Pulsatilla

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ZENTRALE BEGRIFFE


Pulsatilla pratensis, Küchenschelle
(Familie: Ranunculaceae)

Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Die innere Aufmerksamkeit kreist um die Themen Einheit, Zusammenhang und Trennung. Da die Teilung in zwei verschiedene Geschlechter eine der grundlegendsten Teilungen in der Biosphäre darstellt, hat Pulsatilla eine ausgesprochene Geschlechts-Problematik. Im Verhältnis zur Aussenwelt und zu den anderen Menschen ist Pulsatilla ambivalent: Einerseits möchte es die reale Distanz zum anderen negieren, weil diese Trennung bedeutet. Andererseits verliert es mit der Leugnung dieser Distanz die menschlichen Möglichkeiten, diese Distanz zu überwinden. Von daher rührt sowohl die Liebesproblematik von Pulsatilla, wie auch die Pathologie im Bereich der Erkenntnis und der Entschluss- und Tatkraft.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen

Es können drei Hauptthemenstränge unterschieden werden:
Erstens die Themen, die sich um die Grundproblematik von Einheit, Zusammenhang, Teilung und Trennung drehen: Die Problematik der Geschlechter, die Träume voll unzusammenhängender Gegenstände mit unzusammenhängendem Reden im Schlaf, die wandernden Gedanken, das stockende Reden, die Nicht-Übereinstimmung von Begriff und Gegenstand, von Absicht und Handlung, die Verschlechterung durch Unterbrechung, die Sicht wie durch ein Sieb, die Suche nach dem Bett im Hof, die Wechselhaftigkeit und Veränderlichkeit. Die Angst vor der Auflösung in seine Teile: Angst um die Gesundheit, Angst vor dem Tod.
Zweitens die Themen, die von der Negierung der Aussenwelt handeln, die als abgetrennt und nicht zugehörig erlebt wird: Die Gespenster, die schrecklichen Visionen, die Angst vor allem möglichen, das Gefühl, allein in der Welt zu sein und zu niemandem zu gehören, die Reserviertheit, die Unaufmerksamkeit, das Misstrauen, der Neid, die Habsucht, das fehlende Raum- und Ich-Bewusstsein, die Abneigung gegen Geschäfte, die Vernachlässigung der Pflicht, der Lebensüberdruss. Ferner die Vorstellung, jemand wolle ihn schlagen, ihm ein Bein ausreissen, die Bienen und Männer die abgewehrt und weggejagt werden müssen. Die generelle Überempfindlichkeit und der Wortschall, der überlaut wahrgenommen wird.
Drittens die Themen, die als Folge der Weigerung, sich die Aussenwelt aktiv anzueignen, betrachtet werden können: Die Störungen der Erkenntnis, z.B. das Gefühl, es sei still im Kopf, die Angst, den Verstand zu verlieren, die Verschlechterung durch geistige Arbeit, die Vergesslichkeit in luziden Momenten. Die Liebesproblematik: Das Kind will getragen werden und ist extrem anhänglich, will liebkost und geküsst werden. Die Störungen der Tat- und Entschlusskraft: Die Unentschlossenheit, die Vernachlässigung der Pflicht, die Abneigung gegen Geschäfte, die Handlungen, die an der Absicht vorbeigehen. Trauer, Weinerlichkeit, Unzufriedenheit und Ekel.


1. Warme Atmosphäre, warmer Raum, fliegende Hitze
Ängstlichkeit als wenn er in einer heissen Luft wäre. RAL 1098
Wenns Abend ward (vier Abende nach einander) fing er an, sich zu fürchten vor Gespenstern; am Tage ebenfalls Angst, mit Zittern und Gefühl von fliegender Hitze am ganzen Körper, obgleich Hände und Gesicht blass und kalt waren. RAL 1108
Angst: glaubt zu sterben; weiss nicht was tun; als ob in einer heissen Umgebung; in der Herzgegend; sogar sich selbst zu töten; abends, mit Übelkeitsgefühl in der Magengrube; beim Zubettgehen abends, mit Gedankenflut und Blutfülle im Kopf, was ihn aufzustehen zwingt; nachts, wie von Hitze. He 1.26
Schlaflose Nächte wegen grosser Furcht und angstvoller Unruhe; verzweifelt über ihre Genesung und erhofft sich Hilfe durch ständiges Beten; unregelmässige Menses; Hitze im und Blutandrang zum Kopf und Gesicht; Kopfschmerzen, Gewicht in der Herzgegend und Rückenschmerzen. He 1.43

2. Getragen sein
Das Kind krunkt und stöhnt, wenn es getragen seyn, oder seinen Stuhlgang von sich geben will. RAL 1107

3. Gespenster
Wenns Abend ward (vier Abende nach einander) fing er an, sich zu fürchten vor Gespenstern; am Tage ebenfalls Angst, mit Zittern und Gefühl von fliegender Hitze am ganzen Körper, obgleich Hände und Gesicht blass und kalt waren. RAL 1108

4. Heiss - kalt
Wenns Abend ward (vier Abende nach einander) fing er an, sich zu fürchten vor Gespenstern; am Tage ebenfalls Angst, mit Zittern und Gefühl von fliegender Hitze am ganzen Körper, obgleich Hände und Gesicht blass und kalt waren. RAL 1108

5. Allein zu Hause und in der Welt, reserviert
Es ist ihr so still im Kopfe und alles so leer umher, als wenn sie allein im Hause und in der Welt wäre; sie möchte mit Niemandem sprechen, gleich als wenn die Umgebungen ihr nichts angingen und sie zu Niemand gehörte. RAL 1141
Finstere, misstrauische und reservierte Haltung; verstörter Gesichtsausdruck; schlaflos; sucht ihr Bett im Hof; versteckt sich in einer Ecke, um einem kleinen, grauen Mann zu entfliehen, der ihr ein Bein ausreissen wollte; im achten Schwangerschaftsmonat. He 1.46

6. Misstrauen
Finstere, misstrauische und reservierte Haltung (...) He 1.46
Niedergeschlagenheit nach Kränkung; ist in ständiger Furcht; Herzklopfen; hat Angst vor jedermann; behandelt jeden als ihren Feind, verzweifelt über alles; weint leicht; traut keinem (...) He 1.53

7. Schwarz, finster
Finstere, misstrauische und reservierte Haltung; verstörter Gesichtsausdruck; schlaflos; sucht ihr Bett im Hof; versteckt sich in einer Ecke, um einem kleinen, grauen Mann zu entfliehen, der ihr ein Bein ausreissen wollte; im achten Schwangerschaftsmonat. He 1.46
Schreit und schreckt aus dem Schlaf auf, bekommt Angst vor einem schwarzen Hund, einer Katze; versucht Bienen zu verjagen. A 1179

