Begriffsklärung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus MasiWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 9: Zeile 9:
=== Fokus der inneren Aufmerksamkeit ===
=== Fokus der inneren Aufmerksamkeit ===


== Miasmatische Dynamik ==
== Einführung: Miasmatische Dynamik ==
Nach der Erstellung einer Themenliste werden in einem zweiten Bearbeitungsschritt die vorsortierten Symptome nach neuen Kriterien geordnet. Um zu verstehen, auf welche Weise dies geschieht, bedarf es eines kurzen Ausflugs in die Geschichte und Philosophie der Homöopathie:
 
Hahnemann postuliert in seiner Miasmen-Theorie in den "Chronischen Krankheiten" eine Grundkrankheit des Menschseins, die so genannte Psora. Diese Idee einer "primären Ursache" für Krankheit und Leiden ist auch in anderen philosophischen oder religiösen Systemen bekannt, man denke etwa an die christliche Erbsünde. Später ergänzte Hahnemann zwei weitere Miasmen, nämlich Sykosis und Syphilis, in jüngerer Zeit wurden von anderen Homöopathen ein Tuberkulose- resp. ein Krebs-Miasma usw. vorgeschlagen.
 
Eine Unklarheit in der Miasmen-Diskussion rührt sicher daher, dass einer "Grundkrankheit Psora", einer ursächlichen "Erbsünde" also, die den Menschen krank macht, eigentlich keine weiteren "Sündenfälle" hinzugefügt werden können.
 
Stattdessen eignen sich aber die weiteren Miasmen, um Krankheitsverläufe zu verstehen. "Sykotische" oder "syphilitische" Symptome beschreiben eine dynamische Entwicklung im Krankheitsprozess, dieser wird z.B. dramatischer, ernster, und schwerer therapierbar. Er wandelt sich von der funktionellen Störung (Psora) zur Wucherung (Sykosis) und schliesslich zur Läsion (Syphilis).
 
Masi-Elizaldes grosses Verdienst ist die Entdeckung, dass sich eine vergleichbare Dynamik auf der psychischen Ebene des Menschen abspielt. Einer "Urschuld" (der so genannten [[primären Psora]]) begegnet der Mensch in einer ersten Reaktionsphase mit Angst ([[sekundäre Psora]]). Weil dieser Zustand auf Dauer nicht angenehm ist, kompensiert er die Angst in einer nächsten Phase (tertiäre Psora) durch Aufblähung ([[Egotrophie]]), Flucht ([[Egolyse]]) oder Angriff ([[Alterolyse]]).
 
Dieses Geschehen lässt sich in den Symptomen jedes hinreichend geprüften Mittels nachvollziehen. Es gibt also keine "psorischen", "sykotischen" oder "syphilitischen" Mittel mehr, wohl aber entsprechende Phasen innerhalb einer jeden Symptomsammlung. Diese dynamische Entwicklung wird in den folgenden Abschnitten näher erläutert.


== Sekundäre Psora ==
== Sekundäre Psora ==

Version vom 18. Oktober 2012, 12:03 Uhr

Begriffsklärung.jpg

Primäre Psora – Leitmotiv

Im Kapitel Leitmotiv wird eine kürzeste Zusammenfassung der Grundproblematik des dargestellten Mittels gegeben.

Menschliche Daseinsbedingung

Verlust

Strafe

Fokus der inneren Aufmerksamkeit

Einführung: Miasmatische Dynamik

Nach der Erstellung einer Themenliste werden in einem zweiten Bearbeitungsschritt die vorsortierten Symptome nach neuen Kriterien geordnet. Um zu verstehen, auf welche Weise dies geschieht, bedarf es eines kurzen Ausflugs in die Geschichte und Philosophie der Homöopathie:

Hahnemann postuliert in seiner Miasmen-Theorie in den "Chronischen Krankheiten" eine Grundkrankheit des Menschseins, die so genannte Psora. Diese Idee einer "primären Ursache" für Krankheit und Leiden ist auch in anderen philosophischen oder religiösen Systemen bekannt, man denke etwa an die christliche Erbsünde. Später ergänzte Hahnemann zwei weitere Miasmen, nämlich Sykosis und Syphilis, in jüngerer Zeit wurden von anderen Homöopathen ein Tuberkulose- resp. ein Krebs-Miasma usw. vorgeschlagen.

Eine Unklarheit in der Miasmen-Diskussion rührt sicher daher, dass einer "Grundkrankheit Psora", einer ursächlichen "Erbsünde" also, die den Menschen krank macht, eigentlich keine weiteren "Sündenfälle" hinzugefügt werden können.

Stattdessen eignen sich aber die weiteren Miasmen, um Krankheitsverläufe zu verstehen. "Sykotische" oder "syphilitische" Symptome beschreiben eine dynamische Entwicklung im Krankheitsprozess, dieser wird z.B. dramatischer, ernster, und schwerer therapierbar. Er wandelt sich von der funktionellen Störung (Psora) zur Wucherung (Sykosis) und schliesslich zur Läsion (Syphilis).

Masi-Elizaldes grosses Verdienst ist die Entdeckung, dass sich eine vergleichbare Dynamik auf der psychischen Ebene des Menschen abspielt. Einer "Urschuld" (der so genannten primären Psora) begegnet der Mensch in einer ersten Reaktionsphase mit Angst (sekundäre Psora). Weil dieser Zustand auf Dauer nicht angenehm ist, kompensiert er die Angst in einer nächsten Phase (tertiäre Psora) durch Aufblähung (Egotrophie), Flucht (Egolyse) oder Angriff (Alterolyse).

