Colocynthis

Aus MasiWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die druckbare Version wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.


ZENTRALE BEGRIFFE


Colocynthis officinarum, Citrullus Colocynthis, Koloquinte, Bittergurke (Familie: Cucurbitaceae)
Wächst auf trockenem Sandboden, in den Mittelmeerländern, in Afrika, im südwestlichen Asien, Ostindien, auf Ceylon.

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Colocynthis reagiert gekränkt und entrüstet auf alles, was ihn mitreissen, packen, emotional berühren könnte Th 9. Er wird darauf bedacht sein, die "Panzerung" intakt zu halten. Mit Selbstüberhebung oder mürrischem Wesen igelt er seine Empfindlichkeit ein Th 7, 9, 39.



Lesen Sie weiter...

Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Arbeit
Anhaltendes Schneiden im Unterbauche und zuletzt so heftig, dass er gebückt gehen muss; dabei Mattigkeit im ganzen Körper, dass ihm das Gehen schwer ward, mit Bangigkeit vor bevorstehender Arbeit. RAL (76)
Zu körperlicher und geistiger Arbeit, selbst zum Besuchen ihm theuerer Personen unaufgelegt – mattherzig. ÖZH S. 59
Zuletzt Abspannung höchsten Grades (eine Stunde lang), so dass er zu körperlicher und geistiger Arbeit völlig untüchtig war. ÖZH S. 60

2. Geistige Anstrengung
Schläfrigkeit und Unlust zu geistigen Arbeiten. RAL (199)
Träume voll mühsamen Nachdenkens und Geistes-Anstrengung. CK 262
Unangenehmes Gefühl in allen Gliedern bei irgendeiner geistigen Anstrengung. A 803
Der Kopf war umnebelt; schweres Besinnen; kein frischer Trieb, die Gegenstände von Interesse aufzusuchen und aufzufassen. ÖZH S. 61
Schläfrigkeit, Unlust zum Studieren. ÖZH S. 76

3. Die Empfindlichkeit des Leibes hält den ganzen Abend an; dabei Durst und zeitige Schläfrigkeit während einer interessanten Lektüre. ÖZH S. 54

4. Ein spezieller Geisteszustand; ich konnte keinem Gedankenfluss folgen. A 15

5. Gesellschaft
Zu körperlicher und geistiger Arbeit, selbst zum Besuchen ihm theuerer Personen unaufgelegt – mattherzig. ÖZH S. 59
Gegen 8 Uhr in der lustigsten Gesellschaft: heftiger, langdauernder Druck in den seitlichen Hinterhauptshöckern. ÖZH S. 61

6. Sprechen, Antworten
Den ganzen Tag über, Unlust zu sprechen. RAL (221)
Niedergeschlagen, freudelos, nicht aufgelegt zu sprechen. RAL (222)
Mürrisches Wesen; er nimmt alles übel und giebt nicht gern Antwort. RAL (224)
Höchste Verdriesslichkeit; es ist ihm Nichts recht; er ist äusserst ungeduldig; es ärgert ihn jedes Wort, das er antworten soll, und setzt ihn in die peinlichste Verlegenheit; es ärgert ihn Alles, auch das Unschuldigste. CK 4

7. Höchste Verdriesslichkeit; es ist ihm Nichts recht; er ist äusserst ungeduldig; es ärgert ihn jedes Wort, das er antworten soll, und setzt ihn in die peinlichste Verlegenheit; es ärgert ihn Alles, auch das Unschuldigste. CK 4

8. Betrübt, verzagt
Faul, trübsinnig und teilnahmslos, geradezu verzagt. A 1052
Klagte bitterlich Tag und Nacht. He 1.5
Dumpfer Schmerz in der rechten Schläfe (durch Auftreten verschlimmert) und düstere Gemüthsstimmung. ÖZH S. 54
Unterdrückung der Menses, herrührend von Kummer; kolikartige Schmerzen mit grosser Ängstlichkeit und Unruhe. He 23.23

9. Ärgerlich, entrüstet, beleidigt
Sehr ärgerliche gereizte Gemüthsstimmung; Wortkargheit. ÖZH S. 88
Mürrische Stimmung, wird von allem beleidigt. He 1.11
Ärger mit Entrüstung und äusserst starker Reizbarkeit; wirft Gegenstände, die er in den Händen hielt. He 1.12
Entrüstung mit stillem, innerem Gram. He 1.13
Erkrankungen von Ärger mit Entrüstung, besonders Erbrechen und Diarrhö, auch Unterdrückung der Menses. He 1.14
Beengender, krampfartiger Schmerz in der linken Darmbein- und Leistengegend, schlimmer nach äusserem Druck, nicht während desselben; besonders zu beobachten bei Frauen nach übermässigem Geschlechtsverkehr, nach Entrüstung, Missbrauch von Opium; eine Zeitlang besser von einer Tasse Kaffee. He 19.53
Unterdrückung des Wochenflusses: mit heftiger Kolik; von Ärger oder Entrüstung; mit tympanitischer Schwellung des Bauches und Diarrhö; schlimmer nach Essen oder Trinken, grosse Unruhe. He 24.2
Unterdrückung des Wochenflusses nach Fehlgeburt, von Ärger, Kopf heiss, Gesicht dunkelrot, Zunge gelb, Oberbauch und Bauch schmerzhaft bei Berührung. He 24.3
Schmerz im rechten Schultergelenk, wie zerschlagen, herbeigeführt durch Ärger. He 32.2
Kindbettfieber herbeigeführt durch Entrüstung oder Kummer wegen unfreundlicher Behandlung; die Anfälle beginnen mit Ohnmacht und Schlaflosigkeit, gefolgt von Fieberhitze, heisser, trockener Haut; harter, voller, schneller Puls; Stupor im Wechsel mit Delirium, offene Augen, möchte fliehen; heisser Kopf; Stiche in Augen und Stirn; dunkelrotes Gesicht; Schmerz im Oberbauch bei Berührung; deutlicher Herzschlag in allen Arterien. He 24.4