8. Verstörter Gesichtsausdruck
Finstere, misstrauische und reservierte Haltung; verstörter Gesichtsausdruck (...) He 1.46

9. In den Strassen umherrennen
Irrsinn; er weinte unaufhörlich; rannte nachts in den Strassen umher. He 1.45

10. Zugehörigkeit
Es ist ihr so still im Kopfe und alles so leer umher, als wenn sie allein im Hause und in der Welt wäre; sie möchte mit Niemandem sprechen, gleich als wenn die Umgebungen ihr nichts angingen und sie zu Niemand gehörte. RAL 1141

11. Still im Kopf
Es ist ihr so still im Kopfe (...) RAL 1141

12. Weiss nicht wo er ist
Nachts wacht er wie erschrocken und verdutzt auf, weiss nicht, wo er ist, und ist seiner nicht recht bewusst. RAL 996
Irrsinn; er weinte unaufhörlich; rannte nachts in den Strassen umher. He 1.45

13. Seiner nicht bewusst
Nachts wacht er wie erschrocken und verdutzt auf, weiss nicht, wo er ist, und ist seiner nicht recht bewusst. RAL 996

14. Drohende Krankheit
Ängstlichkeit, als wenn ihm ein Schlagfluss bevorstände (...) RAL 1113
Zitterige Angst, als wenn der Tod bevorstände. RAL 1114
Ängstliche Sorge um seine Gesundheit. RAL 1115
Ununterbrochenes Weinen mit grosser Schwermut und Furcht, ihren Verstand zu verlieren, oder dass sie Selbstmord begehen könnte. He 1.21
Schlaflos um 2 Uhr nachts; pulsierende, hämmernde Kopfschmerzen gehen vom Scheitel aus; Wehklagen; verzweifelt um ihr Seelenheil; glaubte nicht, dass sie wieder gesund werde; Unentschlossenheit; schweigsam. Schwermut. He 1.48

15. Bett, Bettücher
Finstere, misstrauische und reservierte Haltung; verstörter Gesichtsausdruck; schlaflos; sucht ihr Bett im Hof; versteckt sich in einer Ecke, um einem kleinen, grauen Mann zu entfliehen, der ihr ein Bein ausreissen wollte; im achten Schwangerschaftsmonat. He 1.46
Furcht vor Männern; sie glaubt, ein nackter Mann sei in ihren Bettüchern eingewickelt und liege zusammengerollt unter ihrem Bett, während sie nur ein Leintuch hat, um sich zu bedecken; all ihre Träume handeln von Männern. A 1218

16. Heil, Seligkeit, Gebet, Kreuz
Schlaflose Nächte wegen grosser Furcht und angstvoller Unruhe; verzweifelt über ihre Genesung und erhofft sich Hilfe durch ständiges Beten; unregelmässige Menses; Hitze im und Blutandrang zum Kopf und Gesicht; Kopfschmerzen, Gewicht in der Herzgegend und Rückenschmerzen. He 1.43
Schlaflos um 2 Uhr nachts; pulsierende, hämmernde Kopfschmerzen gehen vom Scheitel aus; Wehklagen; verzweifelt um ihr Seelenheil; glaubte nicht, dass sie wieder gesund werde; Unentschlossenheit; schweigsam. Schwermut. He 1.48
Klopfende Schmerzen im Gehirn; verschwommenes Sehen, als ob man durch ein Sieb schauen würde; furchterregende Erscheinungen im Dunkeln oder beim Augenschliessen; schlägt nach ihnen und hält das Kreuz hoch. He 1.44

17. Teufel holt sie, betrachtet Frauen als teuflisches Wesen
Religiöse Besessenheit; sieht den Teufel, der sie holen kommt; die Welt in Flammen während der Nacht; Furcht, periodisches Wüten, oder Weinen; vergesslich während der lichten Momente. He 1.40
Unruhiger Gesichtsausdruck; Lippen bläulich-rot; schwaches Gedächtnis; Gewissensbisse wegen Religion und dem weiblichen Geschlecht; heftiges Herzklopfen in Gegenwart von Frauen; verabscheut und hasst das Geschlecht; muss ihnen aus dem Weg gehen aus Furcht, sie zu verletzen; schaut sie als teuflische Wesen an und hat Angst; empfindet ihre Anwesenheit als schädigend für seine Seele; kurze und schwere Atmung; schmerzhafter Druck in der Brust. He 1.47

18. Religiöse Manie und Gewissensbisse
Unruhiger Gesichtsausdruck; Lippen bläulich-rot; schwaches Gedächtnis; Gewissensbisse wegen Religion und dem weiblichen Geschlecht (...) He 1.47

19. Sehstörung wie durch Sieb
Klopfende Schmerzen im Gehirn; verschwommenes Sehen, als ob man durch ein Sieb schauen würde (...) He 1.44

20. Die Welt brennt
(...) die Welt in Flammen während der Nacht (...) He 1.40

21. Vergesslich während der lichten Momente
Religiöse Besessenheit; sieht den Teufel, der sie holen kommt; die Welt in Flammen während der Nacht; Furcht, periodisches Wüten, oder Weinen; vergesslich während der lichten Momente. He 1.40

22. Bevorstehender Tod
Zittrige Angst, als wenn der Tod bevorstände. RAL 1114

23.Häusliche Angelegenheiten
Sorgenvollheit über seine häuslichen Angelegenheiten, früh. RAL 1116
Kann nicht ohne Kummer über seine Angelegenheiten nachdenken, früh. RAL 1117
Fliehen der Geschäfte, Unentschlüssigkeit, keuchendes Athmen und Aussersichseyn. RAL 1120

24. Geschäfte, Arbeit
Kann nicht ohne Kummer über seine Angelegenheiten nachdenken, früh. RAL 1117
Fliehen der Geschäfte, Unentschlüssigkeit, keuchendes Athmen und Aussersichseyn. RAL 1120
Verdriesslichkeit, Abscheu vor Arbeit. RAL 1124
In Weinen ausbrechende Mürrischkeit, wenn man ihn in seinem Geschäfte unterbricht. RAL 1125

25. Geistige Arbeit
Kopfarbeiten greifen ihn am meisten an. RAL 1149
Abends, aufgelegter zu Geistesarbeiten, als zu andern Tageszeiten. RAL 1150
Geistige Arbeit ermüdet und greift den Kopf an. He 1.2

