Helleborus

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ZENTRALE BEGRIFFE


Helleborus niger, Schwarze Nieswurz, Christrose (Familie: Ranunculaceae)

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Helleborus ist gebannt durch seine innere Gleichgültigkeit. Er fühlt sich verloren und nicht im Einklang mit der äusseren Realität. Er reagiert in allen Situationen empfindlich, die Wandel und Entwicklung beinhalten. Geburt, Pubertät, Beziehungen, Elternschaft, Wechseljahre, Krankheit oder Tod können ihn aus der Bahn werfen.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Ohne Freude und Leid
Sehr gleichgültige Gemüthsstimmung, ohne Freude und Leid. HT 1
Ängstliche Gemüthsstimmung, gleichgültig über Freude und Leid, an nichts Wohlgefallen. HT 2

2. Beim Anblick eines Fröhlichen wird er wehmüthig und fühlt sich dann erst recht unglücklich. RAL 91

3. Traurige Gemüthsstimmung über seine gegenwärtige Lage, es kommt ihm alles so schaal vor und nichts hat Reiz für ihn. RAL (194)

4. Unentschlossenheit. RAL 87

5. Ausserordentlich geneigt sich zu ärgern; das Kleinste, was nicht nach Wunsche geht, erregt Zornmüthigkeit. HT 3

6. Reizbar; leicht verärgert; schlimmer von Trost, will nicht getröstet werden. He 1.30

7. In sich gekehrtes, stilles Wesen, den ganzen Nachmittag. RAL (195)

8. Immer heitere und aufgelegte Gemüthsstimmung. RAL (196)

9. Heimweh. RAL 90

10. Kleider
Er kleidet sich unschicklich. RAL 92
Zupft ständig an seinen Lippen und seiner Kleidung. He 1.15

11. Aus verschiedenen Beobachtungen schliesse ich, dass Stupor, Abstumpfung des inneren Gefühls – wo man bei gutem Gesichte nur unvollkommen sieht und das Ge- sehene nicht achtet, bei guten Gehörwerkzeugen nichts deutlich hört oder vernimmt, bei richtigem Geschmackswerkzeuge an nichts Geschmack findet, immer oder oft gedankenlos ist, sich des Vergangenen oder kurz vorher Begegneten wenig oder nicht erinnert, an nichts Freude hat, nur leicht schlummert, ohne fest und erquickend zu schlafen, arbeiten will, ohne Aufmerksamkeit oder Kräfte dazu zu haben – eine erste Hauptwirkung der Schwarz-Christwurzel sey. RAL 8*

12. Nach Typhus, grosse geistige Niedergeschlagenheit und Apathie; stumpf und gleichgültig gegen alle äusseren Eindrücke; will nicht sprechen; sitzt still im Bett und scheint wie in Gedanken verloren; Gesicht blass, beunruhigt; matter unsicherer Blick; Pupillen erweitert; Puls langsam und schwach; nimmt das angebotene Essen an, aber drückt niemals ein Verlangen nach irgendetwas aus; schläft nicht häufig, unruhig; versucht ständig zu entfliehen, aber ist nicht gewalttätig; klettert ohne ein Wort ruhig aus dem Fenster heraus, und wenn es ihr gelingt zu entweichen, geht sie in Richtung auf den Fluss; schliesslich warf sie sich hinein, wonach sie gerettet wurde. He 1.20

13. (...) klettert ohne ein Wort ruhig aus dem Fenster heraus, und wenn es ihr gelingt zu entweichen, geht sie in Richtung auf den Fluss; schliesslich warf sie sich hinein, wonach sie gerettet wurde. He 1.20

14. Verminderte Wirkkraft des Geistes auf den Körper; kann die Gedanken nicht auf etwas richten; antwortet langsam, starrt geistlos; die Muskeln arbeiten nicht richtig, wenn der Wille nicht fest auf ihre Tätigkeit gerichtet ist, so etwa, wenn sie angeredet und die Aufmerksamkeit dabei abgelenkt wird, lässt sie Gegenstände fallen. He 1.4

15. Spricht nicht oder antwortet langsam
Der Patient antwortete, wenn er angesprochen wurde, sehr viel langsamer als gewöhnlich; dieser Zustand von Benommenheit, welcher an Bewusstlosigkeit grenzte, hielt drei Stunden lang an. A 27
Der Helleborus-Patient antwortet nur auf Fragen, wenn er gezwungen wird (...) Kt
Verminderte Wirkkraft des Geistes auf den Körper; kann die Gedanken nicht auf etwas richten; antwortet langsam, starrt geistlos (...) He 1.4
Stumpf, sagt nichts. He 1.7
Nach Typhus, grosse geistige Niedergeschlagenheit und Apathie; stumpf und gleichgültig gegen alle äusseren Eindrücke; will nicht sprechen; sitzt still im Bett und scheint wie in Gedanken verloren (...) He 1.20

