Veratrum album

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ZENTRALE BEGRIFFE


Veratrum album, Weisser Germer, Weisse Nieswurz (Familie: Melanthiaceae)

Worauf richtet sich der Fokus der inneren Aufmerksamkeit?
Veratrum sieht vor allem die Missstände und Fehler der Welt. Sein Herz gehört den religiösen und geistigen Bereichen. Er wird dann krank, wenn seine Dogmen verletzt und missachtet werden oder wenn er seiner Verantwortung als "auferstandener Christus" nicht gerecht wird.



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Die Themenliste umfasst eine inhaltlich gruppierte Sammlung von Original Prüfungssymptomen

Wie zeigt sich das Leiden des Patienten? (Sekundäre Psora)

Wie kompensiert er sein Leiden? (Egotrophie, Egolyse, Alterolyse)

Wie lautet die eigentliche Hypothese „nach Masi“? (Primäre Psora)

Hier finden Sie spannende Interpretationen von einzelnen Themen oder Symptomen





THEMENLISTE


1. Religion
Spricht viel über religiöse Themen; betet, ist übergewissenhaft. He 1.28
Mildes Delirium: kalt am ganzen Körper, bei offenen Augen, mit heiterm, zuweilen lächelndem Gesichte, schwatzt er von religiösen Dingen und von zu erfüllenden Gelübden, betet, und glaubt anderswo, als zu Hause, zu seyn. RAL 7
Exaltierter religiöser Wahnsinn. Der Patient glaubt z.B., er sei der auferstandene Christus; er schreit und kreischt, bis er blau im Gesicht wird; sein Kopf ist kalt wie Eis und mit kaltem Schweiss bedeckt; oder er predigt z.B. mit weit ausgestreckten Armen Reue. Er mahnt zum Bereuen, predigt, heult, singt obszöne Lieder und entblösst sich. Kt
Selbstmörderische Neigung aus religiöser Verzweiflung. He 1.10
(...) bildet sich ein im Himmel zu sein und mit Gott zu sprechen. He 1.29

2. Gelübde und Reue
(...) schwatzt von religiösen Dingen und von zu erfüllenden Gelübden (...) RAL 7
Er mahnt zum Bereuen, predigt, heult, singt obszöne Lieder und entblösst sich. Kt
Anfälle von Wut mit Schwören; Neigung wegzulaufen. He 1.18

3. (...) glaubt anderswo, als zu Hause, zu seyn. RAL 7

4. Tod, Erlösung
Furcht vor dem Tod und vor ewiger Verdammnis. Kt
Zweifelt an ihrer Erlösung; bei unterdrückter Monatsblutung. He 1.53
Verzweifelt an seiner Wiederherstellung; versucht Selbstmord. He 1.54

5. Die Welt steht in Brand
Wenn er vom Sitze aufsteht, so bekommt er gleich Sausen und Brausen vor den Ohren, und es ist ihm, als sähe er lauter Feuer vor den Augen, acht Stunden lang. RAL (67)
Bildet sich ein, die Welt stände in Brand. Kt

6. Er sucht die Fehler an Andern auf und rückt sie ihnen vor. RAL 299

7. Eingebildetes Unglück
Über das eingebildete Unglück ist sie untröstlich, läuft heulend und schreiend in der Stube herum, mit dem Blick auf die Erde gerichtet, oder sitzt sinnend in einem Winkel, jammernd und untröstlich weinend; Abends am schlimmsten; Schlaf nur bis zwei Uhr. RAL 310
Angst, als wenn er ein Unglück ahnete, als wenn ihm etwas Böses bevorstände. RAL 313
Schlaflosigkeit: Gesicht verzerrt; weint; betet, sagt es sei ein Geheimnis und ein Unglück; lehnt ab zu sprechen, bewegt nur die Hände; dreht die Hände im Kreise herum, sagt, sie müsse sich stärken und dann werden die Bewegungen heftiger; klagt über Staub im Halse; bildet sich ein im Himmel zu sein und mit Gott zu sprechen. He 1.29

8. Angst, wie von bösem Gewissen, als wenn er etwas Böses begangen hätte. RAL 312

9. Empfindung in seinem ganzen Wesen, als müsste es mit ihm nach und nach zu Ende gehen, doch mit Gelassenheit. RAL 314

10. Sanft wehmüthige Stimmung bis zum Weinen. RAL 315

11. Niedergeschlagenheit, Verzweiflung
Betrübnis, Niedergeschlagenheit, Wehmüthigkeit, mit unwillkürlichem Weinen und Thränen der Augen und Neigung, den Kopf zu hängen. RAL 309
Muthlosigkeit, Verzweiflung. RAL 307
Er stöhnt, ist ausser sich, weiss sich nicht zu lassen. RAL 311
RAL 308, 310

12. Verstandesleere
Der Verstand verlässt ihn. RAL 3
Das Gedächtnis verlässt ihn. RAL 9
Fast ganz vernichtetes Gedächtniss: er vergisst das Wort im Munde. RAL (7)
Fast gänzliche Verschwindung der Sinne. RAL (8)
Geistige Arbeiten wollen in der Dauer nicht vorwärts; es tritt bald ein Ideenmangel ein. RAL (4)

13. Schwieriges Besinnen
Düselig, es ist ihm, als wäre nichts Festes im Kopfe. RAL 4
Den ganzen Tag eine gewisse Gleichgültigkeit, so dass er öfters die Stirne rieb, um sich deutlich zu besinnen und seine Gedanken zu fassen. RAL (401)
Seine Besinnung ist nur wie im Traum. RAL 6
Unaufgelegt zum Denken, arbeitet nur mit Mühe, kann nicht rasch wahrnehmen was er hört, noch seine Urteilskraft einsetzen, noch die richtigen Antworten finden. A 69

14. Arbeit
Drang und Lust zur Arbeit. RAL 300
Geschäftige Unruhe. RAL 301
Thätigkeit und Beweglichkeit, bei Verminderung der Schmerzen und Leidenschaften. RAL 302
Wenn er beschäftigt ist, ist der Kopf heiter, aber wenn er nichts zu thun hat, ist er wie verdutzt, kann nicht recht denken und ist still und in sich gekehrt. RAL (399)
Geschäftige Unruhe; er nimmt vielerlei vor, wird's aber immer gleich überdrüssig, und es gelingt nichts. RAL (400)
Reizbar, geneigt, wegen jeder Unterbrechung seiner Arbeit gleich verärgert zu sein. A 57
Schlechte Laune vormittags; nicht aufgelegt zum Arbeiten. A 58
Ein Böttcher, der an einer Veratrum-Psychose litt, türmte dauernd Stühle übereinander. Als er gefragt wurde, was er da täte, antwortete er, er treibe Fassdauben auf. Wenn er sich nicht hiermit beschäftigte, riss er an seinen Kleidern oder betete stundenlang auf den Knien und so laut, dass man es in der ganzen Strasse hören konnte. Kt
RAL (4), A 69

