Paeonia

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ZENTRALE BEGRIFFE


Paeonia officinalis, Pfingstrose, Gichtrose, Pferderose (Familie: Paeoniaceae)

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Überall, wo er seinen Willen nicht durchsetzen kann, wo mit Yang-Energie nichts zu erreichen ist, reagiert Paeonia überempfindlich. Über kleine Alltagsprobleme muss er lange nachgrübeln, er hat keine Lust für Routinearbeit, er muss aus dem Haus flüchten, um das Gefühl von Eingesperrtsein los zu werden Th 3. Er reagiert gereizt und unruhig, wenn er in eine ausweglose Situation hineingedrückt wird Th 9.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Grosse innere Angst und Bangigkeit ohne nachweislichen Grund; am Abend des ersten Tages. TM

2. Kneipender Schmerz im Unterleibe, nur wenige Sekunden; schon vorher, und mehr nachher, ist ihm ängstlich, die Schenkel schlottern, die Arme zittern, als ob er erschrocken wäre; es bangt ihm, Jemand zu sprechen, und eine unangenehme Nachricht ergriff ihn heftig. TM

3. Alltag, Routine
Kleine Alltagsprobleme nimmt er sich sehr zu Herzen, grübelt oft lange darüber nach. KgD1
Sehr starke Unlust für die Routinearbeit. Gefühl eingesperrt zu sein, muss aus dem Haus flüchten, um das Gefühl los zu werden. Draussen geht es mir wohler, fühle mich befreit. P 4

4. Ungeschickt
Will von uns allen ein Foto mit Selbstauslöser machen, wie ich es oft mache, schaffe es aber nicht, diese Funktion am Apparat einzustellen. Die anderen lachen mich aus – was denn mit mir los sei? P 5
Handwerkliches geht mir nicht so einfach von der Hand wie gewohnt. P 5
Hat sich mehrmals geschnitten, in den Finger, in die Nase. Nichts hat funktioniert. DI (2)
Spontaner, leichtlebiger, dabei irgendwie ungeschickter und schusselig. DI (3)

5. Keine Orientierung
Wir haben uns im Wald vollkommen verlaufen auf einem Weg, den ich eigentlich kennen müsste, haben schliesslich eine Viertelstunde vor dem Ziel umgedreht und sind mit dem Auto hingefahren. P 5
(...) Die Englisch-Lehrerin sagt, dass sie englisch sprechen wolle, redet aber auf deutsch immer weiter, dann teilt sie Referate für den Französisch-Unterricht aus, ich frage wie ich das machen soll, wo ich doch früher in meiner Schulzeit kein Französisch gelernt habe. P 1
Nichts geht so, wie sie es geplant hat, desorganisiert, sie erlebt es aber distanziert und wie weit weg. DI (3)
Unsicherheit und schlechte Orientierung durch unscharfes Sehen DII (21)
Gefühl der Unsicherheit und Desorientierung. Fühlt sich in den Träumen verunsichert, ängstlich, bedroht und schutzbedürftig. DII (21)

6. Entkoppelt von der Welt, abwesend
Hat plötzlich kein Gefühl mehr für ihre Kinder, empfindet sich distanziert und teilnahmslos. "Ich hätte meine Kinder am liebsten aus dem Fenster geworfen, ich kann nicht mehr!" DI (1)
Starke Mattigkeit und Schwere der Glieder, Denkblockade, Gefühl wie entkoppelt von der Welt. Extreme Verlangsamung beim Verrichten der Arbeit und gleichzeitig Unsicherheit über diese Wahrnehmung. Ich weiss nicht ob ich wirklich langsam bin oder ob es mir nur so vorkommt. Der ganze unangenehme Zustand dauert bis zum Schlafen an (...) P 4
Ein Anfall besteht aus einem plötzlichen "weg sein", (…) manchmal erlebt er sich aber auch nur als "neben sich stehend". KgD1
(…) ausser einer sehr belasteten Lebensgeschichte, die sie aber nur sehr langsam, mit langen Pausen und fast wie abwesend erzählt. KgD2
Benommener, schwerer, warmer Kopf nachmittags, wie in Trance, bemerke nicht, was ich rede, schreibe aber richtig, "als wäre ich nicht gewesen". DI (6)
Fühlt sich die ganze Zeit schlecht, wie in eine dunkle Wolke gehüllt. DI (2)
Nichts geht so, wie sie es geplant hat, desorganisiert, sie erlebt es aber distanziert und wie weit weg. DI (3)
(…) Andere beobachten sie und erleben sie als "daneben"(…) DII (15)

7. Grenzen, innen - aussen
Traum: Ich bin bei einer Freundin zu Besuch in einem alten Bauernhaus, riesige Fenster als Mauerersatz, es waren verschwommene Grenzen, und man hat hinein und hinaus gesehen. Ich hatte das Gefühl: Ist es den Nachbarn nicht unangenehm, dass wir von drinnen alles sehen, was draussen ist? DI (2)
War übermässig geräuschempfindlich, die schützende Grenze zwischen mir und der Aussenwelt fehlte. Das Draussen als ausgegrenzte, fremde, böse Macht. DI (1)

8. Teilnahmslos, gleichgültig, distanziert
Fühlt sich gelassen und kann sich von den cholerischen Ausbrüchen ihres Gatten gut distanzieren. DI (3)
(…) Fühle mich eigenen Problemen und üblicherweise angstbesetzten Situationen gegenüber distanziert. DII (7)
Grosse Schläfrigkeit und viel Gähnen. Gefühl von innerer Unruhe und zeitlichem Stress. Fühle mich von meinen Problemen distanziert. DII (10)
Weniger müde als sonst, aber Gefühl der Gleichgültigkeit allem gegenüber. Die Arznei verändert mich, ich bin nicht ich. Empfindung von Gleichgültigkeit und Vergeblichkeit aller Mühe. Ich musste mich beherrschen, den Menschen nicht "die Wahrheit" taktlos ins Gesicht zu sagen. Gefühl über allem zu stehen, distanziert zu sein, Abstand von allem zu haben. DII (18)
Grosse Müdigkeit. Gefühl einer Gleichgültigkeit, es stört ihn eigentlich nichts und trotzdem ist er gereizt im Umgang mit Menschen, besonders, wenn jemand nicht tut, was er von ihm erwartet (…) Er erlebt die Gleichgültigkeit und gleichzeitige Gereiztheit als zwei miteinander unvereinbare Gefühle, als Schizophrenie. DII (6)
Ich fahre im Wagen, zwei Kinder fallen von einem Felsblock auf die Strasse, ich fahre weiter und kümmere mich nicht darum, es ist mir egal, was mit den Kindern geschieht. Dann denke ich mir, dass das doch nicht möglich ist, fahre zurück und tue meine Pflicht. DII (18)

9. Aggressive Gereiztheit
Hat plötzlich kein Gefühl mehr für ihre Kinder, empfindet sich distanziert und teilnahmslos. "Ich hätte meine Kinder am liebsten aus dem Fenster geworfen, ich kann nicht mehr!" DI (1)
Grosse Müdigkeit. Gefühl einer Gleichgültigkeit, es stört ihn eigentlich nichts und trotzdem ist er gereizt im Umgang mit Menschen, besonders, wenn jemand nicht tut, was er von ihm erwartet. Dann kann er aggressiv werden. Seine Angriffslust erlebt er als lustvoll. So schimpft er z.B. auf seine Sekretärin. Er erlebt die Gleichgültigkeit und gleichzeitige Gereiztheit als zwei miteinander unvereinbare Gefühle, als Schizophrenie. DII (6)
Kritik verträgt er schlecht, da kann er dann auch sehr wütend, ja fast gewalttätig werden. KgD1
Gereizt beim Autofahren. Übersensibel auf alles, verträgt es nicht, wenn man ihr nicht ganz freundlich begegnet. DI (5)
Stärkere Müdigkeit als sonst, Gähnen. "Ein Patient will von mir, dass ich seine Geschichte ernst nehme, aber ich beginne zu lachen und sage: Sie sind blöd!". Gereiztheit und Unruhe, besonders wenn ich mich in eine Situation hineingedrückt fühle, in der ich nicht sein will und keinen Ausweg habe. Normalerweise werde ich mit solchen Situationen besser fertig, fühle mich jetzt dabei aufgeregt und nicht in der Lage, nein zu sagen. Fühle mich eigenen Problemen und üblicherweise angstbesetzten Situationen gegenüber distanziert. DII (7)
Zu einer Patientin sage ich ganz überraschend "Sie sind ein Huhn", selbst bezeichne ich mich plötzlich als Hure. DII (13)
(…) Empfindung von Gleichgültigkeit und Vergeblichkeit aller Mühe. Ich musste mich beherrschen, den Menschen nicht "die Wahrheit" taktlos ins Gesicht zu sagen (…). DII (18)
Sehr reizbar und deprimiert, ohne Ursache, nach fünf Uhr nachmittags. A 6
Missmuth. NT
Zänkische Träume. A 161