26. Angst, den Verstand zu verlieren, Denken
Ununterbrochenes Weinen mit grosser Schwermut und Furcht, ihren Verstand zu verlieren, oder dass sie Selbstmord begehen könnte. He 1.21
Religiöse Besessenheit; sieht den Teufel, der sie holen kommt; die Welt in Flammen während der Nacht; Furcht, periodisches Wüten, oder Weinen; vergesslich während der lichten Momente. He 1.40

27. Pflicht
Unruhiger Gemüthszustand, als wenn man seiner Pflicht nicht Genüge thäte. RAL 1118
Er will bald diese, bald jene Arbeit, und giebt man sie ihm, so will er sie nicht. RAL 1121

28. Verbrechen
Nächtliche Angst beim Erwachen, als wenn er ein Verbrechen begangen hätte. RAL 1000

29. Suizid
Angst in der Gegend des Herzens, bis zur Selbstentleibung (...) RAL 1112
Ununterbrochenes Weinen mit grosser Schwermut und Furcht, ihren Verstand zu verlieren, oder dass sie Selbstmord begehen könnte. He 1.21
Weary of life; thinks with pleasure of drowning. He 1.25

30. Sich ersäufen
Lebensmüde; stellt sich mit Vergnügen vor, sich zu ersäufen. He 1.25

31. Unentschlossenheit
Fliehen der Geschäfte, Unentschlüssigkeit, keuchendes Athmen und Aussersichseyn. RAL 1120
Höchste Unentschlüssigkeit. RAL 1119
Er will bald diese, bald jene Arbeit, und giebt man sie ihm, so will er sie nicht. RAL 1121
Selbst bei guter Laune verlangt das Kind bald dies, bald jenes. RAL 1122

32. Weist eine selbst gewählte Arbeit zurück
Er.will bald diese, bald jene Arbeit, und giebt man sie ihm, so will er sie nicht. RAL 1121, RAL 1122

33. Verwirrtheit
Verwirrt, mürrisch, sehr frostig. He 1.31
Nachts wacht er wie erschrocken und verdutzt auf, weiss nicht, wo er ist, und ist seiner nicht recht bewusst. RAL 996

34. Zusammenhang
Ein traumvoller Schlummer voll unzusammenhängender Gegenstände, die der Träumende sich auch einzeln unter dem Wortschalle denkt, ungeachtet die Namen nicht auf die im Traume gesehenen Dinge passen; daher unzusammenhängendes, lautes Reden in solchem Schlafe. RAL 957

35. Wandernde Gedanken
Zahlreiche umherschweifende Gedanken im Kopf. He 1.4

36. Stocken, Schwierigkeit, sich auszudrücken
Kann nur mit grosser Anstrengung sich im Reden richtig ausdrücken. RAL 1146
Grosse Schwierigkeiten, beim Sprechen die richtigen Ausdrücke zu finden, fixe Ideen. He 1.3
Weinen: traurig, sehr leicht in Tränen ausbrechend; kann kaum ihre Beschwerden schildern vor lauter Weinen; bei jedem Stillen; bei allem; weder fröhlich noch traurig; beim Beantworten einer Frage; bei praktisch all ihren Leiden. He 1.22

37. Vergisst Buchstaben
Beim Schreiben vergisst er einzelne Buchstaben. RAL 1148

38. Fixe Ideen
Nach Mitternacht sehr lebhafte Träume und Phantasieen, welche das Nachdenken ununterbrochen anstrengen und ermüden, fast immer Aufgaben von einerlei Gegenstand, bis zum Erwachen. RAL 985
Vor Mitternacht Schlafverhinderung durch eine fixe Idee, z.B. einer immer in Gedanken wiederholten Melodie, indem die Schläfrigkeit die Herrschaft des Geistes über Gedächtniss und Phantasie aufhebt. RAL 983
Grosse Schwierigkeiten, beim Sprechen die richtigen Ausdrücke zu finden, fixe Ideen. He 1.3

39. Namen stimmen nicht überein mit den Gegenständen
Ein traumvoller Schlummer voll unzusammenhängender Gegenstände, die der Träumende sich auch einzeln unter dem Wortschalle denkt, ungeachtet die Namen nicht auf die im Traume gesehenen Dinge passen; daher unzusammenhängendes, lautes Reden in solchem Schlafe.RAL 956
Unaufmerksam, tut Dinge übereilt, macht etwas anderes als er zu tun vorhatte. A 53

40. Hast
Unaufmerksam, tut Dinge übereilt (...) A 53

41. Macht etwas anderes als beabsichtigt
(...) macht etwas anderes als er zu tun vorhatte. A 53

42. Unaufmerksam
Unaufmerksam, tut Dinge übereilt, macht etwas anderes als er zu tun vorhatte. A 53
Vor Mitternacht Schlafverhinderung durch eine fixe Idee, z.B. einer immer in Gedanken wiederholten Melodie, indem die Schläfrigkeit die Herrschaft des Geistes über Gedächtniss und Phantasie aufhebt. RAL 983

43. Als ob nichts sie etwas anginge
Er ist nicht gleichgültig gegen die Aussendinge, aber er will sie nicht achten. RAL 1142
Hat an nichts Gefallen, ärgert sich aber auch über nichts. RAL 1152
Es ist ihr so still im Kopfe und alles so leer umher, als wenn sie allein im Hause und in der Welt wäre; sie mochte mit Niemandem sprechen, gleich als wenn die Umgebungen ihr nichts angingen und sie zu Niemand gehörte. RAL 1141
Sorglose Bequemlichkeit, wie sie oft durch eine kleine Dosis Haschisch entsteht. A 3

44. Neid, Habsucht
Neidisch, habsüchtig, ungenügsam, gierig, möchte gern alles allein haben. RAL 1123
Misstrauen; Neid; Habsucht; Abneigung gegen Menschen. He 1.36

45. Unterbrechung
In Weinen ausbrechende Mürrischkeit, wenn man ihn in seinem Geschäfte unterbricht. RAL 1125

46. Unangenehme Nachricht
Von einer unangenehmen Nachricht verfällt er in tiefe Traurigkeit und Verzagtheit. RAL 1129
Fällt in einen Zustand der Trauer und der Verzweiflung durch unangenehme Nachrichten. He 1.51

