kopf, als ob er leer wäre. A 22

22. Lockerheit des Gehirns
Wühlendes Kopfweh im Ober- und Vorderhaupte, fast täglich, früh nach dem Aufstehen, den Vormittag anhaltend und Nachmittags schweigend; beim Schütteln deuchtet ihr das Gehirn locker und los. CK 89, A 32

23. Verwirrte Träume
Verworrene Träume, bei unruhigem Schlafe, öfterem Erwachen und grosser Müdigkeit, so dass er bald wieder einschläft. St 221, CK 754
Sie träumt Verworrenes unter einander. St 222, CK 755

24. Sinneswahrnehmung
Hat keine klare Wahrnehmung. He 1.8

25. Geschmack
Sehr bittrer Geschmack im Munde, bei richtigem Geschmacke der Speisen. St 66, CK 284, A 63
Geringer Appetit, und geniesst er etwas, so will es nicht hinunter; die Speisen haben ihren richtigen Geschmack, aber sie widerstehen ihm, und ihr Genuss macht ihm Unbehaglichkeit. St 70, CK 298, A 71
Kratziger Geschmack im Halse, beim (gewohnten) Tabakrauchen. CK 290, A 67
Abscheulicher Geschmack im Munde. A 64
Schrecklich unangenehmer Geschmack wie von einem blutstillenden Mittel [Alaun?] im Munde, über vierundzwanzig Stunden anhaltend. A 65
Leeres Aufstossen mit Lätschigkeit und Wasser-Zusammenlaufen im Munde, ohne Übelkeit. St 74, CK 322

26. Sehen
Unbewegliche Pupillen. Apoplex. Im Alter. He 5.17
Wehthun und Müdigkeit der Augen, mit Drücken darin. CK 113, A 41
Spannen im Gesichte, das ihm die Augenlider herabzieht, mit Neigung zum Speichel-Auswerfen. St 41, CK 194, A 54

27. Auf einen Punkt blicken
Tief in den Augen ein Drücken, das sich verschlimmert, wenn sie auf Einen Punkt sieht, oder auch, wenn sie dieselben weit öffnet, oder wenn sie auf- und seitwärts blickt; dagegen gemindert wird, wenn sie sie kleiner macht (blinzelt) oder wenn sie abwärts blickt. St 38
Drücken tief in den Augen, das sich verschlimmert, wenn sie auf einen Punkt sieht, oder auf- und seitwärts blickt, durch Blinzeln oder Abwärtssehen aber gebessert wird. CK 114, A 43

28. Als ob das Auge tränen wollte
Dumpfer Druck im linken Auge, nach zuckendem Kopfschmerz in der linken Schläfe und Augenhöhle, mit Gefühl, als ob das Auge thränen wollte, und einer Art Schwäche, die sie nöthigt, es öfters zu schliessen; zuletzt kommt es eben so in das rechte Auge. CK 116, A 42

29. Wie in einem Nebel
Wie in einem Nebel erscheint ihr mehre Minuten lang Alles, wenn sie, bei Druckschmerz in den Augäpfeln, die Augen schliesst und mit der Hand ein wenig auf die Augäpfel drückt. St 39, CK 141, A 46

30. Nicht runde Pupillen
Schneller Wechsel von Erweiterung und Verengerung der Pupillen, wobei dieselben nicht ganz rund, sondern mit einigen stumpfen Winkeln erscheinen. St 35, CK 140, A 45, He 5.1

31. Ärgerlich, verdriesslich, menschenscheu
Unlustig, verdriesslich. CK 20, A 10
Traurige Gemüthsstimmung; unlustig, verdriesslich. St 253
Verdriesslich, mürrisch, unaufgelegt zum Arbeiten. St 243, CK 22, A 11
Ärgerlich und zanksüchtig. CK 23
Plötzliches höchstes, doch bald vorübergehendes Zorn-Auffahren und Ergrimmen bis zur Wuth, selbst bei geringen Veranlassungen, leicht bis zur Thätlichkeit. CK 25, A 0
Höchst widrige, gereizte Stimmung, über Kleinigkeiten auffahrend. St 244, CK 24, A 12
Jede Kleinigkeit bringt sie in Zorn, dass sie ganz heiss davon wird, aber es ist auch gleich vorüber. St 249
Menschenscheu. St 241, CK 3, A 1

32. Stimme rauh oder verloren
Drücken in der Herzgrubengegend, mit Athembeklemmung, — es ist ihr beim Tiefathmen, als hielte der Athem dort an; zugleich rauhe Stimme, die sich nach öfterm Räuspern verliert, aber doch bald wieder kömmt. Der Druck wird von geringem Speisegenuss schlimmer; beim Drücken mit der Hand auf die Herzgrube und schon beim gewöhnlichen Athemholen schmerzt es wie eine Wunde. St 90
Drücken in der Herzgruben-Gegend, mit Athembeklemmung und Gefühl, als hielte beim tief Athmen der Athem dort an, zugleich rauhe Stimme, die sich durch öfteres Räuspern nur kurz verliert, und Verschlimmerung des Druckschmerzes von geringem Speise-Genuss. CK 348, A 90
Unreine Stimme, von zähem Schleime, der ihm fast immer im Rachen und Kehlkopfe liegt, viele Tage hindurch; durch Rachsen bringt er nur wenig heraus und macht dadurch den Ton nur auf kurze Zeit reiner. CK 495
Stimmverlust. He 25.5

33. Ekel, muss spucken
Spannen im Gesichte, das ihm die Augenlider herabzieht, mit Neigung zum Speichel-Auswerfen. St 41, CK 194, A 54
Spannende Empfindung im ganzen Gesichte, bei Ekel und durchfälligem Stuhle. St 45, CK 195, A 55
Muss beständig spucken, ohne Übelkeit. St 64
Stetes Speichel-Spucken. CK 260

