Carbo animalis

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ZENTRALE BEGRIFFE


Carbo animalis, Tierkohle
Um die Thierkohle zu bereiten, legt man ein Stück dickes Rindsleder zwischen glühende Kohlen, lässt es so weit verbrennen, bis das letzte Flämmchen eben vollends verschwunden ist, und bringt dann das glühende Stück schnell zwischen zwei steinerne Platten, damit es sogleich verlösche, sonst glimmt es an freier Luft fort und zerstört seine Kohle grösstentheils. CK

Spannung zwischen Entwicklung, Vorwärtsgehen und Nostalgie, rückwärts gewandter Passivität. Heimweh nach einer ursprünglichen Geborgenheit.
Fühlt sich fremd in dieser Welt. Die Realität scheint bedrohlich, mörderisch. Wenig Kontakt mit anderen Menschen, fühlt sich verlassen.
Kann betäubt, verwirrt, stumpf wirken im Rückzug von den Schwierigkeiten. Meditiert ev. exzessiv, um innere Geborgenheit zu finden.


Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Carbo animalis reagiert überall dort empfindlich, wo es darum geht, aktiv etwas beizutragen zum eigenen Vorwärtskommen. Statt sich entscheiden zu müssen, meditiert er lieber, statt zu handeln, zieht er es vor zu träumen. Er sieht keinen grossen Sinn im Lernen, das Streben nach materiellen Gütern sagt ihm nichts.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen

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THEMENLISTE


1. Verlassenheit
Höchst melancholische Stimmung mit Gefühl von Verlassenheit. CK 1
Er fühlt sich, früh, wie verlassen, und voll Heimweh. CK 2
Kleinmüthig mit trauriger Stimmung; Alles kommt ihr so einsam und traurig vor, dass sie weinen möchte, 1 Stunde lang, Nachmittags. HT 1
Hang zur Einsamkeit, traurig und in sich gekehrt, den ganzen 8. Tag. HT 3

2. Fremdheit
Die Gegenstände auf der Strasse scheinen ihm verändert, z.B. weiter auseinander und heller, als gewöhnlich, wie in einer leeren, verlassenen Stadt. CK 32
Schwaches verwirrtes Gehör; die Töne kommen untereinander, er wusste nicht von welcher Seite sie kamen, und es war ihm, als kämen sie aus einer andern Welt. CK 133

3. Gegenstände scheinen verändert
Die Gegenstände auf der Strasse scheinen ihm verändert, z.B. weiter auseinander und heller, als gewöhnlich, wie in einer leeren, verlassenen Stadt. CK 32

4. Heimweh
Er fühlt sich, früh, wie verlassen, und voll Heimweh. CK 2
Heimweh. CK 3

5. Träume von Mord
Traum, dass sie ihr Mann umbringen wollte. HT 240
Traum, von gesehenen Mordthaten, wobei sie sich sehr fürchtete. HT 241

6. Todes-Gedanken CK 17

7. Traurig, verzweifelt, deprimiert
Grosse Aufgelegtheit zu Traurigkeit. CK 4
Früh, beim Aufstehen, sehr müde, mit solcher Traurigkeit, dass sie hätte weinen mögen. CK 660
Verhärtete, geschwollene Gebärmutter, nach deprimierenden Gemütsbewegungen bei zarten, schwächlichen, blassen Frauen. He 23.15
Verzweifeltes Gemüth, Tag und Nacht. CK 19
Es ist ihm grausig, Abends, bis zum Schaudern und Weinen. CK 16
Weinen, Nachts im Schlafe, und beim Erwachen Schluchzen. CK 692
Ängstliche Träume Nachts, mit Schreien und Weinen, drauf traurige, dann wohllüstige, mit Pollution. CK 699
Hoffnungslosigkeit. CK 18
Weinerlichkeit. CK 8
Er kann sich nicht ausweinen. CK 9
HT 1, 3

8. Will oder kann nicht sprechen
Verdriesslich: sie redet nur mit Widerwillen. HT 2
Sie wünscht nur immer allein zu sein und vermeidet jedes Gespräch. HT 4
Nach dem Eintritte der Regel, so grosse Mattigkeit, dass sie kaum sprechen konnte, mit Gähnen und Dehnen. CK 416
Nach Heiserkeit am Tage, wird sie Nachts stimmlos, wacht auf mit Kälte, geschwollner Herzgrube, starkem Husten, schwierigem Auswurfe, und Athem-Versetzung mit Angst-Schweiss; sie konnte gar nicht zu Athem kommen. CK 435
Zusammenschnürung der Brust, zum Ersticken früh, im Bette; sie glaubt zu sterben, bekommt vom Sprechen Stiche im Herzen, und bei Bewegung der Arme ein Gefühl, als ob das Herz und die Brust zerreissen wollte. CK 466
Starkes Herzklopfen, früh, beim Erwachen; sie muss ganz still liegen, ohne die Augen zu öffnen, und ohne zu sprechen. CK 490
Mund und Zunge, wie unbeweglich, mit mühsamer, schleppender und sehr leiser Sprache. CK 195
Mund und Zunge sind wie unbeweglich, wodurch eine langsame und gedehnte Sprache hervorgerufen wird. He 11.7
Gedächtnismangel: er vergisst das eben gesagte Wort. HT 5

9. Lautes Aufreden im Schlafe. CK 691

10. Ärgerlich, übelnehmig, boshaft
Ärgerlich, gleich früh, beim Erwachen. CK 21
Grosse Aufgelegtheit zu Ärger. CK 22
Übelnehmig. RAL 190, CK 23
Zornig und boshaft. CK 24

11. Eigensinnig; Niemand kann ihm etwas zu Danke machen. CK 25

12. Wissenschaftliche Gegenstände, literarische Ausarbeitungen
Lebhafte Träume über wissenschaftliche Gegenstände; Anstrengung des Denkvermögens im Traume; er machte literarische Ausarbeitungen in Gedanken und sprach laut. RAL 177

13. Schreiben
Er kann keinen Brief schreiben und seine Gedanken nicht ausdrücken. CK 31
Beim Sitzen und Schreiben bekömmt sie Stechen unter der rechten Brust, dass sie dabei nicht still sitzen kann; nach dem Aufstehen vergeht's. RAL 136
Drückender Kopfschmerz im Nacken, beim Schreiben. CK 63

