Niccolum

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ZENTRALE BEGRIFFE


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Die Aufmerksamkeit von Niccolum richtet sich auf das Dasein als Teil einer Zusammensetzung. Alles, was daran erinnert, reizt die psorische Empfindlichkeit: Vermischung oder Reinheit, Kontinuität oder Unterbrechung, Distanz oder Nähe. Auch Raum und Zeit als Konsequenzen des zusammengesetzten Universums, stellen ein Problem dar. Die anderen Menschen erinnern Niccolum ständig an sein Dasein als Teil. Sie machen ihm die alleinige Urheberschaft seines Tuns streitig. Er fühlt sich von ihnen bedroht und erlebt sie als Hindernisse und Ursache von Zank und Streit. Niccolum möchte alleinige und unumstrittene Wirkursache sein, d.h. seine eigenen Projekte vollumfänglich verwirklichen. Es reagiert deshalb empfindlich auf jeden Widerspruch und jedes Hindernis. Es möchte seine Absichten unverfälscht und kompromisslos durchsetzen, es möchte die volle Autonomie in seinem Tun.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen

Es lassen sich vier Hauptthemenstränge unterscheiden:
Die erste Themengruppe befasst sich mit der unterbrochenen Kontinuität, der Distanz, dem Dasein als Teil: Gefühl, zerschnitten zu sein, der Ehepartner ist weit entfernt, schnappende Atmung, hackender Husten, Membran im Hals, Verschlechterung durch das Aufstehen am Morgen, Zuckungen, Mehlgeschmack und viele Empfindungen, die darauf hinweisen: intermittierende, unterbrochene, nadel- oder punktförmige, wiederholte, vorübergehende Schmerzen. Verbesserung durch Reiben.
Der zweite Themenstrang drückt die Störung des Raumgefühls aus: Gefühl auszugleiten,den Halt zu verlieren, schmerzhaftes Auftreten der Füsse am Morgen, der Fall von der Heubühne, Schwanken und Stolpern, Lockerheit des Gehirns, Gefühl, herumgewirbelt zu werden, Unfähigkeit, die Grösse einer entfernten Statue richtig einzuschätzen.
Die dritte Themengruppe kreist um die Mitmenschen: Streitsucht, Widerspruch, ängstliche Abneigung gegen Gesellschaft und das Sprechen. Gefühl, wundgeschlagen zu sein. Der Tod oder der Besuch von Bekannten. Der Bekannte, der zuerst für den Teufel gehalten wird.
Der vierte Themenkreis betrifft den Verlust der Durchsetzungskraft: ausfallende oder zu lange Zähne, Unfähigkeit, den rechten Arm zu bewegen, Schweiss bricht nicht aus, Blähungen finden keinen Ausgang. Gefühl, der Kopf berste, Unklarheit des Essenswunsches. Traum, im Grab zu leben.


1. Streit und Widerspruch
Sehr zornige und streitsüchtige Laune; sie war geneigt, mit jedermann zu streiten und jedermann zu widersprechen; am Abend. A 1
Streitsüchtig und ungeduldig; sie konnte keinen Widerspruch akzeptieren; nur besser gegen Abend. A 2
Traum vom Streiten mit der Absicht zu Mord und Totschlag; sie versuchte, die Finger eines Bekannten abzuschneiden, brachte es aber trotz aller Anstrengung nicht zustande. A 421
Traum, dass sie mit einem Bekannten gestritten hatte. A 422
Traum vom Streiten und Ringen mit ihrem Ehemann, der weit weg wohnte und soeben angekommen war, worauf sie erwachte. A 423

2 Bevorstehendes Unglück
Besorgt und verzweifelt, als ob ein Unglück bevorstünde. A 6
Sie fühlt sich sehr krank und fiebrig, glaubt, dass eine schlimme Krankheit bevorsteht. A 365

3. Abneigung zu reden
Keine Lust zu reden, wenn er dazu aufgefordert wird, ist er sehr verärgert. A 10
Keine Lust zu reden, sehr mürrische Laune. A 11

4. Ängstliche Abneigung gegen Gesellschaft
Zittrig, ängstlich, mit dem Bedürfnis, den ganzen Tag allein zu sein. A 9

5. Geglättete Leidenschaften
Beständig gute und fröhliche Laune; alle Leidenschaften sind geglättet. A 12

6. Verschlechterung beim Aufstehen.
Schwindel den ganzen Tag; vor allem beim Aufrichten nach dem Bücken. A 14
Schwindel morgens beim Aufstehen; sie torkelte hin und her. A 15
Schwindel morgens beim Aufstehen; er stolperte von einer Seite zur anderen. A 16
Schwindel morgens beim Aufstehen; wie von Schwäche, verschwindet bald wieder. A 17
Kopfschmerzen morgens beim Aufstehen, gegen Mittag stetig zunehmend, mit Druck auf dem Scheitel und Dumpfheit im Kopf. A 21
Gefühl wie von einem festgefahrenen Druck in der ganzen linken Ferse, vor allem beim Absetzen des Fusses, nicht beim Abheben, gleich nach dem Aufstehen morgens. A 362

7. Ausgleiten
Schwindel den ganzen Nachmittag, schlimmer an der frischen Luft; die ganze Zeit schien es, als ob sie ausgleiten würde. A 18

8. Von Seite zu Seite schwanken
Schwindel morgens beim Aufstehen; sie torkelte hin und her. A 15
Schwindel morgens beim Aufstehen; er stolperte von einer Seite zur anderen. A 16
Gefühl, als ob das Gehirn lose wäre und von einer Seite auf die andere falle. A 22