16. Arbeit, Körperanstrengung
Stechend bohrende Schmerzen in verschiedenen Theilen des Körpers, welche sich von kühler Luft, von Körperanstrengung und nach Essen und Trinken verschlimmern. RAL 69
(...) will arbeiten, ohne Aufmerksamkeit oder Kräfte dazu zu haben (...) RAL 8*
(...) die Muskeln arbeiten nicht richtig, wenn der Wille nicht fest auf ihre Tätigkeit gerichtet ist (...) He 1.4

17. Gestalten und Geister, Teufel
Nach dem Niederlegen ins Bett, lebhafte Phantasien, es schwebten ihm hunderterlei Gestalten vor den Augen, die eben so schnell vergingen, als sie kamen. RAL (173)
Dämonischer Wahnsinn; sieht nachts böse Geister. He 1.9
Der Helleborus-Patient antwortet nur auf Fragen, wenn er gezwungen wird, und dann spricht er von Geistern oder er sieht den Teufel. Er sieht bei seinen Visionen Dinge, von denen er einmal gelesen oder die er gemalt gesehen hat. Kt

18. Er sieht bei seinen Visionen Dinge, von denen er einmal gelesen oder die er gemalt gesehen hat. Kt

19. Gegen Morgen unruhiger, mit geschichtlichen Phantasien angefüllter Schlummer, wobei er sich bald auf diese, bald auf jene Seite legte. RAL (172)

20. Nachts unaufhörlich verworrene, oft sehr ängstliche, doch unerinnerliche Träume. RAL (174)

21. Alle Wahrnehmungen der Sinne werden nur langsam oder gar nicht bewusst. He 2.8

22. Mag Gegenstände nicht sehen
Das Tageslicht ist ihm empfindlich; er mag auch die Gegenstände um sich her nicht sehen und liegt mit geschlossenen Augen (beim Fieber). RAL 17
(...) wo man bei gutem Gesichte nur unvollkommen sieht und das Gesehene nicht achtet (...) RAL 8*

23. In der Freien Luft ist es ihm, als wäre er lange krank gewesen, alle Gegenstände kommen ihm wie verändert und neu vor. RAL 65

24. Als wäre er lange krank gewesen
Nach dem Fieber Gefühl, als wenn er lange krank gelegen hätte. RAL 84
In der Freien Luft ist es ihm, als wäre er lange krank gewesen, alle Gegenstände kommen ihm wie verändert und neu vor. RAL 65

25. Fixe Ideen
Psychische Zustände, die zwischen Schwermut und Wahnsinn liegen und für Zustände, bei denen echte Depression und Schwäche zugegen ist und bei denen der Patient von einer Wahnvorstellung (fixe Idee) beherrscht wird. He 1.11
Von diesen fixen Ideen sind sie nicht abzubringen. Sie reden sich ein, an einem bestimmten Tag sterben zu müssen, sind aber ohne Todesfurcht. Kt

26. Starren
Starrt auf ihre Umgebung in einer eigenartigen, wie betäubten Weise und, wenn gefragt, starrt sie einen in derselben Weise an oder blickt wild umher und packt ihren Kopf; taumelt beim Gehen und lässt ihren Kopf herunterhängen; die sensorische Apathie und das ständige Starren auf eine Stelle wechseln zuweilen ab mit unverständlichem Murmeln; Verstopfung. He 1.14
Öftere Neigung, die Augen stier auf einen Gegenstand unverrückt zu heften, unwillkürlich. HT 23

27. Unfähigkeit zu denken, kann nichts behalten
Zerstreutheit des Geistes beim Studieren; er konnte die Gedanken nicht festhalten. RAL 86
Gedächtnisschwäche: er konnte sich nur mit Anstrengung und nach einiger Zwischenzeit auf das besinnen, was er hatte sagen wollen und warum er gefragt ward. RAL (9)
Gedächtnisschwäche: er behielt das Gelesene keinen Augenblick. RAL (10)
(...) sich des Vergangenen oder kurz vorher Begegneten wenig oder nicht erinnert (...) RAL 8*
Unfähigkeit zum Nachdenken. RAL (7)
RAL (8)

28. Idiotie
Ein vollkommenes Bild akuter Idiotie. He 1.5
Idiotie und Kretinismus. He 1.6

29. Gefühl, als sei das Gehirn zu gross und der Hinterkopf leer; danach umgekehrt in der Stirn; im Hinterkopf Gefühl, als ob er nach vorne fallen würde; möchte sich hinlegen und den Kopf von einer Seite zur anderen rollen; fühlt sich hilflos wie ein Säugling. He 2.4

30. Angst und Unglück
Schreckliche Angst, die aber nach dem Erbrechen nachliess. RAL (190)
Solche Angst, Übelkeit und Pein, dass er zu sterben glaubt. RAL (191)
Unruhig und ängstlich, wie Unglück ahnend. RAL (193)

