Colchicum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Colchicum autumnale, Herbstzeitlose
(Familie: Colchicaceae)
Sie besitzt im Boden eine Zwiebelknolle, aus der im Herbst die lila- bis rosafarbene sechsblättrige Blüte, im darauffolgenden Frühjahr die langen lanzettlichen Blätter (welche immer wieder zu tödlichen Vergiftungen führen, da sie mit den Blättern des Bärlauch, Allium ursinum, verwechselt werden) und die dreifächrige, mit vielen kleinen Samen gefüllte Fruchtkapsel hervortreibt. Als giftiges Unkraut auf den Wiesen ist die Herbstzeitlose bei den Landleuten sehr verhasst HdA

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Die Colchicum-Energie richtet sich stark auf Wahrnehmung, Mitbekommen, Wittern. Empfindlich reagiert dieser Mensch dort, wo er von dieser Funktion abgeschnitten wird, durch verstopfte Ohren etwa, aber auch wenn er seine Aufmerksamkeit von der vordersten Front weg auf einen Verarbeitungsprozess hinlenken muss.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Unterbrochener Ideengang
Gedächtnisschwäche; er vergisst die Worte, indem er sie aussprechen will und kann nur mühsam und mit Anstrengung den früheren Ideengang wiederfinden und im Sprechen fortfahren. St 2
Das Bewusstsein für logische Zusammenhänge war vollkommen zerstört, und seine Wahrnehmungsfähigkeit war durch die geringsten Umstände behindert, welche seinen Ideengang unterbrachen. A 19
Unfähigkeit, die Gedanken festzuhalten, wobei die Stirn sehr gespannt schien. A 21
Störungen im Verstehen und beim Verbinden von Gedanken; es fehlen ihm die Worte, um seine Gedanken auszudrücken; beim Schreiben vergisst er Silben und ganze Worte; er bringt Gegenstände durcheinander. Cl 1.14 (He 1.3)

2. Starker Gedankenfluss nachts, welcher den Schlaf stört. A 17
Unfähigkeit, die Gedanken festzuhalten, wobei die Stirn sehr gespannt schien. A 21

3. Das Bewusstsein für logische Zusammenhänge war vollkommen zerstört, und seine Wahrnehmungsfähigkeit war durch die geringsten Umstände behindert, welche seinen Ideengang unterbrachen. A 19

4. Ein zwar nicht heftiges, aber sehr angreifendes Drücken in der Tiefe des kleinen Gehirns, durch die leichteste literarische Beschäftigung entstehend. St 18
Die Beschwerden werden durch Geistesanstrengung bedeutend erhöht. St 302

5. Lesen
Sehr stark angegriffen durch jede Arbeit, vor allem durch Lesen oder Schreiben. A 1062
Kann lesen aber nicht einmal einen kurzen Satz verstehen; kann die Worte nicht verstehen; das Sehvermögen ist geschärft, die intellektuellen Fähigkeiten jedoch abgestumpft. Cl 1.15 (He 1.6)

6. Schreiben
Die rechte Hand ist so zitterig, dass es ihn beinahe am Schreiben hindert. St 248
Unfähig, zusammenhängend zu schreiben. A 20
Solch heftige Schmerzen rund um die rechte Seite des Thorax beim Schreiben, dass ich gezwungen war aufzuhören. A 731
Sehr stark angegriffen durch jede Arbeit, vor allem durch Lesen oder Schreiben. A 1062
Störungen im Verstehen und beim Verbinden von Gedanken; es fehlen ihm die Worte, um seine Gedanken auszudrücken; beim Schreiben vergisst er Silben und ganze Worte; er bringt Gegenstände durcheinander. Cl 1.14 (He 1.3)

7. Arbeit, Anstrengung
Schläfrig, Unlust zu Arbeiten und Eingenommenheit des Kopfes. St 318
Abneigung gegen Arbeit. A 1036
Grosse Müdigkeit, Gleichgültigkeit, Schläfrigkeit, Erschöpfung in den Gliedern und Abneigung gegen Arbeit, nach einem Stuhl. A 1039
Grosses Verlangen sich auszuruhen und Abneigung gegen jede geistige Anstrengung. Cl 1.6
Sehr häufig schlimmer nach geistiger Anstrengung. Cl 1.7 (He 1.13)
Schmerzen schlimmer durch geistige Anstrengung oder durch Bewegung. Cl 1.8 (He 1.14)
Schläfrigkeit am Tage, auch mit Arbeitsunlust und Eingenommenheit des Kopfes; zu Anstrengung nicht in der Lage. Cl 26.1
Angegriffenheit und Schwäche durch Nachtarbeit. Cl 24.21

8. Sprechen
Gedächtnisschwäche; er vergisst die Worte, in dem er sie aussprechen will und kann nur mühsam und mit Anstrengung den früheren Ideengang wiederfinden und im Sprechen fortfahren. St 2
Früh, rauh im Halse, mit heiserer Sprache. St 83
Schnelles Sinken der Kräfte, so dass er in 10 Stunden kaum noch im Stande ist, vernehmlich zu sprechen oder über die Stube zu gehen. St 309
Schwere der Zunge; es war schwierig, das richtige Wort zu finden, und, wenn es gefunden war, es zu artikulieren. A 252