10. Unbehaglichkeit; er wünscht und begehrt viel. RAL (223)

11. Schlaflosigkeit die ganze Nacht; Gedanken und Überlegungen über Gegenstände des Lebens und seiner Verhältnisse beschäftigen ihn ruhig und leidenschaftslos. CK 256

12. Um den Nabel schwillt der Bauch etwas auf; dabei wird der Kopf in der Stirne und Schläfe etwas eingenommen, und die bereits vergessenen ärgerlichen Gedanken kommen ohne Veranlassung wieder, weichen jedoch bald einer ungewöhnlichen Heiterkeit. ÖZH S. 53

13. Gegen fünf Uhr stellte sich Abgeschlagenheit mit Frösteln, heftigem Durste und beschleunigtem Pulse ein. Diese fieberhafte Aufregung dauerte etwa eine halbe Stunde. Auffallend war dabei die Erscheinung, dass er sich in seinem Zimmer nicht zurecht finden konnte und viele Mühe hatte, sich der Einbildung zu erwehren, als sei er in einem anderen Zimmer. Abends fühlte er sich ganz gesund. ÖZH S. 84

14. Lebhafte Träume
Sehr lebhafte, angstvolle Träume. RAL 21
Äusserst lebhafte, obgleich nicht ängstliche Träume, welche nach und nach an Lebhaftigkeit so zunehmen, dass er darüber aufwacht. RAL 22
Der Schlaf war durch lebhafte Träume und öfteren Drang zum Harnen unterbrochen. ÖZH S. 66.
Die folgende Nacht schlief er schlecht und wurde durch lebhafte Träume öfters aufgeweckt und fand sich beim Erwachen jedes Mal im Schweisse. ÖZH S. 81
RAL (201, 202), ÖZH S. 69

15. Kopf düster und öde, wie nach einem geräuschvollen, nächtlichen Zechgelage. RAL (4)

16. Wie hungrig oder nüchtern
Besonders nach dem Essen, eine drückende Empfindung in der Magengegend, mit Gefühle, wie von Hunger, wogegen neues Essen nicht hilft – alle Tage. RAL (66)
Druck in den Eingeweiden, welcher zuweilen von Leere herzurühren scheint, aber durch Essen eher vermehrt als vermindert wird, vorzüglich beim vorwärts Bücken im Sitzen, etwa sechs Tage nach einander, vorzüglich Abends. RAL (70)
Bewegung im Unterleibe, als wenn er noch nüchtern wäre, Nachmittags. RAL (81)
Leere im Unterleibe, als wäre nichts darin. RAL (82)
RAL (83), A 450

17. Bauchschmerzen
Empfindliche Schmerzen, als würde im ganzen Unterleibe mit Gewalt eingegriffen – ein Raffen in die Eingeweide; er konnte vor diesen Schmerzen weder ruhig liegen, noch sitzen, auch nur ganz gekrümmt gehen; beim ruhigen Liegen minderten sich diese Schmerzen nicht, wohl aber wenn er sich stark bewegt, oder herumgewälzt hätte. RAL (89)
Empfindung im ganzen Unterleibe, als würden die Gedärme zwischen Steinen eingeklemmt, und drohten heraus zu stürzen, zuweilen so stark, dass das Blut nach den höhern Theilen, dem Gesichte und Kopfe stieg, mit Ausbruche von Schweisse an diesen Theilen; Gesicht und Kopf fühlten sich dann wieder wie von einem kühlen Lüftchen angeweht, wenn die klammartigen Schmerzen nachliessen. RAL (96)
Wühlender, reissender Bauchschmerz in der Nabelgegend, beim Ausathmen und laut Lachen heftiger. RAL (99)
Gegen vier Uhr: erst Grimmen (Hin- und Her- und Durcheinanderziehen) in der Nabelgegend, welches sich allmälig wieder besänftigte, dann aber wiederkehrte und rasch in ein Schneiden, wie mit einem zweigriffigen Tischlerschnitzer überging, der in der Tiefe des Oberbauches einschnitt, von da in bogenförmiger Richtung nach hinten und unten bis ans Becken durchzog, dort mit seiner Schneide sich aufwärts kehrte und wieder einschnitt. ÖZH S. 60
Ein heftiges Schneiden wie ein elektrischer Schlag schiesst pfeilartig durch den ganzen Bauch zum After. He 19.47
Nach Fallen, Bauch gross und gespannt, nur die linke Seite schmerzhaft bei Berührung mit Gefühl, als ob ein Riss dort stattgefunden hätte, anfallsweise Schmerzen alle zwei Stunden, der Schmerz erstreckte sich zur rechten Bauchseite und zur Schamgegend, wo ein hartes Gebilde gross wie eine Nuss erschienen war; nachdem dieser Tumor nach hinten gedrückt worden war, erschien er nicht wieder; die Menses waren eine Zeitlang nicht erschienen. He 19.48
RAL 5, (5, 65-69, 72-74, 76-79, 84, 86-88, 90, 91-95, 97, 98), CK 114, A 457, 458, He 19.49

