Belladonna

Aus MasiWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.


ZENTRALE BEGRIFFE


Belladonna, Atropa Belladonna, Tollkirsche
(Familie: Solanaceae)
Atropos, die Unerbittliche oder Unabwendbare, ist eine der drei Schicksalsgöttinnen in der griechischen Mythologie. Sie schneidet den Lebensfaden durch.
Der zweite Teil des Namens, Belladonna, bedeutet "schöne Frau". Das in der Tollkirsche enthaltene (S)-Hyoscyamin weitet die Pupillen. Grosse dunkle Augen galten als Schönheitsideal, weshalb sich Frauen insbesondere in Italien den Saft in die Augen tropften.

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Belladonna ist empfindlich für Situationen, in denen ihm nichts anderes übrig bleibt, als etwas zu erdulden, auszuhalten oder ein Ziel nur Schritt für Schritt erreichen zu können. Er begegnet diesen Einschränkungen mit höchster Ungeduld, gerät unter Hochdruck und könnte platzen vor Wut.



Lesen Sie weiter...

Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen






THEMENLISTE


1. Ereignisse, auf die er bisher mit Vergnügen gehofft hatte, erscheinen ihm in einem ängstlichen Lichte; er dachte es sich fürchterlich und grausig. RAL 1324

2. Vergangene Dinge
Er erinnert sich längst vergangener Dinge. RAL 61
Er erinnert sich an Dinge, die vor drei Jahren geschehen sind. RAL 62

3. Er kann die Nacht nicht schlafen; die Phantasie als ob er etwas nöthiges zu besorgen hätte, hält ihn vom Schlafe ab. RAL 1159

4. Heitere Verzückung
Erhöhete, getäuschte Phantasie zaubert ihr eine Menge schöner Bilder vor. RAL 36
Leichtes Delirium als Folge der Vergiftung, seltsam, aber nicht unangenehm, die intellektuellen Funktionen waren manchmal sehr angeregt. Gedanken kamen und gingen, grotesk und phantasievolle Spektakel waren vordringlich in meinen Gedanken; ich war mir bewusst, dass meine Sprache und die Gesten extravagant waren, allerdings hatte ich weder Kraft noch Willen, etwas anders zu machen als wie ich es tat; trotz meines körper-lichen Unwohlseins, war mein Geist in einem Zustand heiterer Verzückung. A 57

5. Träume, gymnastische Übungen zu machen, vom Gehen, Rennen und Fahren in einem Wagen. A 2410

6. Begeisterung für Glücksspiele. A 122

7. Er glaubt auf einem Ochsen zu reiten. RAL 41
Wahnvorstellungen, meint er reite auf einem Ochsen, benutzt einen Stock als Gewehr, knurrt und bellt wie ein Hund. He 1.24

8. Beim Augenschliessen, obgleich nicht eingeschlafen, sieht die Patientin wilde, böse aussehende grosse Tiere mit Hörnern und buschigen Köpfen; das Zimmer schien voll von seltsamen Männern zu sein, welche ein- und ausgingen und die beim Vorbeigehen nach ihr griffen, was sie sehr erschreckte, sie dachte, die Männer wollten sie von zu Hause wegholen; danach sah sie Kinder auf niedrigen Bänken sitzen, in Reihen wie in einem Klassenzimmer. He 1.18

9. Hunde, Wölfe
Schwatzt von Wölfen; dabei voller Puls. RAL 1339
Delirirendes Geschwätz von Hunden, die ihn umschwärmen. RAL 1340
Er kömmt ausser sich, raset, spricht viel von Hunden, und Arm und Gesicht geschwillt ihm. RAL 1341
Er biss, statt das Verlangte zu essen, den hölzernen Löffel entzwei, zernagte die Schüssel und knurrte und bellte wie ein Hund. RAL 1416
Furchtsamer Wahnsinn; er fürchtet sich vor einem eingebildeten, schwarzen Hunde, vor dem Galgen u.s.w. RAL 1433
Visionen von Wölfen, Hunden, Riesen und Feuer. A 85
He 1.24

10. Träume von Schlachten, Feuern und von Riesen verfolgt zu werden. A 2420

11. Feuergefahr
Er träumt von Feuergefahr und wacht darüber auf. RAL 1133
Er bildete sich ein, im Feuer Geister und Tiere zu sehen. A 87
Er delirirt wie im Traume und schreit; er müsse zu Hause, weil da alles verbrannt sei. RAL 1338
A 85, 2420

12. Nachts, sehr betäubender Schlaf, ängstliche Träume von Mördern und Strassenräubern; er hörte sich selbst einmal laut aufschreien, ohne deshalb zur Besinnung gekommen zu seyn. RAL 1135
A 124

13. Phantasmen, Monster
Er glaubt abwesende Dinge zu sehen. RAL 39
Voll Erschrecken und Furcht erwacht sie die Nacht; es war ihr, als gäbe etwas unter ihrem Bette einen Laut von sich; sie hatte trockene Hitze beim Erwachen. RAL 1139
Sie war sehr delirös, beharrte darauf, dass furchterregende, schreckliche Monster überall im Zimmer seien und sie anstarren würden. A 48
(…) manchmal schienen Phantasmen in der Luft zu erscheinen, es wurden Anstrengungen unternommen, sie zu fangen oder mit den Händen zu verscheuchen, ein andermal wurden sie auf dem Bett vermutet; eine Patientin phantasierte, dass die Leintücher mit Gurken bedeckt seien. A 55
Auf dem Höhepunkt der Vergiftung schien die Frau sich in einem Zustand ähnlich einem Delirium tremens zu befinden: Heftiger Schrecken stand ihr ins Gesicht geschrieben und sie antwortete so, dass sie mit zitterndem Finger auf die Schwärme dreckiger Biester zeigte, von denen sie glaubte, sie würden überall auf Wänden, Tischen und Betten umherwimmeln. A 86
Er glaubt Gespenster und verschiedene Insekten zu sehen. RAL 37
Schlaf gestört von grässlichen Phantomen. A 2422
Er schaut sich um; spricht über Mäuse und andere dunkel gefärbte Tiere, die er sah. A 84
Gemüt; Wahnidee; der Teufel werde ihn holen. Rep Gal
A 87, 124

14. Einsamkeit
Furcht vor Einsamkeit, vor Gespenstern und Dieben. A 124
Grübelt gerne in Ruhe, höchste Gleichgültigkeit, nichts macht einen Eindruck. He 1.7
Er wünscht Einsamkeit und Ruhe; jedes Geräusch und der Besuch von Andern ist ihm zuwider. RAL 1395
Liebt die Einsamkeit, Abneigung gegen Gesellschaft und unaufgelegt zu Konversation. A 123

