Sabadilla

Aus MasiWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen


ZENTRALE BEGRIFFE


Fokus der inneren Aufmerksamkeit
Sabadilla fühlt sich wie tot, sein Körper ist ein Leichnam, dem die Vitalität entzogen ist. Die Seele entfernt sich vom Körper, die Gedanken nomadisieren frei herum, ohne Zusammenhang zum anderen seelischen Erleben. Sabadilla tilgt die vegetativen und sinnlichen Kräfte des Leibes, die seinen Körper am Leben halten sollen. Die Gefühlswelt verliert ihren Bezug zu den Vollzügen des Verstandes. Das ganze Körperschema, die Selbstwahrnehmung und die Gewissheit über den eigenen Leib gehen verloren. Allerhand hypochondrische Ängste plagen ihn. Sabadilla fühlt sich von allen guten Geistern verlassen, seinen höchsten Seelenanteilen nämlich, umgekehrt pervertieren und stören seine Affekte und Empfindungen sein Wohlergehen.



Lesen Sie weiter...

Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen



THEMENLISTE


Hauptthemen

Seltsame Vorstellungen über seinen eigenen Körper quälen ihn hartnäckig, so dass er wie ein Fremder im eigenen Haus wohnt. Oder schlimmer noch, der Körper ist ein in Auflösung befindlicher Kadaver.
Die Gedanken exaltieren, sie nehmen einen autonomen Status an, sie trennen sich vom Körper, der als leere Hülle zurückbleibt.
Es fehlt die Koordination der verschiedenen Seelenanteile.


1. Seltsame Empfindungen des Körpers
Er bildet sich allerlei seltsame Dinge von seinem Leibe ein, z.B. als sey sein Leib wie bei Todten eingefallen, der Magen angefressen, der Hodensack geschwollen u. dgl. Er sieht und weiss, dass alles Einbildung ist und glaubt es doch immer wieder zu bemerken. St 393
Dumpfer, drückender Schmerz in den vordern Theilen des Haupts, gemindert durch Andrücken der flachen Hand an die Stirn. In der Stirn eine erhöhete Wärme, worauf einige Minuten darnach eine anhaltende Kälte in der behaarten Kopfhaut erfolgte; selbst die Haare waren wie kalt anzufühlen, fast so, als wäre der Kopf mit kaltem Wasser übergossen. St 11
Kopfweh über dem Auge, als wenn das Gehirn vorfallen wollte. St 40
Abends beim Lesen Schmerzen im Kopfe, als wenn einzelne Theile des Gehirns an scharfe Kanten angedrückt würde. St 43
Summen und Brummen an den Ohren und bisweilen als fiele etwas Schweres auf den Boden und zerspränge da, worauf es dann in den Ohren noch lange fortklingt. St 66
Auf der Oberlippe und Unterlippe ein brennend juckendes Kriebeln und Prickeln, (dass er kratzen musste) wie von Verbrennen. St 75
Die Zunge schmerzt wie wund und voller Blasen. St 91
Der Hals scheint innerlich geschwollen. St 96
Brennen und Drücken im Halse, bei und ausser dem Schlingen; der Hals ist wie innerlich geschwollen. St 101
Es ist ihm als ob ein weicher Körper im Halse stäke, beim Schlingen am meisten zu spüren. St 106
Bei und ausser dem Schlingen Gefühl im Halse wie von einem verschluckten Knollen, den er niederschlucken zu müssen glaubt. St 107
Brennen und Drücken im Halse; beim leeren Schlingen ist es ihm als ob ein Pflock im Halse stäke. St 109
Süsser Geschmack im Munde; es ist ihm, als ob er Süssholz gekauet hätte. St 124
Ekel vor Fleisch. St 140
Stumpfstechendes Drücken in der linken Unterleibsseite als wenn etwas Böses da wäre. St 176
Urin wird dick und trübe wie Lehmwasser. St 198
Beim Schreiben ein Zittern der rechten Hand, wie von Altersschwäche. St 283
Beim Heben oder Halten einer Sache, ein starkes Zittern der linken Hand, wie wenn sie ein Schlagfluss betroffen hätte. St 285
Überall unter der Haut bedeutende, viele Tage anhaltende Nadelstiche, besonders an den Fingern und Zehen. St 329
vgl. St 120-123, 142, 205
Irrige Eindrücke über seinen Körperzustand. He 1.2
Stellt sich vor, krank zu sein; Körperteile seien geschrumpft; dass sie schwanger sei, wenn der Bauch lediglich von Blähungen aufgeschwollen ist; dass sie irgendeine schreckliche Halskrankheit habe, die unheilvoll enden werde. He 1.3
Auswahl aus He 43:
Quaken, als ob Frösche im Bauch wären.
Als ob das Innere der Knochen mit einem scharfen Messer zerschabt und zerschnitten werde.
Als ob sich die Augen mit einem wirbelnden Gefühl drehen würden.
Als ob ein Stück Haut lose im Hals herabhängen würde.
Als ob ein Wurm in der Speiseröhre wäre.
Als ob sich ein Fadenknäuel schnell durch den Bauch bewegen und drehen würde.