34. Eine befürchtende Ahnung
Ganz plötzlich kommt ihm eine böse Ahnung, ein befürchtender Gedanke über diesen oder jenen, ihn interessirenden Gegenstand vor die Seele; z.B. ihm fällt plötzlich ein, ein geliebter Freund, den er erst vor einer Stunde ganz wohl gesehen, könne tödtlich erkrankt seyn. St 250
Eine böse, befürchtende Ahnung kommt ihm plötzlich vor die Seele, als könne z.B. ein geliebter Freund auf einmal tödtlich erkrankt seyn. CK 6, A 9
Grosse Bedenklichkeit und ängstliche Besorgtheit. St 251, CK 9, A 5
Sie besorgt, sie werde das empfindliche Magenweh behalten und überhaupt krank bleiben. St 98

35. Erkranken (eines geliebten Freundes)
Ganz plötzlich kommt ihm eine böse Ahnung, ein befürchtender Gedanke über diesen oder jenen, ihn interessirenden Gegenstand vor die Seele; z.B. ihm fällt plötzlich ein, ein geliebter Freund, den er erst vor einer Stunde ganz wohl gesehen, könne tödtlich erkrankt seyn. St 250
Eine böse, befürchtende Ahnung kommt ihm plötzlich vor die Seele, als könne z.B. ein geliebter Freund auf einmal tödtlich erkrankt seyn. CK 6, A 9
Sie besorgt, sie werde das empfindliche Magenweh behalten und überhaupt krank bleiben. St 98

36. Feuerlärm
Besorglich und schreckhaft; ein kleines Geräusch auf der Strasse dünkt ihn gleich, wie Feuerlärm, und er erschrickt darüber, dass es ihm in alle Glieder fährt. St 246, CK 11, A 7

37. Träume von den Toten
Träume von Todten, die ihn jedoch nicht schreckten, und murmelndes Sprechen im Schlafe. St 224, CK 759

38. Kleinigkeiten
Kummer über jede Kleinigkeit. CK 8, A 4
Jede Kleinigkeit macht ihr Kummer. St 252
Sie ist sehr ängstlich und besorgt um ganz unbedeutende, ihr sonst durchaus gleichgültige Dinge. St 239, CK 10, A 6
Besorglich und schreckhaft; ein kleines Geräusch auf der Strasse dünkt ihn gleich, wie Feuerlärm, und er erschrickt darüber, dass es ihm in alle Glieder fährt. St 246, CK 11, A 7
Höchst widrige, gereizte Stimmung, über Kleinigkeiten auffahrend. St 244, CK 24, A 12
Plötzliches höchstes, doch bald vorübergehendes Zorn-Auffahren und Ergrimmen bis zur Wuth, selbst bei geringen Veranlassungen, leicht bis zur Thätlichkeit. St 245, CK 25, A 0
Jede Kleinigkeit bringt sie in Zorn, dass sie ganz heiss davon wird, aber es ist auch gleich vorüber. St 249

39. Die sonst gleichgültigen, unbedeutenden Dinge
Sie ist sehr ängstlich und besorgt um ganz unbedeutende, ihr sonst durchaus gleichgültige Dinge. St 239, CK 10, A 6

40. Angst und Unbehagen bei Körpersymptomen
Haltlosigkeit und Kraftlosigkeit; beim Stehen knicken die Kniee ein, das Rückgrat schmerzt, besonders in der Lenden-Gegend, als hätte er einen weiten Ritt gethan; es ist ihm unbehaglich im ganzen Körper, und er möchte nur immer sitzen und noch lieber liegen; nicht stehen, lieber gehen. St 205, CK 723, A 184
Geringer Appetit, und geniesst er etwas, so will es nicht hinunter; die Speisen haben ihren richtigen Geschmack, aber sie widerstehen ihm, und ihr Genuss macht ihm Unbehaglichkeit. St 70, CK 298, A 71
Starker Appetit, alle Tage, und bald wieder Hunger, wenn er sich nur mässig satt isst; isst er sich aber recht satt, so fühlt er eine grosse Unbehaglichkeit und Trägheit. St 73, CK 306, A 68
Nach dem Essen, hinfällig, matt, unbehaglich, mit stetem Stuhldrange und ängstlichem Gefühle in der Lenden-Gegend, wie in der Ruhr. St 124, CK 309, A 145, 185
Brecherlichkeits-Gefühl, eine Unbehaglichkeit mit einer Art Weichlichkeit. CK 335
Ängstliches Gefühl mit Unbehaglichkeit und Unruhe in der Lenden-Gegend, wie Stuhldrang; durch Blähungs-Abgang oder Luft-Aufstossen nur kurz beseitigt; zuletzt erfolgt weiche Stuhl-Ausleerung in kleinen Absätzen. CK 393
Wie ein ängstliches Noththun mit einem bänglich schmerzlichen Gefühl in der Lendengegend, als müsse er sogleich zu Stuhle gehen; dann folgt eine Blähung oder Luftaufstossen, mit Nachlass aller jenen Empfindungen. Das Noththun kehrt aber öfters mit grosser Unbehaglichkeit und Unruhe, dass er nirgends zu bleiben weiss, zurück und er muss doch endlich zu Stuhle, wo dann in kleinen Absätzen eine weiche Ausleerung erfolgt. St 123

41. Schreien, Zusammenfahren bei stechenden Schmerzen
Plötzlich unter den rechten Ohre, neben dem Unterkieferaste, mehrere heftige Stiche, dass sie aufschreien muss; mehrere Male des Tags. St 49
Heftiger Stich, dass sie schreien muss, mehrmals des Tages, unter dem rechten Ohre, neben dem Aste des Unterkiefers. CK 154, A 48
Plötzlich einige scharfe Stiche in der rechten Bauchseite, dass sie schreien möchte. St 106, CK 399, A 107
Plötzlich ein heftiger Stich vom rechten Schosse in den Leib hinein, dass sie zusammenfährt. St 118, CK 400, A 109
Scharfe Stiche an der Inseite des linken Kniees, plötzlich, dass sie zusammenfährt. St 187, CK 649, A 169

42. Atem wie angehalten
Drücken in der Herzgrubengegend, mit Athembeklemmung, — es ist ihr beim Tiefathmen, als hielte der Athem dort an; zugleich rauhe Stimme, die sich nach öfterm Räuspern verliert, aber doch bald wieder kömmt. Der Druck wird von geringem Speisegennuss schlimmer; beim Drücken mit der Hand auf die Herzgrube und schon beim gewöhnlichen Athemholen schmerzt es wie eine Wunde. St 90
Drücken in der Herzgruben-Gegend, mit Athembeklemmung und Gefühl, als hielte beim tief Athmen der Athem dort an, zugleich rauhe Stimme, die sich durch öfteres Räuspern nur kurz verliert, und Verschlimmerung des Druckschmerzes von geringem Speise-Genuss. CK 348, A 90, 129