47. Übelnehmend
Verdriesslich, nimmt sehr übel, was andere sagen. RAL 1131
Erschwertes Atmen nach leichter Aufregung; üble Folgen von Schreck, Demütigung oder übermässiger Freude. He 1.50
Nach Demütigung traurig, bedrückt und des Lebens überdrüssig (...) He 1.52
Niedergeschlagenheit nach Kränkung; ist in ständiger Furcht; Herzklopfen; hat Angst vor jedermann; behandelt jeden als ihren Feind, verzweifelt über alles; weint leicht; traut keinem; blasses, erdiges Aussehen, mit dunklem, verzweifeltem Blick; kein Appetit, viel Durst; Glieder wie eingeschlafen; ist schwach und erschöpft; kann nachts nicht schlafen wegen Angst und Furcht. He 1.53
Abends (gegen Sonnenuntergang), ausserordentlich mürrisch, will nicht antworten und nimmt alles übel. RAL 1138

48. Wortschall
Wenn er aus dem Schlafe erwacht, deuchtet ihm der Schall der Worte allzu heftig, und dröhnt ihm schallend in die Ohren. RAL 995
Ein traumvoller Schlummer voll unzusammenhängender Gegenstände, die der Träumende sich auch einzeln unter dem Wortschalle denkt, ungeachtet die Namen nicht auf die im Traume gesehenen Dinge passen; daher unzusammenhängendes, lautes Reden in solchem Schlafe. RAL 957

49. Verletzlich, emotionale Überempfindlichkeit
Ausserordentlich grillig und ärgerlich über alles, sogar über sich selbst. RAL 1253
Erschwertes Atmen nach leichter Aufregung; üble Folgen von Schreck, Demütigung oder übermässiger Freude. He 1.50
Nach Demütigung traurig, bedrückt und des Lebens überdrüssig; häufiger Stirnkopfschmerz; erdiges Gesicht; dunkle Ringe um die Augen; bitterer, schaler Geschmack im Mund; mag kein Fleisch und kein Brot; Übelkeit mit Magenschmerzen; gelegentlich bitteres, schleimiges Erbrechen; reichliches Nasenbluten; Stiche in der Seite beim Husten, mit kaltem, blutigem Auswurf; Herzklopfen; mühsame Atmung; harte, ungenügende Stühle; häufig schneidende Schmerzen in den Gedärmen; Schwere der Beine; Glieder fühlen sich zerschlagen an; Schwellung des Fussrückens; ängstliche Träume; ist ängstlich, traurig; Lebensüberdruss, denkt mit Vergnügen daran, sich zu ertränken; bricht in Tränen aus; unzufrieden mit allem; leicht erzürnt; schweigsam; sehr leicht erschreckt. He 1.52
Niedergeschlagenheit nach Ärger; ist in ständiger Furcht; Herzklopfen; hat Angst vor jedermann; behandelt jeden als ihren Feind, verzweifelt über alles; weint leicht; traut keinem; blasses, erdiges Aussehen, mit dunklem, verzweifeltem Blick; kein Appetit, viel Durst; Glieder wie eingeschlafen; ist schwach und erschöpft; kann nachts nicht schlafen wegen Angst und Furcht. He 1.53
Ruhelos und wankelmütig; leicht zu Tränen oder Gelächter bewegt; eine Stunde wohl, die nächste unglücklich. He 1.16

50. Beschwerden durch übermässige Freude
Erschwertes Atmen nach leichter Aufregung; üble Folgen von Schreck, Demütigung oder übermässiger Freude. He 1. 50

51. Will nicht antworten
Abends (gegen Sonnenuntergang), ausserordentlich mürrisch, will nicht antworten und nimmt alles übel. RAL 1138
Er stockt mit der Sprache; es verdriesst ihn, zu antworten. RAL 1139
Ruhige Gefühlslage; geneigt zu stillem Kummer mit Ergebenheit. He 1.19
Es ist ihr so still im Kopfe und alles so leer umher, als wenn sie allein im Hause und in der Welt wäre; sie mochte mit Niemandem sprechen, gleich als wenn die Umgebungen ihr nichts angingen und sie zu Niemand gehörte. RAL 1141

52. Feind
Niedergeschlagenheit nach Kränkung; ist in ständiger Furcht; Herzklopfen; hat Angst vor jedermann; behandelt jeden als ihren Feind (...) He 1.53

53. Das andere Geschlecht
Unruhiger Gesichtsausdruck; Lippen bläulich-rot; schwaches Gedächtnis; Gewissensbisse wegen Religion und dem weiblichen Geschlecht; heftiges Herzklopfen in Gegenwart von Frauen; verabscheut und hasst das Geschlecht (...) He 1.47
Furcht vor Männern; sie glaubt, ein nackter Mann sei in ihren Bettüchern eingewickelt und liege zusammengerollt unter ihrem Bett, während sie nur ein Leintuch hat, um sich zu bedecken; all ihre Träume handeln von Männern. A 1218
Sie setzte sich im Schlummer auf, sah jeden stier an und sprach: jagt mir den Mann da weg. RAL 987
Finstere, misstrauische und reservierte Haltung; verstörter Gesichtsausdruck; schlaflos; sucht ihr Bett im Hof; versteckt sich in einer Ecke, um einem kleinen, grauen Mann zu entfliehen, der ihr ein Bein ausreissen wollte; im achten Schwangerschaftsmonat. He 1.46

54. Beschwerden durch unterdrückte Menses
Manie nach unterdrückten Menses. He 1.41

55. Berauscht nach Essen
Nach dem Essen scheint er betrunken zu sein. A 2

56. Traum vom Vortag
Lebhafter Traum von einem Ereignis, das sich am Vortag ereignet hat oder von dem gesprochen wurde. A 1205

57. Zank
Er träumt von Zank. RAL 998

58. Unglück
Er träumt furchtsame Sachen, z.B. dass er geschlagen werden sollte, und Unglücksfälle; er seufzet und weinet laut im Schlafe, und der Traum schwebte ihm wachend noch so lebhaft vor, dass er tief Athem holen musste, wie seufzend. RAL 1001
Weinerlich, schnell entmutigt; voller Ängste, Vorahnungen von drohendem Unheil; Angst in der Magengegend, kann leicht mit Verdauungsbeschwerden in Verbindung gebracht werden; Zähneklappern; Herzklopfen; Hitzewallungen. He 1.42

59. Nachschwebender Traum
Er träumt furchtsame Sachen, z.B. das er geschlagen werden sollte, und Unglücksfälle; er seufzet und weinet laut im Schlafe, und der Traum schwebte ihm wachend noch so lebhaft vor, das er tief Athem holen musste, wie seufzend. RAL 1001