2. Der Punkt
Ätzend brennender Punkt auf den Wirbel. St 15
Überall unter der Haut bedeutende, viele Tage anhaltende Nadelstiche, besonders an den Fingern und Zehen. St 329
Brennend kribbelnde stechende Empfindung hie und da am Körper. St 330
Kopfschmerzen und Schwindel, schlimmer wenn ein Gegenstand mit den Augen fixiert wird und der Patient an ein Thema denkt. He 3.10

3. Vergrösserung und Verkleinerung
Der Hals scheint innerlich geschwollen. St 96
Brennen und Drücken im Halse, bei und ausser dem Schlingen; der Hals ist wie innerlich geschwollen. St 101
Der Hals ist wie mit einem Strick zusammengeschnürt. St 102
Gemüt, Wahnidee, Körperteile sind geschrumpft/eingefallen. Rep
Gemüt, Wahnidee, Hodensack ist aufgeschwollen. Rep
Gemüt, Wahnidee, Gefühl, kleiner zu sein. Rep

4. Der Gang
Täppisches, torkliges Wesen in Gang und Bewegungen, die ersten Tage über; später ists ihm (als Nachwirkung) bei allen Bewegungen, als verrichte er sie mit mehr Gewandtheit und Anmuth. St 348

5. Tränen
Thränende Augen; beim Gehen im Freien, beim Sehen ins Helle, beim Husten, Gähnen; mehrere Tage hindurch. St 60
Bei dem leisesten Schmerz an einem andern Theile, z.B. der Hand, sogleich Thränen der Augen. St 61
Von Zeit zu Zeit sehr starkes, kurzes einmaliges Niesen, welches den Leib erschüttert; danach treten Thränen in die Augen. St 212

6. Stein
Schmerz im Magen und Unterbauche, wie von einem Steine mit Wühlen im Unterbauche. St 167
Beklemmung auf der Brust beim Sitzen und Liegen; als läge ein grosser schwerer Stein auf ihr. St 225

7. Hilfe für andere
Sehr lebhafter, bis in Einzelne vollkommen durchdachter Traum, wo er andern hilft, sie erfreut. St 368

8. Verfärbung des Körpers
Urin wird dick und trübe wie Lehmwasser. St 198
Die Zunge ist weiss belegt. An der Spitze ist sie bläulich, eben so bläulich das Zahnfleisch. St 95
Röthe des Gesichts und der Hände. St 47
Das Gesicht überläuft eine Hitze; die Wangen sind roth und brennen ihm. St 48
Gesichtsröthe und Hitze ohne Hitzempfindung. St 49
Fliegende Hitze mit Gesichtsröthe. St 50
Blaue Ringe um die Augen; viele Tage lang. St 57
Es entstanden gelbe Flecken an den Fingern. St 270
Röthe der Hand und rothe Flecken darauf. St 280
Am linken Arme ganz rothe Stellen, mitunter auch rothe Punkte, welche nicht erhaben sind, nur eine heisse Empfindung verursachen, nicht jucken und auch in der freien Luft bleiben. St 262
Quer über den linken Vorderarm ein rother, erhabener Streif, wie eine Schwiele. St 267
Beide Hände sind mit kleinen rothen Flecken wie besäet. St 281

9. Zucken
Convulsionen der Arme. St 255
Wirft den rechten Arm mit einem plötzlichen und schmerzhaften Rucke in die Höhe. St 256
Krampfhaftes Jucken im Ellenbogen. St 261
Sehr schmerzhaftes ruckendes Zucken im rechten Daumen durch Draufgreifen verschlimmert. St 279
Beim Schreiben ein Zittern der rechten Hand, wie von Altersschwäche. St 283
Zittern der Arme und Hände. St 284
Beim Heben oder Halten einer Sache, ein starkes Zittern der linken Hand, wie wenn sie ein Schlagfluss betroffen hätte. St 285

10. Mattigkeit und Schwere
Matt am ganzen Körper, wie bei einer bevorstehenden grossen Krankheit. St 332
Plötzlich ungeheuere Müdigkeit, dass ihr die Augen mit Gewalt zufallen. St 333
Müdigkeit in allen Gliedern; bei jeder Anstrengung bricht der Schweiss aus. Auch Schweiss des Nachts im Bette, was sonst nie der Fall war. St 334
Grosse Müdigkeit und Schwere in allen Gliedern, besonders den Gelenken. St 335
Schlaffheit im ganzen Körper. St 336
Mattigkeit, mehrere Tage. St 337
Schwerheitsmattigkeit im ganzen Leibe; Ruhe in ausgestreckter Lage ist sehr wohlthuend. St 339
Er ist so schwach, dass er immer fallen möchte. St 340
Schwere in den Füssen. St 303
Beklemmung auf der Brust beim Sitzen und Liegen; als läge ein grosser schwerer Stein auf ihr. St 225
Beklemmung auf der Brust. St 226
Müdigkeit und Schwere in allen Gliedern; die Füsse besonders schwer. Die Arme muss sie öfters sinken lassen, als wären sie ganz kraftlos (...) St 346
Anhaltende Schwere in allen Glieder, die zum Niederlegen nöthigt (...) St 347