14. Arbeit
Vormittags 10 Uhr, beim Spinnen, betäubender Kopfschmerz vorn in der Stirne, der nach dem Mittagessen vergeht. HT 16
Trägheit und Unlust zu geistiger und körperlicher Arbeit, den ganzen Tag. CK 652
Ein Wühlen in dem Arme herab, als wenn's in den Knochen arbeitete; wenn sie sich auf diesen Arm legt, empfindet sie weniger. RAL 149

15. Lustig
Ausnehmend lustig. RAL 191, CK 28
Bald weinerlich, bald albern lustig. CK 27
Unwillkürliches, lustiges Pfeifen. CK 29

16. Lebhafte Träume
Schlaf voll lebhafter Schwärmerei. RAL 178
Träume, nachts, sehr lebhafte. CK 693
Lebhafte, fürchterliche Träume, sieben Nächte über. CK 697
Viel schwärmerische und verwirrte Träume die Nacht, so dass er fast nicht schlief. CK 696

17. Wie im Schlummer, den ganzen Tag, und davon träge, taubhörig, trübsichtig, verdriesslich und dumpfbrütend. CK 654

18. Nicht zu vertreibende grämliche Gedanken und Unmut über Gegenwärtiges und Vergangenes, bis zum Weinen. CK 7

19. Unwillkürlich
Unwillkührliches, lustiges Pfeifen. CK 29
Unwillkührliches, ängstliches aufwärts Ziehen und Spannen der Haut auf der Stirn und dem Scheitel. CK 92
Beim Einschlafen, Abends, ein innerliches Zittern in den Gliedern und unwillkührliches Zucken in den Knien, Unterschenkeln und Füssen; sie bewegten sich sichtbar, und er musste sie heraufziehen. CK 688

20. Frühmorgens
Früh beim Aufstehen, Düsterheit im Kopfe, und es verdriesst sie alles was sie ansieht. HT 9
Kopfweh, wie duselig und nicht ausgeschlafen, Morgens. HT 10
Früh ist ihr der Kopf schwer und düster mit verdriesslicher Laune HT 11
Er fühlt sich, früh, wie verlassen, und voll Heimweh. CK 2
Melancholisch und ängstlich, früh, beim Erwachen. CK 10
Ärgerlich, gleich früh, beim Erwachen. CK 21
Früh ist er ganz verwirrt im Kopfe, weiss nicht, ob er geschlafen oder gewacht habe. CK 35
Morgens ist der Kopf verwirrt, so dass er nicht weiss, ob er geschlafen hatte oder wach war; Empfindung, als spritze etwas in der linken Hemisphäre des Gehirns, beim schnellen Gehen; Schmerz auf dem Scheitel, als ob das Gehirn in Stücke gerissen oder offen sei. He 3.16
Betäubt, früh, und wie in verwirrtem Traume. CK 36
Kopf-Schmerz, früh, beim Erwachen, wie nach einem Weinrausche. CK 48
Sehr starker Hunger, früh. CK 236
Die gewöhnliche Früh-Erektion bleibt aus. CK 399
Regel nicht stark, doch länger als sonst und bloss früh gehend. CK 410
Zusammenschnürung der Brust, zum Ersticken früh, im Bette; sie glaubt zu sterben, bekommt vom Sprechen Stiche im Herzen, und bei Bewegung der Arme ein Gefühl, als ob das Herz und die Brust zerreissen wollte. CK 466
Brust-Beängstigung, früh. CK 467
Starkes Herzklopfen, früh, beim Erwachen; sie muss ganz still liegen, ohne die Augen zu öffnen, und ohne zu sprechen. CK 490
Taubheit der linken Hand, früh im Bette, was nach dem Aufstehen vergeht. CK 543
Lästige Hitze in den innern Handflächen, früh. CK 545
Früh, nach gutem Schlafe, doch sehr ermüdet, beim Erwachen. CK 558
Früh, Trägheit in allen Gliedern. CK 659
Früh, beim Aufstehen, sehr müde, mit solcher Traurigkeit, dass sie hätte weinen mögen. CK 660
Heftiges Zittern der Hände morgens beim Frühstück; Hände scheinen wie gelähmt; beim Ergreifen von irgendetwas, werden die Finger steif, als ob sie nicht genügend Kraft hätten. He 32.9
Sehr ängstlich und niedergeschlagen, besonders Abends, und Nachts; sie kann nicht ruhig schlafen vor innerer Angst, früh ist ihr am besten. CK 11
Er konnte Nachts bis 5 Uhr früh nicht einschlafen, und war doch, auf zwei Stunden Schlaf, nach dem Erwachen, erquickt. CK 664

21. Angst, Furcht allgemein
Sehr ängstlich und niedergeschlagen, besonders Abends, und Nachts; sie kann nicht ruhig schlafen vor innerer Angst, früh ist ihr am besten. CK 11
Vor Angst muss er sich auf dem Stuhle unaufhörlich hin und her wiegen. CK 12
Schüchtern und furchtsam. CK 14
Furchtsam und schreckhaft, den ganzen Tag. CK 15
Unruhig und ängstig mit öfterem Erwachen des Nachts: sie wirft sich herum, ohne Ruhe zu finden. HT 238
Abgespannt, bang und schwermüthig, besonders Nachmittags. CK 653
Nachts so arge Angst und Blutwallung, dass sie sich aufsetzen muss. CK 674

22. Vor Schlafengehen, Abends, sieht er grässliche Gesichter vor seiner Phantasie. CK 671

23. Anfangs, untheilnehmend; später erhöhete Gemüths-Reizbarkeit für leidenschaftliche Eindrücke. RAL 189

24. Fallen
Im Sitzen, Schwindel, als wenn sie rückwärts über den Stuhl fallen sollte, mit Dummlichkeit, Vormittags 9 1/2 Uhr. HT 7
Beim Bücken, Schwere in der Stirne, mit Gefühl als wollte das Gehirn vorwärts fallen; beim Aufrichten, Schwindel, dass sie bald fiel. HT 14
Beim Einschlafen, Aufschrecken, als wenn sie fallen sollte. CK 672

