Euphrasia

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ZENTRALE BEGRIFFE


Euphrasia officinalis, Gemeiner Augentrost
(Familie: Orobanchaceae)

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Euphrasia reagiert empfindlich auf Lebenssituationen, die ihn vor die Aufgabe stellen, mit den Händen arbeiten, richtig zupacken zu müssen. In Phasen, wo die Gegenstände rundum die Herrschaft zu übernehmen drohen, kann Euphrasia krank werden: Beim Umziehen, bei der Inventur im Geschäft, bei Liquidationen usw.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Träge, hypochondrisch; die äusseren Gegenstände hatten keinen Reiz, kein Leben für ihn. RAL 37

2. In sich gekehrte Stille und Unlust zu sprechen, den ganzen Tag. RAL (90)

3. Sprache
Er setzt im Reden allzu oft an, sowohl beim ersten Worte (eine Art Stottern), als auch in den Perioden setzt er öfters an, um eine andre Wortführung zu treffen – da er doch ehedem zusammenhängend sprach. RAL (30)
Sprache: Habe ein paar Worte verwechselt; in der Pause die Worte nicht gefunden, wieso sagst du das so komisch? Dinge verwechselt, Worte fallen mir nicht sofort ein. VP 5
Jetzt fällt mir auf, dass ich die Wörter Löffel und Schaber verwechselt habe. VP 2

4. Lesen und Schreiben
(...) Während er schreibt, werden ihm die Augen derart schmerzhaft, dass er aufhören muss (…) ZVH 71
Trockenheit der Nase und der Augen, die ihn, vorzüglich beim Lesen oder Schreiben nöthigt, die Augendeckel zu schliessen. ZVH 78

5. Reizbar, verdriesslich
Gemüt reizbar, träge, hypochondrisch. Mez
(…) auch bemerkt er eine grosse Reizbarkeit des Gemüthes; öfteres Jucken und Beissen am ganzen Körper wie von Flöhen. ZVH 58
(…) verdriessliche Gemüthsstimmung. Stiche im rechten Hinterbacken und während des Gehens Stiche in der linken grossen Zehe. ZVH 71

6. Zu Tränen geneigt im Liegen. Rep Kt
Beklemmung auf der Brust, wie wenn ich weinen müsste. VP 6

7. Ernsthaft, unheiter
(...) der Anfall nimmt allmählig ab bis Mittag, unter Unheiterkeit. RAL 32
Ernst. VP 1
Ernsthaftigkeit. VP 2
Bei C 2 im letzten Teil eine grosse Ernsthaftigkeit. Richtig reiben, das ist doch gut. VP 3
Plötzliche Veränderungen in der Stimmungslage. Eine grosse Ernsthaftigkeit mit dem was ich mache, dann was ganz Albernes, Heiteres, dann wieder was Meditatives, das ging alles so kommentarlos ineinander über. VP 5

8. Heiterkeit, Spiel
Plötzliche Veränderungen in der Stimmungslage. Eine grosse Ernsthaftigkeit mit dem was ich mache, dann was ganz Albernes, Heiteres, dann wieder was Meditatives, das ging alles so kommentarlos ineinander über. VP 5
War heiterer Stimmung, das so zu machen, fand das alles ganz nett. Hatte viele Assoziationsketten im Kopf. VP 5
Amüsiert. Fange an, mit dem Schaber herumzuspielen. Lasse den Milchzucker durchs Loch rieseln. Bin ohne den nötigen Ernst. VP 2
Erheiterung über eine Bemerkung. Neigung zu kindischem, fast albernem Verhalten: Muss unbedingt vom Zucker mal schlecken, rechts rum und links rum rühren, die Hand wechseln, spiele wieder mit dem Schaber, baue tiefe Täler in den Zucker, baue Treppen, spiele Schneeschieber. VP 2
Habe auch viel mit dem Milchzucker gespielt, durch das Loch im Schaber. VP 4

9. Anfall, drei Morgen nach einander: er wacht, die Nacht nach drei Uhr, alle Augenblicke auf, fällt dann um sechs Uhr früh in einen betäubten Schlaf, ohne Träume, so wie er aber aus demselben erwacht, drückt's ihn oben in der Brust, der Kopf wird ihm schwindlicht und schwer; dabei ist es ihm übel und Schweiss bricht über und über aus; bei jeder, selbst kleinen Bewegung wird der Schwindel grösser, zum seitwärts Fallen, alle Glieder sind dabei schwach und zitterig; der Oberkörper deuchtet beim Aufstehen allzuschwer, als wenn ihn die Beine nicht tragen könnten; der Anfall nimmt allmählig ab bis Mittag, unter Unheiterkeit. RAL 32

10. Eingenommenheit, Wüstheit im Kopf
Eingenommenheit und ein Drücken äusserlich, oben auf dem Kopfe. RAL 18
Morgens beim Erwachen Wüstheit im Kopfe, beim Fahren vergehend. ZVH 13
Morgens Wüstheit und wie Leere im Kopfe. ZVH 24
Morgens Wüstheit im Kopfe und Druckschmerz im Vorderhaupte beim Erwachen, durch kalte Waschungen des ganzen Körpers vergehend. ZVH 47
(…) Eine Viertelstunde nach dem Einnehmen Übelkeit und Gefühl von Leere im Magen; Kopfeingenommenheit (...) ZVH 50
Schmerzhafte Verwirrung im Kopf. He 3.4
ZVH 11, 49

11. Wahnidee, Einbildung; grosse Köpfe schneiden Grimassen, abends beim Schliessen der Augen. Rep Kt
Beim Zusammenschaben sah ich im Milchzucker lauter geschnitzte Masken. VP 4

12. Nachts schreckliche Träume von Feuersbrunst und Entzündungen vom Blitze. RAL (84)

13. Krieg, Armut
Gefühl beim Schaben: ich kratze das letzte Mehl zusammen, danach gibt es nichts mehr (wie in einer Kriegssituation). Gefühl "es ist alles so schade". Beim Blick in die Runde: Alle sind bemüht, mehr rauszuholen, mehr Mehl, als ob aus dem Mörser mehr rauszuholen wäre. VP 6
Gedanke: Was ist, wenn’s nichts mehr hat. Das wurde wie eine Mühle: Was ist, wenn’s nichts mehr hat! VP 6
Wieder das Armutsgefühl: Für wie viele wird es reichen? VP 6
Es ist wie im Krieg, es hat alles keinen Sinn. VP 6
Viele Gedanken über "zur Arbeit gezwungen": Fabriksäle. Zwangsarbeit, bis hin zu KZ. Stumpfsinn. Sehnsucht nach Freizeit/Freiheit, Schlaf, Erholung. Dabei ein starkes "wir alle"-Gefühl. VP 7
Plötzlich das Lied "Wir sind die Moorsoldaten". VP 7
Einfach weiter machen (müssen), über alle körperlichen Grenzen hinweg. VP 7