15. Die anderen Menschen
Er erschrickt sehr leicht, besonders wenn Jemand zu ihm kömmt. RAL 1311
Traumvoller Schlaf; sie hat es mit vielen Menschen zu thun; sie will weggehen, kömmt aber nicht dazu. RAL 1129
Bald greift er hastig nach den nahe Stehenden, bald zieht er sich furchtsam zurück. RAL 1378
Ausgelassen und übermüthig lustig, aufgelegt zu zanken ohne Ursache, und zu beleidigen lachenden Muthes. RAL 1364
Lächerliche Geberden; sie betastet die Umstehenden (…) RAL 1366
Er wünscht Einsamkeit und Ruhe; jedes Geräusch und der Besuch von Andern ist ihm zuwider. RAL 1395
Er begeht unsinniges Zeug, zerfetzt seine Kleider, reisst Steine aus der Erde und bewirft die Umstehenden damit. RAL 1418
(…) eine weitere ging nackt zu den Nachbarn, um die Männer zu streicheln. A 31
Rasende Wut; sie zogen die Umstehenden an den Haaren. He 1.45
Wahnsinn, einmal fröhlich, ein andermal Spucken und Beissen nach den Umstehenden. He 1.41
Wurde furchtsam, wenn sich ihm auf der Strasse Leute näherten, und wenn sie vorbeigegangen waren, bestand er darauf, dass er sie gestossen hatte. He 1.102
Fährt auf in Schrecken beim Nahen anderer. He 1.103
RAL 1418-1423, 1425, 1437, 1438, A 2210, He 1.31, 1.37

16. Erkennt seine Verwandten nicht
Er kennt seine eigenen Anverwandten nicht. RAL 42
Wuth; der Knabe kannte seine Eltern nicht. RAL 1410
Delirium, der Junge sprang aus dem Bett, redete und lachte viel, lebhaft, er war nicht bei Verstand, erkannte seine Eltern nicht wieder. A 51
A 95

17. Zuhause
Sie macht Anstalt zur Heimreise. RAL 1337
Sie träumt ungewöhnlich viel, doch nur ruhig von Haus-Geschäften. RAL 1130
Er delirirt wie im Traume und schreit; er müsse zu Hause, weil da alles verbrannt sei. RAL 1338

18. Aussenwelt
Apathie; es konnte nichts auf sie Eindruck machen; nach einigen Tagen sehr empfindlichen, ärgerlichen Gemüths; sie hat keine Freude an irgend etwas. RAL 1391
Unempfindlich für alle äusseren Gegenstände. A 244
Im Bett lag er auf dem Bauch, den Kopf nach hinten gebogen und das Kinn auf der Hand ruhend, ohne Anschein, von irgend etwas Notiz zu nehmen, was im Raum getan oder gesagt wurde. A 2107
Wenn sie von irgend jemandem berührt wurde, juckte sie wie total erschreckt auf. Ich beobachtete dies, wann immer ihr Haar aus dem Gesicht zurück gestrichen wurde oder wenn ich ihren Puls fühlte. A 2210
Wenn er ins Bett gebracht wird, springt er im Delirium wieder hinaus, ununterbrochen sprechend, in Lachen ausbrechend, offensichtlich vollständiger Verlust des Bewusstseins; er kennt seine Eltern nicht. A 95
Grübelt gerne in Ruhe, höchste Gleichgültigkeit, nichts macht einen Eindruck. He 1.7

19. Arbeit
Trägheit in allen Gliedern und Unlust zur Arbeit. RAL 1100
Abneigung und Abscheu vor Arbeit, vor Bewegung. RAL 1101
Unaufgelegtheit zu allen Geistes-Geschäften. RAL 28
Der Kopf ist ihm so schwer, als sollte er einschlafen, er ist zu nichts aufgelegt. RAL 68
Unaufgelegt, gleichgültig gegen Alles, mangelnde Thätigkeit des Körpers und Geistes. RAL 1388
(…) eine Frau ging nachts auf die Felder, um dort zu arbeiten; eine andere ging auf die Strasse vor dem Haus, wischte Staub und fegte die Strasse (…). A 31
Geschäftiges Delirium, lebhafter Charakter, im allgemeinen eher angenehmer als sonst; es schien als ob die Patienten glaubten, ihren alltäglichen Tätigkeiten nachzugehen, ein Junge sah aus, als ob er einen Drachen steigen liesse; ein anderer schob Tische und Stühle umher, er dachte, er würde in einer Kohlengrube arbeiten, eine Frau gab sich ganz beschäftigt mit ihren Haushaltsangelegenheiten; alle diese Bewegungen waren von schnellem, erregtem Charakter und glichen auffällig dem Delirium tremens. A 54
Neigung zu heftiger Bewegung und schnellem Arbeiten. A 121
RAL 44-49, 52, 54

20. Nach einer kleinen Ärgernis, die heftigsten Krämpfe, die ihn antrieben, die Wände hinanzulaufen. RAL 1070

21. Ärger, Verdriesslichkeit
Stille Verdriesslichkeit, die zwei Tage darauf gewöhnliches Gemüth, den darauf folgenden Tag aber wieder verdriesslich. RAL 1396
Höchst verdriesslich und ernsthaft. RAL 1397
Er wird leicht zum Zorne gereizt, auch durch Kleinigkeiten. RAL 1403
RAL 1392,1393, 1398, 1399, 1410, 1423

22. Wut auf sich selbst
Ärgerlichkeit, es war ihm alles nicht recht; er war auf sich selber böse. RAL 1401
Er schlägt sich mit Fäusten ins Gesicht. RAL 1413
Heftige Verrücktheit, die Kinder kratzen sich selbst mit den Fingernägeln. A 25
RAL 520, 602, 1419

23. Zanksucht, Raserei
Heftige Zanksucht, die sich nicht besänftigen lässt. RAL 1407
Er tobt ganz rasend im Bette herum. RAL 1411
Rasende, gewaltthätige Wuth. RAL 1414
Raserei, wobei der Kranke oft sehr listig war, sang und schrie, dann wieder spie und biss. RAL 1417
Er begeht unsinniges Zeug, zerfetzt seine Kleider, reisst Steine aus der Erde und bewirft die Umstehenden damit. RAL 1418
Wuth; er verletzt sich und Andere und schlägt um sich. RAL 1419
Wuth; sie rauft die Umstehenden an den Haaren. RAL 1421
RAL 1249, 1412, 1413, 1415, 1417, 1422, 1426, 1427, A 10, 33, He 1.45

24. Nacktheit
Verliess das Haus, zog sich nackt aus; eine Frau ging nachts auf die Felder, um dort zu arbeiten; (…) eine weitere ging nackt zu den Nachbarn, um die Männer zu streicheln. A 31
Er zerreisst seine Hemden und Kleider. RAL 1412
Unsinnigkeit; sie ziehen sich aus, laufen im blossen Hemde durch die Strassen, machen wunderliche Geberden, tanzen, lachen laut und schwatzen und begehen närrisches Zeug. RAL 1371, RAL 1418

25. Singen
Singen im Schlafe und lautes Reden. RAL 1152
Überlustige Stimmung; er ist aufgelegt zu singen und zu pfeifen. RAL 1356
Geschäftsloses Sitzen hinter dem Ofen; sie bemüht sich, Lieder zu verfertigen und singt laut Lieder lustigen, doch ungereimten und ganz unsinnigen Innhalts; auch pfiff sie mit-unter, wollte aber nicht essen und nicht trinken; dabei hörte sie gar nichts, und sah nichts, bei Blässe des Gesichts und Stirn-Schweiss. RAL 1354
Wechsel von ruhiger zu froher und fröhlicher Stimmung, in welcher er trillert und Lieder singt; grosser Durst, heftige Bewegung der Arme. He 1.63
RAL 1355, 1360, 1417