9. Schneiden
Völle- und Schweregefühl im Kopf, als ob er in Stücke zerschnitten wäre, beim Bücken; und im Hinterkopf ein Zerschlagenheits- und Wundheitsgefühl, sowie allgemein ein betäubtes Gefühl im Kopf, währte drei Stunden lang. A 24
Heftige Schmerzen in der Magengrube, mit Stichen, als ob Messer schneiden würden (...) A 179
Schneidende Schmerzen, ausstrahlend von den Flanken zum Bauchnabel, um 16 Uhr, oft aussetzend. A 195
Einige messer-ähnliche, heftige Stiche in der rechten Flanke, beim Stehen. A 203
Ein plötzlicher, sehr heftig schneidender Schmerz im Bauch (...) A 235
Furchterregende Träume; sie schien den abgeschnittenen Kopf eines Bekannten zu sehen, worauf sie in Angst und Schweiss erwachte. A 413
Traum vom Streiten mit der Absicht zu Mord und Totschlag; sie versuchte, die Finger eines Bekannten abzuschneiden, brachte es aber trotz aller Anstrengung nicht zustande. A 421

10. Lockerung
Gefühl, als ob das Gehirn lose wäre und von einer Seite auf die andere falle. A 22
Nach dem Bücken eine Empfindung in der Stirn, als ob das Gehirn herausfallen würde, am Morgen. A 44

11. Völlegefühl, dicker Kopf, Schwere
Völlegefühl im Kopf und durchaus keine gute Laune, vormittags. A 23
Völle- und Schweregefühl im Kopf (...) A 24
Kopf dick und dumpf, wie bei Schlafmangel (...) A 25
Schwere im Kopf, wie von Schlafmangel (...) A 26
Schwere im Kopf morgens im Bett, verschwindet nach dem Aufstehen. A 27
Gefühl von Schwere und Benommenheit in der Stirn morgens im Bett (...) A 28
Gefühl von Schwere und Schwindligkeit in der Stirn beim Stehen (...) A 41
Empfindung von Hitze in der Stirn, mit Schwere (...) A 42
Gefühl, als ob das Gesicht geschwollen wäre; es scheint schwer, mit viel Tränenfluss. A 109

12. Verletzung - geschlagen und zerquetscht werden
Völle- und Schweregefühl im Kopf, als ob er in Stücke zerschnitten wäre, beim Bücken; und im Hinterkopf ein Zerschlagenheits- und Wundheitsgefühl, sowie allgemein ein betäubtes Gefühl im Kopf, währte drei Stunden lang. A 24
Anfänglich Stechen im oberen Teil des Kopfes, mit grosser Empfindlichkeit und einem Zerschlagenheitsgefühl, so dass sie es nicht ertragen konnte, die Haare zu kämmen, dauerte eine Stunde am Vormittag, kehrte am Nachmittag viel heftiger wieder; häufig erstreckte sich der Schmerz zu beiden Seiten des Kopfes und zur Stirn mit einem Gefühl, als ob das Stirnbein herausplatzen würde, nur allmählich verschwindend, mit grosser Reizbarkeit. A 34
Am Morgen fühlt sich der Kopf wie eingeschraubt und zusammengedrückt an; nachher leichte Stiche, wie von Nadeln, in der rechten Seite der Stirn. A 38
Stiche in der rechten Seite des Kopfes, zusammen mit einem zerquetschten Gefühl in der rechten Schläfe, am Vormittag. A 51
Schmerzen wie von einer Verrenkung im Nacken, beim Aufrichten nach dem Bücken, mit Knacken, dauerte zwei Tage. A 303
Zerrende Schmerzen im ganzen linken Schulterblatt, so heftig, dass es schien, als ob dieses vom Körper weggerissen werde, weckte sie aus dem Schlaf; sogar morgens war die Stelle schmerzhaft bei Berührung; der Schmerz wurde besser beim Daraufliegen. A 308
Schmerz im linken Schultergelenk, als ob es ausgerenkt wäre; sie war nicht fähig, den Arm zu heben, während sie auf der rechten Seite lag, um fünf Uhr morgens; der Schmerz hielt sogar nach dem Aufstehen an und verschwand nur nach heftiger Bewegung. A 319
Ein Zerren in der rechten Schulter beim Heben des Armes, am Nachmittag. A 320
Schmerz wie ein Druck und wie ausgerenkt in der rechten Achselhöhle, bei Bewegung, nachmittags. A 323
Die linke Hand ist schmerzhaft, wie zerschlagen. A 330
Empfindlicher Schmerz an der äusseren Seite der linken Hand, oberhalb des kleinen Fingers, nur beim Bewegen desselben; nachts ist der Punkt schmerzhaft, wie zerschlagen. A 331

13. Blockierter Schweissausbruch
Bei jeder Bewegung grosse Angst, als ob Schweiss ausbrechen würde. A 3
Hitze des Kopfes, so dass er nicht im Haus bleiben konnte, sogar gezwungen war an die frische Luft zu gehen, mit Durst, dauerte zwei Stunden; es schien, als ob Schweiss ausbrechen würde, was aber nicht der Fall war, um 15 Uhr. A 29

14. Hitze
Hitze des Kopfes, so dass er nicht im Haus bleiben konnte (...) A 29
Eine ungewöhnliche angenehme Wärme im ganzen Kopf, vor allem im Haus, nachmittags. A 30
Empfindung von Hitze in der Stirn, mit Schwere (...) A 42