14. Lebenssinn, Tod
Gedanke: ich habe keine Lust zu sterben. VP 6
Die Mischung riecht wie tote Fliegen. VP 7
Gedankenketten: Der Tod eines Freundes, was ist der Sinn meines Lebens, irgendwann muss es ja vorbei sein, nächstes Jahr werde ich auch schon fünfzig. VP 1
Dachte ganz viel an Freunde, die verstorben sind. VP 4
(...) Stumpfsinn (...) VP 7

15. Zusammenhalt, Gemeinschaft
(...) Beim Blick in die Runde: Alle sind bemüht, mehr rauszuholen, mehr Mehl, als ob aus dem Mörser mehr rauszuholen wäre. VP 6
Nachdenken über Beziehungen und Bindungen, Pflegeeltern-Beziehungen, wo können Kinder hin? Wo kriegen sie Bindungen, die sie brauchen? VP 3
Viele Gedanken über "zur Arbeit gezwungen": Fabriksäle. Zwangsarbeit, bis hin zu KZ. Stumpfsinn. Sehnsucht nach Freizeit/Freiheit, Schlaf, Erholung. Dabei ein starkes "wir alle"-Gefühl. VP 7
In der Gelächter-Sequenz, die uns alle erfasst, ist es das starke "Wir-Gefühl", was mich so zum Lachen bringt. Etwas ganz Erheiterndes, Tröstliches. VP 7
Wörter wie "emsig", "eifrig", "Gemeinschaftswerk" tauchen auf. VP 7

16. Zwang und Widerstand
Drücken in beiden Augen, als wenn er schlafen sollte. (RAL) 12
Gefühl, als drückte mir jemand auf die Augen (...) ZVH 2
Abends, eine von beiden Seiten zusammenziehende Empfindung in den Augen, vor- züglich in den obern Augenlidern, die zum öftern Blinken nöthigt. RAL (15)
Augendrücken und häufiges Blinken wie von Augenzwang, im Dunkeln besser. ZVH 39
Abends sechs Uhr: Drückender Schmerz in beiden oberen Augengegenden und Zwang der Augen; ein Thränenfluss macht diesen Beschwerden ein Ende (…) ZVH 23
Viele Gedanken über "zur Arbeit gezwungen": Fabriksäle. Zwangsarbeit, bis hin zu KZ. Stumpfsinn. Sehnsucht nach Freizeit/Freiheit, Schlaf, Erholung. Dabei ein starkes "wir alle"-Gefühl. VP 7
Einfach weiter machen (müssen), über alle körperlichen Grenzen hinweg. VP 7
Gleich zu Beginn das Bedürfnis, ich möchte links rum reiben, das soll aber ja nicht sein, später tue ich es doch, und es ist eindeutig stimmiger. Gedanken: Vertrau der Intuition auch gegen die Regel. Im letzten Viertel der C 1 und nachher bei der C 2 ging es meist mit der linken Hand im Uhrzeigersinn, mit der rechten dagegen. Manchmal war es auch verwirrt, das Pistill wusste gar nicht mehr, wie es gehen sollte. VP 3
Bei der ganz letzten Schabe-Sequenz hadere ich mit dem Auftrag: Muss das sein!? VP 7
Fand es "eigenwillig". Wie die Gespräche so liefen, das Lachen, die Bemerkungen, die Mäusejagd. VP 5

17. Ordnung
(…) Der Stuhl wird täglich trockener, die Ausscheidung desselben mühsamer, ganz gegen seine langjährige Ordnung, indem er täglich nach leichtem Kaffee eine reichliche weiche Stuhlentleerung hat; auch bemerkt er eine grosse Reizbarkeit des Gemüthes (...) ZVH 58
Ich fühle mich akkurat, ordentlich (...) VP 7
Gleich zu Beginn das Bedürfnis, ich möchte links rum reiben, das soll aber ja nicht sein, später tue ich es doch, und es ist eindeutig stimmiger. Gedanken: Vertrau der Intuition auch gegen die Regel. Im letzten Viertel der C 1 und nachher bei der C 2 ging es meist mit der linken Hand im Uhrzeigersinn, mit der rechten dagegen. Manchmal war es auch verwirrt, das Pistill wusste gar nicht mehr, wie es gehen sollte. VP 3
Die Finger fühlen sich von ein bisschen Milchzucker total belegt und schmutzig an. Ertappe mich dabei, dass ich fast zwanghaft Zeigefinger und Daumen aneinander reibe, um das los zu werden. VP 7
(...) Sah alles klar, den Milchzucker, wie der so verrieb, auch dass er so eine glatte Fläche bildete (...) VP 5

18. Gedankenbild: Ein Mädchen sitzt auf dem Pferd eines Karussells, daneben ein Mann an der Drehorgel, nostalgische Musik. VP 6

19. Sah mich plötzlich mit einem Lamm auf dem Arm und wie ich mit der Hand in seinem Fell kraule. VP 6

20. Materie löst sich auf
(…) heftet er die Augen längere Zeit auf einen Gegenstand, so verschwindet der letztere ganz und die Augen fangen stark zu thränen an (…) ZVH 71
Nachts schreckliche Träume von Feuersbrunst und Entzündungen vom Blitze. RAL (84)
Gedanke: Was ist, wenn’s nichts mehr hat. Das wurde wie eine Mühle: Was ist, wenn’s nichts mehr hat! VP 6
Der Mörser in der Hand fühlt sich an wie aus Gummi, als ob er seine harte Konsistenz verlöre und biegsam würde. VP 2

21. Licht
Das Licht schien ihm dunkler. RAL 5
Das Licht schien ihm zu wanken und bald heller, bald dunkler zu brennen. RAL 6
Die Augen schmerzen vom Lichtscheine, als wenn man nicht ausgeschlafen hat. RAL 7
Schläfriges, trocknes Drücken in beiden Augen, weder durch das hellste Tageslicht, noch durch den Anblick des Feuers verschlimmert. RAL (14)
Augenentzündung (...) schlimmer von Gaslicht. He 5.59
Drücken in der Stirn- und Augengegend mit Lichtscheu und Thränenfluss; ich muss das Zimmer verdunkeln lassen. Erst gegen Mittag verlieren sich diese lästigen Erscheinungen. ZVH 17
Druck in den Augen beim Sehen auf Kerzenlicht. He 5.18
Erstes Stadium von Masern; katarrhalische Symptome deutlich; Augen entzündet, mit Lichtscheu und sehr reichlicher Absonderung; starker Schnupfen mit drückendem Schmerz in der Stirn; Husten am Tage. He 46.4
Starker, pochender Kopfschmerz, Röte der Augen, Lichtscheu, das geringste Licht wird unerträglich, hohes Fieber, ständiger trockener Husten, offensichtliche Anzeichen von Ausschlag um Stirn und Schläfen, aber keine Neigung sich zu entwickeln. Masern. He 46.6
He 5.34, 7.6, 40.10