26. Lachen
Unwillkürliches, fast lautes Lachen, ohne lächerliche Gedanken zu haben. RAL 1357
Er lächelt lange vor sich hin. RAL 1358
Lachend und singend betastet sie die umstehenden Dinge den ganzen Tag. RAL 1360
Die Anfälle von Verrücktheit wurden zeitweise von lautem Lachen und Knirschen mit den Zähnen unterbrochen; der Kopf war heiss, das Gesicht rot, der Blick wild und starr; kleiner Puls, sehr schnell; die Pupillen waren erweitert, die Halsadern pulsierten sichtbar; der Puls wurde voll, hart und schnell. A 32
Schwatzhaftigkeit; er benutzt die ganze Zeit eine verrückte und absurde Sprache, worüber er oft laut lacht; wenn angesprochen, dreht er sich zum Sprecher, antwortet aber nicht zusammenhängend. A 117
RAL 1359, 1361-1364, A 51, 52

27. Wahnsinn, Delirium
Lächerliche Geberden; sie betastet die Umstehenden, bald sitzt sie, bald thut sie, als wüsche sie, bald, als zählte sie Geld, bald, als tränke sie. RAL 1366
Er macht lächerliche, närrische Possen. RAL 1368
Gaukelnde Geberden. RAL 1369
Unsinnigkeit; sie ziehen sich aus, laufen im blossen Hemde durch die Strassen, machen wunderliche Geberden, tanzen, lachen laut und schwatzen und begehen närrisches Zeug. RAL 1371
Er geht mit hochaufgehobenen Füssen, als wenn er über im Wege liegende Dinge hinwegsteigen müsste, wie ein Trunkener. RAL 1372
Verliess das Haus, zog sich nackt aus; eine Frau ging nachts auf die Felder, um dort zu arbeiten; eine andere ging auf die Strasse vor dem Haus, wischte Staub und fegte die Strasse; eine andere, erregt singend, schnitt das Kissen auf und verstreute die Federn über den Hof und die Strasse; eine weitere ging nackt zu den Nachbarn, um die Männer zu streicheln. A 31
Abends ein so starkes Delirium, dass drei Männer nötig waren, um ihn festzuhalten und zu beruhigen (…) A 53
Sie will sitzen und Nadeln in Stücke brechen, einen halben Tag lang. He 1.90
Lebhaft und verspielt am nächsten Morgen, anscheinend wohl, aber komplett nicht bei sich, so dass er, wenn man ihm ein Stück Brot anbietet, denkt es sei ein Stein und es weit von sich schmeisst. A 93
Er begeht unsinniges Zeug, zerfetzt seine Kleider, reisst Steine aus der Erde und bewirft die Umstehenden damit. RAL 1418
A 54, 55, 57, A 86

28. Weinen
Sehr aufgeregtes Gemüth, sie möchte immer gleich weinen. RAL 1380
Erst wehmüthiges Weinen, das dann in ungeduldiges und ungestümes Heulen übergeht. RAL 1383
RAL 1381, 1382, 1384, 1385, 1389, 1402

29. Körperliche Symptome mit Angst
Während der Monatsreinigung Herzens-Angst. RAL 788
Angst verhindert den Schlaf. RAL 1142
Hitze von unten herauf, dass ihr der Angstschweiss ausbrach, darauf Übelkeit mit entsetzlicher Angst verbunden, bis sich dann die Übelkeit immer weiter nach unten zog. RAL 687
Grosse Ängstlichkeit um's Herz. RAL 1313
Der Patient ist bewusst, aber gequält von schrecklicher Angst. He 1.1
RAL 832, 970, 1072, 1143, 1314-1316, 1323, 1325-1327

30. Furchtsames Misstrauen. RAL 1432
Feigheit, Misstrauen, Argwohn, Neigung wegzurennen. A 165

31. Schreckliche Träume, aufschrecken
Er wird beständig aus dem Schlafe aufgeweckt durch fürchterliche Träume und Zuckungen. RAL 1145
Er schreckt auf und erwacht, wenn er eben einschlafen will. RAL 1138
RAL 1134, 1136, 1137, 1141, 1144

32. Fliehen
Er sucht zu entfliehen. RAL 1435
Er entflieht unter einem Vorwande ins freie Feld. RAL 1436
Feigheit, Misstrauen, Argwohn, Neigung wegzurennen. A 165
Furcht vor eingebildeten Dingen, möchte vor ihnen weglaufen. He 1.21
Springt vor Furcht aus dem Bett, versucht wegzulaufen und sich zu verstecken. He 1.48
Am Tage grosse Ängstlichkeit, sie hatte an keinem Orte Ruhe; es war ihr, als wenn sie entfliehen sollte. RAL 1312
RAL 1429, He 1.47

33. Fliegen
Er stellte sich vor, er sehe Vögel durch den Kamin davonfliegen und wünschte sich, ihnen auf dem gleichen Weg zu folgen. A 81
Grosse Ruhelosigkeit und unsägliche Angst, sie können nicht lange in irgendeiner Stellung sitzen oder liegen; sie wollen fliegen. He 1.127
He 1.109

34. Würgen, erdrosseln
Furchtsamer Wahnsinn; er fürchtet sich (…) vor dem Galgen u.s.w. RAL 1433
Sie sucht sich zu erdrosseln und bittet die Umstehenden, sie umzubringen, weil sie diesmal durchaus sterben müsse. RAL 1437
Bis das Gesicht blau wird, gähnt er und würgt sich, indess er die eine Hand über den Kopf streckt, mit der andern aber unbändig auf den Unterleib schlägt. RAL 602
Sie steckt oft in ihrer Unbesinnlichkeit den Finger tief in den Hals, kratzt sich am Zahn-fleische und drückt mit beiden Händen den Hals. RAL 520
Im Kopf war ein Gefühl von heftigem Blutandrang, ein voller, gespannter und pochender Zustand der Hirngefässe, etwa das gleiche Gefühl, als wenn ein Band um den Hals gezogen wird und den Rückfluss der venösen Zirkulation behindert. He 3.81
RAL 526

35. Hinabstürzen
Stürzt sich von oben herab. RAL 1439
Stürzt sich ins Wasser. RAL 1440
Sie erschrack in übrigens ruhigem Schlafe, als wenn sie tief fiele, wobei sie heftig zusammenfuhr. RAL 1140

36. Wahnsinn; er fürchtet sich bei lebendigem Leibe zu verfaulen. RAL 1434

37. Tod
In den von Wuth freien Augenblicken Klage über unausstehliche Angst, so dass sie zu sterben wünscht. RAL 1325
Er lag vier Tage, ohne etwas zu geniessen, und bewegungslos wie ein Todter. RAL 1116
Sie ist todtenbleich, ganz abgestorben, und kalt wie Schnee. RAL 1195
Beim Gehen im Freien überfällt sie die weinerliche Angst; sie ist ihres Lebens satt und will ins Wasser gehen, sich zu ersäufen. RAL 1381
Höchste Gleichgültigkeit, stundenlang; man könnte ihr das Leben nehmen, es würde sie nicht rühren. RAL 1390
So ängstlich und verwirrt, dass sie nahen Tod befürchtet. RAL 1430
Sie bittet die Umstehenden, sie zu tödten. RAL 1438
Sie wünscht sich eher den Tod, als ihn zu fürchten. He 1.49
RAL 1431, 1434, 1437

38. Geistesverwirrung
Scheint nicht zu wissen wo er ist. A 225
Zur Zeit des Einschlafens wusste er nicht, ob er träumte oder wachte. RAL 1148
Den ganzen Tag über Verwirrung der Sinne, er weiss nicht, was er thut. RAL 15
Völlige Sinnlosigkeit, sie ist ihrer unbewusst. RAL 50
Gänzliches Verschwinden des Verstandes. RAL 51
RAL 33, 34, 43, A 93

