Caladium

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ZENTRALE BEGRIFFE


Caladium seguinum, Diffenbachia seguine, Schweigrohr (Familie: Araceae)
Wächst in Mittel- und Südamerika sowie in Indien; in Europa kultiviert. Es handelt sich um ein 150-200 cm hohes Aronstabgewächs. Die Blüte besteht aus einem grünlichen Hüllblatt, das den Blütenkolben umgibt. Die Pflanze kommt nur selten zur Blüte. Beim Berühren der Pflanze öffnen sich sogenannte Schiesszellen, welche Calciumoxalat-Nadeln und Giftstoffe herausschiessen lassen und so zu Verletzungen der Haut und des Auges führen können. www.botanikus.de

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Caladium ist sehr darauf bedacht, sich zu verbergen, sich nicht festlegen zu lassen. Spuren zu verwischen kann eine Hauptbeschäftigung werden. Am liebsten bewegt er sich in einer luftleeren Anonymität.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen






THEMENLISTE


1. Vergisst was er erlebt oder getan hat
Sehr vergesslich, er kann sich nicht erinnern ob er das, was er tagsüber zu erledigen und zu schreiben hatte, auch wirklich getan hat, bis er sich dessen vergewissert. A 7
Eine Erektion am Morgen, er hatte Beischlaf, aber sein Verlangen verschwand plötzlich und er wusste nicht, ob er eine Ejakulation gehabt hatte oder nicht. A 111
Ruhelos am Vormittag, nicht aufgelegt, irgendetwas zu tun, danach sehr geschäftig und vergesslich. A 151

2. Öffnet ihre Augen und fragt, wo bin ich? was wollen Sie alle um mich herum? Wenige Augenblicke nach Calad. C 30. He 1.3

3. Nach Schreiben, Nachdenken, Liegen und beim Aufrichten, als sollte ihr ohnmächtig werden. St 71

4. Im Halbschlaf
Im düseligen Schlafe fällt ihm alles ein, was er wachend vergessen hatte. St 74
Erektionen, morgens im Halbschlaf, die verschwanden, wenn er völlig erwachte. A 110
Abends, nach dem Theater, ist er hungrig, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, aber er ass nichts; Übelkeit am Morgen im Halbschlaf, ein Gefühl wie Ohnmacht, als hätte er sich überessen und müsste erbrechen; nach dem völligen Erwachen verschwand dieses Gefühl. A 51

5. Liegen – Abneigung Bewegung
Scheu vor Bewegung, will immer liegen. St 70
Abneigung gegen Bewegung; fürchtet sich sehr davor; möchte fortwährend liegen, aber wenn er sich anstrengt, ist er stark genug. He 35.11
Er muss sich bei Tage niederlegen, kann aber nicht schlafen, es schaudert ihm und ist ihm so düselig. St 73
St 1, 3, A 172, He 34.3

6. Er muss sich legen und die Augen schliessen, dann ist es aber, als würde er gewiegt. St 1

7. Düsterheit, Schwindel, Benommenheit
Düsterheit und Drehen im Kopfe. St 2
Morgens schwindlich und üblich, mit Stichen in der Herzgrube. St 20
Benommen machender Druck in der rechten Schläfe, beim Erwachen. A 18
St 19, A 9, 25

8. Wie eingeschlafen
Linke Kopfhälfte fühlt sich wie eingeschlafen an. He 4.1
Pochen mit einem Gefühl um das rechte Ohr, als sei es eingeschlafen. He 6.11
Frost über den Rücken und den ganzen Körper, mit reissenden Schmerzen im linken Kleinfinger, der sich anfühlt wie voll und als ob er einschlafen würde (...) A 187

9. Fliegen, Mücken
Von seiner Ausdünstung nach der Hitze werden die Fliegen besonders angelockt, und plagen ihn sehr. St 88
Auf der Haut, vor allem im Gesicht, häufig das Gefühl, als ob eine Fliege dort krabbeln würde. A 167
Gefühl, als würden Spinnweben hier und da anhaften oder als ob eine Fliege auf dem Gesicht krabbele. He 8.3
Fliegen setzen sich häufiger auf sein Gesicht und seinen Kopf. He 8.4
Mückenstiche schmerzen weit mehr, es juckt und brennt arg darnach. St 66