22. Klare, helle Sicht
Bin so müde, musste ständig gähnen, dazwischen wieder klare Momente, ich hellwach, die Umrisse ganz scharf. VP 4
Hatte ein ganz helles Sehen, was so wellenförmig kam. Sah alles klar, auch den Milch- zucker, wie der so verrieb, auch dass er so eine glatte Fläche bildete. Machte mir viele Gedanken dazu, werde ich jetzt weitsichtig? Hat es mit der Akkomodation zu tun? Es hatte mehr Helligkeit als normal. Es kam immer wieder wie in Wellen. VP 5

23. Die Ferne
Trübheit der Augen beim Sehen in die Ferne. RAL (8)
Beim Gehen im Freien, Verdunkelung der Augen für die Ferne (Kurzsichtigkeit) drei Tage lang. RAL (9)

24. Auge scheint kalt oder tot
Heftiger Druck im rechten Auge, ausgehend vom inneren Augenwinkel, mit starkem Tränenfluss; Lider erscheinen kleiner, die Pupille trüber, das Auge scheint kalt zu sein. He 5.31
Schmerzen im linken Auge, herabgesetzte Sicht; Sklera weist blutüberfüllte (injizierte) Gefässe auf, einzeln oder in Bündeln; Bindehaut leicht gerötet; Hornhaut trübe, aschfarben; Iris verfärbt; Auge sieht aus wie tot; Tränenfluss; sieht wie durch einen Nebel; heftige periodisch auftretende Schmerzen. He 5.32

25. Haar, Staub oder Sand in den Augen
Gefühl, als ob Staub oder Sand in den Augen sei. He 5.24
Gefühl, als ob ein Haar über den Augen hinge und weggewischt werden müsste. He 5.25

26. Schleier, Flor
(…) Das Sehen ist etwas getrübt wie durch einen Schleier. ZVH 50
Brennen und Anwulstung der Augenlidränder, besonders Morgens beim Erwachen, bis gegen elf Uhr andauernd; es ist ihm, als sähe er durch einen Flor. ZVH 51
Keine neuen Erscheinungen, nur ist das Sehen besonders Morgens sehr getrübt wie durch einen Schleier. ZVH 56
Eine Stunde nach dem Aufstehen verdunkeln sich die Augen derart, dass er beinahe eine halbe Stunde nicht im Stande ist einen Gegenstand deutlich wahrzunehmen. Alles schien ihm in einen Flor eingehüllt und sich zu bewegen. Nach dreiviertel Stunden verlor sich dies und machte wieder dem gewöhnlichen Brennen Platz. ZVH 80
He 5.32

27. Zusammenziehen, Blinzeln, Drücken in den Augen
Zusammenzucken der obern und untern Augenlider. RAL 4
Drücken in beiden Augen, als wenn er schlafen sollte. RAL (12)
Abends, eine von beiden Seiten zusammenziehende Empfindung in den Augen, vor- züglich in den obern Augenlidern, die zum öftern Blinken nöthigt. RAL (15)
Gefühl, als drückte mir jemand auf die Augen; ich lehnte mich aufs Ruhebett hin, entschlummerte und erwachte nach einer halben Stunde ohne weitere Schmerz- empfindung. ZVH 2
Öfteres Blinken wie Augenzwang. Nachmittags unüberwindliche Schläfrigkeit. ZVH 7
Augendrücken und häufiges Blinken wie von Augenzwang, im Dunkeln besser. ZVH 39
Brennen und Spannen der Augenlidränder Morgens beim Erwachen, vorzüglich in den Winkeln; Gefühl, als ob die Cornea mit viel Schleim überzogen wäre; es blendet und nöthigt ihn zum öftern Schliessen und Zusammendrücken der Augenlider (…) ZVH 50
RAL 8, (14), ZVH 3, 8, 10, 14, 17, 23, 27, 42

28. Trockenheit und Schwellung der Augen und Lidränder
Brennen der Augenlidränder und Anschwellung derselben mit etwas Röthe. ZVH 52
Brennen der Augenlidränder, Gefühl von Anwulstung derselben, besonders Vormittags; grosse Trockenheit derselben, sowie der Nase. ZVH 54
Die oben erwähnten Erscheinungen an beiden Augen, Brennen, Anwulstung des Ciliarrandes und das lästige Trockenheitsgefühl nehmen zu; auch merkt er morgens (zu welcher Zeit die Symptome am lebhaftesten hervortraten) eine Anwulstung der Schleimhaut der linken Nasenhälfte (…) ZVH 58
Trockene Augen. VP 6
ZVH 51, 53, 55, 82

29. Augen- und Nasenfluss
Abends sechs Uhr: Drückender Schmerz in beiden oberen Augengegenden und Zwang der Augen; ein Thränenfluss macht diesen Beschwerden ein Ende (…) ZVH 23
Ströme heisser, brennender Tränen aus den Augen, mit grosser Lichtscheu; sehr stark laufende Nase, ohne Brennen; Husten nur am Tage. He 40.10
Zuweilen ein Beissen in den Augen; es läuft beissendes Wasser heraus. RAL 9
Flüsse der Augen, dass er fast blind ward. RAL (19)
Nase läuft plötzlich, muss mich beeilen, zu schnäuzen. Wiederholt sich viermal. VP 7
Tränende Augen beim Lachen. Augen bleiben feucht, es trocknet nicht. VP 6
Fühle mich so wässrig um die Augen und um die Nase, dabei ein trauriges Gefühl. VP 6
Nase läuft jetzt, nach der Verreibung. VP 5
ZVH 17, 27, 30, 42, 71 He. 5. 31, 32, 34, 59, 81