15. Durst
Sehr ängstlich, mit übermässigem Durst, Tag und Nacht. A 4

16. Punkt
Ein Pochen im ganzen Kopf wie mit einem kleinen Hammer, bei Bewegung, vormittags. A 31
Schmerz wie ein Winden und Bohren ins Vorderhaupt an einem kleinen Punkt der Stirn. A 43
Ein Picken wie von einem kleinen spitzen Hammer auf der rechten Seite der Stirn, vormittags. A 45
Empfindung wie von einem Tropfen kalten Wassers im rechten äusseren Augenwinkel, zusammen mit einem kitzelnden Bohren im rechten Ohr. A 78
Ein Klemmen um den Nabel herum, eine Viertelstunde dauernd, nach dem üblichen Stuhlgang. A 196
Heftiges Beissen innerlich und äusserlich um den Nabel herum, deswegen schreckt sie auf, um 19 Uhr. A 197
Ein Beissen oder Klemmen oberhalb des Nabels weckte sie aus dem Schlaf. A 199
Ein Klemmen und Zucken in der rechten Flanke, welches sich in einer schmalen Linie von der rechten Brust aus abwärts fortzusetzen scheint, vor Mitternacht. A 204
Heftiges Klemmen in beiden Flanken, mit Schneiden und Zerren, Stuhldrang und Abgang von geruchlosen Blähungen, abends. A 201
Ein Klemmen im ganzen Bauch, von 13 bis 15 Uhr, gefolgt von hartem Stuhl. A 209
Heftiges Klemmen im Bauch, von 10 bis 14 Uhr, während der Menses. A 210
Jucken in einem kleinen Punkt am Hodensack während einer halben Stunde, nicht erleichtert durch Kratzen. A 256
Spannung im Rücken und Klemmen im Bauchnabel, vor dem Essen. A 306

17. Zerbersten
Anfänglich Stechen im oberen Teil des Kopfes, mit grosser Empfindlichkeit und einem Zerschlagenheitsgefühl, so dass sie es nicht ertragen konnte, die Haare zu kämmen, dauerte eine Stunde am Vormittag, kehrte am Nachmittag viel heftiger wieder; häufig erstreckte sich der Schmerz zu beiden Seiten des Kopfes und zur Stirn mit einem Gefühl, als ob das Stirnbein herausplatzen würde, nur allmählich verschwindend, mit grosser Reizbarkeit. A 34
Kopfschmerzen beidseits, als ob der Kopf zerbersten würde, den ganzen Tag. A 50
Aufblähung und Gespanntheit des ganzen Bauches, als ob er zerbersten würde, mit Darmbewegungen und Abgang von Blähungen, während der Menses. A 217

18. Schaudern
Kopfschmerzen; ein feines Stechen und ein Schaudergefühl im Kopf. A 35
Zuckung in der rechten Seite des Oberlids, wie ein Schaudern, während längerer Zeit, aber periodisch unterbrochen. A 112

19. Unterbrüche
Gefühl von Schwere und Schwindel in der Stirn beim Stehen, vormittags bis nachmittags, mit kleinen Unterbrüchen. A 41
Zuckung in der rechten Seite des Oberlids, wie ein Schaudern, während längerer Zeit, aber periodisch unterbrochen. A 112
Übelkeit im Magen, als ob sie Wasser aufstossen müsste, mit Drücken und Erbrechen von 19 bis 22 Uhr, oft unterbrochen und erleichtert durch Aufstossen. A 174
Brennende Stiche in der Haut oberhalb der rechten Leistengegend von Zeit zu Zeit. A 224
Die Mensis, welche schon einen Tag lang ausgesetzt hatte, kehrte reichlich wieder; am nächsten Tag verschwand sie erneut; nach einer weiteren Dosis kehrte sie wieder zurück. A 263
Zerren in beiden Beinen, von den Knien bis zu den Zehen, mit Schwere, so dass sie kaum gehen konnte, häufig aussetzend und wiederkehrend, am Abend. A 352

20. Nadeln - Nägel - Stechen
Stechen wie von Nadeln in der linken Schläfe. A 46
Schmerz im Scheitel, als ob ein Nagel darin stecken würde. A 49
Heftige Stiche in der linken Seite des Kopfes (...)A 55
Stechen im linken äusseren Augenwinkel wie von einer Nadel (...) A 77
Einige scharfe Stiche im linken Ohr (...) A 89
Dumpfe Stiche im rechten Ohr, von innen nach aussen. A 90
vgl. A 192-194, 205, 206, 216, 284-288, 300, 304, 305, 309, 310, 321, 338, 339, 370, 371

21 Zucken
Heftiges Zucken des linken Auges, was beinahe das Sehen verhinderte. A 59
Schmerzhaftes Zucken in beiden Augen (...) A 60
Heftiges Zucken im linken Oberlid. A 74
vgl. A 75, 87, 112, 307, 343

22. Wirbel - Drehung
Schmerzhaftes Zucken in beiden Augen, mit einem Gefühl, als ob sie sich herumdrehen würden. A 60
Ein Wirbeln in der Stirn, als ob es ihr schlecht würde (...) A 40
Schmerzhaftes Gefühl im Magen, als ob er in sich verdreht wäre (...) A 191

23. Verklebte Augen, voller Sand
Brennen in den Augen morgens beim Erwachen mit einem Gefühl, als ob sie geschwollen und verklebt wären, verschwand nach dem Waschen. A 63
Brennen in den Augen, als ob sie voller Sand wären. A 64

24. Grössen- und Distanzverhältnis
Beim Betrachten einer entfernt stehenden Steinstatue scheint diese grösser als normal, morgens. A 82

25. Grille
Zirpen wie von einer Grille im rechten Ohr. A 92

26. Schwellung
Brennen in den Augen morgens beim Erwachen mit einem Gefühl, als ob sie geschwollen und verklebt wären, verschwand nach dem Waschen. A 63
Gefühl, als ob das Gesicht geschwollen wäre; es scheint schwer, mit viel Tränenfluss. A 109
Beim Versuch zu sprechen, schmerzte das rechte Kiefergelenk wie von einer Schwellung (...) A 116

27. Unfähigkeit, den Mund zu öffnen
Er konnte den Mund nicht gut öffnen wegen Schmerzen und Krämpfen im rechten Kiefergelenk. A 115
Beim Versuch zu sprechen, schmerzte das rechte Kiefergelenk wie von einer Schwellung (...) A 116

