Bothrops lanceolatus

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ZENTRALE BEGRIFFE


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Die innere Aufmerksamkeit beschäftigt sich mit der Klarheit und Deutlichkeit, mit der geistige Konzepte dargestellt werden oder darstellbar sind.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen

Der Hauptthemenstrang umfasst das Erkennen mit den Themen Bewusstsein (2), Verwirrung (3), sich ausdrücken (4), artikulieren (5), Zunge (6), Blindheit (7) und Sezieren (22). Daneben sind die Bewegungsorgane sehr ausgeprägt beteiligt (Themen 9, 11-17).
Sehr eigenartig ist die Themengruppe Entblössung (21), Sezieren (22), Eiterung (19) und Gangrän (20).


1. Unruhe
Nacheinander folgende und langanhaltende Hypochondrie. A 0
Unerklärbares Unwohlsein; allgemeine innere Unruhe. A 90

2. Bewusstsein
Bewusstlosigkeit wird immer tiefer, bis der Tod eintritt. A 2
Wiederholte Ohnmachtsanfälle. A 88
Häufige Ohnmacht. A 89
Schläfrigkeit. A 103
Sehr tiefer Schlaf oder Bewusstlosigkeit, welche im Tod enden könnte. A 104

3. Verwirrung
Wirre Gedanken. A 1
Gelenkversteifung und Missbildung der Hände, welche sich zu einem einzigen unbeweglichen Knochen vereinigten, Handgelenk und Finger dadurch zusammengepresst. A 53

4. Sich ausdrücken
Unsagbare Müdigkeit. A 86
Unerklärbares Unwohlsein; allgemeine innere Unruhe. A 90

5. Artikulieren
Unfähigkeit, sich zu artikulieren, ohne irgendeine Erkrankung der Zunge. A 15

6. Zunge
Unfähigkeit, sich zu artikulieren, ohne irgendeine Erkrankung der Zunge. A 15

7. Blindheit
Blindheit (manchmal sofort nach dem Biss). A 6
Anhaltende Blindheit. A 7
Blindheit, ohne sichtbare Pupillenerweiterung. A 8
Nachtblindheit; kann ihren Weg nur mit Mühe erkennen, vor allem nach dem Sonnenaufgang. A 9

8. Aufgang der Sonne
Nachtblindheit; kann ihren Weg nur mit Mühe erkennen, vor allem nach dem Sonnenaufgang. A 9

9. Die entgegengesetzte Seite
Nach dem Biss in den kleinen Finger der einen Hand begann eine Lähmung in den Fingerspitzen der anderen Hand und breitete sich über jene ganze Seite aus. A 48
Unerträglicher Schmerz im rechten grossen Zeh (der Patient wurde in den linken Daumen gebissen). A 65

10. Unerträglich
Unerträgliches Unwohlsein im Oberbauch. A 22
Heftige Bauchschmerzen, welche sich zum Oberbauch ausbreiten und unerträglich werden. A 27
Unerträglicher Schmerz im rechten grossen Zeh (der Patient wurde in den linken Daumen gebissen). A 65
Unerträglicher Schmerz in der Schwellung. A 91

11. Müdigkeit
Unsagbare Müdigkeit. A 86

12. Schwäche
Schwäche. A 87
Weiches, kraftloses Herz. A 34

13. Lähmung
Beinahe vollständige Unfähigkeit, den rechten Arm oder das rechte Bein zu bewegen. A 43
Lähmung nur eines Beins oder eines Armes. A 44
Nach dem Biss in den kleinen Finger der einen Hand begann eine Lähmung in den Fingerspitzen der anderen Hand und breitete sich über jene ganze Seite aus. A 48
Taubheit im rechten Arm (nach einem Biss in den rechten Arm). A 52
Gelenkversteifung und Missbildung der Hände, welche sich zu einem einzigen unbeweglichen Knochen vereinigten, Handgelenk und Finger dadurch zusammengepresst. A 53
Lähmung des Beines. A 63
Lähmung (allgemein unheilbar). A 84
Hemiplegie der rechten Seite (nach 5 und 7 Stunden). A 85