18. Zusammenkrümmen
Empfindliche Schmerzen, als würde im ganzen Unterleibe mit Gewalt eingegriffen – ein Raffen in die Eingeweide; er konnte vor diesen Schmerzen weder ruhig liegen, noch sitzen, auch nur ganz gekrümmt gehen; beim ruhigen Liegen minderten sich diese Schmerzen nicht, wohl aber wenn er sich stark bewegt, oder herumgewälzt hätte. RAL (89)
Zwischen den Schulter-Blättern, ein stechend spannender Schmerz, am meisten beim Gehen, so dass er eine Weile krumm gehen musste. RAL 13
Scharfe, schneidende Bauchschmerzen; Schmerzen im Bauch beim Aufrichten; geht gekrümmt und drückt mit den Händen auf die schmerzhafte Seite; Anfälle von marterndem Schmerz, schneidend und kneifend, zwingen zum Zusammenkrümmen und in Todesangst zu schreien; während der Anfälle, Erbrechen von Galle. He 19.41
Anhaltendes Schneiden im Unterbauche und zuletzt so heftig, dass er gebückt gehen muss; dabei Mattigkeit im ganzen Körper, dass ihm das Gehen schwer ward, mit Bangigkeit vor bevorstehender Arbeit. RAL (76)
So qualvolle Kolik, dass sie Besserung suchen, indem sie die Ecke eines Tisches oder die Spitze eines Bettpfostens gegen den Bauch drücken. He 19. 31
Schmerz besser von Bewegung, so wie Verdrehen, Drehen und sich umherwälzen, so dass die Bewegung stetig aufrecht erhalten wird während der Schmerz anhält; Kind windet sich in jeder möglichen Richtung, krümmt sich zusammen und scheint von grossen Schmerzen gequält zu werden, es weint sehr stark. He 19.58
Mehrere Tage vor jeder Menstruation, scharfe, pfeilartig schiessende anfallsweise Schmerzen im Magen, die sie veranlassten, sich nach vorn zu beugen und auf die schmerzhafte Stelle zu drücken, um Erleichterung zu bekommen, mit äusserst starker Übelkeit und Erbrechen; dies alles hörte auf beim Erscheinen der Menses; am letzten Tag der Menstruation kehrten die Schmerzen wieder, dauerten bis etwa dreissig Minuten vor dem Ende der Blutung, worauf ein erythematöser Ausschlag über dem Sitz des Schmerzes erschien, der dreissig Minuten lang stark juckte und dann plötzlich verschwand; keine Wiederkehr der Symptome bis zur nächsten prämenstruellen Zeit. He 23.16
Monatsblutung ein oder zwei Tage zu früh, dunkelfarben, übelriechend, begleitet von fast ständigen scharfen, schneidenden Schmerzen, die zwingen, sich zusammenzukrümmen, sie schreit auf und wirft sich in Todesangst umher. He 23.18
Muskel-Zucken in den rechten Ribben-Muskeln, was beim Aufrichten verging. CK 185
RAL (8, 9, 90, 91), CK 114, 121, A 503, He 19.13, 49, 20.20, 38, 31.17

19. Geräusche im Leib
Es knurrt und mauet beständig im Unterleibe, als wenn Frösche darin wären. RAL 7
Leibweh mit heftigem Gluckern, wie vom Zerplatzen grosser Blasen. ÖZH S. 53
RAL (118, 119, 135), A 310, 622

20. Er fühlt, wenn er still liegt, den Schlag des Herzens und der Adern durch den ganzen Körper. RAL (207), CK 283

21. Atembeschwerden
Mehre Tage, zwiefach kürzerer Odem, ohne Engbrüstigkeit oder Hitze. RAL 11
Druck mit stumpfem Stiche in der Herzgrube, welches zum schnellen Athmen nöthigt; die Lunge scheint sich beim Athmen nicht genug ausdehnen zu können. RAL (143)
Atmung ängstlich und beengt, mit Gefühl als ob er im Begriffe sei zu ersticken; Stiche in den Seiten bei jedem Atemzug. He 26.3
Im Schlunde das Gefühl einer aufsteigenden faustgrossen Kugel, mit Athembeklemmung. ÖZH S. 56

22. Luft, Zugluft
Bei jedesmaligem Unterleibsschmerze, Unruhe im ganzen Körper, wobei beide Wangen wie von einem Schauder durchwehet werden, welcher vom Unterleibe allmälig herauf steigt, und nach dem stärkern Schmerze sogleich wieder verschwindet. RAL (80)
(...) Gesicht und Kopf fühlte sich dann wieder wie von einem kühlen Lüftchen angeweht, wenn die klammartigen Schmerzen nachliessen. RAL (96)
Heftige Kopfschmerzen, wie von Zugluft, welche beim Gehen im Freien sich verlieren. RAL (6)

23. Zittern der Füsse, wie nach heftigem Schrecke, mit Schauderfrost, eine Viertelstunde lang. RAL (171)

24. Sexualität
Nachts drängte sich aller Sinnenzauber höchster Wollust in lichten Träumen an ihn. ÖZH S. 61
Ein Drängen von beiden Seiten des Unterbauches nach der Mitte des Schosses zu, wie Blähungen, welche nicht abgehen wollen (zur Ausleerung des Samens nöthigend). RAL 6
Starker Geschlechtstrieb, mit Erektionen. CK 168
Gänzliche Impotenz: die die Eichel sonst stets bedeckende Vorhaut blieb hinter die Eichel zurückgezogen, obgleich das Gemüth nicht ohne Geschlechts-Neigung war. RAL 10
Die Nacht darauf träumte er viel und lebhaft und wurde fast alle halbe Stunden wach. Zugleich fand sich noch eine andere unangenehme Erscheinung ein. Die Vorhaut zog sich nämlich zurück und war hinter der Eichel wie gelind eingeschnürt. So oft er dieselbe auch vorwärts brachte, so fand er sie doch beim nächsten Erwachen jedes Mal wieder hinter der Eichel. ÖZH S. 81
Nachts, durch wohllüstige Träume unterbrochner Schlaf, ohne Pollution. RAL (204)
Geile Träume, mit unbändiger Ruthesteifheit, ohne Samenerguss. RAL (205)
Heftiger Wadenklamm, vorzüglich nach Beischlafe. CK 222
Deutliche Schwellung der Labien, rasch zunehmend, mit einem Gefühl von Zerren und vermehrter Wärme in der Vagina (...) A 710
Nachmittags Abgeschlagenheit, trotzdem Aufregung des Geschlechtstriebes. ÖZH S. 76
Durch mehrere Tage auffallend erhöhter Geschlechtstrieb. ÖZH S. 56
Sehr gesteigerter Geschlechtstrieb. ÖZH S. 62
Beengender, krampfartiger Schmerz in der linken Darmbein- und Leistengegend, schlimmer nach äusserem Druck, nicht während desselben; besonders zu beobachten bei Frauen nach übermässigem Geschlechtsverkehr, nach Entrüstung, Missbrauch von Opium; eine Zeitlang besser von einer Tasse Kaffee. He 19.53
RAL (203, 206), A 709, ÖZH S. 55