15. Überempfindlichkeit; erhöhete Geisteskraft. RAL 303

16. Lebhafter Geist
Allgemeine Kraftlosigkeit des Körpers, als hätte er nicht ausgeschlafen, bei übrigens lebhaftem Geiste. RAL (316)
Er konnte wegen allzu grosser Lebhaftigkeit des Geistes vor Mitternacht nicht einschlafen, zwei Nächte hintereinander; dabei ein unleidliches Hitzegefühl im Bette (er suchte sich zu entblössen) mit unruhigem Hin- und Herwerfen. RAL (317)
Fröhlichkeit, Scharfsinnigkeit. RAL (398)

17. Übermunter
Er ist übermunter, excentrisch, ausgelassen. RAL 304
Hohe Röthe und Hitze des Gesichts mit fortwährendem Lachen. RAL (382)
Lachen mit Winseln abwechselnd. RAL (383)
Er singt ganz fröhlich und trällert, die Nacht. RAL (384)
Sie klatscht die Hände über dem Kopf zusammen und singt; dabei Husten mit sehr zähem Schleime auf der Brust. RAL (385)

18. Umherlaufen
Öftere Anfälle; Herumlaufen in der Stube bis zum Niedersinken. RAL (386)
Schreien und Umherlaufen, mit dunkelblauem Gesichte. RAL (387)
Ängstlichkeit, Schreien und Umherlaufen. RAL (388)
Schreien und Umherlaufen, mit Gesichtsblässe und Furchtsamkeit. RAL (390)

19. Ärger, Zank
Er redet nicht, ausser wenn er gereizt wird, dann schimpft er. RAL 297
Nachts, zänkische Träume. RAL (327)
Fluchen und Lärmen die ganze Nacht, und klagt, dass ihm so dumm sei bei Kopfweh und Speichelflusse. RAL (368)
Bei anhaltender Wuth, grosse Hitze des Körpers. RAL (370)
Er wird sehr ärgerlich, jede Kleinigkeit bringt ihn auf. RAL (396)
Bei geringster Veranlassung ärgerlich, und dabei Ängstlichkeit und Herzklopfen mit schnellem, hörbarem Athem. RAL (397)
Reizbar, geneigt, wegen jeder Unterbrechung seiner Arbeit gleich verärgert zu sein. A 57
Neigung zu heftigen Ausbrüchen, Verlangen die um ihn Stehenden zu schlagen. He 1.17
Anfälle von Wut mit Schwören; Neigung wegzulaufen. He 1.18
(...) wildes Aufschreien, mit Veranlagung zu beissen und zu zerreissen. He 1.23
RAL (371)

20. Er kann es nicht ertragen, dass man ihn anspricht. Gal 18

21. Widerspruch
Widersprüche machen wütend und lassen das Leben verabscheuen. Gal 16
Man kann weder Vorwurf noch Widerspruch ertragen. Gal 17

22. Entrüstung
Misstrauen mit Entrüstung. Gal 6
Eifersucht mit Entrüstung. Gal 7

23. Ein verkrüppeltes Mädchen fiel plötzlich in Krämpfen nieder, wurde zu Bett gebracht und hatte einen Schüttelfrost; sass auf in halbbewusstem Zustand, lehnte Hilfe, Essen oder Trinken ab; Angst mit Stöhnen und Seufzen die ganze Nacht lang; schilt ihren Vater, weil er an der Revolution teilgenommen habe; meint sie höre die Trommel, die seine Hinrichtung ankündigt; dies wird gefolgt von stillem Grübeln und gelegent-lichem Auffahren; Menses unterdrückt, Bauch gespannt, Gesicht blass, Arme kalt, Augen starr mit verengten Pupillen; Puls langsam und fast unwahrnehmbar. He 1.48

24. Lebhafte ängstliche Träume von Räubern; er wachte mit Schreck auf und glaubte dann noch, dass der Traum wahr wäre. RAL 280

25. Jäger und Gejagter
Wahnsinn: er giebt sich für einen Jäger aus. RAL (375)
Traum, als wenn er heftig gejagt würde. RAL 281
Träume vom Jagen. A 921
He 1.26

26. Jagt seine Familie aus dem Hause; behauptet die Sonne zöge um die Erde; Furcht vor dem Tode, Unruhe, Verzweiflung; törichte Aktivitäten. He 1.26

27. Entfliehen
Nachts, fürchterlich ängstliche Träume, z.B. ein Hund biss ihn, und er konnte nicht ent-rinnen. RAL (326)
Er lärmt sehr, will entfliehen und kann kaum zurückgehalten werden. RAL (367)
Nach einer schweren Krankheit, Abneigung gegen Ehemann und Kinder; Verlangen das Haus zu verlassen (...) He 1.13
Anfälle von Wut mit Schwören; Neigung wegzulaufen. He 1.18

28. Zerreisst Kleider und Schuhe
Wuth: zerreisst die Kleider, und redet nicht. RAL (371)
Er zerbeisst seine Schuhe und verschluckt die Stücke. RAL (372)
Manie mit dem Verlangen, alles zu zerschneiden und zu zerreissen, besonders die Kleider. Kt

29. Hitze und Röthe im Gesichte und Hitze der Hände, mit sorglosem, nur die nächsten Dinge um ihn herum achtendes Gemüthe, bei Schreckhaftigkeit. RAL 295

30. Stellung in der Gesellschaft
Verzweiflung über seine Stellung in der Gesellschaft, fühlt sich sehr unglücklich. He 1.52
Hält sich selbst für hervorragend; verschwendet sein Geld; stolz auf seine Stellung. He 1.11

31. Hochmut
Er giebt sich für einen Fürsten aus, und thut stolz darauf. RAL (376)
Der Patient glaubt z.B., er sei der auferstandene Christus (...) Kt
Irrige und hochmütige Vorstellungen. He 1.4
(...) bildet sich ein im Himmel zu sein und mit Gott zu sprechen. He 1.29
Folge von verletztem Stolz oder Ehre. He 1.56
He 1.11

32. Er giebt vor, taub und blind zu seyn und den Krebs zu haben. RAL (377)

33. (Eingebildete) Schwangerschaft und Geburt
Sie giebt vor, Geburtswehen zu haben. RAL (378)
Sie rühmt sich, schwanger zu seyn. RAL (379)
Sie giebt eine baldige Niederkunft vor. RAL (380)
Unverschämtes Betragen im Kindbett. He 1.37
Kindbettpsychose und Krämpfe mit starker Hirnkongestion; bläuliches und aufgedunsenes Gesicht; vorstehende Augen; wildes Aufschreien, mit Veranlagung zu beissen und zu zerreissen. He 1.23
He 1.12