25. Beschwert, beladen
Beim Gehen sind Achseln und Brust wie beladen und gedrückt. CK 522
Alles, was er auf dem Kopfe hatte, drückte ihn, auch das Halstuch beschwerte ihn. RAL 19
Empfindung im Kopfe, wie wenn man aus grosser Kälte in das Zimmer kömmt und gleich vor den heissen Ofen tritt — ein Gefühl, als hätte man etwas Beschwerendes in der Stirne, oder, wie man sagt, ein Bret vor dem Kopfe. RAL 4

26. Betäubung
Betäubt, früh, und wie in verwirrtem Traume. CK 36
Grosse Betäubung, im Sitzen am Tische, und Überleichtigkeit im Kopfe, mit ängstlicher Befürchtung, er möchte jeden Augenblick bewusstlos hinstürzen. CK 37
Plötzliche Betäubung, mehrmals; er hörte nicht, sah nicht und hatte keine Gedanken. CK 38
Plötzliche Betäubung beim Bewegen des Kopfes und im Gehen. CK 39
CK 359, He 16.3, 24.3

27. Grosse Betäubung, im Sitzen am Tische, und Überleichtigkeit im Kopfe, mit ängstlicher Befürchtung, er möchte jeden Augenblick bewusstlos hinstürzen. CK 37

28. Ungetrübtes Bewusstsein bei grosser, qualvoller Angst und sinkender Lebenskraft. He 1.1

29. Körpersymptome mit Ängstlichkeit
Vor Ausbruch der Regel, ängstliche Hitze. CK 412
Brust-Beängstigung, früh. CK 467
Hitze im Kopfe, auch äusserlich fühlbar, mit Ängstlichkeit, Abends im Bette; sie musste aufstehen, und es ward besser. HT 33
Früh nach gutem Schlafe nach dem Aufstehen, übel und brecherlich im Magen mit aufsteigender Hitze und Ängstlichkeit, 1/4 Stunde lang; dabei steigt ihr säuerliches Wasser im Munde auf, bei Mattigkeit im ganzen Körper. HT 83
CK 37, 642, 673

30. Abends, Herzklopfen ohne Ängstlichkeit. RAL 140

31. Starkes Herzklopfen beim Kirchen-Gesang. CK 489

32. Wie zersprengen, auseinanderfallen
Heftiger Schmerz im Scheitel, als wäre die Hirnschale dort auseinander; sie musste daher den ganzen Nachmittag und die folgende Nacht den Kopf mit der Hand halten, aus Furcht, er möchte auseinander fallen — nach einer neuen Gabe am nächsten Morgen sogleich vergehend. HT 21
Schmerz auf dem Scheitel wie zersprengt, der nach vorn in die Stirn geht, nach Mitternacht bis früh, bei nasser Witterung. HT 22
Bei Bewegung, Gefühl von schmerzhafter Lockerheit des Gehirns im ganzen Kopfe. HT 29
Ausserordentlich heftiger Schmerz im ganzen Brustbeine, erst nur gering und bald vergehend, dann aber mit Heftigkeit zurückkehrend, mit Gefühl, als wollte es die ganze Brust zersprengen und als sei diese wund. HT 169
Unerträglich pochender und stechender Schmerz im Scheitel, als müsse der Kopf platzen, im Gehen. CK 83
CK 466, He 3.16

33. Blitz, Pfeil, Wirbelwind
Im Sitzen, zuckendes Reissen in der linken Hinterhauptsseite: es schiesst wie ein Blitz sehr schmerzhaft in verschiedener Richtung hin und her, Abends, 6 1/2 Uhr. HT 23
Schmerzen schiessen wie Pfeile durch den Kopf, wie Blitze. He 3.2
Sie hat ein Gefühl wie von einem Wirbelwind im Kopf. He 3.3

34. Fremdkörper
Fippern im rechten Auge mit Gefühl, als wenn ein fremder Körper darin auf und abginge und sie blendete; zugleich zog es ihr das obere Augenlid herunter. Nach Reiben vergeht alles, aber kehrt einmal wieder zurück, worauf der obere Augenrand beim Befühlen längere Zeit empfindlich war. HT 38
Gefühl im Rücken oder vielmehr in der Speiseröhre, wie ein Hinaufsteigen, bis in den Hals, wo es sie würgte und dann längere Zeit drückte, mit Rauheitsgefühl, Vormittags. HT 72
Beim Niedersitzen Gefühl in der linken Weiche, als wenn ein grosser schwerer Körper dort läge; durch Draufdrücken ging eine erleichternde Blähung ab, Vormittags 10 Uhr. HT 107
HT 87, RAL 88, CK 289

35. Etwas regt sich im Bauch, will da hinaus
Am Unterbauche, auf der rechten Seite, schmerzhafte Empfindung, als wolle sich da etwas durchquetschen. CK 310
Blähungs-Bewegung, mit Gefühl, als rege sich etwas im Leibe, wie zerstossen und zerrissen. CK 317
Arger, trockner Husten, früh, beim Aufstehen, und fast den ganzen Tag, welcher den Unterbauch erschüttert, als wolle da Alles heraus; sie muss den Bauch mit den Händen halten und sitzen; es schnärgelt auf der Brust, ehe sie Etwas los hustet. CK 448

36. Haut wird hochgezogen
Gefühl, als zöge es ihr auf einer kleinen Stelle im Nacken die Haut in die Höhe. HT 175
Unwillkührliches, ängstliches aufwärts Ziehen und Spannen der Haut auf der Stirn und dem Scheitel. CK 92

37. Aufrichten
Beim Wiederaufrichten nach Bücken, Schwindel mit Übelkeit. RAL 2
Schwindel: gegen Abend (7 Uhr), wenn sie den Kopf aufrichtete, so ging Alles mit ihr im Kreise herum; sie musste immer gebückt sitzen und wenn sie aufstand, taumelte sie hin und her; es war ihr wie düster im Kopfe und als wenn sich alle Gegenstände bewegten; im Liegen spürte sie auch die ganze Nacht hindurch nichts; bloss früh wieder, beim Aufstehn. RAL 3

38. Unangenehme Empfindung im linken Auge, als wäre etwas hinein geflogen, was ihn am Sehen hindert; er musste immer wischen; dabei ist die Pupille äusserst erweitert mit grosser Langsichtigkeit; er konnte nichts nahe Gehaltenes deutlich erkennen. RAL 30