9. Wahrnehmung
Das Bewusstsein für logische Zusammenhänge war vollkommen zerstört, und seine Wahrnehmungsfähigkeit war durch die geringsten Umstände behindert, welche seinen Ideengang unterbrachen. A 19
Die Sehkraft war ungewöhnlich scharf. A 139
Augen dämmrig. A 140
Erschwertes Hören. A 154
Wenn er in dem Zimmer einige Schritte geht, sind ihm die Ohren wie verstopft und braussen. St 41
Ohrgeräusche A 155, 156, 157
Der Geruchssinn wurde sehr scharf. A 178
Wahrnehmungsvermögen völlig verloren; bewusstlos. Cl 1.11 (He 1.1)

10. Geruch
Der Geruch ist so krankhaft gesteigert, dass ihm schon etwas, sonst ganz indifferentes, z.B. Fleischbrühe, bis zum Übelseyn angreift. St 43
Der Geruch eines frisch aufgeschlagenen Eies brachte ihn der Ohnmacht nahe. St 44
Der Geruch von Schweinefleisch (welches er früher sehr gut vertrug), ein helles Licht, eine Berührung, die Unart eines Kindes, bringen ihn gleich ausser sich. St 305
Geruch wie von gekochtem Schinken. A 182
Der Geruchssinn so scharf, dass Laborarbeit meistens unerträglich war. A 179
Hat zu diesem und jenem Appetit, so wie er es aber sieht oder noch mehr riecht, schüttelt ihn Ekel und er kann nichts geniessen. St 97
Der Geruch von Fleischbrühe verursacht Übelkeit und der Geruch frischer Eier bringt ihn der Ohnmacht nahe; ebenso der Geruch von fettem Fleisch, oder Fisch. Cl 10.2
Blutiger Abgang aus den Därmen mit tödlicher Übelkeit durch den Geruch vom Essen-kochen. Cl 13.9 (He 20.22)

11. Geschmack
Selbst starkschmeckende Speisen geben ihm das Gefühl, als kaue er alte Leinewand. St 99
Ein angenehm prickelndes Gefühl im Mund (wie nach Kohlensäure von Champagner), mit vermehrtem Speichelfluss. A 274
Vermehrte Absonderung von angenehm schmeckendem Speichel. A 276
Salziger Speichel, welcher einen speziell pikanten Geschmack hat. A 283
Geschmack pappig. A 286

12. Vergesslich, intellektuell schwach
Gedächtnisschwäche; er vergisst die Worte, in dem er sie aussprechen will und kann nur mühsam und mit Anstrengung den früheren Ideengang wiederfinden und im Sprechen fortfahren. St 2
Die intellektuellen Fähigkeiten sind sehr geschwächt. A 18
St 1, He 1.2

13. Benommen, bewusstlos, verwirrt
Wurde sofort benommen beim Liegen im Bett; konnte trotzdem leicht geweckt und ins Bewusstsein gerufen werden. A 26
Einige Verwirrung in der Stirn. A 33
Sehr heftig quälendes Gefühl von Schwäche im ganzen Körper, beim Stillsitzen, mit einer Art Übelkeit im Hals und Verwirrung im Kopf; unmittelbar gebessert beim Bewegen, vor allem an der frischen Luft, aber auf einmal zurückkehrend beim Hinsetzen. A 1043
Benommenheit des Kopfes; benebelter Intellekt, jedoch antwortet er richtig. Cl 1.16 (He 1.4)
St 3, A 24, 25, 27, 28-32, 34, 38, 39

14. Antworten
Benommenheit des Kopfes; benebelter Intellekt, jedoch antwortet er richtig. Cl 1.16 (He 1.4)
Sagt nichts, solange er nicht gefragt wird; sein Zustand scheint ihm nicht gefährlich. Cl 1.10

15. Verstimmt, missmuthig, fürchtet üble Begegnisse. St 334

16. Er ist mürrisch, übellaunig, nichts ist ihm recht. St 335
A 9, 10, 14, Cl 1.3 (He 1.10)

17. Geringste Einflüsse
Der Geruch von Schweinefleisch (welches er früher sehr gut vertrug), ein helles Licht, eine Berührung, die Unart eines Kindes, bringen ihn gleich ausser sich. St 305, 337
Schmerz in den Knochen über dem linken Auge, bei jeder Bewegung; nachmittags und abends steigerte er sich zu einem so heftigen Schmerz über dem linken Auge, dass das geringste Geräusch unerträglich schien (...) A 114
Beschwerden durch Kummer oder schlechtes Betragen Anderer. Cl 1.9 (He 1.15)

18. Lebhafte Stimmung. A 4
Besonders lebhafte Stimmung. A 5

19. Traurige Stimmung. A 6
Kläglich trauriger Ausdruck im Gesichte. St 32
Grosse Niedergeschlagenheit. Cl 1.1

20. Angst allgemein
Angst, welche Seufzen verursacht. A 8
Das Gesicht drückt heftige Angst aus. A 186
Erschwerte Atmung und heftige Angst. A 703
Schwerer Schlaf mit ängstlichen Träumen. A 1100
Druck und Angst in der Präkordialgegend. A 761
St 143, 212, A 7, 12, 13 A 185, 708, 732