11. Hals und Kehle
Der Hals scheint innerlich geschwollen. St 96
Er muss immer schlingen; dabei hat er Schmerz im Munde, hinterm Kehlkopfe, als wenn was drinnen wäre auch kratzt es, ist ihm rauh, er muss manchmal scharren, als müsste er etwas herausbringen: besonders früh, dann den ganzen Tag, auch beim Essen; nach dem Essen stärker. St 97
Rauh und scharrig im Halse, Gefühl als wenn ein Bissen stecken geblieben wäre, es reizt ihn zum Husten. St 98
Scharrig im halse, muss sich immer räuspern. St 99
Brennen und Drücken im Halse, bei und ausser dem Schlingen; der Hals ist wie innerlich geschwollen. St 101
Der Hals ist wie mit einem Strick zusammengeschnürt. St 102
Es ist ihm so kratzig und scharrig im Halse; dabei läuft ihm das Wasser etwas im Munde zusammen. St 103
Kratzig, schmerzhafte Empfindung im Halse. St 104
Gleich nach dem Einnehmen ein Kratzen im Halse, wie nach dem Genuss von etwas Scharfem, mit Trockenheit auf der Stelle, wo die Nasenöffnung in den Hals geht. St 105
Es ist ihm, als ob ein weicher Körper im Halse stäke, beim Schlingen am meisten zu spüren. St 106
Bei und ausser dem Schlingen Gefühl im Halse wie von einem verschluckten Knollen, den er niederschlucken zu müssen glaubt. St 107
Es ist ihm scharf und kratzig im Halse; beim Schlingen kommt es ihm vor, als ob das Zäpfchen ganz auf der Zunge aufliege, er muss des lästigen Gefühls im Halse wegen raksen, und bringt dadurch einen süsslich letschen Schleim hervor. St 108
Brennen und Drücken im Halse; beim leeren Schlingen ist es ihm als ob ein Pflock im Halse stäke. St 109
Beim Schlucken ist es ihm ganz trocken und dürr im Halse. St 110
Trockenheit im Halse. St 111
Stickende Empfindung in der Kehle, durch Engheit und scharfes Kratzen daselbst erzeugt, er muss sich durch Raksen Luft zu verschaffen suchen. St 112
Empfindung und Zusammenschnürung tief im halse, als würde der Schlund zugezogen, wie nach Verschlucken eines scharfen Getränkes. St 115
Gefühl als wenns im Halse in die Höhe dampfte, mit Bitterkeit fast wie Sodbrennen. St 119
Heisser Athem. St 218
Heiserkeit; unreine Stimme. St 219

12. Die Gedanken sind ausserhalb des Körpers
Abends im träumerischen Liegen befallen ihn seltsame Gedanken, als wären sie ausser ihm und wichtiger als er und er könne sie nicht verscheuchen. St 362

13. Tod
Er bildet sich allerlei seltsame Dinge von seinem Leibe ein, z.B. als sey sein Leib wie bei Todten eingefallen, der Magen angefressen, der Hodensack geschwollen u. dgl. Er sieht und weiss, dass alles Einbildung ist und glaubt es doch immer wieder zu bemerken. St 393
So grosse Schläfrigkeit, dass sie selbige nur mit der grössten Mühe beherrschen kann; so wie sie sich setzt, schläft sie gleich ein, wie todt. St 353
Sie liegt völlig sprachlos und ohne Bewusstsein, oder springt voll ängstlicher Ruhelosigkeit auf und rannte durchs Zimmer, ständig an ihrer Magengrube und ihrem Genick zerrend; das Gesicht eingefallen, totenblass, mit einem Ausdruck heftiger Angst. A 12
Gemüt, die Zeit ist gekommen zu sterben. Rep

14. Kriminell
Gemüt, Wahnidee, ein Verbrechen begangen zu haben. Rep

15. Denken
Das Denken ist erschwert und macht Kopfschmerz; sonst hat sie eine besondre Fröhlichkeit und Neigung über alles zu lachen, später Gleichgültigkeit, fast stumpfe Fühllosigkeit. St 7
Der Geist scheint übermässig angeregt, wie gespannt; das Gemüth ist dagegen wenig empfindlich, kalt; nach mehrern Tagen aber nimmt der Verstand sehr merklich ab, er kann nunmehr manches nur schwer begreifen, denkt langsam; dagegen ist das Gemüth leichter erregbar, es rührt ihn alles. St 8
Kopfschmerz entsteht bei anhaltenden Aufmerken. St 19
Gewöhnlich gegen Abend ein Unwohlseyn; eine allgemeine Unbehaglichkeit; er streckt sich dann hin und schläft; doch ists nur ein halber Schlaf mit schienbarer Anstrengung des Geistes in allerlei seltsamen Gedanken; das Gefühl ist ganz matt, keine Bilder im Traume. St 357
Abends kann er, mit vielen Gedanken beschäftiget, lange nicht einschlafen. St 358
Sehr lebhafter, bis in Einzelne vollkommen durchdachter Traum, wo er andern hilft, sie erfreut. St 368
noch 209?
Keine Antwort auf Fragen, Bewusstseinsverlust; danach springt er auf und rennt rücksichtslos durchs Zimmer. He 1.1
Denken erzeugt Kopfschmerzen. He 1.9
Geistige Anstrengung verschlimmert die Kopfschmerzen und hat Schlaf zur Folge. He 1.10
Kopfschmerzen durch vieles Denken oder durch zu gespannte Aufmerksamkeit. He 3.5
Kopfschmerzen und Schwindel, schlimmer wenn ein Gegenstand mit den Augen fixiert wird und der Patient an ein Thema denkt. He 3.10