39. Ein Brett vor dem Kopf
Empfindung im Kopfe, wie wenn man aus grosser Kälte in das Zimmer kömmt und gleich vor den heissen Ofen tritt; ein Gefühl, als hätte man etwas Beschwerendes in der Stirne, oder, wie man sagt, ein Bret vor dem Kopfe. RAL 4
Gefühl, als wenn etwas in der Stirne, über den Augen, läge, dass sie nicht aufwärts sehen könne. RAL 22

40. Behinderte Sicht
Die Augen scheinen ganz lose in ihren Höhlen zu liegen, und er nicht die Kraft zu haben, bei aller Anstrengung, scharf zu sehen; was ihn ängstigt. CK 116
Anhaltend benebeltes Gesicht den ganzen Tag. CK 117
Vor den Augen scheinen Netze zu schwimmen. CK 118
Viele kleine, schwarze und gelbe Punkte sieht er bei Kerzen-Licht in regelmässigen Reihen vor den Augen. CK 119
Fippern im rechten Auge mit Gefühl, als wenn ein fremder Körper darin auf und abginge und sie blendete; zugleich zog es ihr das obere Augenlid herunter. Nach Reiben vergeht alles, aber kehrt einmal wieder zurück, worauf der obere Augenrand beim Befühlen längere Zeit empfindlich war. HT 38
Abends werden die Augen vom Lichte beleidigt. RAL 27
Mit Schwindel-Gefühl im Kopfe, als wandle ihn etwas Übles an, kömmt es ihm plötzlich wie wässrichter Flor vor die Augen, zweimal wiederholt. CK 44
Abends, grosse Schwäche in den Augen; sie konnte sich mit nichts beschäftigen, wozu Sehen nötig ist. CK 109
HT 6, 12, 34-36, 39-41, 43, 87, CK 101, 107, 108, RAL 22, 30

41. Behindertes Gehör
Das Gehör ist schwach und dumpf. CK 132
Schwaches verwirrtes Gehör; die Töne kommen unter einander, er wusste nicht von welcher Seite sie kamen, und es war ihm, als kämen sie aus einer andern Welt. CK 133
CK 134, 136

42. Hin und her
Im Sitzen, zuckendes Reissen in der linken Hinterhauptsseite: es schiesst wie ein Blitz sehr schmerzhaft in verschiedener Richtung hin und her, Abends, 6 1/2 Uhr. HT 23
Schwindel: gegen Abend (7 Uhr), wenn sie den Kopf aufrichtete, so ging Alles mit ihr im Kreise herum; sie musste immer gebückt sitzen und wenn sie aufstand, taumelte sie hin und her; es war ihr wie düster im Kopfe und als wenn sich alle Gegenstände bewegten; im Liegen spürte sie auch die ganze Nacht hindurch nichts; bloss früh wieder, beim Aufstehn. RAL 3
In den Zähnen zieht's hin und her, auch in den vordern. RAL 55
Schwindelicht, wie vom hin und her Schlagen des Kopfes. CK 40

43. Stumpfes Drücken in beiden Seitenbeinen, nahe am Scheitel, auf einer kleinen Stelle, täglich, unausgesetzt, mehrere Stunden lang, am meisten Vormittags, vorzüglich vom Dunste unreiner Kleider erregt und im Freien sehr erleichtert. CK 64

44. Sperrt den Mund auf
Anfall: Schwindel, sie schreit, sperrt den Mund auf, und biegt sich nach rechts und hinten, mit aufgehobenen Händen. CK 650
Sie will umfallen, sperrt den Mund auf, und sieht nach oben; darauf heiss am ganzen Körper, mit Gesichts-Schweiss und weinerlicher Stimmung. CK 651

45. Als ob nicht genügend Kraft
Heftiges Zittern der Hände morgens beim Frühstück; Hände scheinen wie gelähmt; beim Ergreifen von irgendetwas, werden die Finger steif, als ob sie nicht genügend Kraft hätten. He 32.9
Erfolgloser Stuhldrang; entleert nur übelriechende Blähungen; Rückenschmerz und Gefühl quer durch den Bauch, als wäre keine Kraft zum Austreiben vorhanden. He 20.2

46. Beschwerden beim Gehen
Im Gehen, Schwindel mit Nebel vor den Augen: es drängte sie, schnell und rechts zu gehen, Nachmittags 5 Uhr. HT 6
Plötzliche Betäubung beim Bewegen des Kopfes und im Gehen. CK 39
Unerträglich pochender und stechender Schmerz im Scheitel, als müsse der Kopf platzen, im Gehen. CK 83
Der Bauch tritt heraus und ist schmerzhaft beim Gehen, Bewegen und Anfühlen. CK 316
Schwäche der Knöchel bei Kindern, die versuchen zu gehen. He 33.14
Fuss knickt beim Gehen um, als sei der Knöchel schwach. He 33.15
Gefühl von Schwere im Kopfe und Müdigkeit der Füsse, die sie kaum heben konnte, des Nachts. HT 13
HT 52, 62, RAL 79, 161, 166, 171, 199, CK 266, 287, 309, 327, 360, 522, 557, 572, 576, 578, 579, 581, 603, 613, 640-644, 720, 721

47. Klamm sehr oft in den Zehen, am Tage; beim Gehen auf unebnem Wege ist's, als wenn sie umknickten. RAL 171

48. Gang schwankend, wie durch eine äussere Kraft bewirkt. CK 631

49. Bein scheint länger oder schwerer
Abends nach dem Niederlegen, Einschlafen des rechten Beines bis in die Zehen, beim Liegen auf dieser Seite; dabei dünkt ihr das Bein viel länger zu sein. HT 216
Nachts, beim Erwachen und Wenden des Beines im Bette, jählinger Schmerz, als wäre der Unterschenkel zerbrochen, darauf ward das Bein schwer, wie Blei. CK 680

50. Sexualität
Nächtlicher Samen-Erguss; nach sehr langer Zeit zum ersten Male; mit wohllüstigen Träumen, ohne Ruhthensteifigkeit und nach dem Erwachen, ein krampfhafter Schmerz längs der Harnröhre, vorzüglich an ihrem hintern Theile. RAL 123
Der Geschlechtstrieb fehlt lange Zeit, selbst bei Anreizungen. CK 397
Gänzliche Schlaffheit der Zeugungstheile und Schwäche-Gefühl darin. CK 398
Die gewöhnliche Früh-Erektion bleibt aus. CK 399
Drei Nächte hintereinander starke Pollutionen, dergleichen sich seit Jahren nicht ereignet hatten. CK 403
Nach Pollution sehr erschöpft an Geist und Körper, und sehr bänglich, als ob ihm Übels bevorstünde. CK 405
Ängstliche Träume Nachts, mit Schreien und Weinen, drauf traurige, dann wohllüstige, mit Pollution. CK 699
Ungeheurer Drang zum Harnen, sie musste sehr oft dringend eilen, das Wasser zu lassen, und fühlte nach dem Harnen einen wohllüstigen Kitzel in den Harnwegen. CK 377
Pollutionen: CK 400, 402, 403