30. Geräusche
Geräusche schienen mir überzeichnet. Manchmal kam ich mir vor wie in einem Zug. VP 4
Hörte Geräusche, wie Glocken, ein Glockenspiel (Djingle Bells) VP 5
Höre Pauken, schwere Tritte im Haus, Maschinenlärm. VP 7
Der Lärm der Verreibung betäubt die Ohren. Gefühl einer unbestimmten drohenden Gefahr, kann aber wegen des Lärms nicht genau hören, was los ist. Sehr unangenehm! VP 7

31. Wie eine Welle
Ein Gefühl von Hüpfen, sowie das Gefühl einer grossen Welle, die durch den ganzen Körper geht. VP 2
Nach der Frostwelle plötzlich eine wohlige Wärme über den Rücken. Der Rhythmus des Reibens wurde einlullend, ich bin fast eingeschlafen. VP 4
Eine Welle von den Zehen aufwärts, ein Frostschauer. An der Oberschenkel Vorderseite, dann wieder am Rücken, hat sich im Scheitel festgesetzt. Das spürte ich lange Zeit, es stellte mir die Haare auf. VP 4
Erneut die Frostwelle. VP 4
Hatte ein ganz helles Sehen, was so wellenförmig kam. Sah alles klar, auch den Milch- zucker, wie der so verrieb, auch dass er so eine glatte Fläche bildete. Machte mir viele Gedanken dazu, werde ich jetzt weitsichtig? Hat es mit der Akkomodation zu tun? Es hatte mehr Helligkeit als normal. Es kam immer wieder wie in Wellen. VP 5

32. Wasser bessert
Morgens Wüstheit im Kopfe und Druckschmerz im Vorderhaupte beim Erwachen, durch kalte Waschungen des ganzen Körpers vergehend. ZVH 47
Mehrmaliges Gähnen, worauf mich eine Übelkeit befällt, welche einige Minuten anhält und auf den Genuss eines Glases frischen Wassers sich bald wieder verlor. ZVH 16

33. Die Nacht besonders schreckhafte und beunruhigende Träume. ZVH 98.1

34. Als wenn man den Schlaf übergeht
Lästige Trockenheit in den Augen, gleich als hätte er den Schlaf übergangen. RAL (15)
Drückende Empfindung in beiden Augen, als wenn man den Schlaf zu übergehen sich bemüht. RAL (13)

35. Schläfrigkeit am Tag
Sehr schläfrig am Tage, und er hatte doch die vorige ganze Nacht durch geschlafen. RAL 30
Am Tage sehr müde, und er konnte die Nacht darauf, im Bette liegend, doch nur erst um zwei Uhr einschlafen – drei Nächte nach einander. RAL 31
Schläfrigkeit, die gleichsam bei den Augen anfängt, zehn Stunden lang. RAL (80)
Schläfrigkeit mit Thätigkeit. RAL (81)
RAL (82), ZVH 7, 11

36. Schläfrigkeit mit spätem Einschlafen
Abends Abgeschlagenheit der Glieder; ich gehe bald ins Bett, kann aber erst gegen Mitternacht einschlafen. Der Schlaf ist gut bis fünf Uhr früh; ich fühle mich gestärkt. ZVH 20
Abends sechs Uhr: Drückender Schmerz in beiden oberen Augengegenden und Zwang der Augen; ein Thränenfluss mach diesen Beschwerden ein Ende. – Schläfrigkeit treibt mich bald ins Bett und da ich mich niederlege, vergeht der Schlaf, der sich erst gegen elf Uhr einstellte und bis morgens 5 Uhr ruhig anhält. ZVH 23
Abends: Mattigkeit in den Gliedern, öfteres Gähnen und Schläfrigkeit. Schlaf erst gegen elf Uhr. ZVH 46

37. Beim Erwachen
Nachts öfteres Erwachen, wie von Schreck. RAL (83)
Gemüt; Angst beim Erwachen; wenn man jemanden aus dem Schlaf weckt. Rep Lipp
Gemüt; Benommenheit, wie berauscht; nach Schlaf; nach Sonnenaufgang. Rep Bön

38. Müdigkeit, Gähnen
Ungemeines Gähnen beim Gehen im Freien. RAL 29
Schläfrigkeit, ohne schlafen zu können, mit vielem Gähnen. RAL (82)
Mehrmaliges Gähnen, worauf mich eine Übelkeit befällt, welche einige Minuten anhält und auf den Genuss eines Glases frischen Wassers sich bald wieder verlor. ZVH 16
Abends: Mattigkeit in den Gliedern, öfteres Gähnen und Schläfrigkeit. Schlaf erst gegen elf Uhr. ZVH 46
Abends sechs Uhr während des Sitzens heftige lanzinirende Stiche im linken Fersenbein durch vier bis fünf Minuten; häufiges Gähnen. ZVH 48
Grosse Müdigkeit im ganzen Körper, gegen Ende der C 1. Bei der anschliessenden C 2 war nichts mehr davon da. VP 3
Müdigkeit, plötzlich da, plötzlich wieder weg. VP 5
Wiederholtes Gähnen. VP 6
Müde Augen, gleichgültige Haltung. VP 6
Während der letzten Runde der C1-Verreibung plötzlich tief erschöpft. Die Zeit geht nicht mehr rum, fühle mich wie nach einem Tag Gartenarbeit. VP 7

39. Physische Anstrengung
Bei bedeutender physischer Anstrengung geringe Ermüdung. Mez
Müdigkeit in den Knieen, wie von starkem Gehen. RAL (70)
(…) der Stuhl ist trotz dem häufigen Genuss von Obst sehr sparsam und trocken; die lästige Trockenheit hat sich auch der Haut bemächtigt, denn es hält jetzt selbst bei starken Bewegungen äusserst schwer in Schweiss zu kommen. ZVH 74
So grosse Mattigkeit im ganzen Körper, besonders den Untergliedmassen, dass er sich beim Gehen ungemein anstrengen muss – den ganzen dritten Tag. RAL (79)
Gefühl beim Schaben: ich kratze das letzte Mehl zusammen, danach gibt es nichts mehr (wie in einer Kriegssituation). Gefühl "es ist alles so schade". Beim Blick in die Runde: Alle sind bemüht, mehr rauszuholen, mehr Mehl, als ob aus dem Mörser mehr rauszuholen wäre. VP 6
Während der letzten Runde der C1-Verreibung plötzlich tief erschöpft. Die Zeit geht nicht mehr rum, fühle mich wie nach einem Tag Gartenarbeit. VP 7
Einfach weiter machen (müssen), über alle körperlichen Grenzen hinweg. VP 7
Ein Gefühl von Geschwindigkeit erfasst mich: Sich beeilen, schnell schnell vorwärts! Zur Hochform auflaufen! VP 7
In der Hand zu Beginn das Gefühl, das geht nie! Aber dann ging es doch. VP 3
War erstaunt, wie gut ich die Verreibung mit der Hand machen konnte. Am Anfang konnte ich mir nicht vorstellen, dass es geht, dann entwickelte sich eine Leichtigkeit, zum Schluss eine meditative Handlung, habe erstaunlicherweise auch jetzt keine Beschwerden. VP 5
Wenig Ausdauer in den Händen, wechsle das Pistill oft von links nach rechts und zurück. VP 7
Eine Mitte zwischen Meditation und Routine: Jetzt reibe ich hier einfach so richtig doll weiter. VP 5
Ein sattes Gefühl, das Verreiben ist ok, es ist so was Sattes, das passt so, mehr brauchts nicht in dem Moment. VP 1