10. Bindungen
Von einer Frau erwartet er sich "vernünftige Ansichten", von ihr möchte er auch versorgt werden. KgD1
Wahnidee kurz vor dem Anfall, alle Menschen wären seine Freunde. KgD1
In der Beziehung zu ihrem Mann fühlt sie sich gefesselt und gebunden, jedoch unfähig, sich zu lösen. Sie beschreibt sich als sinnlich, anhänglich, naiv, und hat Schwierigkeiten, sich abzugrenzen. Trotzdem sagt sie: "Abhängigkeit ist für mich das Furchtbarste." KgD2
Traum: Ich gehe zu einem Homöopathievortrag. Dort sind viele Leute. Ich komme nur flüchtig und oberflächlich mit ihnen in Kontakt. Ich fühle mich einsam. Es ist eine lustige Gesellschaft, eine Frau singt ein polnisches Lied. Auch ich soll etwas singen, kann nur ein frivoles Lied singen. Dann gehen alle weg und ich fühle mich wieder einsam. DII (13)

11. Hilfe, Pflege
Früher kam es im Anfall oft zu einem Hilfeschrei nach der Mutter. KgD1
Früher gelegentlich Schwindel mit Drehen im Kopf, sie war dann verzweifelt und rief jemanden: "Hilf mir!" KgD2
Traum: Eine Szene wie in der Fernsehserie "Dallas" : Ich spiele eine interessante Rolle und bin von vielen Schauspielern dieser Fernsehserie umgeben. Die Spieler sind alle dumme Leute wie eine Versammlung geistig Behinderter. Ich und meine Familie mussten für sie sorgen. Die Menschen um mich waren physisch grösser und hübscher als ich. Ich hatte das Gefühl, selber geistig höher zu stehen als sie. Ich werde mit dieser Horde pflegebedürftiger Menschen schon gut fertig werden. DII (18)
Ich fahre im Wagen, zwei Kinder fallen von einem Felsblock auf die Strasse, ich fahre weiter und kümmere mich nicht darum, es ist mir egal, was mit den Kindern geschieht. Dann denke ich mir, dass das doch nicht möglich ist, fahre zurück und tue meine Pflicht. DII (18)

12. Menschenliebe
(…) Gefühl einer grossen Liebe zu den Menschen. So gelingt mir mehr als sonst. DII (13)
Wahnidee kurz vor dem Anfall, alle Menschen wären seine Freunde. KgD1

13. Tierliebe
Er liebt Tiere und sammelt Salamander, Insekten, Schildkröten und Goldfische. KgS
Zeitweise streitet er mit seinen Arbeitskollegen über Umweltprobleme oder über den Tierschutz, der ihm ein grosses Anliegen ist. KgD1

14. Der eigene Wille
Wenn ich etwas wirklich will, geschieht es schon von selbst, da muss ich nichts dazutun.
DI (7)
Traum, in dem ich – zwar mit einigen Hindernissen – endlich doch tun kann, was ich tun wollte. P 3
Als ob es eine Trennung gebe zwischen meinem Willen und meinem Körper. Bild: Es wäre leicht, sich in einen Sarg zu legen, alles loszulassen, und alles wäre vorbei. DI (7)
Grosse Müdigkeit. Gefühl einer Gleichgültigkeit, es stört ihn eigentlich nichts und trotzdem ist er gereizt im Umgang mit Menschen, besonders, wenn jemand nicht tut, was er von ihm erwartet (…) DII (6)
Gereiztheit und Unruhe, besonders wenn ich mich in eine Situation hineingedrückt fühle, in der ich nicht sein will und keinen Ausweg habe (…). DII (7)

15. Eingeengt, eingesperrt
Sehr starke Unlust für die Routinearbeit. Gefühl eingesperrt zu sein, muss aus dem Haus flüchten, um das Gefühl los zu werden. Draussen geht es mir wohler, fühle mich befreit. P 4
In der Beziehung zu ihrem Mann fühlt sie sich gefesselt und gebunden, jedoch unfähig, sich zu lösen (…) KgD2
Will nirgends hingehen, fühlt sich eingesperrt und gehemmt, wie in einem Panzer, Gefühl der Starre. DI (5)
(…) Gereiztheit und Unruhe, besonders wenn ich mich in eine Situation hineingedrückt fühle, in der ich nicht sein will und keinen Ausweg habe (…) DII (7)

16. Starre
Gefühl eines versteiften, starren Gesichts. DII (14, 28)
Kann meine Gefühle mit meiner Mimik nicht ausdrücken. DII (14)
Will nirgends hingehen, fühlt sich eingesperrt und gehemmt, wie in einem Panzer, Gefühl der Starre. DI (5)

17. Nur eine Hälfte, wie entzwei
Wahrnehmungsfähigkeit eingeschränkt – schaue durch den Patienten hindurch, eine Hälfte bei mir funktioniert, die andere nicht. DII (15)
Nachmittags sieht er die untere Hälfte des Gesichtsfeldes (linkes Auge) verschwommen. DII (9)
Er erlebt die Gleichgültigkeit und gleichzeitige Gereiztheit als zwei miteinander unvereinbare Gefühle, als Schizophrenie. DII (6)
Ruhige, gute Kommunikation. Entzweiung mit mir selbst, als würde ich mich selbst von aussen betrachten wie ich arbeite. Ein Teil von ihr existiert automatisch und ein anderer Teil schaut zu, "als würde ich aus der Praxis der Vergangenheit arbeiten statt mit vollem Bewusstsein". Andere beobachten sie und erleben sie als "daneben". Sie spricht langsamer und vollendet beim Sprechen immer wieder ein Wort nicht. DII (15)

18. Sich selber von aussen sehen
(…) Entzweiung mit mir selbst, als würde ich mich selbst von aussen betrachten wie ich arbeite. Ein Teil von ihr existiert automatisch und ein anderer Teil schaut zu "als würde ich aus der Praxis der Vergangenheit arbeiten statt mit vollem Bewusstsein" (…). DII (15)
(…) Ich stehe ausserhalb des Grabes, es ist mein Grab, ich schaue auf mich selber, aber es ist nicht schrecklich (…) DI (3)

19. Unsicher beim Einschätzen des Tempos, verlangsamt
Beim Autofahren entsteht der Eindruck, als ob das Auto schneller fahren könne als früher, ich sage mir, dass das Einbildung sein müsse, mehrfache Kontrollblicke auf den Tacho bestätigen aber, dass das Auto schneller fährt, dann entsteht der Eindruck, dass ich mich beim Tachoablesen vielleicht doch täusche. Nachfolgend Irritation und langes Nach-denken mit Grübeln, ca. 2 Std. lang über die Dissonanz zwischen Wahrheit und Schein. Später scheint das Auto langsamer zu fahren, was mich erneut irritiert. P 1
Starke Mattigkeit und Schwere der Glieder, Denkblockade, Gefühl wie entkoppelt von der Welt. Extreme Verlangsamung beim Verrichten der Arbeit und gleichzeitig Unsicherheit über diese Wahrnehmung. Ich weiss nicht, ob ich wirklich langsam bin oder ob es mir nur so vorkommt. Der ganze unangenehme Zustand dauert bis zum Schlafen an. (...) P 4
(…) ausser einer sehr belasteten Lebensgeschichte, die sie aber nur sehr langsam, mit langen Pausen und fast wie abwesend erzählt. KgD2
(…) Ja, ich habe sogar das Gefühl, desto freundlicher und besser gelaunt zu werden, je ekelhafter die Umgebung ist. Es ist eine Art langsame Freundlichkeit. DII (13)
Das Gehirn bleibt wach bis spät in die Nacht, ich kann gut und aufmerksam denken. Wie eine "liebenswürdige Langsamkeit", "aktive Apathie", Gefühl einer grossen Liebe zu den Menschen. So gelingt mir mehr als sonst. DII (13)
(…) Sie spricht langsamer und vollendet beim Sprechen immer wieder ein Wort nicht. DII (15)

20. Klar und leistungsfähig im Kopf
Abends bin ich ungewöhnlich klar im Kopf. Keine Müdigkeit. Ich gehe zwei Zeitschriften von vorn bis hinten durch und lese verschiedene Berichte. Normalerweise bin ich zu müde, um Ernsthaftes zu lesen. P 5
Wiederum ungewöhnlich motiviert zu lesen. Fachbücher, die ich schon lange lesen wollte. P 5
Bin motiviert, schon lange Herumliegendes zu erledigen oder bevorstehende Projekte anzupacken. P 5
Fühle mich wacher als sonst, schlafe aber recht schnell ein. P 1
(...) ich bin aber älter und habe das Abitur schon vor Jahren gemacht, habe das Gefühl, die Anforderungen ganz leicht erfüllen zu können. P 1
Als ob ein warmer Strom vom Kopf zu den Fingern fliessen würde, gleich nach der Einnahme. Das Gefühl, als ob alles im Denken klarer würde, als würden Wolken aufklären. DI (3)
Nachmittags extrem müde, trotzdem hell und klar im Kopf. Fühlt sich quirlig und unternehmungslustig, unternimmt viel, kann bis spätabends Hausarbeit machen. DI (3)
Das Gehirn bleibt wach bis spät in die Nacht, ich kann gut und aufmerksam denken. Wie eine "liebenswürdige Langsamkeit", "aktive Apathie", Gefühl einer grossen Liebe zu den Menschen. So gelingt mir mehr als sonst. DII (13)