51. Menses-Symptome
Rothe, zersprungene, brennend und spannend schmerzende Nasenspitze, während des Monatlichen. HT 49
Vor Ausbruch der Regel, ängstliche Hitze. CK 412
Nach dem Eintritte der Regel, so grosse Mattigkeit, dass sie kaum sprechen konnte, mit Gähnen und Dehnen. CK 416
HT 19, 197, 143-148, CK 406-415

52. Absonderungen
Der Abgang der Urins wird weit stärker. RAL 120
So wie er die Augen zuthut, verfällt er in einen ungeheuren Schweiss. CK 728
Jauchiger Ohrenfluss. He 6.4
Zäher Schleim hängt in Fäden den Rachen hinunter. He 7.6
Nasenbluten ganze Tassen voll hellrothen Blutes. CK 150
Blähungen können nicht abgehen, After scheint geschlossen. He 20.1
Gefühl von Hinsein oder Ohnmacht; auch vom Stillen eines Kindes; Essen bessert nicht. He 17.9
Milch ist dünn, hat einen salzigen Geschmack. He 24.3
Mehr Urin als Getränk: HT 135, 136, 147
RAL 43, 112, 113, 121, 122, 125, 126, 130, CK 147-149, 151, 198, 368, 369, 377, 381, 382, 384, 390, 427-429, 450-455, 519, 606, 643, 683, 684, 686, 689

53. Stuhlgang
Beim Aufstehen vom Stuhlgange, eine Betäubung im Kopfe wie Schwindel, so dass sie die Augen zudrücken musste. HT 8
Sehr fester Stuhl, nachdem sie 1/4 Stunde vorher Schauder am ganzen Kopfe gehabt hatte, als wenn eiskaltes Wasser über sie gegossen würde. HT 119
Nach dem zweiten Stuhlgange an demselben Tage, eine grosse Schwäche und Schmerz in den Gedärmen, als würden sie zusammen geschraubt. RAL 109
Nach dem Stuhle, Drängen auf den Harn (welcher sehr roch), drauf Mattigkeit und zeitige Schläfrigkeit, ohne (nach dem Niederlegen) schlafen zu können; sie zuckte gleich wieder auf, hatte darauf Klingen in den Ohren, als sollte sie ohnmächtig werden, und bekam darauf Schüttelfrost. CK 359
Klinische Stuhlsymptome HT 114-118, 120-133, RAL 111, CK 330-332, 335, 336, 339, 340, 343, 349, 350-352, 356

54. Stechen, bohren, schneiden
Ein spitziges schmerzhaftes Stechen im rechten Handballen, nicht zum Aushalten, 2 Minuten lang. HT 189
Spitziges Stechen wie mit Nadeln, in der linken Handfläche. HT 190
Beim Abgange des Stuhls, Stechen im After, wie mit Nadeln. CK 350
Beim Aufstehen nach Knieen, einen durchdringenden schmerzhaften Stich im rechten Unterschenkel, der den ganzen Körper durchdringt und sie erschreckt; Abends. HT 205
Stechen in der rechten Brust, bei jedem Athemzuge, als ob da etwas Böses wäre. CK 474
Stechen im Brustbeine, wie mit Messern, meist bei Bewegung. CK 476
Ein ungeheurer Stich in der Spitze des Zeigefingers, wie Wespen-Stich. CK 552
HT 24-27, 44, 45, 52, 89-93, 99, 103, 109, 110, 111, 128, 170-174, 176, 178, 187, 188, 193, 194, 196, 211, RAL 13-15, 23, 24, 41, 108, 142, 143, 161, CK 76-78, 199, 303, 304, 351, 365, 396, 472-479, 503-505, 540, 551, 558, 614, 648

55. Zusammenziehen, -pressen, -schrauben, -kleben
Nach dem zweiten Stuhlgange an demselben Tage, eine grosse Schwäche und Schmerz in den Gedärmen, als würden sie zusammen geschraubt. RAL 109
Schmerz in den Nasenknochen und Verstopfung der Nase, beim Niesen bleiben die Nasenflügel am Septum kleben. He 7.11
HT 26, 167, 208, 201, RAL 110, CK 364, 437, 465, 466, He 20.1

56. Sehnen scheinen zu kurz, Glieder werden krumm gezogen
Auf dem rechten Fussrücken an einer kleinen Stelle, ein Spannen, als wäre eine Flechse zu kurz; den folgenden Tag ist die Stelle geschwollen und empfindlich bei Berührung. HT 209
Im Gehen, Gefühl in dem rechten Kniebuge, als wären die Flechsen zu kurz. HT 199
Früh beim Aufstehen, ein schmerzloses Krummziehen der rechten Kniebeuge, die beim Ausstrecken schmerzt; doch vergeht es bei längerer Bewegung; Vormittags. HT 200
Im Stehen, Schmerz wie Zusammenschrauben im rechten Knie, mit Gefühl als wollte es ihr den Fuss zusammen oder krumm ziehen, Abends 8 Uhr. HT 201
Die Beine lassen sich nicht ausstrecken, wegen Strammen und Kürze in den Schössen. CK 559

57. Zerschlagen
Grosse Abgeschlagenheit des ganzen Körpers, wie zerprügelt, des Nachts. HT 218
HT 28, 181, 219, RAL 83, CK 276, 494, 625, 627, 628, 657