34. Unzüchtig, obszön
(...) singt obszöne Lieder und entblösst sich. Kt
Unzüchtigkeit und geile Reden. Kt
Gemüt; Anzüglichkeit, obszön; Mann sucht sich kleine Mädchen. Rep Gal
Nymphomanie mit Gewalttätigkeit und Zerstörungswut; war in der Liebe enttäuscht worden; Schwermut; von Zeit zu Zeit geschwätzig; grosses Verlangen nach Geschlechtsverkehr; ohne Schamgefühl; unanständig; sehr lästig, verlangt engste Zuwendung; war ein Jahr lang in einer Anstalt gewesen. He 1.22

35. Umarmen, küssen
Sie küsst jeden, der ihr vorkommt, ehe die Monatsreinigung ausbricht. RAL (381)
Religiöse Schwermut oder Nymphomanie mit Verlangen jeden zu umarmen, selbst leblose Gegenstände; grosser Durst auf sehr kaltes Wasser; ständig heftiges Verlangen nach kühlen und erfrischenden Sachen. He 1.50

36. Kann nicht allein sein
Kann nicht ertragen, allein gelassen zu werden. He 1.39
(...) verlangt engste Zuwendung (...) He 1.22

37. Sieht Leute um sich
Sechs Tage lang kein Schlaf; sieht ständig Leute um sich herum, spricht zu ihnen; schreit auf; singt; kennt niemanden, beachtet nichts; lacht häufig; antwortet nicht, wenn angesprochen; möchte nichts; entleert unbewusst Harn und Kot; keine Hitze im Gesicht; Puls normal; entband zwei Wochen zuvor. He 1.12
Nach einer schweren Krankheit, Abneigung gegen Ehemann und Kinder; Verlangen das Haus zu verlassen; Sinnestäuschung (Halluzinationen), das Zimmer schien voller Leute, die sich hineindrängten, so dass kein Platz mehr war; jede Erscheinung personifizierte eine spezielle Person und leistete ihr stundenlang Gesellschaft; sie sah und unterhielt sich mit Gestalten neben ihr, konnte nicht immer zwischen Anschein und Wirklichkeit unterscheiden. He 1.13

38. Nahe stehende Leute
Er kennt seine Anverwandten nicht. RAL (374)
Ungeheuer erweiterte Pupillen mit sehr merklicher Schwachsichtigkeit; er erkennt selbst nahe stehende Personen nicht, oder nur sehr langsam. RAL (31)
Nach einer schweren Krankheit, Abneigung gegen Ehemann und Kinder (...) He 1.13
Jagt seine Familie aus dem Hause; behauptet die Sonne zöge um die Erde; Furcht vor dem Tode, Unruhe, Verzweiflung; törichte Aktivitäten. He 1.26

39. Auffahren, erschrecken
Wachende Schlummersucht; das eine Auge steht offen, das andere ist zu oder halb zu, und er fährt öfters zusammen, als wenn er erschreckte. RAL 272
Schläfrigkeit mit schreckhaftem Zusammenfahren, welches ihn am Schlafe hindert; nachgehends fieberhafte Zufälle. RAL 274
Schreckhafte Träume, und dann Erbrechen sehr zähen, grünen Schleims. RAL (325)
Schreckhaftigkeit und Furchtsamkeit. RAL (392)
RAL 280, 295

40. Von Angst besetzt
Er kann durchaus nicht aufstehen, acht Stunden lang, sondern muss entweder sitzen oder liegen; steht er auf, so quält ihn eine schreckliche Angst, wobei die Stirne mit kaltem Schweisse bedeckt ist und es ihm übel zum Erbrechen wird. RAL (304)
Frost und Hitze von Zeit zu Zeit abwechselnd, dabei Schwindel, immerwährende Ängstlichkeit und Brecherlichkeit. RAL (338)
Abends und nach dem Mittagessen, höchste Angst, so dass er nicht weiss, wo er sich hinwenden soll. RAL (363)
Die ganze Nacht hindurch, grosse Angst. RAL (364)
Unterbrechung des Schlafs durch Angst und Gemüthsverstörung, unter Klage, dass das Blut in allen Adern, besonders des Kopfs, brenne und Krampf von der Brust nach dem Halse zu steige, bei vorzüglicher Hitze des Kopfs und der Hände; Hitze und Angst verschwanden aber in der freien Luft und es folgte öfteres Gähnen darauf. RAL (323)
Gemüthsunruhe, Beklommenheit und Beängstigung. RAL (388)
RAL (361, 362, 365, 389-392, 397)

41. Er befürchtet Ohnmacht. RAL (307)

42. Mit kaltem Wasser begossen
Melancholie, mit Froste, als wenn er mit kaltem Wasser beschüttet würde, und öfterer Brecherlichkeit. RAL 308
Empfindung an den Schläfen herab, als ob ihm ein Tropfen Wasser dran herabliefe, doch nicht wie eine Kühlung. RAL 19
Kälte in den Füssen, als wenn kaltes Wasser in ihnen herumliefe, mit Zittern. RAL 235
Ein Farmer hatte beim Wassertrinken das seltsame Gefühl, das Wasser liefe an der Aussenseite des Halses hinab und nicht durch die Speiseröhre. Das war so ausgesprochen, dass er seine Freunde nachzusehen bat, ob das Wasser nicht aussen hinabrinne. Kt
Träume von Ertränktwerden. He 37.7
Der Kranke liegt matt und erschöpft im Bett, kalt bis in die blaurot verfärbten Fingerspitzen. Hochgradiges Kältegefühl, als ob statt des Blutes Eiswasser durch die Adern laufe. Kt

43. Sprechen
Er kann nicht reden. RAL 65
Stillschweigen. RAL 296
Er redet nicht, ausser wenn er gereizt wird, dann schimpft er. RAL 297
Stammeln. RAL (89)
Sprachlosigkeit. RAL (90)
Schwatzhaftigkeit. RAL (393)
Stillschweigen: es grauet ihm ein Wort zu reden, das Reden wird ihm sauer, er spricht leise und mit schwacher Stimme. RAL (394)
Sagt nie die Wahrheit; weiss selbst nicht was sie sagt. He 1.5
Spricht viel über religiöse Themen; betet, ist übergewissenhaft. He 1.28
Vollständige Schlaflosigkeit; spricht ständig; beim Hören irgendeines Geräusches, wie das Schlagen einer Uhr, oder anderem, wird er (sie) rasend, tanzt herum, muss gehalten werden; schnelle Sprache. He 1.31

44. Kalter Hauch oder Wind im Ohr
Im rechten Ohre erst Gefühl, wie von einem kalten Hauche, hierauf grosses Hitzegefühl darin, dann wieder Kältegefühl, und so einige Mal abwechselnd. RAL (66)
Brausen in den Ohren, wie Wind und Sturm. RAL 50