39. Gedächtnisschwäche
Bald fiel ihm dies, bald jenes ein; er konnte nichts ordentlich denken und er vergass gleich alles, was er eben gedacht oder gelesen hatte. RAL 57
Sehr schwaches Gedächtnis; er vergisst, was er vorhatte, augenblicklich, und kann sich an nichts erinnern. RAL 59
RAL 55- 57

40. Manchmal Gefühl von Schwindel, manchmal wie die Schwingung eines Pendels im Kopf. A 319

41. Nebel
Benebelung des Vorderhauptes, als wenn ein drückender Nebel besonders unter dem Stirnbeine hin und her zöge. RAL 24
Vor den Augen sieht sie Flammen, wenn sie die Hand auf den geschwollenen Backen legt und die Luft erscheint ihr wie Nebel. RAL 285
RAL 21, 25, 26, 279, 280

42. Durchsichtig
Ihre Nase kömmt ihr durchsichtig vor. RAL 38
Es ist ihr, als ob eine Stelle auf der linken Seite des Kopfs durchsichtig und braungefleckt wäre. RAL 40

43. So dünn wie Papier
Gefühl, als sei der Schädel so dünn wie Papier. He 4.2
Kopfschmerz auf dem Scheitel, eine Art von Verdrehen, manchmal auch Wühlen, manchmal Reissen, wird viel heftiger bei äusserem Druck; der Schädel schien sehr dünn zu sein, als könne man ihn durchdrücken. He 3.44

44. Wie von einem Stein
Wie ein Stein drückendes Kopfweh in der Stirne, durch Auflegen des Kopfes und durch Vorbücken erleichtert, bei erweiterten Pupillen und winselnder Verdriesslichkeit über Kleinigkeiten. RAL 90
RAL 87, 646-650, 1393, 1418

45. Wie mit einem Messer
In der rechten Kopfseite schneidende Stiche, wie mit einem zweischneidigen Messer, welches dann in den Vorderkopf, dann in den Scheitel und dann in den Hinterkopf zieht, so dass sie auf keiner Seite liegen kann. RAL 132
RAL 129, 130, 678, 680, 852, 875, 880, 924

46. Blitze, Funken, Elektrizität
Ungeheurer Kopfschmerz von stumpfen oder drückenden Stichen, welche das Gehirn von allen Seiten durchfahren. RAL 125
Abends, einige grosse Stiche im Hinterhaupte, gleich hinter dem Ohre, schnell wie ein Blitz, dass er hätte schreien mögen. RAL 131
Bei Bewegung der Augenlider sieht er Funken, wie von Elektrisität. RAL 289
Wiederholte Stiche, wie von Elektrisität, von dem linken Schulterblatte nach dem rechten hin. RAL 895
RAL 287, 288, He 4.77, 5.3

47. Die Sitzknochen thun weh; es ist ihr, als ob sie kein Fleisch daran hätte, doch ist es ihr besser, wenn sie ganz hart sitzt, als weich. RAL 871

48. Klammartige, drückende Empfindung in der Mitte des Rückgrats, die spannend wird, wenn er den Rücken gerade machen will. RAL 882

49. Verschiedene Schmerzbilder
Starkes Pulsieren der Blutgefässe in der Stirne und Schmerz, als würde der Knochen ausgehoben. RAL 103
Unaufhörlich ziehender und ausdehnender Kopfschmerz, als wenn etwas darin ruckweise wiegete oder wuchtete. RAL 119
Äusserer Schmerz am ganzen Kopfe, wie der von starkem Zausen und Raufen an den Haaren, in der Kopfhaut zurückbleibende Schmerz. RAL 152
Gefühl, als würde das Gehirn im Schädel geschüttelt. He 3.50
Gefühl, als würden ihre Zähne aus dem Kopf herausgetrieben. He 9.10

50. Plötzlich
Gewöhnlich, wenn ein Schmerz auf den höchsten Grad gestiegen war, verschwand er plötzlich und augenblicklich entstand dafür ein Schmerz an einer andern Stelle. RAL 1040
Plötzlich gefallender, ungeheurer, klammartiger Schmerz in einer der Brust-Seiten, in einer Bauch-Seite, in einer Lende, oder dem einen Ellbogen, vorzüglich im Schlafe, wobei man den schmerzhaften Theil einwärts zu biegen und zu krümmen genöthigt ist. RAL 1060
Drei heftige, starke Stiche durch den Kopf von der Stirne bis ins Hinterhaupt, worauf plötzlich alles frühere Kopfweh verschwindet. RAL 133
Unter plötzlichem Geschrei zittert er an Händen und Füssen. RAL 1322
Das Kind schreit plötzlich auf und nach einer Weile hört es ebenso plötzlich zu weinen auf wie es begann, und es scheint, als ob nichts gewesen sei. He 1.68
Die Schmerzen treten plötzlich auf, halten eine unbestimmte Zeit an, aber hören plötzlich auf. He 3.53

51. Wasser
Stürzt sich ins Wasser. RAL 1440
Gefühl im Gehirne, wie von schwapperndem Wasser. RAL 147
Planschen im Kopf, als sei er voll von Wasser. He 3.49
Ein Kollern im linken Arme in der Ellbogen-Beuge, als wenn Wasser oder eine schwere Flüssigkeit durch die Adern liefe. RAL 934
Wenn sie die Treppe steigt, glukst das Herz, eine Art Herzklopfen. RAL 866
Ein Glucksen im Fusse, als wenn Tropfen darin tröpfelten. RAL 996
Sehr schnelles Glucksen vorne am linken Knie, im Sitzen. RAL 997
Ein allgemeines Drücken in beiden Augen, als wenn hartes Brunnenwasser in die Augen gekommen wäre. RAL 235
Gefühl von Hitze in den Augen; es war, als wenn sie mit einem heissen Dunste umgeben wären. RAL 225

52. Wie in einem Boot
Abends im Bette liegend, kömmt's ihm vor, als ob er mit seinem Lager fortschwämme; zehn Abende nach einander glaubte er, gleich nach dem Niederlegen, in seinem Bette zu schwimmen. RAL 1150
Gefühl von Schwimmen oder Gleiten, wie in einem Boot; als sei der Körper oder ein Teil desselben stark vergrössert. He 1.86

53. Während des Hinlegens scheint es, als würde das Bett ihn hinauf und hinunter stossen. He 2.18

54. Ein Brett vor dem Kopf
Früh, Kopfweh, als wenn sich etwas über den Augenbraubogen in der Stirne herabsenkte, welches das Eröffnen der Augen hindert. RAL 72
Schwindel, wie benommen, mit Gefühl als ob ein Brett vor ihrer Stirn sei, fällt nach links oder nach hinten. He 2.15

55. Sehen auf glänzende oder glitzernde Gegenstände verschlechtert. He 5.4

56. Gefühl, als könne er nichts sehen und dennoch sah er, wenn er etwas zu sehen sich vornahm und die Augen dazu anstrengte. RAL 282