58. Wie verrenkt oder zerbrochen
Das Handgelenk ist wie verrenkt. RAL 151
Schmerz am Kopfe und am Halse, Nachts, als wenn beide eingeschlafen und verrenkt wären. CK 90
Pressender Schmerz im Rücken, zwischen den Schulterblättern, als hätte er sich Schaden gethan, oder verhoben, mit gleichem Schmerze vorn auf der Brust, bei Bewegung des Armes. CK 509
Nachts, beim Erwachen und Wenden des Beines im Bette, jählinger Schmerz, als wäre der Unterschenkel zerbrochen, darauf ward das Bein schwer, wie Blei. CK 680
Verrenkungs-Schmerz im hintern Zeh-Gelenke, beim Gehen und jeder Bewegung. CK 608
Leichtes Verrenken der Gelenke. CK 630

59. Brennen, Hitze
Brennendes Gefühl im rechten Ohrläppchen wie Feuer. HT 46
Trockenheit der Lippen wie von zu grosser Hitze, früh. HT 55
Durchfall nach vorhergegangenem Zwicken im Bauche, mit Brennen im After wie Feuer, Abends und den nächsten Morgen. HT 125
Bläschen auf der Zunge, welche wie verbrannt schmerzen. CK 194
Einen Tag um den andern, gegen Abend etwas Schauder mit Durst, dann sehr heftige trockne Hitze, dass sie glaubt, es sprühen Feuerfunken zu den Augen heraus; die Nacht darauf wenig Schweiss. CK 712
HT 49, 53, 54, 64, 65, 120, 133, 172, 186, 191, RAL 34, 35, 56-59, 78, 93, 141, CK 155, 156, 194, 203, 308, 309, 360-363, 391-394, 484, 493, 544, 545, 602, 610, 612, 636, 637, 665

60. Schwäche
Er isst und trinkt, und doch werden seine Kräfte alle Tage schwächer. CK 639
Nach Erscheinen der Menses so grosse Schwäche, dass sie kaum sprechen konnte, mit Gähnen und Strecken. He 36.4
Überanstrengung und Überheben erzeugen leicht grosse Schwäche. He 36.5
CK 638, 640, 655-662, He 15.4

61. Ruhelosigkeit, kann keine Ruhe finden
Unruhe und Hastigkeit. CK 13
Unruhig und ängstig mit öfterem Erwachen des Nachts: sie wirft sich herum, ohne Ruhe zu finden. HT 238
Er konnte Nachts bis 5 Uhr früh nicht einschlafen, und war doch, auf zwei Stunden Schlaf, nach dem Erwachen, erquickt. CK 664
Unruhige Nacht; schon um 2 1/2 Uhr war der Schlaf vorüber, wegen innerer Unruhe. CK 668
Zahnschmerzen beim Zubettgehen am Tage und im Schlaf, bei Nachtarbeitern. He 10.5
CK 667, 669, 670

62. Geschmacksstörungen
Mist-Geschmack im Munde, früh. CK 215
Faulig fischartiges Aufstossen. CK 260
HT 75-79, RAL 66-68, CK 216, 217, 219-221, 263

63. Appetit, Speisen, Durst
Appetit auf rohes Sauerkraut, bei übrigens Appetitlosigkeit. CK 233
Nach Fleisch-Essen, lange Übelkeit mit Brecherlichkeit und vielem leeren Aufstossen. CK 241, He 16.3
CK 176, 225-232, 234-239, 323

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Carbo animalis leidet an einem tiefen Gefühl von Desorientierung und Fremdheit Th 1, 2. Er hat mit anderen Menschen nur wenig Kontakt und fühlt sich verlassen und einsam Th 1.
Im Umgang mit der konkreten Welt wirkt er hilflos und passiv. Er kann zwei linke Hände haben, ist jemand, der nicht zupacken kann oder zu wenig Kraft hat Th 45. Er hat Heimweh Th 4 nach einer ursprünglichen Geborgenheit. Aber auch im Schlaf findet er keine Ruhe Th 61, grässliche Phantasiegesichter Th 22 oder Träume von Mord Th 5 stören seinen Rückzug.
Das Kind will nicht selbständig werden, es verfällt in einen lethargischen Zustand, wenn man etwas von ihm fordert. Viele Entwicklungsschritte will es gar nicht anpacken, z.B. will es nicht gehen lernen Th 46.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Carbo animalis versucht, seinen Vollkommenheitsanspruch zu verwirklichen, kann er zu einem exzessiven Meditierer werden. Die griechischen Homöopathen haben das Mittel im Repertorium dreiwertig in die Rubrik “Meditation“ aufgenommen. Dabei betonen sie, dass es sich um Patienten handelt, die nicht einen wirklichen Weg der Spiritualität verfolgen, sondern in ihrer Meditationspraxis oft etwas Verbissenes und Diesseitiges an sich haben.

Bei der Kompensation seines Verlust-Erlebens kann Carbo animalis zum grossen Planer werden: Er findet Konzepte äusserst wichtig und hält nichts davon, Entwicklungen passiv abzuwarten. Hellwach, fröhlich und aufmerksam Th 15, 23 packt er seine Probleme an.
Eine andere Spielart ist die, dass er den Ort, wo er sich zu Hause fühlt, eigentlich nicht verlassen will. Falls er überhaupt wegfährt, kümmert er sich genau um den Ferienort oder die Fahrtroute. Denkbar ist auch ein Reisender, der sein Zuhause im Wohnwagen mit sich führt, um auswärts kein Gefühl der Fremdheit erleiden zu müssen.

Egolyse
Beim Rückzug vor den Anforderungen des Lebens versinkt Carbo animalis in Betäubtheit Th 26, 40, 41, Verwirrung und Stumpfheit. Er hat ein Brett vor dem Kopf Th 39. Er weiss nicht mehr, wie man das Banalste anpackt, ist depressiv Th 7 und voller Todesgedanken Th 6.