45. Gefühl, als wäre ein Fell über das Ohr gespannt. RAL 51

46. (...) beim Hören irgendeines Geräusches, wie das Schlagen einer Uhr, oder anderem, wird er (sie) rasend, tanzt herum, muss gehalten werden; schnelle Sprache. He 1.31

47. Elektrisiert
Gefühl in den Haaren der rechten Kopfseite, als würde ein Büschel derselben elektrisiert, ein Kriebeln darin und wie Emporstreben derselben, mit einem leisen Schauder der Haut unter diesen Haaren. RAL (26)
Gleichsam elektrische Erschütterung, mit drauf folgendem Zerschlagenheitsschmerz im Knie und Ellbogen. RAL 224

48. Bläuliches Gesicht
Kaltes, entstelltes Totengesicht. RAL 43
Mattes Ansehen der Augen mit blauen Ringen darum. RAL 29
Blauliche Gesichtsfarbe. RAL 44
Gegen das Ende der Monatsreinigung, Zähneknirschen und bläuliches Gesicht. RAL (226)
Husten und viel Auswurf, mit Bläue des Gesichts und unwillkührlichem Harnen. RAL (261)
(...) er schreit und kreischt, bis er blau im Gesicht wird (...) Kt
RAL (387)

49. Trockenheit
Empfindung, als wenn die Nase inwendig allzu trocken wäre, wie der Staub trockener Wege in der Nase hervor zu bringen pflegt. RAL 57
Empfindliches Trockenheitsgefühl im obern Augenlide, als wäre Salz zwischen ihm und dem Augapfel, ohne bedeutende Röthe im Auge, Mittags nach Tische. RAL (36)
Die Augenlider sind trocken, vorzüglich wenn er geschlafen hat; schmerzen, als wenn sie wund gerieben wären; sind starr und zusammengeklebt. RAL 34
Trockenheit im Munde, am Gaumen, und Durst nach Wasser. RAL (97)
RAL 36, (98-100)

50. Hitze in den Augen und dem Gesichte mit Backenröthe, wie von Anwehen eines heissen Dampfes. RAL 39

51. Kinnbacken
Verschlossene Kinnbacken. RAL 66
Brecherlichkeit und Speichelfluss bei Kinnbackenverschliessung. RAL (141)
Stumpfes Drücken in den linken Kinnbackenmuskeln, wie ein starker Druck mit einem stumpf-spitzigen Holze. RAL 67
Schmerz der Unterkieferdrüsen, als wenn sie geknippen würden. RAL 68
Beim Essen thun ihm alle Muskeln des Unterkiefers weh, wie zerschlagen, so dass er aufhören muss, zu kauen. RAL (77)

52. In den oberen linken Backenzähnen, Zahnschmerz, aus Drücken und Schwere zusammengesetzt, als wären sie mit Blei ausgegossen. RAL (87)

53. Rings um den Hals
Schwere des Kopfs im Genicke; die Halsmuskeln wollen den Kopf nicht mehr halten. RAL 179
Die Muskeln des Genicks sind wie gelähmt. RAL 180
Rings um den Hals und an der Brust, ein Feinstechen, wie von Brennesseln, welches beim Streichen mit der Hand sich lindert (mit Röthe und frieselartigen Erhebungen der Haut, die blos beim Befühlen für die Hand bemerkbar waren.) RAL 181-183

54. Herzklopfen, Herzensangst
Heftiges Klopfen des Herzens, welches die Ribben hervortreibt; das Herz schlägt sehr hoch hervor und treibt die Hand weg – ohne Schmerz. RAL 178
Herzklopfen mit Ängstlichkeit und schnellerem, hörbarem Athem. RAL (129)
Anfallsweise Angst am Herzen, welches dann sehr stark schlägt und mit einer Empfindung, als wenn es selbst sehr warm wäre. RAL (242)
Zittern in allen Gliedern, grausame Herzensangst und Neigung zu Ohnmacht. RAL (301)

55. Appetit, Durst
Es ist ihm so weichlich, er möchte gern etwas essen und hat doch keinen Appetit dazu. RAL (129)
Er isst viel, beklagt sich aber doch über Hunger und Leerheit des Magens. RAL (130)
Klagt über Magenweh, und isst und trinkt und schläft doch viel. RAL (176)
RAL (155)
Bei Durchfall, Appetit zum Essen und Trinken. RAL (202)
Heftiger Durst nach kaltem Wasser und Verlangen nach Eis. Kt
He 1.50

56. Obst
Abneigung vor warmen Speisen, und da er davon ass, schmeckte es ihm nicht, ob er gleich lange nicht gegessen hatte; dagegen Verlangen nach Obst. RAL 77
Appetit auf Obst. RAL 78
Verlangen nach Citronensäure. RAL 79
Verlangen bloss auf kalte Genüsse, Hering, Sardellen, Obst. RAL (124)
Anhaltendes, sehr gieriges Verlangen nach sauren Gurken. RAL (125)
Alle Früchte verursachen eine schmerzhafte Auftreibung des Magens. Kt
Krampfhafte Zusammenschnürung und Würgen im Schlunde, als wenn man eine unreife oder wilde Birne gegessen hätte. RAL 70
Eine taube Empfindung am Gaumen, als wenn eine verbrannte Stelle geheilt und mit dicker Oberhaut bedeckt, oder als wenn der Gaumen mit einem Pflaumenhäutchen überzogen wäre. RAL 75
RAL (123)

57. Pfefferminze
Geschmack und Kühle im Munde und Halse, wie von Pfeffermünzkügelchen. RAL 84
Beissender Pfeffermünzgeschmack im Halse, mit Gefühl, wie von aufsteigender Hitze aus dem Schlunde in den Mund, welche anhält und mit brecherlicher Übelkeit sich vergesellschaftet. RAL 86

58. Pfeffer
Im Munde brennt's, als wäre er mit Pfeffer ausgerieben, doch ist er nicht trocken. RAL (92)
Theils stechendes Bauchweh, theils stechende Schmerzen hie und da am Körper, bei einem pfefferartigen Beissen im Halse. RAL (184)

59. Mistgeschmack
Fauler Geschmack, wie Mist, im Munde. RAL 87
Es riecht ihm vor der Nase wie Mist. RAL 56

60. Fauler, kräuterartiger Geschmack im Munde, fast wie Pestwurzel. RAL 85

61. Grüner Schleim
Erbrechen des Genossenen mit Schleim und grünem Wesen. RAL (147)
Bei Erbrechen dunkelgrünen Schleims und Durchfalle hat er Appetit zum Essen und Trinken. RAL (155)
RAL (144, 148-151, 157, 325)