31. Depression, Verzweiflung, Tod
Er verzweifelt an seinem Leben. RAL 88
Solche Angst, Übelkeit und Pein, dass er zu sterben glaubt. RAL (191)
Von diesen fixen Ideen sind sie nicht abzubringen. Sie reden sich ein, an einem bestimmten Tag sterben zu müssen, sind aber ohne Todesfurcht. Kt
A 8, 15

32. Schwindel: mit Übelkeit, wässrigem Erbrechen und durchfälligem Stuhlgang; beim Bücken, hört auf wenn in aufrechter Stellung. He 2.2

33. Unruhe
Ängstlichkeit am Herzen, die ihn hindert irgendwo zur Ruhe zu kommen. He 29.1
Er konnte weder sitzen, noch stehen, noch liegen, und wies immer nach dem Herzen.
RAL (192)

34. Unwillkürliches Geschehen
Arme bewegen sich ständig automatisch, ausser im Schlaf. He 32.1
Unwillkürliches Werfen oder Herumwirbeln eines Armes und eines Beines. He 34.1
Unwillkürliches Seufzen. HT 4
Unbewusste Urinausscheidung. He 21.20
Unwillkürliche Stühle. He 20.7
HT 23, He 35.18

35. Pubertät
Es wurde Schwermut vor der Menstruation bei Mädchen in der Pubertät festgestellt, oder wenn die Menses erschienen und danach nicht mehr wiederkehrten. He 1.25
Schwermut: stille; während der Pubertät; mit grosser Beängstigung. He 1.26

36. Ein Geräusch oder eine Erschütterung verkürzen den Anfall; Eklampsie. He 1.31

37. Denken an die Symptome verringert sie. He 1.32

38. Brennen im Hirn
Durchdringender Kopfschmerz, welcher beim Aufrechtsitzen zu einem Brennen im Gehirn wird. RAL 5
Dummheit und Hitze im Kopfe; es brennt darin. RAL 7
RAL 9, 74-76

39. Ein Schock geht durch das Gehirn, wie von Elektrizität, gefolgt von Krämpfen. He 3.6

40. Hirnhautentzündung oder Hydrozephalus
Häufiges Schreien bei Hirnhautentzündung oder Hydrozephalus. He 1.18
Akute Hirnhautentzündung, wenn die Exsudation beendet ist; fast keine Reaktion; Lähmung mehr oder weniger vollständig. He 3.19
Wassersucht (Hydrops) im Gehirn: nach akutem oder chronischem Scharlach; vorwiegend bei skrofulösen Personen. He 3.25
Schluckt gierig kaltes Wasser; beisst den Löffel, aber bleibt bewusstlos. Bei Hydro-zephalus. He 14.4
He 3.20

41. Wässerige Anschwellung, Wassersucht
Plötzlich wässerige Hautanschwellung. RAL 66
Blase übermässig gedehnt; Harnverhaltung von Atonie der Muskelauskleidung. He 21.5
Blase wird gelähmt und sehr aufgetrieben während der Schwangerschaft. He 21.8
Hydrozele nach unterdrückten Ausschlägen, beide Seiten. He 22.2
Blutandrang zu den Nieren mit ausgedehntem Serumerguss in die Bauchhöhle und ins Gewebe der Beine. He 21.1
Gilbliche, rundliche Schwinden an beiden Armen, aus denen beim Kratzen Wasser aussieperte. RAL 58
Brustwassersucht. He 28.2
He 3.25, 4.7, 21.14, 23.1

42. Sehr schmerzhafte Schwere im Kopfe, mit Spannen und Drücken, wie von aussen nach innen, in den Schläfen, besonders aber in der Stirne; zugleich mit jedem Pulse ein pressendes Ziehen, als wenn das Blut sich gewaltsam durch den Kopf drängte (den ganzen Tag, vorzüglich im Fieber), in freier Luft gemindert. RAL 10

43. Eingedrückt, eingezogen
Stumpfdrückende Empfindung am Oberhaupte wie ein Clavus. HT 16
Auf dem Oberhaupte ein Gefühl, als wenn die Hirnschale eingedrückt würde. HT 19
Gefühl, als würde die Herzgrube eingezogen. RAL 38
Bei jedem Tritte giebt es ihm einen schmerzhaften Eindruck auf die Herzgrube. RAL 40
Schmerz im Kopfe, als ob das ganze Gehirn nach innen gedrückt würde, bei jedem Schritt im Freien. RAL (17)
Druck im Wirbel des Kopfs, wie mit einer Spitze. RAL (18)

44. Straffgezogen oder gerunzelt
Schwere des Gehirns und Empfindung, als würde es von einer straffen Haut umspannt, mit Unfähigkeit zum Denken und zum Behalten im Gedächtnisse. RAL (8)
Empfindung, als würden die Bedeckungen des Hinterhauptes straff herabgezogen. RAL 35
Stumpfes Ziehen in der Stirne, so dass sich die Stirnhaut runzelte. RAL (29)