21.Denkblockade
Mattes Gefühl im Kopf, wie eine Denkblockade. Leichte Übelkeit und Mundtrockenheit. Fehlender Appetit, aber Hungergefühl. P 4
Starke Mattigkeit und Schwere der Glieder, Denkblockade, Gefühl wie entkoppelt von der Welt (…). P 4

22. Schreiben
Benommener schwerer warmer Kopf nachmittags, wie in Trance, bemerke nicht, was ich rede, schreibe aber richtig, "als wäre ich nicht gewesen". DI (6)
Schreibe leserlicher und flüssiger. DI (6)
Schrift schrecklich, verschreibe mich oft. DI (6-NB)

23. Empfindet sich selbst als besser gelaunt, nichts erschüttert sie. DI (3)

24. Auffallend war für mich ihr Äusseres, eine üppige, irgendwie aufreizend wirkende Frau, sehr stark geschminkt. Ich vermerkte in meiner Kartei: Sie wirkt geschminkt wie für eine chinesische Oper. KgD2

25. Energiehaushalt
Verlangen nach Kaffee und Tee, um wach zu bleiben. DI (1, 4)
Abneigung gegen üblichen Kaffee, weil er Energie wegnimmt. DI (2-NB)
Müde, leer, trotzdem wie aufgezogen. Trotz Grippe und viel Arbeit gelöst, beschwingt locker und heiter. DI (6)
(…) Fühlt sich quirlig und unternehmungslustig, unternimmt viel, kann bis spätabends Hausarbeit machen. DI (3)
Das Gehirn bleibt wach bis spät in die Nacht, ich kann gut und aufmerksam denken (…). DII (13)
Weniger müde als sonst, aber Gefühl der Gleichgültigkeit allem gegenüber. Die Arznei verändert mich, ich bin nicht ich. Empfindung von Gleichgültigkeit und Vergeblichkeit aller Mühe (…). DII (18)
Weniger müde als üblich. Konnte gut arbeiten, gelassen und ruhig. Freut sich, mit allem alleine fertig zu werden. DII (23)
Gefühl der Ruhe und besseren Leistungsfähigkeit, bin den Patienten gegenüber besser gelaunt, positiver gestimmt und freundlicher. Ja, ich habe sogar das Gefühl, desto freundlicher und besser gelaunt zu werden, je ekelhafter die Umgebung ist. Es ist eine Art langsame Freundlichkeit. DII (13)
Zur Abendstunde einsetzende, in ihrem Ausmass ungewöhnliche, sehr starke Müdigkeit mit dem unabweisbaren Drang sich hinzulegen, Erdenschwere. Müdigkeit am Tag danach ebenfalls stärker ausgeprägt als sonst. P 2

26. Empfindlich auf Geräusche, Lärm
Er berichtete von einer enormen Schreckhaftigkeit und Überempfindlichkeit auf Geräusche. KgD1
Pulsierender Schmerz im rechten Ohr, als ob die Raumwahrnehmung auf dieser Seite erhöht wäre. DI (5)
Sehr lärm- und geräuschempfindlich. DI (1,2,4,6)
Das laute Sprechen erschüttert sie und nimmt sie körperlich her. DI (2)
Empfindlich auf helle Töne, Tellerklappern und Reden. DI (1)
Kann den Lärm der Kinder nicht aushalten. DI (1, 4, 6)
War übermässig geräuschempfindlich, die schützende Grenze zwischen mir und der Aussenwelt fehlte. DI (1)

27. Sprechen
(…) es bangt ihm, Jemand zu sprechen (…). TM
Vollständiger Stimmverlust, konnte nicht den leisesten Ton von sich geben, stundenlang (nach Riechen). He 25.1
Ruhige, gute Kommunikation (…). Andere beobachten sie und erleben sie als "daneben". Sie spricht langsamer und vollendet beim Sprechen immer wieder ein Wort nicht. DII (15)
Das laute Sprechen erschüttert sie und nimmt sie körperlich her. DI (2)
Kann nicht gut artikulieren, wie betrunken. DII (28)
Empfindlich auf helle Töne, Tellerklappern und Reden. DI (1)

28. Traum: Ich gehe in eine unbekannte Schule, erster Schultag nach den Ferien, zusammen mit meinem Schulfreund von früher, der so alt ist wie früher, ich bin aber älter und habe das Abitur schon vor Jahren gemacht, habe das Gefühl die Anforderungen ganz leicht erfüllen zu können. Die Schulbank ist zu niedrig und biegt sich durch mein Gewicht. Die Englisch-Lehrerin sagt, dass sie englisch sprechen wolle, redet aber auf deutsch immer weiter, dann teilt sie Referate für den Französisch-Unterricht aus, ich frage wie ich das machen soll, wo ich doch früher in meiner Schulzeit kein Französisch gelernt habe. P 1

29. Amouröse Träume
Schlaf, nach Mitternacht gestört durch amouröse Träume. A 150
Helle, wundervolle und amouröse Träume, nachts. A 153
Zahlreiche Träume, nachts, und auch amouröse Träume mit Samenerguss. A 155
Traum: Ich fahre mit dem Auto. Ein Kollege sitzt am Steuer. Plötzlich hält er in einem Wald, legt seine Hand auf mein Knie und gesteht mir seine Liebe - aber leider: mein Mann weckt mich auf! DII(23)
A 57

30. Ich träume zweimal (!) denselben Traum: Ich sehe Augen, die in einer sehr schönen Landschaft "herumschwimmen". DII (7)

31. Wachen und Schlafen
Gefühl, nicht scharf zu sehen, müde, wie zwischen Wachen und Schlafen, bin zu müde, um zu sehen. DI (1)
Halber Schlafzustand tagsüber, halber Wachzustand nachts. Plötzlich auch hellwach nachts. Sie kann nichts Konstruktives schaffen. DI (1)

32. Zeitverschiebung, Vergangenheit, Zukunft
Traum: Ich gehe in eine unbekannte Schule, erster Schultag nach den Ferien, zusammen mit meinem Schulfreund von früher, der so alt ist wie früher, ich bin aber älter und habe das Abitur schon vor Jahren gemacht (…). P1
Ein Teil von ihr existiert automatisch und ein anderer Teil schaut zu "als würde ich aus der Praxis der Vergangenheit arbeiten statt mit vollem Bewusstsein" (…)DII (15)
Angst vor der Zukunft, Angst in ein schwarzes Loch zu fallen. Alles erscheint grau-schwarz. DI (5)
Sie fühlt sich alt, kraftlos, aber nicht freudlos. Sie spürt das welke Fleisch. "Als hätte ich etwas erlebt, was in 30 Jahren kommen wird" (…). DI (7)
Müder als sonst, schlafe nach dem Mittagessen ein, was ungewöhnlich ist. Diffuse Angst vor Unbekanntem. DII (8)
Gefühl im Traum: Ich erwarte mit einer gewissen unangenehmen Spannung, dass etwas auf mich zukommt. DII (13)

33. Tod, alles ist vorbei, Grab
Vision vom Alter, empfindet dabei aber stoische Ruhe, eine gewisse Gelassenheit, fast Heiterkeit: Als wäre ich ganz alt, so muss man sich fühlen, wenn man nicht mehr laufen kann und auf den Tod zugeht, dann ist alles einfach vorbei. DI (1)
Als ob es eine Trennung gebe zwischen meinem Willen und meinem Körper. Bild: Es wäre leicht, sich in einen Sarg zu legen, alles loszulassen, und alles wäre vorbei. DI (7)
Sie fühlt sich alt, kraftlos, aber nicht freudlos. Sie spürt das welke Fleisch. "Als hätte ich etwas erlebt, was in 30 Jahren kommen wird". Das Alter, wie das Welken einer Blüte, erlebt sie doppelt: geistig heisst es, einen Sinn suchen und Gott entgegen zu gehen, körperlich bedeutet es, weniger Kampfkraft zu haben, auch weniger Abwehrkraft gegen Krankheiten. Körperlich heisst alt sein, Verfall und Tod. DI (7)
Traum: Ein Grab am Friedhof. Ich stehe ausserhalb des Grabes, es ist mein Grab, ich schaue auf mich selber, aber es ist nicht schrecklich. Mehrere Leute stehen um das Grab, ich schaue eher aus dem Grab heraus. DI (3)
Ich sehe meinen kürzlich verstorbenen Vater im Sarg im Grab liegen. Der Sarg ist geöffnet und ich sehe den vertrocknenden Leichnam meines Vaters. Der Leichnam ist in eigen-artigen Bewegungen des Verrottens. Das macht mir keine Angst, berührt mich lediglich. Ich erlebe es als völlig natürlichen Vorgang des Sterbens und Vergehens. DII (23)