10. Besorgt
Sehr besorgt um seine Gesundheit und über alles besorgt und ängstlich. St 100
Bangigkeit vorm Einschlafen St 98

11. Der Patient ist äusserst nervös, erschrickt vor seinem eigenen Schatten, kann die ganze Nacht nicht schlafen vor unzüchtigen Gedanken, hat Furcht vor der Zukunft und ohne Grund Furcht vor Krankheit. Kt

12. Im Gegensatz dazu kann der Kranke zuweilen eine wirkliche Gefahr nicht abschätzen und stürzt sich kopflos hinein. Kt

13. Furcht sich Scharlach einzufangen, wenn er einen Fall behandelt; eine Furcht, die er niemals zuvor hatte. He 1.13

14. Furcht sich selbst zu schneiden beim Rasieren. A 5

15. So grosse Abneigung gegen das Mittel, dass es eine verzweifelte Anstrengung erfordert, um sie zu überwinden. He 1.8

16. Lautes Heulen über eine Kränkung, wie ein Kind, und unvorsichtiges Schwatzen. St 101

17. Isst sein Frühstück mit grossem Appetit und Genuss, ist aber dadurch kaum gesättigt, so dass er entmutigt und unwohl ist, Kopf überaus verwirrt, und er wird schläfrig. A 52

18. Über alles heftig erzürnt. St 99

19. Dreistigkeit. He 1.16

20. Träumt von toten Personen und Ereignissen der vergangenen Jahre, so lebhaft, dass er beim Erwachen gleich wieder einschläft und erneut von ihnen träumt. A 185

21. Heftige Erektionen, um vier Uhr früh, ohne Verlangen; tiefer Schlaf gegen sechs Uhr, so dass er sich selbst kaum aufwecken kann, mit lebhaften Träumen von Personen, die er jahrelang nicht gesehen hatte. A 178

22. Ruhelosigkeit, Hast
Empfindlicher, benommen machender Druck in Augen und Stirn, mit Hitze im Gesicht und Ruhelosigkeit, die er kaum beherrschen kann, beim Tabakrauchen; gefolgt von viel Hochräuspern von Schleim und schleimigem Erbrechen, mit Stuhldrang. A 25
Ruhelos am Vormittag, nicht aufgelegt, irgendetwas zu tun, danach sehr geschäftig und vergesslich. A 151
Er kann beim geringsten Geräusch nicht schlafen und tut alles in grosser Hast. Kt
Ruhelose, ängstliche Träume. A 184
A 1, 25, 177

23. Sprechen
Lautes Heulen über eine Kränkung, wie ein Kind, und unvorsichtiges Schwatzen. St 101
Er war unfähig, ein Wort auszusprechen, anscheinend in Zusammenhang mit der Schwellung der Stimmbänder oder wegen des anhaltenden Hustens. A 122
Der Husten war nicht krampfhaft, ohne Auswurf, verschlimmert wenn er versuchte, ein Wort zu reden. A 125
Zunge geschwollen, füllt die ganze Mundhöhle; kann nicht sprechen; Mengen von eiweiss-haltigem Speichel. He 11.3
Deliriert, murmelt unverständlich. He 1.6

24. Augen
Er muss sich legen und die Augen schliessen, dann ist es aber, als würde er gewiegt. St 1
Schläfrig morgens nach dem Aufstehen; seine Augen geschlossen beim Gehen im Freien, mit Ekel und Übelkeit im Magen, wie ein Leeregefühl, mit Schwäche und Hinfälligkeit in den Knien. A 173
Druck in den Augäpfeln, mit schmerzhafter Empfindlichkeit beim Berühren, sogleich nach dem Einreiben des Abdomens mit Caladium. A 25
Augen fühlen sich zu gross an und sind entzündet. He 5.7
St 6, A 19, 24

25. Es fällt vor beide Ohren, auch vors taube, als schöbe sich etwas vor. St 8

26. Empfindlich gegen Geräusche
Das geringste Geräusch schreckt sie aus dem Schlafe auf. He 6.4
Äusserst empfindlich gegen Geräusch, besonders wenn er schlafen will. St 9
Beim Einschlafen wird er geweckt durch das Falten von Papier, er ist empfindlich dafür. A 31
Der Patient ist beim Aufwachen unorientiert, schreckt zusammen beim Türschlagen oder beim Knistern von Papier. Er kann beim geringsten Geräusch nicht schlafen und tut alles in grosser Hast. Kt