60. Geschlagen, Bein ausgerissen
Finstere, misstrauische und reservierte Haltung; verstörter Gesichtsausdruck; schlaflos; sucht ihr Bett im Hof; versteckt sich in einer Ecke, um einem kleinen, grauen Mann zu entfliehen, der ihr ein Bein ausreissen wollte; im achten Schwangerschaftsmonat. He 1.46
Er träumt furchtsame Sachen, z.B. das er geschlagen werden sollte, und Unglücksfälle; er seufzet und weinet laut im Schlafe, und der Traum schwebte ihm wachend noch so lebhaft vor, das er tief Athem holen musste, wie seufzend. RAL 1001

61. Ergebenheit
Ruhige Gefühlslage; geneigt zu stillem Kummer mit Ergebenheit. He 1. 19

62. Küssen, Zärtlichkeit, Zuwendung
Kinder sind äusserst herzlich, was sie mit Küssen und Umarmen bekunden. He 1.39

63. Mild, sanft
Sanfte und freundliche Stimmung, nie übelgelaunt. He 1.23
Mild, frostig und phlegmatisch. He 1.37

64. Schwarzer Hund, Katze, Biene
Schreit und schreckt aus dem Schlaf auf, bekommt Angst vor einem schwarzen Hund, einer Katze; versucht Bienen zu verjagen. A 1179

65. Verjagen
Schreit und schreckt aus dem Schlaf auf, bekommt Angst vor einem schwarzen Hund, einer Katze; versucht Bienen zu verjagen. A 1179
Sie setzte sich im Schlummer auf, sah jeden stier an und sprach: jagt mir den Mann da weg. RAL 987

66. Fallen
Wacht öfters auf wegen schreckvoller Träume, z.B. als falle er. RAL 989

67. Oper und Melodie, Musik
Sieht beim Augenschliessen lauter seltsame Erscheinungen und hört die verschiedensten Opernarien. He 1.6
Vor Mitternacht Schlafverhinderung durch eine fixe Idee, z.B. einer immer in Gedanken wiederholten Melodie, indem die Schläfrigkeit die Herrschaft des Geistes über Gedächtniss und Phantasie aufhebt. RAL 983
Ängstlichkeit, als wenn ihm ein Schlagfluss bevorstände, Geräusche in den Ohren wie Musik, mit Zucken in den Fingern der rechten Hand. RAL 1113

68 Sieht und hört seltsame Dinge
Sieht beim Augenschliessen lauter seltsame Erscheinungen und hört die verschiedensten Opernarien. He 1.6
Klopfende Schmerzen im Gehirn; verschwommenes Sehen, als ob man durch ein Sieb schauen würde; furchterregende Erscheinungen im Dunkeln oder beim Augenschliessen; schlägt nach ihnen und hält das Kreuz hoch. He 1.44
Furchterregende Erscheinungen, Irrereden. He 1.7

69. Geist verliert die Herrschaft über Gedächtnis und Phantasie
Vor Mitternacht Schlafverhinderung durch eine fixe Idee, z.B. einer immer in Gedanken wiederholten Melodie, indem die Schläfrigkeit die Herrschaft des Geistes über Gedächtniss und Phantasie aufhebt. RAL 983

70. Unzufriedenheit, Ekel, Widerwillen
Misstrauen; Neid; Habsucht; Abneigung gegen Menschen. He 1.36
Mit nichts zufrieden, aber nicht verärgert; alles ist ihm zuwider. He 1. 12
Nachts Träume voller Furcht und Ekel. A 1213
Jeder Gegenstand ekelt ihn an; es ist ihm alles zuwider. RAL 1140
Neidisch, habsüchtig, ungenügsam, gierig, möchte gern alles allein haben. RAL 1123

71. Wechselhaftigkeit, Veränderbarkeit
Ruhelos und wankelmütig; leicht zu Tränen oder Gelächter bewegt; eine Stunde wohl, die nächste unglücklich. He 1.16
Kinder sind mürrisch, wankelmütig, bleich und fröstelig. He 1.33

72. Weinen
Ununterbrochenes Weinen mit grosser Schwermut und Furcht, ihren Verstand zu verlieren, oder dass sie Selbstmord begehen könnte. He 1.21
Weinen: traurig, sehr leicht in Tränen ausbrechend; kann kaum ihre Beschwerden schildern vor lauter Weinen; bei jedem Stillen; bei allem; weder fröhlich noch traurig; beim Beantworten einer Frage; bei praktisch all ihren Leiden. He 1.22
Weinerlich, schnell entmutigt; voller Ängste, Vorahnungen von drohendem Unheil (...) He 1.42
Irrsinn; er weinte unaufhörlich; rannte nachts in den Strassen umher. He 1.45

73. Angst im Bauch
(...) Angst in der Magengegend, kann leicht mit Verdauungsbeschwerden in Verbindung gebracht werden (...) He 1.42

74. Nacktheit
Furcht vor Männern; sie glaubt, ein nackter Mann sei in ihren Bettüchern eingewickelt und liege zusammengerollt unter ihrem Bett (...) A 1218