14. Muskeln
Unfähigkeit, sich zu artikulieren, ohne irgendeine Erkrankung der Zunge. A 15
Der Dünndarm hat eine tiefblaue Farbe, klar von der Muskelschicht abgegrenzt. A 26
Das Zellgewebe und auch die Muskeln des Unterarmes sind mit schwarzem Blut überfüllt. A 49
Innerhalb von 2 oder 3 Tagen beginnt die Eiterbildung, die Haut löst sich ab, und die Stelle wird gangränös, wenn die richtigen chirurgischen Schnitte nicht gemacht werden; Teile des Gewebes lösen sich ab mit einer dünnen, rötlichen Gewebsabsonderung; die Sehnen und Knochen sind blossgelegt; die Gelenke sind ungeschützt; Nekrose befällt die Stellen, vor allem die Finger; das ganze Glied wird lebendig zerlegt; Gewebseinschmelzung folgt, und wenn der Patient nicht an den Folgen der Eiterung und des Gangräns stirbt, wird eine Amputation unumgänglich. A 70
Muskeln freigelegt. A 76
Das geschwärzte Muskelgewebe zerlegt sich Stück für Stück. A 77
Muskelkrampf (nach Amputation). A 80
Blutige Einsickerungen ins Unterhaut- und Muskelgewebe. A 95

15. Blut
Alle Beschwerden der Lungenstauung, die Atembeklemmung und der blutige Auswurf, sind mehr oder weniger übermässig. A 32
Enorme blutige Infiltration, wie diejenige, welche von einem heftigen Schlag entstehen kann (im gebissenen Glied). A 41
Das Zellgewebe und auch die Muskeln des Unterarmes sind mit schwarzem Blut überfüllt. A 49
Die Beine sind mit Blutserum infiltriert. A 54
Einsickern von Blutserum, das gleichmässig ins Zellgewebe diffundiert, aber ausgeprägter in der Umgebung der Bisse. A 67
Eiterbildung und Einsickern von Blutserum in allen Geweben. A 69
Innerhalb von 2 oder 3 Tagen beginnt die Eiterbildung, die Haut löst sich ab, und die Stelle wird gangränös, wenn die richtigen chirurgischen Schnitte nicht gemacht werden; Teile des Gewebes lösen sich ab mit einer dünnen, rötlichen Gewebsabsonderung (...) A 70
Bemerkenswert flüssiger und aufgelöster Zustand des Blutes. A 71
Das Blut ist schwarz oder rostfarben; sehr flüssig. A 72
Blutungen der verschiedensten Art, und vor allem von Wunden. A 73
Sehr flüssiges schwarzes Blut spritzt hervor bei der geringsten Bewegung. A 74
Kapillarblutungen nach Amputation; das Blut wird kontinuierlich abgesondert, nicht spritzend; sehr flüssig und sehr blass. A 75

16. Flüssigkeit
Äusserst flüssiger Durchfall. A 29
Bemerkenswert flüssiger und aufgelöster Zustand des Blutes. A 71
Das Blut ist schwarz oder rostfarben; sehr flüssig. A 72
Sehr flüssiges schwarzes Blut spritzt hervor bei der geringsten Bewegung. A 74
Kapillarblutungen nach Amputation; das Blut wird kontinuierlich abgesondert, nicht spritzend; sehr flüssig und sehr blass. A 75

17. Schwellung, Ausdehnung
Veränderter Gesichtsausdruck. A 11
Rasante Schwellung des gebissenen Gliedes. A 38
Alle Beschwerden der Lungenstauung, die Atembeklemmung und der blutige Auswurf, sind mehr oder weniger übermässig. A 32
Die Schwellung, zuerst matt und um die Stelle des Bisses konzentriert, wird leichenblass und erstreckt sich über die ganze Gliedmasse, ober- und unterhalb des Bisses. A 39
Die Schwellung erstreckt sich allmählich weit über die gebissene Stelle hinweg; die Gliedmasse erlangt die dreifache Grösse und ist weich und schlaff, sie scheint wie von Gas aufgeblasen zu sein. A 40
Enorme blutige Infiltration, wie diejenige, welche von einem heftigen Schlag entstehen kann (im gebissenen Glied). A 41
Der Arm ist von der Hand bis zur Schulter geschwollen. A 46
Erhebliche Anschwellung des ganzen Armes, von den Fingern bis zur Schulter und zu den angrenzenden Teilen der Brust, weich wie ein Emphysem, sehr empfindlich, mit blauen Punkten. A 47
Das Zellgewebe und auch die Muskeln des Unterarmes sind mit schwarzem Blut überfüllt. A 49
Die Beine sind mit Blutserum infiltriert. A 54
Der linke Oberschenkel ist erheblich geschwollen und hat eine bläuliche Farbe, da und dort hat es Flecken von stärkerer Färbung. A 57
Ödematöse Schwellungen, wie Elephantiasis. A 66
Einsickern von Blutserum, das gleichmässig ins Zellgewebe diffundiert, aber ausgeprägter in der Umgebung der Bisse. A 67
Eiterbildung und Einsickern von Blutserum in allen Geweben. A 69
Unerträglicher Schmerz in der Schwellung. A 91
Blutige Einsickerungen ins Unterhaut- und Muskelgewebe. A 95
Schwärzliche, wässrige Einsickerungen ins intermuskuläre Gewebe. A 96

