Hyoscyamus

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ZENTRALE BEGRIFFE


Hyoscyamus niger, Schwarzes Bilsenkraut
(Familie: Solanacea)
Der Name ist abgeleitet von dem Althochdeutschen bilisa, welches vom keltischen bilinuntia stammt und dieses vom Keltengott Belenus, dem das Kraut geweiht war. Weitere Namen für diese Pflanze waren u.a. Tollkraut, Toller Dill, Teufelsauge, Hühnertod, Zigeunerkraut.

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Die Themen Liebe, Beziehung, Sex, Gewalt, Krieg stehen bei Hyoscyamus im Vordergrund Th 8-11, 16, 19, 21. Die Fragen nach Eheschliessung, Treue, sexuellen Abenteuern, Auseinandersetzungen usw. beschäftigen ihn in allen Lebensaltern.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Bildet sich ein, es seien Personen anwesend
Er redet wachend irre: es sollte ein Mann da gewesen seyn, der doch nicht da war. RAL 96
(...) er rief verschiedene abwesende Personen beim Namen, mit denen er sich einbildete, in einer Debatte zu stehen. A 90 t
(...) bildet sich ein, dass ihre verstorbene Schwester an ihrem Bette sässe und spricht zu dieser fiktiven Person (...) He 1.82
He 1.57

2. Schlechtes Gewissen
Er hält sich für einen Verbrecher. RAL 99
Er macht sich selbst Vorwürfe und Gewissensskrupel. RAL 100
Nach harter Anschuldigung gestohlen zu haben, andauerndes Delirium; bildet sich ein, von schrecklichen Gegenständen umgeben zu sein; ist nicht einen Augenblick ruhig, ruft andauernd aus, dass sie den Teufel gesehen habe; leugnet, dass sie des Diebstahls schuldig sei, oder dass sie sich in irgendeiner Weise mit Hexen abgegeben habe; zittert am ganzen Leibe; bemüht sich mit solcher Heftigkeit zu fliehen, dass sie an das Bett festgebunden werden muss (...) He 1.79

3. Polizei
(...) er wurde delirös, sah Polizisten ins Haus kommen; hörte, dass sie in der Halle über ihn sprachen (...) A 5 t
(...) ununterbrochenes Sprechen nachts; möchte weglaufen aus Furcht, von der Polizei verfolgt zu werden; Zittern der Glieder. He 1.60

4. Furcht, ergriffen zu werden
(...) schreckliche Halluzinationen von Gestalten, die kommen um ihn zu ergreifen, mit Ketten gebundene Hennen, zahllose grosse Krabben, die in das Zimmer getrieben werden. He 1.81
(...) sucht vor Menschen zu fliehen, von denen er sich einbildet umgeben zu sein und die ihn zu fangen versuchen (...) He 1.57

5. Er macht Andern Vorwürfe, und beklagt sich über vermeintlich ihm angethanes Unrecht. RAL 101

6. Nacktheit, Schamlosigkeit
Höchst wüthend und nackt bringt sie Tag und Nacht schlaflos unter Schreien zu. RAL (454)
Er schwatzt abgeschmacktes Zeug. RAL (404)
Sie plappern fast alles aus, was ein Kluger sein Leben lang verschwiegen haben würde. RAL (405) t
Beim Lesen mischt er unschickliche Wörter und Redensarten ein. RAL (410)
Er macht sich nackt. RAL (445)
Er liegt nackt im Bette und schwatzt. RAL (446)
Liebt es, schmutzige Witze zu erzählen. He 1.32
(...) entblösste sich und stellte sich zur Schau (...) He 1.78
Unsinnig streift er weit umher, nackt, in einen Pelz gehüllt, in der Sommerhitze. RAL (447) t
Mit Wuth untermischte, lächerlich feierliche Handlungen in einer unschicklichen Bekleidung. (In einem Priesterrocke, über das blosse Hemd gezogen, und in Pelzstrümpfen will er in die Kirche, um da zu predigen und das geistliche Amt zu verrichten, und fällt diejenigen wüthend an, welche ihn davon abhalten wollen.) RAL (448) t
Geschwätziger und streitsüchtiger Wahnsinn, neigt besonders zu unziemlichen und unanständigen Handlungen, Gebärden und Ausdrücken. He 1.61
Wollüstiger Wahnsinn, entblösst den Körper, besonders die Geschlechtsteile; singt erotische Lieder. He 1.69
Verlangt nackt zu sein (Überempfindlichkeit der Hautnerven). He 1.73
He 1. 68, 70, 71

7. Kleidung
Mit Wuth untermischte, lächerlich feierliche Handlungen in einer unschicklichen Bekleidung. In einem Priesterrocke, über das blosse Hemd gezogen, und in Pelzstrümpfen (...) RAL (448) t
Grundloser Argwohn, von Familienmitgliedern beobachtet zu werden, mit denen er einen unbedeutenden Streit hatte; um zu vermeiden von ihnen erkannt zu werden, kleidet er sich jeden Tag anders und verlässt sein Haus selten (...) He 1.78
(...) zerreisst die Kleidung (...) He 1.58
Weigerte sich aus dem Bett aufzustehen und sich anzuziehen; gab keinen Grund an; nach einigen Stunden bestand sie darauf aufzustehen, aber wollte kein einziges Kleidungsstück tragen; empfing ihren Arzt anscheinend ohne Bewusstsein ihres eigentümlichen Zustandes, unterhielt sich verständig, aber wollte keinen Rat annehmen, sich anzukleiden; verweigerte die Arznei und wich schlau jeder List aus, sie zu geben; entwich aus dem Zimmer, ging durch das Haus und versuchte auf die Strasse zu fliehen. He 1.87

8. Er singt Liebeslieder und Gassenhauer. RAL (427)

9. Unglückliche Liebe
Schwere Krankheit von Eifersucht und Kummer um einen treulosen Liebhaber (...) He 1.64
Unglückliche Liebe gefolgt von: Epilepsie; Schwermut; Wut oder Neigung über alles zu lachen; Verzweiflung und Hang sich zu ertränken. He 1.74

10. Hochzeit
Unter Geschwätze macht er Zubereitungen zur Hochzeit. RAL (429)
Onanie seit der Kindheit; war immer sehr vom anderen Geschlecht angezogen worden und beschäftigte sich vorzeitig mit Gedanken an eine Ehe (...) He 1.68

11. Eifersucht
Eifersucht: mit Wut und Delirium; mit Versuch zu morden. He 1.62
Erotischer Wahnsinn begleitet von Eifersucht. He 1.63
Schwere Krankheit von Eifersucht und Kummer um einen treulosen Liebhaber (...) He 1.64
Heftige und drohende Nervensymptome, sogar Krämpfe; hektisches Fieber; schlaflose Nächte; Geist beinahe verwirrt; aufgerührt von unbegründeter Eifersucht. He 1.65
Eine sanfte, liebenswerte Frau wurde äusserst eifersüchtig auf ihren Ehemann, und obwohl es ihr völlig klar war, dass sie ihm Unrecht tat, war sie so voller Kummer, dass sie Tag und Nacht keine Ruhe fand und weder essen noch trinken konnte. He 1.66
RAL 102

12. Ungeduldig: er glaubte zu vergehen, da er auf etwas ganz Unbedeutendes warten musste. RAL (478)

13. Religiöse Themen
Mit Wuth untermischte, lächerlich feierliche Handlungen in einer unschicklichen Bekleidung. (In einem Priesterrocke, über das blosse Hemd gezogen, und in Pelzstrümpfen will er in die Kirche, um da zu predigen und das geistliche Amt zu verrichten, und fällt diejenigen wüthend an, welche ihn davon abhalten wollen.) RAL (448) t
(...) ständiges Sprechen, besonders über religiöse Themen; meint, er sei vergiftet oder dass ein stinkender Geruch aus seinem Munde käme; schilt und weint zuweilen und behauptet, dass er laute Geräusche höre. He 1.84