62. Entkräftende Entleerung
Schon beim Anfange des Erbrechens muss er sich niederlegen, und nach Beendigung desselben ist er so entkräftet, dass die Oberschenkelknochen aus dem Hüftgelenk ent-weichen zu wollen scheinen. RAL 101
Diarrhoe: mit Erbrechen trüben Wassers und kaltem Schweiss auf der Stirn; wenn der Herbst beginnt, kommt zum Durchfall noch Erbrechen hinzu und die Darmentleerungen werden in einem gewaltsamen Guss ausgestossen, mit wenig oder ohne Kneifen, Kolik mit Schluckauf und Erstickung; Stühle unwillkürlich, wässrig; hippokratische Gesichtszüge und kalte Glieder; Stühle häufig, heftig, sehr reichlich und schmerzhaft; grosse Erschöpfung nach jeder Entleerung, mit kaltem Schweiss auf der Stirn und der Haut im allgemeinen; in häufigen Anfällen, eingefallenes Gesicht, gräulich; nach nassen Füssen; schwindsüchtiger Patienten. He 20.5
He 20.1-34

63. Erschwerte Entleerung
Die Därme thun wie zerschlagen weh, da sich die Blähungen weigern abzugehen. RAL 118
Dumpfes Bauchweh von Auftreibung und Spannung des Unterleibes durch Blähungen, als wenn der Leib verstopft wäre, mit Unruhe. RAL 133
Ein Nothtun und Nöthigen zum Stuhlgange im Oberbauche, und dennoch erfolgt der Stuhl nur schwierig oder gar nicht, gleichsam wegen einer Unthätigkeit des Mastdarms und als ob er an der wurmförmigen Bewegung der übrigen Därme keinen Theil nähme. RAL 132
Schmerz in der Harnröhre, als wäre sie hinter der Eichel zugeschnürt, mit vergeblichem Harndrange verbunden, da die Blase leer war. RAL 146
Alle Ausleerungen sind unterdrückt. RAL 134

64. Angst vor Stuhlabgang
Vor dem Stuhlgange, eine Empfindung tief im Unterbauche, wie von einer bevorstehenden Ohnmacht. RAL 123
Bei der Ausleerung durch Stuhlgang eine Ängstlichkeit, mit Furcht vor einem Schlagflusse. RAL 125

65. Er verschlingt seinen eigenen Koth. RAL (373)

66. Prämenstruelles Syndrom
Sie küsst jeden, der ihr vorkommt, ehe die Monatsreinigung ausbricht. RAL (381)
Junge Mädchen haben jahrelang Regelbeschwerden mit prämenstruell auftretenden Verzweiflungszuständen. Sie lächeln niemals, die Welt und das ganze Leben erscheinen ihnen düster. Kt
Nymphomanie: vor den Menses; von unbefriedigter Leidenschaft oder psychischen Ursachen; Kindbettpsychose; heftig und zerstörerisch, geschwätzig; von unglücklicher Liebe; während der Entbindung. He 23.1
Zweifelt an ihrer Erlösung; bei unterdrückter Monatsblutung. He 1.53

67. Sexualität
Grössere Empfindung und Empfindlichkeit der Geschlechtstheile. RAL 150
Eine Frau, 36 Jahre alt, hat Lectrophilie, rotes brennendes Gesicht, Angst, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, andauerndes Stöhnen und Aufschreien ohne Grund; isst oder trinkt nichts, ist schlaflos; herbeigeführt durch sexuelle Erregung. He 1.19
Nymphomanie mit Gewalttätigkeit und Zerstörungswut; war in der Liebe enttäuscht worden; Schwermut; von Zeit zu Zeit geschwätzig; grosses Verlangen nach Geschlechtsverkehr; ohne Schamgefühl; unanständig; sehr lästig, verlangt engste Zuwendung; war ein Jahr lang in einer Anstalt gewesen. He 1.22
Gemüt; Heirat; sexuell erregte Mädchen sind besessen von dem Gedanken an Eheschliessung. Rep Gal

68. Berührung
Schmerz in der Mitte des linken Vorderarms, als würde der Knochen gedrückt. RAL 197
Drücken am Fussknöchel, als wenn der Knochen unmittelbar berührt und gedrückt würde, augenblicklich. RAL 253

69. Zittern im Arme, wenn man mit der Hand etwas fasset. RAL 198

70. Geringste Bewegung oder Anstrengung
Bei der geringsten Bewegung, selbst zu Hause, kurzer Atem (eine Art Brustbeklemmung), welcher sich nur verliert, wenn man ganz still und ruhig sitzt. RAL 160
Fällt in Ohnmacht: von geringster Anstrengung, sich Umdrehen im Bett, Anstrengung beim Stuhl, Würgen wie zum Erbrechen usw; von leichten Wunden; von heftigen Schmerzen; nach Flüssigkeitsverlust; mit Angst, Übelkeit, krampfhaften Zuckungen. He 2.3

71. Wie von grosser Strapaze
Schmerzhafte Lähmung, wie von allzu grosser Strapaze, in den Ober- und Unterglied-massen, bloss bei Bewegung; er kann sich kaum fortschleppen. RAL 211
Schmerzen in den Füssen, besonders den Knieen, wie von grosser Ermüdung, als wenn grosse Steine daran gebunden wären; er muss sie der Erleichterung wegen bald dahin, bald dorthin legen. RAL 225
Mattigkeit im ganzen Körper, als wenn er sehr weit gegangen wäre. RAL (302)
RAL 256

72. Schnelles Sinken aller Kräfte, Mattigkeit
Schnelles Sinken aller Kräfte, welches zum Schlafen einladet, Vormittags. RAL 267
An Kräften erschöpft, sinkt er zusammen. RAL 265
Hinfälligkeit und Schwäche des ganzen Körpers, besonders der Arme und Hände, so dass es ihm unmöglich ward, auch ein nicht schweres Buch frei vor sich hin zu halten. RAL (303)
RAL 264, 266, (316)

73. In der freien Luft
Die freie Luft greift sie an, wie dem von einer acuten Krankheit Genesenden die freie Luft auffällt und beschwerlich ist. RAL 258
(...) Hitze und Angst verschwanden aber in der freien Luft und es folgte öfteres Gähnen darauf. RAL (323)

74. Hüftgelenke, Knie
Schon beim Anfange des Erbrechens muss er sich niederlegen, und nach Beendigung desselben ist er so entkräftet, dass die Oberschenkelknochen aus dem Hüftgelenk entweichen zu wollen scheinen. RAL 101
Sehr beschwerliches Gehen, wie eine Lähmung, erst des rechten, dann auch des linken Hüftgelenkes. RAL 212
Die Oberschenkel und Hüften wollen zusammenbrechen und thun weh, wie gelähmt. RAL 213
Spannung in den Kniekehlen beim Stehen und Gehen, als wenn sie zu kurz wären. RAL 220
Gleichsam elektrische Erschütterung, mit drauf folgendem Zerschlagenheitsschmerz im Knie und Ellbogen. RAL 224