27. Ohrgeräusche
Zwitschern in den Ohren. A 33
Röhren in den Ohren, häufig im Verlauf des Tages. A 34
A 28

28. Wasser
Trockenheit im Rachen und Schlunde, nicht im Munde, ohne Durst, ja mit Widerwillen gegen kalt Wasser. St 12
Verlangen nach Bier, ohne eigentlichen Durst, er hätte durchaus kein Wasser trinken können. St 13
Nach dem Essen trinkt er nur, weil es ihm so trocken im Magen liegt, welches Gefühl nicht Durst genannt werden kann, und davon sehr verschieden ist. St 14
Durstlos, sogar Abneigung gegen kaltes Wasser; er trinkt nur warme Getränke. He 14.15
Klopfen im rechten Ohr, und ein Gefühl rundherum, als ob warmes Wasser in einem Kreis darum herum fliessen würde. A 28

29. Durst
Trinkt ganze Tage lang nicht. St 15
Verlangt zu trinken ohne Durst. He 14.8
Erwacht, möchte trinken und schluckt es in grösster Eile. He 14.7
Brennen im Magen, wogegen Trinken nichts hilft; bleibt trotz Thee und Schokoladetrinken sich immer gleich. St 21
St 12-14, 85, He 14.15

30. Milch schmeckt sauer und war widerlich. A 46

31. Saures
Fühlte sich abends, nach dem Genuss von Fisch, der in Essig eingelegt war, unwohl, Unbehagen und Aufblähung des Abdomens; erleichtert beim Gehen, schlimmer beim Fahren. A 156
Essig und alle Säuren bekommen nicht. He 15.7
A 81

32. Krautiger Geschmack
Klebrig und kräuterig im Munde. St 10
Nach dem Erbrechen scheinen die Zähne zu lang; fader Geschmack auf der Zunge, krautig (herb), mit einer kratzenden Empfindung im Hals. A 37

33. Tabak
Hatte starkes Verlangen zu rauchen und genoss es unwahrscheinlich. A 53
Nach und während des Rauchens seines gewohnten Tabaks, Übelkeit und Neigung zum Erbrechen. A 63
Während des Rauchens einer Zigarre plötzlicher Brechreiz, er muss mit dem Rauchen aufhören und hat gleichzeitig Stuhldrang, so dass er es kaum zurückhalten kann. Dann aber grosse Anstrengung, um den pappigen gelben Stuhl auszuscheiden. A 64
A 25, 81

34. Mundschleimhaut
Die Schleimhäute des Mundes sind einheitlich sehr rot; das Gaumensegel noch stärker gerötet, nicht geschwollen; das Halszäpfchen leicht geschwollen. A 42
Brennen im Mund und Rachen. A 44
Gefühl im Mund als ob mit Kreosot verbrannt. A 45

35. Kehle geschwollen, zusammengezogen
Kehlkopf und Luftröhre scheinen wie zusammengezogen, so dass es giemt beim Tiefatmen; und die Hustenstösse über dem Kehlkopfe zu entstehen scheinen. St 52
Die Epiglottis und die angrenzenden Teile sind deutlich geschwollen und extrem schmerzhaft bei Druck. A 118
Wenn er gefragt wird, wo er leide, zeigt er auf die Kehle, dann auf seinen Mund und zuletzt auf seinen Magen. A 120
Atmung erschwert und beklommen; er griff immer mit der Hand nach seinem Hals. A 129
A 122, 125, 128

36. Brustbeengung
Brustbeengung bei dem Brennen im Magen, und auch nachher noch. St 67
Frieselausschlag innen am Vorderarme, von starken, rothen Körnern, sehr jückend und brennend, nach drei bis vier Tagen, wenn er vergeht, sogleich starke Brustbeengung, dass er keinen Athem bekommen kann, als sollte ihn Schleim ersticken, ohne Angst; besonders nach Essen und nach Mittagsschlaf. St 67
St 68

37. Herzgrube
Schneiden wie mit Glas, quer über die Herzgrube. St 25
Stiche in die Herzgrube, die hineingezogen wird bei jedem Stiche; ärger beim Sitzen, wird schwach und übel davon. (Ignat. nahms weg.) St 27
Klopfen in der Herzgrube nach dem Gehen, macht ihn bald müde. St 68
Unter dem Herzen ein besonderes Klopfen, nicht Herzschlag, nur der angelegten Hand fühlbar. St 62
Er möchte husten, aber die Schwere in der Herzgrube lässt es nicht zu. St 56
St 20, 23, 26, 55, 83, 68