28. Breite und lange Zähne
(...) ein schmerzhaftes Nagen, als ob der Zahn zu lang und zu breit wäre. A 122

29. Mehl
Widerlicher Geschmack wie von Mehl im Mund, morgens beim Aufwachen (...) A 137
Geschmack von verbranntem Mehl im Mund, beim Aufstossen. A 138

30. Schnappen, Hacken
Zusammenziehungsgefühl im Hals, so dass er nach Luft schnappte, nachmittags und nachts. A 150
Kitzeln im Hals verursacht einen trockenen, hackenden Husten (...) A 152

31. Membran im Hals
Die Schilddrüse war sehr empfindlich gegen Druck, mit einem Gefühl beim Schlucken, als ob eine Membran im Hals aufgespannt wäre. A 156

32. Kein Essverlangen
Sie hatte überhaupt kein Essverlangen, sie versuchte darüber nachzudenken, was sie wollte. A 157

33. Wiederholung
Häufiger, heftiger Schluckauf, abends, von Zeit zu Zeit wieder für einige Tage auftretend. A 167
Wiederholt unwirksamer Stuhldrang. A 228
Nagender Schmerz im linken Schultergelenk, häufig wieder auftretend. A 322

34. Linienförmiger Schmerz
Ein Klemmen und Zucken in der rechten Flanke, welches sich in einer schmalen Linie von der rechten Brust aus abwärts fortzusetzen scheint, vor Mitternacht. A 204

35. Blockierte Blähungen
Im Bauch Bewegung von Blähungen, die keinen Ausweg fanden, nachmittags. A 220

36. Milch
Durchfall mit schmerzhaftem Stuhldrang, nach der Einnahme von Milch. A 232

37. Harter Stuhl wird weich
Stuhl, der früher hart war, wurde weich. A 238
Der erste Teil des Stuhls ist hart, der letzte weich, mit grossem Druck. A 239

38. Vorübergehend, flüchtig
Häufig schmerzhafte und doch schnell vorübergehende Schwere in der Brust, nachmittags. A 279

39. Andauernd
Zerren auf der hinteren Seite beider Beine dauert eine lange Zeit. A 357

40. Reiben bessert
Sie schreckte auf wegen eines Stechens in der linken Schulter, das so heftig war, dass sie fast verzweifelte, es verschwand nach Reiben. A 321
Brennen im rechten Ring- und Mittelfinger, oberhalb der Nägel, als ob ein Umlauf beginnen würde, erleichtert durch sanftes Reiben, abends. A 340
Träumte, dass sie Schmerzen im rechten Arm hatte; sie versuchte ihn zu reiben, konnte aber nicht; versuchte ihn zu bewegen und konnte nicht, worauf sie sehr beunruhigt war. A 414

41. Druck wie mit der Hand
Druck wie mit einer Hand auf der Innenseite des rechten Oberarms (...)A 324

42. Schmerzen beim Auftreten mit dem Fuss
Gefühl wie von einem festgefahrenen Druck in der ganzen linken Ferse, vor allem beim Absetzen des Fusses, nicht beim Abheben, gleich nach dem Aufstehen morgens. A 362

43. Visionäre Träume
Anhaltend verwirrte, visionäre Träume im Halbschlaf. A 409

44. Einen Bekannten nicht erkennen
Traum, dass sie einen ihr bekannten Mann kommen sah, den sie zuerst für den Teufel hielt, ihn bald darauf aber wiedererkannte, was sie ebenso glücklich machte, wie es sie zuvor in Furcht versetzt hatte. A 411

45. Teufel
Traum, dass sie einen ihr bekannten Mann kommen sah, den sie zuerst für den Teufel hielt, ihn bald darauf aber wiedererkannte, was sie ebenso glücklich machte, wie es sie zuvor in Furcht versetzt hatte. A 411

46. Verlust eines Zahnes
Traum, dass sie einen Zahn verlor, was sie sehr traurig machte. A 412

47. Der rechte Arm kann nicht mehr bewegt werden
Träumte, dass sie Schmerzen im rechten Arm hatte; sie versuchte ihn zu reiben, konnte aber nicht; versuchte ihn zu bewegen und konnte nicht, worauf sie sehr beunruhigt war. A 414

48. Fall von der Heubühne
Traum, dass sie beinahe von der Heubühne herunterfiel, konnte sich nur mit Mühe festhalten, worauf sie voller Schreck aufwachte. A 415

49. Mutter fällt in eine Zisterne und ertrinkt
Traum, dass ihre Mutter in eine Zisterne fiel und ertrank, worauf sie zitternd und weinend erwachte. A 416