45. Hirnmasse häuft sich an
Ziehendes Drücken in der linken Hirnhälfte von hinten bis zur Stirne, als häufte sich die Hirnmasse hier an (sogleich). RAL (27)
Gefühl, als sei das Gehirn zu gross und der Hinterkopf leer; danach umgekehrt in der Stirn; im Hinterkopf Gefühl, als ob er nach vorne fallen würde; möchte sich hinlegen und den Kopf von einer Seite zur anderen rollen; fühlt sich hilflos wie ein Säugling. He 2.4

46. Wie von einem Stoss, zerschlagen
Sichtbares Muskelzucken im linken Oberarme, mit Schmerz, als wenn etwas Hartes an diese Stelle heftig stiesse. RAL (124)
Im innern Knorren des linken Fusses Schmerz, wie nach einem äusseren Stosse. RAL 154
Krämpfe und convulsive Bewegungen, zugleich ein Stoss ins Gehirn, wie mit einem Pfeile RAL (169)
Gefühl im Hinterkopf wie von einem Schlag. He 3.12
RAL 12, 37, (12-14, 34, 123, 125)

47. Zusammengepresst, zusammengeschnürt, zu eng
Drücken im Gehirne, gleich als würde es von beiden Seiten nach der Mitte und nach oben zusammengepresst. RAL (24)
Zusammenschnürung der Nase, als ob Erstickung erfolgen sollte. RAL (56)
Zusammenschnürung der Kehle. RAL (115)
Beengung der Brust, als wenn die Lunge eingeengt wäre, weil die Ribben nicht nachzugeben scheinen. HT 66
Brust ganz zusammengezogen, dass er nach Luft mit aufgesperrtem Munde schnappte, aber nicht athmen konnte. RAL (116)
Die linken kurzen Ribben schienen mit dem Rückgrate wie zusammengeschraubt zu sein. HT 18, 45, 68

48. Sticheln in den Augen
Sticheln in den Augen, als sollten sie thränen. RAL (47)
Früh, nach dem Erwachen, beim Zudrücken der Augen, heftiges Sticheln auf dem Augapfel und dessen Bedeckungen, wie mit feinen Spitzen. RAL (48)
Sticheln auf dem Augapfel von oben her. RAL (49)

49. In den Augen Gefühl, als würden sie durch etwas Schweres von oben her zugedrückt; er muss sich anstrengen, um sie weit zu öffnen (in freier Luft). RAL 19

50. Drücken in den Augenhöhlen, als sollten die Augen herausfallen. RAL (43)

51. Licht
Nachtblindheit. He 5.4
Lichtscheu ohne Entzündung. He 5.5
Schlechter von Licht, besonders von Tageslicht. He 5.6

52. Kratzig, wie mit Schafwolle
Ein kratziges Wesen hinten am Gaumen. RAL (66)
Kratzig rauhe Empfindung im Magen (wie vom Reiben mit etwas Schafwollenem) RAL (83)
Kratzig rauhe Empfindung im obern Theile des Brustbeins. RAL (119)

53. Bitterlich im Halse, aber noch bitterer, wenn er etwas geniesst. RAL 28

54. Appetit, Heisshunger
Gefühl von Hunger, als wenn man lange gefastet hätte, Vormittags. HT 27
Grosse Esslust: hat immer Hunger und alles schmeckt gut. RAL (75)
Ein lästiges Nüchternheitsgefühl, wie Heisshunger. HT 34
HT 26, 29, 39, RAL (77)

55. Widerwille gegen Speisen
Übelkeitsgefühl im Magen; es ist ihm öfters, als hungerte ihn, aber die Speisen widerstehen ihm, ob er gleich keinen unrechten Geschmack weder im Munde, noch an den Speisen hat. RAL (77)
Ekel vor grünem Zugemüse und Sauerkraut, bei gutem Brod- und Fleisch-Appetite (über eine Woche lang). RAL 30
Ekel vor Fleischfette (über eine Woche lang), während Brod und mageres Fleisch gut schmeckt. RAL 33
RAL 31

56. Wasser, Durst
Hunger: Kind saugt gierig; mit Widerwillen gegen Essen. He 14.1
Durst mit Widerwillen gegen Trinken. He 14.5
Glucksen, als ob die Därme voll Wasser seien. He 19.4
He 14.4, 6

57. Frösche
Täglich drei, vier Mal geht statt des Stuhls weisse Gallerte, wie Froschlaich, ab, mit vielem Pressen. RAL 47
Unangenehmes Vollheitsgefühl im Magen, mit Knurren im Bauche, wie von Fröschen. HT 37