38. Anhaltendes Gefühl, als ob ein Vogel im Magen flatterte und zu entkommen versuchte; verursacht Übelkeit im Magen, aber ohne Würgen, von morgens bis nachmittags. A 68

39. Ein öfteres Aufstossen von sehr wenig Luft, als wäre der Magen voll trockener Speise. St 17

40. Hunger
Abends, nach dem Theater, ist er hungrig, entgegen seiner sonstigen Gewohnheit, aber er ass nichts; Übelkeit am Morgen im Halbschlaf, ein Gefühl wie Ohnmacht, als hätte er sich überessen und müsste erbrechen; nach dem völligen Erwachen verschwand dieses Gefühl. A 51
Isst sein Frühstück mit grossem Appetit und Genuss ist aber kaum gesättigt, so dass er entmutigt und unwohl ist, Kopf überaus verwirrt, und er wird schläfrig. A 52
St 16, A 50, 81

41. Hohl und leer
Er isst nur, weil ihm der Magen so hohl ist, ohne Hunger, aber sehr hastig, und ist sogleich wieder satt. St 16
Anhaltend schwacher Husten, nach Auswurf von Klümpchen Schleim scheint die Brust hohl und leer. St 53

42. Geschlecht und Sexualität beim Mann
Geschlechtsorgane scheinen grösser, wie aufgedunsen, sind schlaff und schwitzen; die Haut des Hodensackes erscheint dicker als gewöhnlich. He 21.22
Es will sich kein Same bei der Begattung entleeren und keine Entzückung entstehen. St 44
Schmerzliche Ruthesteifheit ohne Geschlechtstrieb, wechselt an einem Morgen mit Geilheit, bei schlaffem Gliede. St 43
Unvollkommne Steifheit des Gliedes, wobei der Same zu früh abgeht. St 42
Eine Erektion am Morgen, er hatte Beischlaf, aber sein Verlangen verschwand plötzlich und er wusste nicht, ob er eine Ejakulation gehabt hatte oder nicht. A 111
Keine Erektion, nicht einmal nach amourösen Zärtlichkeiten. A 114
Wollüstige Gedanken. He 1.15
Impotenz mit seelischer Depression. He 21.2
Während eines Geschlechtsverkehrs, keine Emission und kein Orgasmus. He 21.10
Dumpfes Einbohren im Penis. He 21.15
St 40, 41, A 109, 110, He 21.1, 23

43. Vorhautbeschwerden
Nach der Begattung bleibt die Vorhaut zurück, lässt sich nicht mehr über die Eichel bringen, mit Schmerz und Anschwellung. St 46
Nach Geschlechtsverkehr: die Vorhaut bleibt zurückgezogen, mit Schmerzen und Schwellung; wundartiger ätzender Schmerz; dieser kehrt monatelang nach Geschlechtsverkehr wieder. He 21.11
St 45, 47-49

44. Geschlecht und Sexualität bei der Frau
Heftiges Jucken an den äusseren Geschlechtsteilen zwang sie trotz Bestrafung zu kratzen; liess sie sowohl körperlich als auch geistig herunterkommen. He 23.4
Scheidenjucken: führt zu Onanie; während der Schwangerschaft. He 23. 5
A 178, He 23.3,6

45. Spürte drei oder vier Mal eine Empfindung, als ob sich ein langer Wurm in der Gegend des Colon transversum oder des Duodenums winden würde. A 80

46. Stuhl
Am Morgen Stuhldrang; zuerst Abgang von lauten Blähungen; er ist gezwungen, sich hart anzustrengen, um den weichen, pappigen Stuhl herauszubringen. A 90
A 64, 91, 93, 94, 96

47. Missempfindungen in den Händen
Gefühl in den Handflächen wie von Nägeln und Nadeln, vergleichbar der Empfindung, wenn der Nervus ulnaris geprellt ist, oder wie bei gewissen Leuten, wenn sie von einer Höhe hinunter schauen; dies hielt an bis zum Schlafen, veranlasste sie, hart zu reiben, bis abends. A 143
Alle Finger fühlen sich sehr gross an, wie Würste; sie konnte sie nicht gut gebrauchen; sie fühlten sich an, als ob sie gelähmt würden; hielt an bis Mitte des folgenden Tages. A 144
A 170, 187