50. Besuch, der glücklich macht
Traum, dass ihr weit weg wohnender Bruder sie besuchte, sie war sehr glücklich. A 418

51. Wohnt in einem Grab
Ein Traum von Gräbern, die er selber bewohnte; danach ein wollüstiger Traum. A 419

52. Traum vom Tod von Bekannten
Traum, dass Leute, die sie kannte, tot waren; sie weinte. A 420

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Niccolum-Menschen leiden, sobald sie sich nur als abgetrennten Teil eines grösseren Ganzen erleben. Diese Problematik wird manifest in allen Situationen, in denen Brüche, Schnitte, Unterbrechungen, Diskontinuität offenbar werden, weil hier deutlich wird, dass ein Ganzes nicht homogen und kontinuierlich, sondern aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt, d.h. gemischt ist. Alle abrupten Wendungen, Unterbrechungen und Widersprüche ängstigen Niccolum.
Es hält die Distanz zwischen Dingen und Menschen schlecht aus, weil jeder Abstand die Bruchstückhaftigkeit der Welt betont. Niccolum-Menschen bevorzugen Homogenität, sei es in ihren Kleidern, in ihren Ansichten oder in ihrem Verhalten. Niccolum scheut das Vermischte, weil es glaubt, es werde dadurch in seiner Handlungsfähigkeit beeinträchtigt und geschwächt. Es fürchtet, dass es durch die Vermischung mit anderen Dingen und Menschen bei der Durchsetzung seiner Projekte geschwächt wird. Ist es noch mein Projekt, wenn ich mich dabei mit anderen Dingen und Menschen vermische und dabei Kompromisse eingehen muss? Niccolum-Menschen fühlen sich deshalb durch die anderen Menschen bedroht, weil sie glauben, die Auseinandersetzung oder Zusammenarbeit mit ihnen würde ihre ureigenen Absichten verfälschen und sie würden dann bei der Verwirklichung ihrer Ziele steckenbleiben. Sie entwickeln deshalb eine Abneigung gegen Projekte und Strukturen, die nach pluralistischen und demokratischen Konzepten gestaltet sind, schliesslich eine Abneigung gegen Gesellschaft überhaupt.
Niccolum erlebt räumliche Beziehungen, Abstände, Distanzen als schmerzhafte Erfahrung. Die Distanz ist ein deutlicher Ausdruck davon, dass das Ganze aus Teilen zusammengesetzt ist, die voneinander getrennt sind. Das Raumempfinden beruht gerade darauf, die durch einen Abstand voneinander getrennten Punkte eines Raumes richtig wahrzunehmen und einzuschätzen. Da Niccolum Mühe hat mit Distanzen, fühlt es sich unsicher im Raum. Der Raum wird zum Feind, die Bewegung zum Wagnis. Niccolum fühlt nirgends einen sichern Halt, es läuft, als ob es jederzeit ausgleiten oder stolpern könnte. Es kann Grössenverhältnisse und Distanzen nicht richtig einschätzen.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Niccolum-Menschen, die ihren Verlust leugnen, lieben Vielfalt, Heterogenität, Pluralismus. Sie betonen, wie bereichernd die Verschiedenheit von Dingen und Menschen ist. Sie legen Wert auf eine gute Zusammenarbeit im Team und glauben, dass so die besten Resultate erzielt werden können. Sie legen Wert auf pluralistische und demokratische Strukturen. Sie hören sich verschiedene Standpunkte an und lassen sich gerne von anderen beeinflussen und helfen. Sie glauben, dass sich mit einer guten Überzeugungsarbeit auch die eigenen Ziele am besten verwirklichen lassen. Sie haben keine Zweifel an ihrer Durchsetzungskraft und gehen davon aus, dass sie erreichen, was sie wollen. Ihr Raumempfinden ist ausgezeichnet. Sie haben keine Mühe mit Distanzen, sie bewegen sich sicher und mit festem Tritt. Niccolum Menschen in dieser Verteidigungshaltung lieben es, wenn sie merken, dass Distanzen überwunden werden können. Es beglückt sie, Distanzen zurückzulegen, um Bekannten und Verwandten nahe sein zu können.
Niccolum-Menschen, die die Übertretung wiederholen, vermeiden jegliche Vermischung. Sie wollen ihre Ziele vollumfänglich und ohne Abstriche verwirklichen und
durchsetzen. Darum lehnen sie es ab, die Meinung der anderen in ihren Überlegungen zu berücksichtigen. Sie halten nichts von Mitbestimmung und demokratische Strukturen. Sie selbst lassen keine anderen Meinungen und keinen Widerspruch zu. Sie setzen ihren Willen ohne Rücksicht auf andere durch. Sie geben sich gelassen und leidenschaftslos. Weil sie die Umwelt und die anderen Menschen in ihre Aktionen gar nicht einbeziehen, fallen die Auseinandersetzungen und Reibereien von vorneherein weg. Es lohnt sich nicht, sich über die unwesentliche Umgebung aufzuregen.

Egolyse
Der egolytische Niccolum-Mensch verliert jeglichen Kontakt zu den Mitmenschen. Abgeschnitten und abgetrennt von einem grösseren Zusammenhang, wird er völlig einflusslos, ein Spielball der Umstände und der anderen Menschen. Er bringt nichts mehr zustande. Alles, was er beginnt, versandet und bleibt irgendwo stecken. Er wird unfähig, sich richtig im Raum zu bewegen.

Alterolyse
In der Alterolyse bekämpft Niccolum jene, die sich in seine Projekte einmischen wollen. Es wird zornig, wenn jemand einen Kontakt oder ein Gespräch herbeiführt. Es wird streitsüchtig und widerspricht ständig. Es macht die Argumente der anderen lächerlich und versucht, ihren Einfluss von vorneherein zu verhindern. Es schädigt die Projekte anderer, weil es alleiniger Urheber sein will.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Niccolum weigert sich, Teil eines grösseren Ganzen zu sein, weil es so sein Projekt nicht vollumfänglich in die Tat umsetzen kann. Als Mischung mit anderen Teilen wird es von diesen Teilen und dem steuernden Ganzen mitbestimmt. Es erlebt deshalb seine Mitmenschen als Hindernisse und möchte lieber als unvermischte, homogene Einheit leben und handeln.

Transzendenter Wert
Niccolum beneidet Gott um folgenden Aspekt seiner Einfachheit: Nur weil Gott nicht Teil eines Zusammengesetzten ist, kann er die alleinige Wirkursache aller Dinge sein. Er „regiert alle Dinge, ohne sich mit ihnen zu mischen“ (ST I 3. 8). Der Teil eines Zusammengesetzten kann nichts von sich allein aus bewirken. Es ist vielmehr der Schöpfer eines zusammengesetzten (durch Vermischung entstandenen) Dinges, der die Wirkung des einzelnen Teils hauptsächlich hervorruft und verursacht. Darum kann der Teil eines grösseren Ganzen nie alleinige Wirkursache, das Bruchstück nie vollumfänglich Urheber sein. Diese Urheberschaft, die mit der Einfachheit Gottes zusammenhängt, beneidet Niccolum.