14. Menschen scheinen grotesk oder lächerlich
Die Menschen im Raum schienen groteske Erscheinungen anzunehmen (...) A 28 t
Sie lachten laut, weil alle Menschen ihnen lächerlich schienen (...) A 53 t

15. Argwohn
Er wurde erregt und seine Sprache unzusammenhängend, er wanderte ziellos durchs Haus, murmelnd und Sachen berührend, als ob er argwöhnisch wäre gegenüber den Menschen um ihn herum; er wurde delirös, sah Polizisten ins Haus kommen; hörte, dass sie in der Halle über ihn sprachen; seine Hände waren ständig in Bewegung, scheinbar als ob er sein Gesicht reiben oder etwas wegwischen wollte; war sehr gereizt; er versuchte nicht, auf irgendwelche Fragen zu antworten, aber gelegentlich murmelte er ein paar unzusammenhängende Worte. A 5 t
Fürchtet (...) betrogen oder verletzt zu werden (...) He 1.16
Grundloser Argwohn, von Familienmitgliedern beobachtet zu werden, mit denen er einen unbedeutenden Streit hatte (...) beobachtete seine Verwandten argwöhnisch (...) He 1.78
Sehr misstrauisch. He 1.19

16. Streitlust
Er macht Andern Vorwürfe, und beklagt sich über vermeintlich ihm angethanes Unrecht. RAL 101
Wuth, Andern Beleidigung zuzufügen und sie zu verletzen. RAL 104
Den ersten Tag äusserst lebhaft und höchst launig, den zweiten mürrisch und höchst aufgelegt zu zanken. RAL (450)
Delirös (...) der leichteste Widerspruch regte ihn auf (...) A 24 t
Schimpfreden, Zank, Lärm. RAL (455) t
Wahnsinn während der Stillperiode; äusserst starke Reizbarkeit; tobt; wenn ihr irgend etwas in die Quere kommt, schilt und schlägt sie unterschiedslos nach Personen; gesprächig, unsinnige Sprache; Weinen abwechselnd mit fröhlicher Stimmung; Angst mit Zittern in den Gliedern; sehr starker Milchfluss. He 1.80

17. Grundloser Argwohn, von Familienmitgliedern beobachtet zu werden, mit denen er einen unbedeutenden Streit hatte (...) He 1.78

18. Vermehrte Körperkräfte
Er äussert unbändige Kräfte in der Wuth. RAL (453)
Delirös, (...) sie konnten ihn nur mit Mühe auf ihrem Schoss halten; um vier Uhr, heftig erregt, sprach über alles, konnte seine Aufmerksamkeit auf nichts richten, konnte nicht gehalten werden (...) A 24 t
Manie; er lässt sich kaum bändigen. RAL (452)
(...) es brauchte mehrere Männer, um sie im Bett zu halten. A 47 t
Ein Zustand von Delirium, nahe an Geisteskrankheit; so heftig, dass es sechs Personen brauchte, um ihn zu halten. A 22 t

19. Gewalttätigkeit
Wuth, Andern Beleidigung zuzufügen und sie zu verletzen. RAL 104
Er übt Gewaltthätigkeit aus und schlägt auf die Leute. RAL (458) t
Gewaltsam legt er Hand an Andre. RAL (459)
Äusserste Wuth: er geht mit Messern auf die Menschen los. RAL (462)
Er schlägt und will die ihm Begegnenden ermorden. RAL (463)
(...) wollte seine Pfleger schlagen; seine Bewegungen waren rasch; sie konnten ihn nur mit Mühe auf ihrem Schoss halten; (...) er wollte kämpfen, er schloss seine Hände und schlug seine Pfleger, versuchte auch zu beissen (...) A 24 t
Sie bissen, kratzten und kniffen jeden, der mit ihnen zu tun hatte. A 109 t
Neigung zu Tätlichkeit; möchte jemanden töten oder sich selbst. He 1.50
(…) wenn ihr irgend etwas in die Quere kommt, schilt und schlägt sie unterschiedslos nach Personen (…) He 1.80
RAL (448) t, A 56 t, He 1.62, 68

20. Krieg
Er schwatzt im Schlafe vom Kriege. RAL (342)
(...) Während der ganzen Nacht hielt er die Aufmerksamkeit und das Interesse der Pflegerin dadurch aufrecht, dass er die Abenteuer eines Freundes während des Peninsular-Feldzuges zum besten gab (...) A 60 t

21. Sexualität
Begattungstrieb. RAL 62
Erregung der Geschlechtstheile und Ruthesteifigkeit, ohne Phantasieerregung. RAL (232)
Der Teil eines Blattes von Bilsenkraut wird einen Mann zu Heftigkeit und Leidenschaftlichkeit treiben. A 99 t
Vollständige Impotenz. A 735 t
Ungewöhnlich heftiges sexuelles Verlangen, dem lang anhaltendes Desinteresse vorangegangen war. A 738
Sinnlichkeit; Nymphomanie; übersteigerter Geschlechtstrieb (Erotomanie). He 1.67
Onanie seit der Kindheit; war immer sehr vom anderen Geschlecht angezogen worden und beschäftigte sich vorzeitig mit Gedanken an eine Ehe; während des letzten halben Jahres wurde er sehr schlecht gelaunt und reizbar; Gedächtnis schwach; zurückhaltend; schrieb heimlich über seine Liebesabenteuer; Sprache unzusammenhängend; Unruhe und Schlaflosigkeit; Anfälle von Wahnsinn mit sehr reichlichem Schweiss, hastigem und heftigem Sprechen, ein Gedanke folgte schnell dem anderen, alle irgendwie die Liebe betreffend; masturbiert bei jeder Gelegenheit und spricht dauernd unanständige Dinge; fortwährendes Umhergehen; schlägt nach allem und zerstört alles; spuckt dem Wärter ins Gesicht und tobt (...) He 1.68
RAL (233, 343, 410, 427, 445-448, 454) A 105 t, 737

22. Erkennt die Angehörigen nicht. RAL (393)
Das Kind erkennt seine Eltern oder die Schwester nicht; sieht oder hört sie nicht. A 149 t
Unaufhörliches Geplapper, ohne irgendwelche Bedeutung in ihren Worten; sie begannen zu springen und zu tanzen wie in Chorea, und die ganze Zeit schienen sie niemanden von ihrer Familie zu erkennen. A 69 t
(...) stiess seine Mutter wütend und mit anscheinendem Ekel zurück, die er im normalen Zustand wie vernarrt liebte, erkannte sie nicht, sagte, sie sei nicht seine Mama (...) He 1.85
(...) erkennt seine Ehefrau nicht, die neben ihm steht, aber bildet sich ein, er sähe sie unter einem entfernten Bett. He 1.57

23. Grundloser Argwohn, von Familienmitgliedern beobachtet zu werden, mit denen er einen unbedeutenden Streit hatte; um zu vermeiden von ihnen erkannt zu werden, kleidet er sich jeden Tag anders und verlässt sein Haus selten; diese Zwangsvorstellung entwickelte sich allmählich zu Geisteskrankheit; erkannte seinen Arzt, aber tauchte sogleich wieder in Wahnvorstellungen ein; entblösste sich und stellte sich zur Schau; zählte ständig, einmal in Französisch, ein andermal in Englisch und ein weiteres Mal in beiden Sprachen; ständig zwang er sich, mit dem Punkten des Raumes in Übereinstimmung zu bleiben und blickte durch seine Finger; verfolgte das Muster des Teppichs mit seinen Füssen und verdrehte seine Beine, bis er fast niederfiel; griff nach eingebildeten Gegenständen; beobachtete seine Verwandten argwöhnisch und bildete sich ein, vergiftet zu werden; sprach mit sich selbst. He 1.78