48. Gezogen werden, hinfallen
Frost über den Rücken und den ganzen Körper, mit reissenden Schmerzen im linken Kleinfinger, der sich anfühlt wie voll und als ob er einschlafen würde; ausserdem ein Gefühl von Gezogenwerden und Strecken am ganzen Körper. A 187
Krampfartiges Gefühl zwischen den Schulterblättern und im Gehirn beim Gehen, als ob er hinfallen würde. He 2.8
St 72, A 14, He 31.2

49. Knie
Plötzlich heftiger Schmerz im linken Knie, als würde es auseinander geschraubt, knackt beim Auftreten, hindert im Gehen. St 64
Beim Stehen fühlen sich seine Knie schwach an und sie zittern; er war gezwungen, sich hinzusetzen. A 147
A 170

50. Schlaf
Sehr klare, helle Träume mitunter. St 78
Alles kann ihn im Schlafe stören. St 79
Er stöhnt und ächzt so ängstlich im Schlafe, dass ihn die Nachbarn wecken, mehrmals in einer Nacht, und viele Nächte so. St 80
St 75-77, 81, 89, 98, A 175

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Das deutlichste Leiden von Caladium tritt wahrscheinlich im Bereich der Sexualität zutage Th 42-44, da eine lebendige sexuelle Beziehung, selbst wenn sie nicht zu einer Zeugung und damit zu materiellen "Konsequenzen" führt, doch emotionale Erinnerungen hinterlässt. Caladium ist impotent und vollständig blockiert. In seinen Kontakten zu Mitmenschen ist er stark auf Unverbindlichkeit bedacht und wirkt dadurch verkrampft und unfrei.
Da er die Verbindlichkeit auch in der Gedankenwelt ablehnt, klagt er über Konzentrationsschwierigkeiten oder über seine Vergesslichkeit Th 1. Im Halbschlaf fallen ihm die Dinge allerdings unwillkürlich wieder ein Th 4, was ebenfalls ein Leidensmoment darstellen kann.
In der homöopathischen Anamnese könnte ihn stark beunruhigen, dass das Gespräch mit ihm aufgezeichnet wird und er somit Spuren hinterlässt.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Caladium seinen Vollkommenheitsanspruch zu realisieren versucht, schwebt sein Geist in einem Zustand klarer, heller Träume. Völlig frei bewegt er sich in der Welt der Ideen, gerade im Halbschlaf, wenn die Assoziationen am freiesten schweifen, fällt ihm wieder ein, was er wachend vergessen hatte Th 4. Sobald er sich hinlegt, fühlt er sich, als würde er gewiegt Th 6 – er erlebt eine Art vorgeburtliches Wohlbefinden. Ein weiteres Symptom, das diesen Glückszustand illustriert, ist das Gefühl ums rechte Ohr, als ob warmes Wasser in einem Kreis darum herum fliesse Th 28.
Eine materiellere Variante seiner Vollkommenheitsvorstellung wäre z.B. der Computer-Hacker, der abgeschottet im stillen Kämmerchen sitzt und sich Zugang zu sämtlichen – selbst extrem gesicherten – Bereichen des world wide web verschafft, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen.
In der Kompensation seines Verlust-Erlebens stürzt sich Caladium ohne Bedenken in den Tumult des Lebens. Er schwatzt wie ein Kind unvorsichtig drauflos Th 16, verhält sich dreist Th 19, tut alles in grosser Hast und ohne lange nachzudenken Th 22: Sogleich nachdem er etwas erledigt hat, vergisst er es wieder und stürzt sich in die nächste Geschäftigkeit Th 1.
Er lässt sich auf jedes sexuelle Abenteuer ein, ohne davon nachhaltig beeindruckt zu werden, er weiss nicht mehr, ob er eine Ejakulation gehabt hat oder nicht Th 1. Auch schert er sich nicht um mögliche Folgen irgendwelcher körperlicher Beschwerden, deshalb hat er selbst bei Atemnot keine Angst Th 35. Zum Essen hat er ein gestörtes Verhältnis Th 40.