57. Sehstörungen, Gesichtstäuschungen
Nur ganz entfernte Gegenstände und völlig parallele Strahlen (z.B. einen Stern am Himmel) sieht er deutlich (von Belladonnasaft ins Auge gespritzt). RAL 277
In der Nähe sieht er gar nichts, in der Entfernung alles doppelt. RAL 291
Gegenstände erscheinen: doppelt und scheinen sich zu drehen und rückwärts zu laufen; auf den Kopf gestellt oder krumm. He 5.22
Sie sieht an der Decke des Zimmers einen weissen Stern von der Grösse eines Tellers und von links nach rechts leichte Silberwölkchen an demselben vorüberziehen – mehrmals und an verschiedenen Orten. RAL 286
Er kann beim Lesen nichts im Buche erkennen, als den weissen Rand, welcher schwarze, in Ringe umgestaltete Buchstaben umfliesst. RAL 281
Die Buchstaben zittern und flimmern goldfarbig und blau, beim Lesen. RAL 283
Obgleich die Fensterläden offen sind, sagt er, sie seien geschlossen, weil er mit offnen Augen nicht sehen kann. He 5.36
RAL 284, 285, 292, 293, He 5.21, 23

58. Erst Getös, wie von Trompeten und Pauken in den Ohren und wie Sausen (sogleich); nachgehends Summen und Brummen, am schlimmsten beim Sitzen, besser beim Stehen und Liegen, noch besser beim Gehen. RAL 340

59. Beissen, spucken
Beisst, was ihm vorkömmt. RAL 1424
Er zerreisst alles um sich her, beisst und spuckt. RAL 1427
Raserei, wobei der Kranke oft sehr listig war, sang und schrie, dann wieder spie und biss. RAL 1417
Heftiges Delirium; brach in Lachanfälle aus, knirschte danach mit den Zähnen; geneigt die Umstehenden zu beissen und zu schlagen. He 1.31
RAL 396, 438, 1416, 1417, 1420, 1423, 1425, He 1.41

60. Im Mund ein Gefühl von Weite, gleich als ob die Zunge weiter unten wäre, als gewöhnlich. RAL 440

61. Zunge ausgedörrt; Rasseln im Mund wie von einem Schnitzelchen. He 11.18

62. Sprechen
Nicht aufgelegt zu sprechen. RAL 1394
Das Sprechen wird ihm so schwer; seine Sprache ist so piepig. RAL 457
Er schwatzt ungereimtes Zeug und äussersten Unsinn. RAL 1347
Schwatzhaftigkeit; er benutzt die ganze Zeit eine verrückte und absurde Sprache, worüber er oft laut lacht; wenn angesprochen, dreht er sich zum Sprecher, antwortet aber nicht zusammenhängend. A 117
Greuliche Worte und Flüche in abgebrochenen Sylben. RAL 1404
RAL 450, 456, 1076, 1126, 1152, 1342, 1344, 1346, 1348-1352, A 51, 52, 119, 123

63. Klare Stimme
Ab und zu während des Sprechens wurde die normalerweise schwache Stimme plötzlich laut und klar. A 1677
Die Stimme wurde so scharf und klar, dass ihr eigener Vater sie nicht erkannte (normalerweise ein wenig belegt). A 1678

64. Trockenheit, Brennen und Schwellung in Mund und Hals
Dürre des Mundes, als wenn die innere Haut von etwas Beissendem oder Scharfem abgegangen wäre. RAL 479
Bei gehörig feuchtem Munde, heftiges Brennen im Halse, welches durch Trinken gar nicht, durch etwas Zucker aber, doch nur auf Augenblicke, gelindert wird. RAL 495
Lang dauernder brennender Schmerz im Rachen; Speisen und Getränke brennen im Munde, wie Weingeist. RAL 496
RAL 472-478, 480-486, 493, 494, 500

65. Schlucken von Flüssigkeiten
Er schluckt mit der grössten Beschwerlichkeit Wasser und kann nur höchst wenig davon hinunterbringen. RAL 521
Abscheu vor allem Flüssigen, so dass sie sich fürchterlich dabei geberdet. RAL 522
Eingeschüttetes Getränk macht sie wüthend. RAL 523
Erstaunlicher Durst des Abends mit wässerigem Geschmack, aber alles Getränk ekelt sie an. RAL 571
Von brennendem Durste und von Hitze gequält verlangt er von Zeit zu Zeit zu trinken, stösst es aber wieder von sich, wenn man es ihm darreicht. RAL 1189
Übelkeit, Brecherlichkeit und so heftiger Durst, dass sie ungeheuer viel Wasser trinken mussten. RAL 592
RAL 570, 1188, A 125, 128

66. Ekel vor Kampher. RAL 547

67. Hitze, Wärme, Brennen
Innere Hitze; alles, was sie zu sich nimmt, ist ihr zu kalt. RAL 1246
Brennende Hitze des Körpers mit hochaufgetriebenen Adern der Haut mit Wuth. RAL 1249
Die Adern der Gliedmasen sind aufgelaufen, besonders schlagen die Halsarterien, so dass der Unterkiefer, wenn er wenig geöffnet ist, bei jedem Schlage an den Oberkiefer anschlägt und so ein leises Zähneklappern entsteht; dabei Wärme und Wärme-Gefühl am ganzen Körper, doch besonders am Kopfe. RAL 1252
Der Ellbogen schmerzt bei Bewegung und Berührung, als ob er verbrannt wäre. RAL 933
RAL 1240-1245, 1247, 1248, 1250, 1255-1265, 1267

68. Schwellungen an Gesicht, Hand und Fuss
Starke Geschwulst des Kopfs und Röthe über den ganzen Körper. RAL 165
Rothes geschwollenes Gesicht mit stieren Augen. RAL 200
Starke Geschwulst der Hand. RAL 949
Geschwulst der Füsse. RAL 1029
RAL 192, 197-199, 201-207, 948, 1199, 1267, 1341, He 1.86

69. Rote Haut
Oft höchste Gesichts-Blässe augenblicklich in Gesichts-Röthe verwandelt, mit kalten Wangen und heisser Stirne. RAL 175
Scharlachröthe der Haut des Körpers, besonders des Gesichts mit besonders hervor- stechender Gehirn-Tätigkeit. RAL 195
Sehr rothes, heisses Gesicht, bei eiskalten Gliedmassen. RAL 182
Scharlachröthe des Gesichts und der Brust während des Schlafes. RAL 194
Der ganze Körper ist geschwollen, brennend heiss und roth. RAL 1267
RAL 180, 181, 183-191, 196, 197, 199, 200, 202, 1263, 1256-1258, 1261, 1264-1266

70. Entzündung
He 3.91, 92, 94, 5. 72, 73, 77, 79-81, 83-88, 118, 120, 122, 6.24, 25, 27, 29, 31, 13.14, 18-21, 32, 17.21, 18.5, 19.27, 21.2, 22.4, 5, 23.12, 44, 24.20, 29, 32, 35, 36, 25.23, 24, 28.12, 31.3, 31.14

71. Flecken, Blasen, Blütchen
Dunkelrothe, scharlachartige Flecken am ganzen Körper, mit kleinem, geschwindem Pulse, Engbrüstigkeit, heftigem Husten, Irrereden, verstärktem Gedächtnisse, Reiben der Nase und erweiterten Pupillen. RAL 1280
Masernähnlicher Hautausschlag. RAL 1279
RAL 868-870, 900, 1275, 1277, 1278, 1281, 1282