Menschliche Daseinsbedingung
Der Mensch kann nur als Teil eines grösseren Ganzen leben und wirken. Wenn er seine Projekte verwirklichen will, muss er diese Tatsache berücksichtigen, indem er z.B. mit den räumlichen und zeitlichen Bezügen zurecht kommen muss. Durch die Existenz verschiedener Teile in einem zusammengesetzten Ganzen, entstehen Raum und Zeit. Der Umgang mit Distanz, Raum und Zeit ist eine wichtige Daseinsbedingung des Menschen. Niccolum möchte ein einfaches, homogenes Ganzes ohne Distanzen und räumliche und zeitliche Bezüge sein. Es verliert deshalb die Sicherheit in der räumlich-zeitlichen Wahrnehmung.
Auch bei der Verfolgung seiner Ziele muss der Mensch berücksichtigen, dass er nur Teil eines grösseren Zusammenhangs ist. Der Erfolg seiner Handlungen hängt davon ab, ob er die Beschaffenheit der Materialien, mit denen er arbeitet, richtig in Betracht zieht. Wenn er aus Sand eine Steinstatue meisseln will, wird er scheitern. Er muss sich bei seinen Tätigkeiten stets mit anderen Teilen vermischen, die ihm durch ihr So-Sein Beschränkungen auferlegen. Abhängig ist der Mensch in seinen Handlungen auch von seinen Mitmenschen. Für keines seiner Werke kann er die alleinige Urheberschaft beanspruchen, denn er ist bei allem Tun immer davon beeinflusst, was er von anderen gelernt oder übernommen hat. Vieles kann er ohne die Hilfe anderer Menschen gar nicht zustande bringen. Ob er seine Ziele verwirklichen kann, hängt zudem davon ab, ob ihm seine Mitmenschen keine Hindernisse in den Weg stellen, da die einzelnen Menschen ganz unterschiedliche Ziele anstreben, die sich unter Umständen widersprechen. Der Wille des Einzelnen muss also mit dem Willen der anderen Menschen abgestimmt werden, damit ein Projekt in Frieden und Eintracht gelingen kann.
Der Mensch kann also -im Unterschied zu Gott- seine Ziele nur verwirklichen, wenn er sich als Teil eines grösseren Ganzen versteht. In jedes seiner Projekte fliesst eine Menge Fremdes ein: die Gegebenheiten seines Wirkfeldes, die Absichten und Taten seiner Mitmenschen, usw. Er kann gar nicht handeln, ohne dass sich Eigenes mit Fremdem vermischt. Sein Tun ist heterogen aus Notwendigkeit. Diese menschliche Daseinsbedingung lehnt Niccolum ab. Es strebt ein homogenes Werk an, ein Schaffen, das allein aus ihm selbst entspringt. Gerade weil es die real existierende Distanz zu den anderen Menschen ablehnt, verliert es die Fähigkeit, diese Distanz durch Vermischung zu überwinden, eine riesige Kluft zu seinen Mitmenschen öffnet sich. Niccolum macht sich selbst zu einem vereinzelten Bruchstück in einem grösseren sozialen Ganzen und bringt so nichts mehr zustande.

Kerne

Schuld
Niccolum möchte alleiniger Urheber seines Tuns sein. Es verweigert darum die Vermischung mit den anderen Dingen und Menschen. Es möchte selbst weder zusammengesetzt noch Teil einer Zusammensetzung sein. Es missachtet Raum, Zeit und Distanz, welche Ausdruck des zusammengesetzten Universums sind.

Verlust
Niccolum verliert die menschliche Fähigkeit, sich mit den anderen Dingen und Menschen zu vermischen, um seine Ziele verwirklichen zu können. Vermischung bedeutet in diesem Kontext, den Reichtum eines zusammengesetzten Universums voll auszuschöpfen, um ein grösseres Glück zu erreichen. Niccolum verliert die Erfahrung, dass Distanz und Unterschied auch eine Quelle der Befruchtung sind. Die anderen Dinge in ihrer Verschiedenheit zu erkennen, bedeutet seine eigene Grenzen auszuweiten. Ebenso bereichernd und hilfreich ist es, den Standpunkt der Mitmenschen kennenzulernen, die eigenen Projekte mit ihnen abzustimmen und einen Konsens zu suchen. Die Mitmenschen werden so zu einer Quelle der Freude und Bereicherung. Niccolum verliert die positive Erfahrung über Raum und Zeit. Es sieht in diesen Bezügen nur das Negative: die Zerstückelung, das Unterbrochene, die Distanz. Die Erfahrung, dass Raum auch Weite und eine Fülle von Möglichkeiten eröffnet, geht Niccolum verloren.
Als Hauptverlust resultiert, dass Niccolum die Fähigkeit verliert, überhaupt noch etwas zustande zu bringen. Die Abwendung von den anderen Dingen und Menschen und die Flucht aus Raum und Zeit zerstören seine Lebendigkeit und Tatkraft: Es bewegt sich nicht mehr, wie wenn es bereits in seinem Grab leben würde. Der imaginierte Verlust seiner Zähne ist symbolischer Ausdruck davon.
Niccolum kann seine Projekte nicht mehr verwirklichen. Seine Taten bleiben in der Ausführung stecken. Es verliert seine Durchsetzungskraft und seinen Elan. Auch auf der körperlichen Ebene findet dies seinen Ausdruck: Gefühl, der Schweiss breche aus, ohne dass es nachher schwitzt; Blähungen, die ihren Ausgang nicht finden; der rechte Arm, kann nicht mehr bewegt werden.