40. Allgemeine Trockenheit
(…) Der Stuhl wird täglich trockener, die Ausscheidung desselben mühsamer, ganz gegen seine langjährige Ordnung, indem er täglich nach leichtem Kaffee eine reichliche weiche Stuhlentleerung hat; auch bemerkt er eine grosse Reizbarkeit des Gemüthes; öfteres Jucken und Beissen am ganzen Körper wie von Flöhen. ZVH 58
(…) der Stuhl ist trotz dem häufigen Genuss von Obst sehr sparsam und trocken; die lästige Trockenheit hat sich auch der Haut bemächtigt, denn es hält jetzt selbst bei starken Bewegungen äusserst schwer in Schweiss zu kommen. ZVH 74
Trockenheit des Mundes; Drücken auf der Brust. Die Entzündung der linken Nasenhälfte tritt wieder ein. ZVH 75
Trockener Rachen. VP 5
Trockenheit im Hals. VP 6
Rauer Hals beidseits hoch im Rachen, später brennend. VP 7
Beobachtung: Räuspert sich auffallend häufig, bei Beginn der C2-Verreibung. VP 3
ZVH 78

41. Keine Luft, Atmung
Während des Hustens hat er keinen Athem, fast wie bei Keichhusten. RAL 22
Mühsames Athemholen, selbst im Zimmer. RAL 23
Tiefathmen wird ihm schwer, selbst im Sitzen. RAL 24
Beklemmung auf der Brust mit dem Bedürfnis, tief durchzuatmen. VP 4
Leichte Atmung, als wenn die Luft dünner wäre, oder mehr davon in mich strömt. VP 6
Beklemmung auf der Brust, wie wenn ich weinen müsste. VP 6

42. Kalte Luft, Wind
Augenentzündung mit Verklebung am Morgen; Brennen, Jucken und beissender Schmerz; kalte Luft und Wind verursachen Tränenfluss, schlimmer von Gaslicht. He 5.59
Brennender, schmerzhaft beissender Tränenfluss, besonders im Wind. He 5.81
Sehr reichlicher milder Fliessschnupfen mit brennenden Tränen und Abneigung gegen Licht; schlimmer abends und nachts beim Hinlegen; nach windigem Wetter. He 7.6
He 5.51

43. Steifheit der Oberlippe, als wäre sie aus Holz. He 9.1

44. Lehmiger Geschmack
Mittags: Mundgeschmack wie Lehm; Appetitlosigkeit. ZVH 26
(…) auch bemerkt er seit einigen Tagen einen auffallend starken Zungenbeleg des Morgens mit lehmigem Geschmack (…) ZVH 74

45. Wenig Appetit oder falscher Geschmack der Speisen
(…) Ich fühle mich matt wie nach Fasten. ZVH 27
Vormittags: Kollern im Bauche mit Verlangen nach Essen, das durch einen Bissen Brod befriedigt ward. Bis Mittag öfteres brennendes Beissen in den Augen, zum häufigen Blinken nöthigend, durch vermehrte Thränensekretion gebessert. ZVH 42
Appetit unverändert, bei unrichtigem Geschmack der Speisen. ZVH 43
Zu Mittag wenig Appetit. ZVH 18
ZVH 14, 26, 31

46. Zigarre schmeckt nicht
Nach dem Mittagessen ist mir der Kopf schwer und wüst, ich überwinde mit Mühe die Schläfrigkeit. Die Cigarre schmeckt nicht wie sonst. ZVH 11
Wabbelichkeit und Übelkeit etwa durch eine Viertelstunde; hierauf Drücken in beide Augen, zum öftern Blinken nöthigend. Zum Mittagsmahle wenig Appetit. Die Cigarre mundet wenig, nach einigen Zügen widersteht das Rauchen gänzlich (ich rauche sonst stark). ZVH 14
ZVH 4, 8, 19, 27

47. Beim Gehen im Freien
Zusammenziehendes Drücken im Auge, beim Gehen in freier Luft. RAL 8
Ungemeines Gähnen beim Gehen im Freien. RAL 29
Beim Gehen im Freien, Verdunkelung der Augen für die Ferne (Kurzsichtigkeit) drei Tage lang. RAL (9)
Dumpfer Stirnkopfschmerz, im Freien besser. Nachmittags Schläfrigkeit und öfteres Nöthigen zum Blinken. Die Cigarre schmeckt nicht. ZVH 8
Übelkeit und drückender Stirnkopfschmerz bis in die Augen, der im Freien verschwindet. ZVH 9
Stiche im hohlen Zahne und im rechten Unterkiefer während des Gehens im Freien, im warmen Zimmer wieder besser werdend. ZVH 33
RAL (69, 75), ZVH 22, 27

48. Schmerzhaft nach Reiben
Berühren der Haut verursacht Verschlechterung. He 45.1
Ein wollüstiges, zum Kratzen nöthigendes Jücken am Saume der Vorhaut, welche Stelle dann nach dem Kratzen und beim Aufdrücken schmerzte. RAL (42)
Im Sitzen, wohllüstige jückende Nadelstiche an der Eichel, welche nach dem Kratzen schmerzt. RAL (44)
Ein kitzelndes Kriebeln an den linken Zehen, nach Reiben ist die Stelle schmerzhaft. RAL (77)

49. Verletzung
Nach einer Verletzung, starker Schmerz, Entzündung, übermässiger Tränenfluss und Brennen; Tränen brennen; starker Fliessschnupfen; Ansammlung einer dicken Substanz im inneren Augenwinkel; Schmerzen schlimmer von Berührung mit der Luft; an der Oberfläche des Auges Gefühl wie mit Warzen besetzt. He 5.51
Keratoiritis nach Verletzungen und chirurgischen Operationen am Auge; stechende Schmerzen; brennender, schmerzhaft beissender Tränenfluss, sehr wundmachend, verursacht lackiertes Aussehen des Gewebes mit dem er in Berührung kommt; Fliess- schnupfen; starke Lichtscheu. He 5.34
Schlechte Folgen von Stürzen, Quetschungen oder anderen mechanischen Verletzungen der äusseren Teile. He 45.2