43. Haare gesträubt oder wie zusammengezogen
Ohne Kälte-Gefühl, Rieseln über den Haarkopf, als sträubten sich die Haare. St 30, CK 98, A 39
Schüttelndes Frösteln am Kopfe, mit dumpfem Spannen an den Jochbeinen, als müsse im Gesichte Gänsehaut entstehen, und als sträubten sich die Haare. St 228, CK 771
Frostigkeit, Vormittags; es kommt ihr mit schmerzlichem Drucke kalt in die Herzgrube herauf, dass es ihr die Haare zusammen zu ziehen dünkt, und geht dann langsam die Arme und Schenkel herab bis an die Füsse. St 229, CK 772

44. Gefühl von kalter Luft
Gefühl, als ginge eine kalte Luft an die Unterschenkel, bis an die Knöchel. St 188, CK 660, A 172

45. Nadel
Kriebelnde und brennende Nadelstiche hie und da, oft plötzlich, an einer kleinen Stelle; durch Kratzen und Reiben, wozu sie nöthigen, nicht gebessert. St 198, CK 702

46. Stumpfes Instrument
Gleich über der Nasenwurzel, mehr rechts, ein stumpfer, betäubender Druck, wie von einem stumpfen Instrumente. St 50

47. Kugel
Schmerz wie von einer Kugel in der Leber. He 18.2

48. Schmerz auf einer kleinen Stelle
Ziehende, in Absätzen sich verschlimmernde Stiche im linken Warzen-Fortsatze, auf einer kleinen Stelle, die auch nachher noch, besonders beim Anfühlen und Drehen des Kopfes, heftig schmerzt. St 24, CK 83, A 47
Kleine starke Stiche im rechten Stirnhügel, nach aussen zu. St 14 und 17, CK 80, A 28
Druckschmerz auf einer kleinen Stelle in der rechten Hypochonder-Gegend, bloss beim Einathmen, vorzüglich beim Tiefathmen; auch beim Aufdrücken ist die Stelle schmerzhaft. St 119, CK 365, A 96
Kneipen in der linken Oberbauch-Gegend, auf einer kleinen Stelle dicht unterhalb der linken Hypochondern, durch Drücken mit dem Finger sich erhöhend. St 107, CK 387, A 104
Am Oberarm-Knochen, empfindlicher Schmerz, an einer kleinen Stelle. St 166, CK 573, A 153
Empfindliches Ziehen an einer kleinen Stelle des linken Schienbeines. St 190, CK 657, A 175
Stumpfer Druck, wie Zerschlagenheit, langsam zu- und langsam abnehmend, hie und da, an einer kleinen Stelle. St 194, CK 689, A 191
Heftige kleine Stiche im hintersten Gelenke des Zeigefingers der linken Hand, in Ruhe und Bewegung. St 176, CK 609, A 162
Kriebelnde und brennende Nadelstiche hie und da, oft plötzlich, an einer kleinen Stelle; durch Kratzen und Reiben, wozu sie nöthigen, nicht gebessert. St 198, CK 702

49. Zusammenziehen
Plötzlicher zusammenziehender Schmerz im Unterbauche, über der Schambuge, der in Absätzen sich verschlimmert und allmälig wieder vergeht. St 117, CK 381
Frostigkeit, Vormittags; es kommt ihr mit schmerzlichem Drucke kalt in die Herzgrube herauf, dass es ihr die Haare zusammen zu ziehen dünkt, und geht dann langsam die Arme und Schenkel herab bis an die Füsse. CK 772

50. Ziehende Schmerzen
Plötzliches empfindliches Ziehen vom Hinterhaupte über das rechte Ohr weg, bis zum Unterkiefer. St 27, CK 66
vgl. St 24, CK 83, A 47; St 165, CK 581; St 189, CK 668; St 190, CK 657, A 175; St 196, CK 691; St 164, CK 570; CK 581; St 92, CK 357; St 180, CK 629

51. Auseinander sprengen, dehnen, ausbreiten
Heftiges Pressen im ganzen Kopfe, als ob er auseinander gesprengt werden sollte; besonders heftig in beiden Stirnhügeln und quer über den Augenhöhlen. St 18, CK 59, A 23
Auseinander dehnender Stich, in der linken Kopfseite anfangend, das ganze linke Hinterhaupt durchziehend, und an den Halswirbeln endend. St 13, CK 82, A 34
Drängen zum Stuhle, mit heftigem Schmerze im Bauche, als ob sich die Därme ausbreiteten; dann weicher Stuhl mit nachfolgendem erneuerten Drange. CK 415, A 111
Kurz vor dem gewöhnlichen Stuhlgange ein leises Gefühl ganz oben im Oberbauche, als ob sich die Därme ausbreiteten; bald darauf mit einem Male wird's sehr heftig. Drängen zum Stuhle, welcher viel weicher als gewöhnlich war; nachher war es ihm eine Minute lang im Leibe, als wollte noch mehr Stuhlgang erfolgen, wie wenn man Durchfall hat. St 127

52. Wundheit
Wundheits-Schmerz in der Herzgrube, beim äusseren Drücken darauf und beim Athemholen. St 90, CK 351
Selbst nüchtern fühlt sie Wundheits-Schmerz im Magen, mehre Tage hindurch. St 94, CK 353
vgl. St 75; CK 315, A 77; St 93, CK 352, A 92; CK 354; CK 614; St 175

53. Sich durchpressen, durchzwängen
Schmerzliches windendes Gefühl im Magen, wenn beim Essen der Bissen hinein gelangt, als müsse derselbe sich durchzwängen und stiesse an wunde Stellen an. St 93, CK 352, A 92
Von unten herauf fühlt sie Luft aufsteigen und in der Magengegend deuchtets ihr, als zwängte sich dieselbe mühsam hindurch; es macht ihr Wundheitsschmerz; erst später erfolgt geschmackloses Aufstossen derselben. St 75
Plötzlich heftig klemmender Schmerz in der Gegend des Quer-Grimmdarms, als ob eine Blähung sich mit Gewalt da durchpresste. St 112, CK 382, A 106