16. Ekel
Ekel vor Fleisch. St 140
Grosser Ekel gegen alles Essen und dennoch Hunger. St 142
Unempfindlich gegen Geschlechtserregungen; er bekommt sogar einen Ekel, wenn er verliebten Spielen zusieht. St 207

17. Leichtigkeit und Leere
Früh, bei wollüstigen Träumen Saamenausleerung von sehr geringer Menge und mit schlaffer Ruthe; er weiss dabei, dass er träumt und dass er eben Pollution erleidet. Nachher schmerzliche Steifigkeit der Ruthe und ausserordentliche Mattigkeit und Trägheit. Beim Ausgehen in frische Luft aber Leichtigkeitsgefühl. St 209
Es ist ihm frei, leicht und leer in der Brust, er fühlt sich im ganzen Körper sehr wohl. St 228
Leichteres Athmen als gewöhnlich (...) St 229
Gefühl von Leere im Magen. St 154
Ein Kollern im Unterleibe, wie von Leerheit. St 181

18. Knochenmark
Sehr empfindlicher Schmerz in allen Knochen, besonders in den Gelenken, als schabte und schnitte man mit einem scharfen Messer ganz inwendig im Knochen herum (...) St 318

19. Von rechts nach links
Viele Schmerzen entstehen erst rechts und dann links, oder ziehen von rechts nach links, z.B. Kopfschmerz, Seitenschmerz, Gliederschmerzen. St 323

20. Umgekehrtes Verhältnis von Geist und Gemüt
Der Geist scheint übermässig angeregt, wie gespannt; das Gemüth ist dagegen wenig empfindlich, kalt; nach mehrern Tagen aber nimmt der Verstand sehr merklich ab, er kann nunmehr manches nur schwer begreifen, denkt langsam; dagegen ist das Gemüth leichter erregbar, es rührt ihn alles. St 8

21. Schläfrigkeit (wie tot)
Beständiger Hang zum Schlafen; auch am hellen Tage. St 351
Er ist den ganzen Tag schläfrig; die Augen wollen immer zufallen, als wenn er vergangene Nacht nicht geschlafen hätte. St 352
So grosse Schläfrigkeit, dass sie selbige nur mit der grössten Mühe beherrschen kann; so wie sie sich setzt, schläft sie gleich ein, wie todt. St 353
Schläfrigkeit, die ihm die Augen zuzog. St 354
Ganz gegen seine Gewohnheit fühlt er sich gedrungen, Nachmittags zu schlafen und daraus aufgestört ist er ungewöhnlich mürrisch und verdrüsslich. St 360

22. Bewegung
Kopfschmerz, besonders nach jedem Spazierengehen (...) St 18
Reissen im Hinterkopfe rechts in der Gegend der Lambdanaht; beim Gehen im Freien. St 41
Feine, leise, prickelnde Stiche in der Stirnhaut, wenn er warm wird und schnell die Treppe steigt. St 44
Leises Pochen und Ziehen in den Zähnen, nicht anhaltend; gewöhnlich beim Spazierengehen. St 87

23. Brennen
Über den Augenbrauen brennendes Kriebeln. St 42
In den Ohrläppchen brennt es jückend innerlich, ohne dass sie äusserlich roth oder heiss sind St 62
Im linken Auge Brenngefühl, eben, als wäre etwas ätzendes hineingekommen; absetzend und nach einigen Pulsschlägen wiederkehrend. St 59
Geschrei über brennende Schmerzen im Unterleibe. St 174
Brennen im Magen und den ganzen Schlund herauf (...) St 161
Brennend-kriebelnd-stechende Empfindung im Gaumen. St 114
Gefühl als wenns im Halse in die Höhe dampfte, mit Bitterkeit fast wie Sodbrennen. St 119
Viel Durst auf kaltes Wasser, besonders gegen Abend. St 127

24. Zusammenschnüren
Empfindung von Zusammenschnürung tief im Halse, als würde der Schlund zugezogen, wie nach Verschlucken eines scharfen Getränkes. St 115
Der Hals ist wie mit einem Strick zusammengeschnürt. St 102
In der rechten Schulter bis in die Brust ein Schmerz als würde durch ein allzufestes Band der Umlauf des Blutes gehemmt; sie glaubt durch Aufbinden den Schmerz zu heben, aber es hilft alles nichts; fast ununterbrochen den ganzen Tag, vermehrt in Kälte und freier Luft. Einigemal auch in der linken Schulter. St 248
Die Oberlippe schmerzt früh nach dem Erwachen innen in der Mittellinie spannend wundartig, als wäre sie fein gespalten oder mit einem feinen Bändchen da zusammen und nach oben gezogen. Nach Berührung mit den Schneidezähnen vergeht das spannen und es schmerzt nur einfach wund. Man sieht dann, dass das innere Oberhäutchen gerissen und zurückgewichen ist. St 77
Zusammenziehende, beissende Empfindung in der Nase, wie nach Senf. St 73

25. Messer
Empfindung, als führe man mit einem Messerrücken über die Lebergegend (ein drückend schabender Schmerz). St 175
Sehr empfindlicher Schmerz in allen Knochen, besonders in den Gelenken, als schabte und schnitte man mit einem scharfen Messer ganz inwendig im Knochen herum (...) St 318

26. Schreck
Morgens Aufwachen aus dem Schlaf wie durch Schreck. St 365
Aufschrecken bei kleinem Geräusch; Schreckhaftigkeit. St 397