Egolyse
Wenn Caladium schliesslich merkt, dass er gegen seinen Willen immer wieder aus dem ihm angenehmen Schwebezustand herausgerissen und gezwungen wird, Spuren zu hinterlassen, versinkt er vollständig in Beziehungs- und Gedankenlosigkeit. Er vergisst alles Th 2. Wenn er geschrieben oder nachgedacht hat – d.h. wenn ihm klar wird, dass er Spuren hinterlassen hat – ist ihm, als müsse er ohnmächtig werden Th 3, sein Kopf ist düster und benommen Th 7. Seine Impotenz stürzt ihn in dieser Phase in eine Depression Th 42, da er nicht mehr zeugen könnte, selbst wenn er wollte. Denkbar ist auch ein ausgeprägter Waschzwang.

Alterolyse
In dieser Haltung zürnt Caladium seinen Mitmenschen und beschuldigt sie, ihn ständig festlegen und verpflichten zu wollen. Sie scheinen nichts anderes im Sinn zu haben, als seinen Spuren und Hinterlassenschaften nachzuspionieren.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Caladium will in seinem Leben keine Spuren hinterlassen. Er lehnt es ab, dass der Mensch wo immer er geht und steht, Zeugnisse seines Da-Seins hinterlässt, sei dies in Form materieller "Hinterlassenschaften", sei es als Eindruck, den er auf andere macht oder der sich ihm einprägt.
Stattdessen möchte er in einem Zustand der offenen Möglichkeiten bleiben – undefiniert, unbeobachtet, und damit frei von jeder Verpflichtung. Seine Gedanken sollen in einem halb bewussten Zustand frei schweifen dürfen.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Da sein Bestreben so sehr darauf ausgerichtet ist, sich nicht an seinen Taten und an seiner Erscheinung "ablesen" zu lassen, verliert er die Möglichkeit der Selbstdefinition: Er weiss nicht, ob er etwas gemacht hat oder nicht Th 1, weiss nicht wo er ist Th 2.
Seine Beziehung zu anderen Menschen ist wegen der drohenden Konsequenzen, die jede Begegnung haben kann, stark beeinträchtigt. Er kann z.B. seine Sexualität kaum leben. Während des Beischlafs schwindet sein Verlangen plötzlich Th 1, 42-44. Erektionen hat er nur im Halbschlaf – sobald der Verstand die Kontrolle übernimmt, schwinden sie wieder Th 4. Er kann nicht mehr sprechen Th 23.
Weil er keine Spuren hinterlassen will, ist er nicht imstande, reale Folgen seines Tuns korrekt einzuschätzen und stürzt sich kopflos in Gefahren Th 12. Das Essen hat keine wohltuenden Folgen – statt angenehme Sättigung hinterlässt es Unwohlsein und Entmutigung Th 17. Die Verdauung ist gestört Th 39-41.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Caladium fürchtet sich vor Bewegung Th 5, da jedes "auf die Welt Zugehen" Spuren hinterlassen kann. Er erschrickt vor seinem eigenen Schatten Th 11, ist dieser doch ein sichtbarer und nicht abzulegender Beweis unserer Existenz!
Er hat auch Angst vor Krankheit Th 11, vor Verletzung Th 14 und vor Ansteckung Th 13, da er die Folgen fürchtet, die diese nach sich ziehen können.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Wenn Caladium sich bewusst wird, dass jedes Dasein Spuren hinterlässt, kann er seine Empfindlichkeit in diesem Bereich zum Wohle der Menschheit einsetzen, zum Beispiel als Fährtenleser, Wildhüter, Kriminalpathologe, Detektiv, Grundlagenforscher, systemischer Psychologe, Archäologe, Historiker usw.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Fliegen werden besonders angelockt Th 9
Fliegen setzen sich mit Vorliebe auf materielle "Hinterlassenschaften", was Caladium drastisch vor Augen führt, dass menschliches Dasein zwangsläufig Spuren hinterlässt.

Furcht sich selbst zu schneiden beim Rasieren Th 14
Sich zu rasieren bedeutet einerseits die Bereitschaft, sich gesellschaftlichen Normen zu unterwerfen – diese haben also "Erziehungsspuren" hinterlassen, was Caladium sicher eher verneinen möchte. Andererseits beseitigt die Rasur aber auch Spuren – der spriessende Bart ist Beweis für die verflossene Lebenszeit.