54. Schwere
Schwere in der Herzgrube, wie von einer Last, das Athmen erschwerend, beim tief Athmen erleichtert, vom Tragen eines kleinen Gewichtes aber verschlimmert. St 89, CK 343, A 87
Drückende Schwere quer über die Brust, durch Einathmen vermehrt, und dann Stichschmerz unter dem obern Ende des Brustbeins verursachend. St 150, CK 515, A 134
Der ganze Körper ist wie zerschlagen, bei Müdigkeit und Schwere der Beine. St 195, CK 688
Schwere im linken Arm, er kann nur mit Mühe bewegt werden; nur die Schulter scheint zu funktionieren; die Hand und der Unterarm sind gelähmt. CK 149, He 32.7
vgl. CK 37, A 19; St 95, CK 344, A 73; St 99, CK 342

55. Schwäche
Knapp fähig, in einem Armsessel zu sitzen; ausserordentliche Muskelerschlaffung in allen Gliedern. CK 147
Nachgeben des rechten, dann des linken Beines. A 163, He 33.20
Liegt auf dem Rücken im Bett, jeder willkürlichen Bewegung beraubt. A 177, He 36.23
Grosse Müdigkeit; er möchte stets liegen oder sitzen. St 206, CK 722
Fliegende Hitze über den ganzen Körper, mit darauf folgender Erschöpfung, dass sie die Hände möchte sinken lassen; dabei Gesicht und Hände heiss, die übrigen Theile fast kühl. St 231, CK 787
vgl. A 143, He 36.13; CK 149, He 32.7; St 205, CK 723, A 184; A 186

56. Zerschlagenheit
Häufiger Stuhldrang, mit schmerzhafter Zerschlagenheit im Kreuz, Kälteschauern über den Kopf und entlang der Oberschenkel wie bei Dysenterie, dann weicher Stuhl in kurzen Abständen; anhaltender Schmerz in den Därmen mit erneutem Stuhldrang. A 112
Zerschlagenheits-Schmerz, der in Absätzen sich verschlimmert, auf dem Rücken des Unterarmes, wie in der Knochenröhre. St 162, CK 582
Früh, beim Erwachen, fühlt er sich durch den Schlaf nicht gestärkt; die Glieder waren müde, wie zerschlagen, was aber nach dem Aufstehen sich besserte. St 220, CK 751
vgl. CK 688; St 194, CK 689, A 191

57. Wie durchgeschlagen
Schmerz wie durchgeschlagen, in der Mitte der linken Oberarm-Röhre. St 163, CK 575, A 154

58. Stechende Schmerzen
Kleine starke Stiche im rechten Stirnhügel, nach aussen zu. St 14 und 17, CK 80, A 28
Auf dem Haarkopfe, hie und da, langsame feine Stiche, die zum Kratzen nöthigten. St 31, CK 102, A 40
Flüchtige Stiche in der rechten Brust, zwischen der sechsten und siebenten Ribbe. St 157, CK 521, A 136
vgl. CK 82, A 34; St 24, CK 83, A 47;CK 154, A 48; St 47, CK 190, A 57; St 88, CK 356, A 91; CK 399, A 107; CK 400, A 109; St 150, CK 515, A 134; St 108; St 161, CK 548, A 148; St 176, CK 609, A 162; St 187, CK 649, A 169; St 185, CK 650, A 170; St 200, CK 701; St 198, CK 702

59. Brennen
Brennendes Kriebeln auf dem Hand- und Fingerrücken am Tage, durch Kratzen nur kurz zu tilgen. CK 602
Kriebelnde und brennende Nadelstiche hie und da, oft plötzlich, an einer kleinen Stelle; durch Kratzen und Reiben, wozu sie nöthigen, nicht gebessert. St 198, CK 702
vgl. St 53, CK 211, A 58

60. (Gefühl von) Schwellung
Gefühl, als sey das ganze Gesicht hoch angeschwollen, was jedoch nur sehr unbedeutend der Fall war, wiewohl die sonst tiefen Falten des Gesichtes fast gänzlich verschwunden und das Gesicht wie geglättet erschien, einige Stunden lang. St 44, CK 199, A 53
Gefühl in der Oberlippe, als sollte sie anschwellen, dabei an ihrer innern Fläche und am Gaumen, Gefühl, wie verbrannt oder boll. St 53, CK 211, A 58
Ein früher geschwollener Nebenhode schwillt von neuem sehr heftig an. St 145, CK 454, A 126
Geschwulst und Schmerzhaftigkeit des Zahnfleisches an einem Backenzahne der rechten Oberkiefer-Seite; es sieht bloss röthlich aus und hat oben am Zahne einen dunkelrothen schmalen Rand; beim kalt Trinken schmerzt der Zahn und seine Nachbarn empfindlich. St 57, CK 242

61. Drückende Schmerzen
Druckschmerz in der linken Schläfe. CK 50
In der linken Schläfe ein vorübergehender, stumpfer Druck. St 21
Druckschmerz durch die rechte Gehirnhälfte, vom Nacken bis in den Stirnhügel. St 19, CK 51, A 33
vgl. St 26, CK 53, A 37; St 50; CK 54, A 25; St 36, CK 55, A 26; St 22, CK 57; St 20, CK 58, A 27; St 149, CK 491, A 129; St 119, CK 365, A 96; St 37, CK 113; St 38; CK 114, A 43; CK 115; St 23, CK 116; CK 354; St 184, CK 645

62. Reissen
Reissen im Handgelenke, bis in die Fingerspitzen vor. St 173, CK 591
Reissen die Beine herab, am längsten und schmerzlichsten in den Knieen, dann aber auch in den andern Gelenken. St 179, CK 628
vgl. St 181-183, CK 636; St 177, CK 623

63. Zucken
Zucken, tief innerlich in der Schläfe, der Augenhöhle und dem Ohre der linken Seite. CK 72
Pochendes Mucken unten im Kreuze. St 156, CK 540
vgl. St 169, CK 586; St 170, CK 587