50. Einziehen der Geschlechtsteile
Die Hoden sind heraufgezogen und es kriebelt darin. RAL (45)
Krampfartiges Einziehen der Geschlechtstheile, nebst Drücken über dem Schambeine, Abends im Bette. RAL (46)

51. Um die Körperöffnungen
Ausschlagsblüthen, welche Eiter enthalten, an den Nasenflügeln. RAL (24)
Ein wollüstiges, zum Kratzen nöthigendes Jücken am Saume der Vorhaut, welche Stelle dann nach dem Kratzen und beim Aufdrücken schmerzte. RAL (42)
Mehre Nadelstiche an der Spitze der Eichel. RAL (43)
Im Sitzen, wohllüstige jückende Nadelstiche an der Eichel, welche nach dem Kratzen schmerzt. RAL (44)
Entzündung und Geschwürbildung der Lidränder. He 5.76
Brennen und Schwellung der Lidränder; quälendes Gefühl von Trockenheit. He 5.69
Feiner Ausschlag um die Augen, die Stellen sehen rot und gedunsen aus. He 5.83

52. Arme und Hände wie eingeschlafen
Empfindung in den Armen, als wenn sie eingeschlafen gewesen wären. RAL 25
Im rechten Vorderarme und in der Hand, Schmerz, wie von Eingeschlafenheit. RAL (56)
In den Fingerknöcheln und Fingergelenken, mehr nach der äussern Seite zu, Schmerz wie von Eingeschlafenheit. RAL (64)

53. Stiche
(…) Um zehn Uhr, während er in der Kirche ist und vom Sitzen aufsteht, plötzlich stechend ziehender Schmerz längs des linken Leistenkanals, sich bis in den Testikel erstreckend, durch zwei bis drei Minuten dauernd (…) ZVH 50
(…) Um drei Uhr: Im Sitzen stechender Schmerz im Ballen des rechten Fusses durch drei bis vier Minuten, sich öfters wiederholend, und dann in ein leises Brennen übergehend; drückender Stirnkopfschmerz; verdriessliche Gemüthsstimmung. Stiche im rechten Hinterbacken und während des Gehens Stiche in der linken grossen Zehe. ZVH 71
Morgens beim Erwachen heftig stechende Schmerzen längs des ganzen Rückgrates, welche sich nach Bewegung allmälig verlieren. (Dieses Symptom stellte sich jeden Morgen ein und verlor sich erst am 4. bis 5. Oktober, nachdem er bereits am 3. Oktober seine Versuche beendet hatte. Diese wurden mit allen Verdünnungen bis zu 200 Tropfen angestellt, ohne dass er irgend ein anderes Symptom wahrnahm. Ebenso wenig trat eine Wirkung auf die Augen ein). ZVH 96
Stechendes Ziehen im linken Brustkorb. VP 6
Ein leichtes Herzstechen fällt mir auf. Denke: ob das wohl das erste Symptom ist? Da bemerke ich, dass das Stechen auf der rechten Brustseite ist. Bin überrascht, es verwechselt und nicht gleich bemerkt zu haben. VP 2
Schmerz in der linken Rachenmandel, stechend. VP 7
RAL 11, 18, 26, (2-5, 17, 23, 26-28, 35, 43, 44, 50, 54, 55, 66-68, 72, 78), ZVH 22, 48, 98, He 5.34

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Euphrasia leidet am Gefühl, nicht mehr über den Berg zu sehen, den Überblick verloren zu haben. Er sieht keinen Sinn in der täglichen Auseinandersetzung mit so vielen materiellen Dingen Th 14. Er fühlt sich überarbeitet, erschöpft, verausgabt, körperlich überanstrengt, er kommt kaum mehr hoch Th 9, 35, 38, 39. Wenn er sich hinlegt, weint er unwillkürlich, weil er weiss, dass er längst nicht alles erledigt hat Th 6. Er schläft nur schwer ein oder ist gar schlaflos vor Überarbeitung Th 36. Beim Erwachen steht ihm wie ein Schreck die geforderte Auseinandersetzung mit den Dingen wieder vor Augen Th 37.
Ereignisse, die seinen gewohnten Tagesablauf, seine mühsam errungenen Ordnungs-prinzipien bedrohen Th 17, stürzen ihn ebenfalls ins Leiden. Dazu gehören Todesfälle, Trennungen, der Auszug von Kindern, Krankheiten, Veränderungen am Arbeitsplatz, aber auch eine neue Partnerschaft, unerwartete Erbschaften, Geschenke usw. Sobald er sich anstrengen muss, um einigermassen mit den Gegenständen rundum zurecht zu kommen, fühlt er sich überfordert Th 13-16.
Sein Beziehungsleben ist eher karg und distanziert. Auch hier möchte er lieber nur gucken, statt sich auf den körperlichen Ringkampf einzulassen. Die Geschlechtsteile sind hoch- oder eingezogen Th 50.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Euphrasia realisiert seine Vollkommenheitsvorstellung dann besonders gut, wenn er zum Beobachter werden kann: Der Kontrolleur, der nur auf eine Reihe Bildschirme achten muss, der Warenhausdetektiv, oder etwa der Millionär Zeke Hawkins im Film "Sliver" (Phillip Noyce, USA 1993), der in seinem Hochhaus zahlreiche versteckte Überwachungskameras hat installieren lassen und seine Mieter systematisch beobachtet. Euphrasia kann auch als Nachtwächter ohne Ermüdung immer präsent sein. Er bleibt hellwach, sein Blick auf die Dinge bleibt scharf und klar Th 22.
Auch wenn er unterwegs ist, kann er sich sehr wohl fühlen: Beim Fahren Th 10 ziehen die Dinge an ihm vorbei, es ist wie im Kino, sein Blick kann in die Ferne schweifen, er muss nirgends anpacken.
Wenn er hingegen sein Verlustgefühl kompensiert, wird er zum richtigen Worker. Ernsthaft und akkurat widmet er sich den Dingen in seiner Umgebung Th 7, 17. Selbst bei grosser physischer Anstrengung wird er nicht müde, er arbeitet über die Erschöpfungsgrenze hinaus weiter, läuft zur Hochform auf Th 39. Umgekehrt ist auch ein flapsiger, spielerischer Umgang mit seinen Aufgaben möglich, er leistet dem Zwang zur Arbeit einen kindisch wirkenden Widerstand. Die Arbeit in der Gemeinschaft erleichtert ihn so, dass er in Gelächter und Blödelei ausbricht. Th 8, 15, 16
Im Beziehungsleben wird der Partner zum Objekt gemacht. Entweder wird Sexualität funktionell erledigt, quasi abgearbeitet, oder Euphrasia wird zum Voyeur. Er meint, den anderen allein durchs Hinschauen zu erfassen und zieht daraus sexuelle Befriedigung.