21. Öfteres schreckhaftes Erwachen im Schlaf mit der, zwei Nächte hinter einander wiederholten, Vorstellung, es seyen Mäuse im Bette. St 322

22. Unerträglich
Die Schmerzen scheinen ihm Abends ganz unerträglich zu seyn; er möchte gegen sich selbst wüthen, hätte er nur die Kraft dazu. St 298
Seine Leiden scheinen ihm unerträglich zu seyn. St 336
Schmerz in den Knochen über dem linken Auge, bei jeder Bewegung; nachmittags und abends steigerte er sich zu einem so heftigen Schmerz über dem linken Auge, dass das geringste Geräusch unerträglich schien (...) A 114
Unerträglicher Schmerz in der Magengegend und im ganzen Abdomen. A 428
Schmerz in den Schultergelenken, gefolgt von Schmerzen in Hüften und Lenden; diese nahmen an Intensität zu, so dass sie sagte, sie denke demnächst verrückt zu werden. A 882

23. Sagt nichts, solange er nicht gefragt wird; sein Zustand scheint ihm nicht gefährlich. Cl 1.10 (He 1.5)

24. Veränderungen im Gesichts- und Kopfbereich
In den Gesichtsknochen die sehr unangenehme Empfindung, als würden sie in die Weite auseinander getrieben; mit einzelnen ziehenden Rucken. St 35
Die Gesichtszüge sind völlig verändert und ähneln denen eines langwierig Kranken. St 31
Kläglich trauriger Ausdruck im Gesichte. St 32
Die Kaumuskeln däuchten ihm wie in die Breite gezogen und gestatten die Öffnung des Mundes nur wenig und mit Schmerz. St 60
Erst schwere, dann steife, endlich sechs Stunden lang, empfindungslose Zunge. St 73
Der Kopf scheint dick. A 43
Gefühl als ob die Kopfhaut von hinten nach vorne zum obersten Punkt des Scheitels gerissen würde. A 99
Gefühl, als ob etwas den Kopf straff gebunden hätte. A 50
Gefühl, als ob die Zunge vergrössert wäre. A 259

25. Zähne, Gebiss
Reissen im rechten Ober- und Unterkiefer, mit dem Gefühl, als wären die Zähne daselbst zu hoch. St 58
Die Zähne sind so empfindlich, dass er gar nicht beissen kann. St 61
Ziehender Schmerz in den Zähnen, wie er zu entstehen pflegt wenn man auf etwas Warmes sogleich etwas Kaltes trinkt. St 62
St 63-69 A 226, 227, 228, 230

26. Beim Trinken hat er am Eingange der Speiseröhre das Gefühl, als sey daselbst eine hohe, runde Geschwulst. St 75

27. Übelkeit und Unbehagen, Appetitstörung
Verschluckt er den Speichel, so wird ihm übel und brecherlich. St 92
Es ist ihm sehr übel und brecherlich, bei fortwährendem Speichelfluss und Trockenheit des Halses, dass er sich unmuthig bald da, bald dorthin wendet; bei sehr zerstreuetem Geiste und gesunkenen Körperkräften. St 105
Im ganzen Unterleibe ist ihr weh und unbehaglich. St 149
Der Appetit war während der ganzen Prüfung sehr gefrässig. A 323
Grosse Aufspannung des Unterleibes, als hätte sie zu viel gegessen; selbst ohne das Geringste genossen zu haben; nach mässigem Genuss ganz leichter Speise wird dies Gefühl um vieles stärker und lästiger. St 139
Aus dem Unterleib nach der Brust zu drängende Empfindung, mit Ängstlichkeit und Hitze, vorzüglich des Kopfes, 2 Stunden dauernd. St 143
St 88, 95, 100, 101, A 61, 318, 320, 322, 324-326

28. Verdauung allgemein
Übelkeit im Hals, als ob alles mich zum Erbrechen bringen würde. A 361
Übelkeit mit reichlichem und leichtem Erbrechen, unmittelbar gefolgt von Appetit. A 367
Häufiges Erbrechen einer gelblich-grünen Flüssigkeit, den ganzen Tag lang, und so heftig, dass er unfähig war, das geringste an Essen oder Trinken bei sich zu behalten. A 394
Ein unangenehmes Gefühl im Magen, erstreckt sich rückwärts zur Wirbelsäule. A 413
Gefühl von Leere und Ohnmacht im Magen, sogar nach dem Frühstück. A 414
Gefühl von vermehrter Wärme und Völle im Magen. A 415, 416
Der Magen scheint die ganze Zeit eiskalt. A 417
Gefühl von Wärme und leichtem Prickeln im Anus. A 552
Stuhldrang nachmittags, gefolgt von einer Entleerung, die extrem schmerzhaft war, und mit grosser Vorsicht erfolgen musste, weil es schien, als sollte der ganze Sphinkter auseinander gerissen werden. A 561
St 106-108, 113, 140, 141, 144, A 344, 347, 352, 360, 365, 380, 401, 418, 419, 426, 434, 435, 439, 448, 460, 480, 486 489, 494, 514, 543, 558, 570, 593, 594, 608, 629, Cl 11.5