Alterolyse
Schliesslich kann er die Verantwortung für seine Einsamkeit den anderen Menschen zuschieben: Er wird ärgerlich, übelnehmend und boshaft Th 11, niemand kann ihm etwas zu Danke machen Th 10, d.h. er ist überzeugt, sowieso nicht die Unterstützung bzw. den Schutz zu bekommen, den er bräuchte.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Carbo animalis lehnt es ab, einen aktiven Beitrag zu seiner Entwicklung leisten zu müssen.
Seine Energie ist nostalgisch rückwärts gerichtet, er möchte passiv in der engen und dunklen Bruthitze des Uterus verharren, statt sich in die stoffliche Welt hinauszuwagen und sich mit ihr auseinandersetzen zu müssen. Er setzt das ruhige vorgeburtliche Verharren mit spiritueller Erleuchtung gleich und begreift nicht, dass zwischen beiden Zuständen ein ganzer Lebensweg voll Entfaltung und Reifung nötig ist, dass es gilt, den Urzustand der Geborgenheit zu verlassen, um dereinst vollendet wieder dorthin zu gelangen.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Dadurch verliert Carbo animalis vor allem jegliche Zukunftsperspektive. Frühmorgens, angesichts des anbrechenden Tages, wenn der Geist sich dem Neuen zuwendet, empfindet er tiefe Trauer und Depression Th 7, er hat in dem Moment viele körperliche Verschlimmerungen Th 20. Sein Geisteszustand ist dumpf brütend, zwischen Schlaf und Wachen gefangen Th 17.
Er verliert die Heimat in dieser Welt. Ein beherrschendes Gefühl ist das der Fremdheit. Alles kommt ihm gross, blendend hell und anonym vor Th 2, 3.
Mit den Mitmenschen kann er nur schwer in Kontakt treten Th 1: Seine Sprechwerkzeuge sind unbeweglich, er vergisst das Wort im Munde Th 8 und kann nicht mehr schreiben Th 13. Die Genitalien versagen den Dienst Th 50.
Er kann sich nicht aufrichten Th 37, seine Flexoren sind kontrahiert, er bleibt in der gekrümmten Embryonalstellung Th 56.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Carbo animalis fürchtet den Sturz in die Realität Th 24, 27. Diese erscheint ihm bedrohlich Th 21 und mörderisch Th 5. Er ängstigt sich über sein unscharfes Sehvermögen, weil er sich damit in der Welt nicht zurechtfinden kann Th 40. Er fürchtet, dass sein Kopf auseinanderfallen werde, da ihm vor lauter Brüten der Schädel zu platzen droht Th 32.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Weil Carbo animalis im tiefsten Inneren um die Fremdheit des Menschen in diesem Dasein weiss, vermag er anderen eine spirituelle Heimat zu vermitteln. In pflegenden Berufen bietet er anderen Geborgenheit und hilft ihnen, ihr Leiden durchzuhalten. Ihm selbst hilft seine Meditationserfahrung, in Krisensituationen zum Urvertrauen zurückzufinden, Re-ligio = Rückbindung ist dann seine höchste Tugend.
Die Nuance zwischen Spiritualität und egotrophem So-Tun-als-ob ist anhand der Symptome schwer zu beurteilen.
Das ungetrübte Bewusstsein bei grosser qualvoller Angst und sinkender Lebenskraft Th 28, sowie die Überleichtigkeit im Kopfe mit ängstlicher Befürchtung, er möchte jeden Augenblick bewusstlos hinstürzen Th 27, illustrieren einen klaren Kopf, obwohl beängstigende Emotionen zugelassen werden. Dies ist eher das Ergebnis einer langen Meditationspraxis als der Anspruch, angesichts von Ängsten jederzeit cool zu bleiben.
Andererseits ist das Symptom “Herzklopfen ohne Ängstlichkeit“ Th 30 eher egotroph zu bewerten, da es emotionale Unbeteiligtheit suggerieren will.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Fremdheit Th 2
Carbo animalis hört Töne wie aus einer anderen Welt und seine vertraute Umgebung erscheint ihm weiter auseinander und heller. Er wird auch körperlich leicht geblendet Th 40. Die Assoziation von Helligkeit und Weite mit der fremden, verlassenen Stadt, damit auch mit Fremdheit, legt den Schluss nahe, dass dieser Mensch sich in einer engen, dunklen, bekannten Situation wohler fühlen würde. Dies führt zum folgenden Symptom:

Wie im Schlummer, den ganzen Tag, und davon träge, taubhörig, trübsichtig, verdriesslich und dumpf-brütend Th 17.
Synonyme zu brüten sind: nisten, ausbrüten DtW, wärmen, braten, brennen, engl. to breed = aushecken, erzeugen, erziehen Hw. Carbo animalis möchte in der Bruthitze des Vertrauten bleiben, er fürchtet Fort-schritt und Ent-wicklung:
So verlassen z.B. Adam und Eva, “wenn sie aus dem Paradies vertrieben werden, ihre Heimat und befinden sich von da an in der Situation des Fremdlings, des Emigrierten (…) DDS Der Fremdling ist symbolisch die kommende Kraft der Zukunft, der Bringer der Veränderung; göttliche oder magische Kraft in Verkleidung. LdtS
Daher kommen die Entfremdungsgefühle von Carbo animalis, der sich fühlt wie in einer leeren, verlassenen Stadt Th 2, 3 daher sein Heimweh Th 4, daher sein Versuch, räumlich und geistig dort zu bleiben wo er sich gerade befindet.
In den Zusammenhang mit der Mühsal von Pilgerfahrt und Fortschritt gehören die Beschwerden beim Gehen Th 46, der Klamm beim Gehen auf unebenen Wegen Th 47, sowie der Gang, der wie durch eine äussere Kraft bewirkt ist Th 48: Carbo animalis muss gegen seinen Wunsch aktiv werden: es drängte sie, schnell und rechts zu gehen, d.h. eilig auf die aktive, männliche, rechte Seite Th 46.

Carbo animalis will nicht nur keine Pilgerfahrt, er will auch keinen Kontakt mit anderen Menschen, weil er durch sie immer wieder in die Aktivität gezwungen wird:
Der Geschlechtstrieb fehlt selbst bei Anreizungen, er ist impotent Th 50. Sie redet nur widerwillig, vermeidet jedes Gespräch oder bekommt vom Sprechen solche Stiche im Herzen, dass sie glaubt, sterben zu müssen Th 8.

Im Körper entstehen einige Empfindungen, die ein gewaltsames Aufbrechen von Entwicklungsprozessen zu illustrieren scheinen: Der Scheitel (die Fontanelle, von fons, lat. Quelle, resp. das Scheitelchakra, Punkt der spirituellen Erleuchtung) ist wie offen oder wird aufgesprengt. Im Brustbein besteht ein Schmerz, als wollte es die ganze Brust zersprengen Th 32. Auch den Bauch muss sie festhalten, weil da etwas heraus will Th 35.