24. (...) ständig zwang er sich, mit den Punkten des Raumes in Übereinstimmung zu bleiben und blickte durch seine Finger; verfolgte das Muster des Teppichs mit seinen Füssen (...) He 1.78

25. Gift
Er klagt, man habe ihn vergiftet. RAL (473)
Fürchtet: allein gelassen zu werden; Gift; gebissen zu werden; vergiftet oder verkauft zu werden; betrogen oder verletzt zu werden; möchte weglaufen. He 1.16
(...) beobachtete seine Verwandten argwöhnisch und bildete sich ein, vergiftet zu werden; sprach mit sich selbst. He 1.78
(...) meint, er sei vergiftet oder dass ein stinkender Geruch aus seinem Munde käme (…) He 1.84

26. Angst vor Syphilis. He 1.95

27. Fürchtet: allein gelassen zu werden; Gift; gebissen zu werden; vergiftet oder verkauft zu werden; betrogen oder verletzt zu werden; möchte weglaufen. He 1.16

28. Bald nach dem Mittagessen überfällt ihn eine grosse Angst, als ob ihm ein trauriges Ereignis bevorstände. RAL (170)

29. Wasser
Verzweifelt, er will sich das Leben nehmen und in’s Wasser stürzen. RAL (476)
Gefühl im Gehirn, als würde Wasser im Kopfe planschen. He 3.8
Grosse Furcht vor Getränken; vor Wasser. He 1.14
Wasserscheue. RAL (131)

30. Tiere
Sonderbare Furcht, von Thieren gebissen zu werden. RAL (474) t
Abends, kurz nach dem Einschlafen träumt er sehr ängstlich von wüthend auf ihn losspringenden Katzen. RAL (387)
In seiner verwirrten Einbildung sieht er Menschen für Schweine an. RAL (423)
Er thut in seinem Irrsinne, als wenn er Pfauen mit den Händen hinwegscheuchen müsste. RAL (437)
Zitterte am ganzen Körper, sah sehr furchtbar aus und deutete ständig auf Schlangen, die sie zu sich hinauf kriechen sah und bildete sich ein, sie seien im Bett und kämen näher zu ihr; musste gehalten werden um ruhig zu bleiben. He 1.59
Possierliche Geistesverwirrung: sie begehen allerlei lächerliche Handlungen, wie Affen. RAL (432) t
(...) wenn sie in eine Tasse schaute, erschien der Rand gelb, aber das Innere sah aus, als ob kleine Tiere sich darin bewegen würden (...) A 385 t
Nach Wutanfall und plötzlicher Furcht wurde er so schwermütig und furchtsam, dass er sich in jeder Ecke verstecken wollte und sogar grosse Furcht vor Fliegen hatte und vor ihnen weglief (...) He 1.76
(...) schreckliche Halluzinationen von Gestalten, die kommen um ihn zu ergreifen, mit Ketten gebundene Hennen, zahllose grosse Krabben, die in das Zimmer getrieben werden. He 1.81
RAL (59, 441)

31. Die Gedanken machen was sie wollen
Er erinnert sich unwillkührlich an Personen und Vorfälle, an die er gar nicht denken wollte. RAL (12)
Es fallen ihm leicht Dinge ein, die er nicht will, und kann sich schwer auf Dinge besinnen, deren er sich gern erinnern möchte. RAL (14)
Die Gedanken wollen bisweilen nicht fort. RAL (24)
(...) wenn irgendein Vorkommnis aus seinem vergangenen Leben angesprochen wurde, verlor er sich minutenlang in jede Einzelheit, unaufhörlich sprechend, mit ungewohnter Hast und Emphase. (...) War ein Gegenstand einmal angesprochen, unwichtig, ob es um die Begleitumstände des vergangenen Tages oder von vor fünfzig Jahren ging, zog dieser unwillkürlich sofort seine Aufmerksamkeit auf sich, bis irgendeine zufällige Bemerkung oder eine Anspielung ihm andere Ideen eingab. (...) Die nahe liegenden Verbindungen in einem speziellen Gedankenfluss waren geschwächt und gelegentlich durchbrochen von Illusionen und Wahnideen (...) A 60 t
Erinnerung längst vergangener Dinge. RAL 4

32. Erhöhte Phantasie
Ob er gleich erst lange nach Mitternacht eingeschlafen war, so wachte er doch ungewöhnlich früh auf, und fühlte sich sehr heiter und aufgelegt zu Phantasie-Arbeiten, munter und kräftig. RAL (332)
Absatzweise bald zusammenschnürender, verdüsternder Kopfschmerz oben in der Stirne und allgemeines Missbehagen, bald Freiheit von allen Beschwerden und Wohlbehagen mit erhöheter Phantasie, letzteres weit länger anhaltend. RAL (31)
Erhöheter Geisteszustand, mit fast ununterbrochenen Delirien. RAL (419) t
Tausend Phantasiebilder schwärmen vor seinem Geiste umher. RAL (422)
Grösste geistige Lebhaftigkeit, wie er sie jahrelang nicht gezeigt hatte, mit unaufhörlichem Reden während vierundzwanzig Stunden, Tag und Nacht (...) A 60 t

33. Gibt vor, Bescheid zu wissen
(...) Wenn es vorkam, dass ein Gegenstand angesprochen wurde, mit dem er nicht vollständig vertraut war, sprach er schnell und zusammenhängend darüber so weit sein Wissen reichte, aber dann wurde er konfus, unzusammenhängend und ein wenig gereizt und ungeduldig (...) A 60 t

34. Aller Sinne beraubt
Aller Sinnen beraubt, sitzt er im Bette unbeweglich wie eine Bildsäule. RAL (394)
Verwirrung der Sinne, Schwäche der Sicht und gewisse Schwierigkeiten beim Sprechen; ein durchaus unangenehmer Zustand, wie leichte Trunkenheit. A 130 t
Erblindet und sinnlos schweift sie in der Stadt umher. RAL (50)
Unsinnig streift er weit umher, nackt, in einen Pelz gehüllt, in der Sommerhitze. RAL (447) t
Sinnlos verlor sie die Sprache. RAL (105)

35. Selbstvergessenheit
In einem stieren, gedankenlosen Hinschauen auf die Gegenstände, Neigung, sich selbst zu vergessen. RAL (11)
Er ist still in sich gekehrt. RAL 97
Seines Verstandes beraubt, wusste er nicht, was er that. RAL (425)

36. Gedächtnisschwäche
Gänzlicher Mangel des Gedächtnisses. RAL 3
Es fallen ihm leicht Dinge ein, die er nicht will, und kann sich schwer auf Dinge besinnen, deren er sich gern erinnern möchte. RAL (14)
Unbesinnlichkeit: er erinnert sich dessen, was er die letzten Tage gedacht und gethan hat, nur wie im Traume. RAL (15)
Vergessenheit alles vorher Gehörten. RAL (16)
RAL 2, (12, 14) A 145 t

37. Benommenheit, Betäubung
Der Kopf ist ihm sehr befangen, wie Gedankenlosigkeit; er ist verdrossen zu Allem und schläft daher Nachmittags (ohne Träume) einige Stunden, öfters halb munter werdend, immer wieder fort. RAL (25)
Unfähig, die Aufmerksamkeit auf irgendeinen Gegenstand zu fixieren, was zwei Tage anhielt; jeder Versuch, dies zu überwinden, wurde von Verwirrung und Kopfschmerzen abgelöst. A 118 t
Bewusstseinsverlust beim Erwachen. A 152
RAL (10, 23, 29, 30, 38, 46, 87, 387, 389, 390 t, 391, 392, 396- 401, 424) A 120, 124 t, 153 t, 155 t, 1065 t