64. Wühlen
Wühlendes Kopfweh in der Stirn und den Schläfen. St 16, CK 88
Wühlendes Kopfweh im Ober- und Vorderhaupte (...) St 15, CK 89, A 32
Schmerzliches Wühlen im linken Achselgelenke. St 159, CK 566

65. Beschwerden in Intervallen
Absetzendes Reissen im rechten Hinterbacken abwärts. St 177, CK 623
Schnell vorübergehender Klemmschmerz auf dem linken Schulterblatte. St 160
Schneller Wechsel von Erweiterung und Verengerung der Pupillen, wobei dieselben nicht ganz rund, sondern mit einigen stumpfen Winkeln erscheinen. St 35, CK 140, A 45, He 5.16
Plötzliches höchstes, doch bald vorübergehendes Zorn-Auffahren und Ergrimmen bis zur Wuth, selbst bei geringen Veranlassungen, leicht bis zur Thätlichkeit. CK 25, A 0
Jede Kleinigkeit bringt sie in Zorn, dass sie ganz heiss davon wird, aber es ist auch gleich vorüber. St 249
Ziehende, in Absätzen sich verschlimmernde Stiche im linken Warzen-Fortsatze, auf einer kleinen Stelle, die auch nachher noch, besonders beim Anfühlen und Drehen des Kopfes, heftig schmerzt. St 24, CK 83, A 47
Plötzlicher zusammenziehender Schmerz im Unterbauche, über der Schambuge, der in Absätzen sich verschlimmert und allmälig wieder vergeht. St 117, CK 381
Zucken im innern Handknöchel, in langsamen, wellenförmigen Absätzen, früh, beim Liegen im Bette. St 169, CK 586
Taktmässig zuckender Schmerz im äussern Handknöchel. St 170, CK 587
Nach wiederholt von der Herzgrube ausgegangenem Frösteln wird der ganze Körper, bis auf die Füsse, die von den Knöcheln an kalt bleiben, angenehm warm. Zehn Minuten später kommt der vorige Frost wieder. St 230, CK 780

66. Berühren verschlechtert
Die Kopfhaut schmerzt bei jeder Berührung. St 29, CK 99
Eiter-Blüthchen am linken Mittelfinger, mit Wundheits-Schmerz bei Berührung. CK 614
vgl. St 52, CK 217; St 54, CK 218; St 80, CK 336; St 24, CK 83, A 47; CK 351; CK 614

67. Unwillkürliche, reichliche, häufige Absonderungen
Unwillkürlicher Stuhlabgang. A 113, He 20.6
Meist unwillkürlicher Abgang von Urin und Stuhl. A 121, He 21.18
Vermehrte Harn-Absonderung. St 135, CK 442
Öfteres und reichliches Harnen, früh nüchtern, ohne dass er etwas getrunken hat. St 133, CK 443, A 119
Er muss öfters, doch wenig auf ein mal, wasserhellen Urin lassen. St 134, CK 444
Wenn der Appetit besser ist und der Durst geringer, wird die Harnabsonderung sehr beträchtlich. A 120, He 21.8
Das Monatliche ist etwas stärker und hält länger an, als gewöhnlich, und verläuft diesmal ohne alle frühere Schmerzen. St 147, CK 471
Dumpfer Druck im linken Auge, nach zuckendem Kopfschmerz in der linken Schläfe und Augenhöhle, mit Gefühl, als ob das Auge thränen wollte, und einer Art Schwäche, die sie nöthigt, es öfters zu schliessen; zuletzt kommt es eben so in das rechte Auge. CK 116
Häufiger Stuhldrang, doch geht sie nicht öfter als sonst, und der Abgang ist dann natürlich. CK 413, A 110
Muss beständig spucken, ohne Übelkeit. St 64
Stetes Speichel-Spucken. CK 260

68. Gluckern im Leibe
Gluckern im Leibe, bei Bewegung desselben, wie von vieler Flüssigkeit, obschon sie nichts getrunken hat, Nachmittags. St 104, CK 409, A 101

69. Geringer Appetit, Speisen widerstehen
Appetit gering, bei Wohlgeschmack der Speisen; kein Hunger. St 69, CK 296, A 70
Sattheit den ganzen Tag; was sie zu sich nimmt, geniesst sie ohne Hunger. St 68, CK 297, A 72
Geringer Appetit, und geniesst er etwas, so will es nicht hinunter; die Speisen haben ihren richtigen Geschmack, aber sie widerstehen ihm, und ihr Genuss macht ihm Unbehaglichkeit. St 70, CK 298, A 71
Widerwille gegen das Essen, und dennoch Gefühl, wie Hunger. St 72, CK 301, A 69

70. Ist gleich satt
Wenn sie auch noch so wenig geniesst, ist sie doch gleich satt, und fühlt eine schmerzliche Schwere im Magen, wie von einem Steine, mit empfindlichem Nagen; der Schmerz wird durch Ausstrecken oder Hinterbeugen nur kurz gebessert; durch Krummsitzen sehr verschlimmert. CK 344, A 73
Wenn sie auch noch so wenig in den Magen bringt, so ist sie doch gleich satt und bekommt ein schmerzliches, lastendes Gefühl im Magen, wie wenn ein Stein drinn läge, wozu sich auch ein empfindliches Nagen hinzugesellt. St 95

71. Starker Appetit
Starker Appetit, alle Tage, und bald wieder Hunger, wenn er sich nur mässig satt isst; isst er sich aber recht satt, so fühlt er eine grosse Unbehaglichkeit und Trägheit. St 73, CK 306, A 68

72. Unbehagen nach dem Essen
Nach dem Essen, hinfällig, matt, unbehaglich, mit stetem Stuhldrange und ängstlichem Gefühle in der Lenden-Gegend, wie in der Ruhr. CK 309, A 145, 185
Brecherlichkeits-Gefühl, eine Unbehaglichkeit mit einer Art Weichlichkeit. St 78, CK 335

73. Besser nach dem Essen
Schwere im Magen mit Übelkeit, früh, nüchtern; nach dem Frühstücke vergehend. CK 342

74. Durst besser durch Eisstück im Mund
Sehr heftiger Durst 48 Stunden lang, welcher nur erleichtert werden kann, indem man ein kleines Eisstück im Munde hält. A 74