An eine Zen-Geschichte von Mönchen, welche ruhig weitermeditieren, selbst wenn über ihren Köpfen das Kloster abbrennt, erinnern folgende Symptome:
Ungetrübtes Bewusstsein bei grosser qualvoller Angst und sinkender Lebenskraft Th 28
Ähnliches ist im Th 27 zu finden: Grosse Betäubung im Sitzen am Tische und Überleichtigkeit im Kopfe mit ängstlicher Befürchtung, er möchte jeden Augenblick bewusstlos hinstürzen. Ebenso im Th 30 Abends Herzklopfen ohne Ängstlichkeit. In allen drei Symptomen wird geschildert, wie Carbo animalis in einem meditativen, entrückten Zustand beobachtet, was mit ihm geschieht.

Herzklopfen bei Kirchengesang Th 31
Die Interpretation dieses Symptoms ist offen, da wir nicht wissen, ob Angst oder Freude das Herzklopfen erregt. Wenn Carbo animalis in der sekundären Psora darunter leidet, nicht mehr im Uterus geborgen zu sein, kann er sich vielleicht sehnsüchtig dem Schoss von Mutter Kirche anvertrauen und mit freudigem Herzklopfen auf den Gesang hören. Hat er sich jedoch egotroph befreit von allem, was ihn in der Vergangenheit festhält, würde er auf den gleichen Anreiz möglicherweise mit Angst und Unmut reagieren.

Traum von wissenschaftlichen Gegenständen und literarischen Ausarbeitungen Th 12
Synonyme zu Wissen sind: Erkenntnis, Einblick, Einsicht DtW. Das Wissen “drückt den am Subjekt erreichten Zustand aus, der durch die Handlung erreicht wird, also: ich habe gefunden, erkannt = ich weiss.“ Ewd Was andere sich durch mühsames Studieren und Tun erarbeiten müssen, erledigt Carbo animalis egotroph im Traum! Im Tagesbewusstsein kann er hingegen seine Gedanken nicht mehr klar ausdrücken und aufschreiben Th 13.

Blitz, Pfeil, Wirbelwind Th 33
Alle drei Symbole haben mit Schöpfung zu tun LdtS, damit auch mit in Bewegung setzen, beunruhigen, vorwärtstreiben.

Dunst unreiner Kleider Th 43
Wer es vorzieht, Entwicklung abzuwarten, statt aktiv daran teilzunehmen, wird wahrscheinlich dunkle, ungelüftete Räume, getragene Kleidung und den Mief des Gewohnten allem anderen vorziehen. Der Gestank verursacht ihm aber Kopfweh und erinnert ihn so auf ganz praktische Art daran, dass er in dem Punkt mal etwas tun müsste.
Möglich ist auch, dass er empfindlich reagiert auf getragene Kleider anderer Menschen, weil er darin den Beweis vor Augen hat, dass jemand tätig geworden ist und sich Anstrengung und Schmutz ausgesetzt hat. Aber darüber hinaus gilt: “Die Bekleidung ist ein äusseres Symbol der spirituellen Aktivität, die sichtbare Form des inneren Menschen.“ DDS

Die Feuchtigkeit verdampft bei Verbrennungsprozessen als erstes, vielleicht leiden deshalb die beiden Mittel Carbo vegetabilis und Carbo animalis an Beschwerden durch Verlust von Lebenssäften Th 52: Carbo animalis gerät in einen ungeheuren Schweiss, wenn er nur die Augen schliesst, d.h. bei der Rückkehr in den dumpfen Halbschlaf, in die “Brut-hitze“.

Mistgeschmack im Munde Th 62 oder jauchiger Ohrenfluss Th 52: Mist oder Jauche sind Ausscheidungsprodukte, das Ergebnis einer Transformation, aber auch der Nährboden für Neues.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Sehr ähnlich stellt sich Carbo vegetabilis dar MMH, der die Transformation als solche ablehnt, während Carbo animalis, weil es ein Verbrennungsprodukt von etwas Tierischem ist, den aktiven Teil der Transformation, den Fort-Schritt und somit das, was die Tier- der Pflanzenwelt voraus hat, verneint.

ZUR SUBSTANZ


Carbo animalis, Tierkohle
Um die Thierkohle zu bereiten, legt man ein Stück dickes Rindsleder zwischen glühende Kohlen, lässt es so weit verbrennen, bis das letzte Flämmchen eben vollends verschwunden ist, und bringt dann das glühende Stück schnell zwischen zwei steinerne Platten, damit es sogleich verlösche, sonst glimmt es an freier Luft fort und zerstört seine Kohle grösstentheils. CK

Interessant ist in bezug zur Substanz die Ablehnung der Transformation als solche, den Übergang von einem Stadium in das andere. Man muss das Feuer passieren, um zum Paradies zu gelangen, welches, seitdem es verloren wurde, von Feuer oder von Wächtern mit Flammenschwertern umgeben ist – ein Symbol dafür, dass den Ignoranten und den Nicht-Erleuchteten der Weg dort hin versperrt ist LtdS.

ANMERKUNGEN


Carbo animalis wird in der klinischen Homöopathie als Krebsmittel angewandt. Verbranntes Fleisch, wie es z.B. beim Grillieren entstehen kann, gilt als krebserregend.
Im Zusammenhang mit der Maul- und Klauenseuche, bei deren Bekämpfung in Grossbritannien im Jahr 2001 die Verbrennung riesiger Rinderherden vorgenommen wurde, bleibt die Frage offen, welchen Einfluss der “Smog“ so vieler verbrannter Tiere haben wird.

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Basel II, Januar 2001

RAL
CK
HT
He
DDS
LdtS
Hw
EWd
DtW
MMH

Bild
Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band VI
Hahnemann Samuel, Die Chronischen Krankheiten, 4. Nachdruck der 2. Auflage, Heidelberg 1988
Hartlaub und Trinks, Reine Arzneimittellehre, Neuauflage Hamburg 1991
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 3
Chevalier/Gheerbrandt, Dictionnaire des Symboles, Laffont, Paris 1982
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Das Herkunftswörterbuch, Etymologie der deutschen Sprache, Duden, Mannheim, 1989
Kluge Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, de Gruyter, Berlin, New York 1999
Peltzer/von Normann, Das treffende Wort, Thun, 1993
Preis Stefan, Mattmann Peter, Weihe Christoph, Studer Susanne, Weiss Karl:
Materia Medica Homoeopathica - revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde, Luzern 1996/97
Esther Ostermünchner