Egolyse
Wenn Euphrasia resigniert, kann er zum Messie werden. Willenlos lässt er zu, dass die Gegenstände die Herrschaft übernehmen und seinen Lebensraum immer mehr einschränken.
Sein Kopf ist wüst und leer – alle Ideen, wie der Alltag zu bewältigen wären, sind ihm abhanden gekommen Th 10. Emotional ist er in sich gekehrt, still, er hat keine Lust mehr zu sprechen Th 2. Lesen und Schreiben klappen gar nicht mehr Th 4.
Die Augen – sein Hauptwerkzeug – fühlen sich kalt und tot an Th 24. Er wünscht sich, endlich die Augen schliessen zu können, dazu kann er Schlafmittel einnehmen bis zur finalen Intoxikation.

Alterolyse
Seine Reizbarkeit wird vor allem dann aktiviert, wenn man ihm die Aussicht, den freien Blick auf etwas verstellt. Wenn Blicke töten könnten, hätte Euphrasia keine Probleme mit seinen Feinden – mit all denen, die seine mühsam errungene Ordnung gefährden, ihm nicht bei der Bewältigung der Aufgaben helfen, usw. Er vertraut vielleicht auf den bösen Blick oder droht mindestens damit.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Der Mensch steht mit den Dingen, mit den Gegenständen rund um ihn, in einer Wechselbeziehung Th 1, 20. Das Wort "Gegen-stand" ist verwandt mit dem Begriff "Objekt", lat. oculo objectum = dem Auge gegenüberliegend oder -stehend. EWd
Die Bindung des Menschen an die Gegenstände geschieht dank seiner Einwirkung auf sie: Zuerst erfolgt die Betrachtung, in einem zweiten Schritt die Benennung, Ordnung, Bearbeitung usw. Diese Aktivitäten sind erforderlich, um Herr über die Dinge zu bleiben, sie mit Sinn zu erfüllen, ihnen eine Daseinsberechtigung zu geben.
Euphrasia will Gegenstände weder benennen Th 3 noch aktiv mit ihnen tätig werden Th 39, 52.
Stattdessen hofft er, dass Betrachtung allein genügt, damit die Dinge sich von selbst erledigen: Heftet er die Augen fest auf einen Gegenstand, so verschwindet dieser ganz Th 20.
Dahinter könnte man den Wunsch nach Erleuchtung vermuten, die unabhängig machen soll von der materiellen Welt.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Weil Euphrasia mit den ihn umgebenden Sachen nichts anzufangen weiss, verliert er den Bezug zu ihnen. Sie haben keinen Reiz und kein Leben für ihn Th 1, er kann nicht mehr über sie sprechen, findet nicht die richtigen Worte Th 3. Konkrete Arbeit oder physische Anstrengung erlebt er leicht als Zwang und Sklaverei Th 16, 39. Auch der Genuss an Speisen kommt ihm abhanden Th 44, 45.
Das Nichtgenügen erlebt er im täglichen Umgang mit den Gegenständen. Vor allem am Anfang einer Arbeitsphase steht oft der Gedanke "ich schaff das nicht" – obwohl die konkrete Erfahrung ihn eigentlich lehrt, dass er selten versagt. Die Gegenstände scheinen die Herrschaft zu übernehmen, sie schneiden ihm Grimassen Th 11, statt dass er die ordnende und bearbeitende Instanz bleibt.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Schreckliche Träume von Feuersbrunst und Entzündungen vom Blitze Th 12: Zwar stellen ihm beide Phänomene in einer grossen Erleuchtung die Dinge klar vor Augen, gleichzeitig wirken sie für die Gegenstände aber zerstörerisch. Damit geschieht hier einerseits das, was Euphrasia sich eigentlich wünscht – das Verschwinden der materiellen Welt – andererseits bedroht dies sein materielles Dasein.
Wenn Euphrasia seine konkreten Aufgaben nicht erfüllt, verfolgen ihn die Dinge bis in die besonders schreckhaften Träume Th 33. Angst vor Krieg oder Armut Th 13 scheint logisch: Krieg zerstört nicht nur Leben, sondern auch viel von Menschenhand Geschaffenes, in der Armut fehlt es an allem.
Angst vor Erblindung ist bei Euphrasia denkbar. Ausserdem werden bei behindertem Sehen Geräusche überlaut und bedrohlich wahrgenommen Th 30.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Heilsam kann für Euphrasia sein, sich ganz mit den Dingen einzulassen, sich in einer Zen-Haltung ausschliesslich dem zu widmen, was er jetzt gerade konkret tut: "Ein sattes Gefühl, mehr brauchts nicht in dem Moment" Th 39.
Ebenso kann es ihm gut tun, die Gemeinsamkeit beim Arbeiten zu erleben: Zusammen schaffen wir's, Partner und Freunde helfen, mit den Dingen zurecht zu kommen Th 15.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Ein Mädchen sitzt auf dem Pferd eines Karussells, daneben ein Mann an der Dreh-orgel, nostalgische Musik Th 18. Dieses innere Bild einer Verreibungsprüferin zeigt eine ideale Möglichkeit, den Anspruch von Euphrasia umzusetzen: Unbefangen wie ein Kind kann er die visuellen Eindrücke auf dem Karussell an sich vorüberziehen lassen, ohne etwas bewerten, ordnen oder verarbeiten zu müssen.
In dieselbe Richtung kann folgendes Symptom weisen: Sah mich plötzlich mit einem Lamm auf dem Arm und wie ich mit der Hand in seinem Fell kraule Th 19. Das Lamm ist ein Symbol der jungen Unschuld, das Unbefleckte. Dem Schaf wird blindes, törichtes Nach- folgen und Hilflosigkeit zugeschrieben LdtS. Es ist also ein Wesen, das sich kein eigenes Urteil von den umliegenden Gegenständen macht.