34. Träume vom Tode verwandter und anderer Menschen
Schlaf während der ganzen Wirkungsdauer sehr unruhig. In der ersten Nacht gestört durch Brennen in der Magengegend, später durch wollüstige Träume auch mit Samen-erguss, in der zweiten und dritten und vierten Nacht durch beängstigende, traurige und schreckhafte Träume (vom Tode der Eltern.) TM
Schlaf gestört durch ängstliche und schreckhafte Träume (Träume vom Tod von Verwandten, etc.). A 52
Traum: Ich sehe meinen kürzlich verstorbenen Vater im Sarg im Grab liegen. Der Sarg ist geöffnet und ich sehe den vertrocknenden Leichnam meines Vaters. Der Leichnam ist in eigenartigen Bewegungen des Verrottens. Das macht mir keine Angst, berührt mich lediglich. Ich erlebe es als völlig natürlichen Vorgang des Sterbens und Vergehens. DII (23)
In einer Traumserie in einer Nacht sind viele Menschen gestorben. DI (2)

35. Träume von längst vergangenen Zeiten und Menschen, die ich sehr lange nicht mehr getroffen habe. P 4

36. Traum nur schlecht erinnerlich, hatte etwas mit Verfolgung durch Fremde zu tun, war aber nicht bedrohlich. P 1

37. Alp auf der Brust
Traum von einem Gespenste, was auf der Brust sitzt und den Athem verhält, so dass er mehrmals von eignem Stöhnen aufgeweckt wird. TM
Der Schlaf ist in dieser Nacht so schlecht wie nie, die vorher beängstigenden Träume steigern sich bis zum wirklichen Alpdrücken, nämlich dem Traum von einer abenteuerlich gebildeten Figur (Alp), welche auf der Brust sitzt und auf sehr beängstigende Weise den Atem verhält, so dass er mehrmals von seinem eigenen Stöhnen aufwacht. NT

38. Böse Macht
Mehrmals das Gefühl, jemand, ein böser Geist, sei in der Wohnung. DI (1)
War übermässig geräuschempfindlich, die schützende Grenze zwischen mir und der Aussenwelt fehlte. Das Draussen als ausgegrenzte, fremde, böse Macht. DI (1)

39. Angst vor Krankheit
Mehrmals kurzer Schwindel mit grosser Angst vor Krankheit. DII (14)
Traum: Ich musste einen Kollegen mit massiver Psoriasis behandeln und hatte Angst dabei. DII (3)

40. (…) Ja, ich habe sogar das Gefühl, desto freundlicher und besser gelaunt zu werden, je ekelhafter die Umgebung ist. Es ist eine Art langsame Freundlichkeit. DII (13)

41. Hure, Vergewaltigung
Auffallende Morgensteifigkeit der Gelenke, wie der Gang einer verhurten Bettlerin. DII (9)
Zu einer Patientin sage ich ganz überraschend "Sie sind ein Huhn", selbst bezeichne ich mich plötzlich als Hure. DII (13)
Traum: Ich vergewaltige meine Frau, bin dann so frustriert über mich selbst, dass ich mir den Penis abschneide. DII (3)

42. In der warmen Stube
Schwindel, Düsterheit und Schwere im Kopf (in der warmen Stube). AHZ 3
Schwindel, besonders beim Gehen in der Stube, es schwankt hin und her. AHZ 7
Übelkeit, Sieden im Kopfe, Vergehen oder Trübwerden der Sinne; Anwandlung von Ohnmacht, nach einem mässigen Spaziergang in kühler Luft, bergauf – beim Eintritt in die warme Stube. AHZ 4
Sehr starke Unlust für die Routinearbeit. Gefühl eingesperrt zu sein, muss aus dem Haus flüchten, um es los zu werden. Draussen geht es mir wohler, fühle mich befreit. P 4

43. Brennen wie von Nesseln
Brennendes Reissen wie von Nesseln auf dem Kopf, der Brust und an den Gliedern, mit Jücken auf der Haut verbunden, das zum Reiben nöthigte (bei kühlem Winde N.O.) AHZ 3
Hitze und Nesselbrennen auf der Brust, am Rücken und auf den Achseln. AHZ 19

44. Druck oder Schlag
Unterhalb der Wade, gegen Abend, eine das Gehen erschwerende Empfindung, etwa als ob die die Muskeln und Sehnen überziehende aponeurotische Haut zu straff, oder als ob auf dieselbe geschlagen worden wäre. TM
Der Goldfinger der rechten Hand, auf welchen er vier Wochen vorher einen stumpfen Rappierhieb bekommen, ist an seinem ersten und zweiten Gliede völlig abgestorben, kalt, blutleer, zusammengeschrumpft, gelb und ohne Gefühl. NT
Geschwürbildung am Sitz des Dekubitus (Durchliegen), bei einem bettlägerigen Patienten. He 31.3
Wunde Stellen am Kreuzbein; Vitalität der Haut zerstört von Druck. He 31.4
Geschwür an der Vorderseite des rechten Schienbeines, herrührend von einem heftigen Schlag, den sie vor sechs Monaten erhalten hatte. He 33.1
He 33.3, 4

45. Enge Stiefel
Nach Tragen eines engen Stiefels erschien eine Blase auf dem Fussrücken, unterhalb derselben hatte die Haut geeitert und zeigte keine Neigung zu heilen; drei Zentimeter lang und zwei breit; Ränder senkrecht und sehr unregelmässig eingedrückt; seine weiche und schwammige Oberfläche war bedeckt mit einem ziegelroten wässrigen Eiter, gemischt mit violetten und schwarzen Streifen einer Beimengung aus venösem Blut. He 33.3
Geschwür auf der Haut der linken grossen Zehe, etwa in der Ebene des Gelenkes des ersten Gliedes mit dem Metatarsalknochen, einen Zentimeter im Durchmesser, Ränder senkrecht; Grundfläche gräulich, flach, sondert ein Exsudat ab; herrührend von Tragen schlecht passender Stiefel. He 33.4

46. Mit dem Messer hindurchgestossen
Brennendes Jucken der aufgelaufenen und wie krumm gezogenen Zehen, und Schmerz, als ob ein scharfes Messer durch sie hindurchgestossen würde, in kurzen Absätzen. PM 35
Stumpfe Stiche in der Brusthöhle von vorn nach hinten, wie durch das Herz mit hindurch. PM 20
Einmal hatte er einen Traum, in dem er mit einem Messer gestochen wurde. KgS
Schneidende Schmerzen wie von einem Messer. KgS

47. Kein Halt in den Gliedern, Taumeln im Kopf
Mattigkeit, Schwere der Glieder. Nach dem Essen freier. Abends, grosse Mattigkeit und Hinfälligkeit aller Glieder. Schwindel bei jeder Bewegung, es taumelt im Kopfe fort-während. AHZ 6
Ohne Halt zum Gehen, es taumelt im Kopf herum, die Glieder schwanken. AHZ 7
Fortdauernder Schwindel nach beseitigter Übelkeit durch ein Glas Wasser. AHZ 5

48. Gehen
Mattigkeit, beim Gehen so müde, Schwere auf der Brust und in den Gliedern, die zum öftern Stillstehen nöthigt, im Freien. AHZ 20
Gemüt; Gehen, muss laufen. Rep Bog
Gemüt; Ruhelosigkeit, Nervosität; Neigung zu gehen; agg. Rep
Rektum; Schmerzen; muss ständig umhergehen. Rep
Brust; Schmerzen; Stechen; Claviculae; beim Gehen. Rep
Schwindelgefühl, wie eine Art Unsicherheit beim Gehen. P 4
Unsicherheit beim Gehen, hat sich neben den Sessel gesetzt. DII (10)

49. Sitzen
Müdigkeitsschmerz in den Fussgelenken, im Sitzen. PM 30
Starker Klamm im rechten Kniegelenk, während dem Sitzen. PM 32
Schneidendes Drücken auf der linken Brustseite (beim eingebogenen Sitzen). NT
Am rechten Sitzbein das Gefühl, als ob er auf einem Nadelpolster sässe. DII (3)
He 20.7

50. Brust und Herz
Senkrechte heftige Stiche in der Brust, ein wenig nach links, bei jedem Ausathmen. Sie fangen unter dem Schlüsselbein an und fahren gerade hinab, bis auf das Zwerchfell. Am schmerzhaftesten in der Mitte, vermehren sich beim Umhergehen. NT
Um Mittag fühlte er leichte Stiche in der Brusthöhle linkerseits längsherab. NT
Nachmittags 3 Uhr bemerkt er bis gegen 5 Uhr anhaltendes Stechen links in der Brusthöhle parallel der Körperaxe, mit den Athemzügen gleichzeitig. Dasselbe Stechen kehrte um 9 Uhr abends wieder. NT
Drücken unter dem Herzen wie von starker Beängstigung. PM 12
Schneidendes Drücken auf der linken Brustseite (beim eingebogenen Sitzen). NT
Stumpfe Stiche in der Brusthöhle von vorn nach hinten, wie durch das Herz mit hindurch. PM 20
(...) Traum von einer abenteuerlich gebildeten Figur (Alp), welche auf der Brust sitzt und auf sehr beängstigende Weise den Atem verhält (...). NT
Pressender Druck neben beiden Seiten des Brustbeines am unteren Theile desselben, während des Essens. NT, A 89, 90, 94