58. Aufblähung und Ausdehnung
Empfindung im Magen, als würde er ausgedehnt, mit ausdehnenden Schmerzen. HT 36
Gefühl von Aufblähung des Bauches, beständiges Bedürfniss zu Stuhlausleerung, ohne dass etwas zu verrichten ist. HT 48
Der ganze Unterleib scheint wie aufgebläht zu sein; bei gelindem Drucke ist der Bauch wie geschwürig. HT 49
HT 20, 36, 72, He 21.5, 8

59. Gestörte Absonderung
Vergeblicher Drang und langes Pressen ohne Stuhl. HT 56
Beim Harnen gar kein Strahl und Trieb, als wenn die Blase alle Kraft verloren hätte, den Urin fortzutreiben; die ganze Versuchszeit. HT 60
Bleiches, eingefallenes Gesicht, Pulslosigkeit, Eiskälte und kalter Schweiss über und über, so dass an jedem Haare ein Tropfen hing. RAL (188)
He 20.7, 21.14, 20, 23.1, 3, 4, 5

60. Menses
Schmerz unter der linken Brustwarze, Schmerzen überall, trieben ihre Menstruation hervor; musste nachts aufstehen um Wasser zu lassen. He 23.2
Amenorrhoe, nachdem sie feuchte Füsse bekommen hatte und durch und durch nass geworden war. He 23.5
He 23.3, 4, 6

61. Amenorrhoe von unglücklicher Liebe. He 23.4.

62. Harter, weniger Stuhlgang, während dessen und gleich nachher heftiges, schneidendes Stechen im Mastdarme, von unten hinauf, gleich als zöge er sich eng zusammen und als stäcke ein Körper mit schneidenden Rändern dazwischen. RAL (99)

63. Geschlecht, Sexualität
Allgemeine Schlaffheit in den Geschlechtstheilen, ohne alle Neigung zum Beischlaf. HT 63
Scheint den Begattungstrieb gewaltig zu unterdrücken. RAL (108)
Selbst bei angehäuftem Harne in der Blase keine Erection: das Glied blieb immer schlaff. HT 64

64. Haare fallen aus
Die Haare am ganzen Körper gingen aus, die Nägel fielen ab. RAL (160)
Haar fällt aus mit Stechen wie von Nadeln an der Kopfhaut, schlimmer am Hinterkopf; Gesicht und Körper ödematös. He 4.7
Verliert Haare aus den Augenbrauen. He 5.15
Verlust der Haare von den Schamteilen. He 23.8

65. Die Oberhaut des Körpers schälte sich ab. RAL (161)

66. Kraftlos, schwer
Kraftlosigkeit in beiden Händen, dass er nichts fassen, noch die Finger mit Kraft zur Faust zusammen bringen konnte. RAL (135)
Unfestigkeit der Glieder, Schwäche der Füsse, Schwanken der Kniee; er kann nur langsam gehen. RAL 62
RAL 67 (164)

67. Gehen und jeder Tritt verschlimmern
Starker Zerschlagenheitsschmerz neben und unter der Herzgrube, in der Gegend des Pförtners, wo er im Gehen jeden Tritt schmerzhaft fühlt; der Schmerz erhöhet sich beim Lautreden und beim Befühlen der Stelle. RAL 37
Sehr empfindlich, wie wund im Magen, bei dem Tritte und Husten besonders bemerkbar. HT 43
RAL 40, (17, 22)

68. Wie von geistigen Getränken
Angenehme Wärme vom Schlunde bis in den Magen, wie nach geistigen Getränken (bald nach dem Einnehmen). HT 31
Eine angenehme Wärme vom Schlunde bis in den Magen und ganzen Körper, wie von geistigen Getränken. HT 33
Rauh im Halse, wie nach scharfen, geistigen Dingen. HT 25