29. Etwas Lebendiges
Gefühl von Blutandrang in der Brust, und ein spezielles Gefühl, als ob etwas Lebendiges darin werken würde; häufig im Verlauf des Tages, aber vor allem abends, nach dem Essen. A 707
Gefühl von etwas Lebendigem in der linken Hüfte. A 939

30. Blutandrang zur Brust
Völle und Druckgefühl im Herzen, wie vom Stagnieren des Blutes, nachts beim Liegen auf der linken Seite, so dass er gezwungen war, auf die rechte Seite zu liegen. A 760
A 707

31. Schmerzen in der Brust
Wunder Schmerz im Bereich der linken Brustwarze, auf einer kleinen Stelle von kaum einem Inch Durchmesser, tief in der Brust, sehr empfindlich, schmerzhafter beim Einatmen, je tiefer die Einatmung um so schmerzhafter die Stelle; erleichtert nach dem Aufstehen aus dem Bett. A 757
Bohrende Schmerzen in der linken Brustseite, welche vor allem nachts um zehn sehr heftig waren, und die Spannung in der Brust wurde so stark, dass er nur mit Mühe Atem holen konnte, er wurde sogleich sehr ängstlich. A 732
Sehr heftig schneidender Schmerz, wie mit scharfen Messern, in der rechten Seite der Brust, sie nehmen meist den Atem und bringen sie zum Schreien; diese sehr heftigen Schmerzen hielten ungefähr eine Viertelstunde an und verminderten sich dann zu einem leichten Schneiden in der Brust; es schien, als ob die scharfen Schnitte, welche nach wie vor empfunden wurden, weder eindringen noch die empfindlicheren Teile angreifen könnten. A 741

32. Beklemmung
Ängstliche Beklemmung der Brust, den Tag über anhaltend. St 212
Druck und Beklemmung in der Präkordialgegend, mit einem Gefühl, als ob er einen Schlaganfall bekommen würde, erleichtert durch Umhergehen. A 762
St 124, 208, 209, A 703, 705, 723, 761

33. Geschlecht und Sexualität
Heftiges und ungewöhnliches Verlangen nach Beischlaf. A 681
Heftiges sexuelles Verlangen nach dem Essen. A 682
Laszive Träume gegen Morgen, mit Erektionen. A 1110
Sehr empfindliche feine Stiche im linken Hoden, wie zerquetscht, nur beim Auftreten auf den linken Fuss bemerkbar; sichtlich verursacht durch diesen Ruck, da es bei Druck nicht wahrgenommen wird. A 679
Reissen in der Eichel. St 194
Reissen im linken Saamenstrange. St 196
Monatliches sieben Tage früher, als gewöhnlich. St 197
Die eben eingetretene Menstruation verschwindet wieder. St 198

34. Absonderungen
Viel Zusammenfluss wässrigen Speichels, mit Übligkeit, Vollheit und einem Unbehagen im Unterleibe. St 89
Mehrere Tage anhaltender wässeriger Speichelfluss, mit Trockenheit des Halses. St 91
Unaufhörlicher Stuhlgang. St 158
Brauner, schwarzer Urin. St 187
Vermehrte Absonderung von angenehm schmeckendem Speichel. A 276
Brennen im Halszäpfchen, sogleich gefolgt von reichlichem blassem Urin. A 311
St 45, 51, 81, 82, 84, 86-88, 90, 92, 105, 110, 157, 159-177, 179, 186, 188, 189, 201

35. Berührung verschlimmert
Sie hat auf der Mitte des heilgen Beins einen handgrossen, heftig, wie unterköthig schmerzenden Fleck, der besonders bei der leisesten Berührung unerträglich wehthut. St 229
Der Geruch von Schweinefleisch (welches er früher sehr gut vertrug), ein helles Licht, eine Berührung, die Unart eines Kindes, bringen ihn gleich ausser sich. St 305
St 47, 118, 213

36. Bewegung verschlimmert
Er muss ganz zusammengekrümmt und ohne die mindeste Bewegung den ganzen Tag still liegen, indem sonst das, ohne diess heftige, Erbrechen noch heftiger wird; jede Bewegung erregt und erneuert das Erbrechen. St 113
Er kann nur auf der rechten Seite liegen; bei jeder Bewegung und Veränderung der Lage wird das Brechen erneuert und furchtbar. St 116
St 17, 47, 213, 216, 228

37. Die schmerzhafte Muskellähmung, besonders in den Kniegelenken, macht, dass er nicht selten zusammenknickt, vorzüglich wenn er die Beine zur Überschreitung eines höhern Gegenstandes, z.B. der Thürschwelle, aufhebt. St 313