Abneigung gegen das Mittel Th 15
Ein eingenommenes Medikament kann zu Veränderungen führen und Spuren hinterlassen. Deshalb fürchtet sich Caladium auch vor der Ansteckung bei der Behandlung eines Scharlachkranken Th 13 und ist besorgt um seine Gesundheit Th 10.

Wie eingeschlafen Th 8
Die linke Hirnhemisphäre, in welcher das analytische Denken abläuft, bzw. Sinnesein- drücke in konkrete Gedanken umgesetzt werden, schläft ein: Caladium will den Zustand der offenen Möglichkeiten erhalten, sich nicht festlegen. Auch das rechte Ohr, dessen Aufnahmefunktion in Verbindung mit der linken Gehirnhälfte steht, scheint eingeschlafen.

Im Halbschlaf Th 4, wenn die Kontrollfunktion des Verstandes noch weitgehend ausgeschaltet ist, fällt ihm all das ein, was er wachend vergessen bzw. ausgeblendet hatte, weil es drohte, Spuren zu hinterlassen. Auch Erektionen erlebt er vor allem im Halbschlaf, da sie ein Ausgangspunkt sind für vielfältige Hinterlassenschaften wie Sperma, emotionale Bindung, Kinder usw.
Das am Vorabend gesehene Theaterstück hat ihm so grossen Appetit aufs Leben gemacht – er wird konkret hungrig davon – dass er am andern Tag im Halbschlaf noch das Gefühl hat, sich an den Eindrücken überessen zu haben, bzw. dass zu viele Eindrücke in ihm Spuren hinterlassen haben. Es wird ihm übel davon.

Er ist äusserst empfindlich gegen Geräusche Th 26, besonders wenn er schlafen will. Beim Einschlafen wird er geweckt durch das Falten von Papier. Die Symptome zeigen, wie sehr er bemüht ist, die Verstandeskontrolle zu halten, sich auch von Geräuschen nicht be-eindrucken zu lassen und den Bereich des Halbschlafes zu meiden, in dem sich ihm eine andere Realität aufdrängen kann.

In seinen Träumen sieht er Personen und Ereignisse der vergangenen Jahre Th 20, 21. Die Spuren des Lebens prägen sich seinem Gedächtnis ein, was er im Tagesbewusstsein nicht wahrhaben will. Das Traumbewusstsein jedoch erinnert ihn lebhaft daran.

Hunger Th 40
Vom Essen, welches er mit grossem Appetit und Genuss einnimmt, fühlt er sich nicht gesättigt. Gerne würde er den Nahrungsreichtum in sich aufnehmen, wenn er ihn danach nicht verdauen bzw. ausscheiden müsste. Er fühlt sich entmutigt und unwohl, ja sogar verwirrt nach dem Essen. Ein anderes Symptom besagt, dass er nur isst, weil sein Magen hohl und leer ist, deshalb ist er auch sogleich wieder satt Th 41.
Er versucht auch, möglichst wenige Exkremente zu erzeugen. Zum einen, indem er sich keinen Durst zugesteht – er trinkt nur, weil es ihm so trocken im Magen liegt, welches Gefühl nicht Durst genannt werden kann Th 28, 29. Zum andern, indem er keine üppigen, saftigen Speisen verdauen will: Es ist ihm, als wäre der Magen voll trockener Speise Th 39. Danach ist er aber gezwungen, sich hart anzustrengen, um den weichen, pappigen Stuhl Th 46 herauszubringen.

Er hatte starkes Verlangen zu rauchen und genoss es unwahrscheinlich Th 33.
Das Rauchen können wir – wie das Biertrinken Th 28 – als egotrophes Bedürfnis nach unabhängigem freiem Schweifen in der Gedankenwelt sehen DDS. Das Symptom stützt auch die klinische Anwendung des Mittels zur Raucherentwöhnung.

Anhaltendes Gefühl unter der Herzgegend oder im Magen, als ob ein Vogel da flatterte und zu entkommen versuchte Th 38. Die Seele, welche durch den Vogel symbolisiert wird, ringt um Befreiung aus diesem materiellen Körper, der überall Spuren hinterlässt.