38. Lesen
Unfähigkeit, sich auch nur für eine Minute an einen einfachen Satz oder ein Wort zu erinnern, das sie lesen möchte. A 145 t
Abneigung gegen Lesen. A 117
Beim Lesen mischt er unschickliche Wörter und Redensarten ein. RAL (410)
War gezwungen, mit Lesen aufzuhören, wegen der Zerstreutheit des Geistes und Schläfrigkeit (obwohl er in der Nacht gut geschlafen hatte). A 131 t
Das Gähnen wird hervorgerufen und wird schlimmer durch lautes Lesen. A 1062 t
Schläfrigkeit während einer sehr interessanten Lektüre. A 1064 t
RAL (40, 59) A 119 t, 279 t, A 376 t

39. Arbeit
Abneigung und Abscheu vor Bewegung und Arbeit. RAL (298)
Abneigung zu lernen, den ganzen Nachmittag lang. A 116 t
Abneigung gegen geistige Arbeit. A 114
Wahnsinnige Leidenschaft für Arbeit. He 1.49
Grosse Schlaflosigkeit nervöser, reizbarer Personen; von geschäftlichen Schwierigkeiten, häufig eingebildeten. He 37.20

40. Heiter, munter, wohl
Schlaflosigkeit wegen einer ruhigen Geisteserheiterung. RAL (330)
Ungeheure Lebhaftigkeit, Unruhe, Übereilung. RAL (420)
Übergeschäftigkeit: er hielt sich für munterer und kräftiger, als er wirklich war. RAL (421)
Ein ganz eignes Gefühl von Leichtigkeit und Beweglichkeit. RAL (430)
Lachte und sagte, er sei äusserst wohl. A 48 t
Ruhige, nachdenkliche Stimmung; keine Beschwerden; keine Wünsche. He 1.6
Früh, sehr überthätig, wie eine unkräftige Munterkeit; Nachmittags, Schläfrigkeit, Abgespanntheit und Unentschlossenheit. RAL (312)
RAL (31, 217, 332, 450)

41. Unkontrolliertes Reden, Logorrhö
Er schwatzt abgeschmacktes Zeug. RAL (404)
Sie plappern fast alles aus, was ein Kluger sein Leben lang verschwiegen haben würde. RAL (405) t
Ermattet schwatzt er vor sich hin. RAL (406)
Er spricht mehr, als sonst, und lebhafter und übereilter. RAL (407)
Sichtliche Unempfindlichkeit, obwohl momentweise das Bewusstsein zurückkehrte, dann sprach sie viel, sehr hastig und sehr unzusammenhängend. A 156 t
Grösste geistige Lebhaftigkeit, wie er sie jahrelang nicht gezeigt hatte, mit unaufhörlichem Reden während vierundzwanzig Stunden, Tag und Nacht (...) A 60 t
RAL (408), A 23 t, 28 t

42. Verwirrtes oder undeutliches Sprechen
Er schwatzt ungereimte Dinge. RAL (411)
Er wurde erregt und seine Sprache unzusammenhängend, er wanderte ziellos durchs Haus, murmelnd und Sachen berührend, als ob er argwöhnisch wäre gegenüber den Menschen um ihn herum (…) war sehr gereizt; er versuchte nicht, auf irgendwelche Fragen zu antworten, aber gelegentlich murmelte er ein paar unzusammenhängende Worte. A 5 t
Sie sang die ganze Zeit und sprach hastig, aber undeutlich; war sehr heftig und schlug um sich, wenn man streng mit ihr sprach oder wenn sie festgehalten wurde. A 56 t
Das Kind antwortete in einer unverständlichen Art. A 128 t
Manchmal Äusserung unartikulierter Geräusche und dann wieder ein paar Worte recht deutlich gesprochen. A 518 t
RAL (414-417), A 69 t, 514 t, 517 t

43. Behindertes oder verhindertes Sprechen
Verschliessung der Kinnbacken bei voller Besinnung. RAL (96)
Sinnlos verlor sie die Sprache. RAL (105)
Nach Schreck, vollständiger Sprachverlust; Bewegungen der Zunge stark beeinträchtigt mit Gefühl von Taubheit und Lahmheit; Kauen und Schlucken unbetroffen; häufig stechende Kopfschmerzen. He 11.9
Sprache beeinträchtigt, erschwert und unverständlich, von Zurückhalten einer Absonderung. He 11.11
RAL (101, 102, 104) A 130 t, 367 t, 519 t, 520 t, 1071 t

44. Will oder kann sich nicht unterhalten
Er antwortet nicht. RAL (103)
Abneigung zu denken und zu sprechen. A 115 t
Sie war unfähig zu verstehen, was man zu ihr sagte. A 132 t
Delirös, aber leicht kontrollierbar; konnte Fragen verstehen und will mit ja oder nein antworten; die meiste Zeit delirös, möchte antworten und schien für einen Moment bei Bewusstsein, und dann begann er wieder mit seinen befremdlichen Handlungen (...) A 24 t
Wenn er aufgeweckt wird, murmelte er und wurde gereizt; beim Versuch, ihn zum Trinken zu bringen, verweigerte er dies heftig, und verfiel plötzlich in einen Zustand von Halluzinationen, wobei sein Benehmen einen drohenden Aspekt bekam, er rief verschiedene abwesende Personen beim Namen, mit denen er sich einbildete, in einer Debatte zu stehen. A 90 t
(...) er versuchte nicht, auf irgendwelche Fragen zu antworten, aber gelegentlich murmelte er ein paar unzusammenhängende Worte. A 5 t
(...) er war völlig unabhängig von jeder Unterhaltung, weshalb es nötig war, ihn schweigend zu behandeln, um jegliche Steigerung der Erregung zu vermeiden. (...) A 60 t
Antwortet ohne Beziehung auf die Frage. He 1.8
Gibt abrupte, kurze Antworten auf eingebildete Fragen. He 1.25
Äusserste Schläfrigkeit während drei Stunden, mit Träumen und gelegentlichem Murmeln; wenn aufgeweckt, reibt er seine Hände, reisst den Mund auf und beantwortet meine Fragen frei, aber die Neigung zum Schlafen war so stark, dass er die Augenlider nicht für viele Sekunden offen halten konnte und er döste ein mit einem halbfertigen Satz auf den Lippen. A 1071 t

45. Benutzt eine ungewohnte Sprechweise
Beim Sprechen verwendete er eine sehr feine Sprache, so dass der normalerweise ruhige und träge Bauer kaum wiederzuerkennen war. A 73 t
(...) Er benutzte eine äusserst einfache und sehr anschauliche Sprache (...) A 60 t

46. Fremdsprache
(...) zählte ständig, einmal in Französisch, ein andermal in Englisch und ein weiteres Mal in beiden Sprachen (...) He 1.78