Ein Gefühl von Geschwindigkeit erfasst mich: Sich beeilen, schnell schnell vorwärts! Zur Hochform auflaufen! Oder: Eine Mitte zwischen Meditation und Routine; Jetzt reibe ich hier einfach so richtig doll weiter. Oder: Bei bedeutender physischer Anstrengung geringe Ermüdung Th 39.
Hier zeigt sich deutlich, wie Euphrasia in der egotrophen Kompensation die Bewältigung der "alltäglichen Gegenstände" angeht – wohl in der Hoffnung, ihrer irgendwann Herr zu werden.
Ein weiteres Symptom dazu ist die Steifheit der Oberlippe, als wäre sie aus Holz Th 43. "To keep a stiff upper lip", figurativ für durchhalten, Haltung bewahren, sich nicht erschüttern lassen, die Ohren steif halten. "A stiff upper lip" für Förmlichkeit oder eine unerschütterliche Haltung.
Die Oberlippe steht auch als Signatur für die Genussfähigkeit. Euphrasia kann nicht geniessen, die äusseren Gegenstände haben keinen Reiz für ihn Th 1, er ist appetitlos mit einem Mundgeschmack wie Lehm Th 44. Dieser kann noch weiter interpretiert werden: Der Lehm bzw. die Erde symbolisieren die Prima Materia, das noch Ungeformte, noch nicht Gegenständliche. Eine Prüferin sah während der Verreibung alles klar, den Milchzucker, wie der so verrieb, auch dass er so eine glatte Fläche bildete. (...) Th 17. Ein Zustand, der Euphrasia angenehm ist.

Interessanterweise bezeichnet Hering das Mittel als hilfreich bei schlechten Folgen von Stürzen, Quetschungen oder anderen mechanischen Verletzungen der äusseren Teile Th 49. Euphrasia gerät durch die Gegenstände des Lebens also auch in Gefahr.

Nach einer Verletzung (…) an der Oberfläche des Auges Gefühl wie mit Warzen besetzt. Th 49. Diese Empfindung behindert sein Sehorgan und damit den Wunsch, Dinge allein durch Anschauen zu erledigen.

Um zehn Uhr, während er in der Kirche ist und vom Sitzen aufsteht, plötzlich stechend ziehender Schmerz längs des linken Leistenkanals, sich bis in den Testikel erstreckend Th 53: Dem Wunsch nach "nicht-gegenständlichem Dasein", bzw. nach Erleuchtung wird durch den Kirchenbesuch stattgegeben. Allerdings erlebt Euphrasia selbst hier vor allem das Materielle an der Welt – die harten Kirchenbänke verursachen ihm einen Druck im Leistenkanal und den Testikeln, an den Körperteilen also, die uns am sichersten mit der materiellen Welt verknüpfen!


DIFFERENTIALDIAGNOSE


Die Grundproblematik der folgenden Mittel dreht sich ebenfalls um die Auseinander- setzung mit den konkreten, alltäglichen Gegenständen:

Muriaticum acidum lehnt es ab, für seinen Lebensunterhalt sorgen und sich dabei anstrengen zu müssen. Er hat das Gefühl, sich über die geringsten Übel nicht hinweg-setzen zu können und wird extrem schwach. Sein Fokus richtet sich auf die Probleme des alltäglichen Kleinkrams. RMM 1

Barium aceticum will sich zu nichts entschliessen, er will nicht praktisch sein, nicht nachdenken müssen, sich nicht von alltäglichen Aufgaben zum Arbeiten zwingen lassen. MMH

Barium carbonicum wird durch die verwirrende Vielfalt der Welt verunsichert, vor allem kleine und unbedeutende Einzelheiten stürzen ihn in tiefe Verwirrung. Der Blick droht an Nebensächlichem hängen zu bleiben. MMH

Alium cepa weigert sich, das Naheliegende zu erkennen. Der Alltag scheint ihm grau und dämmerig, klein und uninteressant. Er strebt schwärmerisch zu fremden Ufern. Er befindet sich in einer grossen Spannung zwischen den Einzelheiten des Alltags und dem Schweifen in eine geistige Welt. RMM 1

Sulfur schafft es nicht, seine hochfliegenden Ideen konkret umzusetzen und endet wie Euphrasia im Chaos. RMM 3

ZUR SUBSTANZ


Euphrasia officinalis, Gemeiner Augentrost (Familie: Orobanchaceae)

ANMERKUNGEN


Die Blüte zeigt die "Signatur" des Auges. Der dunkle Fleck in der Blüte wird mit der menschlichen Pupille verglichen und gilt daher im Volk als Mittel gegen Augenkrankheiten.

Die Hirten glauben, dass der Augentrost dem Weidevieh die Milch entzieht; daher auch Volksnamen wie Milchschelm, Milchdieb. Insofern der Augentrost als "Halbschmarotzer" die Gräser seiner Umgebung schädigt, hat diese Meinung eine gewisse Berechtigung.

Der Augentrost gilt als Orakel für die Zeit der Wintersaat: Blüht er oben an der Spitze besonders reichlich, so kommt ein zeitiger Winter, und es muss auch zeitig gesät werden. Volksnamen wie Gewitterblüml und Donnerkräutchen zeigen, dass man den Augentrost mit dem Einschlagen des Blitzes in Verbindung bringt. HdA

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen des Arzneimittel-Workshops in CH-Pleigne, veranstaltet von H.I.Z und der form. (Forschungsinitiative zur Revision der Materia Medica. e.V), November 2009

RAL
ZVH
He
Boe
Mez
Rep
VP 1-7

MMH
RMM
LdtS
HdA
EWd
Bild
Hahnemann, Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 5
Zeitschrift des Vereins der homöopathischen Ärzte Österreichs, 1.2, Wien 1857
Hering, Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 5
Boericke, William, Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen, Leer 1986
Mezger, Julius, Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Heidelberg 1977
Bön – Bönninghausen, Kt – Kent J.T, Lipp – z.Lippe A.
Verreibungsprüfung: Während der Verreibung der ganzen getrockneten Pflanze zur C 1 und C 2 beobachtete Symptome. VP 1 Mann, 50 J, VP 2 Mann 49 J, VP 3 Mann 52 J, VP 4 Frau 46 J, VP 5 Frau 49 J, VP 6 Frau 46 J, VP 7 Frau 54 J.
Preis, Stefan, Mattmann Peter, Weihe Christoph, Studer Susanne, Weiss Karl:
Materia Medica Homoeopathica - revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde, Luzern 1996/97
Studer, Susanne, Ostermünchner, Esther, Revidierte Materia Medica Homoeopathica Band 1-3 HIZ, Hägglingen 2002, 2005, 2008
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987
Kluge, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, de Gruyter, Berlin, New York 1999
Esther Ostermünchner