Seine Handlungsmöglichkeiten sind eingeschränkt durch Missempfindungen in den Händen Th 47. In den Handflächen hat er ein Gefühl wie von Nägeln oder Nadeln und die Finger fühlen sich so gross an wie Würste. Er ist damit konkret verhindert, durch seiner Hände Werk Spuren zu hinterlassen.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Der Zustand des halbbewussten freien Gedankenschweifens, den Caladium sich wünscht, finden wir bei zwei weiteren Mitteln:

Eupionum lehnt es ab, sich in die feste Struktur der materiellen Welt hinein zu "verdichten", er will nicht konkret und verbindlich werden. Deshalb erlebt er eine allgemeine Bedrohung durch seine Körperlichkeit, während Caladium eher an den körperlichen "Hinterlassenschaften" leidet. RMM

Bei Ammonium carbonicum betrifft die abgelehnte Conditio humana das Ziel, welches ins Auge gefasst werden muss, und so das freie Schweifen der Gedanken einschränkt, während sich bei Caladium der Blick eher zu Boden richtet, auf mögliche Spuren, die er hinterlassen könnte. RMM

Cenchris möchte wie Caladium keine Beurteilung durch andere erfahren. Sein Fokus richtet sich jedoch nicht auf eigene Hinterlassenschaften, sondern auf die Geheimnisse der andern und das Beurteilen ihres Wertes. MMH

In der Sorge um die Konsequenzen seiner Handlung erinnert Caladium an Asa foetida: Dieser will aber alle möglichen Folgen voraus berechnen können, während Caladium gerade die Tatsache ablehnt, dass Taten überhaupt Spuren hinterlassen können. Beide sind deshalb in ihrer Handlungsfähigkeit blockiert. Interessant ist, dass beide Mittel Angst vor der Prüfsubstanz haben. RMM

ZUR SUBSTANZ


Caladium seguinum, Diffenbachia seguine, Schweigrohr (Familie: Araceae)
Wächst in Mittel- und Südamerika sowie in Indien; in Europa kultiviert. Es handelt sich um ein 150-200 cm hohes Aronstabgewächs. Die Blüte besteht aus einem grünlichen Hüllblatt, das den Blütenkolben umgibt. Die Pflanze kommt nur selten zur Blüte. Beim Berühren der Pflanze öffnen sich sogenannte Schiesszellen, welche Calciumoxalat-Nadeln und Giftstoffe herausschiessen lassen und so zu Verletzungen der Haut und des Auges führen können. www.botanikus.de

ANMERKUNGEN


Frisch genossen rufen die Sprossen heftige Entzündungserscheinungen an Zunge und Gaumen, Rachen und Luftwegen hervor. Der Kehlkopf ist heftig affiziert, mit Schmerzen beim Versuch zu sprechen, daher der Name "Schweigrohr" Mez

"Von den Negern wird Caladium seguinum sehr oft angewendet als ein Mittel, um Impotenz zu bewirken, theils aus Rache, theils aus Eifersucht. Die Eifersüchtigen glauben, wenn sie den Korallengürtel ihrer Weiber – den die Negerinnen immer tragen – vor einer Reise mit dem Safte dieser Pflanze bestrichen haben, dass nicht nur diese dadurch keuscher werden, sondern sogar ein in deren Nähe kommender Mann plötzlich impotent werde." Stapf XIV. 2. S. 94
In Indien wurden vor allem Sklaven damit gefoltert, indem sie Teile der Pflanze kauen mussten, worauf sie durch das Anschwellen der Schleimhäute und der Zunge einen Tag lang nicht sprechen konnten. www.botanikus.de

Weil man annahm, nicht arische Menschen mit Caladium leichter unfruchtbar machen zu können als durch Kastration oder Röntgenstrahlen, wurde unter der Nazi-Herrschaft die Wirkung am Menschen erforscht. Nachzulesen in den Akten des Nürnberg Military Tribunal unter www.mazal.org/archive

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Basel II, September 2002

St
A

He
Mez
Kt
RMM
MMH
DDS
Bild
Stapf, Archiv für die Homöopathische Heilkunst, Band XI.2, Leipzig 1832
Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 2
Die Nummerierung bei Allen ist ab Nr. 160 nicht korrekt und wurde von uns neu durchgezählt (170-174, 190-193).
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of Materia Medica, New Delhi 1989, Band 3
Mezger, Julius, Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Heidelberg 1977
Kent, James T., Kents Arzneimittelbilder, Heidelberg 1988
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