Strafe
Niccolum erlebt sich und die Umwelt nicht mehr als ein zusammenhängendes Ganzes, sondern zerstückelt, zerschnitten und aufgeteilt. Alles, was die Unterbrechung einer Kontinuität anzeigt, erscheint schmerzhaft. Seine Schmerzen sind punktförmig, wie von Nadeln oder Nägeln, unterbrochen, intermittierend, der Husten ist hackend.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Streit und Widerspruch (Thema 1)
Der Streit ist das Gegenteil der Eintracht. Eintracht entsteht gemäss der thomistischen Philosophie dann, wenn die verschiedenen Projekte der einzelnen Menschen aufeinander abgestimmt werden. Genau das verweigert Niccolum.

Geglättete Leidenschaft, fehlendes Verlangen nach Essen (Themen 5 und 32)
Niccolum möchte alleiniger Urheber seiner Aktion sein. Nur der Teil eines grösseren Ganzen unterliegt den Leidenschaften und der Begehr, welche die Aktionen eines sinnlichen Geschöpfs veranlasst. Die erste und alleinige Wirkursache (Gott) wird durch nichts Aussenstehendes angezogen und veranlasst. Sie kennt deshalb auch keine Begehr und keine Leidenschaften.

Steckenbleiben (Themen 13 und 35)
Der nicht ausbrechende Schweiss und die festsitzenden Blähungen drücken auf der körperlichen Ebene aus, dass ein Vorhaben nicht vollumfänglich in die Tat umgesetzt werden kann.

Grille (Thema 25)
Sie ist ein Symbol für das komplementäre Begriffspaar Licht und Dunkelheit, weil sie abwechselt zwischen ihrem Schweigen in der Nacht und dem Zirpen in der Sonnenhitze (DDS S. 253). Sie bedeutet also unterbrochene Kontinuität und passt damit zur Grundproblematik von Niccolum.

Mehlgeschmack (Thema 29)
Als Resultat einer Reinigung, in der beim Sieben das Mehl von der Kleie getrennt wird, symbolisiert das Mehl die essentielle Nahrung, die durch Unterscheidung und Auswahl gewonnen wird (Rig-Veda). Auf einer anderen Ebene bedeutet Mehl eine homogene, materielle, intellektuelle, affektive Nahrung, die alle Mitglieder einer Gruppe einander ähnlich macht, im Französischen „aus dem gleichen Mehl“ (DDS S. 428). Das Mehl ist damit sowohl Ausdruck der Trennung wie auch der Homogenität.

Teufel (Thema 45)
Der Teufel ist zunächst Symbol der Bosheit. Niccolum betrachtet einen Bekannten, den es nicht erkennt, als Bösewicht. Die anderen Menschen erscheinen Niccolum als böse, weil sie ihm die alleinige Urheberschaft seiner Taten streitig machen (DDS S. 352).
Der Name Nickel bedeutet Teufel oder Kobold. "Die Bezeichnung Kupfernickel bedeutet eigentlich Kupferkobold,. Da die Bergleute aus der kupferfarbenen Erzart vergeblich Kupfer zu gewinnen suchte, schrieben sie die Schuld einem Kobold zu." Herkunftswörterbuch S. 486.
Die symbolische Verbindung zwischen dem Teufel und Nickel scheint aber noch tiefer zu gehen: Der Teufel symbolisiert alle Kräfte, die das Bewusstsein trüben, es verdunkeln, schwächen und in Unbestimmtheit und Ambivalenz zurückdrängen. Er ist die Synthese derjenigen Kräfte, die die Persönlichkeit desintegrieren, sie aufteilen, zerstückeln. Der Diabolus ist der Trenner (DDS S. 352): Der Teufel symbolisiert also genau das, was Niccolum seinen Mitmenschen zuschreibt. Sie zerstören seine Homogenität und Integrität und schwächen seine Durchsetzungskraft, indem sie ihn zur Unbestimmtheit und Ambivalenz drängen.

Zähne (Themen 28 und 46)
Die Zähne zu verlieren, bedeutet den Verlust der aggressiven Stärke, der Jugendlichkeit und Wehrhaftigkeit. Es ist ein Symbol für Frustration, Kastration und Scheitern, für den Verlust der Lebensenergie, während ein gesundes Gebiss Manneskraft und Selbstvertrauen darstellt. (DDS S. 348). Die Vorstellung von langen und grossen Zähnen ist die egotrophe Variante der Problematik.

Lähmungsartige Schwäche des rechten Armes (Thema 47)
Der Arm ist das Symbol für Stärke, Macht, zugestandene Hilfe oder Schutz. Die Schultern, Arme und Hände repräsentieren die Macht, zu handeln und tätig zu sein. (DDS S. 146). Die rechte Seite symbolisiert dabei Aktivität, die linke Passivität (DDS S. 369). In diesem Symptom wird deutlich, dass es der Aspekt der verlorenen Wirkkraft ist, der für Niccolum bei der Problematik des Zusammengesetztseins im Vordergrund steht.

Bekannte (Themen 1, 9, 44, 49, 50, 52)
Es fällt auf, dass es sich bei den Menschen, von denen Niccolum träumt oder in Angst versetzt wird, fast ausschliesslich um Familienmitglieder oder Bekannte handelt. Niccolum hat also nicht eine allgemeine Menschenfurcht. Seine Probleme beziehen sich auf jene Menschen, die ihm so nahestehen, dass es mit ihnen überhaupt zu einer Vermischung und Verstrickung kommen kann. Unbekannte Menschen tauchen in den Prüfungssymptomen nicht auf.