38. Sie fühlt eine so grosse Schwäche in den Muskeln der Extremitäten, dass sie glaubt, sie fallen ab. St 310

39. Anfassen und Halten
In den Armen so heftiger Lähmungsschmerz, dass er selbst leichte Dinge nicht recht halten kann. St 243
Die Hand ist so schwach, dass es scheint, als ob sie es nicht vermeiden könne, Gegen- stände, die sie in der Hand hält, fallen zu lassen. A 916
Die Fingerspitzen, die die Wurzel der Herbstzeitlose anfassen, verlieren das Gefühl. St 255

40. Schweregefühl
Erst schwere, dann steife, endlich sechs Stunden lang, empfindungslose Zunge. St 73
Schwere in den Augen, als hätte er nicht genug geschlafen, mit injizierten Gefässen. A 109
Die Zunge wurde zuerst schwer, dann steif und schliesslich unempfindlich, so dass sie sechs Stunden lang fast ohne Gefühl war, danach verschwand es schrittweise. A 253
Gefühl von Schwere im Kreuzbein, mit dem Gefühl, als ob das Rektum vollgestopft wäre. A 832

41. Schwäche allgemein
Das Gehen ist sehr ungewiss und schwankend; theils wegen Schwäche, theils wegen der schnell kommenden und durch die Knochenhaut hinfahrenden stechend-ziehenden Rucke, die jedesmal mit einem Lähmigkeitsgefühl und einer kurz dauernden wirklichen Lähmung verbunden sind. St 300
Eine so grosse Niedergeschlagenheit des Geistes, Mattigkeit, Schmerzhaftigkeit und Empfindlichkeit des ganzen Körpers, dass er sich kaum rühren kann, ohne zu wimmern. St 306
Nachmittags, besonders gleich nach dem Mittagsessen, zittriges, nüchternes Gefühl im ganzen Körper. St 307
Schnelles Sinken der Kräfte, so dass er in 10 Stunden kaum noch im Stande ist, vernehmlich zu sprechen oder über die Stube zu gehen. St 309
Alle Muskeln, besonders der Beine, sind wie gelähmt. St 311
Er ist ganz kraftlos und wie gelähmt am ganzen Körper, besonders den Armen. St 312
Beim Versuch zu stehen, wurde es schwarz vor den Augen. A 141
Die Hand ist so schwach, dass es scheint, als ob sie es nicht vermeiden könne, Gegen- stände, die sie in der Hand hält, fallen zu lassen. A 916
Beim Versuch zu gehen scheint es, als ob er den Gebrauch seiner Beine verlieren würde. A 938
St 314, A 862, 865, 1037, 1038

42. Glucksen
Heftiges, selbst äusserlich fühlbares Glucksen in der linken Achselhöhle. St 234
Glucksen an der auswendigen Seite des linken Oberarms. St 239

43. Bohren
Bohrender Stirnkopfschmerz über dem rechten Auge. A 64
Bohrender Stirnkopfschmerz, vor allem über dem linken Auge. A 65
Bohrende Schmerzen in der linken Brustseite, welche vor allem nachts um zehn sehr heftig waren, und die Spannung in der Brust wurde so stark, dass er nur mit Mühe Atem holen konnte, er wurde sogleich sehr ängstlich. A 732
Schmerz auf der obersten Stelle des Scheitels, als ob etwas in den Kopf hineingebohrt würde; diese schmerzhaften Stellen bewegen sich entlang der Pfeilnaht. A 82

44. Brennen
Harnstrenge; aller Augenblicke geht feuriger Urin ab. St 185
St 55, 71, 72, 119-121, 125, 152, 154, 178, 180, 182-184, 188, 204, 214, 230, 241

45. Kälte
Grimmen und Kriebeln in einzelnen Zehen, im rechten Ballen, in den Fingern, Ohren und einzelnen Stellen der Gesichtshaut, wie nach Erfrierung bei Änderung des Wetters zu entstehen pflegt. St 293
St 123, 126, 292

46. Druck eines Gewichtes
Gefühl in den Nasenknochen wie vom Druck eines Gewichts. A 173
Reissend-bohrender Schmerz, erstreckt sich von der Mitte des Brustbeins zur linken Brustwarze; der Schmerz war vorübergehend, und wurde hie und da in der rechten Seite der Brust verspürt; (...) er dehnte sich danach über die ganze Brust aus und verursachte ein Gefühl von Zusammenschnürung dort, als ob ein schweres Gewicht darauf läge. A 272
Druck: St 15, 17, 25, 48, 56, 57, 67, 127, 129, 132, 134, 136, 145, 192, 206, 222, 223, 233, 237, 241, 260, 262, 273, 287, A 60, 69, 74

47. Kriebeln, Jucken
Jücken über den ganzen Körper, wie von Brennesseln oder von Meerzwiebel. St 317
Heftig zuckende Stiche, wie von Flohbissen, an verschiedenen Stellen, zwingen mich zum Kratzen und verschwinden dann. A 1071
Jucken über den ganzen Körper wie von Brennesseln oder von Quallen. A 1073
St 16, 36, 46, 49, 51, 77, 78, 82, 123, 151, 153, 178, 200, 203, 205, 254, 290, 293, 315, A 263, 848, 1072