51. Splitter, Sandkorn
Empfindung in der rechten grossen Zehe, als ob Splitterchen oder Schiefer in der Haut steckten, so oft sie berührt wurde, oder man mit der Zehe den Schuh berührt. TM
Schmerz im linken Auge, wie von einem Sandkorne, welches unter dem oberen Augenlide befindlich wäre. NT

52. Hitze in Gesicht und Körper
Brennende Hitze im Gesicht. PM 10
Brennende Hitze im Gesicht, dem Rücken und der Brust, bei kalten Extremitäten. PM 36
Hitze über den ganzen Körper stört den Schlaf, nachts. A 163

53. Hitze im Hals
Hitze im Halse; Gefühl von Brennen im Rachen und Schlunde herauf. AHZ 13
Gefühl im Halse, als ob etwas scharf Brennendes heraufröche. AHZ 14
Beim Räuspern nimmt die Hitze im Halse und Rachen zu. Nachmittags. AHZ 16

54. Hunger vermehrt
Könnte unendlich viel essen, kein Sattheitsgefühl. DI (2)
Isst öfter als sonst und gibt auch den Kindern ständig zu essen. DI (3)
Gefühl zu verhungern, wenn sie nicht ständig etwas zu essen mitnimmt. DI (5)
Isst trotz leichter Übelkeit. DI (4)

55. Fünf Uhr nachmittags
Sehr reizbar und deprimiert, ohne Ursache, nach 5 Uhr nachmittags. A 6
Blutandrang zum Kopf, mit Druck und stumpfem Schmerz unter der Stirn, nach 5 Uhr nachmittags. A 14
Das eine Ohr war heiss, das andere kalt um 5 Uhr nachmittags. A 166

56. Kriebeln, Krabbeln
Gefühl von Prickeln, Jucken und Feinstechen auf der Haut, im Freien. AHZ 18
Kriebeln in der Oberlippe. PM 10
Kriebeln in der Nasenspitze. PM 16
Ein lebendiges Krabbeln und Handthieren in einer Stelle des linken Vorderarms. PM 28
Schnell vorübergehendes stechendes Kriebeln in den Fingern und den Seiten. PM 29
Extremitäten; Juckreiz; Waden; Reiben amel. Rep
Seit ein bis zwei Tagen, links vorne unten am Hals juckende, manchmal pieksende Missempfindung durch Berührung, Scheuern des Hemdkragens. Genaues Hinsehen zeigt viele winzige gerötete Papeln. P 3

57. Nicht heilende Geschwüre
Hatte sechs Monate zuvor einen haselnussgrossen Abszess genau unterhalb des Steissbeins, der sich bald öffnete, aber die Wunde blieb, anstatt zu heilen, offen und dort entstand ein trichterförmiges Geschwür, etwa einen Zentimeter tief und ebenso im Umfang; Grund und Seitenwände von hellroter Farbe, das Geschwür sonderte ständig ein eitriges Sekret ab; sitzende Stellung sehr schmerzhaft. He 20.7
Hämorrhoiden und Geschwürbildung des Rektums seit achtzehn Jahren; hatte mehrere Operationen erlitten; verstopft, nervös und abgemagert; unangenehmer Geruch vom Körper; After und Umgebung purpurrot und mit einer dicken Kruste bedeckt; am Rand und Eingang des Rektums einige eingerissene Geschwüre mit erhabenen und verhärteten Rändern, äusserst schmerzhaft; ganze Schleimhaut am Rand und höher hinauf besetzt mit Geschwüren, Rissen und Rhagaden; Schleimhaut des Rektums purpurrot und blutüberfüllt. He 20.3
Geschwür etwa einen Zentimeter im Durchmesser am unteren Teil der linken Brust (Mamma), als Folge eines Abszesses, der niemals geheilt war. He 30.1
Chronisches Geschwür des rechten Beines seit zehn Jahren, kriechend, kroch langsam hinauf und zerstörte eine ausgedehnte Fläche der Haut; ein Teil dieser vernarbte und wurde bedeckt mit einem dünnen, violetten, glänzenden Häutchen, währenddessen das Geschwür sich bis zu vier Zentimetern im Durchmesser weiter ausbreitete; stark schiessende Schmerzen verhinderten das Gehen am Tage und die Ruhe in der Nacht. He 33.3
He 20.3-7

58. Schmerzhafte Analfissuren
Wälzt sich auf dem Boden vor Schmerz, bei Analfissuren. He 35.3
Schmerz zwingt die Kranken, die ganze Nacht im Zimmer auf und ab zu gehen, bei Analfissuren. He 35.1

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Paeonia berichtet in dieser Phase überwiegend vom Leiden an Einengung, Behinderung, Unterdrückung. Da sein Anspruch sich eigentlich auf die Durchsetzung des eigenen Willens, auf zielgerichtete Aktivität und eigenes Zeitmanagement richtet, ist er überempfindlich für Vorschriften und Befehle. Die Zwänge des Alltags Th 3 engen ihn ein. In Beziehungen fühlt er sich übertrieben abhängig – so lange er nicht in eine kompensierend - egotrophe Haltung wechselt und den abgelehnten Yin-Part seinem Gegenüber zuschiebt. Möglicherweise bleibt er deshalb trotz seiner Einsamkeitsgefühle lieber allein Th 10.
Paeonia leidet auch ganz konkret an der Einengung und den Einflüssen der Welt, weil er sich dadurch in seiner Willensvollstreckung behindert fühlt: Wie geschlagen, durch enge Stiefel wund geworden, Messerstiche, Splitter, Schläge, usw. Th 42, 43, 46, 51
Selbst die warme Stube engt ihn ein: Die Sinne vergehen ihm Th 42.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Seinen Anspruch an Vollkommenheit sieht er am besten verwirklicht, wenn er das tun kann, was er tun will Th 14. Er hat das Gefühl, über allem zu stehen und fühlt sich den anderen überlegen Th 8, 11. In einer Partnerbeziehung wirkt er in dieser Phase dominant, er lebt seine aktive Yang-Seite und erwartet von seinem Gegenüber passives Annehmen und Erdulden. Die Partnerin soll vernünftige Ansichten haben und ihn versorgen Th 10.
Um seine Vorstellungen umsetzen zu können, ist er ungewöhnlich klar und leistungsfähig im Kopf Th 20, 28. Emotional kann ihn nichts erschüttern Th 23. Seine Stimmung ist aufgezogen, quirlig, unternehmungslustig, wach Th 25. Selbst die Zeit und das Schicksal scheinen sich ihm unterzuordnen Th 14, 32. Das Auftreten kann hier auffällig prunkvoll, beinahe "kaiserlich" sein, wie es der Signatur der Blüte entspricht Th 24.
Wenn er die verschiedenen Verlust-Erlebnisse kompensiert, kommt seine Distanziertheit deutlich zum Ausdruck: Weder die eigenen Probleme und Ängste, noch die cholerischen Ausbrüche des Gatten, ja noch nicht einmal das Leiden von Kindern Th 8 können sie aus dem Konzept bringen. Paeonia betont, dass es nicht bedrohlich sei, im Traum von Fremden verfolgt zu werden Th 36. Selbst der Blick aufs eigene Grab ist nicht schlimm Th 18. Angesichts des Todes empfindet er Gelassenheit und stoische Ruhe Th 33.
Statt an Einsamkeit zu leiden, schwelgt er in der Wahnidee, alle Menschen seien seine Freunde Th 10. Amouröse Träume Th 29 beleben seine Phantasie-Beziehungen. Je ekelhafter die Welt ihm begegnet, desto freundlicher und besser gelaunt reagiert er Th 40. Keiner kann ihn bedrohen Th 36. Seine Distanziertheit kann er auch mit einem grossen Engagement für Tiere und Umweltschutz kompensieren. Th 13.

Egolyse
Der Anspruch, die ganze Zeit im Yang zu leben, führt letztlich in Erstarrung und tiefe Erschöpfung – und damit zwangsläufig in den passiven Yin-Pol! Allerdings wird dies von Paeonia nicht als natürlicher Wechsel im Rhythmus von Aktivität und Passivität erlebt, sondern als grosses Leiden. Es ist, als käme ihm die Existenzberechtigung abhanden: Erdenschwere Müdigkeit Th 25, zu müde um zu sehen Th 31; in eine dunkle Wolke gehüllt, "als wäre ich nicht gewesen" Th 6.
Er kontrolliert nicht mehr was er sagt Th 9, seine Gedanken sind blockiert Th 21. Das Gesicht erstarrt zur Maske und fühlt sich eingesperrt wie in einem Panzer Th 16. Er verliert den Halt in den Gliedern, taumelt und schwankt Th 47.