72. Leibweh, als wenn eine Stelle im Unterleibe mit den Nägeln gepackt würde, ein Grapsen, Krallen, Greifen. RAL 666

73. Schmerzhaftigkeit des ganzen Unterleibes, als wäre alles wund und roh, lang dauernd. RAL 688

74. Sexualität
Hat nur an wollüstigen Ideen Interesse. A 120
Gleichgültig beim Gedanken an den Unterschied beider Geschlechter; es können ihm keine geilen, lüsternen Gedanken einfallen; der Geschlechtstrieb in der Phantasie ist wie erloschen. RAL 784
Die wollüstigen Bilder und Erzählungen reizen weder seine Phantasie, noch seine Geschlechts-Organe; er bleibt gleichgültig dabei. RAL 785
Häufige unwillkürliche Erektionen und unwillkürlicher Abgang von Urin. A 1616
Reizung der Genitalorgane bei Knaben, was sich durch anhaltende Erektionen und durch Packen des Gliedes mit den Händen ausdrückt. A 1618
A 1622, 1657

75. Es tritt Milch in die Brüste (bei einer Nichtschwangern) und läuft aus; auf der linken Brust entstanden kleine, zerstreute Blüthchen, welche kriebelnd jückten und an welchen das Reiben wohl tat. RAL 870

76. Unzureichende Wehen
Wenn während starker Wehen der Muttermund sich nicht entsprechend erweitert oder wenn er krampfhaft zusammengezogen zu sein scheint. He 24.10
Wenn bei alten Jungfern, die spät geheiratet haben, bei der ersten Entbindung die Muskeln steif (rigide) sind. He 24.6
He 24.5, 12

77. Drücken, schrauben, reissen usw.
Kopfschmerz über den Augenhöhlen, als ob das Gehirn eingedrückt wäre, so dass er die Augen zuziehen musste. RAL 78
Kopfschmerz, als ob der Kopf von beiden Seiten zusammengeschraubt und dadurch dünner wäre. RAL 93
Ein die Nähte des Kopfs zu zerreissen scheinender Kopfschmerz und als setzte man einen Hebel an, um den Kopf zu zersprengen. RAL 146
Schmerz in den Augenhöhlen; manchmal ist es, als würden die Augen herausgerissen, zuweilen (und zwar anhaltender), als drücke man sie in den Kopf hinein, wozu noch ein Schmerz kömmt, der aus der Stirne auf die Augen drückt. RAL 242
Ein sehr unangenehmes Gefühl im rechten Ohre, als würde es gewaltsam aus dem Kopfe gerissen. RAL 325
RAL 95-98, 100, 107, 108, 326, 822, 837, 957

78. Unruhe
Grosse Unruhe, sie kann auf keiner Stelle lange sitzen bleiben; es treibt sie überall fort. RAL 1329
Wahnsinn höchsten Grades, gänzliche Unruhe; er springt auf Stühle, Tische und auf den Ofen. He 1.39
RAL 964, 1328, He 1.127

79. Krampfartige Erkrankungen, Epilepsie
In den von Krämpfen freien Zwischenzeiten stösst er das heftigste Geschrei aus, als wenn er grosse Schmerzen litte. RAL 1081
Starrkrampf und Kiefersperre (Trismus). He 36.39
He 36.16-38, 40

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Belladonna leidet besonders dort, wo ihn der Alltag in die Pflicht nimmt, wo er sich unterjocht und eingespannt fühlt. So hält ihn nachts die Phantasie vom Schlaf ab, er müsste etwas Nötiges besorgen Th 3. Trotz dieses inneren Drucks kriegt er aber nichts auf die Reihe. Dadurch fühlt er sich als Versager und ist auf sich selbst böse Th 22. Wenn etwas nur Schritt für Schritt voran kommt, wird er träge und unaufgelegt Th 19. All das Unerledigte staut sich dann als quälender Drang, der ihn zu sprengen droht, vergleichbar zur körperlichen Plethora, die wir von Belladonna kennen.
Er kann eine Art abergläubischen Pessimismus entwickeln: Ereignisse, auf die er mit Vergnügen gehofft hatte, erscheinen ihm in einem ängstlichen Lichte, er dachte es sich fürchterlich und grausig Th 1. Am Beispiel eines geplanten Urlaubs lässt sich dies darstellen: Wir malen uns in heiteren Bildern aus, wie angenehm am Ferienort alles sein wird, wie gut wir uns erholen werden usw. Allerdings müssen wir bis zum Erreichen dieses Ziels die Koffer packen, die Wartezeiten im Verkehr erdulden usw. Belladonna verliert in dem Moment die Freude am Ziel, es scheint ihm unmöglich, dass nach allem, was er unterwegs ertragen muss, noch etwas übrig bleibt von seiner ursprünglichen Wunschphantasie.
Auch die gelebte Beziehung mit anderen Menschen bedarf einer gewissen Bereitschaft zur Verpflichtung, sowie einer schrittweisen Annäherung. Belladonna will auch hier alles oder nichts: entweder totale Nähe oder Alleingang: Er möchte zanken ohne Ursache, die Umstehenden an den Haaren ziehen, sie berühren – auch in sexueller Absicht. Er fürchtet sich vor Einsamkeit Th 14, 23. Oder er erschrickt sehr leicht, wenn jemand auf ihn zukommt, er würde es vorziehen allein zu bleiben, jeder Besuch ist ihm zuwider Th 14, 15.
Belladonna erlebt die ungezügelte innere Kraft destruktiv in Form von zahlreichen Ängsten um sein materielles Dasein: Der Körper scheint ihm vielfach bedroht Th 29. Er fürchtet, bei lebendigem Leibe zu verfaulen Th 36

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
In der Wiederholung der Vollkommenheitsvorstellung tut Belladonna alles, um unmittelbar und plötzlich zur Verwirklichung seiner Wünsche zu gelangen: Er widmet sich z.B. dem Glücksspiel Th 6. Vorstellbar ist auch, dass er den ultimativen Adrenalinkick in Extremsportarten sucht.
Die alte Verwendung der Tollkirsche als Bestandteil der Hexensalbe lässt ein Interesse für Drogen oder "Instant-Erleuchtung" vermuten. Seine Phantasie zaubert ihm hier schöne Bilder vor, er ist angeregt, in heiterer Verzückung Th 4 und lächelt lange vor sich hin Th 26.
Wenn Belladonna sein Verlusterleben kompensiert, kann er sich betont den alltäglichen Aufgaben widmen: Träumt ungewöhnlich viel, doch nur ruhig von Haus-Geschäften Th 17. Neigung zu heftiger Bewegung und schnellem Arbeiten Th19.
In der Kompensation seines Beziehungs-Verlusts geht Belladonna forsch auf andere Menschen zu, er verhält sich tendenziell übergreifend Th 15. Er sucht auch in der Sexualität das schnelle Glück und hat nur noch an wolllüstigen Ideen Interesse Th 74. Im Wahn geht eine Frau nackt zu den Nachbarn, um die Männer zu streicheln Th 15. Eine Patientin phantasierte, dass die Leintücher mit Gurken bedeckt seien Th 13. Andere laufen im blossen Hemde durch die Strassen, tanzen, lachen laut, schwatzen und singen Th 24, 25. Er benutzt eine verrückte und absurde Sprache, worüber er oft laut lacht Th 62.