48. Trockenheit
Nasenlöcher trocken und schwärzlich. A 165
Gefühl von Trockenheit im Hals; die Uvula ebenso wie die Bögen des Gaumens, sind leicht gerötet. A 301
Jucken tief in den Ohren; Neigung, in den Ohren zu bohren, welche innerlich sehr trocken waren; das Bohren erleichtert das Gefühl nicht, ja es erreicht die schmerzhaft juckenden Stellen nicht einmal. A 153
Kratzend trockenes Gefühl im Hals mit kitzelndem Husten. A 302
St 91, 105, A 266, 296, 299, 302

49. Kleidung, Textilien
Völle im Magen, wie empfindlich gegen den Druck der Kleider. A 435
Unmöglichkeit zu schlafen, aus dem Grund dass ich nicht wie gewohnt auf der linken Seite liegen konnte; es schien die ganze Zeit, als ob eine Falte oder etwas dergleichen, gegen mich drücken würde; dies war aber nicht der Fall, und ich merkte, dass ein Schmerz in der Milzgegend der Grund war, der vor allem durch äusseren Druck spürbar wurde. A 460
Gefühl von Druck im linken Oberarm über dem Ellbogen, welcher im Verlauf des Nachmittags, zu einem heftigen Schmerz beim Bewegen des Arms wurde, vor allem beim Hochheben, so dass es unmöglich war, meinen Mantel allein anzuziehen; weder in der Ruhe noch während der Nacht spürbar. A 89

50. Drinnen — draussen
Wenn er in dem Zimmer einige Schritte geht, sind ihm die Ohren wie verstopft und braussen. St 41
Benommenheit in der Stirn, schlimmer beim Gehen im Wind, besser im Zimmer. A 32
Drückender Schmerz im ganzen Kopf, beim Betreten eines Zimmers nach dem Gehen im Freien, verschwindet nach etwas Schlaf. A 52
Kopfschmerz über dem linken Auge, unmittelbar nach dem Essen, besser im Freien, aber hält an und ist im Zimmer sehr störend. A 61
Tränenfluss im Freien, so dass ich für ein paar Tage fast nichts sehen konnte. A 124

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Colchicum leidet in dieser Phase an all den aufgenommenen, erwitterten Eindrücken und Gedanken, sie lassen ihn nachts nicht schlafen Th 2 und er kann sie weder verarbeiten noch für sein eigenes Leben umsetzen. Selbst leichteste literarische Beschäftigung verursacht ihm Kopfschmerzen Th 4, die Verarbeitungsvorgänge Lesen und Schreiben machen ihn krank Th 5.
Weil er keine Auswahl trifft aus all dem, was er aufnehmen will, ist er empfindlich für alles mögliche, z.B. für Gerüche, helles Licht, Geräusche oder die Unart eines Kindes Th 17. Auch Kleiderdruck oder das Gefühl, als ob eine Falte ständig gegen sein Abdomen drücken würde Th 49, beeinträchtigen ihn.
Wir haben einen Menschen vor uns, der einen hellwachen Eindruck macht, aber im Gespräch eigenartig oberflächlich bleibt. Er scheint von all den gesammelten Informationen überfordert zu sein und keinen Gewinn daraus ziehen zu können.
Seine Beschwerden kann er als Beklemmung oder als diffuses Unbehagen in der Brust oder im Unterleib schildern Th 27, 32, aber nicht genauer erzählen, was mit ihm los ist.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Colchicum seinen Vollkommenheitsanspruch verwirklichen will, wird er versuchen, noch früher und schneller an Informationen zu kommen. Wir denken etwa an einen rasenden Reporter, der bei der Jagd nach den aktuellsten News einen unglaublichen Riecher hat, aber versagt, sobald er vertieft recherchieren oder einen Hintergrundbericht schreiben müsste.
Körperlich wird seine Sehkraft ungewöhnlich scharf Th 9. Er kann trotz Benommenheit leicht geweckt werden Th 13. Wir sehen am Schluss vielleicht einen hellsichtigen oder hellfühligen Menschen. Sexuell entwickelt er ebenso grossen Appetit wie in der Wahrnehmung oder beim Essen Th 39.
In der Kompensation des Verlust-Erlebens wird Colchicum sich darauf berufen, dass Aufnahme und Verarbeitung von äusseren Eindrücken gar nicht nötig seien, da sich alles im Innern des Menschen finde. Er beugt einer Überflutung durch Informationen frühzeitig vor und richtet sich zufrieden in seiner introvertierten Welt ein. Da wird ihm sein eigener Speichel dann so angenehm prickelnd wie Champagner Th 11, er ist in einer lebhaften Stimmung Th 18. Keine Krankheit kann ihm gefährlich werden Th 23.