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Der Helleborus-Patient leidet daran, dass ihm alles so schal und leer vorkommt Th 3. Er klagt darüber, dass nichts ihn verlocken oder interessieren könne. Er mag Dinge nicht anschauen Th 22, selbst dem Essen steht er desinteressiert gegenüber: Er nimmt das angebotene Essen an, spürt aber kein Verlangen nach etwas Bestimmtem Th 12, 55, 56. Wenn er fröhliche Menschen sieht, wird er nur umso trauriger, weil ihm der Zugang zu ihrer Welt verwehrt scheint. Er hat die notwendigen Entwicklungsschritte abgelehnt, die u.a. auch zu einer sozialen Integration führen.
Seine Stimmung kann sich grundsätzlich gedrückt, antriebslos, schwermütig darstellen, er fühlt sich wie verloren oder verdammt Th 12.
Seine Lebensenergie ist eher nach innen Th 7 und zeitlich rückwärts gerichtet: Heimweh, Nostalgie, geschichtliche Phantasien Th 19, Visionen von Dingen, von denen er einmal gelesen oder die er gemalt gesehen hat Th 18.
Das Verharren im jetzigen Zustand zeigt sich als Stumpfheit und Desinteresse: Er antwortet zögerlich Th 15, ist unentschlossen Th 4, starrt vor sich hin Th 26, er fühlt sich kraftlos und schwer Th 66, seine Kleidung ist ungepflegt oder unschicklich Th 10.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Helleborus versucht, seine Vorstellung von Vollkommenheit zu realisieren, erleben wir einen Menschen von heiterem und gelassenem Wesen Th 8. Seine gleich- gültige Gemütsstimmung ohne Freude und Leid stellt dann nicht mehr die Ursache für ein Leiden dar. Vielmehr stehen diese Gefühle als gleichwertige Lebenserfahrungen weit unterhalb dessen, was ihn aus der Ruhe bringen könnte. Er hat es in diesem Stadium kaum nötig, auf Fragen zu antworten Th 15.
Er nährt sich aus seiner reichen Innenwelt: Visionen von Dingen, die er gelesen oder gemalt gesehen hatte Th 18.
In der Kompensation seines Verlust-Erlebens negiert Helleborus zuerst einmal seine Gleichgültigkeit: Er will arbeiten, obwohl ihm dafür sowohl die Kraft als auch die Konzen- tration abgehen Th 16.
Um zu verbergen, dass er der Welt gegenüber teilnahmslos ist und sich eigentlich nicht mit ihr verbunden fühlt, kann er dafür umso überzeugender von seinen Geschichten und Eindrücken aus der Vergangenheit berichten Th 19.
Entwicklungsschritte scheinen ihn hier nicht zu bedrohen, vielmehr gibt er vor, sie zu beherrschen und vorauszusehen: Er redet sich ein, an einem bestimmten Tag sterben zu müssen, ist aber ohne Todesfurcht Th 31. Selbst körperliche Abläufe scheint er kontrollieren zu können: Wenn er an Symptome denkt, verschwinden diese Th 37.

Egolyse
Helleborus versinkt immer tiefer in Stumpfheit und Regression, wenn seine an sich schon niedergeschlagene Stimmung weiter in Richtung Rückzug fortschreitet. Er wirkt wie geistig behindert Th 28. Seine Augen bleiben an irgendeinem Gegenstand hängen Th 26, er entwickelt fixe Ideen, scheint Gesehenes oder Gehörtes nicht mehr in für ihn relevante Informationen umwandeln zu können Th 21. Er kann nichts mehr im Gedächtnis behalten und spricht gar nicht mehr Th 15.
Seine Bewegungen werden wie automatisiert, es kommt zu unwillkürlichem Stuhl- oder Harnabgang Th 34. Er wirkt wie in einem frühen Entwicklungsstadium fixiert. Körperlich zeigt sich diese Regression im Ausfallen der Körperbehaarung Th 64.
Auch bei Helleborus kann die egolytische Haltung in letzter Konsequenz zur Suizidalität führen, er versucht sich zu ertränken Th 13.