47. Ausgehen, Reisen
Unter Geschwätze schickt er sich zur Reise an. RAL (428)
Erblindet und sinnlos schweift sie in der Stadt umher. RAL (50)
Dachte, er sei in seinem eigenen Heim und wolle ausgehen und Besuche machen. A 14 t
Grösste geistige Lebhaftigkeit, wie er sie jahrelang nicht gezeigt hatte, mit unaufhörlichem Reden während vierundzwanzig Stunden, Tag und Nacht. Während der ganzen Nacht hielt er die Aufmerksamkeit und das Interesse der Pflegerin dadurch aufrecht, dass er die Abenteuer eines Freundes während des Peninsular-Feldzuges zum Besten gab. [1862 im amerikanischen Sezessionskrieg. A.d.Ü.] Am nächsten Tag trug er sich mit der Absicht, eine Reise zu unternehmen, aber wenn irgendein Vorkommnis aus seinem vergangenen Leben angesprochen wurde, verlor er sich minutenlang in jede Einzelheit, unaufhörlich sprechend, mit ungewohnter Hast und Emphase. Er benutzte eine äusserst einfache und sehr anschauliche Sprache, und er war völlig unabhängig von jeder Unterhaltung, weshalb es nötig war, ihn schweigend zu behandeln, um jegliche Steigerung der Erregung zu vermeiden. War ein Gegenstand einmal angesprochen, unwichtig, ob es um die Begleitumstände des vergangenen Tages oder von vor fünfzig Jahren ging, zog dieser unwillkürlich sofort seine Aufmerksamkeit auf sich, bis irgendeine zufällige Bemerkung oder eine Anspielung ihm andere Ideen eingab. Wenn es vorkam, dass ein Gegenstand angesprochen wurde, mit dem er nicht vollständig vertraut war, sprach er schnell und zusammenhängend darüber so weit sein Wissen reichte, aber dann wurde er konfus, unzusammenhängend und ein wenig gereizt und ungeduldig. Die nahe liegenden Verbindungen in einem speziellen Gedankenfluss waren geschwächt und gelegentlich durchbrochen von Illusionen und Wahnideen. Der Anblick einer weissen Serviette liess ihn über Milch assoziieren – seine einstigen Frühstücke in Indien – das Melken der Kuh vor der Tür des Hauses – den Anblick der gekühlten Milch in der silbernen Schüssel – den frisch importierten Tee aus China. Sein weisses Taschentuch, das zerknüllt auf der dunklen Sofadecke lag, erinnerte ihn an die Elfenbein-Nuss [ivory nut], und er verfiel in eine minutiöse und getreue Beschreibung, nicht nur dieser Pflanze, ihrer Eigenschaften und der Früchte, sondern auch der Charakteristika verschiedener anderer tropischen Gemüse. Dann streifte er durchs Land, und plötzlich, indem er ein Bein hochzog, rief er aus: "Pass auf; gib mir Deine Hand; hier ist eine sehr tiefe Stufe". In der nächsten Minute führte er sich selbst mit lauter Stimme im Haus eines Freundes in Torquay ein, und während er in eingebildeter Unterhaltung vertieft war, schlug er plötzlich die Augen auf und blickte durch das leere Zimmer in Richtung der leeren Wand und sagte mit viel Emphase "Das ist eine sehr schöne Dahlie". Nach ein paar Minuten war er in Bristol zugange. Einige Zeit dirigierte er den Wagen, nach dem geschickt worden war, und als er sich einbildete, dieser sei an der Tür, machte er Anstalten, von seiner Couch aufzustehen. A 60 t
A 26 t

48. Meint, er sei an einem falschen Ort. He 1.11

49. Lachen, singen, tanzen
Fast ununterbrochenes Lautlachen vor Ausbruch des Monatlichen. RAL (230)
Ungereimtes Lachen. RAL (409)
(...) zwischendurch wollte er singen und zeitweise brach er in Gelächter aus (...) A 24 t
Lachte und sagte, er sei äusserst wohl. A 48 t
Sie begann zu lachen, tanzte und rannte im Zimmer umher und griff nach Dingen, welche sie normalerweise nie berührte; sie starrte ihre Pfleger an, hörte nichts und beantwortete keine Fragen; mehrere Männer waren nicht imstande, sie zum Trinken oder Niederliegen zu bringen; mit bleichem Gesicht, schnellem Puls, freier Atmung, erweiterten Pupillen und starker Injektion der Kapillaren im Auge; diese Verrücktheit hielt bis am nächsten Tag an, mit vollständiger Schlaflosigkeit; der Schwindel, die Benommenheit und unzusammenhängenden Gedanken hielten mehrere Tage an. A 50 t
Er tanzt. RAL (431)
Er macht lächerliche Geberden, wie ein tanzender Narr. RAL (433) t
A 47 t, 49 t, 51 t, 53 t, 55 t, 69 t

50. Er gesticulirt wie ein Harlekin. RAL (436)

51. Teufel
Wahnsinn, als wäre er vom Teufel besessen. RAL (444)
(...) ruft andauernd aus, dass sie den Teufel gesehen habe (...) He 1.79

52. Heftige Angst vor dem Tod, wird zur Monomanie und verschwand erst nach sechs Monaten, eine starke nervöse Reizbarkeit blieb zurück. A 85 t

53. Greifen, packen, schnappen
Zeitweise (...) fuhr sie auf und schnappte, wie wenn sie etwas packen wollte. A 26 t
Gelegentliches Greifen nach umgebenden Dingen. A 31 t
Häufiges Stöhnen und Herumtasten mit ausgestreckten Fingern, als ob etwas plötzlich gepackt werden sollte. A 74 t
Sie schrien, dass die nahen Gegenstände fallen würden, und griffen nach ihnen. RAL (442)
Tanzte, rannte im Zimmer umher und versuchte, verschiedene Gegenstände zu packen, ohne dass sie fähig war, sie zu ergreifen (...) A 47 t
A 23 t, 24 t, 27 t, 28 t, 53 t, He 1.78

54. Schlaflosigkeit
Öfteres Erwachen die Nacht aus dem Schlafe, als wenn er gestört worden wäre oder schon ausgeschlafen hätte, zwei Nächte nach einander. RAL (333)
Das Kind verbrachte die ganze Nacht in angstvollem Schreien und Hochfahren. A 75 t
Er erwacht von selbst aus dem Schlafe mit Geschrei. RAL (338)
RAL 92, (326-331, 334, 341)

55. Der Blick
Mit stierem Blicke starrt er die Anwesenden an. RAL (63)
Rothe, funkelnde Augen. RAL (69)
Die Augen waren, wenn der Verstand wiederkehrte, trübe und ohne Feuer, und das Gehirn verdüstert. RAL (46)
RAL (7 t, 61, 62, 65-68, 74, 443), A 2, 547 t

56. Sie lachten laut, weil alle Menschen ihnen lächerlich schienen; diese heitere Laune hielt eine halbe Stunde an, mit heftigem Gestikulieren, und wurde abgelöst von einem stillen Delirium; die alte Frau sprach über die Zukunft, wiegte den Körper vor und zurück, griff in die Luft wie nach Gegenständen, zupfte am Bettzeug und gab entweder überhaupt keine Antwort oder dann in einer unzusammenhängenden Art. A 53 t

57. Weitsichtigkeit mit grosser Hellsichtigkeit verbunden, bei erweiterten Pupillen; die Weitsichtigkeit hielt mehre Tage an und verminderte sich dann nur allmälig. (Bei einem sehr Kurzsichtigen, als Heil-Gegenwirkung des Körpers). RAL (52)
RAL (54)