Egolyse
Wenn Colchicum sich vor den vielen Eindrücken noch weiter zurückzieht, bleibt ihm nur eine völlige Abschottung seiner Wahrnehmungsfähigkeit Th 9. Seine Kräfte lassen nach Th 7, er wird vergesslich, intellektuell schwach Th 12, seine früher so wache Aufmerksamkeit wird jetzt durch die geringsten Umstände behindert Th 17. Er lehnt jede Arbeit ab, sei sie körperlich oder geistig Th 7.
Körperliche Schmerzen überwältigen ihn jetzt so sehr, dass er gegen sich selbst wüten würde, hätte er nur die Kraft dazu Th 22.

Alterolyse
Wenn Colchicum darauf verfällt, die Mitwelt für sein Leiden verantwortlich zu machen, wird er zuerst abweisend im Sinne von Reizbarkeit und schlechter Laune Th 16. Entwickelt sich sein Zustand aber weiter, kann jedes falsche Benehmen seiner Mitmenschen ihn ausser sich geraten lassen Th 17.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Bei Colchicum begegnen wir dem menschlichen Grundproblem, geistige oder körperliche Nahrung aufnehmen, sie im Inneren zerlegen und zu eigenen "Bausteinen" neu zusammensetzen zu müssen. Diesen Verarbeitungsprozess lehnt Colchicum ab.
Stattdessen will er sich auf der unverbindlichen ersten Informationsebene bewegen, wo man Witterung aufnimmt, einen Riecher hat für Zukünftiges oder erschnüffelt, woher der Wind weht.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Weil er seine Nase ständig in den Wind hält, fällt die Schutzfunktion weg, die normalerweise durch selektiertes, gezieltes Wahrnehmen entsteht: Colchicum kriegt zu viel mit und wird daher überempfindlich für alle äusseren Einflüsse, allem voran für Gerüche Th 9, 10.
Er kann die Verarbeitung im Inneren nicht mehr gehörig vollziehen, aus all den gesammelten Informationen gewinnt er keine Erkenntnisse: Sein Bewusstsein für logische Zusammenhänge ist gestört Th 3, er vergisst Worte noch während er sie aussprechen will Th 1, er kann lesen, aber nicht einmal einen kurzen Satz verstehen Th 5. Geistige Anstrengung erhöht ganz allgemein seine Beschwerden Th 4. Er kann Gedanken nicht mehr festhalten Th 1, aber auch seine Hände sind so schwach, dass er glaubt, Dinge fallen lassen zu müssen Th 39. Eindrücke oder Informationen annehmen, sie in den Händen oder im Gehirn drehen und wenden, sind die ersten Schritte im Verarbeitungsprozess.
Die körperliche Hauptpathologie liegt folgerichtig in der Verdauung und — wie weiter unten noch erklärt wird — im rheumatischen Formenkreis.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Da Colchicum zu viel vorhersehen will und eher zu viel mitbekommt, wird er überempfindlich für geringste Einflüsse Th 17 und fürchtet sich vor üblen Begebenheiten Th 15. Seine Stimmung ist grundsätzlich empfindlich und ängstlich Th 20, ob körperlichen Schmerzen fürchtet er gar verrückt zu werden Th 22. Nachts erwacht er mit der Furcht, es seien Mäuse im Bett Th 21.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Colchicum sollte erkennen, dass seine Fähigkeit, Neues früh zu erfassen, ihm viel bringen kann. Wenn er die Disziplin aufbringt, Einzelheiten zu verarbeiten, indem er sie mit bisherigen Erfahrungen verknüpft. Dabei kann er auch die Erfahrung machen, dass er nichts verpasst und nichts zu befürchten hat, wenn er seine Nase nicht ununterbrochen in den Wind streckt.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Geruch Th 10
Die extreme Geruchsempfindlichkeit ist ein klassisches Keynote von Colchicum.
Nicht etwa alle Gerüche steigen ihm unangenehm in die Nase, sondern die von Fleischbrühe, Eiern, Schweinefleisch, gekochtem Schinken, Fisch, Essenkochen, d.h. der Geruch von Eiweissen. (Selbst Laborarbeit produziert oft schweflige Eiweissgerüche!)
Die Ernährungsphysiologie bezeichnet sie als unsere „Baustoffe“, sie werden in Magen und Dünndarm in Aminosäuren aufgespalten und später zu körpereigenen Eiweissen synthetisiert. Da Colchicum die Weiterverarbeitung des Aufgenommenen ablehnt, „stinkt“ ihm natürlich alles, was mit Eiweiss zu tun hat.
Besonders dramatisch wird es dort, wo der Geruch eines frisch aufgeschlagenen Eies ihn einer Ohnmacht nahe bringt: Das Ei ist ein Symbol für das hermetisch versiegelte Gefäss, in dem das grosse Werk (der alchemistischen Transformation) vollbracht wird. LdtS

Nebst zahlreichen Verdauungssymptomen hat das Mittel vor allem einen Bezug zu Gicht und Rheuma, was in Zusammenhang steht mit der Eiweiss-Verdauung und der dabei anfallenden Harnsäure. Die Assimilation von Eiweissen gelingt nur unzureichend; das zu viel Aufgenommene lagert sich in den Gelenken ab, die Baustoffe verwandeln sich in ein Gift. Th 22, 39, 41, 45

Gefühl, als kaue er alte Leinwand Th 11
Aus Leinwand, also aus reinem Pflanzenstoff, war das Kleid des Priesters und Zauberers.
Ein weisses Laken, das oft ein Erb- oder Totenlaken ist, nimmt namentlich in Norddeutschland der, welcher in der Neujahrsnacht die Zukunft erforschen will. HdA
Hier treffen wir zwei Aspekte der Colchicum-Thematik: Einerseits will er dank des Lakens noch mehr erfahren, sogar Dinge die noch in der Zukunft verborgen sind, andererseits schmeckt ihm dieses Durch- oder Wiederkäuen nicht sonderlich, weil es ihn zu sehr an die Verarbeitung erinnert, die er eigentlich ablehnt.