Dieses Geschehen lässt sich in den Symptomen jedes hinreichend geprüften Mittels nachvollziehen. Es gibt also keine "psorischen", "sykotischen" oder "syphilitischen" Mittel mehr, wohl aber entsprechende Phasen innerhalb einer jeden Symptomsammlung. Diese dynamische Entwicklung wird in den folgenden Abschnitten näher erläutert.

Sekundäre Psora

Tertiäre Psora

Egotrophie

Egolyse

Alterolyse

Bewusster Umgang mit der Grundproblematik

Interpretation von Themen oder Symptomen

Differentialdiagnose

Themenliste

Der erste Schritt in der Revision eines Arzneimittels besteht in der Erstellung einer so genannten Themenliste. Dazu wird ein Teil der Prüfungssymptome nach bestimmten Kriterien geordnet. Wir stützen uns dabei vorwiegend auf die Originalsymptome aus den Materiae Medicae von Stapf, Hartlaub & Trinks, Hahnemann, Allen, Hering, sowie auf moderne Prüfungsberichte (vgl. die jeweiligen Quellen-Angaben). Die Symptome werden wörtlich und in der originalen Schreibweise zitiert, da Übersetzungen oder die Übertragung in die Repertoriumssprache eine reiche Fehlerquelle darstellen. Die Symptombeispiele in den folgenden Abschnitten stammen aus dem Kapitel Carbo animalis.

Welche Symptome werden in einer Themenliste berücksichtigt?

1. Sämtliche Mind-Symptome Beispiel: „Die Gegenstände auf der Strasse scheinen ihm verändert, z.B. weiter auseinander und heller, als gewöhnlich, wie in einer leeren, verlassenen Stadt“. Allgemeine psychische Reaktionen wie Trauer, Furcht, Zorn oder Freude können in einem Thema zusammengefasst werden, (vgl. Nr. 7 „Traurig, verzweifelt, deprimiert“ oder Nr. 15 „Lustig“), wenn sich eine Empfindung oft wiederholt und damit etwas von der Stimmung eines Mittels zum Ausdruck bringt. Für die Hypothesenbildung sind diese Themen aber von geringem Interesse. Entscheidend sind vielmehr die Inhalte der Symptome, z.B. „Er fühlt sich, früh, wie verlassen, und voll Heimweh“, oder „nicht zu vertreibende grämliche Gedanken und Unmut über Gegenwärtiges und Vergangenes, bis zum Weinen“.

2. Alle Trauminhalte oder Wahnideen Beispiel: „Lebhafte Träume über wissenschaftliche Gegenstände".

3. Körpersymptome, die mit einem Mind-Anteil „dotiert“ sind. Beispiel: „Zusammenschnürung der Brust, zum Ersticken, früh im Bette; sie glaubt zu sterben, bekommt vom Sprechen Stiche im Herzen, und bei Bewegung der Arme ein Gefühl, als ob das Herz und die Brust zerreissen wollte“. Siehe auch das ganze Thema 29, „Körpersymptome mit Ängstlichkeit“. Der Sexualität ist in dem Sinne ebenfalls immer ein eigenes Thema gewidmet.

4. Auffällige Körpersymptome, Lokalisationen und Modalitäten. Beispiele: „Zuckendes Reissen in der linken Hinterhauptsseite: es schiesst wie ein Blitz sehr schmerzhaft in verschiedener Richtung hin und her“ oder „Am Unterbauche, auf der rechten Seite, schmerzhafte Empfindung, als wolle sich da etwas durchquetschen“. Als Modalität fällt bei Carbo animalis z.B. die Frühverschlimmerung, Th 20, ins Auge.

5. Als-ob-Symptome Beispiele: "Beim Ergreifen von irgendetwas werden die Finger steif, als ob sie nicht genügend Kraft hätten" oder "bei Bewegung der Arme ein Gefühl, als ob das Herz und die Brust zerreissen wollte".

6. Allgemeine Schmerzqualitäten wie stechen, brennen, reissen, ziehen usw. werden oft nur als Auflistung der Symptomnummern aufgeführt, da ihre Bedeutung für die Hypothesenbildung meist gering ist.

Geordnet werden die Symptome nun nach thematischer Aussage, so dass unter einem einzelnen Thementitel Mind-Symptome, Träume, Als-ob-Empfindungen usw. zusammen-gefasst werden können. Vgl. Thema 8 "Will oder kann nicht sprechen".

Umgekehrt ist es möglich, dass ein einzelnes Symptom zwei oder mehr thematische Inhalte aufweist und daher in der Themenliste mehrfach auftaucht. So erscheint das Symptom "er fühlt sich früh wie verlassen, und voll Heimweh" einmal unter Thema 1 "Verlassenheit", einmal unter Thema 4 "Heimweh".

Ebenso tauchen am Ende eines Themas manchmal Quellenangaben mit zahlreichen Symptomnummern auf: Diese belegen den Umfang eines Themas, die entsprechenden Symptome sind bereits unter einem andern Thema aufgeführt, oder sie sind wenig speziell und lohnen nicht, im einzelnen zitiert zu werden. Vgl. Th 40, "Behinderte Sicht".

Schon das Durchlesen einer Themenliste kann hilfreich sein, wenn es darum geht, sich für eine Differentialdiagnose rasch einen umfassenden Überblick über die wesentlichen Inhalte eines Arzneimittels zu verschaffen.

Wenn man mehrere Themenlisten hintereinander durchblättert, wird man erkennen, dass einige allgemeine Lebensbereiche bei den meisten Arzneimitteln auftauchen: Arbeit, Beziehung zu anderen Menschen, der eigene Körper, Gesundheit, Krankheit, Tod, Intellekt, Lernen, usw. Damit die Nuance des einzelnen Arzneimittels herausgearbeitet werden kann, bedarf es also einer weiterführenden Fragestellung.

Transzendenter Wert

Alte Kerne: Schuld – Sehnsucht – Rechtfertigung