18. Gas
Die Schwellung erstreckt sich allmählich weit über die gebissene Stelle hinweg; die Gliedmasse erlangt die dreifache Grösse und ist weich und schlaff, sie scheint wie von Gas aufgeblasen zu sein. A 40
Erhebliche Anschwellung des ganzen Armes, von den Fingern bis zur Schulter und zu den angrenzenden Teilen der Brust, weich wie ein Emphysem, sehr empfindlich, mit blauen Punkten. A 47

19. Eiterung
Sehr ausgedehnte Eiterung des Beines. A 55
Sehr ausgedehnte Eiterbildung. A 68
Eiterbildung und Einsickern von Blutserum in allen Geweben. A 69
Innerhalb von 2 oder 3 Tagen beginnt die Eiterungbildung (...) und wenn der Patient nicht an den Folgen der Eiterung und des Gangräns stirbt, wird eine Amputation unumgänglich. A 70
Abszess, mehr oder weniger bedeutend. A 100

20. Gangrän
Hautgangrän über den ganzen vorderen Teil des rechten Beines, vom Fuss bis zum Knie. A 59
Muskelgangrän am Bein. A 60
Gangränöses Geschwür auf dem rechten grossen Zeh. A 64
(...) die Stelle wird gangränös (...) Gewebseinschmelzung folgt, und wenn der Patient nicht an den Folgen der Eiterung und des Gangräns stirbt, wird eine Amputation unumgänglich. A 70

21. Entblösst
Die Knochen des Unterarmes und der Hand sind entblösst. A 50
Zerstörung der Haut des ganzen Beines. A 56
Der untere Teil des Schienbeins ist freigelegt. A 61
Das Fussgelenk ist freigelegt. A 62
Innerhalb von 2 oder 3 Tagen beginnt die Eiterbildung, die Haut löst sich ab, und die Stelle wird gangränös, wenn die richtigen chirurgischen Schnitte nicht gemacht werden; Teile des Gewebes lösen sich ab mit einer dünnen, rötlichen Gewebsabsonderung; die Sehnen und Knochen sind blossgelegt; die Gelenke sind ungeschützt; Nekrose befällt die Stellen, vor allem die Finger; das ganze Glied wird lebendig zerlegt (...) A 70
Muskeln freigelegt. A 76

22 Sektion
Die Knochen des Unterarmes und der Hand sind entblösst. A 50
Der untere Teil des Schienbeins ist freigelegt. A 61
Innerhalb von 2 oder 3 Tagen beginnt die Eiterbildung, die Haut löst sich ab, und die Stelle wird gangränös, wenn die richtigen chirurgischen Schnitte nicht gemacht werden; Teile des Gewebes lösen sich ab mit einer dünnen, rötlichen Gewebsabsonderung; die Sehnen und Knochen sind blossgelegt; die Gelenke sind ungeschützt; Nekrose befällt die Stellen, vor allem die Finger; das ganze Glied wird lebendig zerlegt; Gewebseinschmelzung folgt, und wenn der Patient nicht an den Folgen der Eiterung und des Gangräns stirbt, wird eine Amputation unumgänglich. A 70
Muskeln freigelegt. A 76
Das geschwärzte Muskelgewebe zerlegt sich Stück für Stück. A 77

23. Kälte
Die Gliedmassen werden kalt. A 42
Kältegefühl. A 105
Leichtes Schaudern, gefolgt von übermässigem kaltem Schweiss. A 106
Der Körper ist bedeckt mit kaltem und klebrigem Schweiss. A 110
Viel kalter Schweiss zu Beginn und am Ende der Krankheit. A 111