25. Unruhe
Abends, im Bette, ein beissendes Jücken hie und da am Körper, was durch Kratzen nur auf Augenblicke verscheucht wird, und zuletzt in eine Unruhe ausartet, wobei er die Glieder stets bewegen muss, ohne einschlafen zu können. RAL 20
Bei jedesmaligem Unterleibsschmerze, Unruhe im ganzen Körper, wobei beide Wangen wie von einem Schauder durchwehet werden, welcher vom Unterleibe allmälig herauf steigt, und nach dem stärkern Schmerze sogleich wieder verschwindet. RAL (80)
Unruhiger Schlaf, er wirft sich von der einen Seite zu der anderen. RAL (200)
Unüberwindliche Schläfrigkeit und Neigung sich zu legen, im Schlummer aber stete Unruhe in den Gliedern, besonders in den Beinen. CK 254
He 20.38, 23.23, ÖZH S. 73

26. Ein Laufen und Kriebeln in der linken Brust- und Bauchhaut, als wenn Insekten drin herumliefen. RAL (142)

27. Sehen
Vor dem rechten Auge ein Nebel, der durch Wischen am Auge nicht vergeht und mehrere Stunden dauert. ÖZH S. 62
Flimmern vor dem rechten Auge. Die Flimmer setzten einen strahligen Kreis zusammen. Sie entstanden eine kleine Weile nach dem Aufstehen vom Schreiben. ÖZH S. 62
Seit- und abwärts des rechten Auges ein grosses, weisses, sehr helles Licht, so dass er sich schnell seitwärts dreht, es genauer zu sehen, wodurch es verschwindet. ÖZH S. 63
RAL (22), CK 36

28. Flimmern vor dem rechten Auge. Die Flimmer setzten einen strahligen Kreis zusammen. Sie entstanden eine kleine Weile nach dem Aufstehen vom Schreiben. ÖZH S. 62

29. Vorübergehende Taubheit, zuletzt war alles, was er hörte, von einem ungeheuren Lärm begleitet; nichts schien den ihm eigenen Klang zu haben; ein paar Minuten anhaltend. A 163

30. Wie angespannt, gezerrt, zu kurz
Schmerz in der untern Reihe der Zähne, als würde der Nerve gezerrt und angespannt. RAL (41)
In der Gegend des rechten Schulterblattes, eine innere ziehende Empfindung, als würden die Nerven und Gefässe angespannt. RAL (150)
Von der rechten Halsseite bis über das Schulterblatt herunter, arger Schmerz, als wären die Nerven gewaltsam gesperrt und gezerrt, oder wie zerschlagen. RAL (151)
Bloss beim Gehen, Schmerz im rechten Oberschenkel, als wenn der ihn hebende Psoas-Muskel zu kurz wäre, beim Stehen liess er nach, beim Gehen aber kam er wieder. RAL (167)

31. Wundheitsgefühl der Scheitelhaut, als ob an dieser Stelle die Haare anhaltend in die Höhe gezogen würden. ÖZH S. 74

32. Empfindung hinter dem rechten Schulterblatte, als wäre der Arm verstaucht, in Ruhe und Bewegung. RAL (157)

33. Metall
Krampfartiger Schmerz in der Hüfte, von den Nieren zu den Oberschenkeln, mit Gefühl, als ob das Hüftgelenk mit Eisenklammern befestigt sei. He 31.19
Krampfartiger Schmerz in der linken Eierstockgegend, als ob die Teile in einem Schraubstock gequetscht würden. He 23.1
Oben auf der Zungenspitze, ein metallischer, schrumpfender Geschmack. RAL (45)
Krampfartiger Schmerz in der betroffenen Hüfte, als ob die Teile in einem Schraubstock wären; liegt auf der betroffenen Seite mit hochgestelltem gebeugtem Knie. He 33. 6
Einige Gelenke fühlen sich an, als wären sie von einem engen Ring zusammengedrückt. A 808

34. Wie erkältet, Kältegefühl
Nachlass des heftigen Leibwehs durch Tabakrauchen, doch mit Zurücklassung einer lang dauernden Empfindung im Bauche, als hätte er sich erkältet. RAL (85)
Grünlich gelbe Durchfallstühle, mit Empfindung, als wenn er sich verkältet hätte. RAL (103)
Schmerzen im Unterleibe, wie von Verkältung, oder von mancherlei, unschicklich unter einander genossenen Speisen. RAL (84)
Empfindung von Eiskälte in den Fusssohlen, ob sie gleich nicht kalt sind. RAL 24
Innere Kälte mit äusserer Hitze. A 1152
RAL 17, 25, (211, 212, 217), A 1157, 1170

35. Fremdartige Gerüche
Ganz dünner, schäumiger Stuhlgang von safrangelber Farbe und moderigem Geruche, fast wie von verbranntem, grauem Löschpapiere. RAL (104)
Urin, sogleich, von unausstehlichem Geruche; er ward im Nachtgeschirre alsbald dick, gallertartig, klebrig, wie gerinnendes Eiweiss. RAL (133)
Nachts, heftiger Schweiss an Kopf, Händen, Schenkeln und Füssen, urinartigen Geruchs. RAL 26

36. Anhaltender spannender Schmerz in den Därmen; es ist als ob dieselben in einen Klumpen zusammengeballt und abwärts gefallen wären; sie scheinen als eine drückende Last im Unterbauche zu liegen; es kommt ihm vor, als mangelte die vordere Bauchwand und als könnten die Gedärme aus dem Bauche heraus fallen. ÖZH S. 59