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


Pulsatilla reagiert empfindlich auf jede Situation, in der die Verbundenheit und Einheit mit andern Dingen und Menschen in Frage gestellt ist. Trennungen, Brüche, Distanz sind Dinge, die Pulsatilla nicht erträgt. Das Pulsatilla-Kind hat darum Mühe, sich aus der symbiotischen Beziehung zur Mutter herauszubegeben. Ebenso können Pulsatilla-Eltern sich schwer tun, das Selbständigwerden ihrer Kinder zuzulassen oder gar zu fördern.
Häufig treten bei Pulsatilla Beziehungsprobleme auf. Die Symbiose ist keine realistische Beziehungsform für Erwachsene. Der Pulsatilla-Mensch wird sich deshalb auch in einer guten Partnerschaft isoliert, ausgeschlossen, zurückgestossen und vernachlässigt fühlen. Er leidet am notorischen Gefühl, einsam und von allen verlassen leben zu müssen.
Die Geschlechtlichkeit stellt für ihn ein grosses Problem dar, weil sie eine der elementaren Teilungen der Welt versinnbildlicht. Warum muss es ein anderes Geschlecht geben, dem ich nicht angehöre und von dem ich ausgeschlossen bin ?
Pulsatilla wendet sich auch von allem ab, was es als abgetrennt und nicht zu sich gehörig erlebt. Es bekommt so ganz allgemein eine unrealistische Beziehung zur Aussenwelt, was sich besonders in seiner Ängstlichkeit manifestiert.
Es hat Angst vor irrealen Dingen, Gespenstern, schreckliche Visionen von merkwürdigen Gegebenheiten. Zu Recht beginnt es daran zu zweifeln, ob es seine Ziele erreichen kann. Bei den kleinsten Schwierigkeiten rechnet es bereits mit dem Misserfolg, sein Jammern und seine Weinerlichkeit sind sprichwörtlich. Es zieht sich in jene Bereiche zurück, in denen es seine Zugehörigkeit sieht, seine kleine Einheit, in der es sich ganz zu Hause fühlt. Pulsatilla-Menschen scheuen sich in diesem Stadium davor, in die Welt hinauszugehen. Ihre Sorgen kreisen deshalb häufig um Familien- und Haushaltsangelegenheiten. Auf der spirituellen Ebene spüren sie, dass diese Beschränkung eigentlich nicht der tiefsten Bestimmung des Menschen entspricht. Sie haben deshalb häufig religiöse Gewissensbisse und Skrupel.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
Wenn Pulsatilla seinen Verlust leugnet, wird es eine intensive Zuwendung zur Aussenwelt an den Tag legen. Es ist sehr aufmerksam und achtsam in den Beziehungen zu den Mitmenschen und interessiert sich für alle erfreulichen Dinge des Lebens. In dieser Verteidigungshaltung ist Pulsatilla als eine speziell warmherzige und sinnliche Persönlichkeit zu erkennen. Es fühlt sich leicht und intensiv verbunden mit seinen Mitmenschen und seiner Umgebung, auch mit Pflanzen und Tieren. Es schwärmt von seinem Freundeskreis und von seinen Liebesbeziehungen. Es fühlt sich überall zu Hause und aufgehoben. Der Pulsatilla-Mensch in dieser egotrophen Haltung zeichnet sich durch hohe Intelligenz aus, insbesondere für den Zusammenhang der Dinge. Er ist ein guter Liebhaber und ein tatkräftiger und entschlossener Realist.
Wenn Pulsatilla die Übertretung wiederholt, wird es sich so verhalten, als ob es tatsächlich allein in der Welt wäre. Es erträgt nichts ausserhalb von sich, sondern möchte alles in sich haben. Dieser Pulsatilla-Mensch ist habsüchtig, neidisch, gierig. Er verachtet die Dinge der Aussenwelt, die ausserhalb seiner Reichweite liegen und fühlt sich als Nabel der Welt. Dieser egotrophe Pulsatilla-Mensch wird anfällig für die Verlockungen eines Mystizismus, der fernab von jedem Realitätsbezug allumfassende Wahrheit verkündet und den Intellekt, die Liebe, die Sinnlichkeit und den Unternehmungsgeist verachtet.

Egolyse
Der egolytische Pulsatilla-Mensch verliert die Fähigkeit, mit den andern Menschen oder seiner Umgebung eine Beziehung herzustellen. Er ist einsam, eigenbrötlerisch, interesselos und gleichgültig. Sein Verstand funktioniert nicht mehr richtig. Insbesondere kann er keine Zusammenhänge mehr erkennen. Er wird verwirrt und findet sich in seiner Umgebung nicht mehr zurecht. Das kann so weit gehen, dass er die räumliche Orientierung verliert oder nicht mehr weiss, wer er ist. Er ist den Produkten seiner Phantasie hilflos ausgeliefert und kann zwischen Phantasie und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden. Er wirkt zerfahren, sein Denken und Handeln hat keine Kohärenz mehr.

Alterolyse
Der alterolytische Pulsatilla-Mensch fordert aggressiv eine enge, symbiotische Beziehung. Sobald sich ein anderer Mensch dieser erzwungenen Einheit entziehen will, wird er zum Objekt von Feindseligkeit und Hass. Alles, was zu Trennung und Distanz führt, kann diesen Hass erzeugen. Gegen das andere Geschlecht besteht eine deutliche Aversion. In seiner Gier, alles in sich zu haben, sind die anderen Menschen Zielscheibe von Neid und Missgunst. Pulsatilla bekämpft seine Mitmenschen als Rivalen, die ihm das Glück stehlen und dafür verantwortlich sind, dass es zu kurz kommt.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Pulsatilla möchte allumfassende, ungeteilte Einheit mit dem gesamten Sein. Es leidet darunter, selbst nur ein Teil einer grösseren, allumfassenden Einheit zu sein. Es möchte selbst das Allumfassende sein, alles in sich haben und nichts ausserhalb seiner selbst. Es weigert sich, sich die von ihm abgetrennten Dinge und Mitmenschen durch Erkennen, Wollen und Lieben anzueignen und verliert so die Verbundenheit mit seiner Umwelt. Da kein zusammengesetztes Wesen das Allumfassende sein kann, leidet es darunter, ein zusammengesetztes Wesen zu sein und fürchtet den drohenden Zerfall in einzelne Teile.

Transzendenter Wert
Pulsatilla möchte wie Gott allumfassende Einheit sein. Einheit ist in der thomistischen Philosophie eine Grundbedingung jedes seienden Dings. Nur so lange, als ein zusammengesetztes Wesen in seiner Zusammensetzung bestehen bleibt, d.h. nicht in seine Teile zerfällt, hat es ein Sein. Darum fürchtet jedes zusammengesetzte Ding die Teilung und Auflösung, weil die Einheit über Sein oder Nichtsein entscheidet. Gott kennt diese Ängste nicht. Als einfaches (d.h. nicht aus Geist und Stoff zusammengesetztes) Wesen ist er nicht von Auflösung bedroht. In seiner Eigenschaft als Schöpfer, in seiner Vollkommenheit und Unendlichkeit, umschliesst er alles Sein. Ausserhalb von ihm existiert nichts.
Gott ist nicht Teil eines grösseren Ganzen, sondern umfasst dieses Ganze, diese Totalität des Seins. Mit andern Worten: Er ist die vollkommene Einheit. Diese Eigenschaft beneidet Pulsatilla. Es will nicht nur ein Teil des gesamten Seins, sondern die allumfassende Einheit sein. Es möchte nichts ausserhalb seiner selbst haben, das nicht zu ihm gehört, von dem es abgetrennt ist. Es möchte selbst nicht aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt und dadurch ständig von der Auflösung dieser Einheit bedroht sein.