24. Hitze
Manchmal sehr grosse äussere Hitze. A 107
Allgemeine Hitze. A 108
Hohes Fieber. A 109

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Bothrops leidet an einer allgemeinen Verwirrung. Alles erscheint verschwommen. Er kann nichts genau fassen, hat Probleme, sich klar auszudrücken, selbst sich zu artikulieren. Seine Beschwerden sind nicht zu definieren. Schwäche und Probleme bei der Bewegung.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Im Stadium der Kompensation könnte sich uns ein Mensch zeigen, der grossen Wert darauf legt, dass die Vorstellungen klar und deutlich ausgedrückt werden, ein Formalist, der eine deutliche und pointierte Sprache benützt, jemand, der seine Gedanken deutlich artikuliert, um zu verstecken, dass er nur verworrene Ideen hat.
In einer weiter strukturierten Egotrophie könnte der Bothrops-Mensch bestreiten, dass die Sprache alle Schattierungen des Gedankens wiedergeben kann. Gleichzeitig könnte er abstrakte Gedanken verachten und als intellektuelle Masturbation beschimpfen. Er könnte sich vielleicht zu einem Spezialisten für dunkle und unklare intellektuelle Schöpfungen entwickeln, der vorgibt, dort Dinge zu erkennen, wo niemand etwas erkennen kann.

Egolyse
In der Egolyse sehen wir jemanden, der sich nicht einmal die Mühe macht, Worte richtig auszusprechen, so sehr ist er davon überzeugt, dass dies ein nutzloses Unterfangen darstellt.

Alterolyse
Er macht die fehlende Präzision, die Unklarheit der Gedanken und der Sprache der anderen verantwortlich für sein Leiden, für seine innere Verwirrung.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Bei Bothrops geht es um die Erkenntnisweise des Menschen. Statt die Ideen aus den sinnlichen Wahrnehmungen zu abstrahieren, möchte er die Wahrheit einfach schauen.

Transzendenter Wert
Gottes Denken ist ein Schauen (ST I 34.1). Man spricht von Gottes Wort (verbum dei) und nicht von seinen Gedanken (cogitatio). Man darf sich dies aber nicht so vorstellen, dass es in Gott irgendeine Bewegung gibt, die einmal eine Form annimmt und Wort wird und ein andermal aus ihm austritt, ohne eine Form angenommen zu haben. Denken und Erkennen ist nämlich Suche nach der Wahrheit und es macht keinen Sinn, bei Gott von Denken in diesem Sinne zu sprechen. Wenn der Verstand sein Ziel erreicht und die Wahrheit erkennt, denkt er nicht mehr, sondern er schaut die Wahrheit. So ist es bei Gott.
Bothrops beneidet Gott, der als Wahrheit im Angesicht der Wahrheit lebt und die Wahrheit schaut.

Menschliche Daseinsbedingung
Der menschliche Erkenntnisakt hat nach Thomas von Aquin mehrere Anteile. Zunächst muss der Geist von den Sinnen informiert werden. Ohne diese wüsste er von nichts, nicht einmal von sich selbst (ST I 84.6). Allein durch diese Informationen der Sinne weiss er nur von den Einzeldingen und kann noch keine Einordnung in die allgemeinen Ideen vornehmen.
Bei der Erzeugung eines Wesens findet gewissermassen ein Herabziehen einer Idee in den Stoff statt. Dadurch entsteht ein Einzelwesen, das der Ausdehnung in den Raum, der Bewegung, der Zahl und der Zufälligkeit überantwortet wird. Es besitzt nicht mehr die Merkmale der Allgemeinheit einer Idee. Wenn man erkennen will, muss man nun umgekehrt die allgemeine Idee wieder "herausziehen" oder "abziehen", d.h. abstrahieren. Dies ist der Vorgang der Erkenntnis.
Man muss also in der Seele selbst neben der Fähigkeit des reinen Empfangens, kraft der sie sich den Dingen anpasst und die Eindrücke der Dinge in sich aufnimmt, noch ein Umformungsvermögen annehmen, mit dessen Hilfe die schon bei den sinnlichen Kräften anhebende "Entkörperung" des Wirklichen im Geiste vollendet wird, wodurch jene ideale Angleichung ermöglicht wird, in der die geistige Erkenntnis besteht. Das ist der tätige Verstand.
Bothrops lehnt diese Daseinsbedingung ab. Es möchte erkennen, ohne die Notwendigkeit — von den Sinnen ausgehend — das Allgemeine, das Ideale zu abstrahieren. Allein die sinnliche Wahrnehmung, und hier vor allem das Sehen, soll die Erkenntnis hervorrufen. Bothrops verweigert sich dem tätigen Verstand und möchte wie Gott die Wahrheit schauen.

Kerne

Schuld
Ablehnung der menschlichen Abstraktionsfähigkeit, des tätigen Verstandes, um etwas zu erkennen. Bothrops will einfach schauen und dadurch erkennen.