75. Sexualität
Verminderter Geschlechtstrieb. St 144, CK 457, A 127

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Der Barium-aceticum-Mensch hegt tausend Befürchtungen gegenüber jeder Tätigkeit: Lohnt es sich, diese Aufgabe anzufangen? Wird er fähig sein, jene überhaupt zu erfüllen? Er fühlt sich unfähig, unmotiviert und leidet an seiner Entschlusslosigkeit. Er spürt, dass er in der heutigen Leistungsgesellschaft nicht einen der führenden Plätze wird einnehmen können und fühlt sich als faul und unfähig eingestuft. Von anderen Menschen braucht er viel Unterstützung, er lässt sich wie ein Kind vorschreiben, was er zu tun hat, was aber gleichzeitig sein Selbstbewusstsein untergräbt, er wirkt schüchtern und zaghaft.
Jede kleine Erkrankung, jede Störung von aussen scheint ihm Grund genug, mit der Arbeit aufzuhören, sich ablenken zu lassen.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Barium aceticum wird sich in der Wiederholung der Übertretung abenteuerlustig in die Dinge stürzen, ohne sich um Zielvorstellungen oder Überlegungen zum Geschehen selbst zu kümmern, keine Gefahr vermag ihn zu schrecken. Im Abenteuer gewinnen die Ereignisse eine Eigendynamik, das Tun muss spontan erfolgen, kann nicht lange überlegt werden, oft entscheiden Kleinigkeiten über den guten oder schlechten Ausgang eines Abenteuers, das Ganze kann gesundheitsgefährdend oder gar tödlich enden — all dies stellt einen Kitzel dar, den Barium aceticum in dieser Phase sucht. Dass er dabei nach aussen wie ein verantwortungsloser Kindskopf wirken kann, scheint verständlich.
In der Kompensation des Verlustes wird er hingegen zum Oberplaner, nichts geschieht ohne festgesetzte und bewährte Regel, damit nicht bei jeder Kleinigkeit die Diskussion losgeht, wie dies oder jenes am besten zu erledigen sei. Einmal getroffene Entscheide haben Geltung bis zum Tod. Er gibt sich ernsthaft und verantwortungsbewusst. Barium aceticum wird in dieser Phase gesundheitsbewusst darauf achten, tüchtig und leistungsfähig zu bleiben. Jede noch so kleine Leistung, die er vollbracht hat, muss voller Freude und Stolz hervorgehoben werden. Er wird betonen, dass die eigene Tüchtigkeit zu seinem Selbstbewusstsein beigetragen habe.

Egolyse
Hier erlebt Barium aceticum die Resignation vor den vielfältigen Aufgaben. Er kann angesichts der zahllosen Entscheide, die es zu fällen gibt, überhaupt nichts mehr tun. Sein Tag fängt an mit schweren Überlegungen dazu, ob er aufstehen soll oder nicht. Letztlich kann er nicht einmal mehr überlegen, sein Kopf ist leer, er liegt schwach und willenlos da, brabbelnd wie ein krankes Kleinkind.

Alterolyse
Kaum hat Barium aceticum einen Entscheid gefällt, kommt sicher jemand aus seiner Umgebung und stellt diesen in Frage. Die Umstände verändern sich ständig, auf nichts ist Verlass, es gibt keine Kontinuität. Ständig wollen die anderen ihn dazu zwingen, sich anzupassen, neu zu diskutieren, von vorne mit den Überlegungen zu beginnen. Dies ist ihm eine Quelle ständigen Verdrusses und Ärgers.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Der Barium-aceticum-Mensch will ohne Überlegung handeln. Er lehnt es ab, vor sich selbst abzuschätzen, ob sein Tun vernünftig und wünschbar sei. In der Folge flüchtet er sich in reines Nichtstun, verhält sich verantwortungslos wie ein Kind, oder er wird zum egotrophen Abenteurer, der sich bedenkenlos in jede Art Aktion hineinstürzt, ohne Gefahren oder Folgen abzuwägen.

Transzendenter Wert
Gott ist ebenso reiner Wille wie reiner Verstand. Sein Wille ist erste Ursache aller Schöpfung, gleichzeitig ist Gottes Wille vollkommen erfüllt und ruht in sich selbst. Jede Auseinandersetzung zwischen Verstand und Willen fällt bei Gott also weg. (ST I 19 "Der Wille in Gott")

Menschliche Daseinsbedingung
Der Mensch hingegen ist in einer ständigen inneren Diskussion, in einer Art Beratung zwischen Verstand und Willen befangen, was zu tun jetzt sinnvoll oder wünschbar wäre. Es bedarf des Abwägens verschiedener Voraussetzungen, damit ein Mensch schliesslich vernünftig handeln kann.
"Die Philosophen des Mittelalters haben die aufeinanderfolgenden Phasen der abgeschlossenen freien Tat [des Menschen] sehr minutiös beschrieben." (Co II S. 361 ff.)
Collin beschreibt dreimal vier Schritte in denen die Wechselwirkung von Verstand und Willen sehr detailliert aufeinander folgen, bevor es zu einer überlegten Handlung kommen kann. Der Mensch muss demnach, um tätig zu werden, zuerst ein Ziel ins Auge fassen, sich zweitens die geeigneten Mittel überlegen und drittens die Tat wirklich ausführen. (s. Kapitel G.)

Kerne

Schuld
Der Barium-aceticum-Mensch lehnt es ab, mit sich selbst zu Rate zu gehen, bevor er etwas tut. Er will nicht die verschiedenen Stadien inneren Abwägens durchlaufen, deren es bedarf, um zu einer vernünftigen Handlung zu kommen.
Er will seinen Willen und seinen Verstand nicht miteinander beraten lassen, welcher Art eine Handlung zu sein habe, zu welchem Zweck und wie sie am besten auszuführen sei.