ANDERE HYPOTHESEN


Der Verfasser dieses Beitrages hat die vorliegende Hypothese 1994 in Köln vorgestellt. Sie deckte sich im wesentlichen mit der Hypothese von Dr. Masi und wurde von diesem bestätigt.
Pascal Haegel formulierte 1994 im Rahmen der AFADH die Primärpsora wie folgt: Das beneidete Attribut ist die Einfachheit unter dem Aspekt der Fähigkeit, Agens der Kohäsion des Ganzen zu sein.
Die hier vorliegende Hypothese erweitert den unbestrittenen Fokus der Thematik - die Einfachheit - um eine Nuance: Die Einfachheit wird von Niccolum angestrebt, weil es alleinige und erste Wirkursache sein möchte, was einem Teilwesen nicht möglich ist. Diese Nuancierung lässt sich aus der Prüfungssymptomatik (s. Themen 13, 15, 28, 46, 47) ableiten und aus dem Verständnis der Substanz folgern.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Ferrum metallicum
Weigert sich, Werkzeug zu sein. Es möchte die erste Wirkursache seiner Aktion sein. Wie bei Niccolum tauchen in seinem Mittelbild vor allem Verwandte, Bekannte und Freunde auf. Es ist wie Niccolum rechthaberisch, streitsüchtig und empfindlich für jeden Widerspruch. Speziell ist für Ferrum die Erhöhung der Vernunft im Verhältnis zu den Emotionen, welche es vollumfänglich beherrschen möchte. Die Thematik der Vermischung und Homogenität ist bei Ferrum nicht zentral.

Pulsatilla
Möchte allumfassende Einheit mit dem Sein und nichts ausserhalb seiner selbst haben. Pulsatilla strebt aber die Einheit nicht darum an, weil es die erste und alleinige Wirkursache sein möchte.
In Frage kommen auch die Differentialdiagnosen, die bei Pulsatilla aufgeführt wurden

Baptisia
Muss sicher in die Differentialdiagnose mit einbezogen werden, da sein Grundthema auch um die Frage der Homogenität und der Koordination der verschiedenen Teile kreist.

THOMAS VON AQUIN


Die in dieser Hypothese dargelegte Grundproblematik von Niccolum wird von Thomas in ST I 3.8 „Kommt Gott in eine Zusammensetzung mit anderem hinein?“ behandelt. Zunächst zitiert Thomas aus Aristoteles: „Die erste Ursache regiert alle Dinge, ohne sich mit ihnen zu mischen.“ Ferner aus Dionysius.: „Es gibt mit ihm keine Berührung und keinerlei andere Gemeinschaft zur Mischung von Teil und Teil“.
Thomas behandelt drei Irrtümer, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen: Erstens die Auffassung, Gott sei die Seele der Welt, zweitens, Gott sei die wesungsformende Urheit aller Dinge, drittens, Gott sei der erste Wesungsstoff. Er sagt zu diesen Irrtümern, die in den pantheistisch-monistischen Systemen liegen: „Alles das birgt eine offenkundige Falschheit in sich, wie es denn unmöglich ist, dass Gott in irgend einer Weise in Zusammensetzung mit etwas kommen kann, weder als wesungsformende Urheit noch als wesungsstoffliche.“ Er begründet das u.a. wie folgt: „Da Gott die erste Wirkursache ist, so kommt ihm zu, zuerst von sich aus wirkend zu sein. Was aber in Zusammensetzung mit etwas kommt, ist nicht ein zuerst und an sich Tuendes, sondern mehr ist es das Zusammengesetzte; es tut nämlich nicht die Hand, sondern der Mensch mit der Hand, und das Feuer macht warm durch die Wärme. Also kann Gott nicht Teil irgend eines Zusammengesetzten sein.“ Ferner: „Kein Teil eines Zusammengesetzten kann schlechthin obenan unter den Seienden stehen, auch nicht der Wesungsstoff und die Wesungsform, welche die ersten Zusammensetzungsteile sind.“
Der Teil eines Zusammengesetzten kann also niemals erste Wirkursache sein. Die erste Wirkursache ist vielmehr etwas, was ausserhalb und oberhalb des Zusammengesetzten existiert, als einfaches, allumfassendes Sein. Alle pantheistisch-monistischen Systeme von Heraklit bis Bergson kommen deshalb nicht ohne die Annahme eines ursachen-losen Werdens aus, womit sie in der Logik den Satz vom Widerspruch aufgeben müssen. Weil Niccolum erste Wirkursache sein möchte, hasst es die Zusammensetzung.
Der Unterschied zwischen Gott und Mensch bezüglich dieser Problematik wird von Thomas beschrieben in ST I 3.7 „Ist Gott durchaus einfach ?“: „Hier bei uns ist das Zusammengesetzte besser als das Einfache, weil die Gutvollkommenheit der Schöpfung nicht im einfach Einen erfunden wird, sondern in dem Vielen. Aber die volle göttliche Gutheit ist in dem einen Einfachen anzutreffen, wie später dargewiesen wird.“ Hier ist beschrieben, welche menschliche Daseinbedingung Niccolum zurückweist: Beim Menschen geht der Weg zum vollkommenen Glück und zu Gott über den Reichtum der Schöpfung. Sie besteht in der progressiven Aneignung dieser Fülle von Verschiedenheiten, des zusammengesetzten Ganzen. Der Mensch kann sein Glück nicht in der Homogenität finden, sondern in der Aneignung der heterogenen Welt.

ZUR SUBSTANZ


Niccolum ist ein eisenähnliches Metall, das in der Legierung mit diesem die Härte des Eisens noch verstärkt. Diese Verwandtschaft mit Ferrum ist ein Hinweis darauf, dass die Einfachheit im Zusammenhang mit dem Wunsch, alleinige und erste Wirkursache sein zu wollen, betrachtet werden muss. Auffällig ist, dass Niccolum in der Natur nur in Vermengung mit anderen Metallen vorkommt.

QUELLEN


Autor: Peter Mattmann-Allamand, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 6
ST Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Hrsg. von Joseph Bernhart, Stuttgart 1985
DDS Chevalier/Gheerbrandt, Dictionnaire des Symboles, Laffont, Paris 1982
Bild Keines