Alterolyse
In seiner Angriffs-Haltung möchte Helleborus Entwicklung und Fortschreiten nach seinen eigenen Plänen ablaufen lassen, deshalb erregt das Kleinste, was nicht nach Wunsch geht, seinen Zorn Th 5. Trotz seines an sich stumpfen Wesens ist er sehr schnell verärgert. Vor allem auf Trost reagiert er reizbar und ablehnend Th 6, weil er dadurch in die Position des Beeinflussten gerät.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Der Mensch kennt eine "Wirkkraft des Geistes auf den Körper" Th 14. D.h. er kann Körperfunktionen mindestens teilweise beherrschen, muskuläre Abläufe willkürlich steuern, Sinnes- eindrücke filtern, individuelle Bedürfnisse zugunsten eines übergeordneten Interesses zurückstellen, usw.
Diese Kraft muss der Mensch sowohl in der Kindheit als auch im Verlauf seines weiteren Lebens ständig entwickeln und schulen.
Helleborus lehnt es ab, diese Entwicklung zu durchlaufen.
Stattdessen glaubt er an eine Vervollkommnung, ohne sich diesem Training unterziehen zu müssen. Er lehnt es ab, von der Welt angeregt und geschult zu werden Th 3, 22. Damit beansprucht er Einzigartigkeit per se, so wie die Christrose noch zur Winterszeit unter spartanischen Bedingungen aus ihrer schwarzen Wurzel eine rein weisse Blüte von beachtlicher Grösse entfaltet.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Die äussere Welt ist für Helleborus wenig attraktiv: Es kommt ihm alles schal vor und nichts hat Reiz für ihn Th 3. Er ist gleichgültig gegen Freude und Leid, er findet an nichts Wohlgefallen Th 1, 12. Diese unbewegte Gleichgültigkeit führt zu einer Abstumpfung des inneren Gefühls, er sieht bei gutem Gesichte nur unvollkommen, vernimmt bei guten Gehörwerkzeugen nichts deutlich, kann sich kaum an etwas erinnern, usw. Th 11. D.h. Helleborus kann die äusseren Eindrücke nicht mehr gehörig aufnehmen und verarbeiten. Alle Wahrnehmungen der Sinne werden nur langsam oder gar nicht bewusst Th 21. Er wird unfähig zu denken und kann nichts mehr behalten Th 27.
Weil er es ablehnt, seine Kräfte der Selbstbeherrschung gehörig zu entwickeln, meint er kompensatorisch, seine Aufmerksamkeit auf Abläufe konzentrieren zu müssen, die normalerweise automatisch vonstatten gehen: Die Muskeln arbeiten nicht richtig, wenn der Wille nicht fest auf ihre Tätigkeit gerichtet ist Th 16. Wenn er dabei angesprochen und abgelenkt wird, lässt er die Dinge fallen Th 14. Die Glieder bewegen sich unwillkürlich Th 34.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Helleborus fürchtet, dass sein Umfeld ihn gegen seinen Willen beeinflusst und trainiert. Er reagiert ablehnend, wenn man ihn anspricht Th 15.
Jede Entwicklungsphase kann für ihn bedrohlich sein: Schwermut und tiefe Beängstigung in der Pubertät Th 35; Beschwerden durch unglückliche Liebe Th 61; er meint ein Unglück zu ahnen und verzweifelt an seinem Leben Th 31.
Die abgestumpfte Taubheit seiner Gefühle beunruhigt und ängstigt ihn nachhaltig.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Auch wenn Helleborus erkennt, dass er im Austausch mit der Aussenwelt Fähigkeiten entwickeln und trainieren muss, wird er dennoch eine gewisse Distanziertheit beibehalten. Die Gleichgültigkeit seines Naturells, d.h. dass Freude und Leid ihm gleich gültig sein können, macht ihn z.B. geeignet für helfende Berufe, wo eine zu starke Verwicklung nur hinderlich wäre.
Wenn es ihm gelingt, einen Entwicklungsschritt zu vollziehen, fühlt er sich zwar danach, als wäre er lange krank gewesen, (jede Krankheit ermöglicht ihrerseits eine Entwicklung, was vor allem bei Kindern oft beobachtet werden kann), aber er wird dafür belohnt, indem ihm alle Gegenstände wie verändert und neu vorkommen Th 23, 24. Der neue Blickwinkel macht ihm die Welt auch wieder interessanter.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Weil Helleborus die Anregungen der Aussenwelt nicht als "Training" akzeptiert, gerät er in einen blockierten Zustand, es zeigen sich Stauungen und Aufblähungen verschiedenster Art:
Gefühl, als sei das Gehirn zu gross Th 45, Schwere des Gehirns und Empfindung, als würde es von einer straffen Haut umspannt Th 44, wässerige Anschwellungen Th 10 bis zum Hydrozephalus Th 40. Ebenso Völle im Magen Th 57, 58 und eine gestörte Absonderung Th 59.
Eine interessante Empfindung ist das Gefühl, als häufe sich die Hirnmasse in der linken Hirnhälfte an Th 45 – dort also, wo das rationale Denken, die logische Verarbeitung von Sinneseindrücken stattfinden.

Eine Parodie auf den Anspruch, sich selbst zu genügen, sehen wir im Thema Frösche Th 59: Es knurrt im Bauch wie von Fröschen und statt Stuhl gehen weisse Gallerte wie Froschlaich ab. Ein Frosch im Brunnen bezeichnet einen Menschen mit beschränktem Horizont und Verstand LdtS. Andererseits wäre der Frosch als einer, der aus dem Wasser steigt, ein Symbol für Erneuerung des Lebens und Auferstehung LdtS. Dies versucht Helleborus in seiner Entwicklung zu verhindern. Umgangssprachlich ist der Begriff "Frosch-natur" ein Synonym für Gleichgültigkeit DtW. "Sei kein Frosch!" fordert jemanden auf, etwas mehr Initiative zu zeigen.

Der Helleborus-Patient antwortet nur auf Fragen, wenn er gezwungen wird, und dann spricht er von Geistern oder er sieht den Teufel Th 17.
Tertullian, ein bedeutender frühchristlicher Gelehrter, sagte: Diabolus simia Die – der Teufel imitiert Gott GWF. Helleborus lehnt es ab, von der Welt geschult zu werden und beansprucht stattdessen eine Art göttlicher Einzigartigkeit. Weil er glaubt, sich wie Gott selbst zu genügen, kann das Kreisen in den eigenen Phantasien ein bedrohliches Ausmass annehmen und in dämonischem Wahnsinn enden.