58. Optische Täuschungen
Falsches Sehen: die Flamme des einen Lichtes erscheint kleiner, die andre gross, obgleich beide Lichter von gleicher Grösse sind. RAL 17
Gesichtstäuschung: neun Personen sahen nach dem Genuss der Wurzel des Bilsenkrautes alle Gegenstände scharlachroth. RAL (55) t
Gesichtstäuschung: die Gegenstände sehen feuerroth aus. RAL (56)
Gesichtstäuschung: es sieht ihm alles wie von Gold aus. RAL (57)
Gesichtstäuschung: was klein ist, dünkt ihm sehr gross. RAL (58) t
Sieht häufig auf die Hände, weil sie zu gross erscheinen. He 1. 88
Alle Gegenstände wurden heller und kleiner, als ob er durch eine Lorgnette schauen würde; beim Versuch zu lesen schien sich ein diffuser gelber Schatten um jeden schwarzen Buchstaben zu legen, was einen Tag lang anhielt; im Anschluss daran scheinen gewisse Wörter auf eine bemerkenswerte Weise unnatürlich gross, obwohl sie bei Betrachtung mit dem rechten Auge so gross waren wie die anderen. A 376 t
Sieht Sterne und Funken; ebenfalls schienen alle Gegenstände gezähnt oder mit Punkten bedeckt; alle weissen Gegenstände schienen umgeben von farbigen Ringen. A 384 t
Manchmal sah sie Sterne und Funken vor den Augen und hatte eigenartige Illusionen; alle weissen Gegenstände erschienen ihr umgeben mit Ringen oder Bordüren, bei denen Gelb vorherrschte; wenn sie in eine Tasse schaute, erschien der Rand gelb, aber das Innere sah aus, als ob kleine Tiere sich darin bewegen würden; zwischendurch Mouches volantes, und Gegenstände schienen stark erleuchtet oder mit farbigen Kanten. A 385 t
Falsches Sehen: die Buchstaben beim Lesen schienen sich zu bewegen, wie untereinander laufende Ameisen. RAL (59)
RAL (44, 60)

59. Hörstörungen
Getöne in den Ohren wie von Glocken. RAL 19
Hört zeitweise auf eingebildete Geräusche, und eifriges Schnappen nach eingebildeten Phantomen. A 27 t
Sie verlieren nacheinander Sicht, Gehör und Sprache. A 367 t
Gehör geschwächt; sie zollte nur lauten Geräuschen Aufmerksamkeit. A 391 t
RAL 90, He 1.84

60. Verlust des Geruchs und Geschmacks. RAL 24

61. Appetit, Essen
Bald nach dem Mittagessen überfällt ihn eine grosse Angst, als ob ihm ein trauriges Ereignis bevorstände. RAL (170)
Nach Tische, häufige und anhaltende Ruthesteifigkeiten. RAL (171)
Gleich nach der Mahlzeit wie betrunken. RAL (168)
Beim Mittagstisch verlangte er jedes Ding, das er sehen oder erreichen konnte, aber konnte nicht ganz schlucken. A 547 t
Die Hände sind in ständiger Bewegung, sogar beim Stillsitzen; sie führte erst die eine, dann die andere zum Mund, als ob sie etwas darin halten würde, von dem sie abbeissen und kauen möchte. A 899 t
RAL 33-35, 37 (143-146, 159, 166, 167, 169, 175)

62. Verlust der Empfindungsfähigkeit
Die Empfindungsfähigkeit ist erloschen. A 1026 t
Die Augen sind so unempfindlich, dass die Lider nicht zwinkern, wenn die Cornea berührt wird. A 309 t
A 1023 t, 1024 t

63. Menses
Starker Abgang des Monatlichen, mit delirirendem Geschwätze. RAL (223)
Mit Händen und Füssen zittert sie heftig, gleichsam wie convulsivisch und wie rasend, während der Monatzeit. RAL (225)
Vor Ausbruch des Monatlichen, hysterische Schmerzen. RAL (229)
Fast ununterbrochenes Lautlachen vor Ausbruch des Monatlichen. RAL (230)
Die Monatreinigung bricht unter starkem Schweiss, Kopfweh und Übelkeit aus. RAL (231)
RAL (222, 224, 226-228)

64. Der Boden unter den Füssen
Empfindlichkeit des rechten Metatarsus, schlimmer beim Gehen über einen unebenen Gehsteig, ein Gefühl von Spannung und Druck, wie blutüberfüllt; dieses Gefühl, das vor allem beim Gehen auf der Strasse störend war, hielt neun Tage an und war häufig so schlimm, dass es ihn lähmte, wie eine wirkliche Gicht. A 942 t
Der Boden schien unter ihren Füssen nachzugeben. A 992 t
(...) Dann streifte er durchs Land, und plötzlich, indem er ein Bein hochzog, rief er aus: "Pass auf; gib mir Deine Hand; hier ist eine sehr tiefe Stufe" (...) A 60 t
In den Convulsionen stampft er einen Fuss um den andern zur Erde. RAL (351)

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Weil Hyoscyamus nicht in eine sowohl erotische als auch ideelle Beziehung mit anderen Menschen treten kann, leidet er unter verschiedenen Störungen in diesem Bereich.
Er wird misstrauisch, weil er spürt, dass die anderen Menschen etwas anderes unter Liebe verstehen als er selbst. Sie scheinen ein Geheimnis zu teilen, hinter das er nicht kommen kann. Daher sein tief sitzender Argwohn, das Gefühl, nicht geliebt zu werden, die Angst, betrogen, verfolgt, vergiftet oder verletzt zu werden Th 15.
Mit seiner Familie hat er von Kindsbeinen an Probleme, weil er nicht an ihre Liebe glaubt: Diese ist im Normalfall nicht erotisch besetzt und wird vom Hyoscyamus-Kind deshalb als unvollständig erlebt. Ein unbedeutender Streit kann für ihn verheerend wirken Th 17, er fühlt sich schnell, als hätte man ihm ein Unrecht angetan Th 5.
Nach einer gescheiterten Liebesbeziehung erkrankt Hyoscyamus unter Umständen schwer, da dieses Lebensthema für ihn ein so grosses Gewicht hat und er nicht nachvollziehen kann, was passiert ist Th 9.
In der Partnerschaft misst er der Sexualität einen zu hohen Stellenwert bei und gerät deshalb wiederholt in Konflikte. Wenn er seine Bedürfnisse aufgrund einer moralischen Haltung verurteilt, entwickelt er starke Schamgefühle und hält sich für einen Verbrecher Th 2. Er ist äusserst eifersüchtig Th 11, weil er seine Partnerin ganz besitzen will.
Auffallend ist auch sein Sprachverhalten. Hier treffen wir eine ausgeprägte Logorrhö ebenso an wie Sprachstörungen Th 41-43. Er wirkt insgesamt ruhelos, ist ungeduldig Th 12 und getrieben Th 27, er findet nirgends seinen Platz Th 48.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Hyoscyamus seinen Vollkommenheitsanspruch zu realisieren versucht, wird er zum Verkünder des Eros. Als Priester im blossen Hemd und in Pelzstiefeln will er in der Kirche predigen und das geistliche Amt ausüben Th 13. Er propagiert seine Form der Liebe: Sexuelle Verwirklichung, tabulose Praktiken, Promiskuität – auf jeden Fall heisst sein Anliegen: Sex statt grosser Worte! Denkbar ist sogar, dass er zum Kinderschänder wird, weil er überzeugt ist, die grosse Liebe zu seinem Kind nur glaubhaft machen zu können, wenn er auch eine sexuelle Beziehung mit ihm eingehe.
Er zeigt sowohl mittels seiner Kleidung als auch durch provokative Entblössung, dass er immer und überall bereit ist zum Sex Th 6, 8.
Seine Sprache wird ungehemmt, er liebt es, schmutzige Witze zu erzählen, singt Gassenhauer, mischt beim Lesen unschickliche Wörter in den Text Th 6, 8, 38.
Es kann auch sein, dass er an der Sexualität das Verbotene, das erhöhte Risiko sucht: Sex an öffentlichen Orten, ungeschützten Verkehr, Sado-Maso-Praktiken usw.
Wenn Hyoscyamus den Verlust seines Bezogenseins kompensiert, sagt er sich: Liebesbeziehungen sind unnötig, ich brauche das nicht. Die anderen Menschen kommen ihm lächerlich vor Th 14. Seine verlorenen Geisteskräfte verbirgt er, indem er vorgibt, über alles Bescheid zu wissen Th 33.
Eine weitere Möglichkeit ist die, dass er Beziehungen schafft, wo keine sind: Er bildet sich ein, es seien Personen anwesend, debattiert sogar mit ihnen Th 1. Denkbar ist auch, dass er durch eine ungezügelte Logorrhö die Beziehung zum anderen Menschen quasi herbeireden will Th 41.
Auch handfestere Auseinandersetzungen wie Streit, Kampf, Krieg, stellen für Hyoscyamus eine Möglichkeit dar, sich an anderen zu reiben und sich selbst zu spüren – ohne dass er dafür eine vielschichtige Beziehung in Kauf nehmen muss Th 16, 19, 20.
Eine weitere Kompensation liegt in seiner wahnsinnigen Leidenschaft für Arbeit Th 39.
Durch äusserst korrektes Verhalten in der Schule oder im Berufsleben kann Hyoscyamus ebenfalls versuchen, seine fehlende Verbundenheit auszugleichen. Das Symptom "ständig zwang er sich, mit den Punkten des Raumes in Übereinstimmung zu bleiben (...) verfolgte das Muster des Teppichs mit seinen Füssen" Th 24 zeigt diese Überanpassung in einer parodistischen Form.