Barium aceticum verliert in der Konsequenz die verschiedenen Fähigkeiten, welche Voraussetzungen sind für dieses innere Abwägen.
Zum einen ist er nicht mehr imstande, sich ein Ziel vorzustellen, ein Objekt auszuwählen, an dem er tätig werden möchte: Verlust der Entschlusskraft, stösst einmal getroffene Entscheide wieder um, schwankt lange zwischen entgegengesetzten Entschlüssen.
Als zweites verliert er die Möglichkeit, diejenigen Anteile zu aktivieren, die es zur Ausführung einer Tat braucht: Er kann nicht denken, sein Kopf scheint leer, dumpf, eingenommen, das Gehirn scheint locker, er hat keine klare Wahrnehmung, verfügt nicht über sein volles Bewusstsein.
Das unüberlegte Handeln wirkt kindisch, Barium aceticum kann nicht mehr als zweisilbige Worte aussprechen, was an das geistige Niveau eines Kleinkindes erinnert.
Er kann die Hand nicht vom Kissen heben, ist haltlos, kann sich nicht aufrichten, kann nicht fest auftreten, ist schwach, schläft ein, liegt im Bett, jeder willkürlichen Handlung beraubt. Aber er kann sich auch nicht mehr gehörig ernähren, kann kaum mehr atmen.
Schliesslich erreicht er die Freuung nicht, welche der Lohn einer abgeschlossenen Handlung ist: Barium aceticum ist unlustig, verdriesslich, mürrisch.
Dass er alles Selbstvertrauen verliert und nicht mehr wagt, die Leute auf der Strasse anzublicken, ist eine Konsequenz davon, dass er nicht mehr handeln kann.

Strafe
Die allgemeine Bedenklichkeit und Besorgtheit von Barium aceticum dürfte die Strafe für das abgelehnte Nachdenken sein. Es beschleicht ihn eine befürchtende Ahnung über einen ihn interessierenden Gegenstand: Schon in der ersten Entscheidungsphase können ihm Fehler unterlaufen sein.
Jede Kleinigkeit irritiert ihn — entweder reagiert er bekümmert oder voller Zorn darauf. Das geringste Geräusch erscheint ihm wie Feuerlärm: Er kann die Dinge nicht mehr korrekt einschätzen, weil er es ablehnte, über sie nachzudenken. Nun fürchtet er, dass selbst gleichgültige und unbedeutende Dinge einen Grund zur Besorgnis darstellen. Die fehlende eigene Urteilskraft spiegelt sich auch in der Befürchtung, dass die Leute auf der Strasse ihn selbst schief beurteilen möchten. Er empfindet eine Scham, die sich in verschiedenen Empfindungen im Gesicht abbildet: Spannende Empfindung im Gesicht mit Ekel. Gefühl, das Gesicht sei geschwollen, die Falten sind tatsächlich verschwunden. Spinnweben im Gesicht, etwas scheint über das Gesicht gezogen, Hitzegefühl im Gesicht ohne Röte. Haare gesträubt oder wie zusammengezogen.
Da Barium aceticum die innere Beratung ablehnt, verlässt er sich wohl in besonderem Masse auf von aussen kommende Ratschläge und fürchtet in der Konsequenz die tödliche Erkrankung eines geliebten Freundes.
Vielfältig sind die Straferlebnisse auf körperlicher Ebene, es geht um den Verlust der Handlungsfähigkeit im Körper: er fühlt sich wie nach einer grossen Anstrengung, ist besorgt, krank zu bleiben, der Atem hält in der Herzgrube an. Isst ohne Hunger, Speisen widerstehen ihm, Genuss macht ihm Unbehaglichkeit, Widerwille gegen Essen bei Hunger, sofort satt oder kann nicht satt werden, sich nicht satt essen. Nach dem Essen hinfällig, unbehaglich, ängstlich. Ängstlicher Stuhldrang, Unruhe, Unbehaglichkeit, weiss nirgends zu bleiben.
Verminderter Geschlechtstrieb.
Sehen gestört: Kann nicht auf einen Punkt blicken; als ob das Auge tränen wollte; wie im Nebel.
Schreit und fährt zusammen bei plötzlichen stechenden Schmerzen: der Schmerz zwingt ihn zu einer spontanen Handlung.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Abenteuerliche Träume (Thema 4)
Einige Synonyme zum Wort Abenteuer vermögen den Zusammenhang mit dem gedankenlosen Handeln und dessen ungewissem Ausgang zu illustrieren: Affäre, Bedrängnis, Experiment, Feuerprobe, Gefahr, Glücksache, Glückspiel, Hinterhalt, Sprung ins Dunkel, Unternehmung, Versuch, Wagestück, Wagnis. Antonyme sind Alltag, Geborgenheit, Idylle, Langeweile, planmässiges Unternehmen, Risikolosigkeit, sichere Angelegenheit.

In diesen Zusammenhang passen die gesträubten Haare (Thema 43), das Gefühl von kalter Luft an den Unterschenkeln (44), das Gluckern im Leibe (68) und die unwillkürlichen Absonderungen (67): all dies sind mögliche Angstreaktionen angesichts einer Gefahr oder eines Abenteuers. Da Barium aceticum das bewusste Überlegen, die Vor-sicht ablehnt und sich in der Egotrophie blind ins Geschehen stürzt, erlebt es diese Effekte unmotiviert auf körperlicher Ebene.
Das Grimm-Märchen "Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen" wäre eine denkbare Schilderung des egotrophen Barium-aceticum-Menschen. Auch die Träume von den Toten, die ihn aber nicht schreckten (37) erinnern fast wörtlich an den Märchentext.

Dinge müssen sich im Körper durchzwängen, durchpressen (Thema 53)
Der freie Fluss der Aktion ist auch auf körperlicher Ebene gestört.

Falten (Thema 10)
Das Gesicht nimmt durch ein eingebildetes Schwellungsgefühl tatsächlich ein geglättetes, jüngeres Aussehen an. Barium aceticum tendiert dazu, sich wie ein Kind zu verhalten, um der Verantwortung für sein Handeln zu entfliehen.

Gesicht (Themen 11-13)
Die verschiedenen Empfindungen wie Hitze ohne Röte, Spannen mit Ekel, Spinnwebgefühl, oder dass etwas fest über das Gesicht gezogen sei, haben viel mit Selbstdarstellung, Scham, Maskierung zu tun. Der Zusammenhang mit der Furcht aufzublicken, oder von den anderen falsch beurteilt zu werden (Themen 7 und 8) ist gegeben. Barium aceticum schämt sich seiner Unfähigkeit, aufrecht, verantwortungsvoll und erwachsen in der Welt zu stehen.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Die wichtigste (und schwierigste) Abgrenzung ist sicher diejenige zu Barium carbonicum, da sich seit Beginn die Prüfungssymptome der beiden Mittel in der Materia medica und in den Repertorien vermischt haben. Im folgenden eine kurze tabellarische Gegenüberstellung einiger Symptome und grundsätzlicher Gesichtspunkte.