75. Unwillkürliches Heben des Beines
Einzelnes, sichtbares, hohes Aufheben des Kniees im Sitzen, alle viertel und halbe Stunden einmal, ohne Schmerzen; doch erschrak sie jedesmal dabei; Abends nach dem Niederlegen hörte es auf. RAL 223
Sichtbar pulsierendes Zucken des grossen, äussern Oberschenkelmuskels im Sitzen und Stehen; unschmerzhaft hob sich pulsmässig der äussere grosse Schenkelmuskel und senkte sich in gleichem Takte, welches nach dem Gehen sogleich wiederkehrte. RAL (277)

76. Zerbrochen, zerschlagen
Kopfweh, als wenn das Gehirn zerbrochen wäre. RAL 15
Anfallsweise, hie und da im Gehirn Schmerz, aus Zerschlagenheit und Drücken zusammengesetzt. RAL 16
Die Därme thun wie zerschlagen weh, da sich die Blähungen weigern abzugehen. RAL 118
Heftiger Druck auf den Schulterblättern, als wären sie zerschlagen und zerquetscht. RAL 186
Die Arme sind lähmig schmerzhaft, wie zerschlagen, nur mit Schmerz und Anstrengung kann er sie aufheben und aufrechterhalten. RAL 193
Schmerz beim Auftreten gleich unter dem Knie im Knochen, als wäre er zerbrochen gewesen und noch nicht recht haltbar. RAL 226
RAL 194, 221, 224, 228, 246, 247, (77, 185, 192, 265, 266, 269, 280)

77. Zuschnüren
Zusammenschnürendes Kopfweh, mit zuschnürendem Schmerz im Schlunde. RAL 17
Anfälle von Zuschnürung der Kehle, Erstickungsanfälle, mit hervorquellenden Augen. RAL 162
RAL 146, 161, 165-167, (40)

78. Wie mit einem Messer
Auf der Achsel, ein schneidender Schmerz, wie ein einziger Schnitt. RAL 191
Ein schneidender Schmerz, wie mit einem Messer, am Knie, überhingehend, als einziger Schnitt. RAL 217
Bald hie, bald da Schmerzen im Unterleibe, als wenn es mit Messern darin schnitte. RAL 113

79. Kälte
Gefühl von Kälte in den Armen beim Aufheben derselben. RAL 195
Es friert ihn auf dem Wirbel des Kopfes und zugleich an den Füssen. RAL 21
Kälte in den Füssen, als wenn kaltes Wasser in ihnen herumliefe, mit Zittern. RAL 235
Es kommt ihm im Schlunde so kalt herauf (auch eine Stelle tief im Gaumen ist so kalt), worauf bald eine Menge sehr warmer, süsslich-salzig schmeckender, schleimiger Feuchtigkeit herauf schwulkt (Würmerbeseigen), worauf die Kälte im Schlunde und Gaumen einige Augenblicke nachlässt, aber wiederkommt. RAL (105)
Der Kranke liegt matt und erschöpft im Bett, kalt bis in die blaurot verfärbten Fingerspitzen. Hochgradiges Kältegefühl, als ob statt des Blutes Eiswasser durch die Adern laufe. Kt
Die Schienbeine brennen ihn Abends, als wenn sie aus einer grossen Kälte kämen. RAL (283)
Auf Trinken folgt Schauder und Gänsehaut. RAL (127)
Kälte und Kältegefühl am ganzen Körper. RAL (329)
Gefühl eines Eisklumpens im Scheitel. He 3.3
RAL (328, 330-338)

80. Widersprüchliche Symptome
Gefühl von Wärme und Kälte zugleich auf dem Kopfe, wobei ihm die Haare empfindlich sind. RAL 20
Heftiges Wasserauslaufen aus den Augen und schneidende Schmerzen, zugleich mit Trockenheitsgefühl und Hitze darin. RAL 36
Klagt über Magenweh, und isst und trinkt und schläft doch viel. RAL (176)

81. Kriebeln
Ängstlichkeit erregendes Kriebeln in den Fingern. RAL 204
Ein Kriebeln in den Unterschenkeln bis zum Knie; es wimmelt darin schmerzhaft. RAL 229

MIASMATISCHE DYNAMIK — SEKUNDÄRE PSORA


In dieser Phase leidet Veratrum am unerlösten Dasein – sei es sein eigenes oder das der anderen. Er nimmt wie Jesus das Leiden der Menschen auf sich und gibt vor, taub, blind, lahm oder krebskrank zu sein Th 32. Er ist untröstlich über eingebildetes Unglück Th 7, lebt mit einem permanent schlechten Gewissen und fühlt sich von allen und allem verfolgt und gejagt Th 26, 27. Seine Stimmung ist weinerlich, niedergeschlagen, verzweifelt Th 10, 11.
Weil er dazu neigt, anderen Menschen seine Dogmen zu verkünden, gelingt es ihm schwer, lebendige Beziehungen aufzubauen. Er ist misstrauisch, eifersüchtig und ent-wickelt Abneigung gegen seine Familienmitglieder. Andererseits kann er es aber nicht ertragen, allein gelassen zu werden und verlangt engste Zuwendung. Th 22, 36, 38
Sein Drang nach oben, zum Höheren und Besseren, kann sich in einem ausgeprägten sozialen Streben und im Leiden an der ihm unzulänglich scheinenden Position äussern: Er verzweifelt an seiner Stellung in der Gesellschaft Th 30.