Schwindel mit Übelkeit, wässrigem Erbrechen und durchfälligem Stuhlgang; beim Bücken, hört auf wenn in aufrechter Stellung Th 32. Selbst dieses einfache Körpersymptom illustriert, dass es Helleborus besser geht, wenn er sich aus seinem blockierten, regre-dierten, gebeugten Zustand aufrichtet.
Ebenso kann er eine körperliche Besserung erfahren, wenn ihn ein Geräusch oder eine Erschütterung aufschreckt Th 36 – etwas, was ihm quasi einen Tritt in den Hintern versetzt und ihn damit aus seiner ablehnenden Starrheit weckt.

Weil er vorher ablehnte, sich der Entwicklung hinzugeben, respektive vom Fluss des Lebens geschliffen zu werden, kann in einer schweren Depression der Ruf des Wassers übermächtig werden, und er versucht sich zu ertränken Th 13.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Gemeinsam mit Carbo animalis erlebt Helleborus Gefühle von Abgeschnittensein oder Fremdheit in dieser Welt. Vergleichbar ist auch die nach innen und nostalgisch rückwärts gerichtete Energie. Wo Carbo animalis der Realität mit Furcht begegnet, weil er sich nicht aktiv daran beteiligen will, leidet Helleborus daran, dass er keinen Zugang zu den äusseren Geschehnissen findet, dass ihm nichts reizvoll erscheint. Beide haben eine reiche Gedankenwelt, wobei jene von Carbo animalis mehr spirituell ausgerichtet ist. Körperlich reagiert Carbo animalis eher mit Schwächezuständen, Helleborus mit diversen Aufblähungen. RMM 1

Auch die Lebensenergie von Cicuta virosa ist tendenziell nach rückwärts gerichtet, weil er die menschliche Bedingung der Transformation ablehnt. s. S. 57

Auch bei Camphora findet sich das Gefühl von Abgeschnitten- oder mehr noch in sich Eingeschlossensein. Bei ihm geht es jedoch hauptsächlich um das Thema der absoluten Isolation, bis hin zum Gefühl, innerlich tot zu sein. Ihm erscheint die ganze Materie tot, unbelebt und unbeseelt. Durch diese Sichtweise kann er auf nichts anderes zugehen und auch keinen Sinn in der Welt finden. Er empfindet grösste Einsamkeit und Verzweiflung. ME

Barium muriaticum erscheint in Bezug auf die Regression ähnlich wie Helleborus. Er lehnt einen sehr frühen menschlichen Entwicklungsschritt ab, nämlich die autonome Bewegung. Er möchte sich ohne eigene geistige und körperliche Bewegung, ohne Aktivität geborgen und versorgt wissen. RMM 2

ZUR SUBSTANZ


Helleborus niger, Schwarze Nieswurz, Christrose (Familie: Ranunculaceae)

ANMERKUNGEN


Für die Kelten war die schwarze Nieswurz, die überall im ehemaligen keltischen Siedlungsraum vor allem auf kalkigen Böden, besonders im Jura und in den Kalkalpen wild wächst, eine wichtige Pflanze. Zum einen wurde sie als Pfeil- und Lanzengift bei der Hirschjagd verwendet. Plinius schreibt, dass die Gallier ihre Geschosse, mit denen sie die Jagdtiere erlegten, mit "Helleboro" vergifteten und dass das Fleisch durch dieses Lanzengift für den Genuss sogar zarter wurde. Um die Wunde schnitten sie das Fleisch aber ringsum aus.
Aber nicht nur als Hirschgift diente die Wurzel, sie war auch eines der wichtigsten tierheilkundlichen Mittel der Kelten. Plinius berichtet, dass die Gallier den seuchenkranken Rindern einen Bissen Nieswurz in den Schlund schoben, um diese durch den dadurch erzeugten Schweiss vom Giftstoff der Krankheit zu reinigen.
Der Name der Nieswurz bezieht sich darauf, dass das trockene Wurzelpulver geschnupft wurde. Wer niest, ist nach keltischem Glauben der Gefahr ausgesetzt, von Feen verschleppt zu werden. Dieser Moment muss durch einen Segensspruch oder ein Machtwort, wie "Gesundheit”, geschützt werden. Auch glaubten sie, wenn ein krankes Kind niese, treibe es die Geister aus, und der Zauber sei gebrochen. Auf jeden Fall galt es nicht als ratsam, das Niesen zu unterdrücken.
Die schwarze Nieswurz, so Paracelsus, entfernt aus dem Leib, was nicht in ihm sein soll: Menstrualblut, Würmer, tote Leibesfrucht, Krankheitsstoffe. Die Wurzel hat die Macht, vier Krankheiten zu vertreiben: Fallsucht, Gicht, den Schlag und Wassersucht. WDS

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Olten, April 2004

HT
RAL
A
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Kt
ME
RMM
LdtS
GWF
DtW
WDS
Bild
Hartlaub und Trinks, Reine Arzneimittellehre, Neuauflage Hamburg 1991
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Esther Ostermünchner