Egolyse
In der Phase der Resignation lässt Hyoscyamus alle Hoffnung auf eine wirkliche Beziehung fahren. Er verbirgt sich selbst vor seinen Familienangehörigen Th 23, seine Sprache wird undeutlich und verwirrt Th 42, er kann und will nicht mehr sprechen Th 44.
Er wird womöglich aufgrund eines emotionalen Traumas wirklich geisteskrank. Er fühlt sich aller Sinne beraubt Th 34, 58, 59, 62 und vergisst sich selbst Th 35.
Zuletzt scheint nur der Suizid als Ausweg übrig zu bleiben, bezeichnenderweise will er sich das Leben nehmen, indem er sich ins Wasser stürzt Th 29 – in das Element, das sowohl Trennung als auch Bindung symbolisieren kann LdtS.

Alterolyse
In dieser Phase, da Hyoscyamus die anderen Menschen für sein Leiden verantwortlich macht, lässt er seine Wut und Frustration an ihnen aus Th 16. Er wird zu einem potenziellen Vergewaltiger und Mörder. Sex and crime sind ihm unauflösbar verbunden. In seiner Wut entwickelt er unbändige Körperkräfte Th 18. Er möchte die ihm Begegnenden ermorden, mit Messern auf sie losgehen, sie beissen und schlagen Th 19.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Hyoscyamus lehnt die ideelle, freundschaftliche, platonische Form der Liebe, die griechische Agape ab. Alles, was er nicht ganz konkret physisch besitzen oder sich nehmen kann, hat für ihn keinen echten Wert.
Stattdessen ist für ihn Eros die Basis jeder Beziehungsform. Liebe ist für ihn ausschliesslich physisch besetzt und kann in seinen Augen nur auf die eine Art glaubhaft ausgedrückt werden. Er fühlt sich nur mit Menschen wirklich verbunden, mit denen er auch körperliche Nähe leben kann.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Wenn eine erotische Beziehungsform nicht möglich ist, fühlt Hyoscyamus sich schnell ungeliebt. Das führt zu Problemen sowohl in seiner Partnerschaft als auch ganz allgemein in seiner sozialen Einbindung. Er erkennt seine Familienangehörigen nicht wieder Th 22, fühlt sich von ihnen zu Unrecht beobachtet oder verfolgt, er kann nicht mehr richtig mit Menschen kommunizieren Th 41-46. Er fühlt sich an einem falschen Ort, heutzutage würden wir sagen "im falschen Film" Th 48. Kinder glauben vielleicht, sie seien vertauscht worden oder leiden unter der klassischen ödipalen Fixierung auf einen Elternteil Th 22.
Zu intellektuellen Inhalten kann Hyoscyamus keine Verbindung knüpfen, er kann weder lesen Th 38, noch ist er für geistige Arbeit motiviert Th 39. Seine Gedanken machen was sie wollen Th 31. Er kann Distanzen nicht korrekt einschätzen und nimmt Dinge allgemein fehlerhaft wahr Th 57-60.
Wegen der starken erotischen Besetzung kann er alle Kontrolle über sich selbst verlieren, sein Benehmen und Reden wird dann völlig schamlos Th 6, 7, 21.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Weil Hyoscyamus spürt, dass ihm in punkto Beziehungen eine Tiefe, ein ideeller Bereich fehlt, der anderen Menschen offenbar zur Verfügung steht, wird er ihnen gegenüber argwöhnisch Th 15. Er fühlt sich beobachtet, verfolgt und bedroht Th 1, 4, 17. Er fürchtet, vergiftet zu werden Th 25, glaubt aber auch schnell, allein gelassen zu werden Th 27.
Eine andere Facette der Ängste entspringt aus seinem hypersexuellen Verhalten: Furcht vor Syphilis Th 26; er entwickelt ein schlechtes Gewissen Th 2, sieht Polizisten ins Haus kommen Th 3 oder kann gar einen religiösen Wahn entwickeln Th 13. Er hat Angst vor dem Tod Th 52.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Wenn Hyoscyamus erkennt, dass die Tiefe und Echtheit einer Beziehung nicht allein durch körperliche Verbundenheit geschaffen wird, kann er die besten Qualitäten des Eros kreativ nutzen. Die Zeugungskraft wird sich möglicherweise in einem künstlerischen Produkt ausdrücken können. Das entsprechende Symptom beschreibt ihn als heiter und aufgelegt zu Phantasie-Arbeiten, munter und kräftig Th 32. Er befindet sich dann in einer ruhigen, nachdenklichen Stimmung, hat keine Beschwerden und keine Wünsche Th 40.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Die Tiere Th 30 in den Wahnvorstellungen von Hyoscyamus sind fast ausschliesslich mit einer Fruchtbarkeits- oder Göttinnen-Symbolik belegt:
Zum Beispiel sieht er die Menschen für Schweine an. Das Schwein steht in vielen alten Kulturen für ausserordentliche Fruchtbarkeit, aber auch für Gefrässigkeit, Habgier, Wolllust, Zorn, ungezügelte Leidenschaft und das Unreine LdtS.

Er fürchtet sich vor Schlangen, die an ihm hochzukriechen scheinen. Die Schlange steht unter anderem für die schöpferische Energie, aber auch für Verschlagenheit, Verdorbenheit und den Versucher LdtS. Sie symbolisiert also einerseits den unbändigen sexuellen Trieb von Hyoscyamus, der ihm Angst und Scham einjagen kann, andererseits weist sie auf die Möglichkeit der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeit hin.

Schreckliche Halluzinationen von Gestalten, die kommen um ihn zu ergreifen, mit Ketten gebundene Hennen, zahllose grosse Krabben, die in das Zimmer getrieben werden.
Die Henne ist ein Symbol der Vermehrung, Voraussicht und mütterlichen Fürsorge. Krabben symbolisieren den schrecklichen, zerstörerischen Aspekt der grossen Mutter und stehen (wie die Schlangen) im Zusammenhang mit Nina, der Herrin der Wasser LdtS.
In dieser Wahnvorstellung fürchtet Hyoscyamus, bestraft zu werden für seinen Anspruch, den geliebten Menschen körperlich besitzen zu wollen. Die Hennen sind in Ketten gelegt, können also nicht selber über ihre Vermehrungsfunktion entscheiden.