MIASMATISCHE DYNAMIK — TERTIÄRE PSORA


Egotrophie
In seiner Vollkommenheitsvorstellung zeigt Veratrum ein grosses Sendungsbewusstsein. Er spricht heiteren Gesichts von religiösen Dingen und von zu erfüllenden Gelübden, er betet viel und fühlt sich berufen, sich und anderen Menschen zur Erlösung zu verhelfen. Das spirituelle Anliegen ist ihm dabei wichtiger als die konkret gelebte Beziehung.
Wir denken etwa an den Schweizer Nationalheiligen Niklaus von Flüe, der im 15. Jahrhundert Frau und Kinder verliess, um sich als Einsiedler ganz dem Gebet und der Askese zu verschreiben.
In der Psychose bildet Veratrum sich ein, im Himmel zu sein und mit Gott zu sprechen Th 1. Er betet stundenlang auf den Knien und so laut, dass man es in der ganzen Strasse hören konnte Th 14. Seine Stimmung ist exzentrisch Th 17. Er hält sich für den auferstandenen Christus, mahnt andere Menschen zur Reue Th 1, sucht ihre Fehler und rückt sie ihnen vor Th 6. Sie schilt z.B. ihren Vater, weil er an einer Revolution teilgenommen habe Th 23.
Die Kompensation seines Verlust-Erlebens zeigt sich in mehreren Facetten:
Er stösst sich nicht mehr an den Makeln der Welt, sondern achtet nur noch auf das Nächstliegende und gibt sich da betont sorglos Th 29.
Die Unfähigkeit, in der Arbeitswelt etwas zustande zu bringen, gleicht Veratrum durch gesteigerte Arbeitslust aus. Solange er sich beschäftigt, ist der Kopf heiter. Im Wahn übt er das erlernte Handwerk aus Th 14. Er verfügt über erhöhte Geisteskraft, selbst bei körper-licher Schwäche, er ist fröhlich und scharfsinnig Th 15, 16. Der Empfindung als müsste es mit ihm zu Ende gehen, begegnet er mit Gelassenheit Th 9.
Das Nichtgenügen in Sachen sozialer Position kompensiert er in einer Art Grössenwahn: Er hält sich selbst für hervorragend, verschwendet sein Geld und ist stolz auf seine Stellung Th 30. Selbst ausgeprägte Hochstapelei ist möglich Th 31. Es kann auch eine Krankheit oder eine Schwangerschaft vorgetäuscht werden Th 32, 33, um mehr soziale Anerkennung und Fürsorge zu bekommen.
In seinem Sendungsbewusstsein bedrängt er die Mitmenschen unglaublich. Nebst der Sorge um ihr Seelenheil glaubt er, sie auch sonst glücklich machen zu müssen und rückt ihnen in jeder Hinsicht zu nahe: Küsst und umarmt jeden, verlangt schamlos nach Geschlechtsverkehr, fordert engste Zuwendung. Mädchen sind besessen vom Gedanken an Eheschliessung. Besonders aufdringlich wird dieses Verhalten, wenn Veratrum in der Liebe enttäuscht worden ist. Th 34, 67

Egolyse
Auch in dieser Phase zeigt sich die Pathologie von Veratrum wahnhaft: Er schreit, kreischt, betet und schwatzt von religiösen Dingen Th 1. Er zerstört seine Sachen, vor allem Kleider und Schuhe Th 28. Der Wunsch sich zu entblössen, zeigt deutlich eine sexuelle Komponente seiner Psychose. Der Wahn kann bis zur Suizidalität gehen Th 1, 4. Schliesslich verfällt er in Besinnungslosigkeit und Gleichgültigkeit Th 12, 13. Er wird stammelnd, sprachlos, weiss nicht mehr, was er sagt Th 43.

Alterolyse
Wenn Veratrum die anderen Menschen für sein Leiden verantwortlich macht, beschuldigt er sie, dass sie seine guten Ratschläge, seine Bemühungen um ihre Erlösung nicht annehmen wollen Th 6. Das gipfelt in Abneigung gegen seine Familie, im Extremfall jagt er sie sogar aus dem Haus Th 26. Er ist ärgerlich, widerspenstig, zankt wegen jeder Kleinigkeit Th 19, 21. Jede Unterbrechung seiner Arbeit verärgert ihn Th 14.
Er drängt sich den anderen auf, ohne Rücksicht auf deren eigene Bedürfnisse. In seinem Wahn wird er gewalttätig und zerstörungswütig. Gallavardin berichtet Fälle von Kindsmissbrauch Th 34.

LEITMOTIV — PRIMÄRE PSORA


Welche „Conditio humana“ lehnt er ab? Wo wünscht er sich Vollkommenheit?
Das Interesse von Veratrum richtet sich auf die religiös-geistige Sphäre. Er fühlt sich berufen, Erlösung in die Welt zu bringen. Zu diesem Zweck verkündet er anderen Menschen seine Dogmen, predigt ihnen seine Überzeugung von gut und böse und mahnt sie zur Reue. Th 1, 6, 26, 43
Im Gegenzug lehnt er ab, die Welt in ihrer Sündhaftigkeit anzunehmen. Was er nicht erlösen kann, verachtet er Th 7, 30.

Wo erlebt er deshalb ein Nichtgenügen, einen Verlust?
Der Anspruch, die Welt zu verbessern oder gar zu erlösen, ist von einem Menschen nicht zu erfüllen.
Der Hauptverlust von Veratrum liegt deshalb im Bereich der Arbeit. Er nimmt sich viel vor, aber nichts gelingt richtig. Er schafft es nicht, seine Ideen umzusetzen. Geistige Arbeiten kommen nicht voran, er ist wie verdutzt wenn er nichts zu tun hat, oder arbeitet nur mit Mühe Th 12, 13, 14.
Da Veratrum nicht einverstanden ist mit der realen Welt, findet er sich nicht mehr darin zurecht, er verliert z.B. die Orientierung und erkennt sein eigenes Haus nicht mehr Th 3.
Ausgeprägt ist auch das Gefühl der eigenen Fehlerhaftigkeit: Er fühlt sich grundsätzlich schuldig Th 8, seine soziale Stellung scheint ihm unzulänglich Th 30.

Was empfindet er infolge der Ablehnung als Bedrohung oder als Strafe?
Veratrum fürchtet, dass die Dogmen, die er verkündet, unrichtig sind und dass er seine Verantwortung nicht hinreichend wahrnimmt. Es graut ihm, wenn er ein Wort aussprechen soll Th 46. Die befürchtete Strafe besteht in Tod und ewiger Verdammnis, er zweifelt an seiner Erlösung Th 4, die Welt scheint in Flammen zu stehen Th 5. Er hat Angst wie von bösem Gewissen, als wenn er etwas Böses begangen hätte Th 8
Überall scheint ihm Böses bevorzustehen Th 7, er träumt ängstlich von Räubern Th 25, von Hunden, die ihn beissen Th 28 oder davon, heftig gejagt zu werden: die normale Alltagswelt wird zur Bedrohung.

Wie könnte sich ein bewusster Umgang mit der Grundproblematik darstellen?
Wenn es Veratrum gelingt, auch andere Dogmen gleichwertig neben den eigenen stehen zu lassen, kann er seine innersten Überzeugungen glaubwürdiger vertreten. Ausserdem kann er seine Überverantwortlichkeit für das Heil der Welt loslassen und hat dadurch weniger Angst um die eigene Erlösung.

INTERPRETATION einzelner Themen oder Symptome


Veratrum album fühlt sich dafür verantwortlich, den Menschen Erlösung zu bringen und will zu dem Zweck seine Dogmen verkünden. Er behauptet, die Sonne zöge um die Erde Th 26.