Menschliche Daseinsbedingung
Als endliches Geschöpf ist der Mensch zunächst weit entfernt von der allumfassenden Einheit des Seins. Raum und Zeit bestimmen seine Existenz. Sie beschränken ihn und trennen ihn ab vom übrigen Sein, von seinen Mitmenschen, den Tieren und Pflanzen, der Welt, der Vergangenheit und der Zukunft. Doch von Natur aus verfügt der Mensch über Fähigkeiten, mit denen er sich einen immer grösseren Anteil an der Fülle des Seins erschliessen kann: Die Erkenntniskraft, die Begehr und den Willen. Die Erkenntniskraft ist in der thomistischen Philosophie nichts anderes als die Fähigkeit, sich die Aussenwelt anzueignen, ohne sie sich körperlich einzuverleiben. Die Begehr ist jene Seelenkraft, mit der ein Gut angestrebt wird. Der Wille ist jene aus Vernunft und Begehr resultierende seelische Kraft, mit der ein Gut letztlich erreicht werden kann. Die Liebe ist jene Bewegung im Seelenleben, die entsteht, wenn ein Mensch ein Gut erstrebt, das er noch nicht besitzt. Der Mensch hat also im Unterschied zu Gott die Einheit mit dem gesamten Sein nicht von vorneherein. Er kann diese Einheit mit den Gütern der Aussenwelt nur herstellen, indem er sich diese mittels Erkennen, Lieben und Wollen aktiv aneignet. Pulsatilla weist es zurück, auf diese menschliche Art und Weise zu einer möglichst weit gehenden Einheit mit dem übrigen Sein zu kommen. Es erträgt die räumlich-zeitliche Distanz zum übrigen Sein nicht und weist die menschlichen Möglichkeiten zur Überwindung dieser Distanz zurück.

Kerne

Schuld
Pulsatilla möchte die allumfassende und unmittelbare Einheit mit dem gesamten Sein. Es lehnt die Distanz zwischen sich und der übrigen Welt ab und negiert alles, was ausserhalb von ihm existiert und von ihm abgetrennt ist. Es weigert sich, die Einheit mit dem übrigen Sein auf unvollkommene menschliche Weise herzustellen: durch Erkennen, Lieben, Wollen und Handeln.

Verlust
Pulsatilla verliert die Fähigkeit, die Einheit und den Zusammenhang des Seins auf relative, menschliche Art und Weise zu erkennen. Sein Denken und Wollen stimmt nicht mehr mit den wahrgenommenen Dingen überein, es kann den Zusammenhang der Dinge nicht mehr erkennen und verliert die Herrschaft über die Phantasie. Weil es nichts ausserhalb seiner selbst haben möchte, das nicht zu ihm gehört, verliert es die realistische Beziehung zur Aussenwelt, d.h. das Akzeptieren der räumlichen und zeitlichen Distanz zu den andern Dingen. In der Folge verliert es die Orientierung im Raum und das Bewusstsein von sich selbst. Indem es sich von der Aussenwelt abwendet, verliert es seine Aufmerksamkeit. Weil es auch die zwischenmenschliche Beziehung unrealistisch sieht, nämlich als distanzlose Verschmelzung und Einheit mit dem anderen, verliert Pulsatilla die Fähigkeit zu befriedigenden zwischenmenschlichen Relationen. Wenn die anderen sich dieser unrealistischen Einheit entziehen, sieht Pulsatilla in ihnen plötzlich nur noch Feinde, die es zu beargwöhnen gilt. Es fühlt sich nirgends zugehörig, von allem anderen abgetrennt, verlassen und allein auf der Welt.
Pulsatilla weiss, dass es mit seiner Weigerung, das Sein durch Erkennen, Lieben und Handeln zu erschliessen, sein Seelenheil verliert. Die thomistische Philosophie sieht die eigentliche Bestimmung und das Heil der Seele darin, sich einen immer grösseren Anteil des Seins anzueignen, so dass das allumfassende Sein - Gott - letztlich in der Kontemplation wenigstens erahnt werden kann. Von daher rührt die deutliche religiöse Problematik im Arzneimittelbild von Pulsatilla.
Die Weigerung, das Sein zu erschliessen, führt zum Verlust der Tat- und Entschlusskraft, was sich in der Zaghaftigkeit und im Wankelmut von Pulsatilla äussert. Pulsatilla lehnt es ab, selbst ein aus Teilen zusammengesetztes Wesen zu sein und fürchtet daher seine Auflösung, den Verlust des Lebens und der Gesundheit.

Strafe
Der Verlust der realistischen Beziehung zur Aussenwelt hat weitreichende Folgen: Die in der Vorstellungswelt verdrängte, aber trotzdem real existierende äussere Wirklichkeit meldet sich verzerrt zurück: Pulsatilla leidet an schrecklichen Visionen in der Dunkelheit und sieht Gespenster. Es hat eine unerklärliche Angst vor allem möglichen und vor jedermann. Es fühlt sich bedrängt von realen und irrealen Dingen und Personen der Aussenwelt, insbesondere wenn es diese als fremd und nicht zugehörig empfindet. Weil Pulsatilla die Teilbarkeit nicht akzeptieren kann, bekommt es auch Panik vor der grundlegendsten Teilung der lebenden Welt in verschiedene Geschlechter: Das andere Geschlecht erzeugt Angst oder sogar Hass. Der Verlust des Zusammenhanges führt zur ausserordentlichen Wechselhaftigkeit der Pulsatilla-Konstitution. Indem Pulsatilla die aktive Aneignung der Aussenwelt verweigert, entgeht ihm auch der Lohn: Anstatt Glück und Freude erntet es Trauer, Unzufriedenheit und Ekel. Es kommt von seiner religiösen Bestimmung ab und glaubt, vom Teufel geholt zu werden.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Schwarz (Themen 7, 64)
Das Schwarze stellt sowohl im negativen als auch im positiven Aspekt einen absoluten Wert dar: Es ist die fehlende Differenzierung, Polarität, Aufteilung, weil es entweder keine Farbe umfasst oder dann synthetisch alle. Es symbolisiert also diese angestrebte Einheit und Nicht-Aufteilung, die im Zentrum der Pulsatilla-Problematik steht. (DDS)

Hitzeunverträglichkeit und Frostigkeit (Thema 1)
Die für Pulsatilla bezeichnende Mischung zwischen Frostigkeit und Hitzeunverträglichkeit gibt die Ambivalenz wieder, in der Pulsatilla steckt: Einerseits möchte es die totale Verbundenheit und intensive Zuwendung zur Aussenwelt, das heisst Hitze, andererseits wendet es sich von allem ab, was es nicht als zu sich gehörig betrachtet und erntet die Frostigkeit der Distanz.

Sieb (Thema 19)
Pulsatilla sieht wie durch ein Sieb, d.h. es kann die Dinge nicht mehr in ihrem Zusammenhang und miteinander verbunden sehen.

Fixe Ideen (Thema 38)
Die Verbindung mit einer bestimmten Idee kann nicht aufgegeben werden.