Alterolyse
Wenn Paeonia dazu übergeht, seinen Willen auch gegen die Interessen seiner Mitmenschen durchzusetzen, wird er zum rücksichtslosen Tyrannen. Er reagiert äusserst gereizt, wenn jemand nicht tut, was er von ihm erwartet; er könnte z.B. seine Kinder aus dem Fenster werfen. Umgekehrt kann er fast gewalttätig werden, wenn er kritisiert wird. Man muss ihm sehr freundlich begegnen. Er lacht über seine Nächsten, beschimpft sie und kann ihnen die Wahrheit taktlos ins Gesicht sagen Th 8, 9, 14.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Die Paeonie ist in der chinesischen Symbolik eine der wenigen Yang-Blumen. Sie ist die Kaiserblume. LdtS Yin und Yang stehen für polar entgegengesetzte, aber aufeinander bezogene Kräfte. Dem Yin werden dabei Eigenschaften wie "schattiger Ort", empfangend, schwach, weiblich zugeschrieben, während das Yang für "sonnige Anhöhe", gebend, stark, männlich steht. Dabei wird betont, dass der Gegensatz zwischen diesen Kräften rhythmischer Art ist. Die beiden Energien sind komplementär und treten wechselweise in den Vordergrund.
Paeonia lehnt es ab, diesem Rhythmus, dieser Polarität von aktiv-passiv, männlich-weiblich usw. unterworfen zu sein. Vor allem der passive, empfangende Part gefällt ihm nicht.
Stattdessen möchte er ausschliesslich nach seinem eigenen Willen Th 14, in seinem eigenen Zeitbegriff Th 32 leben. Er will über allem anderen stehen Th 8, 11, will aktiv, wach, klar und leistungsfähig seinen Willen durchsetzen Th 20, 25.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Durch die Ablehnung des rhythmischen Wechsels zwischen Yin und Yang verliert Paeonia den Bezug zum Dasein ganz grundlegend: Er fühlt sich wie entkoppelt von der Welt, erlebt sich als "neben sich stehend", weit weg, sogar als nicht-existent Th 6. Es ist, als ob es eine Trennung gäbe zwischen seinem Willen (Yang) und dem Körper (Yin) Th 14.
Nur noch die eine Hälfte scheint zu funktionieren, er fühlt sich entzweit mit sich selbst, sieht sich wie von aussen Th 17, 18. Er erlebt Gleichgültigkeit und gleichzeitige Gereiztheit als zwei miteinander unvereinbare Gefühle, als Schizophrenie Th 9. Nichts geht mehr so, wie er es geplant hat. Er wird ungeschickt mit den Händen Th 4, verläuft sich auf einem Weg, den er eigentlich kennen müsste. Durch all dies fühlt er sich unsicher, desorientiert und schutzbedürftig Th 5.
Der rhythmische Wechsel zwischen Aktivität und Passivität schafft auch einen Bezug zur Zeit: Paeonia verliert die korrekte Zeitwahrnehmung Th 19, 32.
Weil er das Zusammenspiel von Yin (weiblich, empfangend) und Yang (männlich, gebend) ablehnt, verfällt Paeonia in der Beziehungswelt entweder in drastische Abhängigkeitsgefühle oder wird zum tyrannischen Machthaber Th 9, 10, 11.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Paeonia entwickelt deutliche Ängste im Beziehungsbereich: Sobald er ein wenig "yin", d.h. passiv, empfangend wird, entsteht Angst vor Abhängigkeit. Er fühlt sich dadurch äusserst gedemütigt wie das Bild der "verhurten Bettlerin" Th 41 illustriert. Andererseits kann sich ein Zuviel an Yang-Energie in einem Traum von Vergewaltigung der eigenen Ehefrau zeigen, was ein so schlechtes Gewissen nach sich zieht, dass er sich den Penis abschneiden möchte Th 41.
Auch die furchtsamen Träume vom Tod der Eltern oder anderer Verwandter spiegeln sein Unvermögen im zwischenmensch- lichen Umgang. Es bangt ihn, jemanden zu sprechen Th 27, 34.
Paeonia glaubt, die Welt sei ihm grundsätzlich feindlich gesinnt, weil er sich nicht rhythmisch und den Umständen angepasst in ihr bewegen kann. Er wird erfasst von innerer Angst und Bangigkeit ohne nachweislichen Grund Th 1, er schlottert und zittert, als ob er erschrocken wäre Th 2, sein Herz ist bedrückt wie von starker Beängstigung Th 50. Er hat Angst vor Krankheit, Zukunft und davor, in ein schwarzes Loch zu fallen Th 32, 39.
Die schützende Grenze zwischen ihm und der ausgegrenzten Aussenwelt scheint zu fehlen Th 7. Ein böser Geist dringt in seine Wohnung ein Th 38, nächtens sitzt ein Alp auf seiner Brust Th 37. Selbst Geräusche wirken erschreckend Th 26.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Paeonia erfährt dann Heilung, wenn es ihm gelingt, sich in einem natürlichen Wechsel von aktivem und passivem Verhalten in echter Liebe mit anderen Menschen zu verbinden. Dann gelingt ihm plötzlich mehr als sonst Th 12. Die Wohltat des Empfangens, des Abwartens, des Schattens, stellt in dem Moment eine Erholung von seiner sonst so zwanghaften Willensäusserung und Machtentfaltung dar.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Der Traum "ich sehe Augen, die in einer sehr schönen Landschaft herum-schwimmen" Th 30 könnte eine Vollkommenheitsvorstellung von Peonia abbilden: Die Augen erinnern an seine Allmachtsphantasien: "Mein Wille geschehe!" Viele Augen kontrollieren, ob die schöne passive Yin-Landschaft ihm zu Füssen liegt, damit er darin hindernisfrei und widerstandslos schalten und walten kann.

Ein weiterer Traum zeigt die Position und Wichtigkeit von Paeonia im Zusammensein mit anderen Menschen: Eine Szene wie in der Fernsehserie "Dallas": Ich spiele eine interessante Rolle und bin von vielen Schauspielern dieser Fernsehserie umgeben. Die Spieler sind alle dumme Leute wie eine Versammlung geistig Behinderter. Ich und meine Familie mussten für sie sorgen. Die Menschen um mich waren physisch grösser und hübscher als ich. Ich hatte das Gefühl, selber geistig höher zu stehen als sie. Ich werde mit dieser Horde pflegebedürftiger Menschen schon gut fertig werden. Th 11
Es reicht nicht, dass er die Hauptrolle einnimmt, es braucht zusätzlich die Herabwürdigung der anderen als dumme, behinderte und pflegebedürftige Menschen. Interessanterweise sind sie körperlich grösser und hübscher als der Träumer – es scheint, als müsse er mit seiner geistigen Überhöhung auch hier der Yin-Kraft, dem Schwachen und Schönen, die Stirne bieten.
Daneben ist die Wahl der Szenerie eindrücklich, geht es doch in der Serie "Dallas" um Intrigen und Machtkämpfe, in denen sich schliesslich fast alles nach dem Willen des "bösen J. R. Ewing" dreht. Zur Durchsetzung seiner Ziele, ob privat oder geschäftlich, wendet er jeden Trick an, sei dieser noch so schmutzig.

Mit dem Anspruch, ausschliesslich im Sinne des Yang-Prinzips zu funktionieren, erlebt Paeonia jede Form von Einengung als äusserst bedrohlich oder leidvoll. So zeigen sich schon nach dem Tragen enger Stiefel dramatische, eitrige Wunden Th 45.
Der Schuh bedeutet Freiheit und Unabhängigkeit, denn der Sklave lief barfuss; auch Beherrschung, wie die Beherrschung des Schuhs die Beherrschung über die Person gibt; so überführt der Brautschuh die Braut in die Hände des Bräutigams LdtS.
Freiheit und Unabhängigkeit wird von Peonia im Übermass beansprucht, weshalb ihm hier die andere Seite der Medaille mehr zu schaffen macht – das Beherrscht- und Eingeengtwerden.

Paeonia hat Brennen wie von Nesseln am ganzen Körper Th 43, brennende Hitze im Gesicht Th 52, sowie Hitze im Hals mit einem Gefühl, als ob etwas scharf Brennendes herauf röche Th 53. Man könnte meinen, dass ihm demnächst der Kragen platzen werde vor angestauter Willenskraft, die sich nicht durchsetzen lässt.

Die Beziehungsebene von Paeonia ist stark beeinträchtigt. So spürt er körperlich, wie ihm Pfeile durchs Herz geschossen werden: Stumpfe Stiche in der Brusthöhle von vorn nach hinten, wie durch das Herz mit hindurch Th 46, 50. Der Amorpfeil, der im Allgemeinen den Zustand der Verliebtheit herbeiführen kann und damit den Rhythmus zwischen Yin und Yang aktiviert, verursacht bei ihm Schmerzen.

Aus dem selben Grund reagiert er überempfindlich bei einer Verletzung des Ringfingers, an welchem in unserer Kultur der Ehering getragen wird: Der Goldfinger der rechten Hand, auf welchen er vier Wochen vorher einen stumpfen Rapierhieb [einer Fechtwaffe] bekommen, ist an seinem ersten und zweiten Gliede völlig abgestorben, kalt, blutleer, zusammengeschrumpft, gelb und ohne Gefühl. Th 44

Ebenso zum Beziehungsbereich passen die Symptome um fünf Uhr Nachmittags Th 36 Nach der chinesischen Organ-Uhr sind zwischen 17 und 19 Uhr die Nieren aktiviert. Die Niere steht symbolisch für das Element Wasser, für Emotionen LdtS. Im Ausdruck "auf Herz und Nieren prüfen" werden die Nieren als Sitz der geheimen Wünsche verstanden, während das Herz hier die intimsten Gedanken bezeichnen würde. Die Nieren symbolisieren häufig die Kraft, sei es die Zeugungskraft, sei es die Widerstandskraft gegen alle Arten von Missgeschick und Not DDS.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Auch Platinum ist geneigt, sich über andere zu erheben. Der Platinum-Mensch verneint die Kleinheit, Eingebundenheit und Beschränktheit des menschlichen Daseins RMM 1. Wo Paeonia eine Vollkommenheit im Yang-Prinzip beansprucht, wünscht sich Platinum die Vereinigung mit dem göttlichen Prinzip. Das Leiden an Reibung und Kontakt lässt sich bei beiden Mitteln vergleichen, ebenso könnten sich in ihrem Auftreten, in Bezug auf Kleidung und Schminke Parallelen zeigen. Der religiöse Aspekt, den Platinum aufweist, fehlt bei Paeonia vollständig.