Barium carbonicum Barium aceticum
Symptome Unentschlossen in kleinen Dingen, weiss nicht, was tun Unentschlossen in bezug auf seine Handlungen
Alltägliche Kleinigkeiten Unbedeutende, gewöhnliche Dinge
Herumpurzeln im Kopf Haltlosigkeit
Egotrophie Mutwille, ständig wechselnde Absichten Abenteuer, Kindlichkeit
Verlust Der Aufmerksamkeit Mangel an klarem Bewusstsein: wo bin ich, was soll ich tun? Kann nicht tun, was er sich vornimmt Der Entschlusskraft, stösst Entscheide wieder um, kann seine Entschlüsse nicht ausführen
Strafe Verlorenheit, alles geht herum, verlassen in einer verwirrenden, ungeordneten Welt Irritiert durch Kleinigkeiten, kann die Dinge nicht mehr richtig einschätzen. Furcht, von anderen falsch eingeschätzt zu werden.
Abgelehnte Bedingung Die ordnende Funktion der Vernunft, möchte die Vielzahl der Einzeldinge direkt erkennen. Die innere Beratung zwischen Verstand und Willen, will nicht abwägen, um vernünftig zu handeln.
Göttliches Attribut Gott erkennt im einzelnen das All-Eine. Gottes Wille ist vollkommen erfüllt, er muss sich nicht mit dem Verstand beraten.


THOMAS VON AQUIN


"Der Vorgang der willentlichen Handlung" (Co II S. 361)

"Die willentliche Tat umfasst in ihrer Komplexität zum einen das Ziel, dem der Mensch sich verschreibt, zum anderen die Mittel, durch die er dieses zu erreichen gedenkt. Die Philosophen des Mittelalters haben die aufeinanderfolgenden Phasen der abgeschlossenen freien Tat sehr minutiös beschrieben; sie haben die folgenden Abschnitte unterschieden, welche Abfolge, Absicht oder Ausführung einer Handlung betreffen; sie haben ausserdem die gegenseitigen Wechselwirkungen von Verstand und Willen benannt — wobei der Verstand formgebend wirkt, indem er die willentliche Handlung durch das Objekt bestimmt, auf das sie gerichtet ist, der Wille aber das Objekt auswählt und die Tat als "Causa efficiens" ausführt .
Es ist wichtig, dass man sich diese beiden Anteile nicht als zwei voneinander getrennte und unabhängige Wesen vorstellt, sondern sich vielmehr vor Augen führt, dass sie lediglich unterschiedliche Tätigkeiten ein und desselben intelligenten Wesens sind, das dank ihrer denkt und will.
Im folgenden nun das Schema dieses komplexen Prozesses; er umfasst zwölf Abschnitte in logischem Aufbau: vier betreffen die Absicht in Hinblick auf das spezielle Ziel, vier zielen auf die Wahl der Mittel, vier weitere betreffen die Ausführung:

Wille Verstand

I. Ziel

1. Vorstellung eines Objekts als gut. 2. Wohlgefallen und Regung zu
diesem Objekt hin (volitio)

3. Urteil über die Möglichkeit, das 4. Absicht oder ausführender Wille,
Ziel zu erreichen. dieses Objekt als Ziel zu verfolgen.

II. Mittel

5. Beratung (consilium) oder Besinnung 6. Einwilligung, d.h. Billigung, an
über die Mittel, um das Ziel zu erreichen. diesem Ziel festzuhalten.

7. Praktisches Urteil über das 8. Wahl (electio) dieses Mittels und
angemessenste Mittel, um das Entschluss, d.h. Ende der Beratung.
Ziel zu erreichen

III. Ausführung

9. Befehl (imperium), d.h. Ankündigung 10. Umsetzung in die Tat (usus
des Plans zur Ausführung activus): Aktivierung der Anteile, die vom Willen für seine Ziele benutzt werden.

11. Erreichung des Ziels durch die Wirkung 12. Freuung (fruitio) des Willens in
eines derjenigen Anteile, die dem Verstand der Genusshabe des Ziels.
gehorchen.

Ohne Zweifel kommen diese aufeinanderfolgenden Schritte nicht in jeder willentlichen Handlung vor oder treten immer in so deutlicher Weise zu Tage: oft wird zum Beispiel der Wille — sobald sich die Absicht auf ein bestimmtes Ziel gerichtet hat, in keiner Weise seine Mittel überlegen; sei es aus Gewohnheit, ein bestimmtes Mittel anzuwenden, sei es, weil gar nicht verschiedene Mittel zur Wahl stehen. Aber man findet die obgenannten Schritte in allen reiflich überlegten Handlungen.
Thomas fasst vier Wirkungen des Verstandes zusammen und beschreibt die Fehler, die es beim Entscheiden zu vermeiden gilt:
a) Dem Blick, der ein Ziel als gut ins Auge fasst, stellt sich die Blindheit des Geistes entgegen.
b) Die Beratung über die Mittel wird durch die Eile gestört.
c) Dem Urteil darüber, was es zu tun gilt, widersetzen sich die Unüberlegtheit und die Nachlässigkeit.
d) Zuletzt kann der Befehl, der die Ausführung anregt, behindert werden durch Faulheit, Erstarrung, Unbeständigkeit."

QUELLEN


Autor: Susanne Studer, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

CK Hahnemann Samuel, Die Chronischen Krankheiten, 4. Nachdruck der 2. Auflage, Heidelberg 1988
St Stapf, Archiv für die homöopathische Heilkunst, Band 3/3, Leipzig 1824
A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 2
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 2
ST Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Hrsg. von Joseph Bernhart, Stuttgart 1985
Co Collin, Henri, Manuel de Philosophie Thomiste, Paris 1949
DtW Peltzer/von Normann, Das treffende Wort, Ott Thun, 1993
Bild Keines