Egolyse
Der Drang, dem Alltagsjoch zu entfliehen Th 32, spiegelt sich in verschiedenen Symptomen: Er stellte sich vor, er sehe Vögel durch den Kamin davonfliegen und wünschte sich, ihnen auf dem gleichen Weg zu folgen Th 33. Er meint, in seinem Bette wie in einem Boot wegzuschwimmen Th 52. Sie will weggehen, kommt aber nicht dazu Th 15 oder macht Anstalten zur Heimreise Th 17.
Er verliert das sexuelle Interesse, seine Phantasie erlischt, er wird gleichgültig beim Gedanken an den Unterschied beider Geschlechter Th 74.
Im Extremfall wird Belladonna suizidal: Sucht sich zu erdrosseln und bittet die Umstehenden, sie umzubringen. Sie stürzt sich von oben herab, ins Wasser oder wird so gleich-gültig, dass man ihr das Leben nehmen könnte, ohne dass es sie rühren würde Th 34, 35, 37.
Eine andere Form der Selbstzerstörung zeigen Patienten, die sich selbst schlagen, sich würgen bis sie blau anlaufen, mit den Fingernägeln kratzen usw. Th 22, 34.
Wahnideen, Besinnungslosigkeit, sowie das gänzliche Verschwinden des Verstandes sind weitere Stadien des Rückzugs und der Selbstauflösung Th 27, 38. Er erkennt dann selbst seine Angehörigen nicht wieder Th 16.

Alterolyse
Die allgemeinen Aggressions-Symptome von Belladonna sind aus dem klassischen Arzneimittelbild bekannt. Er zerfetzt seine Kleider, reisst Steine aus der Erde und bewirft die Menschen rundum damit. Rasende Wut, sie zogen die Umstehenden an den Haaren Th 15. Zanksucht, Raserei Th 23: Es sind die anderen, die ihn bremsen und einsperren!

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Belladonna lehnt es ab, seine grosse Kraft zu zähmen, zu beherrschen und zielgerichtet einzusetzen. Er will das Joch der alltäglichen Pflichten nicht auf sich nehmen, er will keine Geduld aufbringen, um den Weg der kleinen Schritte zu gehen Th 19.
Stattdessen möchte er seine Wünsche unmittelbar und plötzlich verwirklicht sehen Th 6.
Diese Belladonna-Grundproblematik lässt sich illustrieren anhand seiner Wahnidee, auf einem Ochsen zu reiten Th 7.
Der Ochse symbolisiert Stärke; geduldige mühevolle Arbeit; angeborene Kraft; Opferbereitschaft. Im Daoismus steht er für die ungebändigte tierische Natur; er ist gefährlich ohne Zucht, aber ausserordentlich nützlich, wenn gezähmt. LdtS In der chinesischen Kunst symbolisiert der Ochse den triebhaften und instinktiven Teil der menschlichen Natur, der zur sinnvollen Entfaltung seiner grossen Kraft die geduldige und kluge Lenkung durch Intellekt und Weisheit des Reiters benötigt.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Belladonna erlebt alles, was er sich erarbeiten oder auf was er warten muss, als unzureichend: Ereignisse, auf die er mit Vergnügen gehofft hatte, erscheinen ihm in einem ängstlichen Lichte, er dachte es sich fürchterlich und grausig Th 1. Belladonna denkt sich eine Menge schöner Bilder aus Th 4, wenn er allerdings merkt, dass jede Realisierung ein Mindestmass an Geduld und eigenem Tun erfordert, scheint ihm das bisher Erhoffte plötzlich unattraktiv und sogar beängstigend.
An einem weiteren Symptom lässt sich ablesen, wie viel Mühsal ihn das Umsetzen einer Absicht kostet: Er hat das Gefühl, als könne er nichts sehen, und dennoch sah er, wenn er etwas zu sehen sich vornahm und die Augen dazu anstrengte Th 57.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Wer die innere ursprüngliche Kraft nicht zähmen und zielgerichtet einsetzen will, wird deren Opfer: Es bricht Chaos aus, Durcheinander, dia-balléin. Wir sehen hier den Diabolos, den Teufel aufscheinen, vor dem Belladonna sich ängstigt Th 13.
Auch die Furcht vor schwarzen Hunden Th 9 lässt sich an dieser Stelle anfügen: Ein schwarzer Hund bedeutet Magie, teuflische Mächte, die Verdammten, den Tod LdtS. Das Höllenfeuer droht ihn und sein Zuhause zu verschlingen Th 10, 11.
Das innere Chaos zeigt sich in den Ängsten vor seltsamen Männern, Mördern, Räubern, Gespenstern, usw. Th 8, 10-13.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Ein buddhistisches Sprichwort sagt, dass man "auf der Wut zur Weisheit reitet" – diese Möglichkeit steht Belladonna dann zur Verfügung, wenn er gelernt hat, seine unbändigen Kräfte zu zähmen und zielgerichtet einzusetzen.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Das kraftvolle Potential, das Belladonna ungebändigt und ungerichtet ausleben will, kann sich quälend gegen ihn selbst richten. Viele Schmerzbeschreibungen erscheinen, als ob er von einem wilden Tier erfasst würde:
Kopfschmerz wie von Zausen und Raufen an den Haaren, als würde das Gehirn im Schädel geschüttelt Th 49, als würde das Ohr gewaltsam aus dem Kopf gerissen Th 77, Leibweh, als würde er mit den Nägeln gepackt Th 72, als wäre alles wund und roh Th 73.

Beim Augenschliessen, obgleich nicht eingeschlafen, sieht die Patientin wilde, böse aussehende grosse Tiere mit Hörnern und buschigen Köpfen; das Zimmer schien voll von seltsamen Männern zu sein, welche ein und ausgingen und die beim Vorbeigehen nach ihr griffen, was sie sehr erschreckte, sie dachte, die Männer wollten sie von zuhause wegholen; danach sah sie Kinder auf niedrigen Bänken sitzen, in Reihen wie in einem Klassenzimmer Th 8. Diese Phantasie scheint eine Art Heilungsprogramm zu enthalten: Von der wilden animalischen Kraft wird sie weggeholt, und zwar von Männern – dem zielgerichteten maskulinen Prinzip – und anschliessend in ein Schulzimmer gebracht, den Ort also, wo Wissen "Schritt für Schritt" vermittelt wird.

Träume, gymnastische Übungen zu machen, vom Gehen, Rennen und Fahren in einem Wagen Th 5. Auch hier scheint Belladonna im Traum die abgelehnte Schritt-für- Schritt-Bewegung zu erleben. Der Fokus ist heilsam auf den Weg und nicht auf das Ziel gerichtet.

Das aufbrausende Temperament, mit dem sich Belladonna im Leben bewegt, drückt sich in den Körperbeschwerden bildlich aus: Der Ellbogen schmerzt bei Bewegung und Berührung, als ob er verbrannt wäre Th 67. Eine Assoziation dazu ist die Ellenbogenfreiheit bzw. der Ellbogeneinsatz, um sich freie Bahn zu schaffen. Belladonna verbrennt sich dabei.
Er kann auf keiner Stelle lange sitzen bleiben; es treibt ihn überall fort Th 78. Die Sitz- knochen thun weh; es ist ihr, als ob sie kein Fleisch daran hätte Th 47 Hierzu passt die Redewendung "kein Sitzleder haben". Belladonna mangelt es an dieser Tugend, er sucht die plötzlichen Ereignisse, was sich in der bekannten Schmerzmodalität spiegelt Th 50.

Zu den plötzlichen Ereignissen passen auch die Ohrgeräusche: Getöse, wie von Trompeten und Pauken in den Ohren (…) Th 58. Mit Pauken und Trompeten wird ein einzigartiger Moment angekündigt.