27. Atem
Plötzliche Beengung des Athems in der Herzgrube mit Ängstlichkeit. St 169
Heisser Athmen. St 218
Spannung auf der Brust in der Gegend der Herzgrube, vorzüglich beim Athmen. St 221
Kurzes, schweres Athemholen, am meisten Nachmittags. St 222
Kurzer Athem, den ganzen Tag über. St 227
Leichteres Athmen als gewöhnlich (bei einem, der gewöhnlich mit Kurzathmigkeit behaftet war, Heilwirkung.) St 229
Stechen vorn in der Mitte der rechten Brustseite, beim Athemholen und Husten; er wacht die Nacht mehrmals über diesen Schmerz auf; er kann auf dieser Seite nicht liegen, muss sich auf den Rücken legen; dabei Husten mit Auswurf, welcher die ganze Nacht öfters wiederkehrt. St 241
Stechen in der linken Seite erst mehr oben, dann unten in der Gegend der kurzen Ribben; beim Husten und Tiefathmen schlimmer. St 245

28. Durchdachter Traum
Sehr lebhafter, bis in Einzelne vollkommen durchdachter Traum, wo er andern hilft, sie erfreut. St 368

29. Sexualität
Der Geschlechtstrieb ist vermindert; er hat fast gar keinen, fünf Tage hindurch; dann ist (Nachwirkung) der Geschlechtstrieb erhöhet, er kann sich der wollüstigen Gedanken kaum erwehren, doch bleibt die Ruthe schlaff. St 206
Unempfindlich gegen Geschlechtserregungen; er bekommt sogar einen Ekel, wenn er verliebten Spielen zusieht. St 207
Etwas spannend schmerzhafte Ruthensteifigkeit, früh, ohne Begattungstrieb. St 208
Früh, bei wollüstigen Träumen Saamenausleerung von sehr geringer Menge und mit schlaffer Ruthe; er weiss dabei, dass er träumt und dass er eben Pollution erleidet. Nachher schmerzliche Steifigkeit der Ruthe und ausserordentliche Mattigkeit und Trägheit. Beim Ausgehen in frischer Luft aber Leichtigkeitsgefühl. St 209

30. Honig
Verlangen nach Honig. Rep

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


"Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden", so sagt ein Gedicht Georg Trakls. Das Zusammenspiel von Erfahrungswelt und Verstandeswelt geht verloren. Das Körpererleben macht keinen Spass mehr. Alle vitalen Impulse, alle libidinösen Verlangen, alle unbewussten Begehren versetzen Sabadilla im Unruhe. Neben der vegetativen Seite des Erlebens ist auch die emotionale und die Wahrnehmungsseite gestört. Deformierte Wahrnehmung der Körperfunktionen, der Urin ist verfärbt, usw. Er will seinen ganzen Seelenhaushalt vollständig unter die Kontrolle des klaren Verstandes zwingen und leidet daran, dass dies nicht möglich ist. Er leidet an der leiblichen Seite der emotionalen oder vegetativen Prozesse. Also wird er Angst bekommen, wenn sich zu einem Gedanken sogleich eine körperliche Reaktion gesellt. Er wird geplagt von eingebildeten, hypochondrischen Ängsten, denn jede Selbstwahrnehmung körperlicher Natur wird vom Verstand als Bedrohung aufgefasst.
Er leidet unter Schlafstörungen, da der Schlaf das Band zwischen Bewusstem und Unbewusstem lockert.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
In der Egotrophie vermittelt Sabadilla das Bild eines Menschen, der seine ganzen seelischen Vollzüge mit dem Verstand wunderbar beherrscht. Sein Leib ist wie eine von der Hand des klaren Verstandes geleitete Maschine. Seine Intelligenz macht ihn glücklich, der Verstand übernimmt die Verantwortung für Freude, Ärger, Trauer, usw. Der Verstand ist die alles regelnde Kraft, die allen anderen inneren Regungen ihren Stempel aufzwingt. Sein Geist macht seinen Körper glücklich.
Aber Sabadilla will auch andere glücklich machen. Eine Sabadillapersönlichkeit könnte sich hinter einem Psychoanalytiker verbergen, der die Kräfte des Unbewussten ins Licht der Erkenntnis ziehen will, um sie so als Unbewusstes wegzuschaffen. Der Verstand klärt alle emotionalen Ungereimtheiten, so dass der Mensch wieder Herr in seinem Hause ist. Aber nicht nur die Psychoanalyse, sondern jeder andere verständnisorientierte Therapieansatz kann sich auf das Sabadilla-Problem zurückführen lassen.
Sabadilla ist derjenige, der alle glücklich macht, indem er ihren Geist und Körper harmonisiert. Der Erfahrungshorizont wird ausgeweitet, z.B. durch meditative Übungen oder durch bewusstseinserweiternde Substanzen. Der Amerikaner T. Leary machte in den Sechziger Jahren Experimente mit sogenannten Psychotanks. Dabei handelte es sich um schallgedämpfte, völlig dunkle Isolations-Röhren, in denen die Versuchspersonen in einer hochkonzentrierten Salzlake ruhten. Der Verzicht auf alle äusseren Reize und die Beschränkung auf den inneren Bewusstseinsstrom erinnern an die Sabadilla-Problematik. Später verlagerte Leary seine Forschung auf die Droge LSD. Das Motto "die wahren Abenteuer finden im Kopf statt" entspricht der Exaltation der geistigen Welt auf Kosten der Sinnenwelt, wie sie sich bei Sabadilla findet.
Eine weitere Form der Egotrophie wäre der Versuch, geistige Erkenntnis ohne Sinnesorgane möglich zu machen. Z.B. indem die "unzuverlässigen" natürlichen Sinnesorgane technisch überbrückt werden, wie das der mit Radioteleskopen arbeitende Astrophysiker Stephen Hawkins tut, der die so gewonnenen Daten dann in mathematische Gleichungen einsetzt. Das Weltenergieproblem will er lösen, indem er die sogenannten "schwarzen Löcher" und deren Kraftfelder technisch nutzbar machen möchte. Sein Ziel ist die Weltformel, deren radikal puristischer Formalisierungsgrad gänzlich ohne jede Konkretisierung auskommt. Diese Überbetonung des Abstrakten findet bei Hawkins eine körperliche Entsprechung, die mit Sabadilla vereinbar ist: Eine schwere Nervenkrankheit fesselt ihn an den Rollstuhl.
Dieses "Energieleck" versucht er nun durch das Auffinden und Beherrschen sogenannter "schwarzer Löcher" im Weltall zumindest theoretisch auszugleichen.