37. Last, Gewicht, Drücken, Pressen
Beim Gehen im Freien, Mattigkeit in allen Gliedern, wie nach einer weiten Fussreise; in den Untergliedmassen wars, als wenn er ein schweres Gewicht daran fortzuziehen hätte, und vorzüglich in dem rechten Unterschenkel, ein Zittern, so dass ihm der Schweiss am ganzen Körper ausbrach. RAL (198)
Ein Druck im Magen, wie von einem Steine. RAL (64)
Im Nacken, gegen die Hervorragung des Hinterhaupt-Beins zu, ein Gefühl, als läge da querüber eine schwer drückende Last, beim Drehen des Kopfes so empfindlich, als in ruhiger Lage. RAL (156)
Schmerz, als würde auf beide Augäpfel von oben herabgedrückt. ÖZH S. 53
RAL 5, 15, (7-12, 14, 35, 65-67, 71, 125, 128, 129, 139-141, 143, 144, 174, 182), CK 13, 14, A 45, 62, 68, 87, 103, 107, 127, 333, 335, 736, 739, 760, 774, 810, 813, 816, 819-822, 846, 852, 866, 869, 871, 872, 877-879, 886, 914-917, 930, 933, 937-940, 967, 968, 973, 983, 984, 1068, ÖZH S. 59

38. Fehlende Körperteile
Anhaltender spannender Schmerz in den Därmen; es ist als ob dieselben in einen Klumpen zusammengeballt und abwärts gefallen wären; sie scheinen als eine drückende Last im Unterbauche zu liegen; es kommt ihm vor, als mangelte die vordere Bauchwand und als könnten die Gedärme aus dem Bauche heraus fallen. 3 S. 59
(...) Gefühl beim Bücken, als ob das Auge herausfallen würde (...) He 5.3, 5.6
Gefühl, als ob die linke Seite des Gesichtes von der rechten Seite weggerissen würde. He 8.13

39. Zusammenziehen, -schnüren, -zwängen
Alle Gliedmassen werden zusammengezogen, so dass er einem Igel ähnelt. RAL (188)
Ungemeine Neigung der Muskeln aller Körpertheile, sich schmerzhaft zu Klamm zusammen zu ziehen. CK 239
Zusammenschnürender Schmerz in der rechten Hand, welcher anhaltend zunahm bis ein gleicher Schmerz im linken Kieferknochen begann (innerhalb einer Viertelstunde); der Schmerz in der rechten Hand dehnte sich über den Unterarm aus, so wie der Schmerz im Gesicht nachliess, und wurde wieder milder, wenn der Schmerz im Gesicht und einige Schmerzen in den Gedärmen erschienen. A 874
Klammartiges Zwängen um die Mitte des rechten Unterschenkels, wie von einem schmalen Bande. ÖZH S. 52
Lähmiger Schmerz im Knie beim Gehen, als wäre es im Gelenke fest gebunden. RAL 18
RAL (94, 95, 152), CK 104, 105, 195, A 319, 362, 521, 808, 865, He 23.1, 31.19, 32. 8, 12, 13, 33.6

40. Beim Gehen
Ein schrundendes Schneiden im Unterbauche, das beim Gehen anfing und bei jedem Tritte an Heftigkeit vermehrt ward. CK 116
Einige Minuten nach dem Einnehmen ein langsamer Stich, rechts unter dem Nabel; bald darauf links vom Nabel ein nur im Gehen fühlbarer Leibschmerz, der beim Stehenbleiben und auch bei stärkerer Erschütterung (während des Treppenabsteigens) vergeht, beim Gehen in der Ebene aber wieder mitunter sehr empfindlich wird. ÖZH S. 52
Geringe Anstrengung im Gehen ermüdete und brachte ihn in einen wohligen, die Kraft der Glieder lösenden Dunst und zuletzt in Schweiss. Blieb er stehen, so durchdrang ihn trotz der warmen Kleidung die nicht eben raue Luft, wie kaltes Rieseln. ÖZH S. 61
RAL 8, 13, 18, (6, 74, 76, 167, 168, 198), CK 121, A 60, 77, 319, 812, 899, 951, 971, 997, 1072, 1077, ÖZH S.49, 62

41. Stechen, bohren
Im Halse, ein feines Stechen, wie mit Nadeln, oder als wenn eine Granne (Aje) von einer Kornähre darin stäke, am obern Theile des Gaumenvorhangs. RAL (48)
Stiche, wie von Messern, im rechten Augapfel, bis zur Nasen-Wurzel hin. CK 29
Häufige Stiche wie von Nadeln, auf und unter den Zehennägeln. A 1027
Nach Tische ein stechend schneidender Schmerz am rechten Vorderfusse, als ob ein Nagel durchgeschlagen wäre. ÖZH S.
RAL 13, (15, 17, 31, 32, 49, 69, 74, 124, 127, 144, 146, 148, 160, 161, 169, 170, 172, 175, 176, 181, 184, 189), CK 129, A 57, 58, 60, 70, 72-77, 97, 111, 115, 175, 192-194, 736, 774, 808-810, 820, 838, 839, 842, 853, 869, 870, 898, 899, 904, 931-933, 967, 968, 975, 997, 1016, 1017, He 23.3, ÖZH S. 60, 73

42. Bier
Nach einer Flasche bayrischen Biers fühlte ich mich sehr betrunken; eine ziemlich ungewöhnliche Sache. < 1
Nach Biertrinken, bittrer Geschmack im Munde, der einige Minuten lang sich verstärkt. RAL (53)
Der Genuss von etwas Bier (Vormittags 11 Uhr) verursachte heftiges Kneipen im Magen, das anfallsweise kam und erst nach dem Mittagessen verschwand. ÖZH S. 49
Das Abends genossene Bier betäubt ihn etwas. ÖZH S. 55
Heisshunger mit besonderem Verlangen nach Brot und Bier. ÖZH S. 72