Verlust
Bothrops verliert die geistige Klarheit; alles ist verwirrend, undeutlich, unklar, verschwommen. Nichts ist eindeutig und klar sagbar. Störung des Sehens.

Strafe
Es gibt nur körperliche Symptome, die eine Strafe ausdrücken können: Verlust der Form, Schwellung und Ausdehnung. Zerfall bis zur Gangrän, Eiterung.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Erkenntnis
Die Verwirrung (Thema 3) findet sich nicht nur im Geiste, sondern auch auf körperlicher Ebene (vgl. A 53): die Hand ist deformiert und wird zu einem einzigen knöchernen Block. Ähnliches zeigt sich auch im Thema 18 als Schwellung und Vergrösserung. Der Körper verliert seine Form, er ist sozusagen nicht wiedererkennbar.

Sprache (Themen 4-6)
"Die Worte dessen, der belehrt, mögen sie nun gehört oder gelesen werden, lassen im Geiste das Wissen in derselben Weise aufleuchten wie die äusseren Dinge. Aus beiden nimmt der Geist das geistig Erkennbare auf. Es liegt hier nur der Unterschied vor, dass die Worte dem geistigen Verständnis näher sind, insofern sie Zeichen fertiger Ideen sind." (Ser S. 626 ff.). Auch in der Sprache muss die Abstraktion geleistet, muss der tätige Verstand eingesetzt werden. Es gibt auch hier kein Schauen. Die Sprache ist jedoch das wichtigste Hilfsmittel des Verstandes. Durch die Sprache, die das Mittel dieser "Einweihung" in die Geheimnisse der Welt ist, vermögen wir zu erlangen, was die persönliche Erfahrung uns lange Zeit oder immer verweigern würde. Dies wird von Bothrops abgelehnt, daher erfolgt die Bestrafung auch auf der Ebene der Sprache und des sich Artikulierens.

Sehen (Themen 7 und 8)
Für den Intellekt sind das Sehen und das Tasten die instruktivsten und wichtigsten Sinne (vgl. Co S. 111 ff.). Daher erfolgt die Strafe auch im Bereich dieser Sinne.

Bewegung (Themen 11-14)
Bothrops lehnt die Anstrengung des tätigen Verstandes ab, wozu auch die Bewegung nötig ist, es wird folglich auch hier bestraft.

Weg (vgl. Thema 8)
Der Weg ist das Mittel, um ein Ziel zu erreichen. Man geht direkt auf das Ziel zu, schlägt den direkten Weg ein. Bothrops möchte den Weg vermeiden und direkt am Ziel sein.

Entblössen und Sezieren (Themen 21 und 22)
Analoge Begriffe zu entblössen: die Hüllen von etwas wegnehmen, abstreifen, abschälen, häuten, herauswickeln.
Analoge Begriffe zu sezieren: zerlegen, untersuchen.
Beide Ausdrücke weisen auf den tätigen Verstand hin, der, um zu einer Wahrheit zu gelangen, die sinnlichen Hüllen abstreifen muss. Er muss die sinnliche Wahrnehmung untersuchen. Da dies hier abgelehnt wird, erfolgt der Prozess des Entblössens und Sezierens als Strafe auf der körperlichen Ebene. Zurück bleibt nur die irdische Hülle, welche von Eiterung und Gangrän bedroht ist (Themen 19 und 20).

ANDERE HYPOTHESEN


Die vorliegende Hypothese stammt von der AFADH aus dem Jahre 1995. Sie wurde aufgrund rein toxischer Symptome erstellt und ist daher kritisch zu betrachten. Ein Versuch damit lohnt sich aber bestimmt.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


In Frage kommen alle Arzneimittel, bei denen der Erkenntnisvorgang betroffen ist, u.a. Guajacum, Dulcamara, Ambra, Helonias, Calcium phosphoricum, Kalium phosphoricum, Aloe, Elaps, usw.

ZUR SUBSTANZ

Bothrops lanceolatus, die amerikanische Lattenotter, hinterlässt nach einem Biss schwere, grosse und tiefe Narben. Ihr Gift ist ein Hämotoxin.

QUELLEN


Autor: Stefan Preis, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 2. Anmerkung: Bei Allen sind bis A 10 versehentlich 11 Symptome aufgeführt. Die Symptomnumerierung beginnt hier daher mit A 0.
ST Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Hrsg. von Joseph Bernhart, Stuttgart 1985
Ser Sertillanges, A.D., Der heilige Thomas von Aquin, Köln und Olten, 1954
Co Collin, Henri, Manuel de Philosophie Thomiste, Paris 1949
Bild Keines