In seinen Wahnvorstellungen scharen sich immer wieder viele Menschen um ihn: Sechs Tage lang kein Schlaf; sieht ständig Leute um sich herum, spricht zu ihnen (…) oder das Zimmer schien voller Leute, die sich hineindrängten, so dass kein Platz mehr war; jede Erscheinung personifizierte eine spezielle Person und leistete ihr stundenlang Gesellschaft; sie sah und unterhielt sich mit Gestalten neben ihr, konnte nicht immer zwischen Anschein und Wirklichkeit unterscheiden Th 37. Veratrum scheint hier ganz gefangen in der Rolle des "Erlösers", der von seinen Anhängern nicht nur verehrt, sondern auch bedrängt wird. Selbst die bittere Verfolgung, welche z.B. Jesus widerfuhr, bleibt ihm nicht erspart: Traum, als wenn er heftig gejagt würde Th 25.

In einer anderen Wahnvorstellung gibt er sich selber für einen Jäger aus Th 25. Er hat sich der Erlösung verpflichtet und jagt wohl jene, die seine Dogmen ablehnen.

Veratrum empfindet ein Brausen in den Ohren, wie Wind und Sturm oder er hat ein Gefühl wie von einem kalten Hauche im Ohr, hierauf grosses Hitzegefühl darin, dann wieder Kältegefühl, und so einige Mal abwechselnd, Th 44. Winde sind Götterboten und können die Anwesenheit einer Gottheit anzeigen LdtS. Wird es Veratrum in Gegenwart des heiligen Geistes heiss und kalt?

In die gleiche Richtung weist wohl die Hitze in den Augen und im Gesichte mit Backenröthe, wie vom Anwehen eines heissen Dampfes Th 50

An anderer Stelle hat er das Gefühl, als wäre ein Fell über das Ohr gespannt Th 45. Er verschliesst sich ganz gegen äussere Einflüsse, die seine Weltsicht in Frage stellen könnten.

Veratrum hat einen besonderen Bezug zu seinen Exkrementen: Vor dem Stuhlgange, eine Empfindung tief im Unterbauche, wie von einer bevorstehenden Ohnmacht, oder bei der Ausleerung durch Stuhlgang eine Ängstlichkeit, mit Furcht vor einem Schlagflusse Th 64. Er verschlingt seinen eigenen Koth Th 65. Exkremente werden in der Symbolik mit Gold und Reichtum assoziiert; sie enthalten die Macht der Person. Das heisst Veratrum hat Angst, etwas von seiner Macht abzugeben bzw. ohn-mächtig zu werden Th 41, er verleibt sie sich deshalb wieder ein.

Mehrere Veratrum-Symptome rufen Assoziationen an die Taufe hervor: So hat er das Gefühl, mit kaltem Wasser begossen zu werden oder als ob Wasser an den Schläfen herab liefe. Ein Farmer hatte beim Wassertrinken das seltsame Gefühl, das Wasser liefe an der Aussenseite des Halses hinab und nicht durch die Speiseröhre. Dazu kommen die Träume vom Ertränktwerden. Th 42
Die erste Taufe, die im Neuen Testament erwähnt wird, ist die Taufe durch Johannes. Er erhielt deshalb auch den Beinamen Täufer. Die Johannes-Taufe geschah im Wasser des Jordan, war mit einem Sündenbekenntnis und innerer Umkehr (Busse) verbunden und hatte die Vergebung der Sünden zum Ziel. wikipedia
Symbolisch bedeutet die Taufe unter anderem, der titanischen Natur des Menschen zu entwachsen, und aus Wasser, Feuer und Wind in das göttliche Wesen wiedergeboren zu werden LdtS.

DIFFERENTIALDIAGNOSE


Das Anliegen, die Welt zu verbessern, hat Veratrum mit Mercurius solubilis gemeinsam: "Mercurius möchte seine eigene Ordnung schaffen und erhalten. Es sieht keinen Sinn in der bestehenden Schöpfung. Diese tritt ihm als fremd entgegen." MMH Dabei ist Mercurius aber eher ein sozialer Revolutionär, er ist unzufrieden mit sich und seiner Lage, ungehorsam und streitlustig. Veratrum liegt das religiöse Heil der Welt mehr am Herzen.

Wie Veratrum verneint auch Platinum die Welt wie sie ist, er verachtet vor allem die Kleinheit, Eingebundenheit und Beschränktheit des menschlichen Lebens. Er sehnt sich nach der Vereinigung mit einem göttlichen Prinzip, nach der chymischen Hochzeit. RMM 1
Das Sendungsbewusstsein und den Drang, sich und die Welt zu erlösen, finden wir aber nur bei Veratrum.

In seiner Verantwortlichkeit für das Heil der Menschen lässt sich Veratrum mit Arsenicum album vergleichen: "Die ganze Menschheit wurde in ihrer Vollkommenheit geschmälert und erleidet Schmerzen wegen der Sünde Adams. Er war ein schlechter Vorläufer, Arsenicum möchte reparieren, die Einheit der Welt wiederherstellen, er möchte unmittelbar regieren wie Gott." Lou

ZUR SUBSTANZ


Veratrum album, Weisser Germer, Weisse Nieswurz (Familie: Melanthiaceae)

ANMERKUNGEN


Die Pflanze ist auch für Insekten giftig und wurde früher zur Lausbekämpfung bei Mensch und Tier benutzt. Sie gilt als bestgehasstes Weideunkraut. Das erfahrene Grossvieh rührt es nicht an, doch gehen an ihm immer wieder Kälber, Schafe und Ziegen zugrunde.

In der Antike wurde die Pflanze als Mord- sowie als Pfeilgift verwendet. Medizinisch fand der Weisse Germer als Mittel gegen Bluthochdruck Verwendung. Wegen der sehr hohen Toxizität wird die Pflanze heute nicht mehr als Heilpflanze genutzt. wikipedia

QUELLEN


Überarbeitung im Rahmen der Arzneimittelstudiengruppe Olten, März 2005

RAL
Kt
A
He
Gal
MMH
RMM
Lou
Rep
Bild
Hahnemann Samuel, Reine Arzneimittellehre, 4. Nachdruck, Heidelberg 1989, Band 3
Kent, James T., Kents Arzneimittelbilder, Heidelberg 1988
Allen T.F., The Encyclopedia of pure Materia Medica, New Delhi 1988, Band 10
Hering Constantin, The Guiding Symptoms of our Materia Medica, New Delhi 1989, Band 10
Gallavardin Jean-Pierre, Psyche und Homöopathie, Willhemsfeld 1986
Preis Stefan, Mattmann Peter, Weihe Christoph, Studer Susanne, Weiss Karl: Materia Medica Homoeopathica - revidiert nach Dr. Alfonso Masi-Elizalde, Luzern 1996/97
Studer Susanne, Ostermünchner Esther, Revidierte Materia Medica Homoeopathica Band 1, 2, HIZ, Hägglingen 2002, 2005
Loutan Guy, Répertoire de Thèmes et de Matière Médicale Dynamique, 8. ed. Genf 1997
Gal – Gallavardin
Esther Ostermünchner