43. Berührung verschlimmert
Empfindlichkeit der ganzen Gegend um den Nabel herum gegen Berührung und Druck. A 389
Schlaflos von krampfartigem Druck in der Magengrube und Zusammenschnüren des Magens; der Magen ist so empfindlich, dass das leichteste Zudecken nicht ertragen werden kann. He 17.9
RAL (27, 29, 30) A 402

44. Stuhlinkontinenz
Unwillkürliche Entleerung von Kot aus dem After, obgleich hart und normal geformt, während das Kind steht oder spielt. He 20.34
RAL (108, 115, 116)

45. Harn wie Leim, gallertartig
Harn klebrig, sieht aus und hat die Beschaffenheit von dünnem Leim; Beschwerden vor dem Wasserlassen, auch danach. He 21.18
Zähes schleimiges Sediment im Harn, das in Fäden ausgezogen werden kann. He 21.19
Der Harn ist bei der Entleerung weiss und trübe, gerinnt beim Kaltwerden und wird zu einer milchfarbenen gallertartigen Masse, die, wenn ausgegossen, als fester Kuchen aus dem Gefäss gleitet. He 21.20
RAL (133)

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Wenn Colocynthis vorwiegend an der Überflutung durch Sinneseindrücke und emotionale Verstrickungen leidet, begegnen wir einem äusserst empfindlichen, sich Tag und Nacht beklagenden Th 8, sehr leicht beleidigten Menschen Th 9. Er wirkt mimosenhaft und mitgenommen von jeder Kleinigkeit Th 7.
Alles, was einen anderen Menschen begeistern würde, z.B. eine spannende Lektüre Th 3, ein bewegendes Erlebnis Th 5, 12, eine interessante Arbeit, kann von Colocynthis mit Leiden, Gekränktheit oder Angst quittiert werden. Nachts aber hat er Träume voll mühsamen Nachdenkens und Geistes-Anstrengung Th 2.
Er empfindet sehr leicht, dass man ihn unfreundlich oder ungerecht behandelt und reagiert darauf mit Entrüstung, Ärger und körperlichen Schmerzen Th 9. Auch gegen diese kann er sich schlecht zur Wehr setzen, er wirkt in seiner Empfindlichkeit leicht wie ein ausgemachter Hypochonder.
Auffallend ist das Schwergewicht der Symptome im Bauchbereich Th 16-19 – im Solarplexus, dem Zentrum der menschlichen Emotionen. Die Sexualität ist mit zahlreichen Problemen besetzt Th 24.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Seiner Vollkommenheitsvorstellung kommt Colocynthis dann am nächsten, wenn er ruhig und leidenschaftslos über die Gegenstände des Lebens und seiner Verhältnisse nachdenken kann Th 11. Er ist distanziert und lässt sich nicht so schnell von irgendetwas packen.
Um den Verlust zu kompensieren, dass er sich nicht mitreissen lassen kann, zieht er es vor, nur in der Traumwelt mit intensiven Empfindungen in Kontakt zu kommen. Er selbst bleibt unberührt, kann sich aber durchaus vorstellen, wie bezaubernd emotionale Verstrickungen sein können – die lichten Träume höchster Wollust sprechen da eine deutliche Sprache Th 24. Im Tagesbewusstsein wird er ein eher karges, strenges Lebenskonzept verfolgen.
Eine weitere Variante, um Beleidigung und Kränkung möglichst auszuschliessen, ist ein korrektes, respektvolles Verhalten innerhalb eines Rahmens von gegenseitigen Höflichkeitsbezeugungen und abgezirkelten Umgangsformen. Colocynthis kann deshalb etwas Liebedienerisches annehmen und damit seine Verletzbarkeit überdecken. Er verbeugt sich vor allen, um so zu erreichen, dass sie ihn nicht angreifen. Körperlich wird er in diesem Verhalten parodiert, indem zahlreiche Beschwerden ihn zusammenkrümmen und über Gebühr beugen Th 18.
Colocynthis kümmert sich unter Umständen auch um soziale Gerechtigkeit: Wenn er sich nämlich für die Interessen anderer einsetzt, bleibt er ebenfalls "draussen" und kann eigene Empfindlichkeiten auf das Leiden anderer Menschen projizieren.
Welche Form der Beziehung er auch wählt – immer werden wir einen hohen Kontrollanspruch und eine enorme Empfindlichkeit feststellen. Sein latent grantiges Wesen kann er mit "harte Schale – weicher Kern" vor sich und anderen rechtfertigen.

Egolyse
Wenn Colocynthis die Abschottung und das sich Rüsten gegen alles Mögliche zu weit treibt, kann er sich am Ende wirklich auf nichts mehr einlassen. Er ist niedergeschlagen, freudlos und mag nicht mehr sprechen Th 6. Während einer interessanten Lektüre schläft er ein Th 3.
Er erlebt höchste Schwäche und Abspannung und wird zu jeder Arbeit unfähig Th 1. Seine Stimmung wird trübsinnig und teilnahmslos Th 8. Seine Geisteskräfte lassen nach, er hat einen düsteren, benommenen Kopf Th 15. Seine Sinneskräfte versagen, er kann nicht mehr gut hören Th 29, die Sicht wird stumpf und trüb Th 27.