Egolyse
Ekel bei allen seelischen Vollzügen, die einen leiblichen Anteil haben. Er fühlt sich wie ein Toter, sein Körper zerfällt wie ein unbeseelter Leichnam. Er traut seinen eigenen Sinnen nicht mehr. Geist und Körper finden nicht zusammen, die Gedanken drehen sich in einem fruchtlosen inneren Monolog. Es gibt keine Korrelation zwischen Erleben und Erfassen. Statt Beherrschung des Körpers durch den Geist spielt der Körper verrückt, er bewegt sich unwillkürlich, er krampft, usw. Er glaubt, ein Verbrecher zu sein.

Alterolyse
Die anderen hindern ihn daran, mit Hilfe seines Geistes seinen Körper zu beglücken. Sie zwingen ihn zu emotionalen Exzessen, die er nicht mit dem Verstand beherrscht.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Bei Sabadilla steht die Zusammenfügung von Leib und Seele im Mittelpunkt der Pathologie. Der Mensch ist ein substantielles Kompositum aus Leib und Seele. Aber statt, wie es für den Menschen angemessen ist, seine Lebens- und Denkprozesse auf der Grundlage der Geist-Körper-Einheit zu vollziehen, will Sabadilla die intellektuellen Vorzüge eines reinen, vom Leib gelösten Geistes in Anspruch nehmen. Daraus aber ergibt sich in Konsequenz, dass sein vom Geist verlassener Körper zum leblosen Kadaver wird. Seine Gedanken befinden sich ausserhalb dieses Leichnams, von dem er nur allerlei seltsame Fehlempfindungen erhält. Was also Sabadilla leitmotivisch vermisst, ist die Einheit der Erlebniswelt im Wahrnehmungs- und Erkenntnisvorgang. Es klafft eine Lücke zwischen der sinnlichen Seite der Erkenntnis, also den Sinneswahrnehmungen, den vegetativen Begleiterscheinungen und der Gefühlswelt, und auf der anderen Seite den rein gedanklichen und begrifflichen Prozessen. Die Vorstellungen (sinnliche Seite der Erkenntnis) und die Begriffe (gedankliche Seite der Erkenntnis) finden nicht recht zueinander.

Transzendenter Wert
Sabadilla will reine Intelligenz sein wie die reinen Seelenwesen. Er beneidet die von den körperlich-sinnlichen Vermittlungen unabhängige Erkenntnisfähigkeit und das Wissen der körperlosen Wesen (Engel und Gott). Deren Verständnisfähigkeit erfasst das Wesen der Dinge, ohne auf leibliche Vermittlung z.B. über die Sinne angewiesen zu sein. Sabadilla beneidet die Intelligenz dieser Geistwesen wegen deren grösseren Leistungsfähigkeit und der Tatsache, dass sie nicht zur Kooperation zwischen Geist und Körper gezwungen sind.

Menschliche Daseinsbedingung
Nach Thomas müssen der Verstand und das Begriffsvermögen der menschlichen Seele — um einer optimalen Erkenntnisfähigkeit willen — notwendig mit einem Leib geeint sein. Genaugenommen gibt es Seelenanteile — nämlich Verstand und Willen — deren Existenz nicht vom Körper abhängt, den sie beseelen und ausformen. Dies sind die höchsten Seelenvermögen, sie sind unsterblich und verbleiben nach dem Tod in der abgelösten Seele. Die anderen Anteile der Seele aber — die vegetativen und sinnlichen Funktionen — verlieren mit dem Zerfall des Körpers ihre tatsächliche Wirklichkeit und verbleiben nur als mögliche Option in der Kernseele. Diese Seelenanteile verdanken ihre Existenz also erst der Verbindung von Leib und Seele und sie verschwinden mit dem Untergang dieser Beziehung. Das eigentliche Problem für Sabadilla liegt also in der Ablehnung der Kooperation zwischen einerseits den höchsten und unzerstörbaren Seelenanteilen — Vernunft und freiem Willen — und andererseits den Seelenanteilen, die sich Organen oder dem Leib-Seele-Gefüge überhaupt verdanken. Die Zusammengesetztheit des Menschen aus Körper und Seele garantiert, dass der Körper immer von der Seele und deren Empfindungs- und Vorstellungsorganen ins Bild gesetzt wird. Nur die mit dem Körper geeinte Seele ist zur Erkenntnis fähig. Nach dem Tode und dem Zerfall der Sinnes- und Vorstellungsorgane verliert die Seele diese Erkenntnisfähigkeit. Die vom Körper getrennte Seele hat zwar eine eigene Existenz, aber ihre Operationen sind wie entkoppelt und stehen nicht im Einklang mit der menschlichen Natur.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Sabadilla die Leistungen der Vernunft enorm ausdehnen will. Die übrigen, niederrangigen Seelenkräfte, nämlich die des vegetativen Systems (Ernährung, Wachstum und Fortpflanzung) sowie die des Sinnensystems (Sinnesorgane sowie Affekte und Gefühle) achtet Sabadilla als zu gering. Die damit provozierte Aufhebung der einzelnen Seelenfunktionen als zusammengesetzte Einheit führt am Ende zur Entkoppelung des inneren Erlebens und zu seltsamen Fehlwahrnehmungen.