Hyoscyamus träumt von wütend auf ihn losspringenden Katzen. Auch hier erhebt sich eine weibliche Energie gegen seinen Besitzanspruch. Die Katze symbolisiert u.a. Heimlichkeit, Begierde und Freiheit LdtS.

Er tut in seinem Irrsinne, als wenn er Pfauen mit den Händen hinwegscheuchen müsse. Die "hundert Augen" des Schwanzes sind die alles sehende Kirche. Der Pfau symbolisiert auch die Heiligen, da man in seinem Schwanz das Abbild des Heiligenscheins sah LdtS. Dass Hyoscyamus das Bedürfnis hat, dieses Tier zu verscheuchen, scheint wegen seiner Neigung zu "sex and crime" klar.

Hochzeit Th 10
Da die Heirat auch heute noch eine vertragliche Regelung ist, welche einen gewissen Besitzanspruch an den Partner beinhaltet, kann sie für Hyoscyamus ein Herzensanliegen sein und ihn bereits im Kindesalter beschäftigen.

Er gesticuliert wie ein Harlekin Th 50. Harlekin bedeutet "kleine Hölle", "kleine Unterwelt" Die als Harlekin Bezeichneten sind Maskierte, welche u.a. zu Ehren eines beliebten Hochzeiters Lärmumzüge mit Hörnern, Glocken, Peitschen Gewehren usw. abhalten. In den Lärmpausen schreien oder singen sie Spott- oder Rügeverse. Je wilder das Heer, je heftiger es tobt, umso mehr Glück soll dem Paar beschert sein HdA.

Ruft andauernd aus, dass sie den Teufel gesehen habe Th 51
Um den Sinn des Teufels zu verstehen, müssen wir zunächst seine Bedeutung als Kraft der Illusion und der Unterdrückung betrachten. Die Hauptillusion ist Materialismus, ein Begriff, bei dem wir meistens an eine Überbewertung des Geldes denken, der aber richtiger die Weltanschauung bezeichnet, nach der ausserhalb der Welt der Sinne nichts existieren kann. PR Damit lässt sich ein Bogen schlagen zur Hypothese, dass für Hyoscyamus dasjenige, was er nicht ganz konkret physisch besitzen oder sich nehmen kann, keine wirkliche Bedeutung hat. Er reagiert daher ungeduldig und glaubt zu vergehen, wenn er auf etwas ganz Unbedeutendes warten muss Th 12.
Aus dem gleichen Grund sieht er häufig auf die Hände, weil sie zu gross erscheinen Th 58 und im Delirium packt und greift er nach allem. Th 53

Optische Täuschungen Th 58
Hyoscyamus sieht alle Gegenstände scharlachrot, bzw. feuerrot. Dies scheint logisch, da die Farbe Rot unter anderem Liebe, Leidenschaft, Glut, Energie, sexuelle Erregung, das Hochzeitsfeuer, Blut, Zorn und Rache bedeutet. LdtS
In anderen Symptomen sieht er Dinge hingegen wie Gold, bzw. gelb. Hier taucht eine gegenteilige Bedeutung auf, da die Farbe Gelb Entsagung, Wunschlosigkeit, Heiligkeit, Göttlichkeit symbolisieren kann LdtS – gerade die Ebene also, welche Hyoscyamus nicht ohne weiteres zugänglich ist, da er sie auf einem materiellen Weg zu erreichen versucht.

Grosse Furcht vor Wasser Th 29.
Oft ist das Wasser eine Metapher für die Liebe. Wie Wasser bleibt die Liebe bei dem Mann, der sie leicht wie in einer offenen hohlen Hand hält; der Mann aber, der sie festzuhalten versucht, muss feststellen, dass sie ihm davon fliesst und er nichts in seiner Faust hält. GWF

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Raphanus wünscht sich eine absolut ekstatische Sinnlichkeit, eine Art Dauerorgasmus, ohne dabei in die Abhängigkeit konkreter Bindungen an den eigenen Körper, an triebhaftes, sinnliches Erleben oder an andere Menschen zu geraten. RMM
Gemeinsam ist den beiden Mitteln die Störung in der Beziehungsfähigkeit sowie die Hypersexualität. Raphanus strebt aber nach einer körperlosen Ekstase, nach Begeisterung, Verzückung, während Hyoscyamus ausschliesslich konkrete körperliche, erotische Reibung sucht.

In dem Sinne steht Hyoscyamus in scharfem Gegensatz zu Staphisagria, der jegliche Reibung mit der schmutzigen Welt ablehnt. Aber in einem moralisch-religiös geprägten Umfeld könnte Hyoscyamus durchaus zu einer ähnlichen Kompensationshaltung neigen und seine sexuellen Triebe leugnen.

ZUR SUBSTANZ


Hyoscyamus niger, Schwarzes Bilsenkraut (Familie: Solanacea)
Der Name ist abgeleitet von dem Althochdeutschen bilisa, welches vom keltischen bilinuntia stammt und dieses vom Keltengott Belenus, dem das Kraut geweiht war. Weitere Namen für diese Pflanze waren u.a. Tollkraut, Toller Dill, Teufelsauge, Hühnertod, Zigeunerkraut.
Hyoscyamus, aus dem Griechischen, heisst Schweinsbohne und soll dem Kraut von Dioscorides gegeben worden sein, weil die Schweine nach dessen Genuss in Krämpfe verfielen und gelähmt wurden.

ANMERKUNGEN


In den Badehäusern des Mittelalters, in denen es offen und freizügig zuging, wurden noch Bilsenkrautsamen auf die Ofenplatten geschüttet, um mit dem Rauch die Badenden zu erotisieren. Auch dem Bier (...) war Bilsenkraut zugesetzt, das ihm, lange bevor der Hopfen als Bitterstoff bekannt war, seinen bitteren Geschmack und seine besonders berauschende Wirkung verlieh. EudZ

Das Bilsenkraut soll schon bei den Babyloniern, im alten Ägypten und im alten Persien für seine Wirkung bekannt gewesen sein. Dioscorides empfiehlt das Bilsenkraut vorwiegend als Schmerzmittel. Im Mittelalter spielte die Pflanze nicht nur als Schmerzmittel eine Rolle, in den Operationssälen der damaligen Zeit wurde sie als Narkosemittel verwendet. Auch im Aberglauben und Hexenkult spielte Bilsenkraut eine wichtige Rolle. So war es, zusammen mit der ähnlich wirkenden Tollkirsche und dem Stechapfel, sowie allerlei anderen Pflanzen und Zutaten ein wichtiger Bestandteil der Hexensalben (...) Matthiolus schreibt, er habe Bauernkinder gesehen, die sich nach dem Verzehr von Bilsenkrautsamen derart unsinnig benommen hätten, dass die Eltern dachten, ihre Kinder wären vom bösen Geist befallen. www goetterkraft.de

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Basel II, Oktober 2002

RAL
A
He
RMM

LdtS
PR
HdA
GWF
EudZ
Bild
Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band IV
Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 5
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 6
Studer Susanne, Ostermünchner Esther, Revidierte Materia Medica Homoeopathica Band 1, HIZ, Hägglingen 2002
Köhler’s Medizinal-Pflanzen Atlas, Printausgabe Band 2, Hannover 1990
Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Pollack Rachel, Tarot, 78 Stufen der Weisheit, München 1985
Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987
Walker, Barbara G., Das geheime Wissen der Frauen, Zweitausendeins, Frankfurt 1993
Hansel Jürgen, Ephedra und die Zauberpflanzen, Greifenberg 1998
Esther Ostermünchner