Mit Belladonna lässt sich Peonia in Bezug auf die Willenskraft vergleichen. Belladonna lehnt ab, seine grosse Kraft zu zähmen, zu beherrschen und zielgerichtet einzusetzen. Er will das Joch der alltäglichen Pflichten nicht auf sich nehmen, er will keine Geduld aufbringen, um den Weg der kleinen Schritte zu gehen RMM 3.

Allium cepa lehnt ab, in einer Situation gefangen zu sein. Dies betrifft allem voran das Eingesperrtsein im jetzigen Dasein und in einem begrenzten Körper RMM 1. Sein Anspruch richtet sich darauf, ungehindert in die Ferne zu schweifen, während Paeonia seinen Willen durchsetzen will.

Mit Aristolochia ist ein Vergleich im Erleben von Distanziertheit möglich. Aristolochia möchte jedoch hinter das Geheimnis kommen, wie die Verbindungen zwischen den Menschen und zwischen Mensch und Universum funktionieren. Dieses Ziel will er erreichen, ohne sich auf eigene Beziehungen einzulassen RMM 2.

ZUR SUBSTANZ


Paeonia officinalis, Pfingstrose, Gichtrose, Pferderose (Familie: Paeoniaceae)

ANMERKUNGEN


In der mittelalterlichen Zauberliteratur erscheint die Pfingstrose verschiedentlich "ad effugandos daemones et phantasmata mala". 15 schwarze Paeonienkörner sindt trefflich gutt wider den Alp oder Schrätel, das ist ein sucht oder fantasey so den menschen im schlaff druckt, dass er nicht reden noch sich regen kann. Noch jetzt wird häufig den zahnenden Kindern ein Halsband aus Paeonienkörnern (Fraisperlen) umgehängt. Die Blätter der Pfingstrose, mit denen am Fronleichnamstage geschmückt wird, dienen zerrieben gegen das Wundwerden der Kinder. HdA

Kurz nach der in Formine durchgeführten Arzneimittelprüfung erschien im "Magazin" (der wöchentlichen Beilage von Basler Zeitung und Tages-Anzeiger) Nr. 33 vom 15.8.09 ein Artikel über den Selbstversuch einer Journalistin mit Ritalin. Dabei fallen grosse Parallelen zu Aspekten der Paeonia-Prüfung ins Auge: Fokussierung aufs Intellektuelle, Dranbleibenkönnen, unermüdlich weiter lesen und lernen. Von der vorliegenden Hypothese her lässt sich dies gut nachvollziehen – die Yang-Willenskräfte werden betont und sollen um jeden Preis aktiv bleiben. Die Ablehnung der lästigen Alltagswelt führt zu einem Verlust des Halts und der Orientierung, dies wiederum wird kompensiert durch einen gewissen "Röhrenblick" im geistigen Bereich. "Nichts kann und soll mich mehr ablenken!" – ein klares Ziel der Ritalin-Verordnungen!

Ausser den alten Quellen (AHZ, Stapf, Noack-Trinks usw.) und unseren eigenen Verreibungs-Erfahrungen floss ein Teil der Prüfungsprotokolle von Dr. Susanne Diez, Wien, aus dem Computerprogramm "Radar" in unsere Arbeit ein. Aus demselben sind im folgenden drei Fallbeispiele zitiert, von denen die kursiv gedruckten Stellen in die Themenliste übernommen wurden.

Krankengeschichte von Dr. Jan Scholten
Ein 8jähriger Bub kommt wegen einer Periarthritis nodosa, an der er seit seinem 4. Lebensjahr leidet. Er hat blaue Flecken an Armen und Beinen und sehr druckschmerzhafte Gelenke und Arterien. Die Schmerzen sind so stark, dass ihn die Mutter kaum berühren kann. Das Beschwerdebild verschlechtert sich nach einer Verkühlung, zeigt eine Verschlimmerungszeit um 17 Uhr und eine Verschlimmerung durch Ausstrecken der Beine. Schneidende Schmerzen "wie von einem Messer".
Es begann mit Knoten am Kopf und Aphten im Mund, dann konnte er innerhalb weniger Tage nicht mehr gehen, er hatte sogar Angst davor zu gehen. Er hatte hohes Fieber und gerötete Augen. Todesangst, als er vom Kinder-mädchen erfuhr, dass man an solchen Krankheiten sterben kann. Sonst hat er keine Ängste, man könnte ihn sogar als furchtlos bezeichnen.
Die herkömmliche Therapie bestand aus: Plaquenil, Zirtec, Ascal und Prednisolon (…).Vor dem Ausbruch der Periarthritis litt der Bub schon an Asthma (Allergie auf Gräserpollen, Hundehaare und Katzen). Damals musste er sich in den Asthmaanfällen aufsetzen (…).
Er ist immer beschäftigt, hält sich gerne im Freien auf. Er kann andere Kinder necken, ist aber auch sehr freundlich zu ihnen. Wenn sich jemand über seinen Bruder oder seine Schwester lustig macht, verteidigt er sie. Er liebt Tiere und sammelt Salamander, Insekten, Schildkröten und Goldfische. Einmal hatte er einen Traum, in dem er mit einem Messer gestochen wurde (…).
Analyse: Es gibt keine klare Auslösung der Erkrankung, also ist der Blick ganz auf die Art der Beschwerden gerichtet. Schneidende Schmerzen fallen auf, besonders da es auch diesen Traum vom Messer gibt. Das Symptom "Messer" / "vom Messer gestochen" / "Traum vom" im Reference Works ergibt keine Lösung, da zu keiner der gefundenen Arzneien die übrigen Symptome der Beschwerden passen. Also blieb als zentraler Begriff "Messer", – im Reference Works sind dazu zahlreiche Arzneien angegeben, an 20. Stelle: Paeonia. Zu dieser Arznei passten nun auch andere hervorragende Symptome des Patienten: Verschlimmerung um 17 Uhr, Verschlimmerung durch Berührung, Entzündung der Gefässe (obwohl Paeonia hauptsächlich bei Entzündung von Hämorrhoiden bekannt ist). Verordnung von Paeonia M
Einen Monat danach ging es besser, die Schmerzen und die blauen Flecken waren geringer. Nach weiteren 2 Wiederholungen von Paeonia M konnte die schulmedizinische Medikation (gegen den Willen des Rheumatologen) verringert werden. Ein Jahr später, nach 12 Verabreichungen von Paeonia, war der Patient beschwerdefrei ohne weitere Medikation.