Kerne

Schuld
Sabadilla verweigert der Vernunft-Seele, dass sie die körpergebundenen Anteile der Seele zu unterrichten und zu informieren hat. Die integrierende Funktion der Vernunft fällt aus, die Vernunft verweigert ihre Hilfe. Der Körper ist wie ein Fremder und die Seele vernachlässigt ihre einigende Aufgabe, nämlich für das Wohlergehen und den Gefühlshaushalt zu sorgen.

Verlust
Sabadilla tötet seinen eigenen Leib, indem er die Ganzheit des Leib-Seele-Gefüges sprengt. Seine Selbstwahrnehmung ist verzerrt. Gefühlswelt und Verstand ergänzen sich nicht, sondern laufen gegen- bzw. auseinander. Die Ernährungsfunktion und die Sexualität spielen verrückt. Die Fortbewegung und ihre Organe sind behindert.

Strafe
Er erschrickt über alle Umstände, in denen die Verbindung zwischen Leib und Seele lockerer wird. Die Todesangst beschleicht ihn darum, weil er die Verbindungsstelle zwischen Seele und Körper zerreissen will.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Hilfe für andere (Thema 7)
Der Traum von der Hilfe für andere, die diese erfreut, rührt von der Hilfe her, welche die Vernunft-Seele dem Leib gewährt. Der Leib verdankt sich der ausformenden Hilfe der gestaltbildenden Seele, sie ist verantwortlich für seine Freude und sein übriges Befinden.

Hals und Kehle (Thema 11)
Die Kehle ist das Organ der Kommunikation zwischen Leib und Seele, in der indischen Mythologie Sitz der Seele.

Durchdachter Traum (Thema 28)
Der in seine Einzelheiten durchdachte Traum zeigt die totale Anmassung und die Überformung der übrigen Seelenanteile (hier: der Traum- und Phantasiebilder) durch die intellektuelle Analyse.

Die Gedanken sind ausserhalb, der Körper ein Leichnam (Themen 12 und 1)
Die höchsten Seelenanteile, die keinen Organsitz im Leib brauchen, lassen diesen als leere Hülle zurück. Leere z.B. in der Brust und Leichtigkeit (Thema 17) sind die Folge in der Phase des Triumphes. Als ergänzendes Gefühl finden wir in der Phase der Egolyse das Gegenteil, Brust und Bauch sind voller Steine.

Messer (Thema 27)
Das Messer ist ein Symbol des klaren Verstandes, der die Materie nach seinen Gesetzen zergliedert.

Atem und Ängstlichkeit (Thema 27)
Inspiration oder Exspiration, also das Einhauchen der Seele, bedeutet das Aufwerten der rohen Materie durch die geistigen Kräfte.

Umgekehrtes Verhältnis von Geist und Gemüt (Thema 20)
Das emotionale Erleben und der Verstand sind nicht mehr koordiniert. Im Stadium der Erkenntnis sollte der Mensch seine höchste Zufriedenheit erleben.

Das Kadavergefühl mit angefressenem Magen und geschwollenen Skrotum (Thema 3) verweist symbolisch auf die Ablehnung der Ernährungs- und der Geschlechtsfunktion, die die wesentlichen Vitalkräfte sind.
Der Ekel (Thema 16), z.B. beim Beobachten verliebter Spiele, spricht ebenfalls für die Ablehnung der Libido, der Grundkraft des Lebens.
Verfärbungen der Haut und Schleimhaut (Thema 8) verweisen auf den Alterungsprozess (Altersflecken), oder sind sogar direkte Todeszeichen.
Das Auskratzen des Marks aus den Knochen (Thema 18) besagt ähnliches: es geht um den Verlust des Lebensmarks, der Lebenskraft.

Honig (Thema 30)
Das Verlangen nach Honig teilt Sabadilla mit seinem botanischen Verwandten Veratrum album. Honig gilt als Symbol für Reichtum, Süsse und Vollkommenheit. Er fliesst in Strömen im versprochenen Land. In den Veden gilt er als Zeichen der Unsterblichkeit.

Von rechts nach links (Thema 19)
Die Verschiebung der Symptomatik geht von der rechten Körperhälfte (der verstandesdominierten) zur linken (Gefühlsseite). Ein Symptom, in dem eine Sehnsucht zum Ausdruck kommt. Er hat die Verstandesseite zu stark entwickeln wollen, jetzt sehnt er sich nach der Gefühlsseite.