Alterolyse
In seiner Aggressionshaltung wird Colocynthis zum hemmungslos gereizten Übelnehmer. Er ist über alles entrüstet und beleidigt, bringt diese Gefühle aber jetzt den anderen Menschen in Form von Vorwürfen entgegen. Nicht mehr sein Leiden steht dann im Zentrum, sondern die Beschuldigung: Wenn du nicht so respektlos, demütigend, verärgernd usw. mit mir umgehen würdest, ginge es mir ja gut! Th 6, 7, 9

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Colocynthis lehnt es ab, sich vom Leben packen und mitreissen zu lassen. Er will weder von leidenschaftlichen Gefühlen, noch von interessanten Gegenständen oder Sinneseindrücken "mitgenommen" werden Th 2-4.
Stattdessen wünscht er sich eine leidenschaftslose Beschäftigung mit den Verhältnissen des Lebens Th 11. Er möchte Erkenntnisse gewinnen, ohne sich auf die Welt von Emotion und Instinkt einzulassen.
Erkenntnis ist für den Menschen aber nur möglich, indem er sich ein Stück weit von den Dingen berühren lässt und dabei auf die analytische Distanz verzichtet.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
In der Folge erlebt Colocynthis sich zu wenig gepanzert gegenüber all den Sinneseindrücken und ihn überflutenden Ereignissen in seiner Umwelt. Er spürt, dass seine Schutzhülle nicht ausreicht und gerät deshalb überaus leicht in Ent-Rüstung.
Er empfindet etwas als gepackt und mitgerissen werden, was andere als normalen Kontakt erleben: In der lustigsten Gesellschaft bekommt er einen Druck im Kopf Th 5.
Er fühlt sich von allem beleidigt, selbst das Unschuldigste empört und verärgert ihn Th 7, 9. Er meint bei sich zu Hause in einem anderen Zimmer zu sein Th 13 – auch dieser Schutzraum funktioniert nicht mehr.
Da er sich nicht mitreissen lassen will, verliert er das Interesse an allem: Er kann keinem Gedankenfluss mehr folgen Th 4 und fühlt sich zu körperlicher und geistiger Arbeit, sogar zum Besuchen ihm teurer Personen unaufgelegt Th 1.
Er wünscht und begehrt zwar viel, fühlt sich dabei aber unbehaglich Th 10. Im Bauch empfindet er ein Leeregefühl, wogegen Essen nichts hilft Th 16.
Auf der sexuellen Ebene fühlt er sich "bedrängt von allem Sinnenzauber höchster Wollust, die sich in lichten Träumen an ihn drängt", aber die konkrete Ausführung eines solch mitreissenden, leidenschaftlichen Aktes wie die Sexualität ihn darstellt, ist mit Problemen wie Impotenz oder Unfähigkeit zur Ejakulation behaftet Th 24.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Colocynthis ist bange vor bevorstehender Arbeit Th 1. Da alles, was einen nicht packt, nicht mitreisst, nur eine unsägliche Mühsal und Last darstellen kann, ist diese Angst verständlich.
Seine allgemeine Ängstlichkeit und Unruhe Th 8, 25 sowie die lebhaften, angstvollen Träume Th 14 zeigen, dass ihm nachts und im halbbewussten Zustand das lebendige, bunte, mitreissende Leben durchaus entgegenkommt, was seinen Anspruch, alles leidenschaftslos und genau zu betrachten, sehr bedroht.
Körperlich erlebt er Angst beim Atmen, als sei er im Begriff zu ersticken Th 21 – auch auf dieser fundamentalen Ebene macht er eine bedrohliche Erfahrung im Austausch mit der Welt.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Im Bewusstsein, dass der Mensch nur über persönliche Erfahrung und Betroffenheit zu Erkenntnissen gelangen kann, wird Colocynthis begreifen, dass ein gewisses Mass an Leidenschaft möglich ist, ohne dafür seine ganze "Rüstung" opfern zu müssen. Aus seiner Empfindlichkeit kann sich so ein hohes Feingefühl entwickeln.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Die vorherrschenden Körpersymptome von Colocynthis drehen sich um seine marternden Bauchschmerzen: Als würde mit Gewalt im Unterleib eingegriffen, als würden die Därme zwischen Steinen eingeklemmt, ein Schneiden wie mit einem zweigriffigen Tischlerschnitzer und ein Schmerz, als ob ein Riss im Bauch stattgefunden hätte Th 17.
Er hat so qualvolle Koliken, dass er Besserung sucht, indem er die Ecke eines Tisches oder die Spitze eines Bettpfostens gegen den Bauch drückt Th 18.
Eine der wohl bekanntesten Bauchweh-Illustrationen findet sich im dritten Streich von Wilhelm Buschs "Max und Moritz":
Schneider Böck – ein so korrekter Bürger, dass die Jungen versucht sind, ihn zu provozieren – ist eine treffliche Colocynthis-Karikatur. Sein Bauchgrimmen, das durch Beleidigung ausgelöst wird Th 9, zwingt ihn krumm zu gehen und sich die Stuhllehne in den Bauch zu drücken.
"He heraus du Ziegenböck, Schneider Schneider meck, meck, meck!" Alles konnte Böck ertragen, ohne nur ein Wort zu sagen, aber wenn er dies erfuhr, ging’s ihm wider die Natur. Schnelle springt er mit der Elle über seines Hauses Schwelle, denn schon wieder ihm zum Schreck, tönt ein lautes Meck, Meck, Meck. (...) übrigens bei alledem, ist so etwas nicht bequem, wie denn Böck von der Geschichte, auch das Magendrücken kriegte. Hoch ist hier Frau Böck zu preisen, denn ein heisses Bügeleisen, auf den kalten Leib gebracht, hat es wieder gut gemacht.

Um den Nabel schwillt der Bauch auf; dabei wird der Kopf in der Stirne und Schläfe etwas eingenommen, und die bereits vergessenen ärgerlichen Gedanken kommen ohne Veranlassung wieder, weichen jedoch bald einer ungewöhnlichen Heiterkeit Th 12.
Sein körperliches Befinden erinnert ihn an zuvor erlebten Ärger. Er will sich damit aber nicht befassen und verdrängt ihn in einer egotrophen Art und Weise mit ungewöhnlicher Heiterkeit – wohl bis der nächste Schmerz ihn wieder daran erinnert.

Alle Gliedmassen werden zusammengezogen, so dass er einem Igel ähnelt. Th 39 Dies ist ein schönes Bild dafür, wie Colocynthis seine Sensibilität zu verbergen versucht und sich mit seinem stacheligen Wesen vor Angriffen schützt.