Mild, kalt und phlegmatisch (Thema 63)
Dieses Symptom ist insofern interessant, als es die Milde von Pulsatilla mit der Kälte und dem phlegmatischen Charakter verbindet. D.h. die Milde ist die Folge einer gewissen Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit, einer wenig intensiven Zuwendung zur Aussenwelt.

Traum vom Vortag, nachschwebender Traum (Themen 56 und 59)
Der Vortag bleibt auch nachts im Traum, der nächtliche Traum auch tagsüber präsent. Wie schon bei der fixen Idee taucht auch hier die Unfähigkeit auf, eine Verbindung aufgeben zu können. Zudem hat Pulsatilla Mühe damit, die Realität richtig einzuschätzen, so dass sich Wachheit und Traum vermischen.

Ein Bein ausreissen (Thema 60)
In der Schweiz bedeutet der Begriff „sich ein Bein ausreissen“ ein intensives Engagement für eine Sache. Pulsatilla leidet unter der Vorstellung, es werde von aussen dazu gezwungen.

Hund, Biene, die Welt brennt (Themen 20, 64)
Diese Themen, die zunächst keine Gemeinsamkeiten aufzuweisen scheinen, weisen in der Symbolik alle auf den Feuer bringenden zivilisatorischen Helden hin, d.h. auf jene Gestalt, die sich die Aussenwelt aktiv aneignet und sie verändert. (DDS)

Weinen (Thema 72)
Da die Güter der Aussenwelt, die in Distanz zu ihm stehen, für Pulsatilla nicht erstrebenswert sind, gibt es wenig Grund zur Freude. Das Weinen ist die vegetative Äusserung der Trauer. Typisch ist, dass dieses Weinen häufig auch zusammenhanglos auftaucht, z.B. bei Freude und bei Kleinigkeiten.

Nacktheit (Thema 74)
Die Nacktheit weist auf den Geschlechterunterschied hin, denn es sind die Geschlechtsmerkmale, die als erstes bedeckt werden.

ANDERE HYPOTHESEN


Es existiert eine Hypothese von M.L. Fayeton von 1994: Pulsatilla will sich selbst und alles andere lieben wie Gott, d.h. ohne dass das eine Zusammensetzung zur Folge hat. Es wird bestraft durch die Zerstückelung all seiner Teile und der Teile, die seine Umwelt ausmachen. Die Teile haben keinen Zusammenhang mehr untereinander und können kein Ganzes mehr bilden.
Die hier vorliegende Hypothese geht ebenfalls davon aus, dass die Frage der Einheit oder Zerstückelung die Grundproblematik darstellt. Doch der transzendente Wert wird anders gesetzt: Pulsatilla will die gleiche allumfassende Einheit sein wie Gott. Die Liebesproblematik ist eine daraus folgende, sekundäre Problematik. Weil Pulsatilla es ablehnt, sich die von ihm abgetrennten Dinge durch Erkennen, Wollen und Lieben anzueignen, verliert es die Fähigkeit, sich auf diese Art mit der Umgebung zu verbinden. Die Störungen des Erkennens und Wollens sind in der Prüfungssymptomatik gewichtiger als die Liebesproblematik. Sie können nicht mehr befriedigend erklärt werden, wenn der transzendente Wert bei der Liebe angesetzt wird.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Anantherum
Auch Anantherum möchte die unmittelbare Einheit mit dem geliebten Objekt. Aber im Vordergrund steht dabei die Körperproblematik. Anantherum möchte die körperliche Verschmelzung und leidet darunter, dass sein Körper eine Distanz zum anderen schafft.

Sepia
Die Liebesproblematik von Sepia rührt nicht wie bei Pulsatilla von daher, dass es die Distanz zum geliebten Objekt nicht aushält, weil es die totale Einheit möchte. Es leidet vielmehr an der Distanz nicht, die durch die dunklen, unerkannten Anteile des andern entsteht. Es müsste, um lieben zu können, nicht in einer totalen Einheit aufgehen, sondern das geliebte Objekt total erkennen können.

Natrium muriaticum
Differentialdiagnostisch geht es hier besonders um den Aspekt der psorischen Verlassenheit. Natrium muriaticum fühlt sich verlassen, weil es das Angewiesensein auf den anderen als Einschränkung seiner Freiheit und Autonomie betrachtet und sich deshalb abgrenzt.

Niccolum
Niccolum trifft einen Teilaspekt der Pulsatilla-Problematik. Es möchte nicht die allumfassende Einheit, sondern die Einfachheit, d.h. einen nicht zusammengesetzen Zustand, der die Kontinuität in Raum und Zeit garantiert.

THOMAS VON AQUIN


Das Thema der Einheit, das bei Pulsatilla im Zentrum steht, wird bei Thomas von Aquin behandelt in ST I 11 „Die Einheit Gottes“. Zunächst legt Thomas klar, dass es sich bei der hier gemeinten Einheit nicht um einen quantitativen, zahlenmässigen Begriff handelt, sondern dass damit die Ungeteiltheit im Unterschied zur Geteiltheit gemeint ist. Gott ist gemäss Thomas die grösste Einheit, er ist ungeteilt. Dies wird wie folgt begründet:
Erstens fallen bei den zusammengesetzten, nicht einfachen Wesen die Form (Idee, Wesen, Essenz) und die konkrete Einzelexistenz nicht zusammen. Die spezifische Person Sokrates kommt nur diesem zu und nicht allen Menschen, obwohl Sokrates auch ein Mensch ist. Bei Gott ist das anders, da Gott identisch ist mit seiner Natur. D.h. es gibt kein Wesen und keine Idee ausserhalb seiner wirklichen Existenz, keine Auftrennung in Wesen und reale Existenz.
Thomas schliesst zweitens die Einheit Gottes aus der Unendlichkeit seiner Vollkommenheit. Gott umschliesst die ganze Vollkommenheit des Seins. Gäbe es noch etwas ausserhalb von ihm, dann wäre er nicht unendlich und nicht vollkommen.
Als drittes Argument wird die Welteinheit angegeben. Alles, was da ist, hat einen Zusammenhang, d.h. ist aufeinander hingeordnet. Dieser Zusammenhang entstünde nicht, wenn er nicht von einem ungeteilten Wesen geschaffen worden wäre.

QUELLEN


Autor: Peter Mattmann-Allamand, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

RAL Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 2
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 8
A Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 8
DDS Chevalier/Gheerbrandt, Dictionnaire des Symboles, Laffont, Paris 1982
ST Thomas von Aquino, Summe der Theologie, Hrsg. von Joseph Bernhart, Stuttgart 1985
Bild Esther Ostermünchner