Krankengeschichte 1 von Dr. Susanne Diez
Herr Peter K., geb. 1963, konsultiert mich 6/96 wegen einer seit seinem 15. Lebensjahr bestehenden Epilepsie, wobei aber die ersten Anfälle möglicherweise schon mit 5 Jahren aufgetreten waren.
Ein Anfall besteht aus einem plötzlichen "weg sein", manchmal kann ein Wetterwechsel auslösend sein, Sonne und Alkohol als mögliche Auslöser hat der Patient beobachtet. Gelegentlich, aber nicht immer, kommt es zu einem Sturz nach links ohne wesentliche Verletzungen, manchmal erlebt er sich aber auch nur als "neben sich stehend". Halbwegs konstant ist eine Aura mit Kältegefühl in den Lippen, Kribbeln auf der Kopfhaut, trocken-bitterem Geschmack im Mund und innerer Ruhelosigkeit. Selten tritt auch nur diese Aura ohne nachfolgenden Anfall auf. Früher kam es im Anfall oft zu einem Hilfeschrei nach der Mutter. Der Patient kann sich erinnern, dass mit ca. 5 Jahren gelegentlich solche Zustände wie heute bei einer Aura aufgetreten waren, er wäre dann immer zur Mutter gelaufen. Der Patient steht unter einer antikonvulsiven Therapie von Convulex, Neurotop retard und Rivotril, die er einerseits ablehnt, andererseits "vorerst" beibehalten will. Trotz der Medikation ist er nicht anfallsfrei, ca.2 Anfälle im Monat. Sonst gibt es nicht viele Beschwerden (…)
Der Patient ist von Beruf Computermechaniker, zeitweise streitet er mit seinen Arbeitskollegen über Umwelt-probleme oder über den Tierschutz, der ihm ein grosses Anliegen ist. Kleine Alltagsprobleme nimmt er sich sehr zu Herzen, grübelt oft lange darüber nach. Kritik verträgt er schlecht, da kann er dann auch sehr wütend, ja fast gewalttätig werden.
Die Beziehung zu den Eltern ist sehr gut, der Vater ist ihm "ein grosser Bruder". Er lebt alleine, hat eine lockere Beziehung zu einer älteren Frau. Von einer Frau erwartet er sich "vernünftige Ansichten", von ihr möchte er auch versorgt werden.
In dieser Krankengeschichte gibt es nicht viele hochwertige Symptome. Das Zustandbild der Anfälle ist verdeckt und verfälscht durch eine ziemlich massive Medikation, die sich der Patient nicht zu beenden traut, auch nicht mit meiner Begleitung, der Neurologe wird als Autorität nicht angezweifelt. Dennoch will der Patient "von den Medikamenten loskommen".
Das Gespräch über seine Person und sein Leben stösst ziemlich bald an Grenzen. Ich hatte kaum Anhaltspunkte für eine sichere Verordnung, jedes Symptom erwies sich als unzuverlässig und wechselhaft (…). Zeitweise veränderten sich die Anfälle, und er berichtete von einer enormen Schreckhaftigkeit und Überempfindlichkeit auf Geräusche, gefühllosen Körpersensationen, Benommenheit, und der Wahnidee kurz vor dem Anfall "alle Menschen wären seine Freunde" (…)
Analyse: Als auffallende Beobachtung blieb mir die Abhängigkeitsproblematik des Patienten, seine Unfähigkeit, sich von seinen Eltern zu lösen, seine Erwartungen an eine Beziehung zu einer Frau, die ihn versorgen sollte. Dementsprechend kann er auch die Autorität des Neurologen nicht in Frage stellen, ebenso wenig meine Autorität, obwohl ich ihm nur jeweils geringfügig helfen konnte. Schon als Kind rief er die Mutter um Hilfe und lief zu ihr, wenn er einen Anfall hatte (Es ist zwar normal, dass ein Kind Schutz bei der Mutter sucht, dennoch ist es nicht die üblicherweise zu erwartende Verhaltensweise in einem epileptischen Anfall) (…) Ich erinnerte mich an den für mich überraschenden Bezug von Paeonia als weitverbreitetes Volksheilmittel gegen Epilepsie und verordnete Paeonia C30 bei Bedarf, wenn der Patient eine Aura vor einem bevorstehenden Anfall spüren sollte. Die Wirkung war überraschend gut, der Patient konnte nahezu alle Anfälle abfangen, nur wenn er die Arznei nicht bei sich hatte, kam es zum Ausbruch einer kurzen Anfallssymptomatik, die jedoch in Häufigkeit und Heftigkeit ihres Auftretens ebenfalls zurückging. Paeonia C200 half noch schneller und überzeugender, Paeonia M reduzierte die Anfallshäufigkeit auf seltenes Auftreten von Auren, Anfälle nur mehr in Extremsituationen wie massivem Schlafentzug oder einmal anlässlich eines angstbesetzten Fluges mit Klimawechsel und Zeitverschiebung. Änderung in der Lebensgestaltung des Patienten sind keine wesentlichen eingetreten. Er hat sich mittlerweile von seiner älteren Freundin getrennt, lebt weiterhin alleine, fühlt sich aber glücklich und sieht selbst keinen Grund für eine Veränderung seiner Lebens-situation.

Krankengeschichte 2 von Dr. Susanne Diez
Frau Claudia B., geb 1966, kam im Mai 1998 zu mir wegen einer "Schlafepilepsie". Es bestand der ungeklärte Verdacht auf einen Herd durch einen "Parasitenbefall", der aber nicht bestätigt werden konnte. Medikation von 2-0-1 Tegretol retard, trotzdem seltene "grosse Anfälle" aus dem Schlaf heraus morgens. Seit Jänner 98 war es zu gehäuftem Niederfallen ohne Bewusstseinsverlust und mit offenen Augen gekommen, meistens vormittags, daneben gelegentlich Zuckungen am frühen Morgen und Reissen am ganzen Körper wie von elektrischen Schlägen. Früher gelegentlich Schwindel mit Drehen im Kopf, sie war dann verzweifelt und rief jemanden zu Hilfe "Hilf mir!", chemischer Geschmack im Mund, danach früher Anfälle mit Bewusstseinsverlust aber mit offenen Augen. Nach dem Anfall schläfrig, erschöpft und allgemeines Schweregefühl. Die ersten beobachteten Anfälle waren mit 17 Jahren aufgetreten, sie wäre aber früher schon öfters umgefallen und hätte sich in die Zunge gebissen. Als sie 11 Jahre alt war, ist ihr Vater gestorben, damals und danach wäre sie aber noch völlig beschwerdefrei gewesen. Dazwischen war sie dann 5 Jahre anfallsfrei, anlässlich einer Partnerschaftsproblematik wären wieder Anfälle aufgetreten.
Auch bei dieser Patientin bestand wie bei vielen medikamentös eingestellten Epilepsiepatienten das Problem einer stark wechselnden unklaren Symptomatik. Im übrigen fast keine Beschwerden (Blähungen und berührungs-empfindliche Hämorrhoiden), ausser einer sehr belasteten Lebensgeschichte, die sie aber nur sehr langsam, mit langen Pausen und fast wie abwesend erzählt. Selbst beschreibt sie sich als nachtragend wie ihre Mutter, die nach einem Streit oft tagelang nichts redete. Sie resigniert schnell, zieht sich dann zurück. In der Beziehung zu ihrem Mann fühlt sie sich gefesselt und gebunden, jedoch unfähig, sich zu lösen. Sie beschreibt sich als sinnlich, anhänglich, naiv, und hat Schwierigkeiten, sich abzugrenzen. Trotzdem sagt sie: "Abhängigkeit ist für mich das Furchtbarste". Als Jugendliche wurde sie zweimal vergewaltigt.
Analyse: Auffallend war für mich ihr Äusseres, eine üppige, irgendwie aufreizend wirkende Frau, sehr stark geschminkt. Ich vermerkte in meiner Kartei: Sie wirkt geschminkt wie für eine chinesische Oper. Nach einigen arzneilichen Fehlschlägen (Carcinosin, Carbo vegetabilis) gab ich ihr Paeonia C200. Ausschlaggebend waren ihre Abhängigkeitsgeschichte, ihre Sinnlichkeit und Üppigkeit, berührungsempfindliche Hämorrhoiden von denen sie mehrmals sprach, – und meine Neugier, über Paeonia als Epilepsiearznei mehr wissen zu wollen. Nach dieser Arznei ging es ihr "absolut gut". Sie hatte keinen einzigen Anfall trotz verschiedener Feste und Alkoholgenuss. Für mich war das Auffallendste, dass sie wesentlich präsenter und nicht mehr wie von weit weg wirkte. Ich verordnete Paeonia LM 6 nach Bedarf. Weitere drei Monate später (12/98) immer noch anfallsfrei, es geht ihr bis jetzt gut (5/99).

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Olten, Januar 2008 / Juni 2009

AHZ Allgemeine Homöopathische Zeitung, DD. Gross, Hartmann, Rummel, 28. Band, Leipzig 1845
PM Praktische Mittheilungen, correspondirenden Gesellschaft homöopathischer Aerzte, Leipzig 1827
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 7
TM Trinks / Müller, Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, Band Il, Nachdruck, Burgdorf 1984
NT Noack / Trinks, Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre, Band I, Nachdruck, Burgdorf 1984
A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 7
P 1-6 Homöopathische Arzneimittel-Selbsterfahrung Formine 2009, Teilnahmezeitraum Februar bis Juni mit C 30 und C 200. Prüfende Teilnehmer: P 1-3 männlich, P 4-6 weiblich
DI 1-7 Arzneimittelselbsterfahrung I von Dr. S. Diez aus "Radar". 7 Prüfer: 6 weibliche (1, 2, 3, 4, 5, 7), 1 männlicher (6). Die Prüfung wurde einfachblind durchgeführt und fand als AMSE im Rahmen der homöopathischen Ausbildung als Arbeitskreisarbeit unter Supervision statt. Einnahmemodus: einmal täglich C30 eine Woche lang oder bis zum Auftreten von Symptomen.
DII 1-18 Arzneimittelselbsterfahrung II von Dr. S. Diez aus "Radar". 18 Prüfer: 5 männliche Prüfer (3, 6, 9, 14, 21), 13 weibliche Prüfer (7, 8, 10, 13, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 23, 25, 28). Prüfer mit geraden Protokollnummern prüften D30, mit ungeraden Nummern C30. Die Arznei wurde einfachblind geprüft, die Potenz (C oder D) doppelblind.
KgS Symptome aus der Krankengeschichte von Jan Scholten
KgD1,2 Symtome aus den Krankengeschichten von Susanne Diez
Rep Boe O. – Boericke, Bog – Boger C.M
HdA Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Berlin, New York 1987
DDS Chevalier/Gheerbrandt, Dictionnaire des Symboles, Laffont, Paris 1982
LdtS Cooper, J.C., Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole, Wiesbaden 1986
Bild Esther Ostermünchner