Wühlender, reissender Bauchschmerz in der Nabelgegend, beim Ausatmen und laut Lachen heftiger Th 17. Beim Lachen wird der Mensch ergriffen von einer lustigen Begebenheit. Üblicherweise hat dies eher einen entspannenden Effekt auf die Bauchmuskulatur. Colocynthis jedoch erfährt dadurch eine Verschlimmerung seiner Schmerzen, weil er es ablehnt, mitgerissen zu werden.

Wundheitsgefühl der Scheitelhaut, als ob an dieser Stelle die Haare anhaltend in die Höhe gezogen würden Th 31. Ein Kind am Schopf zu packen und es so zu bestrafen oder seine Aufmerksamkeit in die gewünschte Richtung zu zwingen, war früher eine gängige Handlung. Colocynthis wird ebenfalls gepackt und wie bei den Bauchschmerzen gezwungen, von seiner leidenschaftslosen Haltung abzusehen und zu reagieren – wenn nicht emotional, so doch mit körperlichen Schmerzen.

In den Untergliedmassen wars, als wenn er ein schweres Gewicht daran fortzuziehen hätte, oder im Nacken, gegen die Hervorragung des Hinterhauptbeins zu, ein Gefühl, als läge da querüber eine schwer drückende Last Th 37. Die Symptome zeigen das Bild eines Sklaven, der sich unter schwerem Joch und einer am Fuss angeketteten Eisenkugel davon schleppt. Die Last parodiert seine Ablehnung, sich mitreissen zu lassen.

Metall
Sein Unterleib fühlt sich an, als ob er in einem Schraubstock gequetscht würde. In einigen Gelenken besteht die Empfindung, als wären sie von einem engen Ring zusammengedrückt und die Hüftgelenke sind mit Eisenklammern befestigt Th 33. Der "metallene" Charakter der Beschreibungen lässt an eine Rüstung denken, die ihn einzwängt Th 9. Auch dies ist ein Bild für das gepanzerte Wesen von Colocynthis und seine leicht zu erregende Ent-Rüstung.

Vorübergehende Taubheit, zuletzt war alles, was er hörte, von einem ungeheuren Lärm begleitet; nichts schien den ihm eigenen Klang zu haben; ein paar Minuten anhaltend Th 29. Wenn es Colocynthis gar nicht mehr gelingt, sich nicht mitreissen zu lassen, wird er so überfordert von den Klängen rundum, dass sie für ihn keinen Bezug mehr zur Realität haben.

Flimmern vor dem rechten Auge. Die Flimmer setzten einen strahligen Kreis zusammen. Sie entstanden eine kleine Weile nach dem Aufstehen vom Schreiben Th 28. Der Strahlenkranz steht für reine Geistigkeit, Weisheit, Heiligkeit Ldts. Hat ihn das Schreiben so mitzureissen gedroht, dass er "Ausschau" hält in die reine Geistigkeit, wo Emotionalität nicht vorkommt?
Die "reine Schau" scheint ihm aber nicht zu gelingen:
Er sieht seit- und abwärts des rechten Auges ein grosses, weisses, sehr helles Licht, so dass er sich schnell seitwärts dreht, es genauer zu sehen, wodurch es verschwindet Th 27.

Gefühl, als ob die linke Seite des Gesichtes von der rechten Seite weggerissen würde Th 38. Die linke Seite, welche symbolisch für die Gefühlswelt steht, scheint abgetrennt. Man soll nicht erkennen können, wenn er emotional mitgerissen wird.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Bei Niccolum findet sich ein ähnliches Symptom wie bei Colocynthis: "Alle Leidenschaften sind geglättet". Diese Menschen "geben sich gelassen und leidenschaftslos. Weil sie die Umwelt und die anderen Menschen in ihre Aktionen gar nicht einbeziehen, fallen die Auseinandersetzungen und Reibereien von vorneherein weg (...) Niccolum weigert sich, Teil eines grösseren Ganzen zu sein" MMH. Bei Colocynthis motiviert sich seine Leidenschaftslosigkeit aus der Ablehnung des Mitgerissenwerdens.

Beschwerden durch Entrüstung und Empörung finden sich auch bei Staphisagria. Dort entzündet sich die Empörung allerdings an der moralischen Verwerflichkeit der Welt, mit der er nicht in Reibung geraten will, während für Colocynthis die Welt gefährlich erscheint, weil sie so mitreissend sein kann. s. Kapitel Staphisagria

ZUR SUBSTANZ


Colocynthis officinarum, Citrullus Colocynthis, Koloquinte, Bittergurke (Familie: Cucurbitaceae)
Wächst auf trockenem Sandboden, in den Mittelmeerländern, in Afrika, im südwestlichen Asien, Ostindien, auf Ceylon.

ANMERKUNGEN


Die Koloquinten werden von Büffeln ohne Nachtheil gefressen, ebenso von den Straussen; für Menschen sind sie mit Ausnahme der Samen völlig ungeniessbar. Letzterer wird von dem Stamme der Tibbu-Resade, durch Entziehung des bitteren Geschmacks und Pulverung mit Datteln, zu einem werthvollen und auf Reisen bequemen Nahrungsmittel gemacht. Die Berber am oberen Nile brauchen die Koloquinte zur Bereitung eines Theeres, mit dem sie, zum Schutze gegen Kamele, die Wasserschläuche bestreichen.

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Basel II, Oktober 2003

RAL
CK
A
He
ÖZH
LdtS

MMH
Bild
Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 6
Hahnemann Samuel, Die Chronischen Krankheiten, 4. Nachdruck der 2. Auflage, Heidelberg 1988
Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 3
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 3
Österreichische Zeitschrift für Homöopathie, Wien 1844
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Köhler’s Medizinal-Pflanzen Atlas, Printausgabe Band 1, Hannover 1990
Preis Stefan, Mattmann Peter, Weihe Christoph, Studer Susanne, Weiss Karl: Materia Medica Homoeopathica - revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde, Luzern 1996/97
Esther Ostermünchner