Der innere Drang zeigt sich körperlich in der bekannten Belladonna-Plethora: Starkes Pulsieren der Blutgefässe in der Stirne und Schmerz, als würde der Knochen ausge-hoben. Unaufhörlich ziehender und ausdehnender Kopfschmerz, als wenn etwas darin ruckweise wiegete oder wuchtete Th 49. Ein die Nähte des Kopfs zu zerreissen scheinender Kopfschmerz und als setzte man einen Hebel an, um den Kopf zu zersprengen Th 77 bis hin zur Empfindung, der Schädel sei so dünn wie Papier Th 43. Der innere Druck ist so gross, dass die Hülle sich hauchdünn anfühlt.

Ihre Nase kömmt ihr durchsichtig vor Th 42. Der "Riecher", welcher seinem Kraftpotential eine Richtung geben könnte, wird als unsichtbar empfunden.
Auch ist es ihr, als ob eine Stelle auf der linken Seite des Kopfs durchsichtig und braun gefleckt wäre. Die linke Hirnhälfte ist der Sitz des logischen, analytischen Denkens – in der Belladonna-Empfindung scheint diese Stelle nicht vorhanden oder in einem braun gefleckten, absterbenden Zustand zu sein.

Klammartige, drückende Empfindung in der Mitte des Rückgrats, die spannend wird, wenn er den Rücken gerade machen will Th 48. Belladonna kann das "Joch" nicht abwerfen, das ihm durch den Alltag auferlegt wird.

Gegenstände erscheinen doppelt und scheinen sich zu drehen und rückwärts zu laufen; auf den Kopf gestellt oder krumm Th 57. Lieber erinnern sich Belladonna an Vergangenes Th 2, als schrittweise vorwärts zu gehen.

Ekel vor Kampfer Th 66. Kampfer bewirkt eine Senkung der Körpertemperatur und stellt sich so dem drängenden, heissen Wesen von Belladonna entgegen. "Ein Fieber ohne Kampfer ist wie ein Soldat ohne Degen" HdA.

Die Ablehnung der alltäglichen Beschäftigung lässt sich an den Wahnvorstellungen von Belladonna ablesen: Eine Frau ging nachts auf die Felder, um dort zu arbeiten; eine andere ging auf die Strasse vor dem Haus, wischte Staub und fegte die Strasse. Verschiedene Patienten schienen zu glauben, sie gingen ihren gewohnten Tätigkeiten nach, ein Junge sah aus, als ob er einen Drachen steigen liesse; ein anderer schob Tische und Stühle umher, er dachte, er würde in einer Kohlengrube arbeiten, eine Frau gab sich ganz beschäftigt mit ihren Haushaltsangelegenheiten Th 19. Bald tut sie, als wüsche sie, bald, als zählte sie Geld Th 27. Die intellektuellen Funktionen sind sehr angeregt, das Gedächtnis ist belebt Th 2, 4.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Bei Petroleum finden wir ganz zentral die Ablehnung der Entwicklung in kleinen Schritten. Er unterliegt deshalb aber nicht einem impulsiven Drängen wie Belladonna. Entweder haftet er zäh wie Pech an einem Zustand der Trägheit, dann klebt er an einem konservativen, traditionellen Dasein, oder aber er begibt sich in rasante Umstürze. MMH

Jodum möchte auf direktem Weg zum Ziel. Er lehnt Umwege, Abschweifungen und Hindernisse ab. Sein Anspruch ist Geradlinigkeit. Er verliert dabei den Blick für das Um-liegende und somit auch die Beweglichkeit im Denken. RMM 2

Glonoinum s. S. 25

ZUR SUBSTANZ


Belladonna, Atropa Belladonna, Tollkirsche (Familie: Solanaceae)
Atropos, die Unerbittliche oder Unabwendbare, ist eine der drei Schicksalsgöttinnen in der griechischen Mythologie. Sie schneidet den Lebensfaden durch.
Der zweite Teil des Namens, Belladonna, bedeutet "schöne Frau". Das in der Tollkirsche enthaltene (S)-Hyoscyamin weitet die Pupillen. Grosse dunkle Augen galten als Schönheitsideal, weshalb sich Frauen insbesondere in Italien den Saft in die Augen tropften. wikipedia

ANMERKUNGEN


Aus dem Tagebuch unseres Mitarbeiters Adrian Häner, dessen damals fast dreijährige Tochter Vera eine Tollkirschen-Vergiftung erlebte:
(…) abends im Spital angekommen wird Vera sofort untersucht und bekommt mittels Magensonde eine Ampulle Kohle-Gel. Die Pupillen sind etwas erweitert, der Puls ist erhöht, 120-130.
Während ca. einer Stunde liegt Vera mit Übelkeit (zuviel Kohle-Gel, so mein Eindruck) auf der Liege. Bei der ersten Blutdruck-Untersuchung erschrickt Vera vor dem Gerät, lässt sich darauf nicht mehr untersuchen und klammert sich an die Mutter.
Aus organisatorischen Gründen soll sie in die Intensivstation verlegt werden. Ich hebe sie hoch, worauf sie den ganzen Mageninhalt erbricht. Der weiss gestrichene Untersuchungsraum und ein Teil der Krankenschwester sehen danach nicht mehr so frisch aus!
Dafür geht es Vera erheblich besser. Am nächsten Morgen kann sie wieder nach Hause.
Sie ist energielos, klagt über Bauchweh und hat ergebnislosen Stuhldrang. Ich erkenne einen Opium-Zustand, und da dies ein Antidot von Belladonna ist, gebe ich ihr eine Gabe Opium C 200. Eine Viertelstunde später setzt Vera einen äusserst voluminösen, zuerst hellbräunlichen, dann pechschwarzen Stuhl ab. Sie verliert ihre Energielosigkeit augenblicklich.
In den nächsten Tagen entwickelt sie eine grosse Ängstlichkeit vor glitzernden und spiegelnden Dingen. Wir mussten beispielsweise den Schutzengel über ihrem Bett entfernen, der mit einigen glitzernden Sternchen verziert war. Abends beim Eindunkeln mussten die Vorhänge gezogen werden, da sich die Lichter in den Fenstern spiegelten. Autoscheinwerfer, welche das Zimmer erleuchteten, waren wiederholt Grund für die Frage: "Was ist das?"
Vera verarbeitete dieses Unglück, indem sie uns immer wieder befragte, was da abge-laufen war: "Hab Tollkirschen gegessen?" "Ja, und wir mussten ins Spital gehen." "Und dann, was haben sie gemacht?" – bis die Geschichte zu Ende erzählt war und von neuem beginnen durfte. Später inszenierte sie Rollenspiele mit ihren Puppen. Eine der Puppen hatte dann die Tollkirschen gegessen und musste sich die Geschichte anhören. Eines Tages hörte ich ihr dabei zu und staunte nicht schlecht, als sie ihrer Puppe sagte: "und dann kam eine Krankenschwester ins Zimmer, die hat ausgesehen wie ein Hund."

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Olten, Oktober 2007

RAL
A
He
Rep
RMM
MMH
LdtS
HdA
Bild
Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 1
Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 2
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 2
Gal – Gallavardin
Studer Susanne, Ostermünchner Esther, Revidierte Materia Medica Homoeopathica Band 1, 2, HIZ, Hägglingen 2002, 2005
Preis Stefan, Mattmann Peter, Weihe Christoph, Studer Susanne, Weiss Karl: Materia Medica Homoeopathica - revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde, Luzern 1996/97
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987
Esther Ostermünchner