Kriminell (Thema 14)
Der Glauben, ein Krimineller zu sein ergibt sich aus seinem "Verbrechen": er hat seinen eigenen Körper ermordet.

Die leicht fliessenden Tränen (Thema 5) wie auch das unwillkürliche Zittern (Thema 1) verweisen auf die Unfähigkeit, seinen Gefühlshaushalt ganz unter das Diktat der Vernunft zu stellen.

Brennen (Thema 23)
Die zahlreichen Verbrennungsgefühle an Haut und Schleimhaut erinnern an die Vergiftungssymptome der Substanz Sabadilla. Andererseits fühlt man sich an das Purgatorium, das Reinigungsfeuer für die vom Körper getrennte Seele gemahnt.

ANDERE HYPOTHESEN


Die vorliegende Hypothese ist eine Verbindung zwischen einer Masi-Hypothese von 1991 und den Diskussionsergebnissen beim Form-Treffen 1995. Masi sieht das Problem v.a. darin, dass Sabadilla es versäumt, mit Hilfe seines Verstandes seinen Körper zu informieren und hilfreich für sein Wohlbefinden zu sorgen. Er zieht den Trennungsstrich des Leib-Seele-Schismas bei Sabadilla etwas allgemeiner. Die Symptomatik aber verlegt den Bruch der Einheit schon in die Seele selbst. Sabadilla will nicht die ganze Seele vom Körper abtrennen, sondern nur deren unsterbliche Anteile. Dadurch gerät das seelische Erleben in sich in Widersprüche.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Kalium carbonicum
Neidet Gott seine vollkommen körperlose Intelligenz. V.a. die Symptome der Leere ähneln denen von Sabadilla. Es fehlt aber die Symptomatik der Fehlempfindungen, die bei Sabadilla massiv vorliegen. Sabadilla weist nicht nur den Körper zurück, sondern auch die körperlich vermittelten Seelenvermögen. Darum hat er das Gefühl, seinen Körper und seine Vitalität absichtlich getötet zu haben.

Helleborus
Zweifelt an den Dingen, die er wahrnimmt, weil er grundsätzlich am Wert der weltlichen Dinge zweifelt. Die Welt ist eitler Tand.

Anacardium
Lehnt wie Sabadilla ab, ein substantielles Kompositum zu sein. Er will nicht aus Leib und Seele zusammengesetzt sein, sondern ausschliesslich Körper oder Geist. Sein Problem besteht darin, dass — wie auch immer er sich entscheidet — er durch diese Wahl die andere Alternative ausschliesst.

THOMAS VON AQUIN


"Bleiben alle Seelenvermögen in der vom Körper getrennten Seele zurück?" (ST I 77.8) Thomas führt hier aus, dass nach dem Zerfall des Körpers nur die höchste Seelenschicht, die keine Organverankerung braucht, nämlich Vernunft und Wille, in der Seele verbleibt. Die anderen Seelenkräfte (Gefühle, Sinne, usw.) verlieren mit dem Untergang ihrer Grundlage, der Zusammenfügung von Leib und Seele, ihren Träger und damit ihre Tatsächlichkeit.
"Die Seelenvermögen im Besonderen" (ST I 78)
In dieser Frage unterscheidet Thomas die einzelnen Seelenanteile. Die Seele besteht aus fünf Teilen, nämlich dem Ernährenden, dem sinnlich Wahrnehmenden, dem Strebenden, dem örtlich Bewegenden und dem Verstehenden.
Man kann — einer anderen Systematik nach — auch drei Seelenschichten unterscheiden: die vegetative Seele (Wachstum, Ernährung, Fortpflanzung), die sinnliche (innere und äussere Sinne, Gefühlswelt, Bewegungsfähigkeit), sowie als höchste die vernunfthafte Seelenschicht (Verstand und freier Wille).
"Das Erkennen der abgeschiedenen Seele" (ST I 89).
Thomas bezieht hier eine Position gegen Platon. Die Seele muss zu ihrem Vorteil mit dem Körper vereint sein, da der Stoff (Körper) der Form (Seele) seine Existenz verdankt, und nicht umgekehrt. Die vom Leib getrennte Seele erkennt nicht durch die Vollzüge der Vorstellungsbilder und -begriffe, was ihrer Natur entspricht, sondern durch direktes Verstehen des Verstehbaren. Diese letztere Erkenntnisweise, so gibt Thomas zu, ist zwar die vollkommenere, aber sie würde die menschliche Verstandesfähigkeit, die darauf nicht ausgerichtet ist, überfordern. Es würde nur ein verschwommenes Verständnis resultieren. Der Mensch braucht gemäss seiner Natur zur vollkommenen Erkenntnis also sinnliche Eindrücke der stofflichen Dinge, d.h. er muss eine Leib-Seele-Einheit eingehen.

QUELLEN


Autor: Christoph Weihe, Materia Medica Homoeopathica – revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde

St Stapf, Archiv für die homöopathische Heilkunst, Band 4/3, Leipzig 1825
Rep Synthesis, Schroyens, Greifenberg 1994
He Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 9 DTA Thomas von Aquin, Die Deutsche Thomas-Ausgabe, Band 6, Salzburg 1937
Bild Keines