Aus dem gleichen Grund ist der Magen die ganze Zeit eiskalt Th 28, er ist nicht funktionsfähig, nichts kann verdaut werden.

Mäuse im Bett Th 21
Schon im Altertum wurde den Mäusen ein Ahnungsvermögen zugeschrieben. Die gewöhnliche graue Maus wird ausnahmslos als böses Omen gewertet. So bedeutet es Unglück, kommt eine Maus nachts in das Bett eines Schläfers HdA. Colchicum wird hier also eingeholt von seinem Anspruch an Ahnung, Witterung, Vorauswissen. Kein Wunder, dass er voller Schrecken erwacht!

Gefühl, die Gesichtsknochen würden auseinandergetrieben Th 24
Die Erweiterung im vorderen Kopfbereich geschieht durch Schnüffeln, bewusste Öffnung der Nasenräume. Weil Colchicum dies auf der psychischen Ebene übertreibt, um noch besser wittern zu können, leidet er unter einem analogen Körpersymptom.
Ein anderes Symptom drückt etwas Ähnliches aus: Die Kaumuskeln däuchten ihm wie in die Breite gezogen und gestatten die Öffnung des Mundes nur wenig und mit Schmerz.

Die Nasenlöcher sind trocken und schwärzlich. Th 48
Hat Colchicum die Nase verbrannt, weil er sie zu sehr in Dinge hineingesteckt hat?
Auch das Gefühl, als ob das Rektum vollgestopft wäre Th 40, parodiert das unersättliche Aufnehmen, sei es von Informationen oder von Nahrung. Colchicum kann all den unverarbeiteten Ballast nicht mehr loswerden.

Einknicken, wenn er die Beine zur Überschreitung eines höhern Gegenstandes, z.B. der Türschwelle, aufhebt. Th 37
Die Schwelle ist ein Symbol des Übergangs vom äusseren profanen Raum zum inneren geweihten Raum, Eintritt in eine neue Welt LdtS. Auch dieses Symptom beschreibt also die Schwierigkeiten, die Colchicum mit Vertiefung, näherem Eingehen auf etwas, mit Wandlung und Verinnerlichung hat.

Das folgende Symptom illustriert, wie sich Colchicum die Dinge vom Leib hält, die tiefer eindringen, ihn zu sehr berühren und zu viel Verarbeitung erfordern würden:
Sehr heftig schneidender Schmerz, wie mit scharfen Messern, in der rechten Seite der Brust, sie nehmen meist den Atem und bringen sie zum Schreien; diese sehr heftigen Schmerzen hielten ungefähr eine Viertelstunde an und verminderten sich dann zu einem leichten Schneiden in der Brust; es schien, als ob die scharfen Schnitte, welche nach wie vor empfunden wurden, weder eindringen noch die empfindlicheren Teile angreifen könnten Th 31.

ZUR SUBSTANZ


Colchicum autumnale, Herbstzeitlose (Familie: Colchicaceae)
Sie besitzt im Boden eine Zwiebelknolle, aus der im Herbst die lila- bis rosafarbene sechsblättrige Blüte, im darauffolgenden Frühjahr die langen lanzettlichen Blätter (welche immer wieder zu tödlichen Vergiftungen führen, da sie mit den Blättern des Bärlauch, Allium ursinum, verwechselt werden) und die dreifächrige, mit vielen kleinen Samen gefüllte Fruchtkapsel hervortreibt. Als giftiges Unkraut auf den Wiesen ist die Herbstzeitlose bei den Landleuten sehr verhasst HdA.

ANMERKUNGEN


Ein deutscher Aberglaube besagt, dass die Herbstzeitlosen auf einer Wiese wachsen, wo ein Unschuldiger enthauptet wurde.
Wer die Zwiebel der Herbstzeitlosen bei sich trägt, bleibt frei von Pest und jeder ansteckenden Krankheit HdA.

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Basel II, März 2002

St
A
He
Cl
HdA
LdtS
Bild
Stapf, Archiv für die Homöopathische Heilkunst, Band 6/1, Leipzig 1826. Die Stapf-Prüfung deklariert leider nicht, mit welcher Verdünnung gearbeitet wurde
Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 3. Kursiv gedruckte Symptome sind mit stofflichen Vergiftungen zustande gekommen.
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 4
Der Neue Clarke, Bielefeld 1990, Band 3
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Esther Ostermünchner